Niederlage in Essen

Hallo,


heute waren in Essen ideale Bedingungen um einen schnellen Marathon zu laufen! Das Wetter war super, ich war in einer guten Form und ich hatte einen tollen Mitläufer ( Freddy ).
Das ich diesen Lauf als eine sportliche Niederlage einschätze hat auch nichts mit der Endzeit von 2:52:30 h zu tun. Drei Minuten über meiner Bestzeit, das ist in der Streuung der Tagesform.
Die Niederlage fing bei km 37 an.
Aber der Reihe nach. Eigentlich gibt es über die Kilometer bis km 25 nicht viel zusagen. Mit Freddy an meiner Seite liefen sie einfach gut und locker(25 km – 1:38:45h)Auf den folgenden Kilometern sind wir dann sogar noch etwas schneller geworden. Die 30km erreichten wir in 1:58:30h. Die 5 km bis km 35 waren mit 20:30 min bedingt durch Gegenwind etwas langsamer. Es wurde zwar nun anstrengend, aber alles im Rahmen. Plötzlich bei ca. km 37 setzte sich ein Teufel auf meiner Schulter und sagte : Geh doch mal ein paar Meter! Kein Engel tauchte auf der anderen Schulter auf um zur Gegenrede anzusetzen. So ging ich. Ich weiß nicht warum ich auf einmal ging. Das ganze war eine Endscheidung in Sekunden. Die Beine waren zwar müde und etwas schwer, aber dies ist bei km 37 nicht anders zu erwarten. Mit ein klein wenig Kampf, wirklich mit ein ganz, ganz klein wenig, wäre eine super Zeit drin gewesen. Einmal gegangen war die Spannung weg und ich bin im 5 min Tempo(mit Geh-Pausen ) ins Ziel gelaufen.
Was ich so schlimm finde ist, dass ich ich nicht gekämpft habe. Nicht die Bohne! Die Beine hätten noch gekonnt, nur der Kopf wollte nicht.
Da trainiert man hart und alles ist für einen guten Lauf angerichtet, und was macht der Idiot : Der vergisst zu kämpfen.
So das musste aus mir raus!
Bei den Foris, die in Essen waren muss ich mich entschuldigen Nach den Lauf bin direkt nach Hause abgehauen. Ich war so sauer auf mich, dass ich bestimmt keinen guten Gesprächspartner abgegeben hätte.



Gruß
Hans-Dieter

Hallo Hadi,

was soll ich sagen, tut mir sehr leid.

Es ist halt so beim Marathon (wie schon dein Trainer Greif sagt) der Kopf gibt als erster auf.

Aber die Zeit ist ja trotzdem nicht von schlechten Eltern

Wie würde Greif sagen Mund abwischen und weiter gehts.

Manfred

P.S. War mir eine Freude dich heuten kennenlernen zu dürfen.

Hallo Hans-Dieter,
ich will jetzt kein Feuer ins Öl gießen, aber du wirktest auf mich bei Zieleinlauf auch relativ "entspannt", soweit wie ich das da als Zuschauer überhaupt beurteilen konnte und wie man das bei der für dich ja auch guten Zeit noch sein kann. Vom Schritt warst du da wirklich noch gut dabei, von der Stimmung aber schon so wie du es hier auch schilderst. So nach dem Motto: "Ja die Zeit ist nicht schlecht, aber irgendwie bin ich doch sehr unzufrieden". Jetzt weiß ich warum. Echt schade, ihr beide wart da nämlich wirklich ein guter Zweimannzug. Ich habe nur immer Freddy angefeuert, da ich ihn eher und besser erkannt habe

Schade und an sich doch auch noch richtig gut, auch wenn dich das jetzt sicherlich nicht trösten wird,
Torsten

Hallo Hadi,

schade, den Zweierzug hätte ich gerne auf der Wendepunktgerade noch gesehen, aber da wart Ihr zu schnell für.
Tut mir sehr leid für Dich, dass Du das was Du vorhattest nicht geklappt hat. Nützt auch nichts, wenn ich die Zeit, die Du gelaufen bist super finde, weil ich Dich verstehe. Natürlich ist man nicht zufrieden, wenn man nicht das erreicht, wofür man trainiert hat und was man dachte, was machbar wäre. Da hilft es auch nichts, wenn noch so viele sagen, "Super", "Tolle Zeit". Also mein Mitgefühl und Verständnis hast Du!
Sicher wird das auch noch einige Tage Zeit zum Grübeln geben, aber dann Kopf hoch, beim nächsten Lauf wird sich das Engelchen sicher wieder zeigen und den Teufel direkt von der Schulter fegen.

