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Was heißt eigentlich "langsames Laufen"?

Was heißt eigentlich "langsames Laufen"?

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Hallo! Ich bin neu hier :winken:

Ich laufe seit ca. vier Monaten und betreibe zusätzlich noch andere Sportarten.
Neben meinem Ziel die 10km schneller zu laufen, möchte ich öfter längere Distanzen einplanen.

Es heißt, dass langsames Laufen für Anfänger sehr hilfreich sei... Stimmt das grundsätzlich, bzw. bringt es mir auch etwas wenn ich mein Tempo steigern möchte?
Habe ich es richtig verstanden, dass sich die Grundlagenausdauer aus langsamen Läufen mit langen Distanzen ergibt?
Was ist für Anfänger der passende Mix aus langsamen und schnellen Einheiten?

Ich laufe (noch) ohne Pulsuhr und habe mir vorgenommen einmal wöchentlich einen längeren Lauf (ca.1h20min) zu machen.
Ich laufe zur Zeit zweimal die Woche zehn Kilometer, gestern 50:18min (je nach Tagesform +/- ca.1min). Ich kann mich dabei noch unterhalten.

Welchen Trainingsplan sollte ich anstreben?

Vielen Dank für Tipps,
Gruß, T.

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Immer eins nach dem anderen. wer ein Haus baut, fängt auch mit dem Keller an.

Das Wichtigste für dich als Anfänger sind zwei Dinge: Aufbau der Ausdauergrundlage und Erwerb der orthopädischen Stabilität. Deshalb die überwiegende Zahl der km im lockeren Tempo zurücklegen. Bei 3 Einheiten pro Woche - und mehr sind auch im Moment nicht opportun - läufst du eine längere Einheit (wie von dir genannt 1:20 h), einmal 1 h locker und 1 mal etwas schneller (einlaufen, dann für 30 - 40 min flott und danach auslaufen).

Schneller wirst du von ganz allein. Erst wenn du dir über den Winter die Grundlage aufgebaut hast, kannst du im Frühjahr am Tempo arbeiten.

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Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft - Emil Zatopek

Running is not a sport, it´s a biological nessessity
- Yannnis Couros

Every human being is the author of his own health or desease
- Buddha

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0815Runner hat geschrieben:Immer eins nach dem anderen. wer ein Haus baut, fängt auch mit dem Keller an.

Das Wichtigste für dich als Anfänger sind zwei Dinge: Aufbau der Ausdauergrundlage und Erwerb der orthopädischen Stabilität. Deshalb die überwiegende Zahl der km im lockeren Tempo zurücklegen. Bei 3 Einheiten pro Woche - und mehr sind auch im Moment nicht opportun - läufst du eine längere Einheit (wie von dir genannt 1:20 h), einmal 1 h locker und 1 mal etwas schneller (einlaufen, dann für 30 - 40 min flott und danach auslaufen).

Schneller wirst du von ganz allein. Erst wenn du dir über den Winter die Grundlage aufgebaut hast, kannst du im Frühjahr am Tempo arbeiten.
Ja, danke 0815Runner, das hört sich vernünftig an. Mein "orthopädisches Gerüst" ist recht stabil (kein Übergewicht) und keine Handicaps. Ich versuche, so wie du es empfiehlst, die Grundlage im Herbst und Winter auszubauen. Es wäre klasse, wenn ich im Frühjahr zwischen 1:30 und 2:00h laufen könnte. Danach kann ich an der Schnelligkeit arbeiten.

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cherbourg hat geschrieben: Ich laufe seit ca. vier Monaten und betreibe zusätzlich noch andere Sportarten.
Neben meinem Ziel die 10km schneller zu laufen, möchte ich öfter längere Distanzen einplanen.

Es heißt, dass langsames Laufen für Anfänger sehr hilfreich sei... Stimmt das grundsätzlich, bzw. bringt es mir auch etwas wenn ich mein Tempo steigern möchte?
Ja. Allerdings kann zu langsames Laufen durchaus weniger nützen als etwas flotteres. Es geht jedenfalls fast nie darum, mit Gewalt langsam zu laufen.
cherbourg hat geschrieben: Habe ich es richtig verstanden, dass sich die Grundlagenausdauer aus langsamen Läufen mit langen Distanzen ergibt?
Nein. Bzw.: Auch, aber nicht nur. Die Grundlagenausdauer ergibt sich aus allem was du so ausdauermäßig trainierst. Fast alles, was du in einem gängigen Trainingsplan an Elementen findest, hilft auch deiner Grundlagenausdauer.

Was bedeutet überhaupt Grundlagenausdauer oder allgemeine Ausdauer? Es geht darum die Fähigkeit zu erwerben, mehr zu trainieren. Mehr aushalten können, mehr Ermüdungswiderstand. Das ist nicht nur ein physische Qualität.

Es geht bei einem Großteil des Trainings um Vorbereitung auf zukünftiges Training. Wenn ich 2mal in der Woche trainiere, bin ich nicht darauf vorbereitet, plötzlich 7mal in der Woche zu trainieren. Wenn ich schon 5-6 mal in der Woche Training gewöhnt bin, kann ich den Schritt zum täglichen Training eher wagen.

Die wichtigste Größe für deine sogenannte GLA ist das Gesamtvolumen deines Ausdauertrainings.

