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Bin ich etwa verrückt geworden ?

Bin ich etwa verrückt geworden ?

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Jetzt muss ich es doch mal herauslassen. Wobei ich befürchte, es ist etwas ungünstig, das in einem Laufforum zu posten, wo es Leute gibt, die tausendmal extremer sind als ich.
Egal, ich fang mal an, folgendes:

Ich habe gestern mit meinem Bruder über meine Pläne gesprochen. Ich habe ihm von meiner Verletzung/Überlastung erzählt und auch, dass es jetzt aber wieder gut zu sein scheint und ich am SOnntag wohl in Karlsruhe starten kann. Da war er schon extrem misstrauisch, wollte mir nicht glauben, dass ich keine Schmerzen mehr habe und er sagte auch, ich solle auf meine Gesundheit hören und besser nicht laufen etc.
Als ich dann gesagt habe, dass ich Nikolaus den nächsten HM laufe, war er fast schon entsetzt!
WIe KÖNNTE ich SCHON WIEDER ? Viel zu große Überlastung..... Ich habe beteuert, dass ich ja momentan recht gut im Training bin und nach Karsruhe eine Regeneration einlege und dann eben für Nikolaus trainier. Als ich dann damit ankam, dass ich im Frühjahr meinen ersten Marathon laufen würde, zweifelte er komplett an meinem Verstand. Ob ich denn blind sei, meine Überlastung am Fuß solle mir doch zeigen, dass ich zu weit gegangen bin :haeh:

Wohl angemerkt, er läuft ja selbst, ist mit mir dem HM in Freiburg gelaufen. Aber trotzdem findet er das viel zu extrem. Wobei ich es auch toll finde, dass er sich sorgt :zwinker5:

Kennt ihr das ? Aus der Familie oder Bekanntenkreis ? Wenn ich die meisten Foris hier so sehe dass fühle ich mich jedes Mal verdammt unsportlich. Von daher kann ich das alles gar nicht verstehen. Aber viellleicht lebe ich ja auch schon längst in einer ganz anderen Welt :tocktock:

Helft mir mal. Werdet ihr auch manchmal für völlig irre gehalten ?
Viele Grüße
von der Svenja

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Sakura hat geschrieben:
Helft mir mal. Werdet ihr auch manchmal für völlig irre gehalten ?
Hi sakura
Momentan trainiere ich auf einen HM im Oktober. 60 min. - 80 min - 60 min - 105 min (diese Woche, während einem dieser Läufe auf 20 % der Strecke, Fahrt und Tempospiele oder berigeges Gelände) Deine Erlebnisse kenne ich, und die reaktionen aus dem Bekanntenkreis kommen mir vertraut vor - obwohl ich noch keinen HM gelaufen bin (es aber demnächst vorhabe). Die Aussagen meiner Bekannten und Freunden reichen von absolutem Unverständnis, in etwa: ich bin von einem zum anderen Extrem gerutscht, bis hin zu Begeisterung darüber, das man sich verändern kann, wenn man will.
Anfangs hat mich das sehr verunsichert, weil ich manchmal täglich mehrmals angesprochen wurde. Ich hab mich dann auch oft, auch während meiner Läufe gefragt: ist das jetzt eigentlich richtig, was ich da mache??
Ich will ja jetzt nicht sagen, daß ich alles, was meine Freunde sagen, total ignoriere. Das wäre total Quatsch und würde mich arrogant machen. Aber mittlerweile habe ich herausgefunden, daß es für einen "Außenstehenden" wohl schwer ist, zu verstehen, was so in einem vorgeht wenn man sich fürs Laufen begeistert und in welcher zunächst unbekannten Art es mein leben bereichert. Dein Bruder ist wohl nicht ganz so abseits, weil er ja auch läuft, und weil er Dich kennt (kann man ja, denke ich, davon ausgehen :) ). Sein Urteil ist bestimmt auch ein sehr unschätzbarer Vorteil, den ich gerne hätte. Ich denke aber, was Du beim laufen willst, kann Dir leider niemand genauer sagen, als Du selbst. Wenn Du das gefühl hast, laufen zu können und Dein Körper nicht gegen dieses Bedürfnis rebelliert, dann lauf wie du es willst. Die "Stimmen" von aussen musst Du mit Dir selbst abgleichen und in Einklang bringen.
Ich selber laufe, weil ich es will, und weil diese Tätigkeit von mir kommt, es mich mit der Welt verbindet, und nicht weil es mir jemand sagt. das ist mein Credo geworden. Seitdem sind die Zweifel weg, und zu denen die mich argwöhnisch anschauen sage ich in gedanken: probiers doch mal selbst.
Was die Überlastungsbeschwerden angeht,gilt ja eigentlich das gleiche. Nur du kannst herausfinden, durch vorsichtiges Herantasten etc. was jetzt eigentlich gut ist. Prinzipiell spricht nichts gegen zwei HM´s innerhalb eines Monats und einen M im Frühjahr. das kann man glaube ich locker verkraften, nach dem was ich so weiß....
Also, um konkreter zu werden: ich würde mir vielleicht eine Testwoche oder zwei gönnen, während der du schaust ob dein Körper die Belastung positiv honoriert. Mir ist schon öfters passiert, das sich Beschwerden durch ein sensibles Training einfach in Luft aufgelöst haben
So, das war jetz aber viel, ich hoffe ich konnte Dir helfen...
LG,
Marcus

