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Liebeserklärung an das Laufen

Liebeserklärung an das Laufen

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So, jetzt gehöre ich auch zu Euch. Bisher heimlicher Leser dieses Forums, finde ich es endlich höchste Zeit, aus meiner selbstgewählten Passivität zu treten, und meine kleine Geschichte des Laufens zum Besten zu geben. Nach 4 Monaten Laufen bin ich eigentlich kein reiner Anfänger mehr, aber es ist mein Vorstellungsposting in diesem Forum und auch die Schilderung meines Anfangs als Läufer. Mir ist beim Mitlesen im Anfängerforum aufgefallen, wie verloren teilweise der eine oder andere in seiner Anfangszeit ist. Ich hatte dieses Gefühl eigentlich nicht - im Gegenteil, ich habe bei mir den Eindruck, dass es erst mit zunehmendem Fortschritt immer schwieriger wird, den weiteren Kurs zu halten, und zu definieren, wohin es denn gehen soll, mit dem Laufen. Deshalb hier mal ein etwas anderes Anfängerposting, das vielleicht dem einen oder anderen Mut macht, in der Anfangszeit des Laufens.

Da kam ich also aus der Arztpraxis, nicht mehr der jüngste (40) mit Übergewicht (98), Bluthochdruck und einem gelegentlichen Stechen in der Brustgegend. Immerhin - EKG und Blutwerte waren weitgehend in Ordnung, aber mein Doc machte mir klar, dass ich etwas an meiner bisherigen Lebensführung ändern mußte, wenn ich nicht bei diesem Überdruck auf der Pumpe in ein paar Jahren Stammgast bei ihm sein wollte. Ein paar Mal 30 Minuten pro Woche Laufen würden schon reichen. 30 Minuten !? Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, auch nur 5 Minuten am Stück laufen zu können. Trotzdem ließ mich dieses Rendezvous mit meiner Sterblichkeit nicht los, und nach einer unruhigen Nacht mit einem unangenehmen Druck auf der Brust, war der Entschluss fest: Ich werde laufen!

Glücklicherweise habe ich einen Kollegen, der erfahrener Marathonläufer ist. Ich hatte schon häufig mit ihm über den Sport gesprochen. Jetzt mag sich so mancher fragen, wieso ich nicht schon viel früher über ihn zum Laufen gekommen war - nun, es waren theoretische Gespräche, ganz so wie man sich mit Kumpels unverfänglich über Raumfahrt oder die Wirtschaftskrise unterhält, ohne tatsächlich Ahnung von oder Interesse an der Materie zu haben. Diesmal war aber alles anders... 3 Tage nach dem Gespräch hielt ich die Steffny-Bibel in der Hand, und zu meiner Überraschung verschlang ich dieses Buch in kürzerer Zeit, als es gebraucht hatte, es zu besorgen. Am Ende der Woche hatte ich eine Laufbandanalyse durch, und war nun zusätzlich zu meinem Blutdruck und Übergewicht nun auch noch offiziell bestätigt stolzer Besitzer von O-Beinen und Plattfüßen. Immerhin war der Schuhberater so nett, mich insoweit aufzumuntern, dass ich durchaus laufen könnte, wenn ich es denn unbedingt wolle - nur den aktuellen Marathonweltrekord würde ich wohl kaum noch mit diesen Beinen brechen. Okay - es ist nur eine leichte O-Beinstellung, die durch entsprechende Fußstellung (Pronation) wieder ausgeglichen wird, und auch die Plattfüße sind nur ganz leicht ausgeprägt. Ich verließ den Laden mit einem Paar Panzer-Dämpfungsschuhe (Asics Fortitude 4 extraweit) - was sonst?

Immerhin - und jetzt komme ich auf den Anfang meines Beitrags zurück - war die Frage, wie ich mit dem Training beginnen sollte, ganz simpel: Ganz von vorn. Und Herr Steffny hatte auch schon gleich einen teuflischen Plan dafür in Petto, und zwar 9 Mal 2-minütige Laufblöcke bei 70-80% meiner maximalen Herzfrequenz, unterbrochen von einminütigen Gehpausen. Der erste Versuch war eine Katastrophe - an einem milden Herbsttag im September war ich so angezogen, dass neben mir ein Eskimo als nackedei-Stripper durchgegangen wäre. Nun kroch ich also, röchelnd und schwitzend durch die Pampa, und hatte schon nach den ersten paar 2-Minutenblöcken vor lauter Stress und Herzpochen glatt vergessen, welche Blocknummer nun als nächstes dran war. Nach gefühlten vierundneunzig 2-Minuten-Blöcken war mir klar - ich brauchte einen Helfer, um a) sicherzustellen, dass ich die Trainingseinheiten strukturell korrekt abspule, und b) ich mich tatsächlich bei 70-80% meiner Maxherzfrequenz befinde, und nicht etwa bei 115% oder mehr. Zwei Tage später begann eine innige Beziehung mit meinem neuen treuen Laufpartner, die bis in die Gegenwart anhalten sollte: meine Forerunner 305 Pulsuhr. Sie piepst, wenn ich zu langsam laufe. Sie piepst, wenn ich zu schnell bin. Sie piepst, wenn Herr Steffny der Meinung ist, dass ich Pause machen soll. Und ich glaube, sie piepst auch manchmal einfach so, als wenn sie sagen wollte: "Ich bin da, und passe auf, dass alles richtig ist. Schalte ruhig dein Hirn aus, das ist mein Job.".

Und siehe da - es klappte! Kein Muskelkater mehr, dafür aber dieses tolle, warme Vibrieren der Beinmuskel nach der Trainingseinheit. Wie zwei Kätzchen, die friedlich schnurrend auf Betriebstemperatur Glückshormone kauen. Und das Auswerten am PC sorgt für das gedankliche Selbstschulterklopfen, wenn mal wieder eine Laufeinheit etwas besser gelaufen ist, als das vorige Mal. Herr Steffny hat die Pläne schon toll gemacht, denn fast jede Woche gab es (und gibt es) einen kleinen Fortschritt zu bestaunen. Mal ein paar Sekunden pro Kilometer schneller, mal ein paar hundert Meter mehr in der gleichen Zeit geschafft.

Mittlerweile habe ich 13 Kilo abgenommen, tendenz weiter sinkend, mein Bluthochdruck ist wie von Zauberhand verschwunden (letzte Messung am vergangenen Sonntag: 120 zu 84). Mein Ruhepuls ist von 75 auf 52 gesunken und allgemein fühle ich mich so fit wie selten in meinem Leben. Achja, und Bruststechen hatte ich auch seit Monaten keins mehr. Herr Steffny hat mich mittlerweile nach seinem dritten Trainingsplan zum "Fitnessläufer" geadelt, und in 2 Wochen beginnt mein Training für den ersten 10km-Wettk... err.. Viertelmarathon.

Mal sehen wie weit ich komme. Wenn ich mich an die Zeit vor dem Laufen zurückerinnere, könnten mir die Tränen in die Augen schießen, wenn ich an die vergeudeten Nicht-Lauf-Jahre denke, die ich schon hätte genießen können, wenn ich nicht so faul und voreingenommen gewesen wäre. Wenn ein noch schwankender unentschlossener Laufinteressent es geschafft hat, bis hierhin in meinem Beitrag zu lesen, dann lass dir versichert sein: Wenn du die mentale Kraft hattest, meine Story ohne einzuschlafen durchzulesen, dann gibt es nichts, was dich noch von einem erfolgreichen Laufeinstieg abhalten kann. Du musst es nur tun.

