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Leistungseinbruch nach Wanderurlaub

Leistungseinbruch nach Wanderurlaub

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Hallo liebe Laufgemeinde!

Heute muss ich mal wieder mit einer Frage an Euch herantreten:

Ich befinde mich derzeit in der Vorbereitung zum Berlin-Marathon, wobei diese momentan eher
schlecht als recht verläuft. Anfang August war ich mit meinem Freund in den Alpen und wir sind nicht gelaufen, sondern an 5 Tagen ca. 90 km insgesamt gewandert mit ca. 1200 Höhenmetern täglich rauf und wieder runter . Nach unserer Urlaubsrückkehr habe ich zunächst 4 Tage "die Füße still" gehalten und schließlich versucht, vergangenen Sonntag einen langen Lauf zu starten. Eigentlich mit der Hoffnung, dass dieser wie von allein "läuft" und sich hier im niedersächsischen Flachland wie "bergab" anfühlt ;-) Dem war leider nicht so... Für die 26 km brauchten wir 3 Stunden und es war super anstrengend für mich. Sowohl konditionell als auch muskulär war es eine Katastrophe... Auch bei einem kurzen Lauf vorgestern ging gar nichts. Und heute mussten wir schließlich, den geplanten 30 km Lauf bereits nach der Hälfte abbrechen. Ich war total platt und bei der geringsten Steigung musste ich gehen.

Ist es möglich, dass die Urlaubs-Wanderungen sich so negativ auf mein Leistungsvermögen auswirken? Ich hatte diese zwar als anspruchsvoll aber nicht als zu anstrengend empfunden, so dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass diese mir immer noch "in den Knochen" steckt :-(

Bin etwas verzweifelt, da der Marathon immer näher rückt und ich bisher noch keinen langen Lauf über 30 km machen konnte... Vielleicht habt Ihr ja einen Tipp für mich.

Liebe Grüße.

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Hallo Sternchen,

dass 5 Tage Bergwandern so drastische Auswirkungen auf das Leistungsvermögen haben, wundert mich schon. Natürlich ist das für Flachländer eine ungewohnte Belastung, aber dass du hinterher so platt bist, scheint mir auch extrem. Als erstes denke ich da immer an einen Infekt, der dir in den Knochen steckt.

Aber um zu verstehen, warum du so kaputt bist, müsste man wohl mehr über dein Training vor und nach dem Urlaub wissen (seit wann intensiv dabei? km-Umfänge und Anzahl der Einheiten pro Woche). Warum hast du eigentlich nach dem Urlaub noch 4 Tage Pause gemacht - hast du dich nach den Wanderungen so platt gefühlt, dass dir die Pause nötig schien? Nebenbei: Die Steigerung von 26 auf 30 beim Langen find ich auch nicht ohne ... :confused:

Vielleicht magst du ja noch etwas mehr schreiben?!

vg,
kobold

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Hallo kobold:-)

Vielen Dank für Deine Antwort.

Hier noch ein paar weitere Infos:
Ich laufe seit mehr als 4 Jahren und bin 2009 in Berlin meinen ersten Marathon gelaufen. Meine Wochenumfänge betragen außerhalb der Marathon-Vorbereitung ca. 35 bis 40 km/Woche (3 Einheiten). Ich habe in den letzten Wochen versucht, zumindest am Wochenende einen langen Lauf einzubauen und somit meine Wochenkilometer zu erhöhen. Ich muss jedoch zu meiner Schande gestehen, dass die Erhöhung der Laufeinheiten auf 4 pro Woche bisher nicht geklappt hat. Es gab sogar 2 Wochen in denen ich lediglich 2 Einheiten (12 km und ca. 24 km) gelaufen bin:-( Derzeit komme ich also auf 3 Einheiten/Woche mit ca. 45 bis 50 km. Im Vergleich zum Vorjahr, als ich in der Marathon-Vorbereitung durchschnittlich ca. 65 km und 4 Einheiten gelaufen bin, also wirklich mager...

