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Glycogenspeicher

Glycogenspeicher

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Tach zusammen!

Zum Hintergrund: Ich laufe seit 3 1/2 Jahren 3-4 mal die Woche zwischen 10 und 20km, am Sonntag steht der 3. Wettkampf HM in Kölle auf dem Programm.
Meine Zeiten sind auf 10km - 48 min, auf HM - 01:49 h
Mein derzeitiges Training plane ich nach Steffny, und komme gut klar.

Falls ich mich für einen Marathon z.B. im Mai entscheide, möchte ich mich effizient und effektiv darauf vorbereiten. Trainingspläne liegen mir genug vor, ich habe allerhand studiert, grüble aber jetzt über das Thema Glycogen. In einem Beitrag wurde das Training wie folgt zusammengefasst:
1. Marathon laufen bedeutet 30 km normales Laufen plus 12 km mit
erschöpften Kohlenhydrat (KH) Speicher bis zum Ziel laufen.

2. 30 km kann prinzipiell jeder laufen und stellt, außer einer guten Ausdauer,
keine besonderen Anforderungen an den Athleten.
3. Wer die letzten 12 km zügig, locker und ohne Tempoeinbruch laufen will,
DER MUSS DAS LAUFEN MIT ERSCHÖPFTEN KH SPEICHER ÜBEN.
Ausdauer und Schnelligkeit allein genügen hier nicht.

4. Deswegen üben wir lange langsame Läufe ohne KH Zufuhr, am besten
sogar noch ohne Frühstück. In dieser Situation zwingen wir den Körper die
Fettverbrennung in ausreichender Menge zu mobilisieren. Ihm bleibt keine
Wahl, denn KH- Depots sind schon nach 90 min verbraucht. Nüchtern
laufen, kann aber nicht jeder. Manchem wird dabei übel oder bricht total
ein. Es ist deshalb keine Pflicht und kein Soll, sondern lediglich ein Darf für
die, die es ohne Probleme können. Man beachte aber, dass das Laufen
unter diesen Bedingungen schwer fällt und das Lauftempo beim Training
trotz Anstrengung niedrig ist.
5. Dies ist aber die beste Vorbereitung für die Stoffwechselsituation auf den
letzten 12 km. Je mehr dieser Stoffwechselweg eingeübt ist, desto früher
setzt die Fettverbrennung in ausreichender Quantität ein und desto größer
ist der Anteil der Fettverbrennung gegenüber der KH Verbrennung.
Hierdurch schonen wir die KH Speicher.
6. Im Wettkampf bemühen wir uns natürlich darum, die Situation der leeren
KH Speicher so gut wie möglich zu vermeiden. Das heißt, wir gehen mit
prall gefüllten KH Speichern an den Start, damit diese erst möglichst spät
zur Neige gehen und versuchen durch ständiges Nachladen von KH eine
vollständige Entleerung der Speicher zu vermeiden. Deswegen trinken wir
KH haltige Getränke und führen Gels oder ähnliches zu.
7. Da wir im Wettkampf essen und trinken, MÜSSEN WIR DAS ESSEN UND
TRINKEN WÄHREND DES LAUFENS ÜBEN. Jeder sollte also checken:
Was schmeckt mir, was vertrage ich, welche Konzentration von welchem
Mix geht am besten, welche festen KH oder Gel Produkte liegen mir. Das
sollte man natürlich nicht jedes Mal üben, denn sonst vernachlässigen wir
ja Punkt 3!
8. Von den langen langsamen Läufen wird man nicht langsamer.
Grundlagenausdauer üben Sie den ganzen Rest der Woche an vier Tagen.
Dieses wird vor dem Wettkampf auch noch zunehmend mit Tempoeinheiten
angereichert. Hierdurch trainieren Sie Ihre Kraft und Schnelligkeit.
Sowiet leuchten mir die Prinzipien ein, so dass ich letztlich meine, mich in der Marathonvorbereitung auf die Frage des Glycogenspeichertrainings bzw. Fettverbrennungstrainings zu konzentrieren. Ziel ist ja dabei, möglichst genußvoll ins Ziel zu kommen. Andersrum gesagt: Wenn ich klug trainiere, kann ich den Mann mit dem Hammer evtl. davonlaufen.

