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Bericht eines Scheiterns - meine 24 Stunden von Bernau

Bericht eines Scheiterns - meine 24 Stunden von Bernau

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Bisher konnte ich in meinen Laufberichten immer eine Erfolgsmeldung nach der anderen weitergeben. Wie toll ich gelaufen bin, wie weit ich gelaufen bin, wie schnell ich gelaufen bin. Es hat Spaß gemacht, über erfolgreiche und gelungene Wettkämpfe zu berichten. Dieser Bericht fällt anders aus. Auch wenn der Titel, der am Sonntag gegen 3 Uhr zitternd im Zelt beschlossen wurde, etwas zu drastisch ausfällt, ist dieser Lauf, meine 24 Stunden von Bernau, so ganz anders, und das meine ich nicht im Positiven, gelaufen als ich mir das erwünscht, erträumt und erwartet habe. Heute kann ich nicht von nachtzeche, dem tollen Hecht berichten, sondern höchstens von nachtzeche, dem halbtollen Hering. Aber genug der Vorrede, lest selbst!

Phase 0: Vorbereitung und Anreise
Die Vorbereitung auf diesen Wettkampf, meinen absoluten Jahreshöhepunkt, lief nicht zu 100% perfekt, aber immer noch sehr, sehr gut. Ich bin in den 10 Wochen der direkten Vorbereitung gut 1000 Kilometer gelaufen, darunter 15 lange Läufe, von denen wiederum 4 über 50 Kilometer betrugen. Ich bin lange Doppeleinheiten gelaufen, habe mich durch Nächte gequält, viel Einsatz und Engagement gezeigt. Ich habe mich richtig, wirklich richtig gut vorbereitet gefühlt. Bernau, du kannst kommen.
Die Anreise verlief auch super entspannt. Mit Cathy und Maria fuhren wir am Samstag gegen 8 Uhr in Freiberg los gen Bernau, das Auto bis oben voll mit Klamotten, Tisch und Stühlen, Zelt, Pavillon, Verpflegung und so weiter. Unglaublich, was alleine ich da mitgeschleppt habe. Aber das muss wohl so sein bei einem 24 Stunden Abenteuer.
So waren wir pünktlich um 11 Uhr in der Pizzeria bei Bernau, bei der ich am Vortag unser Mittagessen geordert hatte, und gegen halb 12 waren im Bernauer Stadtpark. Wunderschöner Donnenschein, alles etwas unübersichtlich. Die Streckenführung habe ich am Anfang nicht verstanden, hatte aber auch keine Lust sie jetzt schon zu besichtigen – wollte ich sie doch noch oft genug ablaufen.
Schnell hatten wir den perfekten Platz für unser „Basiscamp“ gefunden: Direkt an der Strecke, ca. 150 Meter nach der Verpflegungsstelle, genau da, wo ich mir das gewünscht hatte. Der Lauf konnte beginnen.

Phase 1: Das ist MEIN Tag!
Was er dann um Punkt 14 Uhr auch tat. Los ging es auf die erste von möglichst vielen Runden. Neben den 24 Stunden Einzelläufern gingen noch die 6 Stunden Läufer und doe Staffeln mit auf die Strecke. Die Staffeln waren manchmal etwas… anstrengend, da sie eben viel, viel schneller waren als wir Einzelläufer. Aber alles in allem war es dann doch ok!
Die Strecke war wunderschön – und brutal hart. Immer durch den Bernauer Stadtpark, an der Stadtmauer entlang, malerisch durch grüne Auen, an Wasser und Flüsschen entlang, zurück in die „Zeltstadt“, wo das Leben tobte. Wirklich toll. Aber: Der Weg war schmal und fast überall dreireihig auf beiden Seiten mit hoch überstehendem Kopfsteinpflaster gesäumt. Wenn man also für die Staffeln ausgewichen ist, war die Stolpergefahr sehr hoch, ich selber habe 2 Mal Albatross gespielt und konnte einen Sturz nur eben so vermeiden. Dann gab es da noch die brutale Rampe: Ein Stück Treppe, ich schätze 3 Meter hoch, war mit Holzplanken ausgelegt – und 10 Meter Distanz mit 3 Höhenmetern auf wackeligen Holzplanken waren nicht wirklich schön, zu keiner Phase des Laufes. Dazu kommt, dass die Strecke kaum ebene Abschnitte hat, es geht entweder leicht bergab, leicht berauf – oder richtig bergauf, nämlich bei 2 kurzen, aber ekelhaften Rampen. Ganz ehrlich, wenn ich um diese Streckenbeschaffenheit gewusst hätte, ich wüsste nicht, ob ich mir diese Strecke als Debüt für diese Disziplin gewählt hätte! Aber, jetzt ist es zu spät zum lamentieren, jetzt muss gelaufen werden.
Und das tue ich – ganz gleichmäßig mit 6 Minuten pro Kilometer. Ich habe lange überlegt, wie ich das ganze angehe. Ich habe die verschiedensten Tipps zum Tempo bekommen, und den meisten wird dieses Tempo viel zu schnell für mich vorkommen. Das mag sein – aber es hat sich im Training als das Tempo herauskristallisiert, das ich gerade noch so ökonomisch laufen kann. Alles andere führt zu „Haltungsschäden“. Also mit diesem, recht forschen, Tempo angelaufen, und dann mal gucken was passiert – kontrolliertes Sterben hinten raus ist geplant!
Und es läuft einfach nur genial. Ich fühle mich super, es läuft sehr rund, es macht Spaß, ich merke schell: Das ist mein Tag heute. Die ersten Stunden verfliegen ohne merkliche Anstrengung, schon sind die ersten 3 Stunden vorbei, ich bin bei 30,3 km, einfach nur super. Ich fühle mich wie ein Uhrwerk, laufe gleichmäßig. Ich laufe nur alleine, vermeide es, mit anderen Läufern zusammen zu laufen, weil mich das im Moment in meinem Flow stört. Kann später anders werden, im Moment möchte ich mein Ding machen.
Und so vergehen die Stunden, aber eines bleibt: ich laufe locker und gleichmäßig. Die Pistole knallt, die 6 Stunden Läufer sind fertig. Und ich verspüre gar keinen Neid, dass die jetzt aufhören dürfen und ich nicht. Ich bin bei über 60 km und fühle mich gut. Klar, mittlerweile spüre ich die Kilometer in den Beinen, aber alles im grünen Bereich. Es läuft besser, als ich es mir zu erträumen wagte. Ich schmiede die ersten Pläne, wie ich weiter angehen könnte und fühle mich gut.
An dieser Stelle muss ich Erkenntnisse einflechten, die ich erst viel später hatte (so gegen 9 Uhr morgens). Hier, in dieser Phase des Laufens, habe ich einen ganz blöden Fehler gemacht, an dem man meine Unerfahrenheit bezüglich der 24 Stunden erkennt. Ich habe mir das Rennen in 4 Teile aufgeteilt (das war noch kein Fehler) und war in dieser ersten Phase wie besessen von den 60 km. So besessen, dass ich mir keine Pausen gegönnt habe. Klar, kurze Gehpausen zum Trinken, aber ich hätte mir ruhig mal öfters 3-4 Minuten zum durchschnaufen gönnen sollen. Ich habe auf jede Sekunde geachtet – total unsinnig bei so einer Distanz. Das hat mich gestresst und mich einiges an Lockerheit gekostet. Aber egal, an dieser Stelle habe ich eben Lehrgeld bezahlt.
Stunde 8 ist um, ich spiele zum ersten Mal Albatross und falle fast auf die Schnauze – das war knapp, noch mal Glück gehabt! Ich habe 80 km in den Beinen, bin mit großem Abstand 2. des Gesamtklassements (WIE BITTE???) und fühle mich immer noch sehr gut.
8, 5 Stunden sind um. 85 km. Super. Werde langsam müde, ist aber nicht schlimm. Es ist MEIN Tag. Es wird auch MEINE Nacht werden. Das Uhrwerk Nachtzeche wird weiter ticken. Spätestens um 0:15 werde ich bei den 100 km sein, wenn es gut geht, bin ich nach 12 Stunden bei 115, vielleicht sogar bei 117 Kilometern… und dann…