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Herzlich willkommen hier. Das ist ein sehr schöner Bericht. Toll wie du angefangen hast und vor allem wie du durchgehalten hast. Mit den Plänen bist du auf dem richtigen Weg. Mach weiter so.
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Hisparun hat geschrieben:...Wenn ich mich an die Zeit vor dem Laufen zurückerinnere, könnten mir die Tränen in die Augen schießen, wenn ich an die vergeudeten Nicht-Lauf-Jahre denke, die ich schon hätte genießen können, wenn ich nicht so faul und voreingenommen gewesen wäre. ...
Dann mal von mir aus auch ein herzliches "Grüß Gott"! :hallo:

Ich habe mal eine Textstelle zitiert, die zeigt mit wieviel "Herzblut" der Schreiber schon am Laufen hängt.

Eine sehr interssante und spannende Geschichte und wie man sieht mit dem notwenigen Willen und der entsprechenden Struktur sehr erfolgreich. Bis jetzt also alles richtig gemacht! Jetzt heißt es weitermachen, aber vor allem nicht übertreiben. Was ganz wichtig ist, höre in Deinen Körper hinein. Schaue nach Signalen die er Dir gibt. Gehe behutsam mit Deiner "neuen Gesundheit" um und Du wirst noch lange Freude am Laufen haben. Und wir vielleicht noch viele schöne Beitrage.

Also weiterhin viel Spaß und Erfolg.

Gutenberg1964 :winken:

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Hallo Hisparun,

herzlich willkommen im Forum :winken:

Gut gebrüllt Löwe
:daumen:

Ausdauersport - egal, ob Laufen, Schwimmen oder was sonst - ist ein Segen für den Körper. Aber das können solche wie ich so oft sagen und schreiben wie sie wollen. Was wir brauchen sind Beispiele. Menschen wie dich, deren Körper in Jubelschreie ausbricht, wenn er endlich, endlich, endlich wieder gefordert wird.

Wunderbar, was du geschafft hast! Und ich bin sicher, nichts wird dich künftig davon abhalten weiter zu laufen. Mein Glückwunsch zum Erreichten und die besten Wünsche für die Zukunft.

Es bleibt noch viel zu (er-) laufen ... schnür einfach nur die Schuhe :nick: :daumen: :D

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Vielen Dank an alle Kommentatoren für die herzliche Aufnahme und die aufmunternden Worte!
Mit dem Scheiß wirst du nie wieder aufhören können
Hehe, den Spruch kenne ich eher von Rauchern... Ja, in der Tat hat es mich voll erwischt. Schade um meine Frau, die mich nun mit Frau Asics teilen muss. :D

Ne ernthaft - ich lese ja nun schon seit geraumer Zeit passiv im Forum mit, und kenne auch denen einen oder anderen schon recht gut von seinen Beiträgen. Was ich aber in meiner kleinen Anfängerstory schrieb ist durchaus Tatsache: Für mich war nicht der Anfang schwer, sondern jetzt der Übergang in fortgeschrittenere Bereiche des Laufens. Vor allem diverse auch hier sehr kontrovers diskutierte Fundamentalfragen à la "Barfusslaufen gegen Dämpfungswunder" beschäftigen mich momentan sehr. Besonders deshalb alle Schuh-Themen, weil ich mir nun ein paar zusätzliche Laufschuhe zulegen möchte, die möglichst gut auf mich, aber auch auf meine kommenden Trainingseinheiten passen sollen... *grübel*

Aber da gibt es ja hier auch ein sehr informatives Ausrüstungs-Unterforum! Da bereite ich doch glatt in Kürze einen Beitrag mit meinem konkreten Anliegen vor... :nick:

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Vielen Dank für diesen tollen Beitrag :daumen:
Beim lesen verspürte ich grosse Lust, sofort in die Laufschuhe zu schlüpfen!
Hisparun hat geschrieben: (...) mein Bluthochdruck ist wie von Zauberhand verschwunden (letzte Messung am vergangenen Sonntag: 120 zu 84). Mein Ruhepuls ist von 75 auf 52 gesunken und allgemein fühle ich mich so fit wie selten in meinem Leben.
Bestätigt zu 100% auch meine eigene Erfahrung. Blutdruck ohne Tabletten teils bis zu 110 / 60 (früher 170 / 120), Ruhepuls auch schon 45 bpm gesehen!
Und dieses geile Gefühl nach einer belastenden Einheit, mit schweren Beinen ausgestreckt auf der Couch liegend, kann man sich für kein Geld der Welt kaufen :P
.
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Jahresübersichten
Jahr | laufen | radeln | Gewicht | Ø / Tag
--------------------------------------------------------------
2008 | 1.200 | 4.000 | - 24 kg | Ø 73 Min.
2009 | 1.240 | 5.640 | - 13 kg | Ø 83 Min.
2010 | 1.658 | 4.233 | - 8,0 kg | Ø 75 Min.
2011 | 1.186 | 3.655 | +4,0 kg | Ø 56 Min.
2012 | 1.773 | 1.629 | +9,0 kg | Ø 63 Min.
2013 | 1.565 | 2.704 | +2,0 kg | Ø 68 Min.

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Hisparun hat geschrieben:... Für mich war nicht der Anfang schwer, sondern jetzt der Übergang in fortgeschrittenere Bereiche des Laufens. Vor allem diverse auch hier sehr kontrovers diskutierte Fundamentalfragen ... beschäftigen mich momentan sehr. ... Aber da gibt es ja hier auch ein sehr informatives Ausrüstungs-Unterforum! ...
Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum und danke für den tollen Beitrag ...

Ich fand den Anfang auch nicht schwer. Den Übergang in fortgeschrittenere Bereiche des Laufens habe ich bislang nicht vollzogen, weil mir die ganzen Probleme zu kompliziert und nervend waren, wie Trainingsplan? welcher? Die richtigen/besten Schuhe? Spezial-Ernährung? Pulsuhr? ... Da bleibe ich lieber "Hobbyläufer" ... und das hat bislang auch so ganz gut geklappt ...

Aber das muss jeder selber wissen, nur sollte man vielleicht im Hinterkopf behalten, man kann auch Laufen ganz ohne Laufbandanalyse, Trainingspläne, ja sogar ohne laufoptimierte Funktionskleidung ...

Aber wichtig ist eigentlich nur, dass es dir Spaß macht und den hast du ja offensichtlich ... :daumen:

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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@Peter Pansen
Hallo "Leidensgenosse"! Danke für die Bestätigung, dass auch Du durch Laufen deinen Bluthochdruck durch Sport besiegt hast. Ich dachte schon, ich messe irgendwie falsch oder es liegt an irgendwas anderem. Und deinem Laufprogramm für 2011 nach zu urteilen hast du auch nicht vor, mit dem Laufen aufzuhören - Respekt!

@MegaCmRunner
Sicherlich kann man auch nackig und barfuß laufen, nur irgendwann stellt sich die Frage, ob die Leistung wegen oder trotz der fehlenden Ausrüstung erreicht wurde. :confused:
Nein ernsthaft - deine Aussage mag für erfahrene Läufer stimmen, aber ein Anfänger braucht jede Hilfe, die er nur kriegen kann. Ich muß sagen, dass bei mir beispielsweise die Pulsuhr das erfolgreiche Laufen überhaupt erst möglich gemacht hat. Ich hatte vor Ewigkeiten in jungen Jahren schon 2x versucht, mit dem Laufen anzufangen (alleine, Laufgruppe ist nicht mein Ding) und 2x habe ich entnervt aufgegeben. Es fehlte mir schlichtweg an Führung, ich bin losgerannt wie ein hirnloser Freak und war natürlich nach ein paar Minuten nah am Herzinfarkt. Und was da noch als letzter Kampfgeist übrig war, hat der anschließende Mega-Muskelkater effektiv weggefegt. An eine Dosierung der Belastung (Trainingsplan - wasn dat?) denken die wenigsten inbesonders jungen Anfänger. Schließlich geht's beim Rennen darum, schnell zu sein, oder? Na also, dann vollgas bis zum Umfallen. Danach denkt man sich "Und das war alles? Man macht sich total fertig und das auch noch 3x pro Woche?" und schon ist es vorbei mit dem versuchten Laufeinstieg. Genau das hat die Pulsuhr bei mir nun verhindert. :D

Mir fällt regelmäßig die Kinnlade runter bei der beachtlichen Zahl von Beiträgen hier im Anfängerforum à la "Wie schaffe ich als Laufanfänger den Marathon des Sables in Rekordzeit - habe mir 3 Wochen Trainingszeit bis dahin eingeplant". Das frappierendste ist dann noch, dass viele dieser Anfragen von meist sehr jungen Leuten geschrieben werden, die eigentlich noch ein ganzes Läuferleben vor sich und somit eigentlich alle Zeit der Welt und viele Jahre haben, die Zwischendistanzen von 5km bis Halbmarathon in der logischen Reihenfolge auszukosten... absurd. :nene:

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Hey Hisparun, sei zufrieden !