Nun zu meiner Frage, bzw. was ich nicht verstehe:
Es gibt einerseits Meinungen, dass ein ausgehungertes Laufen Muskelmasse abbaut, andererseits wird negiert, dass nachts die Glycogenspeicher in den Muskeln überhaupt geleert werden. Wenn ich also sinnvoll trainieren will, dann muss ich verstehen, was überhaupt wirklich im Körper passiert.
a) Kann man denn nachweislich das Glycogenspeichervermögen erhöhen?
b) Wenn der Fettstoffwechsel so gut für die Ausdauer ist, warum sind dann die Spitzenatheleten so dürr? Die haben doch kein Gramm Fett mehr? Umgekehrt müsste ich mit meiner Plautze weiter kommen...
c) Wenn ich abends einen flotten 10er laufe, und danach nichts mehr esse, müssten doch morgens die Depots leer sein. Wenn ich dann laufe, brauche ich zum Glycogendepottrainig am nächsten morgen nüchtern keine 30km, sondern nur noch z.B. 15 - 20, um so den gleichen Effekt zu erzielen wie mit 30km bei vollem Depot?
d) Wenn ich den Fettstoffwechsel nicht trainiere, müsse ich mit genügend KH beim Marathon doch auch weit kommen, vorausgesetzt, ich fülle die Depots während des Laufs immer wieder auf (dazu müsste ich ca. 2000 Kalorien während des Laufes umsetzen...)
e) Kann man durch eine Nulldiät die Glycogenspeicher auch trainieren?

Für fachmännischen Rat, auch gerne Links auf fundierte Literatur bin ich dankbar; auch für den Fall, dass ich komplett falsch liege.
28.01.2012 Duisburg 10KM 00:47:44
29.05.2011 Duisburg HM 01:45:44
02.10.2011 Köln M 04:11:34

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a) Ja, das ist durchaus möglich und neben den muskulären Anpassungen der Hauptgrund für das Training
b) Ein Körperfettanteil unter 5% (bin bei der Zahl nicht 100% sicher) wäre tödlich. Von daher haben selbst Spitzenläufer noch mehr als genug Fett für eine Marathondistanz in ihrem Körper.
c) Was die Glykogenspeicher anbelangt, könntest du damit wahrscheinlich einen ähnlichen Effekt erzielen, aber die fehlt dann die Gewöhnung der Muskeln an die lange Belastung. Auch die mentale Anstrengung 3 Stunden zu laufen ist nicht zu unterschätzen.
d) Klingt in der Theorie plausibel für mich, aber überleg dir mal, wie viel du für 2000 Kalorien essen musst. So viel möchte ich beim Marathon nicht im Magen haben ;)

Ich habe mal angefangen mit einigen Erklärungsversuchen ;) Hoffe das hilft dir schon mal weiter. Wenn du Glück hast, bekommst du das Ganze noch sehr ausführlich von DerC erläutert ;) Da kann ich dann sicherlich auch noch viel dazulernen.

Gruss
André
"Der Weg nach Süden in den Westen führt zuweilen nach Norden - ostwärts"

Mein Blog

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Traber hat geschrieben: a) Kann man denn nachweislich das Glycogenspeichervermögen erhöhen?
Ja, definitiv.
Inwieweit den Angaben zu trauen ist, die von einer nahezu Verdoppelung (300- 400 g ==> 600- 800 g) ausgehen (und damit auch das Leberglycogen mit einschließen) weiß ich nicht, aber für das Muskelglycogen ist es nachgewiesen.

Hollman/Strüder schreiben in
"Sportmedizin:Grundlagen von körperlicher Aktivität, Training und Präventivmedizin; Schattauer Verlag, 2009"

.....die vorangegangene erschöpfende Belastung erlaubt eine prozentual höhere Glycogenbesetzung der Muskulatur als eine Kohlenhydratzufuhr ohne eine vorangegangene Depotentblößung.
Traber hat geschrieben: b) Wenn der Fettstoffwechsel so gut für die Ausdauer ist, warum sind dann die Spitzenatheleten so dürr? Die haben doch kein Gramm Fett mehr? Umgekehrt müsste ich mit meiner Plautze weiter kommen....
Klar kämst Du mit Deiner Plautze weiter .... Du brauchst halt nur unter Umständen etwas mehr Treibstoff/km für's weiterkommen, um die Plautze zu transportieren.........