Phase 2: Ganz unten
… und dann kommt das, was ich mir bis jetzt nicht erklären kann. Ich klappe zusammen. Und das im Wortsinne! Ich habe gerade meinen 85. Kilometer voll gemacht und die Runde zur Hälfte vollendet, als ich anfange doppelt zu sehen. Was ist dass denn? Ich reibe mir die Augen, es hilft nichts. Die Welt verschwimmt. Na ja, wird vergehen. Ich laufe weiter. Jetzt verschwimmt die Welt nicht nur, jetzt dreht sie sich auch noch. Was zum…. HÄH? Was passiert hier? Irgendwie schleppe ich mich zu unserem Pavillon und lasse mich auf den Stuhl plumpsen. Erst mal Pause machen, was essen und trinken (Verpflegung scheidet aus Ursache aus, ich bin ausreichend hydriert und habe auch genug gegessen, auch nicht das falsche), dann wird sich das Ganze schon geben.
Nach 15 Minuten gehe (ja, ich gehe!) ich wieder los, 200 Meter nach unserem Pavillon kommt eine steile Kurve, mit Absperrgitter. In der Kurve knicken mir die Beine weg, ich kann mich gerade noch am Gitter festhalten. Schluss, aus, das war es. Das macht keinen Sinn mehr. Körper, warum lässt du mich im Stich? Ich schleppe mich zurück zu Cathy und Maria, und schlafe erst mal in Sitzen eine gute Viertelstunde. Als ich auch dabei 2 Mal fast vom Stuhl kippe (und das nicht, weil ich so fest schlafen würde, sondern weil sich die Welt um mich herum dreht) sehe ich ein, dass ich mich richtig hinlegen muss. Ich krieche ins Zelt und möchte weinen. Ist doch mein Rennen gewesen bisher. Was war denn das jetzt. An alle, die jetzt unken und sagen: „Siehste, bist viel zu schnell losgelaufen“ möchte ich sagen: Ihr habt recht, das bin ich – aber das hätte sich erst in ein paar Stunden und auf andere Weise gerächt. Dieser Kollaps lag ganz sicher nicht am bisherigen Tempo. Das bin ich schon länger am Stück mit schlechteren Bedingungen gelaufen. So sehr ich auch grübel, ich kann mir das ganze nicht erklären. Ist auch egal – es ist wie es ist.
Was folgt, sind Stunden in Dunkelheit – äußerlich wie innerlich. Ich zittere, bibbere, friere. Und ich fahre Karussell. Egal ob ich die Augen auf oder zu mache, eine ganze Zeit lang dreht sich die Welt um mich herum noch. Ekelhaft. Ich möchte hier weg, am liebsten sofort. Ich könnte heulen. Ich schäme mich, überhaupt hier angetreten zu sein. Was denken jetzt die Mitläufer, die ich schon zigmal überrundet habe? (Wahrscheinlich gar nichts, aber die Gedanken sind da). Immer wieder kann ich stundenweise schlafen, das tut gut.
Und irgendwann, j, irgendwann weicht die Dunkelheit. Zuerst draußen in der Welt. Es wird hell, aber nicht in meinem Kopf, denn jetzt kann ja jeder sehen, dass ich geschlafen habe. Das ich gescheitert bin. So ein Scheiß! Um 6:30 Uhr klettere ich aus dem Zelt – und kann stehen. Es dreht sich nichts mehr. Schön. Und damit weicht auch langsam die Dunkelheit in meinem inneren.

Phase 3: Entspanntes und versöhnliches Ende
Ich beschließe, erst mal einen kleinen Spaziergang zu machen. Eine Runde zu drehen, um wach zu werden. Das Rennen habe ich abgeschlossen, ich sehe mich nicht mehr als Teilnehmer, sondern als Abbrecher. 85,5 km, gerade einmal die Hälfte meines Ziels von 100 Meilen. Bitter, aber kann man nicht mehr ändern.
Cathy fragt mich, was ich denn jetzt heute hier noch plane. „Ich werde ganz sicher nicht mich jetzt noch mal 7 Stunden quälen und laufen! Mal sehen, aber das Rennen ist vorbei für mich!“
Und so spaziere ich los und schaue mal aufs Bord. Natürlich werde ich nicht mehr in der Bestenliste geführt, aber der Blick auf diese Liste versetzt mir schon einen Stich: Wäre ich in den letzten 9 Stunden nur 40 km gewandert, wäre ich immer noch 2.! Das wurmt schon sehr, zeigt mir aber auch, dass diese Strecke hier wirklich schwer ist! Und außerdem: Ich kann es nicht ändern und konnte auch nichts dagegen tun!
Und so spaziere ich, die Sonne scheint, es wird langsam warm, und ich genieße die Runde. Es ist schön zu gehen, mir tut nichts weh, einfach klasse. Als ich wieder am Zelt vorbei komme sind die Mädels auch wach, ich schlage vor, dass wir frühstücken. In der Zeit, in der sie das Frühstück vorbereiten, denke ich, ich könnte doch noch ne Runde spazieren, wenn wir mal dabei sind… und ich gehe los. Nach der Hälfte der Runde überlege ich, ob ich nicht mal ein paar Meter traben sollte – dann würde ich schneller zum Kaffee kommen. Ich trabe an – und es geht gut, macht sogar Spaß. Frohen Mutes komme ich bei meinen Mädels an und wir frühstücken in aller Ruhe. Dabei beschließe ich: Die 100 mache ich noch voll.
Gesagt getan. Ganz gemütlich mache ich mich auf den Weg, ich gönne mir Gehpausen, wann immer ich Lust habe, genieße das Laufen – und erreiche ganz entspannt die 100 km.
Und langsam verstehe ich den Spruch: Ein 24 Stunden Lauf dauert 24 Stunden. Und nicht weniger. Ich bin noch im Rennen. Ich bin noch dabei. Jegliche Ziele vom Anfang kann ich natürlich abhaken. Dafür setze ich mir 2 neue: 1. Spaß haben. So viel wie möglich. 2. Immer neue Ziele setzen.
Das nächste Ziel sind die 120 km. Dafür habe ich jetzt noch knapp 4,5 Stunden, das sollte nun wirklich kein Thema sein. Ich laufe den Großteil, gönne mir jede Runde 2 Gehpausen und mache alle paar Runden eine größere Pause am Zelt mit Essen, Trinken, Quatschen.
Außer zu laufen tue ich in dieser Phase noch 2 andere Dinge: 1. mich schämen. Denn meine rote Startnummer, die mich als 24-Stunden-Einzelläufer ausweist, lässt mich immer wieder ehrfürchtige, bewundernde Blicke und Zurufe ernten. Und ich habe das Gefühl, sie einfach nicht verdient zu haben. Die anderen, ja, die schon. Die sich die ganze Nacht über die Strecke gequält haben. Aber nicht ich. Denn ich habe 9 Stunden geschlafen (oder so was ähnliches). Ein blödes Gefühl!
Und was ich noch tue ist denken. Ganz viel. Und intensiv. Über das Laufen. Meine Prioritäten im Leben. Über Sinn und Unsinn von Extremsport. Über Freude. Über Verantwortung und wie ich ihr gerecht werde. Und ich bete viel und bespreche diese Sachen mit Jesus. War eine echt harte Zeit. Aber eine geniale. Ihr merkt, langes Laufen macht einen Menschen zum Existenzialisten… Meine Ergebnisse verrate ich hier nicht, die muss ich erst noch sortieren, mit mir selbst, mit meiner Frau. Aber es hat gut getan, für diese Gedanken mal Zeit und Muße zu haben!
Und so laufe ich, und gehe ich, und laufe und gehe und lache und scherze. Das ist der Vorteil von langer Nachtruhe: Während meine Mitläufer leiden, geht es mir jetzt gut – dafür haben sie viel mehr Kilometer am Konto, aber man kann eben nicht alles haben!
Je näher die 120 kommen, desto fester wird ein neues Ziel: Der 3fach-Marathon. 126,6 km. Der müsste gehen Tut er auch. Ganz sicher. Und schon ist das neue Ziel da: 130 km.
Jetzt fange ich langsam wieder an, leistungsmäßig zu laufen. Ich schaffe 5 Runden pro Stunde, das sind knapp über 8 Kilometer, und dann bleiben noch etwa 6 Minuten übrig. Um 13:21 Uhr habe ich die 130 Kilometer voll und mache erst mal Pause. Jetzt darf ich wieder langsamer. Aber… wenn ich noch 5 Kilometer schaffe, hätte ich heute noch mal 50 Kilometer drangehängt. Das wäre schon cool. Also, noch mal aufgerafft und losgelaufen. Gehpausen werden minimiert (wobei ich nicht mehr wirklich schnell laufen kann), denn das wird richtig knapp. Ich schiele auf die Uhr: Wenn ich mich beeile, kann ich noch diese Runde fertig laufen und schaffe noch eine Ganze. Darf dann aber nur noch 11:30 pro Runde brauchen, das klingt… anspruchsvoll! Ich beiße noch mal die Zähne zusammen und gebe Gas. Die letzte Runde laufe ich in unter 10 Minuten, das ist ein Schnitt von unter 6 min/km! Dann knallt es und ich bin froh, mich hinsetzen zu können. Ein bisschen Wehmut ist dabei. Eigentlich wollte ich jetzt richtig, richtig fertig sein. Aber jetzt fühlt es sich … unfertig an. Da fehlt was. Genau. 9 Stunden. Und ich bin soooo hin- und her gerissen. Auf der einen Seite eben dieses Gefühl des Scheiterns, diese „ich habe es doch anders geplant“, die Enttäuschung, der Wehmut. Auf der anderen Seite aber auch der Spaß der letzten Stunden, das Wissen, das ich nichts hätte besser machen können (oder ich zumindest keine Ahnung habe, was!) und der Stolz, mich noch mal so aufgerafft zu haben. Und immerhin: Ich bin so weit gelaufen, wie es die wenigsten Menschen in diesem Land können. Ist doch auch was, oder?