Ich bin erst mit 44 draufgekommen. :sauer:

Durfte gerade noch zwei Volksläufchen in der M40 mitlaufen und wurde dann in die Hammeraltersgruppe M45 eingeliefert. Da wo die ganzen alten Säcke sind, die es gerade noch mal gemerkt haben und dann auch noch einen Ehrgeiz haben und mich nicht vorbeilassen!! :geil:

Aber glaub mir, die Sucht kann ganz schön massiv werden. Ich hoffe Du hast ein stabiles Umfeld und eine tolerante Ehefrau, denn Du wirst

1.
Stinken wie ein Iltis, wenn Du im Sommer vom Hitzetraining heimrauschst.Stinken wie ein Iltis wenn Du im Winter nach dem Kältetraining dick vermummelt heimrauschst. Stinken wie ein Iltis........
2.
bald mehr Schuhe haben als alle anderen bei Dir zuhaus und zum Schuhekaufen immer in ganz komische Läden laufen.
3.
Eine Garderobe brauchen für die hässlichsten Hosen der Welt (lange lauftights O-Ton meiner Ehefrau, selbstverständlich die beste von allen)und Klamotten aller Art und aus der stinkt es gewaltig nach Nr 1 weil niemand wäscht sein Zeug jedesmal, nennt sich ja schnelltrocknend.
4.
Platz brauchen in der Vitrine für deine Medaillien,Pokale sowie finishershirts und Urkunden
Oder eine Vitrine anschaffen.
5.
Ein Hypochonder werden, der vor einem Wettkampf bei jedem Hustgeräusch eine Kerze anzündet, drei Kreuze macht und ein Vaterunser betet, dass dieser Keuchhusten an Dir vorbeigehen werde und jedes Ziehen in der Leiste sofort bei Netdoktor o.ä. googelt.
6.
Zeug schlucken, das andere noch nicht einmal zum einreiben nehmen, wie etwa Ackerschachtelhalmextrakt oder Ultrasportsbuffer
7.
und vielleicht irgendwann einmal öffentlich zu kurzen Laufhosen Kniestrümpfe tragen. :nick:

Woher ich das weiß ? Auch ne Art coming out.... :D
Bild


http://www.ra-hascher.de

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Genau so ging's bei mir vor ein paar Jahren auch los! Ich habe Herrn Steffny damals sogar eine Dankesmail geschrieben (die er auch beantwortet hat). Du hast toll beschrieben, was da so in einem passiert...

Könnte mir sonstwohin beißen, dass ich nicht früher "mit dem Scheiß" angefangen habe. Heute gehört Laufen fest zu mir. Willkommen im Club.

Wir sind nicht nur seltsam, wir riechen auch so!
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PB: HM 1:44:46, 10km 49:37, M 4:19:28 (alle 2011), 24h 84,97 km (2013)

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Redapricot hat geschrieben:Hey Hisparun, sei zufrieden !

Ich bin erst mit 44 draufgekommen. :sauer:

Durfte gerade noch zwei Volksläufchen in der M40 mitlaufen und wurde dann in die Hammeraltersgruppe M45 eingeliefert. Da wo die ganzen alten Säcke sind, die es gerade noch mal gemerkt haben und dann auch noch einen Ehrgeiz haben und mich nicht vorbeilassen!! :geil:

Aber glaub mir, die Sucht kann ganz schön massiv werden. Ich hoffe Du hast ein stabiles Umfeld und eine tolerante Ehefrau, denn Du wirst

1.
Stinken wie ein Iltis, wenn Du im Sommer vom Hitzetraining heimrauschst.Stinken wie ein Iltis wenn Du im Winter nach dem Kältetraining dick vermummelt heimrauschst. Stinken wie ein Iltis........
2.
bald mehr Schuhe haben als alle anderen bei Dir zuhaus und zum Schuhekaufen immer in ganz komische Läden laufen.
3.
Eine Garderobe brauchen für die hässlichsten Hosen der Welt (lange lauftights O-Ton meiner Ehefrau, selbstverständlich die beste von allen)und Klamotten aller Art und aus der stinkt es gewaltig nach Nr 1 weil niemand wäscht sein Zeug jedesmal, nennt sich ja schnelltrocknend.
4.
Platz brauchen in der Vitrine für deine Medaillien,Pokale sowie finishershirts und Urkunden
Oder eine Vitrine anschaffen.
5.
Ein Hypochonder werden, der vor einem Wettkampf bei jedem Hustgeräusch eine Kerze anzündet, drei Kreuze macht und ein Vaterunser betet, dass dieser Keuchhusten an Dir vorbeigehen werde und jedes Ziehen in der Leiste sofort bei Netdoktor o.ä. googelt.
6.
Zeug schlucken, das andere noch nicht einmal zum einreiben nehmen, wie etwa Ackerschachtelhalmextrakt oder Ultrasportsbuffer
7.
und vielleicht irgendwann einmal öffentlich zu kurzen Laufhosen Kniestrümpfe tragen. :nick:

Woher ich das weiß ? Auch ne Art coming out.... :D
8. In der Grippezeit alle Türklinken mit dem Ärmel oder Ellenbogen anfassen und
Händeschütteln vermeidet :wink:
Liebe Grüße aus Duisburg:hallo:


http://www.heme45.de

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Hisparun hat geschrieben:... ich bin losgerannt wie ein hirnloser Freak und war natürlich nach ein paar Minuten nah am Herzinfarkt. Und was da noch als letzter Kampfgeist übrig war, hat der anschließende Mega-Muskelkater effektiv weggefegt. An eine Dosierung der Belastung (Trainingsplan - wasn dat?) denken die wenigsten inbesonders jungen Anfänger. Schließlich geht's beim Rennen darum, schnell zu sein, oder? Na also, dann vollgas bis zum Umfallen. Danach denkt man sich "Und das war alles? Man macht sich total fertig und das auch noch 3x pro Woche?" und schon ist es vorbei mit dem versuchten Laufeinstieg. ...
Stimmt, genauso habe ich auch angefangen und das ist gerade mal 3 Jahre her, ... bis ich mich mal etwas schlau gemacht habe und zunächst sehr ungläubig etwas über einen ominösen "langsamen langen Lauf" gelesen habe. ... Aber ins andere Extrem darf man auch nicht verfallen und sich z.B. seinem Plan komplett unterordnen. "Hilfe, ich kann eine Trainingseinheit am Wochenende nicht machen, weil ich da heiraten muss! Ist jetzt mein Marathon im Herbst in Gefahr oder kann ich die Einheit zur Not auch auf Montag verschieben? Meine Frau will partou nicht vom Sonntagstermin für die Hochzeit abrücken ..." ...

Jeder muss seinen Weg finden und der ist richtig, wenn es einem selber dabei Spaß macht ... und das ist bei dir ja offensichtlich der Fall ... "Liebeserklärung an das Laufen" ... schöööön ... :daumen:

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Wir sind nicht nur seltsam, wir riechen auch so!
Hehe, der war gut!

