Mythos Emil Zátopek - warum?

Hallo Gemeinde.

Worauf gründet sich eurer Meinung nach der Mythos Emil Zátopek,
wie ich es mal nennen will?
Hab grad so die Idee, dass es auch daran liegen könnte, dass er ein gottgläubiger Mensch in einer gottlosen Gesellschaft geblieben ist. Der Kommunismus ist zwar erledigt, aber Glaube an Gott ist hierzulande auch nicht mehr besonders angesagt. Ob es da noch so Idole wie Zátopek geben könnte?
Bin drauf gekommen wegen dem Zitat, was jetzt unten steht:

Alles in der Welt ist vergänglich, nicht aber die seelische Kraft der Verbindung mit Gott.
Emil Zátopek

singh

PS: Jede Wette, dass bestimmt erst mal einige Leute erklären wollen, dass es keine Mythos Zátopek gibt und daher das Thema sinnlos sei. Egal. Wer konkret eine Meinung zu meiner Frage hat kann ja trotzdem antworten. Danke!

er ist ein Mythos, weil er 1952 alle drei Goldmedaillien abgestaubt hat!
(und das wird wohl für immer einzigartig sein!)

und wer macht sonst 50x400 IVs

nee, sportliche leistung allein macht es nicht, definitv! natürlich waren seine leistungen außergewöhnliche und das ist die grundlage für ruhm und ehre. Aber mythos ist mehr! Du meinst also, weil es so trainingsfleißig war?

Als Atheist läuft sich's auch schön.

singh hat geschrieben:PS: Jede Wette, dass bestimmt erst mal einige Leute erklären wollen, dass es keine Mythos Zátopek gibt und daher das Thema sinnlos sei.

Den Mythos gibt es schon. Nur hat der nichts mit Religion zu tun. Kein vernünftiger Mensch fragt nämlich, ob oder an welchen Gott jemand glaubt und entscheidet danach, ob er eine Leistung bewundern will oder nicht.

Insofern ist das Thema tatsächlich sinnlos.

nein, natürlich nicht nur, aber das ist mir nur so auf die Schnelle eingefallen.
(immerhin sind das ja Leistungen, die wahrscheinlich für immer einmalig bleiben)

und ich glaube auch ein bisschen, er ist "schuld" daran, dass man allgemein annimmt, dass das Laufen so schmerhaft sei.

@WinfriedK - da enttäuschst du mich aber in doppelter Hinsicht:
1. das Thema ist nicht, wie du unterstellst, die Religion. Das war nur ein Aspekt, den ich persönlich wichtig finde. Die Frage war ganz allgemein, worauf sich eurer Meinung nach der Mythos gründet.
2. ist es auch falsch, dass der Glaube an Gott prinzipiell nichts mit einem Mythos zu tun hat. Eher im Gegenteil. Ich brauche da nur an den Heiligen Franziskus und die die vielen anderen Heiligen zu denken. Bei anderen Religionen ist das ähnlich. Also auch da kann ich deiner Argumentation überhaupt nicht folgen!

singh hat geschrieben:Die Frage war ganz allgemein, worauf sich eurer Meinung nach der Mythos gründet.

Er war Favorit für 10.000 Meter, hat die gewonnen, aber unter recht dramatischen Umständen bei den gleichen Olympischen Spielen auch die 5.000 Meter und Marathon.

Reicht doch.

Son Goten hat geschrieben:er ist ein Mythos, weil er 1952 alle drei Goldmedaillien abgestaubt hat!
(und das wird wohl für immer einzigartig sein!)

Paavo Nurmi hat 1924 fünf Goldmedaillen gewonnen. Ich weiß aber nicht, ob das einzigartig ist. Ebenfalls 1924 hat Ritola vier Goldmedaillen - alles im Laufen!

Paavo Nurmi hat aber gesagt: "Meine Bilanz ist nüchtern und ehrlich: Ich habe in meinem Leben nichts geleistet."


Vielleicht ist das ein entscheidender Unterschied zu Emil Zátopek - die Einstellung zum Leben? Da kommt dann schon auch Religion wieder mit ins Spiel...

singh hat geschrieben:Paavo Nurmi hat aber gesagt: "Meine Bilanz ist nüchtern und ehrlich: Ich habe in meinem Leben nichts geleistet."

Vielleicht ist das ein entscheidender Unterschied zu Emil Zátopek - die Einstellung zum Leben? Da kommt dann schon auch Religion wieder mit ins Spiel...

"Überhaupt galten Paavo Nurmi und Ville Ritola und mit ihnen zahlreiche weitere finnische Spitzenathleten als die Phalanx im Langstreckenlauf der 1920er-Jahre und erschufen so den Mythos der „fliegenden Finnen“." (Wikipedia)

Siehste, auch Mythos.

