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Bericht vom Berlin Marathon

Bericht vom Berlin Marathon

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Meinen 5. Marathon wollte in der Hauptstadt laufen. Über die Ziel Zeit war ich mir bis am Vorabend noch nicht ganz schlüssig. Mit 3:45 auf Sicherheit laufen oder angreifen und ein 3. Versuch auf die 3:30 wagen? Ich entscheid mich dann für letzteres. Aber der Reihe nach.

Freitag früh fuhren wir mit einer ganzen Gruppe von unserem Laufverein nach Berlin. Dort hatten wir dann gleich volles Programm. Erst mal die Startunterlagen abholen (was man hat, hat man). Der Andrang hielt sich für Berliner Verhältnisse noch in Grenzen. Ich habe mir noch ein paar Power-Bar Riegel und ein Startnummernband gekauft. Dann musste ich auf Toilette. Die Schlange war natürlich recht lang. Und als ich da so stand und die Frau in der Reihe vor mir betrachtete dachte ich mir: „Irgendwoher kennst Du sie. Ähhh…ja klar…Sabrina Mockenhaupt“. Wenn das kein gutes Omen ist. Ich wünschte Ihr dann noch viel Glück für Sonntag, worüber sie sich sehr gefreut hat.
Dann hatten wir eine exklusiv-Führung im Reichstag. Gut, wenn einer als dem Verein ein ehemaliger Bundestagsabgeordneter ist. Da kommt man auch an Stellen, die man als Normalsterblicher nicht zu Gesicht bekommt.
Das Abendessen im „Zollpackhof“ war auch sehr lecker. Natürlich gab es Pasta. Danach sind wir aufs Hotel. Es war doch ein langer und anstrengender Tag.
Am nächsten Morgen stand dann der obligatorische „Frühstückslauf“ auf dem Programm. 6km vom Schloss Charlottenburg bis ins Olympiastadion.
Auf dem Weg dorthin trafen wir „Pumuckl“, der in Berlin seinen 49. Marathon barfuß laufen wollten. Haben dann ein bisschen mit ihm geplaudert, war echt lustig.
Die Stimmung beim Frühstückslauf war schon gigantisch. Da war auch noch das Wetter gut. Der Einlauf ins Olympiastadion ist schon Gänsehaut-Feeling pur. Vor allem wenn man sich dann mal überlegt, welche historischen sportlichen Ereignisse dort schon stattgefunden haben.
Der Kampf um die „Berliner“ und Rosinenbrötchen war dann weniger schön. Die Leute haben sich ja fast drum geschlagen. Ich habe dann aber mit meinem weiblichen Charme für uns alle noch welche ergattert. Ich war die Heldin. ;-)
Dann ging es zurück ins Hotel. 2 Stündchen relaxen und Füße hoch. Gegen Nachmittag sind wir dann noch ins nahegelegen Gesundbrunnencenter und haben noch ein paar Kalorien in Form von Kakao und Crepe mit Nutella zu uns genommen (man verliert beim Marathon ja auch genug.). ;-)
Abends dann wieder dasselbe. Pasta essen. Dann schön früh ins Bett, denn am nächsten Morgen ging es pünktlich um 7 in Richtung Reichstag, wo der Start war.
Die Abgabe der Kleiderbeutel war schon eine Odyssee. Ich musste 3x nachfragen, bevor ich meinen Stand gefunden habe. Dann bin ich mit meinem Laufpartner Claus Richtung Startblock gegangen. Unsere anderen drei 3:30 Mitläufer hatten wir im Gewühl schon verloren. Man sollte meinen, dass eine halbe Stunde reicht um in den Startblock zu kommen. Bei diesen Massen? Falsch gedacht. Um 8:58 standen waren wir dann drin (um 9.03 war Startschuss). So hatte ich leider nicht viel Zeit um ein paar Blicke auf Til Schweiger zu werfen, der den Startschuss gab. Aber mein Puls war nach dem Kampf gegen die Absperrgitter (teilweise kam mir sogar der Gedanke an Duisburg – Loveparade) schon hoch genug.