Die vier Ruhe-Tage nach meinem Urlaub hatten eigentlich keinen besonderen Grund. Ich hatte nur einfach keine Lust zu laufen :peinlich: Und hatte es für besser empfunden, meinem Körper noch ein paar Tage Ruhe zu gönnen, um dann mit einem langen Lauf (26 km) zu starten. Aber vielleicht war gerade das der Fehler. Ich bin auch am darauffolgenden Tag nochmal 12 Kilometer gelaufen (Lauftermin Betriebssportgruppe konnte ich schlecht absagen) und war wirklich am Ende. Meine Beine schmerzten wie bei Kilometer 38. Bin danach 3 Tage nicht gelaufen. Erst am Freitag wieder - und wie bereits geschrieben - war das auch ziemlich schwer, ganz zu schweigen von dem "Laufversuch" heute :motz:

Ich bin mir unsicher, wie ich trainingstechnisch jetzt weitermachen soll. Endlich auf 4 Einheiten pro Woche erhöhen oder eher noch weniger laufen und dafür vielleicht Fahrrad fahren? Aber das hilf mir ja nix bei meiner Marathon-Vorbereitung.

Habe schon überlegt, aufgrund der schlechten Vorbereitung in Berlin nicht zu starten... Aber der Gedanke, nur zuzuschauen und meinen Freund "von draußen" anzufeuern, gefält mir auch nicht so recht.

Schönen Abend.

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Hallo Sternchen,
Hört sich vielleicht hart an, aber meiner Meinung nach bist noch gar nicht "richtig" in die Marathonvorbereitung eingetreten. Da von "Leistungseinbruch" zu reden, halte ich für "gewagt"..
Du hast vor deinem Urlaub Wochen mit nur 2 Einheiten gemacht, hast in dieser Zeit deutlich zu wenig Umfang gemacht.
Eine Woche Wanderurlaub ersetzt ein Lauftraining nicht. Dann sofort mit sehr großen Umfängen zu starten, würde mich auch aus der Bahn werfen.
Was du nun noch retten kannst?
Es sind ja nur noch knapp 4 Wochen.....
Ich würds lassen...
Ist vielleicht nicht die Antwort, die du hören magst....Tut mir leid... :traurig:
:winken:

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Ich muss Marga leider recht geben. Es war eine Schmalspur-Vorbereitung bisher, die für einen M reichen kann, aber eben nicht "gut" ist. Und nach 10 Tagen Trainingspause gleich wieder mit 26+12 zu starten, war happig - mit dieser für deinen aktuellen Trainingsstand zu hohen Belastung hast du dich vermutlich regelrecht "abgeschossen". :frown:

Du kannst deinen Körper nicht zwingen. Und du wirst nur noch begrenzt etwas "retten" können in den letzten 4 Wochen, die dir noch für systematisches Training zur Verfügung stehen. Klar kannst du theoretisch auf 4 Einheiten erhöhen und noch 3-4 lange Läufe unterbringen. Aber wenn du jetzt schon platt bist, werden dir weder das Training noch der M Spaß machen ... das wird weh tun! Mein Rat wäre daher, in diesem Jahr zu verzichten und den nächsten M besser vorbereitet anzugehen. :traurig: Lieber von draußen anfeuern als im Ziel getröstet werden müssen oder wegen misslungener Vorbereitung ein DNF abzuliefern ... find ich wenigstens!

vg,
kobold

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Auch wenn es dir nicht hilft. Ich habe für mich exakt die gleiche Beobachtung gemacht. Bin Flachländerin, bin in den Alpen gewandert bis ich platt war und danach ging bei mir auch nix mehr. Weder das Tempo noch die Ausdauer stimmen. Warum, ist auch mir schleierhaft. Möglicherweise spielt auch die Hitze vorher eine Rolle, die schon auch anstrengend war.