Gestern Abend bin ich ausnahmsweise vom Haus meiner Schwiegereltern aus gestartet, und meine kleine Nichte (8 Jahre) war auch dort und hat ganz neugierig beobachtet, was der Onkel in diesem Batman-Anzug ohne Cape so treibt... und als ich von der Trainingseinheit dampfend zurückkam, hat sie immer noch ganz braf an der Tür auf mich gewartet. Sie beugt sich zu mir vor - schnuppert - "Mensch Onkel, du riechst ja guuut!"

Offenbar gehöre ich doch noch nicht ganz zum Club! :zwinker4:
Aber ins andere Extrem darf man auch nicht verfallen und sich z.B. seinem Plan komplett unterordnen.
Da hast du natürlich Recht, Manfred, nur habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass ich dazu neige, "Flexibilität" immer weiter auszudehnen, bis der Bogen bricht. Als ich mit dem Laufen angefangen habe, war mein Motto "Ausreden wird es nicht geben! Es wird gelaufen, bei Sturm, Eis und Hagel!". Diese sicherlich etwas theatralische Übertreibung bewahrt mich davor, dass mein Schweinihundi zuerst einen einfachen Regen in einen unlaufbaren Sturm umdeutet, danach reichen schon ein paar Tropfen, und irgendwann nehme ich schon den Verdacht eines kommenden Gewitters als Anlass, das Training zu verschieben / ausfallen zu lassen.

Nein, nein, damit fange ich gar nicht erst an! :motz:

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Schöner Bericht !

Und toll, daß unser guter Kumpel Forly hier Erwähnung findet.

Ich glaube wenn GARMIN das Gerät mal nicht mehr herstellt bekommen die Bombendrohungen. :hihi: :hihi: :hihi:

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Sehr schön geschrieben, vielen Dank für die gute Unterhaltung.

Ich wünsche dir weiterhin so viel Spaß und Erfolg und immer locker bleiben. Süchtig scheinst du ja schon zu sein? ;o) Na, da bist du hier wenigstens nicht allein.

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SteffenHH hat geschrieben: Wir sind nicht nur seltsam, wir riechen auch so!
Hahahaha, DER ist super! Das wird meine neue Signatur, wenn´s Dir recht ist...... :hihi: :hihi: :hihi:

lg
Christian
:winken:
»Jenseits der extremsten Erschöpfung und Qual stoßen wir möglicherweise auf ein Ausmaß an Mühelosigkeit und Kraft, das wir uns so nie erträumt hätten; auf Quellen der Stärke, die niemals in Anspruch genommen wurden, weil wir niemals die Hindernisse überwinden.« William James (1842- 1910)

Persönliche Bestzeiten
5 km (Training): 28:02
10 km - 24. Linzer Citylauf 24.10.2010: 59:03
10,5 km Viertelmarathon Linz, 10. April 2011: 1:04:21
21,1 km Halbmarathon Linz, 21. April 2013: 2:06:38

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Hey Hisparun, sei zufrieden !

Ich bin erst mit 44 draufgekommen.

Durfte gerade noch zwei Volksläufchen in der M40 mitlaufen und wurde dann in die Hammeraltersgruppe M45 eingeliefert. Da wo die ganzen alten Säcke sind, die es gerade noch mal gemerkt haben und dann auch noch einen Ehrgeiz haben und mich nicht vorbeilassen!!

Aber glaub mir, die Sucht kann ganz schön massiv werden. Ich hoffe Du hast ein stabiles Umfeld und eine tolerante Ehefrau, denn Du wirst

1.
Stinken wie ein Iltis, wenn Du im Sommer vom Hitzetraining heimrauschst.Stinken wie ein Iltis wenn Du im Winter nach dem Kältetraining dick vermummelt heimrauschst. Stinken wie ein Iltis........
2.
bald mehr Schuhe haben als alle anderen bei Dir zuhaus und zum Schuhekaufen immer in ganz komische Läden laufen.
3.
Eine Garderobe brauchen für die hässlichsten Hosen der Welt (lange lauftights O-Ton meiner Ehefrau, selbstverständlich die beste von allen)und Klamotten aller Art und aus der stinkt es gewaltig nach Nr 1 weil niemand wäscht sein Zeug jedesmal, nennt sich ja schnelltrocknend.
4.
Platz brauchen in der Vitrine für deine Medaillien,Pokale sowie finishershirts und Urkunden
Oder eine Vitrine anschaffen.
5.
Ein Hypochonder werden, der vor einem Wettkampf bei jedem Hustgeräusch eine Kerze anzündet, drei Kreuze macht und ein Vaterunser betet, dass dieser Keuchhusten an Dir vorbeigehen werde und jedes Ziehen in der Leiste sofort bei Netdoktor o.ä. googelt.
6.
Zeug schlucken, das andere noch nicht einmal zum einreiben nehmen, wie etwa Ackerschachtelhalmextrakt oder Ultrasportsbuffer
7.
und vielleicht irgendwann einmal öffentlich zu kurzen Laufhosen Kniestrümpfe tragen.
Heme45 hat geschrieben:8. In der Grippezeit alle Türklinken mit dem Ärmel oder Ellenbogen anfassen und
Händeschütteln vermeidet :wink:
9. ...dir einen Marathon in voller Länge im Fernsehen angucken können, ohne dich zu langweilen, und dann die Laufschuhe anschnallen und direkt eine Einheit laufen.
Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?

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Sorry, die Zitiererei hat nicht so geklappt und jetzt kann ich es nicht mehr editieren.
Von mir ist nur die Ergänzung unter Punkt 9.
:winken:
Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?

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Cassia hat geschrieben:Hey Hisparun, sei zufrieden !

Ich bin erst mit 44 draufgekommen.

Durfte gerade noch zwei Volksläufchen in der M40 mitlaufen und wurde dann in die Hammeraltersgruppe M45 eingeliefert. Da wo die ganzen alten Säcke sind, die es gerade noch mal gemerkt haben und dann auch noch einen Ehrgeiz haben und mich nicht vorbeilassen!!

Aber glaub mir, die Sucht kann ganz schön massiv werden. Ich hoffe Du hast ein stabiles Umfeld und eine tolerante Ehefrau, denn Du wirst

1.
Stinken wie ein Iltis, wenn Du im Sommer vom Hitzetraining heimrauschst.Stinken wie ein Iltis wenn Du im Winter nach dem Kältetraining dick vermummelt heimrauschst. Stinken wie ein Iltis........
2.
bald mehr Schuhe haben als alle anderen bei Dir zuhaus und zum Schuhekaufen immer in ganz komische Läden laufen.
3.
Eine Garderobe brauchen für die hässlichsten Hosen der Welt (lange lauftights O-Ton meiner Ehefrau, selbstverständlich die beste von allen)und Klamotten aller Art und aus der stinkt es gewaltig nach Nr 1 weil niemand wäscht sein Zeug jedesmal, nennt sich ja schnelltrocknend.
4.
Platz brauchen in der Vitrine für deine Medaillien,Pokale sowie finishershirts und Urkunden
Oder eine Vitrine anschaffen.
5.
Ein Hypochonder werden, der vor einem Wettkampf bei jedem Hustgeräusch eine Kerze anzündet, drei Kreuze macht und ein Vaterunser betet, dass dieser Keuchhusten an Dir vorbeigehen werde und jedes Ziehen in der Leiste sofort bei Netdoktor o.ä. googelt.
6.
Zeug schlucken, das andere noch nicht einmal zum einreiben nehmen, wie etwa Ackerschachtelhalmextrakt oder Ultrasportsbuffer
7.
und vielleicht irgendwann einmal öffentlich zu kurzen Laufhosen Kniestrümpfe tragen.



