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Extremer Hunger am Wochenende

Extremer Hunger am Wochenende

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Hallo Lauffreunde!

Ich möchte mal ein Thema aufgreifen, das mich persönlich betrifft. Vielleicht "leidet" der ein oder andere von Euch auch darunter. Es ist so:

Ich bin pro Woche 3x Laufen (immer so etwa eine Stunde, manchmal auch länger). Unter der Woche (heißt hier konkret Montag-Donnerstag) habe ich eigentlich normale Essgewohnheiten und komme nie über meinen Tagesbedarf an Energie hinaus. Ab Freitag sieht es dann so aus, dass ich ein extremes Hungergefühl habe und quasi nicht satt zu kriegen bin. Dementsprechend viel esse ich dann auch (Süßzeug, usw.) und nehme eine Menge an Kalorien zu mir, die über meinen Tagesbedarf hinausgeht. Obwohl ich eigentlich satt sein müsste, verspüre ich immer noch dieses Hungergefühl und gebe dann auch nach. Dasselbe spielt sich dann am Samstag ab. Am Sonntag ist es dann ab und zu so, dass ich mittags überhaupt keinen Hunger habe und erst ab Nachmittag etwas essen kann. Dann esse ich praktisch wieder normal, was dann von Montag-Donnerstag auch wieder der Fall ist, bis sich das Ganze dann am Freitag wieder ändert und ich wieder dieses extreme Hungergefühl habe. Das erstaunliche ist, dass ich dabei mein Gewicht halte (ich habe innerhalb von einem halben Jahr 20 kg abgenommen und stagniere jetzt auf meinem Gewicht, mit dem ich sehr zufrieden bin). Meine Vermutung ist folgende: Mein Körper holt sich die ganze Energie zurück, die ihm unter der Woche verwehrt bleibt (durch das kontrollierte Essverhalten) bzw. durch das Laufen entzogen wird.

Geht es jemandem von Euch ähnlich bzw. kennt sich jemand da genauer aus? Welche Erklärung gibt es dafür?

Würde mich freuen, wenn mir jemand von Euch das beantworten könnte. Prinzipiell erscheint mir das Ganze als ziemlich logisch, aber es ist doch sehr ungewöhnlich

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Hmm, ich bin kein Experte bei dem Thema - habe aber selbst Erfahrungen mit "Fressatacken", sprich unkontrolliertem Essen. Ich denke nicht, dass es etwas mit dem Laufen zu tun hat sondern psychische Gründe. Was ist am Wochenende anders als in der Woche? Vermutlich das Verhältnis Arbeit / Freizeit. Fängst du an zu Grübeln? Kommt Frust erst hoch, wenn du etwas Zeit frei hast? Oder hast du gar Langeweile? Sei froh, dass du nicht zu nimmst - dafür ist das Laufen zuständig! Würdest du nicht laufen hättest du sehr bald sicher ein Gewichtsproblem.

Martin

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Klar, wenn Du nicht läufst, hast Du Hunger. Geht mir auch so. An Ruhetagen könnte ich den ganzen Tag essen.

Süßkram hat natürlich immer die ärgerliche Bewandnis, nach mehr zu verlangen, bedingt durch den steigenden/abfallenden Blutzuckerspiegel.

Musst Dich mal detaillierter informieren, mehr langkettige KH, oder eher reduzieren, es gibt dazu viele verschiedene Meinungen.

Überlege Dir doch, auf 5 Läufe zu steigern, oder 1-2x Kraftraining zu machen. Langfristig wird es so nichts, mit dem Gewicht halten. Irgendwann hat Dein Körper eingespielt und Du nimmst, trotz laufen, wieder zu.

Mehr laufen, weniger essen, alles chicco :D

Grüße
IR

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Martin89 hat geschrieben:Meine Vermutung ist folgende: Mein Körper holt sich die ganze Energie zurück, die ihm unter der Woche verwehrt bleibt (durch das kontrollierte Essverhalten) bzw. durch das Laufen entzogen wird.
Vielleicht ist dein Körper im "Chill"-Modus :D Damit meine ich, daß man am WE eher entspannter ist und auch die Regeln, die man sich sonst aufstellt unbewusst lockert und sich ein wenig mehr gehen lässt. Ich kenne das ein wenig von mir, wobei es sich immer noch im Rahmen hält.

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Ich mache auch Krafttraining, das hatte ich ganz verschwiegen :wink:
Klar, abnehmen werde ich deswegen auch nicht.

Aber 5 Läufe sind zu krass, das mache ich nicht. Höchstens mal 4 Läufe, aber das ist die Ausnahme.

Bis jetzt ist es halt so, dass ich nicht zunehme (was natürlich ohne Laufen nicht der Fall wäre).
Ich denke, es kommt darauf an, bei den "Fressattacken" das richtige zu essen, dann kann man das ganze ein bisschen kontrollieren. Ich schau eh schon die ganze Zeit, ob es eine plausible Erklärung gibt, bin aber noch nicht fündig geworden :confused:

Psychische Gründe kann ich ausschließen, Langeweile ist sicherlich auch nicht im Spiel. Was anders ist? Ich habe sicherlich mehr Zeit und nicht den Stress, den ich unter der Woche habe. Ob das damit zusammenhängt, weiß ich nicht.