Abbau und Abreise sind reibungslos verlaufen. Mir tut vieles weh, aber es geht mir deutlich besser, als ich erwartet hätte. Ach ja, meine Ergebnisse möchte ich euch nicht vorenthalten: 136,145 Kilometer, 14. Platz von 35 Gesamt. Und witzigerweise haben sowohl Maria, als auch Cathy und ich unsere Altersklassen gewonnen. Also 3 erste Plätze in einem Zelt!

Zum Schluss möchte ich noch danke sagen. Zu allererst meiner Micha, die mit einer Engelsgeduld, viel Verständnis und Toleranz diesen Lauf erst ermöglicht hat. Sie musste die letzten Wochen ganz viel zurückstecken und Rücksicht auf mich nehmen. Ich will das nie als selbstverständlich nehmen. DANKE!
Danke auch an meine Radbegleiter Maria, Ria, Lukas und Christoph im Training, ohne die es den einen oder anderen Langen nicht gegeben hätte!
Und natürlich auch an Cathy und Maria für die obergeniale Begleitung. Ihr wart der Hammer!

So, das waren also meine 4 Stunden von Bernau. Bin immer noch nicht glücklich, aber froh, dass es jetzt vorbei ist, auch mit dem sehr intensiven Training. Ich bin dankbar für diese Erfahrung und die Zeit des Nachdenkens. Jetzt wird sich erst mal ausgeruht und dann… mal sehen!

Vielen Dank fürs Lesen und durchhalten, euer immer noch sehr nachdenklicher
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Och Menno, Schade halt. Jetzt bloß keine Existenzkrise, ja?
Verbuch es unter Erfahrung sammeln, lass Dich richtig durchchecken und dann guckst Du mal, was nächstes Jahr für 24her mit angenehmerer Strecke so im Angebot sind!
Keep on running und writing!
wosp :winken:
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"Hinfallen ist keine Schande. Nur liegenbleiben." :nick:

Das Dein Körper gestreikt hat, das konntest Du nicht ändern, aber Du hättest auch aufgeben können. Das hast Du nicht. Du hast es genau richtig gemacht, mit dem Stecken immer neuer Ziele. In meinen Augen eine fast größere mentale Leistung, als 24 Stunden durchzulaufen (ohne die Leistung derer zu schmälern, vor der ich total den Hut ziehe).

Erhol Dich gut, geh nicht zu sehr mit Dir ins Gericht. Manche Dinge sollen eben (noch) nicht sein.

Und nicht zu vergessen GLÜCKWUNSCH ZU 136,145 KILOMETERN :beten2:

Alles Liebe, Kathrin
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Oh Mann, Chris, jetzt könnte ich glatt an deiner Stelle heulen! :umarm: :traurig:

Nur ... was heißt "Scheitern"? Klar, du hast deine Ziele nicht erreicht. Aber du hast selbst jetzt, wo die Eindrücke und schmerzhaften Erfahrungen noch so frisch sind, schon ganz viele (für eine Nicht-Ultraläuferin sehr vernünftig klingende) nachvollziehbare Gründe dafür genannt, warum der Lauf nicht so über die Bühne ging wie erhofft. Und dazu kommt, dass ein Körper keine Maschine ist, dessen Reaktionen sich planen ließen - wer weiß, was dir vielleicht zusätzlich zu der Belastung in den Knochen gesteckt hat.

Wirklich gescheitert ist nur, wer eine solche Erfahrung zum Anlass nimmt, den Brocken aus Frust (und ohne sich weiter damit zu beschäftigen) komplett hinzuwerfen! Das hast du während der 24 Stunden nicht getan - im Gegenteil, du bist weitergerannt, als dein Körper es wieder gefahrlos zuließ. Und du bist dabei, das, was da passiert ist, zu analysieren und auf dieser Grundlage (gemeinsam mit deinen Lieben) zu entscheiden, wie es mit nachtzeche, dem 24-Stunden-Läufer, weitergeht. Darum: "Gescheitert"? Nein - würde ich nicht so sehen! :nick: Herzlichen Glückwunsch zum Durchkämpfen und einer tollen Leistung! Vor allem die letzten Runden haben deine mentale Stärke dokumentiert!

Ich wünsch dir zuallererst mal gute Erholung - körperlich und auch seelisch! Mit etwas Abstand lassen sich dann Entscheidungen viel besser treffen! :nick:

LG,
kobold

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Also ich finde 136 km zu laufen eine tolle Leistung - selbst wenn man dazwischen etwas geschlafen hat.
Alles andere weißt du ja selbst.

Grüße

Jörg
Neue Laufabenteuer im Blog

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Schade, Chris, aber das hört sich wirklich gar nicht nach einer Krise an, die man bekommt, wenn man eine Zeit lang über seine Möglichkeiten gelaufen ist. Dann hättest du dich auch viel schneller wieder erholt. War denn da kein Arzt oder sonst jemand, der sich auskennt, vor Ort?

Ich habe einmal ähnliche Symptome erlebt, allerdings erst einen Tag nach einem "langen" Lauf, damals mit 28km mein längster, bei warmen Temperaturen. Genau wie du beschrieben hast, hat sich alles um mich herum gedreht, aber ganz anders als bei einer Kreislaufschwäche, wo einem schwindlig wird. Wenn ich den Kopf zur Seite gedreht habe, dann ist die Umgebung nur mit Verzögerung gefolgt. Nach einem Tag im Bett, war alles wieder vorbei. Ich habe die Sache leider danach nicht abklären lassen, weil ich danach nie mehr Probleme in dieser Richtung hatte - die Vermutungen gingen u.a. in die Richtung "obere Halswirbel".

Abgesehen von deiner Zwangspause kannst du aber mit deiner Leistung doch sehr sehr zufrieden sein. 85 km in 8 1/2 Stunden, da warst du ja noch voll auf Kurs - und dann am Morgen weiter zu machen, ganz großen Respekt, ... da wären aber die meisten direkt abgereist. :daumen: :daumen: :daumen:

Mach jetzt keine über schnellen Entschlüsse, dass du jetzt enttäuscht ist klar, lass die Sache erstmal 2 Wochen sacken, dann wirst du das alles mit dem nötigen Abstand besser beurteilen können. Und vor allem, lass das medizinisch abklären und versuche die Ursache heraus zu finden. Vielleicht solltest du auch mit Leuten sprechen, die Erfahrungen mit solchen Läufen haben.

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Hey Chris,

Scheitern sieht anders aus - Chris und Benny auf dem Weg nach oben

Ich habe einen höllischen Respekt vor Deiner Leistung und vor allem vor Deiner Wiedergeburt. Darf man das überhaupt so bei Dir schreiben ?

Ich selber bin für mich gescheitert, da ich 3 Stunden vor Ende das Handtuch wegen einer Verletzung werfen mußte und mein Team alleine laufen lassen mußte. Tat mir persönlich sehr weh.
Konnte selber nicht richtig damit umgehen und habe mich dann für andere rar gemacht.

Hake das Ganze als positive (!) Erfahrung ab und schaue nach vorne.
Viel Glück auf diesem Weg :hallo:
Gruß von TomRun :hallo:

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Hallo Chris,

Kopft hoch, Du bist nicht gescheitert sondern Du hast eine (bittere) Erfahrung bei der 24 h-Premiere gesammelt :teufel: und es ist nur zu verständlich, dass diese Erfahrung weh tut. Vom Scheitern könntest Du sprechen, wenn komplett ausgestiegen wärst und Dich dann morgens klammheimlich davongeschlichen hättest. :peinlich: Aber so kannst stolz darauf sein, dass Du Dich morgens noch mal aufgerafft und mehr als 51 km drangehängt hast. :daumen:

Glückwunsch zu Deiner Leistung und gute Erholung.
Tschüss, sportliche Grüße aus dem Bergischen Land

Eckhard :winken:

"Radsport ist Mannschaftssport, 60 km/h und 30 cm Abstand zum Vordermann" (Robert Bartko)

Auch 2014 und danach wird weitergelaufen! :zwinker2:

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Auch wenn du es nicht hören willst.
:daumen: Glückwunsch zu der Leistung! :daumen:

Natürlich hast du es dir anders vorgestellt aber du bist wieder aufgestanden und hast weitergemacht.
Das warum würde mich auch beschäftigen. Vielleicht zum Arzt...?
Viele Grüße Dennis

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... wenn man selbst denkt man ist gescheitert, dann können die anderen einen auch nicht vom Gegenteil überzeugen...Leider. Denn in meinen Augen bist Du nicht gescheitert. Im Gegenteil. Du hast - nachdem Dein Körper Dir auf seine Weise eine Grenze gezogen hat - noch wieder ins Laufen gekommen. Die meisten hätten dann einfach die Sache beendet. DU hast auf Deinen Körper gehört (Vernünftig!) und dann noch mal mehr als einen Marathon drangehängt (Wahnsinn).