Ich nehme es mal so hin, streiche gedanklich alle Laufwettbewerbe für dieses Jahr und bereite die nächste Saison vor. Es ist zwar ziemlich doof, wenn man von einem Niveau wieder ausgehen muss, was eigentlich gar nicht sein kann. Aber so ist es nun einmal. Vielleicht kommt ja noch ein Leistungssprung, dann kann man ja immer noch einen kleinen Marathon mitnehmen. Wenn nicht, dann eben nicht.

Trotzdem möchte ich meine Wanderung (E5 Oberstdorf-Bozen) nicht missen.

Conni

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Hallo,

zu Deinem Trainingspensum werde ich mich mal nicht äußern, da die Frage ja auf die Verbindung von Laufen und Wandern abzielte.
Ich werde auch in Berlin laufen. Ich bereite mich nach einem 18-wöchigen Trainingsplan nach Pfitzinger vor. Mit meiner Verlobten war ich zwischendurch 9 Tag in Irland wandern. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass der Laufeinstieg nach einer Wanderung ziemlich schwer fällt. Ich denke, dass beim Wandern die Ausdauer etwas leidet. Ich hätte vorher auch gedacht, dass sich das wandern eher positiv aufwirkt... Ich bin nach dem Urlaub aber etwas entspannter gestartet. Sofort einen „langen Lauf“ als Wiedereinstieg hätte ich sicherlich auch nicht durchgestanden. Die ursprüngliche Fitness ist aber auch relativ schnell wieder da. Ich habe mich langsam gesteigert und nach 2 Wochen war wieder alles gut.

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Hallo,

ich selbst habe war vor einigen Jahren auch einmal für 14 Tage in Österreich und habe einen Wanderurlaub gemacht - für meine Kondition war das damals hervorragend! Schlecht ist es also nicht.....

Allerdings ist es bei mir seit eh und je auch so, dass ich nach einer Pause von mehr als einer Woche erst mal ein bis zwei Einheiten brauche, um wieder richtig ins Rollen zu kommen und das Wandern ist eben doch irgendwo eine andere Belastungsart und daher denke ich auch, dass der Einstieg in die Marathonvorbereitung zu hart und unvorbereitet war. Ich würde raten einen kürzeren Wettbewerb zu wählen oder evtl. ganz ab zu sagen.

Viele Grüße
Mein Laufblog: Auf zu neuen Heldentaten

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Hallo,

ich bin dieses Jahr extra zum Wandern gegangen um mich an lange Belastungen zu gewöhnen...
Man ist ja schliesslich auch den ganzen Tag auf den Beinen - ich denke es kann, wenn man nicht ständig zwischendurch was isst auch ein sehr gutes Stoffwechseltraining sein.

Also Wandern ist sicher besser wie ne Woche nix zu tun - ich vermute mal eher, dass du so platt bist, weil sich dein Körper noch von der Belastung erholt.
1200 Hm täglich ist auch nicht gerade nichts....

Gruß
Olli

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Hallo!

Zunächst erstmal vielen lieben Dank für Eure Meinungen/Tipps!!

Mir ist bewusst, dass meine "Marathon-Vorbereitung" in diesem Jahr alles andere als optimal ist und ich ärgere mich selbst am meisten, nicht mehr Struktur und Disziplin an den Tag gelegt zu haben; schließlich ist mir das im vergangenen Jahr auch gelungen und
ich bin gut vorbereitet in den Marathon gestartet.

In diesem Jahr fällt es alles irgendwie schwerer... Ein kleines Erfolgserlebnis hatte ich zumindest heute: habe einen kurzen Lauf von 7.5 km gemacht und der fühlte sich schon deutlich besser an als die vergangenen 3 Läufe, bei denen ich bei dieser Kilometeranzahl schon total fertig war. Ich will jetzt nicht übermütig werden und denken alles ist gut aber vielleicht gelingt es mir ja, die nächsten vier Wochen auf 4 Laufeinheiten und ca. 60 km zu erhöhen; vorausgesetzt ich fühle mich gut damit. Ich werde einfach "in mich hineinhören" und erst kurz vor dem Marathon entscheiden, ob ich es mir zutrauen kann oder nicht. Etwaige Ambitionen, was die Zielzeit anbelangt, habe ich aufgrund meiner Vorbereitung ohnehin nicht. Und falls ich zu dem Entschluss komme, besser auf eine Marathon-Teilnahme in diesem Jahr zu verzichten, dann habe ich wenigsten ein paar Trainingskilometer gesammelt :-)

Schönen Abend wünsche ich Euch.

