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Mein 6-Runden-kampf gegen die Rote Laterne

Mein 6-Runden-kampf gegen die Rote Laterne

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Hallo zusammen,

irgendwann vor ein paar Wochen hatte ich mich zum Schloss Cross in Laupheim angemeldet, da die Startgebühr unschlagbar günstig ist und es als Voranmelder noch ein T-Shirt geben sollte.
Aber irgendwie habe ich den Lauf dann durch die schlechten Trainingsläufe aus meinem Kopf verdrängt und fast schon vergessen gehabt. Erst am Freitag beim Schwimmtraining sah ich dann, dass der Lauf ja heute ist. :haeh:

Also heute morgen das Wetter gecheckt und gehofft, dass sich der Hochnebel bis zum Start um 14:30 Uhr etwas auflöst, was aber erst gegen 17.00 Uhr der Fall war.

Vor dem Lauf bin ich also die Runde einmal abgelaufen und der kurze, aber knackige Zielanstieg, den es 6-mal zu bewältigen galt flößte mir ganz schön Respekt ein.

So stand ich also in einem sehr überschaubarem Starterfeld am Start und wollte erstmal den ersten Kilometer bergab etwas schneller als 6:00 min/Km laufen und schauen wo ich dann im Feld liege.

Pünktlich um 14:30 Uhr ging es los und bereits 3 Minuten später hatte ich sie bereits die rote Laterne. Zwar noch nicht alleine, aber dass das Feld dermaßen losrennt, wo es doch noch 6mal den Anstieg zum Schloss hochgeht, hätte ich nicht gedacht.
Ich hab' mich dann mal wieder mitreißen lassen und bin den ersten Kilometer in 4:55h gerannt. Und das nach den miserablen letzten Läufen, bei denen ich regelmäßig sehr schlecht zurecht kam.
Also mal etwas in den Körper gehört und nichts negatives gemerkt; also ging es zum ersten Mal den Berg hoch - das sind zwar "nur" 20 Höhenmeter, aber eben auch nur auf 300m (wenn überhaupt - die Steigung kurz vor dem Schloss hat ca. 15% )
Die Stimmung hier am Berg war einfach klasse - die Kiddies, die ihren Lauf schon absolviert hatten und die Teilnehmer des Hobbylaufes machten einen Heidenlärm am Berg und auch meine Frau stand hier und machte Bilder meines Leidens am Berg
Ich ruf ihr zu: "Nur noch 5mal" und schon ging es über Kies und Feldwege auf die 2. Runde, die ich jetzt aber etwas langsamer laufen wollte, da mir der Anstieg schon jetzt zu schaffen gemacht hatte
Wir waren jetzt 4 Läufer am Ende des Feldes und ich überlegte schon, wann ich zum ersten Mal überrundet werden würde, aber noch war auf der Gegengeraden niemand zu sehen. Bergab und auf der Ebene zeigte meine Uhr weiterhin eine 5:2x min/Km. Auch wenn ich immer noch am Ende des Feldes lief machte mir der Lauf großen Spaß, weil die Strecke sehr abwechslungsreich war. Hauptsache nicht Letzter werden und die 9,3 Km auf jeden Fall sub60 laufen! Wie bescheiden die Ansprüche werden können, wenn es mal eine Weile im Training nicht läuft.
Das zweite und dritte Mal den Berg hoch waren wir immer noch eine 3er-Gruppe am Ende des Feldes - nur ein älterer Läufer war entweder ausgestiegen (hoffentlich nicht) oder deutlich zurückgefallen. Auf der langen Geraden, die sanft bergab geht, habe ich dann tatsächlich mit einem kleinen Antritt die Gruppe hinter mir lassen und etwas Vorsprung rauslaufen können. Aber wieder am Berg angekommen, bereute ich diesen Zwischensprint schon wieder, da es doch deutlich anstrengender wurde hier hoch zu laufen - Autsch, und jetzt noch zweimal - in der Zwischenzeit wurde ich bereits von einigen Läufern überrundet und so war auf der Strecke immer was los!
Irgendwann merkte ich dann, dass heute sogar eine deutlich schnellere Zeit möglich sein könnte, wenn ich mich am Berg nicht komplett abschieße! Schließlich hatte ich auf der Uhr noch keine 6 auf der Uhr bei den Km-Splits gesehen - Wenn ich also einen 5:30er-Schnitt laufen könnte, wäre eine 51:xx möglich - hmmm und wenn es sogar schneller geht? Eine kurze Temposteigerung auf der Ebene tat in der 5. Runde jetzt zwar weh, aber war durchaus machbar. Also Gas gegeben bis zum Berg - dann locker hoch gelaufen und mit Vollgas in die letzte Runde gegangen! :geil:
Naja mein Vollgas war immer noch langsamer, als manche Läufer beim Auslaufen - aber die rote Laterne war eigentlich keine Frage mehr, obwohl ich in der Zwischenzeit noch einmal überholt worden war. Aber sicherheitshalber schaute ich nach der Spitzkehre nach oben und als ich in der letzten Runde 1. noch Läufer hinter mir sah; 2. Einen Läufer und eine Läuferin in Reichweite vor mir sah und 3. auf einmal merkte, dass sogar eine Zeit unter 50 Minuten möglich wurde gab ich noch mal alles um auf den letzten 800m 1. die Läufer vor mir zu überholen und 2. doch unter 50 Minuten zu bleiben. An das Laufduo vor mir kam ich bis zum Berg nicht mehr vorbei, aber als ich nach 49 Minuten oben war und nur noch wenige Meter ins Ziel hatte wusste ich, dass es ein erfolgreicher Lauf für mich werden würde.
Letztendlich stoppte ich meine Uhr bei 49:30 min für die welligen 9,3 Km im Ziel und war dann doch ziemlich KO !
Und zum schönen Abschluss habe ich dann bei der Tombola noch eine Laufmütze von Polar gewonnen. :daumen:


Viele Grüße

Andy
Auch 2021 ist weit von Normal entfernt - wie lange kann ich das noch aushalten ? :nene:

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Hallo Andy,

erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem geglückten Lauf und danke für deinen schönen Bericht. War spannend ihn zu lesen.

Bei Crossläufen ist es nun mal so, dass erstens die Teilnehmerfelder eher klein sind und dass zweitens viele regionale Cracks dort antreten. Ich will damit sagen, als durchschnittlicher Läufer findet man sich da ganz schnell am Ende des Feldes (Überrundungen nicht ausgeschlossen).
Dass du da die mentale Stärke aufgebracht hast, deinen Lauf zu laufen und dann mit diesem Fazit abschliesst
Andy67 hat geschrieben:aber als ich nach 49 Minuten oben war und nur noch wenige Meter ins Ziel hatte wusste ich, dass es ein erfolgreicher Lauf für mich werden würde.
ist doch toll.

Mein erster Wettkampf vor 10 Jahren war auch ein Cross. Bin da in aller Unwissenheit gestartet, damit unser Verein in die Mannschaftswertung kam, und habe nach dem Start auch gedacht, wie schnell die alle loslaufen. Hatte damals wohl ähnliche Gedanken wie du während deines Laufes (und wurde auch nicht Letzter).

Viele Grüße
Jürgen
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