Meinen tief empfundenen Respekt hast Du schon mal sicher!
Wahrscheinlich sind 100km eine natürliche Grenze für Menschen die nicht trainieren

Immer hinten mit dabei!

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Hallo Nachtzeche,

ein eindrucksvoller Bericht, aber warum glaubst du das du gescheitert bist ? Weil du im entscheidenden Augenblick auf deiner Körper gehört hast ? Ist der erfolgreicher der einfach weiterläuft und nicht wiedergutzumachende Schäden an seinem Körper riskiert ? Sie es mal so:

136 km geschafft, das is eine Wahnsinnsleistung :respekt2: , auf den Körper gehört, Pause gemacht und danach trotzdem noch weitergelaufen :daumen: Und AK erster bist du auch noch, wo ist da das scheitern.

Klar, du hast was anderes erwartet, aber der Körper ist nun mal kein Uhrwerk, das immer gleich läuft. Du hast es mit einer tollen Leistung gesund überstanden, nur das zählt.

Achim
Man muß das Unmögliche so lange anschauen,
bis es eine leichte Angelegenheit ist.
Das Wunder ist eine Frage des Trainings.

Carl Einstein

Scheitern? Papperlapapp!

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Ich kann dich verstehen; du trainierst optimal, malst du dir im Vorfeld aus, was du schaffen willst und dann läuft es am Tag der Tage auf einmal ganz anders als geplant, das kenne ich auch... Dieses Gefühl des Scheiterns wird dich nun wohl erst einmal begleiten, bis du bei den nächsten 24-Stunden über die 85-KM-Klippe gekommen bist. Warum sie auch immer auf einmal da war.

Diese Erfahrung auch etwas Gutes, denn die eigene Leistungsfähigkeit erscheint mal wieder in einem anderen Licht und zeigt, dass es nicht einfach nur weiter, weiter, weiter geht. Vielleicht war es einfach ein Wink zur rechten Zeit - kann ja nicht schaden.

Und deine gelaufenen Kilometer können sich doch ebenso sehen lassen; dein Körper brauchte an diesem Tag eben die neun Stunden Auszeit. :nick:
Christoph

"Ich bin kein Mensch.
Ich bin eine Maschine.
Ich kenne keinen Schmerz.
Ich laufe rein mechanisch."
(frei nach: Haruki Murakami)


dwarfnebula twittert

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Wat denn, wat denn???
Erst einmal:
war schön, dich kennenzulernen!
Dann: ich hätte gerade fast geheult, es war mir nicht klar, WIE schlecht es dir ging, aber vermutlich wolltest du auch nicht groß bedauert werden...
UND: Herzlichen Glückwunsch und RIESEN-Respekt vor deiner KM-Leistung, vor der mentalen Leistung des Neu-Beginnens und Weiterlaufens und für deine bisherigen und künftigen Leistungen.

Mir fallen zig kluge Sprüche in, die ich dir erspare, Erklärungen habe ich als nicht-Langstrecken-Läuferin eh nicht und die machen es auch nicht besser.
Versuch`einfach stolz zu sein auf das was du geleistet hast! Von Herzen die besten Wünsche von Einer die schlappe 25,8km gelaufen ist :winken:
You must do the thing you think you cannot do!
Eleanor Roosevelt :idee:

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RunningTurtle: "Einmal muß jeder Radiergummi nach Bernau"

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Du hast hart trainiert, Dich optimal vorbereitet - und dann ist es nicht so gekommen, wie Du es erwartet hast.
Dein Körper wollte eine Pause und hat sie sich genommen. Punkt.

Du hast gekämpft und wie Du richtig schreibst, eine Strecke gelaufen, welche die wenigsten laufen können.
Sei stolz auf das Erreichte und ärgere Dich nicht über das, was VIELLEICHT möglich gewesen wäre.

Ich finde Deine Leistung klasse!
Mit freundlichen Füßen
Barefoot Mecki


Ich laufe barfuß und immer für ein Kinderlächeln.
Dabei sammle ich Spenden für die
Stiftung Kinderglück

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Hallo Chris, :hallo:

ich würde an Deiner Stelle nicht von scheitern sprechen. Okay, es ist nicht so gelaufen, wie Du zunächst gedacht, bzw. wie Du es geplant hast. Das kann vorkommen. Dein Körper hat Dich ausgebremst, warum auch immer. Aber Du hast die Kraft und Größe aufgebracht wieder aufzustehen und loszulaufen. Wenn Du liegen geblieben wärst, dann wärst Du gescheitert.

Was Du am Wochenende in Bernau geleistet hast, ist weit mehr als die meisten hier im Forum im Stande sind zu leisten. Nicht nur körperlich, sondern auch mental. Und überleg mal wie viel Dir dieser Lauf gebracht hat: an Gedanken, an Erkenntnissen, an neuen „Bekanntschaften“, über 130 km, und, und, und. Und nicht zu vergessen Deine Gespräche mit Gott.

Von mir also an dieser Stelle eine tiefe Verbeugung vor Deiner Leistung und herzlichen Glückwunsch.

Gruß
Gutenberg1964 :winken:

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Ich habe mir in Bernau bereits gedacht, dass man von Dir wahrscheinlich einen Bericht in diese Richtung zu lesen bekommt, weil alles in der Vorbereitung super geklappt hat. Als ich Dich dann nach 24h an der Stadtmauer sitzend gesehen habe und Du mir Deine Zufriedenheit bekundet hast, habe ich gehofft, dass Du vielleicht doch noch einsiehst, dass es eine große Leistung war, dass Du nach der Nachtruhe nochmals über 50km zurück gelegt hast. Anscheinend brauchst Du noch ein paar Tage, um das alles verarbeitet zu haben. Es war mir eine Freude, Dich auch mal in Echt zu sehen und Dir beim Laufen zuzuschauen.

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Scheitern ist wirklich was anderes!

Du hast alles richtig gemacht. Dich seriös vorbereitet, vielleicht etwas zu schnell losgelaufen, aber das war wohl nicht allein der Grund und im Richtigen Moment nicht noch verzweifelt versucht den Körper auszutricksen sondern auf die eindeutigen Signale auch zu hören. Und dann sich wieder aufzuraffen und weiter zu machen. Respekt!

Aber bitte lass dich mal medizinisch durchchecken. Wer seinem Körper außergewöhnliches zumutet sollte wirklich auch voll fit sein. Manche Geschichten erkennt man ja nicht gleich und ein Experte bin ich ja nicht. Aber: Sicher ist sicher.

So jetzt erhol dich gut und schlaf noch mal drüber. Du wirst sehen mit etwas Abstand wirst du das Ganze anders einordnen. Du hast ja auch einen guten Draht nach oben, vielleicht sollte es dir auch einfach mal ein Zeichen sein... :confused:


Liebe Grüße von

Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

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Ach nachtzeche, das ist für mich kein Scheitern.
Wie so viele schon gesagt haben, es ist anders gelaufen als du dir das vorgestellt hattest, ja.
Hey Chris, sei dankbar. Dankbar, dass dein Körper dir sagt, wenn er nicht mehr kann, dass du 136 km in 24 Stunden laufen kannst, dass du gesund bist (hoffentlich), dass du so ein famoses Umfeld hast, dass du einen neuen Denkanstoß bekommen hast, dass du die Zeit für dich, Gedanken und Gebete nutzen konntest, und sei ruhig auch ein wenig stolz, denn du hast eine starke Leistung abgeliefert in mehreren Hinsichten.

Ich wünsche dir noch viele gute Gedanken und tolle Läufe!

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Chris, ich gratuliere dir zu der Leistung die du trotz der widrigen Umstände in der Lage warst abzuliefern!

Abgesehen von der beeindruckenden Gesamtstrecke bleibt aber eine Frage offen: Läßt du diagnostisch abklären was da passiert ist, in der Nacht? Denn, egal ob zu schnell oder nicht zu schnell, normal ist das ja nicht. Ich spreche da im Moment grade aus Erfahrung....