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Sakura hat geschrieben:Werdet ihr auch manchmal für völlig irre gehalten ?
Nein.
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

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Was ist an Deinen Plänen denn "extrem" :confused: ??

Warte mal ab bis du anfängst Ultras zu laufen :D ! DANN halten dich die Leute für verrückt :hihi: !

Also: relax!
Je mehr du läufst desto mehr wirst du merken, dass du über das was dich interessiert, motiviert, antreibt, froh macht (das Laufen) immer weniger rational mit Leuten wirst sprechen können. Das schließt alle Bekannten und besonders Verwandte ein.

Walter
You can only fail if you give up too soon

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Hallo Sakura,

ich denke, die Reaktion deines Bruders hat nichts speziell mit dem Laufen zu tun. Angenommen du hättest ihm erzählt, du würdest dich seit neuestem bei den Kleintierzüchtern engagieren und wolltest demnächst deine Kaninchen bei einer internationalen Ausstellung zeigen, hätte er vielleicht auch gesagt, dass ein Zwergkaninchen für Kinder zwar ganz nett ist, dass es aber völlig irre ist, sich dafür anzustrengen, Tiere mit einem möglichst symmetrischen Fellmuster zu züchten und dass es Tierquälerei ist, die Kaninchen ständig durch die Gegend zu karren nur um sie auszustellen.
Falls er Tiere generell doof findet oder sein Kind eine Tierhaarallergie hat, würde seine Reaktion sicher noch deutlich heftiger ausfallen.

Was ich damit sagen will: selbst Leute, die dasselbe Hobby teilen, müssen noch lange nicht dieselbe Auffassung haben, wie dieses Hobby 'richtig' ausgeübt wird. Und dass Außenstehende ein bestimmtes Hobby für irre halten ist auch nicht so ungewöhnlich.

Ganz abgesehen davon würde ich die Reaktion deines Bruders nicht sooo negativ sehen. Vielleicht macht er sich einfach Sorgen, du könntest zuviel Ehrgeiz entwickeln. Vielleicht hat er ja auch selbst schon Erfahrungen mit Überlastungserscheinungen machen müssen. Ich weiß ja nicht, was du deinem Bruder genau erzählt hast, aber falls er auch nur die Chance hatte, es so zu verstehen, dass du den Marathon laufen willst egal in welchem Zustand dein Fuß ist, kann ich seine Reaktion sogar ein bisschen nachvollziehen....

tina

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Hallo Svenja,

die psychologischen Hintergründe der Reaktion deines Bruders mag werten, wer ihn, euere Beziehung und den gesamten familiären Hintergrund ausgeleuchtet hat. Das steht mir nicht zu. Grundsätzlich beurteilt allerdings jeder Mensch Tun und Lassen anderer Menschen nach seinen Maßstäben. Und seinem läuferischen "Sein" zufolge ist deine Planung eben überzogen. Du hast dir im älteren Thread auch von mir sagen lassen, dass das ganze nicht ohne Risiko ist, dich aber dafür entschieden. Wenn es in der Sache keine neuen Entwicklungen gibt, ändert sich für dich nichts.