Ein 60 kg schwerer austrainierter Athlet dürfte immer noch gut und gerne 3,6 bis 5 kg Fett im Körper haben, das wäre rein rechnerisch Energie für 540 km .............. allerdings muss ich zugeben, keine Ahnung zu haben, inwieweit sich alles Fett ggf. mobilisieren lässt ...... die 300 g Fett, die für einen Marathon benötigt werden, sind aber allemal drin.
Traber hat geschrieben: c) Wenn ich abends einen flotten 10er laufe, und danach nichts mehr esse, müssten doch morgens die Depots leer sein. Wenn ich dann laufe, brauche ich zum Glycogendepottrainig am nächsten morgen nüchtern keine 30km, sondern nur noch z.B. 15 - 20, um so den gleichen Effekt zu erzielen wie mit 30km bei vollem Depot?
Das würde mich auch interessieren...... IMHO werden nämlich die Speicher zumindest teilweise Nachts auch wieder aufgefüllt, trotzdem glaube ich mich von früheren Läufen daran zu erinnern, dass bei solchen Einheiten der Erschöpfungszustand früher erreicht war als nach einem normalen Frühstück. Keine Ahnung, ob der Schluß, das Training dadurch verkürzen zu können funktoniert
Traber hat geschrieben: d) Wenn ich den Fettstoffwechsel nicht trainiere, müsse ich mit genügend KH beim Marathon doch auch weit kommen, vorausgesetzt, ich fülle die Depots während des Laufs immer wieder auf (dazu müsste ich ca. 2000 Kalorien während des Laufes umsetzen...)
Ich glaube, das Problem liegt in der Aufnahme und Verarbeitung einer solchen Kalorienzahl unter Rennbelastung, Du hast nur eine endliche Menge Blut für Sauerstofftransport und Nahrungsaufnahme zur Verfügung ...... wenn die abgerufene Leistung hoch genug ist, steht für die Nahrungsaufnahme und Verdauung nicht ganz so viel zur Verfügung.
Traber hat geschrieben: e) Kann man durch eine Nulldiät die Glycogenspeicher auch trainieren?
IMHO nicht, siehe das Zitat oben.

[
Bild

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Es ist normalerweise nicht so, dass bei einem Marathonlauf die Glycogenspeicher ganz entleert werden. Sollte das passieren, ist es ein totaler Einbruch und kommt man wirklich schneckenlangsam quasi auf den Brustwarzen mit steífen Beinen an.

Genauso unsinnig ist es zu behaupten, bis 30 km sei es soundso und die letzten 12 km wären vom Stoffewchsel her anders. Das ist so völlig verschieden, wie es Läufer gibt, ist bei einem 2:30-Läufer anders als bei einem 4:30-Läufer und auch völlig anders bei einem 60 kg Mann vs. einem 90 kg Mann.
Und v.a. handelt es sich um ein langsames Verschieben des Verhältnisses KH:Fett im Rahmen einer Mischverbrennung, die während des gesamten Rennens statt findet.

Nüchternläufe finde ich nicht so günstig, da die Intensität leidet und zwar weniger, weil die Muselglycogenspeicher leer sind, sondern wegen des über Nacht schon ziemlich geplünderten Leberglycogens, was den Blutzucker bald absacken läßt, wodurch der Bewegungsantrieb verloren geht. Zur Erinnerung: Muskelglycogen kann nicht zur wichtigen Blutzuckerstabilisierung heran gezogen werden, nur Leberglycogen.

Wenn die leer werden, kommt es zum Hungerast und das hat mit entleerten Muskelglycogenspeichern nichts zu tun.

Viel besser ist es, durch lange Läufe mit Endbeschleunigung oder m.E. noch besser, Training à la Daniels (15 min ein+4 mal 5 min Schwellentempo+60-80 min ruhig+15-20 min Schwellentempo+15 aus) die fettverbrennung maxiamal anzuheizen, lange damit zu laufen und am Ende die Muskelglycogenspeicher dann tief zu entleeren.