Walter
You can only fail if you give up too soon

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nachtzeche hat geschrieben:ich schlage vor, dass wir frühstücken. In der Zeit, in der sie das Frühstück vorbereiten, denke ich, ich könnte doch noch ne Runde spazieren
:nono:
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nachtzeche hat geschrieben: Phase 2: Ganz unten
… und dann kommt das, was ich mir bis jetzt nicht erklären kann. Ich klappe zusammen. Und das im Wortsinne! Ich habe gerade meinen 85. Kilometer voll gemacht und die Runde zur Hälfte vollendet, als ich anfange doppelt zu sehen. Was ist dass denn? Ich reibe mir die Augen, es hilft nichts. Die Welt verschwimmt. Na ja, wird vergehen. Ich laufe weiter. Jetzt verschwimmt die Welt nicht nur, jetzt dreht sie sich auch noch. Was zum…. HÄH? Was passiert hier? Irgendwie schleppe ich mich zu unserem Pavillon und lasse mich auf den Stuhl plumpsen. Erst mal Pause machen, was essen und trinken (Verpflegung scheidet aus Ursache aus, ich bin ausreichend hydriert und habe auch genug gegessen, auch nicht das falsche), dann wird sich das Ganze schon geben.
Nach 15 Minuten gehe (ja, ich gehe!) ich wieder los, 200 Meter nach unserem Pavillon kommt eine steile Kurve, mit Absperrgitter. In der Kurve knicken mir die Beine weg, ich kann mich gerade noch am Gitter festhalten.
Sehr seltsame Sache. Und wahrscheinlich wird man im Nachhinein gar nicht mehr feststellen können, was das war. Du solltest trotzdem zum Arzt gehen.
nachtzeche hat geschrieben: So, das waren also meine 4 Stunden von Bernau.
So wenig war es dann ja doch nicht :zwinker2:

Gruß Matthias

PS: Better luck next time.
Pain is temporary, pride is forever (Dave Scott)

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Hi Chris,

Du hast (unfreiwillig) die Strategie gewählt, die ich für einen 24-Stunden-Lauf genommen hätte: 8 Stunden Laufen, 8 Stunden Schlafen, 8 Stunden Laufen. Nur mit dem Unterschied, dass ich wahrscheinlich schon auf der ersten Etappe gescheitert und die dritte Etappe garnicht angegangen wäre :D . Nee, im Ernst. Ich finde, Du hast das schon ganz gut gemacht fürs erste Mal :nick: . Am Anfang warst Du definitiv schneller als 6 min/km. Ich fand auch, dass Du zu wenig gegessen hast (zumindest in den ersten 6 Stunden). Und die Temperatur war auch nicht einfach, ich fand's echt zu warm. Wenn ich mich recht erinnere, hattest Du Dir auch kein Salz hingelegt. Alles in allem hört sich das nach Kreislauf an, das würde auch erklären, warum nach den 9 Stunden alles wieder okay war. Auf jeden Fall hast Du richtig gehandelt und pausiert. Denn auf bestimmten Streckenabschnitten sollte man keinen Stunt hinlegen, sonst fällt man in den Wassergraben und muss (wie eine Spaziergängerin) von der Feuerwehr wieder rausgeholt werden :klatsch: . Also verbuche es unter Erfahrung und sei froh, dass Dir nicht die Beine abgefallen sind :zwinker2: ....
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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Also, nach meiner Meinung war das KEIN NORMALER EINBRUCH, den Chris da nach 85 km flachgelegt hat. Nicht von einem Moment auf den anderen! Dann wäre er vorher nicht so locker ein konstantes Tempo gelaufen und so austrainiert wie er ist, hätte er keine 9 Stunden zur Erholung gebraucht !!! Chris, da hat dich irgend etwas umgehauen, was du ärztlich abklären solltest! Vielleicht hatte sich da ja etwas an den oberen Halswirbeln verklemmt, ... keine Ahnung ... oder meinst du selber, dass es ein Kreislaufzusammenbruch war? Warum hast du denn da nicht direkt nach einem Arzt gerufen?

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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1. Gratulation zum AK Sieg
2. Tut mir leid, dass du so nen kuriosen Einbruch hattest bei deinem ersten 24er

Nächstes Mal läuft es besser!
:daumen:

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Scheitern!? Selten so einen Blödsinn gelesen! :nene:

Chris, Du weißt gar nicht, was für ein tolles Bild du beim Laufen gemacht hast! :daumen: Da ich ja des nachts die anderen Ultras mehrmals vor mir auf der Strecke hatte, die wandernd, schleppend ihren Runden gedreht haben; nein, da hat mir das Bild von einem prima gelaufenen Chris besser gefallen.
Da ich gerne die Berichte aller 24h- Gernzerfahrer lese, ist Dein Einbruch wahrscheinlich gar nicht so ungewöhnlich, nachdem was ich bei Margitta (ultra ist gut) und anderen gelesen habe.

Also hier auch noch einmal:

:respekt2: :first: :beten2: Das war eine Spitzenleistung!

Und einen sympathischen Kerl durfte ich ja auch noch kennnenlernen! :winken:


LG Moni

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Hallo Chris,

scheitern?..das sind andere Dinge im Leben, oder? Vielleicht bist Du selbst auf diesen Gedanken bei Deinen Überlegungen gekommen..

Für mich (und sicher auch für alle Anderen) hast Du wieder einmal einen Sieg nach Hause getragen. Denn Du hast Dir ein Ziel gesteckt, Dein Leben dafür umgestellt, hart trainiert.

Und der wahre Sieg ist, das Du Dir wegen der besonderen Umstände einfach neue Ziele gesteckt hast.

Wenn die Menschen sich, so wie Du, den Begebenheiten jederzeit anpassen könnten sähe die Welt viel schöner aus! Und ich finde, daß Du uns das gelehrt hast - das ist Dein größter Sieg!

Danke für den tollen Bericht.

Viele Grüße

auch von einem Chris
Liebe Grüße

Chris

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Hallo Nachtzeche,
Herzlichen Glückwunsch auch nochmal von mir an dieser Stelle... :daumen:
Du hast gesund und glücklich die 24 h überstanden und das ist doch das wichtigste.
Und Du hattest immer ein Lächeln auf den Lippen, bei jeder Runde!!!
Und bei der Siegerehrung oben auf dem Treppchen hast Du richtig gestrahlt!!! :) War schön anzusehen.
Und an eurem Zelt stand ja auch" Das schlimmste was passieren kann, ist, das Dir die Beine abfallen". Ist ja zum Glück nicht passiert... :P
Liebe Grüße an auch Cabo und erhol Dich gut.
Bianka
Am Abgrund ist die Aussicht am schönsten!:hallo:

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Herzlichen Glückwunsch dazu, wie du erst gelaufen bist und dann nach dem Einbruch wieder aufgestanden bist - Scheitern ist definitiv was anderes!
In meinen Augen wärst du aber auch nicht gescheitert, wenn du nicht mehr hättest laufen können, denn auch 85 km müssen erst mal gelaufen werden (ich habe bisher gerade mal die Hälfte geschafft). Klar hattest du andere Ziele, aber nicht jeder Tag ist gleich.

Du wirst aus diesem Erlebnis sicherlich deine Erkenntnisse ziehen und beim nächsten Mal diese Erfahrungen einbringen können. Dafür wünsche ich dir weiterhin alles Gute.

Viele Grüße
Anett
Radiergummi-Liga
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Ursachenforschung, rein erfahrungsgemäß:-)