Es gibt auch Menschen, keine Religion brauchen. Übrigens.

eine gesellschaft mit autoritärer führungsstruktur, in der misstrauen, verdächtigungen und denunziation an der tagesordnung sind. es gibt menschen, die im glauben an das gute, in der hoffnung auf eine heile welt die ungerechtigkeiten und die unterdrückung insbesondere der freien meinung und anders denkender menschen zwar nicht gut heißen aber eben doch erdulden aus angst vor persönlichen konsequenzen. auch gibt es menschen, die der führenden schicht intellektuell und moralisch weit überlegen sind, die das bestehende system anprangern, wege hin zu einer besseren welt aufzeigen. gegen diese geht das system mit seiner ganzen moralisch nicht legitimierten macht vor. redeverbot, diffamierung, einsperrung oder ausweisung.
was hat das mit Zátopek zu tun? Findet es heraus!
wann werden menschen, die sich nicht anpassen und unterwerfen zum mythos, zur legende?

singh

singh hat geschrieben:was hat das mit Zátopek zu tun? Findet es heraus!
wann werden menschen, die sich nicht anpassen und unterwerfen zum mythos, zur legende?

"Der populäre Läufer nahm nach seinem Karriereende eine einflussreiche Stellung in der Kommunistischen Partei der ČSSR ein." (Wikipedia)

Worum geht's noch mal?

nicht beim zitieren den sinn entstellen!!! auch aus wikipedia über Zátopek :

Allerdings unterstützte er den demokratischen Flügel, nahm aktiv am Prager Frühling teil und unterzeichnete das Manifest der 2000 Worte. Nach dem Einmarsch der Truppen der Warschauer Pakt-Staaten im August 1968 kletterte er in seiner tschechischen Armeeuniform auf einen sowjetischen Panzer und appellierte an die Soldaten, wieder nach Hause zu fahren. Er verlor daraufhin alle Ämter und musste zeitweise zur Strafe in einem Uranbergwerk arbeiten.

singh hat geschrieben:1. das Thema ist nicht, wie du unterstellst, die Religion. Das war nur ein Aspekt, den ich persönlich wichtig finde.

Der Aspekt ist bei dem konkreten Thema eben nicht wichtig.

singh hat geschrieben:Die Frage war ganz allgemein, worauf sich eurer Meinung nach der Mythos gründet.

Auf außergewöhnlichen Leistungen und darüber hinaus auch oft auf einer außergewöhnlichen Persönlichkeit / Charakter. Aber ich glaube, der Begriff Mythos ist auch sehr oft mit dem Unerwarteten verbunden, z.B. Abebe Bikila oder eben auch Zatopek.

singh hat geschrieben:2. ist es auch falsch, dass der Glaube an Gott prinzipiell nichts mit einem Mythos zu tun hat. Eher im Gegenteil. Ich brauche da nur an den Heiligen Franziskus und die die vielen anderen Heiligen zu denken. Bei anderen Religionen ist das ähnlich. Also auch da kann ich deiner Argumentation überhaupt nicht folgen!

Wir reden aber nicht vom Heiligen Franziskus, sondern von Emil Zatopek. Oder von Sportlegenden allgemein. Oder von Künstlern, wie Komponisten, Rockstars, Malern, Schauspielern.... Die werden zu Mythen, ohne dass ihre Religion dabei eine Rolle spielt. D.h. man wird zum Mythos für eine Leistung auf einem bestimmten Gebiet. Das kann auch Religion sein. Da kommt dann erst der Franziskus ins Spiel. Wäre Franziskus aber ein begnadeter Künstler und Wissenschaftler gewesen wie z.B. da Vinci, würde man sich heute deswegen an ihn erinnern und seine Religion wäre Nebensache.

singh hat geschrieben:eine gesellschaft mit autoritärer führungsstruktur, in der misstrauen, verdächtigungen und denunziation an der tagesordnung sind. es gibt menschen, die im glauben an das gute, in der hoffnung auf eine heile welt die ungerechtigkeiten und die unterdrückung insbesondere der freien meinung und anders denkender menschen zwar nicht gut heißen aber eben doch erdulden aus angst vor persönlichen konsequenzen. auch gibt es menschen, die der führenden schicht intellektuell und moralisch weit überlegen sind, die das bestehende system anprangern, wege hin zu einer besseren welt aufzeigen. gegen diese geht das system mit seiner ganzen moralisch nicht legitimierten macht vor. redeverbot, diffamierung, einsperrung oder ausweisung.

Ein starker Tobak, der hier abgebrannt wird. Dem kann ich intellell nicht folgen. Nur gut, dass ich den Dialog mit Dir über persönliche Nachrichten abgeblockt habe. Mensch, wäre das anstrengend geworden. Da bleibe ich lieber der Pausenclown.

Knippi

@winfriedK: sehe ich nicht so. Franziskus ist nicht wegen seines glaubens sondern wegen seiner worte und taten - durch sein leben, sein lebenswerk, ja seine persönlichkeit, zum mythos geworden, nicht weil er besonders fromm oder theologisch besonders beschlagen war. dabei hat ihm natürlich sein glaube an gott und jesus christus geholfen. deshalb glaube ich auch, dass in all den von dir genannten gebieten religion und glaube eine rolle spielen kann (nicht muss) damit jemand zum mythos wird.
zustimmen kann ich dir bei diesem aspekt: eine außergewöhnliche Persönlichkeit / Charakter. die leistung macht es nicht allein, persönlichkeit und charakter sind ebenso wichtig. und da kann zu Zátopek sicher noch mehr gedsagt werden als wir hier bisher gefunden haben.

Der threadersteller ist unser Haustroll.