Wenn du z. B. am Montag so schnell wie möglich rennst, kannst du danach vielleicht 2 Tage gar nicht trainieren. Also reduziert sich das mögliche Trainingsvolumen. Das wiederum begrenzt den möglichen Ausdauerzuwachs.

Die typischen schnellen Tempoeinheiten im Langstreckentraining schaden NICHT direkt der Ausdauer. Sondern das sind sehr gute Ausdauereinheiten, und Ausdauer ist für die Langstrecke sehr wichtig, deswegen stehen die Einheiten ja in den Plänen drin.

Wir können nur nicht in jedem Training so intensiv trainieren, jedenfalls nicht, wenn wir das Trainingsvolumen in einem vernünftigen Rahmen maximieren wollen. Deswegen müssen wir auch mal relativ langsam laufen, und das nützt auch der GLA. Das langsame Laufen ist eine (für die allermeisten Läufer) notwendige Notlösung, um auf einen nützlichen und wünschenswerten Trainingsumfang zu kommen.
cherbourg hat geschrieben: Was ist für Anfänger der passende Mix aus langsamen und schnellen Einheiten?
Kann man pauschal nicht sagen. Anfänger ist nicht gleich Anfänger. Du musst es ausprobieren, und den passende Mix aus langsamen und schnellen Einheiten für dich finden.

Gerade wenn du noch andere Sportarten betreibst solltest du diese in deine Überlegungen miteinbeziehen. Es ist ein Unterschied, ob du Fußball oder Golf spielst. :zwinker5:
cherbourg hat geschrieben: Welchen Trainingsplan sollte ich anstreben?
Einen Plan brauchst du vielleicht noch gar nicht, eine Pulsuhr brauchen viele Läufer auch nicht, vielen schadet sie mehr als sie nüutzt.
Aber hilfreich wäre ein dritter Trainingstag. Da könntest du z. B. Tempotraining machen. Und dann einen Lauf in lockerem Tempo etwas verlängern, Schritt für Schritt. Jede Woche 5-10' länger, wenn die Tagesform stimmt, und du bist schnell bei den angestrebten 1h20.

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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@"derC": Danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Da ist vieles bei, was ich in meiner Trainingsstruktur
berücksichtigen sollte. (Hab' ich denn schon eine :confused: )
Ich melde mich im Einzelnen zu deinem Beitrag später nochmal...

Gruß,
T.

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DerC hat geschrieben:Ja. Allerdings kann zu langsames Laufen durchaus weniger nützen als etwas flotteres. Es geht jedenfalls fast nie darum, mit Gewalt langsam zu laufen.
Gut. Das habe ich verstanden. Das ist auch nicht mein Ziel mit Gewalt langsam zu laufen. Im Gegenteil, ich möchte mich in der Schnelligkeit verbessern.
DerC hat geschrieben:Nein. Bzw.: Auch, aber nicht nur. Die Grundlagenausdauer ergibt sich aus allem was du so ausdauermäßig trainierst. Fast alles, was du in einem gängigen Trainingsplan an Elementen findest, hilft auch deiner Grundlagenausdauer.

Was bedeutet überhaupt Grundlagenausdauer oder allgemeine Ausdauer? Es geht darum die Fähigkeit zu erwerben, mehr zu trainieren. Mehr aushalten können, mehr Ermüdungswiderstand. Das ist nicht nur ein physische Qualität.
Sicher, es ist auch eine psychische Qualität. Das ist ja das reizvolle am Ausdauersport z.B. die eigene Selbsteinschätzung zu testen. Ich finde es spannend die Leistungsgrenze kennen zu lernen und sich darüber hinaus zu entwickeln.
DerC hat geschrieben:Wenn du z. B. am Montag so schnell wie möglich rennst, kannst du danach vielleicht 2 Tage gar nicht trainieren. Also reduziert sich das mögliche Trainingsvolumen. Das wiederum begrenzt den möglichen Ausdauerzuwachs.
Genau das ist für mich der entscheidende Punkt! Ich möchte nicht kontraproduktiv trainieren. Der Körper passt sich (auch in den Erholungsphasen) der Belastung an. Als Anfänger im Ausdauersport habe ich noch nicht genügend Erfahrung in Sachen Belastungsumfang, -dauer, -intensität. Ich hoffe, das kommt mit der Zeit!
DerC hat geschrieben:Einen Plan brauchst du vielleicht noch gar nicht, eine Pulsuhr brauchen viele Läufer auch nicht, vielen schadet sie mehr als sie nüutzt.
Aber hilfreich wäre ein dritter Trainingstag. Da könntest du z. B. Tempotraining machen. Und dann einen Lauf in lockerem Tempo etwas verlängern, Schritt für Schritt. Jede Woche 5-10' länger, wenn die Tagesform stimmt, und du bist schnell bei den angestrebten 1h20.
Im Moment habe ich noch kein Verlangen nach einem konkreten Plan oder einer Pulsuhr. Ich habe die unterschiedlichen Meinungen darüber gelesen. Mir sind die Pfitzinger- Greif- und Steffnypläne bekannt, möchte zunächst nach meinem Belieben die Distanzen erweitern. Einen dritten Trainingstag mit Tempotraining werde ich demnächst umsetzen --> und siehe da… komme ich heute doch noch zu meiner individuellen Trainingsstuktur! :)
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