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Hi Christian,

dein Bericht von Bernau ist in vieler Hinsicht sehr beeindruckend, nicht nur, was das Läuferische betrifft- hat mir sehr gut gefallen. Anerkennung und Trost haben hier ja schon viele gepostet, ich würde nur noch gerne auf den medizinischen Aspekt eingehen, weil der m.E. hier nicht realistisch eingeschätzt wurde von den meisten: Erstens mal ist es überhaupt nicht unnormal, ganz plötzlich bei einem Lauf mit Kreislaufproblemen einzubrechen. Zweitens ist es im Falle einer vorausgegangenen Elektrolyteverschiebung (und ggf. Unterzuckerung) auch völlig normal, bis zu 9 h zum Ausgleich/ zur Erholung zu benötigen. Drittens ist das subjektive Gefühl, hydriert und ausreichend ernährt zu sein sehr trügerisch, weil die Grenzen zum Mangelzustand fließend und tagesformabhängig sind. Das heißt, selbst wenn du früher schon 85 km in ähnlichen Zeiten beschwerdefrei gelaufen bist, muss das nicht jedesmal wieder gut gehen. Und der psychische Faktor zu wissen, dass NACH diesen schnellen 85 km noch die Nacht und wieder ein Vormittag folgt, an dem du laufen sollst, ist gar nicht zu unterschätzen. Denn während dein Läufer-Ich sich tierisch darauf freut, die PB-Marke zu knacken, gebietet der Körper ihm hinterrücks Einhalt und sagt: So nicht:-).
Im Prinzip kann es einem unter bestimmten Bedingungen gehen, wie einem untrainierten Menschen. Mein 22 jähriger Sohn (Informatikstudent, NERD!) wollte neulich aus dem Stand mit mir je 115 km Rad an 2 Tagen fahren. Nach 60 km hatte er nur ca. 1,5 l getrunken und war völlig dehydriert, wir pausierten deshalb über Nacht. Er bekam dann auch Schüttelfrost und Drehschwindel, brauchte die ganze Nacht zur Erholung. Reine Elektrolyte- und ph-Wert-Verschiebung. Beispiel von mir: Bin Pfingsten 230 km ganz gemütlich in 39:15 h bei der TTdR gelaufen und wollte 7 Wochen später beim 48 h-Lauf um die 250 km schaffen. Da bin ich dann ganz ähnlich "gescheitert" wie du und bin in Etappen gelaufen, Endergebnis schwache 225 km, auch mit einem starken Schluss von 50 km am letzten Vormittag. Obwohl ich sehr oft am VP Punkt getrunken und gegessen hatte, war es einfach nicht genug.
Du warst sicher optimal trainiert und in toller mentaler Verfassung, aber wenn die kleinen Zellkraftwerke und die Moleküle nicht mitmachen, entgleist einfach alles. Je mehr du tempomäßig UNTER deinem normalen Wohlfühltempo bleiben kannst, desto leichter lässt sich dieser empfindliche Stoffwechsel während des Laufs regulieren. Und die Auswirkungen einer Stoffwechselentgleisung sind für das Laufergebnis viel entscheidender, als die etwaigen Einbußen durch die von dir erwähnte "Schonhaltung" bei einem langsameren Tempo.
Solltest du dennoch Bedenken haben wegen eines gesundheiltlichen Problems (dagegen spricht, dass morgens alles wieder glatt lief:-)), ein ärztlicher Check ist natürlich so oder so immer sinnvoll- hast du ja vielleicht längst gemacht.

Aber nach dieser langen Rede nochmal: 135 km sind nun wirklich nicht "mal eben" zu laufen, du kannst stolz darauf sein und: War der Lauf nicht dein Freund, so war er dein Lehrer:-).

Dann mal viel Erfolg beim nächsten Versuch!

Grüße aus Köln,
Susanne

Totunglücklich oder doch total glücklich?

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Hallo Chris,

Mit viel Mitgefühl habe ich Deinen ausführlichen und tollen Beitrag gelesen und erlaube mir zu kommentieren.

Zur Einordnung: ich heisse Thomas Tribius und habe den Lauf mit 205 km gewonnen. Ich habe in meiner Agonie beim Nachtlaufen Dein Verschwinden von der Laufstrecke für die 9 Stunden gar nicht mitbekommen; allerdings hast Du es mir kurz erwähnt, als ich Dich am Sonntag morgen einmal so frisch an mir vorbei laufen sah und ich Dich für Deine vermeintliche Fitness gelobt habe.

Jetzt meine kleine Geschichten und da Du auch etwas ausführlicher geschrieben hast, erlaube ich es mir auch:

24 Stunden Bernau 2008 - ähnlich wie Du nachst um 1 Uhr mit Schüttelfrost zusammengebrochen, so dass mich meine Frau (welche mich immer betreut) ins Zelt gezogen hat, wo ich 2 Stunden mit Schmerzen dahin dämmerte. Keine Ahnung wie ich 5 Uhr wieder auf die Beine gekommen bin und am Ende mit 202 km nur den 2. Platz belegt und totunglücklich.

24 Stunden Bernau 2009 - ab Anfang an hat mein Magen gestreikt, so dass ich die gesamten 24 Stunden ausschliesslich mit Wasser als "Nahrung" gelaufen bin. Noch nie solche Schmerzen beim laufen gehabt und am Ende mit 182 km nur den 4. Platz belegt und totunglücklich.

24 Stunden Hamburg Schenefeld 2010 - Hitzerennen, keine Ahnung wie ich durchgekommen bin, u.a. eine halbe Stunde wegen Kreislaufproblemen in der Nacht ausgefallen und am Ende mit 199.35 km zwar den 1. Platz aber mit 630 Meter die 200 km Marke nicht geschafft und totunglücklich.

100 Meilen (160km) Chiemgau 2009 - nach 9 Stunden, 3500 Höhenmetern und ca. 70 km mit einer Stunde in Führung, bei strömendem Regen, mehrfachen Verlaufen und zitternd vor Kälte 1 Uhr Nachts wegen Sehnenproblemen und mentaler Schwäche aufgeben. DNF - did not finish - und somit totunglücklich.

100 Meilen (160km) Chiemgau 2010 - mit netto 23:30:00 Stunden die schnellste Zeit aber aufgrund einer 2:30 Stunden "Zwangspause" nur den 2. Platz gewonnen - totunglücklich.


Was ist mein Fazit?

Leben heisst Lernen und Lernen heisst Grenzen verschieben. Erfolg und Misserfolg sind untrennbar miteinander verbunden. Keine Freude ohne Leid und "no pain no gain".

Und somit gilt für jede meiner kleinen Lauferfahrungen doch eher: "totunglücklich = total glücklich".

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Deine Krise gut meisterst und würde mich freuen Dich 2011 wieder zu sehen.

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Thomas Tribius hat geschrieben:24 Stunden Bernau 2008 - ähnlich wie Du nachst um 1 Uhr mit Schüttelfrost zusammengebrochen, so dass mich meine Frau (welche mich immer betreut) ins Zelt gezogen hat, wo ich 2 Stunden mit Schmerzen dahin dämmerte. Keine Ahnung wie ich 5 Uhr wieder auf die Beine gekommen bin und am Ende mit 202 km nur den 2. Platz belegt und totunglücklich.
Das haben wir ja mehr oder weniger live mitbekommen :daumen: . Ich habe nur über Deine Frau gestaunt, die Kind und Dich so selbstlos betreut hat. Wie schafft man das eigentlich, bei einem Fulltime-Job noch für Extremläufe zu trainieren?
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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Kathrin hat es perfekt ausgedrückt:
Kathrinchen hat geschrieben:"Hinfallen ist keine Schande. Nur liegenbleiben." :nick:

Das Dein Körper gestreikt hat, das konntest Du nicht ändern, aber Du hättest auch aufgeben können. Das hast Du nicht. Du hast es genau richtig gemacht, mit dem Stecken immer neuer Ziele. In meinen Augen eine fast größere mentale Leistung, als 24 Stunden durchzulaufen (ohne die Leistung derer zu schmälern, vor der ich total den Hut ziehe).

Erhol Dich gut, geh nicht zu sehr mit Dir ins Gericht. Manche Dinge sollen eben (noch) nicht sein.

Und nicht zu vergessen GLÜCKWUNSCH ZU 136,145 KILOMETERN :beten2:

Alles Liebe, Kathrin
Genau das finde ich nämlich auch!!! :daumen:

Zudem hast Du da einen ganz tollen, emotionalen Bericht geschrieben. Man war total dabei und hat sich anfangs mitgefreut und dann mitgelitten.
Nicht jeder hat die Gabe sich so auszudrücken. Du hast es super gemacht und uns teilhaben lassen,
vielen Dank! :winken:


Was mir noch dazu einfällt: Du hattest einen tollen Start in Bernau und hast Dich super gefühlt -mir ging das vor Jahren bei einem Marathon auch einmal so.
Ich lief (für mich ganz untypisch) viel zu schnell an und konnte die Pace 26km lang halten. Diese ganzen 26km hatte ich ein Grinsen im Gesicht und lauter Visionen im Kopf... dann kam der Einbruch. Es war nicht mal ein richtiger Einbruch sondern eher der "Schuppen vor den Augen" wie viel ich noch laufen musste und wie lange ich das Tempo noch so perfekt halten sollte... auf einmal hatte ich keine Lust mehr auf Quälerei (die es werden würde um perfekt zu finishen).
Nach 1-2km Gehens hab ich mich dann aber doch aufgerafft und das Ding zuende gebracht.
Damit wollte ich nun sichtbar machen wie sehr Du Dich selbst wohl durch Deinen super Anfang auch unter Druck gesetzt hast.
Wenn Ernährung, Tempo, Organisation, Tagesform und mentale Stärke passen sollen und ein einziger Punkt haut nicht hin ist es manchmal schwer das Beste draus zu machen um zufriedenstellend zu finishen.
Du hast es gepackt und ich finde das großartig!

LG
Marion
http://www.hundephysioharz.de

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Thomas Tribius hat geschrieben:...Zur Einordnung: ich heisse Thomas Tribius und habe den Lauf mit 205 km gewonnen. ....