Und -- Stichwort Superkompensation! -- sie dann auch schnellstmöglich nach Ende maximal wieder zu beladen.
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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Viele Aspekte sind interessant, vielen Dank dafür.
Ich versuche die Gedankengänge einmal so zusammenzufassen:

a) Die Glycogenspeicher lassen sich mit einem klassischen Superkompensationstraining erweitern.
b) Leberglycogen ist gut fürs Gehirn, und muss vom Muskelglykogen unterschieden werden, welches nur für die Laufenergie da ist.
c) Der Stoffwechselverlauf während des Marathons ist (natürlich) vom Individuum abhängig.
d) Eine Zuführung von KH während eines Marathons wäre eine theoretische Lösung, die praxistauglich optimiert werden muss.

Daraus leiten sich einige Folgerungen und Fragen ab:

zu a)
Das ist soweit klar, und führt zu entsprechenden Trainingsformen, z.B. wie von runningdodo beschrieben (Training a la Daniels)

zu b)
Hier stellt sich die Frage, ob man die beiden Glycogenspeicher auch während des Trainings getrennt "ansprechen" kann.
Also, gibt es z.B. Ernährungsformen, die die Leberglycogenspeicher stärker auffüllen als die Muskelglycogenspeicher?
Dann könnte man nämlich beim Fettstoffwechseltraining wenigstens klar denken.
Beim Marathon müsste natürlich beides ggf. nachgefüllte werden, siehe d)

zu c)
Theoretisch kann ich doch meine individuelle Glycogenreichweite zu Beginn des Trainings ermitteln, indem ich mit gut gefüllten Glycogenspeichern solange mit der gewünschten Marathonzeit laufe, bis der Hammermann kommt (inkl. Handy, zum Abholen). Angenommen, das passiert bei KM 30, könnte ich durch (Fast-)nüchternläufe versuchen, die Reichweite zu erhöhen. Gegen Ende des Trainings ermittle ich wieder die Glycogenreichweite. Angenommen,
diese liegt dann bei KM 37, dann bräuchte ich für die restlichen 5 km noch Nahrungszufuhr:

zu d)
Wenn ich das Delta unter c) kenne, benötige ich keine 2000 Kalorien, sondern lediglich den Energiebedarf für 5 km, also ca. 500 Kalorien.
Was hier in Frage käme, ist ein weiteres Thema, aber erstmal müsste meine Theorie stimmen.

Meinungen?
28.01.2012 Duisburg 10KM 00:47:44
29.05.2011 Duisburg HM 01:45:44
02.10.2011 Köln M 04:11:34

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Hallo,

wenn ich mal etwas ganz unfachmännisches einschieben darf: Mann, was macht ihr euch alles für Gedanken? ... Jetzt verstehe ich was "Ein Marathon ist auch viel Kopfsache ..." bedeutet ;-)

Traber, probier doch einfach mal einen "lockeren Marathon" aus, dann weist du was nach 30km passiert oder auch nicht ... Warum muss denn der erste Marathon direkt mit einer stabsmäßig geplanten Spitzenzeit enden? ... Du hast es locker drauf, einen Marathon oder eine Strecke >30km in einem entspannten Tempo zu laufen ... danach kannst du die Sache hinsichtlich Training, Verpflegung, etc. im Blick auf dein "best mögliches Tempo" dann ja vielleicht besser weiter optimieren ...

Ja, von der Streckenlänge her kann man tatsächlich auch eine Marathon einfach mal in relativ lockem Tempo laufen, ohne sich darauf monatelang gezielt vorbereitet zu haben ... und ohne hinterher für den Rest des Jahres ausgepowert zu sein ... das steht zwar nicht in den Büchern, funktioniert aber trotzdem ... ist ja eigentlich auch nichts anderes als ein ganz langer langsamer Lauf ... Das Tempo killt, nicht die Strecke!

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Sorry, der Beitrag oben war jetzt gar nicht böse gemeint ... das ist nur eine für mich ganz fremde herangehensweise ans Thema Marathon ... ich habe es vor zwei Jahren einfach mal probiert, es war schon ziemlich anstrengend, aber eigentlich auch viel einfacher als befürchtet, allerdings auch "nur" in 4:40h ... ein Jahr danach dann 4:04h ... ohne Gels oder sonstwas, nur mit der Streckenverpflegung ... und 10km laufe ich wie du in 48min und HM in 1:50h ...