LG.

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Hallo Sternchen,

das klingt sehr vernünftig! Der Lauf heute macht Mut, du gehst die Sache vorsichtig und bewusst an, hängst dich nicht an ein Zeitziel, lässt dir die Option abzusagen offen ... viel Spaß, viel Erfolg und eine gute Entscheidung in der "M-Frage" wünsche ich dir.

lg,
kobold

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kobold hat geschrieben:Hallo Sternchen,

das klingt sehr vernünftig! Der Lauf heute macht Mut, du gehst die Sache vorsichtig und bewusst an, hängst dich nicht an ein Zeitziel, lässt dir die Option abzusagen offen ... viel Spaß, viel Erfolg und eine gute Entscheidung in der "M-Frage" wünsche ich dir.

lg,
kobold
Vielen Dank für Deinen Zuspruch!

Ich bin zwischenzeitlich auch nicht mehr so "panisch" (wie noch gestern) , was dieses Thema anbelangt. Ich werde einfach sehen, was die nächsten Tage bzw. Wochen so mit sich bringen und dann entscheiden. Wenn ich mich gut fühle, dann werde ich einen Start wagen. Wenn meine "Schwächephase" jedoch noch länger andauert, die notwendigen Konsequenzen ziehen (müssen).

Mir war wichtig, mal eine objektivere Sicht der Dinge (wie sie mir mein Freund leider nicht liefern kann; dem ich aber für seine Unterstützung und Motivation sehr dankbar bin ;-) von Euch zu hören.

Lieben Gruß.

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Das leidige Thema kenne ich auch. Letztes jahr hatte ich mir nach einem Wanderurlaub (zusammen mit meiner8-jzehrigen tochter, d.h. ich muszte fast das ganze Gepaeck selber schleppen) eingebildet, hinterher wie eine Rakete abzugehen und bin dann ziemlich unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet.

Wandern ist eben anscheinend nicht so sehr etwas fuer die Kondition als fuer Kraft und Kraftausdauer. Und genau deshalb ist es vielleicht weniger frustrationstraechtig, nach dem Wandern nicht gleich mit langsamen, langen Laeufen wieder einzusteigen, sondern mit kuerzeren, kraftbetonteren Einheiten. Dieses Jahr sind meine Tochter und ich in fuenf Tagen gut 100 km durch die heimische Eifel gezogen. Danach war ich von meinen 12 km mit ca. 80% Hfmax restlos begeistert. ob's jedem hilft, weisz ich nicht, aber ich empfehle es mal vorsichtig zur Nachahmung.

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Ich war auch vor Kurzem in den Alpen Wandern, 11 Tage 175km und ca. 12000 Höhenmeter. Am 9. Tag hatte ich Laufentzug und hab ne kleine Runde locker 12 km gedreht, ich dachte das ging gar nicht. Komischerweise hatte ich eher Luftprobleme als mit den Beinen. Zu Hause dann der erste Lauf 8km war genauso schwer und ich hab schon Panik bekommen. Aber schon der nächste war besser und nun nach über 2 Wochen ist alles wieder gut, keine Probleme.
Das Gute beim Bergwandern ist, dass man Geduld lernt und Ausdauer. Da geht es eben nur Schritt für Schritt. Insofern fürs Laufen sicher hilfreich. Na, und Spass hat es jedenfalls gemacht :nick:
Aber in der direkten Marathonvorbereitung würde ich das nicht machen.
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