Und somit gilt für jede meiner kleinen Lauferfahrungen doch eher: "totunglücklich = total glücklich"....
Hallo Thomas,

zunächst mal herzlichen Glückwunsch zu Deinem tollen Erfolg! :daumen:

Deinen Beitrag finde ich so hervorragend, dass ich ihn mir ausgedruckt habe.
Ich denke, wenn man mal Selbstzweifel bekommt, sollte man Deine Worte
vielleicht noch einmal lesen.

Jedenfalls werde ich das tun...
Mit freundlichen Füßen
Barefoot Mecki


Ich laufe barfuß und immer für ein Kinderlächeln.
Dabei sammle ich Spenden für die
Stiftung Kinderglück

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Lieber Chris,
Was für ein Wahnsinnsbericht. Ich hab noch an dich gedacht, und wie es dir wohl ergangen ist.
Erst einmal gibt es aber meine herzlichste Gratulation zu deinem AK-Sieg und den gelaufenen Kilometern. Und dann einfach nur Hut ab, dass du nach deiner Krise die Kraft wieder gefunden hast zum Einsteigen. Ich denke, du hast einfach zu viel gewollt. Das nächste Mal wirst du vernünftiger sein. Und immer noch grandios finishen. Du gehst viel zu hart mit dir ins Gericht.
Freu dich über die Leistung, erhol dich gut, und dann kommen auch wieder neue, blöde Ideen und Laufprojekte :zwinker4:

Alles Liebe, Marianne

36
Magimaus hat geschrieben:Kathrin hat es perfekt ausgedrückt:

Hm ich weiß nicht. Mich erschrecken Sätze wie 'Fallen ist keine Schande, nur liegenbleiben' in einem solchen Kontext immer ein wenig, zumindest können sie leicht missverstanden werden. Es wäre nämlich *selbstverständlich* auch keine Schande gewesen, wenn Chris nach diesen doch massiven gesundheitlichen Problemen aufgegeben hätte. Und es ist nichtmal eine Schande, wenn er nach diesem Erlebnis (oder auch einfach so) zu den Schluss kommt, dass er in Zukunft keinen 24-Stundenlauf mehr zu machen.

Und nicht nur deshalb auch nochmal von meiner Seite die Versicherung: wenn der Körper nicht mitspielt, ist das *kein* Scheitern, niemand von uns ist eine Maschine. Eine großartige sportliche und mentale Leistung bleibt das Erreichte allemal.

tina

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Hallo Chris!

Ich kann nachvollziehen, dass man enttäuscht von sich selbst ist, wenn man das selbst gesteckte Ziel nicht erreicht hat und mit sich hadert, wenn einem der Körper Grenzen aufweist und man am Tag X vemeintlich schlechter drauf ist als man es davor im Training war.

ABER:
Wie bereits gesagt wurde: Du bist ein Mensch und keine Maschine!
Du hast bei dem Lauf das aus Dir herausgeholt, was in diesen 24 Stunden unter den gegebenen Umständen möglich war. Ob für Deine Zwangspause letztendlich Dein Anfangstempo, event. Ernährungsfehler beim Laufen oder schlichtweg ein momentanes persönliches Formtief schuld war, kannst Du nun in Ruhe analysieren und versuchen, diese Fehler beim nächsten Mal nicht mehr zu machen und gleichzeitig hoffen, keine anderen Fehler zu machen.
Hake es als Lauf- oder als Lebenserfahrung ab und versuche dennoch Dich ein wenig über Deine erbrachte Leistung zu freuen. Denn auf die kannst Du wirklich stolz sein!

Jeder, der sich dem Abenteuer 24-Stundenlauf gestellt hat, hat meinen absoluten Respekt - egal ob nun mit oder ohne Zwangspause oder ob gar ein Abbruch vor Ende der 24 Stunden erforderlich war.
Ich habe an dem Lauf nur als Staffelläufer teilgenommen und war insgesamt nur 18 Runden im Einsatz. Aber allein diese 18 Runden haben mir -anders als ein "normaler" langer Lauf- alles abverlangt. Denn nicht nur die Kilometer (und das für mich zügige Intervalltempo) machen einen fertig, sondern auch die Zeit, die man ohne Schlaf durchhält und sich nur darauf konzentiert, diese Runde irgendwie halbwegs gut zu beenden. Und ich habe damit noch nicht einmal ansatzweise das geleistet, was jeder Einzelstarter (auch jeder Einzelstarter des 6 Std- Laufes) dort vollbracht hat!

Daher: Glückwunsch und meinen absoluten Respekt! :daumen:
Habe mich sehr gefreut, Dich in Bernau persönlich getroffen zu haben!
Liebe Grüße
- Carmen :hallo:
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Also nach dem oben Geschrieben ziehe ich meine Anmerkungen zurück. Dann habe ich offensichtlich schon viele kleine Krisen beim Laufen gehabt, aber noch keinen richtigen Einbruch und miterlebt hatte ich so etwas bislang auch noch nicht ... aber das haben wohl viele der Läufer vor Ort in Bernau in deinem Fall ja auch nicht.

@Thomas: Ich finde es ganz groß von dir, dass du dich hier gemeldet und so offenen und ehrliche über dich berichtet hast. :daumen: :daumen: :daumen:
Ach ja und Glückwunsch zu deiner sensationellen Leistung in Bernau, auch wenn das sicher nicht der Grund für dein Posting war :daumen: :daumen: :daumen:

@Susanne: Danke auch für deine Erläuterungen und ehrlichen Einblicke ... :daumen: :daumen: :daumen:
... und falls ich beim 48h-Lauf in Köln nicht in Urlaub gewesen wäre, hätte ich deine Krisen vielleicht als Zuschauer dann doch mitbekommen .. ;-) ... und hätte das jetzt besser einordenen können.

Was kann man denn in solch einem Fall machen, um schnell wieder fit zu werden?

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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:hallo: Chris

Erstmal echt klasse dich kennengelernt zu haben :)
Immer ein Lächeln auf den Lippen, immer gut drauf...nach deinem Zusammenbruch wieder aufzustehen und mal eben so über 50km zu laufen :geil: . Ich kann dir nur alles Gute für die nächsten Projekte wünschen!

Du bist gescheitert? Ich schau mir nur das Foto bei der Siegerehrung an dann weis ich hier steht niemand der gescheitert ist :daumen: :daumen:

Grüße WerdRunner
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SDC16038.jpg SDC16038.jpg 390 mal betrachtet 373.75 KiB

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@Haferflocke, @Tribius:
Vielen Dank, daß Ihr hier Eure Premierenposts gemacht habt!
Es ist toll, solch qualitative Postings zu lesen.
Nachtzeche, meld dich doch mal, nach so viel Wiederaufrichtung aus berufenen und weniger berufenen Mündern musst Du auf dem Weg der Besserung schon ziemlich weit fortgeschritten sein!?! :daumen:
Ein wirklich ganz hervorragender Schrätt! :nick:
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Vielen Dank für den sehr ehrlichen und nachdenklich machenden Bericht!
Ich habe sehr großen Respekt vor Deiner Leistung und kann dem:
Gutenberg1964 hat geschrieben: Was Du am Wochenende in Bernau geleistet hast, ist weit mehr als die meisten hier im Forum im Stande sind zu leisten. Nicht nur körperlich, sondern auch mental. Und überleg mal wie viel Dir dieser Lauf gebracht hat: an Gedanken, an Erkenntnissen, an neuen „Bekanntschaften“, über 130 km, und, und, und. Und nicht zu vergessen Deine Gespräche mit Gott.
nicht mehr viel hinzufügen!
Doch, geh bitte doch noch zum Arzt...

Erhol Dich gut, Grüßchen,
Sanne

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Hallo Chris,

ich nehm jetzt das Sch-Wort gar nicht mehr in den Mund, mir fällt zu der ganzen Sache ein ganz anderes Wort ein, nämlich "Beharrlichkeit".
Ich mag deine Berichte sehr und hoffe , ganz eigennützig, noch mehr von dir und deinen "Heldentaten" zu lesen.

Machs gut und ja die Idee mit dem Arzt ist sicher keine schlechte!

Gruß Volker
Liebe Grüße,
Volker

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Kopf hoch, Chris, Du brauchst Dich nicht zu grämen:
Über 130km weit laufen in 24 minus 9 Stunden - das schaffen nur wenige und Du gehörst dazu!

Das nächste Mal läuft es viel besser! - Da bin ich mir gaaaaaaaaaanz sicher, Du auch?

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Hallo Chris,

ganz gleich wie andere deine Leistung - und so weit zu laufen in 24 h ist eine Leistung - auch bewerten mögen, was immer sie dir an Anerkennung oder gar "Ehrfurcht" zuteil werden lassen: Maßstab ist das, was du selbst von dir erwartet hast. Deshalb bist du gescheitert. Ich halte nichts davon dir das auszureden. Es ist einfach so. Hätte ich damals in Berlin "nur" mein Minimumziel erreicht und nicht das eigentliche, das ich allen verheimlichte, bereits dann wäre ich in tiefster Unzufriedenheit abgereist.