Verrückt ist eine Kategorie, die in diesem Zusammenhang nichts zu suchen hat, so lange man ernsthaft und ohne Augenzwinkern darüber redet. Mit einem Lächeln im Gesicht kann ich allerdings nur beipflichten :P : Wer sich über viele Kilometer schindet, aus keinem anderen als dem Grund anzukommen und es geschafft zu haben, kann nicht völlig normal sein. Und wer sich das monatelang - immer noch einigermaßen ziellos - antut erst recht. :D

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Meine Frau hält mich sowieso für verrückt, was das Laufen angeht aber ganz besonders. Ich habe ihr neulich einfach mal Überschriften aus diesem Forum vorgelesen, um mein Tun etwas zu relativieren. Schlagworte wie "Alpenüberquerung" haben mir dabei geholfen :D

Ansonsten stimme ich Tina zu. Wer etwas mehr oder weniger ernsthaft betreibt, was nicht jeder macht, wird gerne belächelt. Beim Laufen kommt noch dazu, dass jeder weiß, dass er dazu auch in der Lage wäre. Daher schwanken die Reaktionen im Familien- und Freundeskreis in meinem Fall zwischen :tocktock: und :respekt2: Mit beidem kann ich nicht umgehen :D
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PB: HM 1:44:46, 10km 49:37, M 4:19:28 (alle 2011), 24h 84,97 km (2013)

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Hi Svenja,

Du schilderst eine eigenartige Mengenlage. Furchtbares Gejammer über eine Verletzung kurz vor dem Lauf jetzt am Sonntag. Ein ungeklärtes Krankheitsbild. Eine Mediziner, der meint, Du könntest es im Vorfeld noch mal antesten. Ein paar Pipifaxversuche ohne Last, die schmerzfrei verlaufen sind. Ja, Du bist verrückt.

Ich war mal in ähnlicher Situation wie Du. Mir hat mein Sportarzt damals gesagt, das ich vorsichtig laufen könne. Nur hat er bezweifelt, dass ich mich daran halten würde, wenn die ersten Kilometer schmerzfrei hinter dem Rücken lägen.

Und wie Udo es schon andeutete: zwischen Geschwistern gibt es sehr variantenreiche Verhältnisse. Da gibt es dann in reiferem Alter im Rückblick auch mal die Aussage, dass der Bruder/ die Schwester besser über einen Bescheid wusste als man selbst :zwinker5: .

Knippi

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Gerade letzten Sonntag tönte es mir im Wald laut entgegen:

:megafon: "Sie sind ja verrückt!"

Ich dachte natürlich direkt an irgendetwas Schlimmes (Igel am Fuß, abgerissenes Ohr, ...). Nach kurzem Gespräch stellte sich aber heraus, dass es für die gute Frau einfach unvorstellbar war mit einem Laufkinderwagen den steilen, langen Berg mehrfach hinaufzulaufen. Außerdem hatte sie mich schon eine Stunde vorher laufen sehen, als sie noch mit dem Auto unterwegs war.
Ich hatte wirklich keine Wunderleistung vollbracht, aber in den Augen von Anderen kann so etwas unvorstellbar oder auch verrückt wirken, da sie weder die Leistung noch die Motivation dazu verstehen können.

Ein bißchen verrückt ist schon in Ordnung :nick:

Gruß,
Gero

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Sakura hat geschrieben:

Werdet ihr auch manchmal für völlig irre gehalten ?

Sicher.
:hallo: MfG Mike ... hier Blogt er

Wer sich selbst nicht helfen will, dem kann niemand helfen.
Johann Heinrich Pestalozzi, (1746 - 1827)

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Ich werde auch gerne für bekloppt gehalten, aber nur von denen die ihren Hintern nicht vom Sofa bekommen.

gruß Uwe
Das Leben ist schön aber teuer, man kann es auch billiger haben, nur ist es dann nicht mehr so schön:zwinker5:

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DAK-HM am 16.2.14 in 1:37:40
Sparkassenlauf 10km am 09.3.14 in 43:16 PB
Deutsch -Frazösischer Strassen HM. am 16.3.14 in 1:33:49 PB
10.000 m Bahnmeisteschaften am 05.04.14 in 43:05 AK 45 Platz 5

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Sakura hat geschrieben: Helft mir mal. Werdet ihr auch manchmal für völlig irre gehalten ?
Von aussagekräftigen blicken, über lächeln bis hin zur konkreten aussage war schon alles dabei ;) Ich finds gut.
Der größte Teil der Menschheit war plemplem. Der Rest war entweder verbittert oder schlicht dumm. - Charles Bukowski
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