Dann ging es auch schon sehr zügig los. Alles lief ohne Zwischenfälle. Ich hatte mit Claus einen tollen Laufpartner gefunden. Er versorgte mich an den Verpflegungsstellen immer mir Wasser und er hatte auch „Berlin-Marathon-Insider-Tipps“ auf welcher Seite man am besten läuft. So liefen wir guter Dinge vor uns hin. Bis km 12. Irgendjemand trat ihm von hinten in den Hacken und er ist gestürzt. Sah wirklich schlimm aus und ich dachte schon: „Das war´s“. Aber er ist aufgestanden mit dem Motto:“ Jetzt erst recht!!!“ und wir sind weitergelaufen. Ohne Probleme, bis km 25 genau in unserem vorgenommenem Tempo. Doch dann merkte ich, dass 3:30 doch eine ordentliche Hausnummer ist und ich auf die letzten km wohl eher langsamer werde als schneller, und habe ihn ziehen lassen. Bis km 30 war bei mir auch noch alles OK und ich war als dicht hinter ihm. Da war ich auch noch auf Kurs „neue Bestzeit“. Doch dann machte mir das wirklich beschissene Wetter wieder mal zu schaffen. Die Muskulatur in den Oberschenkeln war total ausgekühlt und meine Beine fingen wieder an zu schmerzen. Die gewünschte Ziel Zeit rückte in den Bereich unter 3:40. Die letzten km musste ich wirklich richtig beißen. Und ich merkte, dass es selbst damit nichts wird. Aber ich hatte immer die Currywurst an wohl Berlins bester „Curry-Baude“, die direkt neben unserem Hotel war, vor Augen. Die letzten km hielt ich mich dann mit Gedanken wie: „ Jetzt ist es nur noch die kleine Runde im Wald, die ich zu Hause immer laufe“ oder „jetzt nur noch von der Haustür bis zum Wald“ am leben oder besser gesagt laufen. Richtig genießen konnte ich die wirklich tolle Stimmung an der Strecke, die die Berliner trotz des miesen Wetters gemacht hatten nicht. Bis km 41. Einmal um die Kurve und da war es. Das Brandenburger Tor. Ich hatte wirklich Tränen in den Augen. Ich denke es war eine Mischung aus Freude, Stolz und Erleichterung, dass es vorbei ist. Denn mittlerweile waren die Schmerzen in den Beinen schon fast unerträglich geworden. Den letzten km habe ich sie dann allerdings nicht mehr gespürt. Immer das Brandenburger Tor im Auge wurde man von den Zuschauern am Rand fast bis ins Ziel getragen. Und dann, 400m hinter dem Brandenburger Tor war sie. Die ZIELLINIE. Blick auf die Uhr. 3:43:14. Super, wenigstens unter 3:45.
Ich holte denn zitternd und schnatternd meinen Kleiderbeutel. Wenn man durchnässt ist bis auf die Haut kühlt man doch sehr schnell aus. Schnell was Trockenes angezogen und ab ins Hotel unter die heiße Dusche. Und dann nix wie hin zur Curry-Baude. Die Currywurst mit Pommes habe ich förmlich verschlungen. Noch eine zweite? Nee, wird zu knapp mit dem Zug. Auf der Heimfahrt hatten wir dann richtig Spaß in unserem 5er Abteil, wo wir teilweise mit 10 Leuten saßen. Lag es daran, dass Claus da mit den beiden Schnapsflaschen drin saß? ;-) Wir haben uns dann unsere Siegerbierchen schmecken lassen und haben wirklich viel gelacht. Ich habe fast mehr Muskelkater in Bauch, als in den Beinen. In Hersfeld angekommen noch schnell eine Pizza in den Ofen, Klamotten ausgepackt (auch meine Schuhe, mit denen ich nach dem Marathon noch schön in Sch.. getreten bin – aber das soll ja angeblich Glück bringen. Dann wird das beim nächsten Anlauf was mit der 3:30). Und ab ins Bett. Ich habe sogar relativ gut geschlafen, was ja sonst nach einem Marathon bei mir nicht der Fall ist. Alles in allem war es ein super schönes Wochenende mit viel Spaß und einem tollen Marathon (trotz dem Wetter). Und aufgrund des schlechten Wetters bin ich auch mit meiner Zeit hochzufrieden.
Alles geben - außer auf!!!