9. ...dir einen Marathon in voller Länge im Fernsehen angucken können, ohne dich zu langweilen, und dann die Laufschuhe anschnallen und direkt eine Einheit laufen.
der ist gut :daumen: ...........4 Stunden gucken ,anschließend 3 Stunden laufen :hihi:
Liebe Grüße aus Duisburg:hallo:


http://www.heme45.de

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Wirklich sehr schöner bericht !!! :daumen:

Da werden sich sicher so einige Foris wiederfinden und vielleicht hilft`s ja auch dem einen oder anderen der noch zögert.


Mfg

Giuseppe

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Hisparun hat geschrieben:Gestern Abend bin ich ausnahmsweise vom Haus meiner Schwiegereltern aus gestartet, und meine kleine Nichte (8 Jahre) war auch dort und hat ganz neugierig beobachtet, was der Onkel in diesem Batman-Anzug ohne Cape so treibt... und als ich von der Trainingseinheit dampfend zurückkam, hat sie immer noch ganz braf an der Tür auf mich gewartet. Sie beugt sich zu mir vor - schnuppert - "Mensch Onkel, du riechst ja guuut!"
Wenn ich unter der Woche abends laufe, komme ich meist gerade rechtzeitig zurück, um meinen Töchtern (6 und 8) noch gute Nacht zu sagen. Vor dem Duschen. Beide halten sich dann beim Gutenachtkuss die Nase zu. :D
Just Me hat geschrieben:Hahahaha, DER ist super! Das wird meine neue Signatur, wenn´s Dir recht ist...... :hihi: :hihi: :hihi:
Der Satz unterliegt den Creative Commonsund darf sogar ohne Namensnennung völlig frei benutzt, verändert, kommerzeill genutzt und weitergegeben werden! :zwinker5:
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PB: HM 1:44:46, 10km 49:37, M 4:19:28 (alle 2011), 24h 84,97 km (2013)

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Hisparun hat geschrieben:
Da hast du natürlich Recht, Manfred, nur habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass ich dazu neige, "Flexibilität" immer weiter auszudehnen, bis der Bogen bricht. Als ich mit dem Laufen angefangen habe, war mein Motto "Ausreden wird es nicht geben! Es wird gelaufen, bei Sturm, Eis und Hagel!". Diese sicherlich etwas theatralische Übertreibung bewahrt mich davor, dass mein Schweinihundi zuerst einen einfachen Regen in einen unlaufbaren Sturm umdeutet, danach reichen schon ein paar Tropfen, und irgendwann nehme ich schon den Verdacht eines kommenden Gewitters als Anlass, das Training zu verschieben / ausfallen zu lassen.

Nein, nein, damit fange ich gar nicht erst an! :motz:
Das kann ich voll und ganz bestätigen :nick: Wie ich nach einer mehrjährigen Laufpause Frühjahr 2009 wieder angefangen habe, hab ichs eig. genau gemacht wie du. Ich habe mich recht strikt an einen Plan gehalten und mir auch gesagt "du läufst, obs stürmt, hagelt oder schneit und hälst dich auch zum Donner noch mal an den Plan, wird ja nicht so schwer sein wieder rein zu kommen" :zwinker2: Und es ging. Aber ich habe wirklich diese doch recht strikten Regeln gebraucht und merke auch heute fast zwei Jahre später noch das ich sie immer noch brauche.
Mir hat auch ein FRchen wirklich geholfen wenn ich gesehen habe was ich "geleistet" habe, quasi schwarz auf weiß. Das war Motivation, Ansporn.

Nach ner schweren Bronchitis Ende September hab ich echt nimmer richtig reingefunden und wie nennst du es? "Flexibilität ausdehnen?" find ich cool, aber genau das triffts. Ich hab dann auch angefangen den blöden Wetterbericht zu verfolgen und wenns den ganen Tag geschüttet hatte und dann mal Regenpause war bin ich nicht laufen gegangen weil es ja dann wenn ich gehen wollte eeeeventuell vielleicht wieder schütten und gewittern könnte und dann häng ich mitten im Wald, und dann?...neeneenee...da kann man doch nicht laufen :tocktock: Sturmwarnung? Heute? Ok, gehste halt morgen. Blöd nur das es dann nach Starkregen aussieht...dann halt übermorgen :klatsch: :D

Auch wenns lang gedauert hat aber so langsam aber sicher hab ich das Gefühl das ich wieder zu meinen Anfängen zurück komme und mich strikter an meine Vorgaben halte und ich werde auch versuchen das nicht mehr so einreissen zu lassen. Habs zumindest geschafft es jetzt schon die zweite Woche durchzuhalten und theoretisch hab ichs auch weiter vor :D

Viele Grüße
Catsmom

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@DanielaN, Jolly Jumper, giuseppe: Vielen Dank für eure Antworten, freut mich dass ihr Spass beim Lesen hattet.

@Catsmom: Es ist eigenartig, dass die "Profis" immer wieder gebetsmühlenartig herunterleiern, dass man eine Pulsuhr nicht braucht, dabei höre ich ständig von Anfängern, als wie hilfreich sich so ein Gerät herausgestellt hat. Oder meinen die das eher Fundamental betrachtet, also à la "Du brauchst kein Auto" oder "Du brauchst keine Supermärkte, du kannst dir dein Essen selbst anbauen oder jagen."? So gesehen bräuchte man eigentlich auch keine Sportschuhe und Kleidung, oder? Ich weiss nicht, was ich davon halten soll... Mir jedenfalls war und ist mein FR305 gleich neben den Laufschuhen mein wichtigstes Utensil beim Lauftraining, und ich würde es jedem Anfänger, der nach Tips fragt, immer wieder empfehlen.

Ich war auf Udo's Marathonseite, eine Top Fundgrube an Information, mit viel Liebe und Engagement gemacht - aber auch hier wieder: Pulsuhr? Unnötig für Anfänger, oder sogar negativ. Den Ausführungen, warum dies so sei, kann ich leider nicht zustimmen - oder vielleicht teilweise, wenn ich das Laufen rein mathematisch betrachte. Aber ich denke die fortgeschrittenen Läufer unterschätzen die Motivation, die durch diese Geräte verursacht wird, gewaltig. Als Anfänger suche ich nach der Bestätigung, dass ich "richtig" trainiere. Ich bin noch gar nicht in der Lage, "auf meinen Körper zu hören" (oft gelesener Satz), weil ich als Anfänger meine Körpersprache weder verstehe, noch Signale zu interpretieren weiß. Die Pulsuhr misst für mich Entfernungen und Geschwindigkeiten, überwacht meinen Puls und macht Trainingseinheiten dokumentier- und vergleichbar.

All dies führt zu einer Selbstbestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein - und wer meint, richtig zu trainieren, der bleibt dabei und verliert nicht verunsichert die Lust. Im Endeffekt ist ein kontrolliertes Training gerade für einen Anfänger meiner Meinung nach nicht hinderlich sondern im Gegenteil - es führt dich bei der Hand, bis ich in der Lage bin, mir überhaupt eine eigene Meinung zu bilden. Schaue man sich mal die Trainingspläne von Steffny an, die wohl die (von Einsteigern) meistverwendeten sind. Die sind für einen Anfänger ohne Trainingsuhr gar nicht laufbar. Woher soll der denn wissen, wo sein Puls steht, um die Einheit (in Echtzeit!) bei 70% maxHF zu laufen? Woher weiss er, ob die Laufschritte, die er gerade macht, ihn auf diesen 70% halten? Oder wann der zweite Laufblock aufhört, wie lang die Gehpause dauert, und wann der dritte anfängt? Natürlich ist es leistungstechnisch kaum relevant, ob jetzt die Intervalle 100% richtig eingehalten werden oder nicht - aber psychologisch eben doch sehr, wenn man verunsichert ist. Und darum geht's doch beim Anfangen - motivationstechnisch die ersten Wochen überstehen, bis der Suchthaken richtig geschluckt ist! :zwinker2:

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Ich habe vor knapp einem halben Jahr mit dem Laufen angefangen und kann nur sagen, ohne Pulsuhr (hab auch den FR 305) wäre ich heute sicher nicht mehr dabei.
Ich war im Grunde immer total unsportlich (immer nur ne "Gnadenvier") und bin mit meinen jetzt 43 Lenzen eher zufällig zum Laufen gekommen, nachdem es "vom Leben" zwei Mal kurz hintereinander ordentlich "auf die Fresse" gegeben hat.
Also hab ich begonnen, mit dem Rad zur Abeit zu fahren, etwa 10 km pro Strecke, irgendwann reichte mir die Bewegung aber nicht mehr aus - also Laufen.
Hätte ich die Pulsuhr nicht gehabt, wär das so passiert: Losrennen, nach 300m tot, danach hätte ich gedacht "du Depp warst immer unsportlich, war klar, dass das mit dem Laufen nix wird."
So hab ich auf den Wecker geschaut: aha, Puls 180 - mach mal langsam.
Jede noch so kleine Verbesserung lässt sich sofort ablesen, was mich schon sehr motiviert. Duch die Radfahrerei war auch sofort eine gewisse Fitness da, mit der ich von Anfang an 5km durchlaufen konnte. Das hätte ich nur ohne Pulskontrolle gar nicht gemerkt, weil mir bei 200 Puls wahrscheinlich nach 500m ein Ventil abgerissen wäre :D
Mittlerweile bin ich total angefressen und wegen meines Körperbaus (68kg auf 193cm) bekomme ich auch viel "geschenkt", was sich andere hart antrainieren müssen. (Ok, hab O-Beine, aber irgendwas ist ja immer :D )

Will sagen, kann dem schönen Beitrag "Liebeserklärung an das Laufen" nur voll zustimmen :daumen:

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Hi Hisparun,

ich glaube was die "Profis" oder die erfahrenen Leute wie Udo z.b. meinen ist wirklich der reine Gebrauch einer PULSuhr. Da muss ich sogar bestätigen das eine Pulsuhr grade für einen Anfänger nicht wirklich viel bringt, außer man hat viell. ein gesundheitliches Problem und MUSS auf seinen Puls achten. Ansonsten finde ich ist der Puls grade für einen Einsteiger zu vernachlässigen weil er nicht viel aussagt. Der Puls ist am Anfang oft extrem hoch und kaum ein Einsteiger kennt seinen wirklichen max. Puls bzw. ist in der Lage sich derart einzuschätzen und zu verausgaben um diesen wirklich gewissenhaft auszutesten. Ich kenn ihn immer noch nicht, iss mir auch wurscht. Und man kommt grade oft als Einsteiger in Bereiche jenseit von irgendeinem evtl. vorgegebenen max. Puls der ja dem eigenen gar nicht entsprechen muss.

Ich glaube DARUM gehts den Leuten die sagen eine PULSuhr ist Quatsch.

Aber der FR ist ja keine reine PULSuhr und von daher ist er auch wirklich von Anfang an mit mein wichtigstes Laufutensil, wie bei dir auch.

Mir hat der FR auch unheimlich dabei geholfen mich zu motivieren, zu sehen das ich doch Fortschritte gemacht habe obwohl ich keine gesehen haben. Weil ich auch heute noch null einschätzen kann wie lang, wie weit oder wie schnell ich gelaufen bin.

Ich finde es toll wenn ich dann abends meine Daten einlesen kann und schwarz auf weiß sehe was ich getan habe.

Ich könnte mir vorstellen das Läufer, die wirklich immer motivationsgeladen an die Sache gehen, die Wichtigkeit eines solchen technischen "Schnickschnacks" unterschätzen gegenüber für Läufer wie ich einer bin wo ich fast immer ein Motivationsproblem habe, leider.
Klar, in den Hintern treten das ich laufen gehe kann mir mein lieber FR nicht :zwinker2: aber dann danach, wenn ich meine Daten sehe, weiß ich es war gut so.....und dabei hilft der FR schon.

Genauso motiviert es mich weiter am Ball zu bleiben wenn ich mir ab und zu mal was neues fürs laufen kaufe. Neue Schuhe, neue Klamotten. "du hast jetzt so viel Geld für den Kram ausgegeben, trau dich und geh nicht laufen und wir kriegen Ärger" :teufel:

Ich denke aber wirklich das alles ist auch Personen-Abhängig. Ich tu mir schwer mit der Motivation. Viell. auch weil ich einfach kein wirkliches Talent zum laufen habe (siehe auch der talentfreie Läufer Thread :zwinker5: ). Ich bin extrem langsam, es gibt wenige und nur ganz langsame Fortschritte, trotz strukturiertem Training, ich krieg auch direkt wieder Probleme wenn die Umfänge steigen und ich muss wieder zurück schrauben. Krankheitsbedingte Laufpausen werfen mich weit zurück....... da ist es für mich wirklich schon schwer am Ball zu bleiben und wenn mir son bisserl technischer Schnickschnack oder mal ein Einkaufsbummel dabei besser hilft, nun denn, dann solls so sein :nick:

Viele Grüße
Catsmom

29
Hisparun hat geschrieben:Es ist eigenartig, dass die "Profis" immer wieder gebetsmühlenartig herunterleiern, dass man eine Pulsuhr nicht braucht, dabei höre ich ständig von Anfängern, als wie hilfreich sich so ein Gerät herausgestellt hat. Oder meinen die das eher Fundamental betrachtet, also à la "Du brauchst kein Auto" oder "Du brauchst keine Supermärkte, du kannst dir dein Essen selbst anbauen oder jagen."?
Letzten Endes läuft es darauf hinaus, dass man in der Tat "eigentlich" keine braucht, aber das erst mit einer gewissen Erfahrung erkennt. Da die meisten diese Erfahrung nur bekommen, indem sie dank der Uhr nicht vorzeitig die Flinte ins Korn geworfen haben, treffen beide Aussagen zu.

Ich mag mich täuschen, aber ich bin der Meinung, dass gerade bei den Steffny-Einsteiger-Plänen von einer Pulskontrolle abgeraten wird. Um überhaupt eine halbe Stunde durchlaufen zu können, wird hier nur auf die Zeit geachtet. Im Wechsel 2 Minuten laufen, 1 Minute gehen, ohne auf den Puls zu achten. Oder nicht? Später dann kommt die Pulskontrolle mit ins Spiel.

Sich nicht zum Sklaven von Trainingsplänen und Pulsbereichen zu machen, ist eine andere Sache - und eher eine Einstellungssache. Manche fühlen sich wohl durch diese Kontrolle, andere nicht. Ich selbst ziehe viel Motivation aus den Möglichkeiten, die ich mit meinem Forerunner habe.
Bild

PB: HM 1:44:46, 10km 49:37, M 4:19:28 (alle 2011), 24h 84,97 km (2013)

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Ich finde die Pulsuhr völlig gerechtfertigt, auch wenn ich inzwischen nur noch ohne laufe. Am Anfang hatte ich eine sehr einfache, die mich auch von völliger Verausgabung abgehalten hat. Mit der Zeit bekommt man dann ein Gefühl für seine Belastungszonen und nach einem Jahr oder so war ich auch in der Lage meinen Maximalpuls annähernd rauszufinden.

Interessanter Weise bekam ich dann allmählich das Gefühl, die Pulsguckerei behindert mich nur noch, denn hier ist es sehr hügelig. Wenn ich immer nur in einer bestimmten Zone den Berg hoch laufe, dann werd ich ja nie schneller am Berg. Das war zumindest mein Eindruck. Und so habe ich jetzt seit fast 2 Jahren den Garmin 205 und mein Tempo und meine Ausdauer haben sich richtig klasse verändert. Die Krönung war letzten Herbst mein erster Marathon, allerdings nach 3 Jahren kontinuierlichem Aufbau und so auch ohne Verletzungen. Bericht. :peinlich: Ja, ich bin immer noch stolz und glücklich. Vielleicht ist das ja ne weitere Motivation?!