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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@Manfred,
Dein Beitrag ist nicht böse rübergekommen, ich bin mir sehr darüber im Klaren,
dass die Fragen ziemlich verkopft sind. Andererseits hat mir die Verstehensebene in den
letzten Jahren an einigen Stellen weitergeholfen, um mein Training effizienter
und vor allem gesünder zu gestalten.

Ich gebe gerne zu, dass ich vor einem Marathon Respekt habe, weil ich weiß, wie ich
mich bereits nach dem HM fühle. Warum ich mir diese Gedanken mache:
- ich möchte nicht so viel falsch oder überflüssig trainieren, weil - wie bei den meisten auch - ich ein wenig auf den Zeitaufwand achten möchte.
- mir machen solche Überlegungen auch Spaß, auch das Experimentieren im Training. Mir kommt es dabei weniger auf das Erreichen heroischer Ziele an, sondern eher auf ein gesundes und angemessenes Training.

Das hier: "Das Tempo killt, nicht die Strecke!", habe ich schon bei manchen Bekannten gedacht, die schon mal aussteigen mussten, weil sie zu schnell waren.
28.01.2012 Duisburg 10KM 00:47:44
29.05.2011 Duisburg HM 01:45:44
02.10.2011 Köln M 04:11:34

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Du hast finde ich völlig Recht, Manfred.

Ich sag auch immer zu Nichtläufern, die da mit dem üblichen respektvollen Staunen kommen, dass einen Marathon einfach so zu laufen für die meisten längjährig trainierten Läufer mit Marathonerfahrung an sich kein Problem ist, sofern es nur darum geht, die Strecke zu bewältigen.

Die Kunst ist es, das mögliche Marathonrenntempo über die ganze Strecke aufrecht zu halten, und das fordert u.a. eine vollständige spezielle Vorbereitung und natürlich das genaue Treffen dieser Intensität.
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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Traber hat geschrieben:... Ich gebe gerne zu, dass ich vor einem Marathon Respekt habe, weil ich weiß, wie ich mich bereits nach dem HM fühle ...
Keiner, der den HM auf persönliche Bestzeit läuft, fühlt sich hinterher gut und meint, eigentlich könnte ich jetzt das gleiche nochmal laufen ... ;-)

Viel Spaß und Erfolg am Sonntag beim HM in Köln ... und im Frühjahr dann beim M ... :daumen:

Gruß, Manfred

PS: Sorry, dass ich eure Diskussion gestört habe, normalerweise tummele ich mich auch gar nicht in diesem Teil des Forums rum, weil ich da eigentlich gar nicht mitreden kann ... ;-)
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Traber hat geschrieben:Tach zusammen!

Zum Hintergrund: Ich laufe seit 3 1/2 Jahren 3-4 mal die Woche zwischen 10 und 20km, am Sonntag steht der 3. Wettkampf HM in Kölle auf dem Programm.
Meine Zeiten sind auf 10km - 48 min, auf HM - 01:49 h
Mein derzeitiges Training plane ich nach Steffny, und komme gut klar.

Falls ich mich für einen Marathon z.B. im Mai entscheide, möchte ich mich effizient und effektiv darauf vorbereiten. Trainingspläne liegen mir genug vor, ich habe allerhand studiert, grüble aber jetzt über das Thema Glycogen. In einem Beitrag wurde das Training wie folgt zusammengefasst:



Sowiet leuchten mir die Prinzipien ein, so dass ich letztlich meine, mich in der Marathonvorbereitung auf die Frage des Glycogenspeichertrainings bzw. Fettverbrennungstrainings zu konzentrieren. Ziel ist ja dabei, möglichst genußvoll ins Ziel zu kommen. Andersrum gesagt: Wenn ich klug trainiere, kann ich den Mann mit dem Hammer evtl. davonlaufen.