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Mone77 hat geschrieben:Auf der Heimfahrt hatten wir dann richtig Spaß in unserem 5er Abteil, wo wir teilweise mit 10 Leuten saßen. Lag es daran, dass Claus da mit den beiden Schnapsflaschen drin saß? ;-)
Vielleicht hast Du ja wegen des Schnapses doppelt gesehen und es waren doch nur fünf Leute? :hihi: Glückwunsch zu Deiner Leistung, ich hatte wettermäßig 2007 mehr Glück.

Bei der Übertragung auf n-tv habe ich keine Nationalhymne mitbekommen. Fiel die aus? Und der Heini, der mit seinem Liedchen für die Startverzögerung sorgte, interessierte vorne keine S... Die armen Schwarzen waren nur am Schlottern und versuchten, sich durch Bewegung warm zu halten.

Gute Erholung!

Wolfgang
Ubi marathon, ibi bene (frei übersetzt: wo es einen Marathon gibt, geht's Dir gut!)
Meine private Laufseite: http://www.spass-am-laufen.de :welcome:

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Danke. :-)

Mensch ja...dann wird es daran gelegen haben. ;-) Wobei, nee, es war auch auf den Sitzen recht kuschelig eng. ;-)

Ich habe im Startbereich gar nichts mitbekommen, weil wir durch das Chaos ja leider so spät dran waren.
Alles geben - außer auf!!!

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Glückwunsch zur Zeit! :daumen:
Mone77 hat geschrieben: Die Schlange war natürlich recht lang. Und als ich da so stand und die Frau in der Reihe vor mir betrachtete dachte ich mir: „Irgendwoher kennst Du sie. Ähhh…ja klar…Sabrina Mockenhaupt“. Wenn das kein gutes Omen ist. Ich wünschte Ihr dann noch viel Glück für Sonntag, worüber sie sich sehr gefreut hat.
Hehe...wir haben morgens im Hotel den Carlo Tränhardt gesehen, dann hat uns der gute Herr Wowereit nach lautem Zuruf persönlich zugewunken :D und im Nachhinein haben wir mitbekommen, dass die 2. und 3.plazierte von den Damen in unserem Hotel und auch auf unserem Stock waren...naja, Omen hin oder her, meine Zeit habe ich im Vgl. zu den letzten beiden Jahren verbessert :geil: Naja, weniger Regen wäre vielleicht noch das i-Tüpfelchen gewesen :motz:

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Bei so vielen guten Omen musste es ja eine neue Bestzeit werden. Glückwunsch.
Dafür hatten wir die bessere Currywurstbude ums Eck. ;-)
Alles geben - außer auf!!!

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Wo ist denn diese sagenhafte Currywurstbude??
War die dann auch wirklich gut?
Ich war bei meinem Berlinaufenthalt für den diesjährigen Halbmarathon dort bei Konnopke
War auch sehr lecker!!!
Konnopke's Imbiss

Ansonsten: Glückwunsch zum tollen Lauf! Gut gemacht!

GRUSS PETRA
'Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten'
Katharina von Siena


2012:
Mai: HM in Bad Waldsee
September: Marathon in Karlsruhe
Oktober: Marathon Bottwartal
Pläne für 2013
April: HM in Freiburg
Juni: Vielleicht den HM in Stuttgart
September: Marathon in Berlin

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Bräpe Wulf hat geschrieben:Und der Heini, der mit seinem Liedchen für die Startverzögerung sorgte, interessierte vorne keine S...
Der "Heini" ist ein Freund von mir und wurde für diese "Startverzögerung" vom Organisator engagiert. Das es kalt war liegt übrigens auch nicht am "Heini". Für eifriges hören der Nationalhymne findest Du sicher anderswo Gelegenheit... :confused:

@Mone: schöner Bericht - tolle Zeit. Glückwunsch!

KBR4

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Schöner Bericht - an manchen Stellen finde ich mich wieder! Ist doch immer wieder etwas Besonderes, durch das Brandenburger Tor zu laufen... und das Chaos am Start kenne ich vom letzten Jahr - man denkt, 30 min. reichen locker aus! Tausende anderer Läufer denken das gleiche und schon stehst Du im Stau mit einem dicken "P" in den Augen - ätzend!

Glückwunsch auch von hier...
... und die 3:30h holst Du Dir im nächsten Anlauf - sicher!

Asenberger
Achtung: Manche Artikel enthalten ironische Passagen. Diese sind nicht immer als solche gekennzeichnet!
***5K 17:11 (2011)***10K 34:57 (2011)***15K 55:29 (2011)***21,1K 1:19:57 (2010)***42,2K 2:44:38 (2010)***

25.03.2012 Venloop HM
29.04.2012 Hermannslauf 31,1K

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Danke für die Glückwünsche. :)
Die 3:30 knacke ich nächstes Jahr in KÖLLE. :teufel:

@Petra: Die Curry Bude hieß "Curry-Baude und war in der Böttgerstrasse.

So, und jetzt kurier ich weiter meine Erkältung aus. Wäre ja auch ein Wunder gewesen, wenn das gut gegangen wäre.
Alles geben - außer auf!!!
Gesperrt

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