Du hattest also nicht den erwarteten Erfolg. Nun solltest aus einem Misserfolg allerdings kein Versagen oder gar ein Gefühl der läuferischen Minderwertigkeit konstruieren. Das - bei allem Respekt - wäre töricht. Laufergebnisse lassen sich nun einmal nicht berechnen und selbst bei besten Voraussetzungen bleibt das, was da läuft, ein Mensch. Ein biologischer, ein lebender Organismus, noch dazu einer mit Geist und Gefühl. Die Unterbrechung deines Laufs war einem zeitweisen "Absturz deines biologischen Systems" geschuldet. Wie sollte das als läuferisches Versagen gewertet werden können. Und selbst wenn die Psyche nach dieser Zeit verrückt gespielt und dich zum totalen Abbruch veranlasst hätte - auch das ist nicht unehrenhaft, sondern einfach ein Umstand, den man dann hinnehmen muss.

Du wirst das Geschehene weiter innerlich durchkauen, wieder und wieder. Am Ende wirst du nicht schlauer sein als jetzt, es aber verarbeitet haben. Und wahrscheinlich wirst du diese "Backpfeife" des Läuferschicksals nicht auf dir sitzen lassen wollen und es noch einmal versuchen. Menschen, die es unternehmen so weit zu laufen wie du, die sich sogar vornehmen 24 h am Stück zu laufen, sind mental sehr stark. Also wirst du diesen Misserfolg wegstecken und weiterlaufen.

Denn das ist doch sicher: Für einen Läufer gibt es keine Alternative zum Laufen. Und als Ultra wirst du weiter Ultra laufen.

Es tut mir leid, dass es dir nicht vergönnt war dein Ziel zu erreichen. Ich wünsche dir, dass du die Niederlage bald verarbeitet haben wirst und dann neue Pläne schmiedest.

In der Sache noch dies: Dein Schwindelanfall hat vermutlich keine wirklich besorgniserregende Ursache, nachdem dir nie Ähnliches bei Ultraläufen passierte. Dennoch solltest du diese Sache einem Sportarzt (keinem anderen, damit du die Gewähr hast wirklich ernst genommen zu werden mit deinem "Luxusproblem") vorstellen.

Bleib dem Ultralaufen gewogen und beschenke dich dereinst mit einem Lauf über volle 24 h :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben: ganz gleich wie andere deine Leistung - und so weit zu laufen in 24 h ist eine Leistung - auch bewerten mögen, was immer sie dir an Anerkennung oder gar "Ehrfurcht" zuteil werden lassen: Maßstab ist das, was du selbst von dir erwartet hast. Deshalb bist du gescheitert. Ich halte nichts davon dir das auszureden. Es ist einfach so.
Sehe ich auch so.

Aber ich hab auch leicht reden, denn ich würde nie auch nur einen 100 km Lauf geschweige denn sowas machen wollen. Marathon okay, aber für sowas bin ich glaub ich dann doch zu weich. :peinlich:

In diesem Sinne: :respekt2: trotz allem!!!

Wäre halt für Dich optimal, wenn Du irgendeine Ursache ausmachen könntest.

Du hast gut und konsequent trainiert, aber hast Du auch ausreichend regeneriert/getapert?
Gut genug/frühzeitig genug gegessen/getrunken während des Laufs? Vielleicht gibt es das ja Verbesserungsmöglichkeiten...?
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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Hallo Nachtzeche,

auch wenn Du nicht zufrieden bist mit dem Ergebnis, ziehe ich meinen Hut vor Deiner Laufleistung. :respekt2:
Das sollte dann diesmal nicht sein, dafür kannst Du Dich beim nächsten Versuch(den es hoffentlich gibt, denn ich lese Deine Berichte wirklich gern) umso besser verbessern. :D

Eine gute Regeneration und viel Spass und Erfolg beim ausloten und abstecken der nächsten Ziele.

Grüsse von Daniel
Man muss nicht nur wollen, sondern auch machen!

Bestzeiten:
10 Km ; 11.04.10 - 46:56 // 12,2 km 19.06.2009 - 56:56
HM ; 27.03.11 - 1:46:19 // 27 Km (890Hm)(Ilsenb. Brockenlauf) - 2:32:53:geil: // M ; 02.05.10 - 3:58:03 //
U ; Harzquerung(51 Km/1300Hm) ; 30.04.2011 - :geil: 5:56:09 :teufel:

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Hallo an euch alle!

Jetzt komme ich endlich mal dazu, mich für die ganzen lieben, aufbauenden, motivierenden, ... Beiträge zu bedanken! DANKE!!!

Bitte seht es mir nach, wenn ich nocht auf alle Beiträge eingehe, da werde ich ja nie fertig! :peinlich:

Insgesamt kann ich sagen, dass es mir jetzt wieder richtig gut geht - körperlich wie mental. ich habe keine Schmerzen mehr, traben funktioniert schon wieder, an Tempo mag ich noch nicht mal denken.
Die Denkanstöße, ide ich in den Morgenstunden angefangen habe, laufen immer noch, und ich schaue sehr entspannt und zuversichtlich in meine Laufzukunft - vielleicht so zuversichtlich wie noch nie, aber nicht so euphorisch wie sonst.

Eine genaue Erklärung für mein Zusammenklappen habe ich immer noch nicht, werde ich wohl auch nicht bekommen. Ich hatte noch ein paar Tage einen schwachen Kreislauf, bei einer Blutkontrolle wurden außer einem zu niedrigen Eisenwert nichts auffälliges gefunden.

Für mich haben sich bis jetzt zwei mögliche Puzzelteilchen der Erklärung gefunden: Zum einen hatte ich in der Vorwoche zum Lauf einen grippalen Infekt, eigentlich nur eine heftigere Erkältung. Die war meinem Gefühl nach zwar weg, aber wer weiß, was da noch im Körper vorhanden war, bzw welche prozesse da noch liefen. Könnte ein Baustein sein.
Zum anderen muss ich wohl annehmen, dass auch eine mentale Schwäche dazu beigetragen hat, dass ich ganz so lange im Zelt geblieben bin. Als es mir anfing dreckiger zu gehen, tauchte die Zahl 15 ganz groß in meinem Kopf auf. Jetzt geht es dir schon dreckig und die musst noch unglaubliche 15 Stunden laufen. Das habe ich wohl mental nicht verkraftet, was dann meinen gesundheitlichen Zustand nicht verbessert hat,. Trotzdem war es natürlich richtig, die Pause zu machen und nicht einfach weiter zu kämpfen.
Und ich muss sagwen, ich habe wohl tatsächlich wieder den 2. Schritt vor dem ersten gemacht. Es wäre wohl klug gewesen vor dem 24er einen 12 er zu machen. Hätte ich mir auch so denken können. Aber wer nicht hören will...

Jetzt genieße ich erst mal noch 2 Wochen weitere Laufpause (wurde gestern tätowiert und lasse das jetzt mal ganz gemütlich abheilen). Mittlerweile kann ich von ganzem Herzen sagen, dass der Lauf in Bernau eine sehr positive, schöne Erfahrung für mich war!

Danke für euer Mitfiebern und Anteil haben, der lauf hat mir, sowohl im Vorfeld, als auch währenddessen und danach, gezeigt, wie viel mir diese Community bedeutet. Schön hier! :daumen:

Liebe Grüße
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Auch ich möchte noch meinen riesen Respekt zum Ausdruck bringen. Du bist ein Kämpfer und hast alles aus der Situation rausgeholt :daumen: . Ich denke, wenn Du kürzer pausiert hättest, wäre es Deinem Körper gegenüber unverantwortlich gewesen.

Ich wünsche Dir weiter gute Erholung und drück schonmal die Daumen, dass es das nächste Mal so klappt, wie Du es Dir vorstellst :hallo:
Viele Grüße

Jürgen

"... its aint over till
it's over ..."
"... es ist nicht vorbei,
bevor es vorbei ist ..."

-Zitat: Rocky Balboa- :wink:

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nachtzeche hat geschrieben:... Jetzt genieße ich erst mal noch 2 Wochen weitere Laufpause (wurde gestern tätowiert und lasse das jetzt mal ganz gemütlich abheilen). Mittlerweile kann ich von ganzem Herzen sagen, dass der Lauf in Bernau eine sehr positive, schöne Erfahrung für mich war!

Danke für euer Mitfiebern und Anteil haben, der lauf hat mir, sowohl im Vorfeld, als auch währenddessen und danach, gezeigt, wie viel mir diese Community bedeutet. Schön hier! ...
Schön von dir zu hören ... und das neue Tattoo sieht dann bestimmt in etwa so aus: WORLD RUNNER

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Ich möchte nur sagen.......Respekt.......Kopf Hoch!!!!


Gruß Heiko
Gesperrt

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