Nun zu meiner Frage, bzw. was ich nicht verstehe:
Es gibt einerseits Meinungen, dass ein ausgehungertes Laufen Muskelmasse abbaut, andererseits wird negiert, dass nachts die Glycogenspeicher in den Muskeln überhaupt geleert werden. Wenn ich also sinnvoll trainieren will, dann muss ich verstehen, was überhaupt wirklich im Körper passiert.
a) Kann man denn nachweislich das Glycogenspeichervermögen erhöhen?
b) Wenn der Fettstoffwechsel so gut für die Ausdauer ist, warum sind dann die Spitzenatheleten so dürr? Die haben doch kein Gramm Fett mehr? Umgekehrt müsste ich mit meiner Plautze weiter kommen...
c) Wenn ich abends einen flotten 10er laufe, und danach nichts mehr esse, müssten doch morgens die Depots leer sein. Wenn ich dann laufe, brauche ich zum Glycogendepottrainig am nächsten morgen nüchtern keine 30km, sondern nur noch z.B. 15 - 20, um so den gleichen Effekt zu erzielen wie mit 30km bei vollem Depot?
d) Wenn ich den Fettstoffwechsel nicht trainiere, müsse ich mit genügend KH beim Marathon doch auch weit kommen, vorausgesetzt, ich fülle die Depots während des Laufs immer wieder auf (dazu müsste ich ca. 2000 Kalorien während des Laufes umsetzen...)
e) Kann man durch eine Nulldiät die Glycogenspeicher auch trainieren?

Für fachmännischen Rat, auch gerne Links auf fundierte Literatur bin ich dankbar; auch für den Fall, dass ich komplett falsch liege.
ad a) wie schon angemerkt, kann man das.
ad b) bei hochausdauertrainierten Läufern kommt es vor, dass Fette auch in der Muskelzelle selbst gespeichert werden. Der Fettstoffwechsel hat nichts direkt mit Dicksein zu tun. Man kann sich das vielleicht so vorstellen: Wenn der Fettstoffwechsel gut ist, wird auch viel Fett verwendet und somit weniger gespeichert und somit ist man auch weniger dick.
ad c) Vom Physiologischen her hast Du recht. Es gibt aber auch die psychologische Komponente und da ist es entscheidend, dass man mal länger gelaufen ist. Auch musst Du die Gelenke langsam an die längere Dauerbelastung heranführen und nicht nur den Stoffwechsel.
ad d) Theoretisch möglich, praktisch nicht. Denn die Kohlenhydrate müssen ja erst verdaut werden und da ist einfach die Durchsatzrate zu gering. Zusätzlich wird durch die Belastung die Verdauung noch mehr eingeschränkt.
ad e) Es gibt Leute, die vor einem Marathon fasten. Es gibt auch die sogenannte Saltin-Diät, bei der man sich einige Tage vor dem Marathon kohlenhydratarm ernährt, um sich dann kurz vor dem Wettkampf mit Kohlenhydraten vollzustopfen, in der Hoffnung, dass man damit einen Superkompensationseffekt erreicht.

N.B.: Wer es im Marathon nur bis Kilometer 30 schafft, ist den Wettkampf zu schnell angegangen. Das Wichtigste beim Marathon ist, sein Wettkampftempo richtig einschätzen zu können.
Nächster Punkt: Wer es schafft, seine anaerobe Schwelle möglichst hoch zu heben, wird auch einen Marathon mit einer hohen Geschwindigkeit laufen können.
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Traber hat geschrieben:
c) Wenn ich abends einen flotten 10er laufe, und danach nichts mehr esse, müssten doch morgens die Depots leer sein. Wenn ich dann laufe, brauche ich zum Glycogendepottrainig am nächsten morgen nüchtern keine 30km, sondern nur noch z.B. 15 - 20, um so den gleichen Effekt zu erzielen wie mit 30km bei vollem Depot?
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Das ist eigentlich nur der zeitverschobene Ansatz von 2 mal Training pro Tag, mit einer Pause von 4-6 Stunden zwischen TEs. Essen dazwischen besteht aus Eiweiß und Salat.

Weil die meisten Leute so nicht trainieren (können) wurde dieser Ansatz dahingehend adaptiert, dass eine TE am Abend und eine gleich morgens gelaufen wird. Gelesen davon habe ich, glaube ich, sogar hier im Forum. Diese Methode wurde als sehr effektiv dargestellt.