Wahrscheinlich wird es auch bei dir, wie bei so vielen 305-Nutzern hier, wahrscheinlich mit der Zeit so werden, dass du mehr nach Pace-Vorgaben trainierst und hinterher den Puls einfach nur noch zusätzlich zur Kenntnis (und evtl. Kontrolle) nimmst.

Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Laufen! :hallo:

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@Selbstläufer: Du triffst es genau auf des Kopfes Nagel. So ist es bei mir auch.

@Catsmom: Richtig, beim Anfänger ist der Puls extrem hoch - nur ohne dass mir die Pulsuhr das anzeigt, ist es schon zu spät, und ich liege röchelnd am Boden, mit dem entsprechenden negativen Effekt für die Motivation. Selbstläufer hat es schön beschrieben. Auch halte ich es für nicht so relevant, seinen reellen HFmax auf einen Herzschlag genau zu kennen. Ein paar Schläge mehr oder weniger macht für einen Anfänger keinen Unterschied, aber ob er seine Trainingseinheit aufrecht abschließen kann, schon. Auch ich kenne meinen echten Hfmax noch nicht, aber was ich weiß, ist, dass ich am ersten Tag 18 Minuten Laufen mit unterbrechungen geschafft habe, und heute nach 4 Monaten 90 Minuten am Stück problemlos laufen kann. Du hast sicherlich recht, jeder ist anders und muss seine Tricks kennen, um am Ball zu bleiben (Applaus zu deiner Shoppingstrategie - sehr clever! :wink:

@SteffenHH: Also sie erste Steffny-Trainingswoche für Laufeinsteiger lautet 9x2 Minuten @70-80% HFmax, unterbrochen von je 1 Minute gehen. Es wird zwar immer wieder umschrieben, was das heisst: "Man ist nicht außer Atem und muss sich noch unterhalten können", aber das kann ich auch bei einem gemütlichen Spaziergang oder auf der Couch. Letztlich bleibt gerade dem unerfahrenen Anfänger nur das Pulsmessen, was sicherlich der alte Laufhase mittlerweile im Gefühl hat.

@Jolly Jumper: Danke für den Link zu deinem Marathonbericht - das war ein Riesenerlebnis für dich, und dann auch noch direkt deutlich unter 4 Stunden! Und es lief ja wie am Schnürchen...

Ich gebe dir absolut recht, ich kann mir vorstellen, dass man irgendwann den Puls nur noch zur Kontrolle braucht, und Pace eher die Vorgaben stellt. Ab Ende Februar beginnt mein erstes Training für 10km unter 1h, da sieht man auch schon, dass Pace Überhand nimmt, und der Puls nur noch anzeigt, mit welcher Anstrengung die Pace erreicht werden kann. Bin mal gespannt, ob ich weiter so die Vorgaben schaffe. Bis jetzt sieht es gut aus *klopfaufholz*

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SteffenHH hat geschrieben:Der Satz unterliegt den Creative Commonsund darf sogar ohne Namensnennung völlig frei benutzt, verändert, kommerzeill genutzt und weitergegeben werden! :zwinker5:
Hehehe, trotzdem frag ich vorher.... Danke! :winken:

lg
Christian
»Jenseits der extremsten Erschöpfung und Qual stoßen wir möglicherweise auf ein Ausmaß an Mühelosigkeit und Kraft, das wir uns so nie erträumt hätten; auf Quellen der Stärke, die niemals in Anspruch genommen wurden, weil wir niemals die Hindernisse überwinden.« William James (1842- 1910)

Persönliche Bestzeiten
5 km (Training): 28:02
10 km - 24. Linzer Citylauf 24.10.2010: 59:03
10,5 km Viertelmarathon Linz, 10. April 2011: 1:04:21
21,1 km Halbmarathon Linz, 21. April 2013: 2:06:38

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Hey, Hisparun, habe gerade erst entdeckt, dass dein Avatar-Hase ja schuhtechnisch perfekt ausgerüstet ist ... aber fehlt dem nicht die Pulsuhr? ... :wink:

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Das Schöne am FR ist ja, dass man Einstellen kann, was angezeigt wird. Will ich "Spazierenjoggen" lass ich mir nur HF und Uhrzeit anzeigen, keine Pace, kein km/h, keine gestoppte Zeit.
Darauf möchte ich nicht mehr verzichten, auch wenn ich mittlerweile ein ganz gutes Gefühl für meinen Körper (und wichtiger: ein gutes Körpergefühl) bekommen habe.
Ich seh das mittlerweile hauptsächlich als "Buchführung" an.
Will ich "Tempo" laufen, lass ich mir einfach alles anzeigen und das allein gibt mir schon einen Motivationskick, der mir beim "normalen" Laufen zu viel wäre.
Die schönsten Lauferfolge hatte ich bisher immer ganz ungeplant und ohne spezielles Training, wären aber auch ohne FR gar nicht aufgefallen bzw. möglich gewesen.
Letzten Dienstag hab ich zufällig die Stunde für 10km beim Ausprobieren neuer Schuhe geknackt. Das hat mich tierisch gefreut, wäre aber sonst eher unbemerkt geblieben.

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Hey, Hisparun, habe gerade erst entdeckt, dass dein Avatar-Hase ja schuhtechnisch perfekt ausgerüstet ist ... aber fehlt dem nicht die Pulsuhr?
Das ist der "Lepus Naturensis", der läuft nach Körpergefühl. Der, den du meinst, ist der "Lepus Garminus" - vieeel seltener :zwinker4:
Letzten Dienstag hab ich zufällig die Stunde für 10km beim Ausprobieren neuer Schuhe geknackt.
Glückwunsch! Heimlicher Anhänger von Catsmom's Shopping-Motivationstheorie (siehe oben)?

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Danke :D Nee, ich bin 30 Jahre lang mit Adidas Marathons rumgelaufen und dachte, die würden für mich deshalb auch zu Laufen taugen, dem war aber nicht so.
Ich schrub ja schon, dass ich O-Beine hab. Deshalb laufe ich über den Aussenfuss und das gibt n 1a Läuferknie :teufel:
Mit den neuen Tretern hat sich der Schmerz wenigstens etwas verlagert und es gibt sowas wie Dämpfung :D

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Selbstläufer hat geschrieben:Danke :D Nee, ich bin 30 Jahre lang mit Adidas Marathons rumgelaufen und dachte, die würden für mich deshalb auch zu Laufen taugen, dem war aber nicht so.
Ich schrub ja schon, dass ich O-Beine hab. Deshalb laufe ich über den Aussenfuss und das gibt n 1a Läuferknie :teufel:
Mit den neuen Tretern hat sich der Schmerz wenigstens etwas verlagert und es gibt sowas wie Dämpfung :D
Vielleicht machen die Maras auch die O-Beine :D Ne, Quatsch - ich bin mit denen früher ausschliesslich und exzessiv gelaufen, die sind halt wirklich ganz ohne Dämpfung und vmtl. nicht für alle Lauftypen das Optimale, aber ggf. sollte man eh mehrere unterschiedliche Paar Laufschuhe haben, um nicht spezielle Fehlabläufe unbemerkt einreissen zu lassen und ggf. auch den Füßen, Knien und anderen Beteiligten etwas Abwechslung zu bieten^^

Ansonsten war das eine schöne Liebeserklärung, sehr nachvollziehbar :D
Bild


Running, on our way

:donotfeedthetrolls:

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Hisparun hat geschrieben: Als Anfänger suche ich nach der Bestätigung, dass ich "richtig" trainiere. Ich bin noch gar nicht in der Lage, "auf meinen Körper zu hören" (oft gelesener Satz), weil ich als Anfänger meine Körpersprache weder verstehe, noch Signale zu interpretieren weiß. Die Pulsuhr misst für mich Entfernungen und Geschwindigkeiten, überwacht meinen Puls und macht Trainingseinheiten dokumentier- und vergleichbar.
Durch die Pulsuhr wirst du aber auch nicht lernen auf deine "Körpersprache" zu hören. Das ist wie beim Lösen einer Aufgabe. Wenn man die Lösung sieht, dann heißt es: "Ach das war ja einfach. Das hätte ich auch so gemacht. Ist doch logisch.". Ob die Person, die Aufgabe auch wirklich alleine hätte lösen können, steht auf einem ganz anderen Papier. :zwinker5: Ein Anfänger mit Pulsuhr wird sich wahrscheinlich auch in dieser Sicherheit wiegen und denken, er würde ein gutes Körpergefühl entwickeln. Die "Lösung" baumelt ja immer am Handgelenk mit und das was gerade angezeigt wird, hätte man ja auch so vermutet. Stellt sich nur die Frage was passieren würde, wenn die Uhr mal nicht dabei ist und ob man sich wirklich gut einschätzen kann. Wenn man sich die "Lösung" selbst erarbeitet und nicht durch andere "Lösungen" aneignet, dann wird man die "Aufgaben" auch besser lösen können, denn man kennt den Entstehungsprozess. :zwinker2:
Das Problem vieler ist auch wohl, dass sie sich die Uhr ums Hangelenk schnallen und dabei den Kopf ausschalten. Das was die Uhr anzeigt ist auf jeden Fall richtig. Computer lügen nicht! Niemals! :teufel: Deswegen ist das Ergebnis der Rechnung 1 durch 3 ja auch 0.33333334 auf einem Rechner und nicht ein Drittel. :haeh: Will sagen, wenn man mit Pulsuhr läuft, dann muss man die Ergebnisse eben auch interpretieren können. Ich bezweifle, dass Anfänger die Ergebnisse der Pulsuhr richtig einordnen können und machen sich eher zum Sklaven.
Trainingseinheiten sind auch durchaus ohne Pulsmessung vergleichbar. Strecke, Zeit und das subjektive Befinden reichen m.E. doch vollkommen aus, um Vergleiche und Schlüsse ziehen zu können.
Hisparun hat geschrieben: All dies führt zu einer Selbstbestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein - und wer meint, richtig zu trainieren, der bleibt dabei und verliert nicht verunsichert die Lust. Im Endeffekt ist ein kontrolliertes Training gerade für einen Anfänger meiner Meinung nach nicht hinderlich sondern im Gegenteil - es führt dich bei der Hand, bis ich in der Lage bin, mir überhaupt eine eigene Meinung zu bilden.
Woher weiss der Anfänger denn, dass dieser Weg der "Richtige" ist? Durch das stumpfe Vertrauen auf die Anzeige der Uhr? Meiner Meinung nach eine trügerische Sicherheit.
Um bspw. die 70% HFmax zu laufen, muss der Anfänger vor allem eins tun und das ist Schlurfen in seiner reinsten Kultur. Aus meiner Sicht ist das nicht unbedingt förderlich. Klar sollte man auch nicht Laufen wie von der Tarantel gestochen. Aber das merkt man dann ja spätestens am nächsten Tag und weiß, dass es wohl zu schnell und intensiv war und geht es das nächste Mal langsamer an. Um den Zusammenhang zu erkennen, gehört nur ein wenig gesunder Menschenverstand. :P
Hisparun hat geschrieben: Schaue man sich mal die Trainingspläne von Steffny an, die wohl die (von Einsteigern) meistverwendeten sind. Die sind für einen Anfänger ohne Trainingsuhr gar nicht laufbar. Woher soll der denn wissen, wo sein Puls steht, um die Einheit (in Echtzeit!) bei 70% maxHF zu laufen? Woher weiss er, ob die Laufschritte, die er gerade macht, ihn auf diesen 70% halten? Oder wann der zweite Laufblock aufhört, wie lang die Gehpause dauert, und wann der dritte anfängt?
Erstmal grundlegender: Woher kennt der Anfänger überhaupt seine HFmax? Wohlmöglich aus einer der absolut glaubwürdigen Berechnungsformeln, die einer Lotterie gleichen. :hihi:
Andere Frage: Ist es überhaupt von Relevanz mit 70% zu laufen oder gehen nicht auch 75% oder 80%? Nur in höhren Bereichen sollte man aufpassen, denn jeder weiss doch, dass man bei >90% sofort aus den Latschen kippt. :haeh: Das Risiko will doch keiner eingehen. :zwinker5:

Wie man unschwer erkennen kann, stehe ich der Pulsuhr ein wenig skeptisch gegenüber. Ich wollte einfach nur mal ein paar Denkanstöße geben, um das Ganze ein bisschen zu hinterfragen. Ich möchte auch absolut nicht den Moralapostel spielen, denn da muss wohl jeder seinen eigenen Weg finden. Diskussionen zu dem Thema sind immer sehr kontrovers und die Lösung liegt wohl meist irgendwo zwischen den ganzen Meinung. :)
"Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, sondern mit den Augen die Tür zu finden." Werner von Siemens

Best of Tempohärte
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PB: 10k 44:14min

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Ich möchte auch absolut nicht den Moralapostel spielen, denn da muss wohl jeder seinen eigenen Weg finden.
Tust du doch gar nicht, ich schätze deine Antwort sehr. Und ich gebe dir auch vollkommen recht, alles, was du schreibst ist meiner Meinung nach richtig - rein trainngswissenschaftlich betrachtet. Auf den fortgeschrittenen Läufer bezogen unterschreibe ich jeden deiner Sätze - lernen, Körpersignale zu deuten, und die eigene Leistungsgenerierung zumindest teilweise von der Mathematik eines elektronischen Helfers zu lösen, ist sinnvoll. Ich gehe sogar noch weiter, und stimme auch 100% mit Udo's Läuferwebseite überein (die übrigens eine hervorragende Seite zum Thema ist, kann ich nur empfehlen!). Ein fortgeschrittener Läufer kennt seine echte HFmax, und er hat seinen Puls im Gefühl. Ich würde sogar behaupten, er kann seine HF bis zu einem gewissen Grad ohne Hilfsmittel beeinflussen bzw. ziemlich genau in einem gewünschten Level halten. Hier greift das Hilfsmittel der Pulsuhr für die, die pulsorientiert trainieren möchten - und die, die es nicht möchten, die haben ihren Metabolismus mittlerweile derart gut im Griff, dass sie sie gar nicht brauchen. Dann stimmt es: Eine Pulsuhr ist nicht notwendig.

ABER - (rethorische Pause) :zwinker4: ich behaupte, dass genau dies für einen Laufanfänger ohne Erfahrung eben nicht gilt. Zumindest in meinem Fall (und in dem einiger Leute, die hier über ihre Einstiegserfahrungen geschrieben haben). Ob man jetzt verallgemeinern darf, ist natürlich die Frage, aber ich finde, lange bevor ein Anfänger überhaupt soweit ist, sich über etwas wie "Deutung von Körpersprache" oder "tatsächliche HFmax" oder "Versklavung von der Technik" Gedanken zu machen und vom Ergebnis zu profitieren, er die ersten paar Trainingseinheiten "überstehen" muß. In diesem Umfeld geht es nicht um Trainingsoptimierung, sondern um Motivation und Aufbau eines Gefühls der Sicherheit, dass "richtig trainiert" wird. Die Pulsuhr hat hier also eine ganz andere Funktion, als bei einem fortgeschrittenen Sportler, nämlich die einer Art Sicherung, die den Anfänger in einer relativ sicheren Traininsintensität hält und davor bewahrt, sich komplett zu verausgaben, und daraus ein persönliches Scheitern zu deklarieren. Wenn diese Hürde dann erstmal genommen ist, und er von seiner Leistung weiß und nach Möglichkeiten der Trainingsoptimierung sucht, dann greift meiner Meinung nach alles, was Du geschrieben hast.
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