Erhole Dich gut, Hadi! Und ich habe mich auch gefreut, Dich heute mal wieder zu treffen.

Viele Grüße
Michi, die ne ganze Teufel&Halbengel-Kompanie auf den Schultern hatte

Hallo Hadi!

Also erstens finde ich das klasse, dass Du einen kleinen Bericht geschrieben hast. Von Heldentaten zu schreiben ist sooo viel leichter! Respekt.

Ich habe Dir und Freddy auf der Wendestrecke zugerufen "Ihr müsst dran glauben". Ich weiß gar nicht, ob Du das verstanden hast, aber irgendwie dachte dachte ich mir kurz später, dass dieses "dran glauben" ja auch doppeldeutig ist. Egal!

Zwischen abkacken und durchbeißen und nachher selbst "geschockt sein" vom Erfolg liegen in der Tat manchmal nur Milimeter. Eine Kleinigkeit reicht, um aufzugeben. Ich kenne beide Situationen gut. Woran es bei Dir genau lag, weiß ich natürlich nicht. ICH hatte dieses Jahr mein Aha-Erlebnis bei meinem Heimspiel in Duisburg, wo ich mein erstes DNF hatte und später einigen Menschen klar machen musste, warum Sie umsonst auf mich gewartet haben an der Strecke und im Ziel. Das war ich ziemlich unten und Schuld war (bei MIR!) meine mangelnde Einstellung, die schon an Arroganz grenzte. Bin ich doch eh der größte und vor heimischem Publikum...und alles mit links...und lässig...

14 Tage später habe ich dann auswärts und bei schlechteren Bedingungen bewiesen, dass ich zäh sein kann und arbeiten kann.

Sprich: Deine Form ist doch offensichtlich wirklich gut!!!! Mach was draus! Was und wo auch immer! Ich wünsche es Dir sehr und drücke die Daumen!

Hi Hadi,

kann Dir sehr gut verstehen. Mit ginge es in Deiner Situation ähnlich, wenn das WIE nicht stimmt. Der Weg ist halt auch das Ziel.

Ich glaube ich hab Dich mit Freddy zusammen auf der Gegengerade erkannt.

Viele Grüße
Vittorio

Kopf hoch, Hans-Dieter, es kommen wieder bessere Zeiten. Gibts jetzt eine Auszeit bei Dir? Der Kopf hätte sie vielleicht nötig.

Gruß
Chris

Was das Ganze dir gebracht hat ist, weißt du erst beim nächsten Marathon.
Isses ähnlich? Dann war's das.
Hast du genügend Ärger abgelassen, frische Energie getankt und haust mit der was raus? Dann hat das einen positiven Effekt.
(Ich glaub an das letztere.)

Bernd
(der - scharf gemacht nach einer auf den letzten 2 km verkackten 2:48 in Hamburg - im nächsten Jahr seine um 4 min schnellere Bestzeit herausholte; auch wenn's schon eine Weile her ist)

Hallo Hadi,

auch wenn ich in einer ganz anderen Liga (Kreis-) als Du laufe, sind die Stolpersteine doch die selben: Birne UND Geläuf müssen mitspielen. Streikt, wie bei mir, das Geläuf, ist Schonung angesagt. Muckt die Birne, hast Du vielleicht (ich kenne Deine Umfänge nicht) auch für Deine Verhältnisse zu viel gemacht, also wäre auch Schonung das Gebot der Stunde. Das Problem ist nur: Weder Du noch ich wollen das wirklich, lustmäßig könnte ich am nächsten WE schon wieder auf der Piste sein.

Tröste Dich mit dem Gedanken, daß Du für Normalsterbliche in Fabelzeiten unterwegs sein kannst. Ein guter Kumpel von mir wollte in Essen, sehr gut vorbereitet, nach zweijähriger krankheitsbedingter Marathonabstinenz wieder ein Erfolgserlebens (= Durchkommen) haben und mußte völlig entnervt bei km 28 aussteigen. Da geht's uns doch noch gut, oder?

Viele Grüße
Wolfgang

Hallo Hadi!

Finde ich toll, dass du dieses Erlebnis hier postest!
So was ähnliches habe ich mir auch schon mal geleistet (quasi spontane Entscheidung abzuschenken, und das ganz ohne Not) und habe mich hinterher wirklich idiotisch gefühlt, konnte einfach nicht fassen, was ich da gerade getan hatte.

arai