Walter
You can only fail if you give up too soon

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Vielen Dank für die Einschätzungen. Ich möchte mir dazu in den nächsten Wochen weitere Gedanken machen, und überlegen, wie man so etwas sinnvoll in ein Training einbauen kann. Die psychologische Komponente (Nüchternläufe sind ja beschwerlich, wie ich weiß), ist jedenfalls sehr gewichtig.
Ob ich mich wirklich an einen Marathon heranwage, werde ich spätestens Mitte November entscheiden.
MegaCmRunner hat geschrieben:Viel Spaß und Erfolg am Sonntag beim HM in Köln ... und im Frühjahr dann beim M ... :daumen
Danke, HM war erfolgreich! Ich hatte einen super Lauf, und bis auf den letzten Anstieg an der Deutzer Brücke, lief auch alles recht leicht und locker. Ergebnis: etwas über 01:47.
Das Training nach Steffny auf 01:49 hat also geklappt. Bin zufrieden, insbesondere, weil ich anschließend sogar noch halbwegs elegant die Treppe zum Bahnhof hochkam :zwinker2: .

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Ich muss erst mal sagen, spanendes Thema. Ich interessiere mich für so was auch (obwohl ich Bio in der Schule gehasst habe) und glaube auch das es mir hilft, gerade jetzt in der Zeit wo ich nur passiv mich dem Laufsport hinwenden kann (Bänderriss).

Was den Punkt mit der Kalorienaufnahme angeht, denke das da schon einiges möglich ist.

Z.B. ich trinke noch an der Startlinie einen Litter O-Saft und der macht mir keine Probleme, im Gegenteil (sonst würd ich's ja auch nicht tuen). Jetzt gehe ich mal davon aus, dass das mit anderen Säften auch gehen müsste.

Ohne jetzt genau alle Sorten untersucht zu haben, würde ich mal als sehr weit vorne Bananensaft und Traubensaft einschätzen. Bananensaft kann man wohl vergessen, ist nicht so süffig, aber Traubensaft sollte von der Süffigkeit und Konsistenz an O-Saft rankommen.

Jetzt hab ich mal gesucht und als Wert auf 100ml 66kcal gefunden.

Wenn ich 1 Liter O-Saft noch an der Startlinie trinken kann in 5 Minuten, ohne Probleme, dann sollte ich in der Lage sein, über den Wettkampf 1 Liter plus an Traubensaft zu trinken. Das macht also 660kcal und mehr. Ich gehe davon aus, dass wenn ich selbst als ambitionierter Läufer bestimmt 3 Stunden brauche, da noch ein bisschen mehr (so 1,5l) möglich sind.

Das Problem ist nur, dass ich für diese Technik keine Marathonerfahrung habe, d.h. es könnte genau so gut sein, dass man dann Probleme mit der Blase bezüglich pinkeln bekommt, auf der kurzen Distanz gibt es bei einem Liter da zumindest kein Problem.

Ich stelle den Ansatz einfach mal zur Dikussion.

Aber prinzipiell denke ich auch, dass gerade Fruchtsäfte sich auch sehr gut eigenen müssten, da sie a) nicht so teuer sind wie die Sportgetränke, b) der Fruchtzucker ja eh eine Form ist, die es in der Verdauung von Kohlenhydraten zu erreichen gilt (ist Traubenzucker nicht sogar das Endprodukt der Spaltung? Würde die Traubensafttechnik bestätigen :daumen: ) und c) auch direkt die Flüssigkeitsaufnahme geregelt ist.

Die Praxistauglichkeit auf Marathondistanz ist trotzdem diskussionswürdig ;-)

Aber theoretisch würde sich bei 1,5l eine Energieaufnahme von 990kcal ≈ 1000kcal ergeben, die einen da locker durch den Wettkampf bringen sollten (in Kombination mit dem Muskelglykogen).

Und was den Abfall der Blutzuckerspiegels angeht, hatte das auch schon beim Sport (nicht beim Laufen) und da hatte ich immer DIE Medizin dabei: ein Snickers! Das hab ich gegessen und nach 3 Minuten ging der Spaß weiter, da hat die Werbung wirklich nicht gelogen.

Gruß Seb
Je länger, desto besser :teufel:
Gesperrt

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