Das mit dem "Chill-Modus" finde ich gar nicht so abwegig, man ist am WE einfach entspannter und schüttelt den ganzen Stress ab. Ich mache das aber nicht unbewusst, ich würde das eher als bewusste Aktion bezeichnen.

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Bei mir ist es umgekehrt - in der Woche fresse ich wie eine Mastgans. Frühstück in der Kantine, Mittag in der Kantine, vor dem Training noch nen Snack, nach dem Training, bis ich ins Bett gehe, quasi Dauerfressattacke... am WE dagegen esse ich meistens erst Abends und tagsüber vielleicht mal nen Apfel, selbst nach dem Training habe ich am WE nicht richtig Hunger. Meine Frau (in Spe) staunt immer Bauklötze was ich in der Woche so in mich reinschaufel - nehme aber weder gross zu noch ab, immer so 66kg (auf 175cm) +/- paar Hundert Gramm.

Ich hab's aufgegeben meinen Stoffwechsel verstehen zu wollen und sage mir "es ist halt wie's ist". Allerdings sagt meine (Bald-)Schweigermutter (Ärztin), Fressattacken könnten irgendwann gefährlich werden, weil die Bauchspeicheldrüse quasi "ausbrennt" wenn der Blutzucker immer so in die Höhe geschossen wird.

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Ich komm' nicht mit. Ich habe *immer* Hunger. *Immer*. Ruhewoche, Maximalwoche, ganz egal. Ich kann immer und viel essen. Ich kneif' mir Pommes und Burger bis auf ca. 1x im Vierteljahr und esse meist Selbstgekochtes - daher in der Regel Gesundes. Aber dem Gewicht hilft das auch nur wenig. Geht zwar nicht um Übergewicht, aber wenn ich's mir aussuchen dürfte, wären eben doch zwei Kilo weniger da.

Tatsächlich ist ironischerweise Samstag, die Zeit nach dem langen Lauf (20-22km in den Hügeln) noch am ehesten der Tag, an dem ich nicht so viel brauche. Das Problem ist bei mir, dass ich weitgehend den Hungerast beim Laufen zu vermeiden versuche. Deshalb Frühstück (Haferflocken, Apfel, Banane, fettarme Milch), Mittagessen (Salat + Suppe oder Nudeln) und nen 500g-Joghurt 90 Minuten vor dem Laufen. Das führt in der Regel zu energiereichem Training ohne Hungerast - aber... ja, danach fängt wohl das Problem an: Dann kommt die Zeit zu Hause nach dem Training. Hm... da hat man sich entweder zwei Stunden durch den Stadtpark oder über die Bahn scheuchen lassen und ist dann im Regen mit dem Rad nach Hause? Oder ist um 21 Uhr nach der Arbeit nochmal für 15km GA2 raus? Jetzt muss aber die Belohnung sein für die Seele! Pizzamann! Sushimann! Der Kiosk um die Ecke und eine Runde Süßigkeiten... und hinterher fühl' ich mich wie ein fettleibiger Antisportler, der sich schon wieder nicht zusammengerissen hat - dabei war's wieder einmal mehr nur die Niederlage im Kampf um 6 vorne (72-73 auf 185cm).

Unterm Strich: Ich esse und koche zu gerne. Und ich hab die Erfahrung gemacht, dass sich hartes Training schneller auszahlt, als irgendwelche Ernährungsverbote oder -Pläne. Beim Essen hört die Härte bei mir auf. Und ich fress immerhin schon keinen Schrott - aber bei Hunger nach dem Sport... komm, Ihr kennt es auch.

Ha - hoffentlich nicht OT: Kennt das jemand, wenn Ihr nach nem anstrengenden Training Einkaufen geht? Hinterher sieht's im Kühlschrank bei mir aus wie bei ner WG von fünf schwangeren Frauen :D

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

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Am Wochenende habe ich meisst auch mehr Hunger als sonst. Da ich fast jeden Samstag arbeite ist das für mich nur der Sonntag und da führe ich den größeren Hunger einfach auf die langen Läufe zurück. Meine Arbeitskollegen staunen aber auch was ich unter der Woche in der Pause verdrücke. Fast immer Selbstgekochtes oder mal was im Resturant.
Habe zwar durch eine Grippe und Pause im Januar etwas zugenommen was mich aber nicht sonderlich stört. Eher nerven die Kommentare der Kollegen das ich jetzt normal, bzw. besser ausehen würde.
Hab heute auch nach dem Laufen 3 Portionen selbstgekochtes verdrückt und bin wieder am abnehmen.
Hab einen großen Kühlschrank (190 cm) der für eine Famiilie reicht und der ist bei mir als Single immer voll :D .

CastenS, ich füge den Haferflocken mit Obst und Milch noch Quark hinzu :) . Lässt sich gut zur Arbeit transportieren aber schaut aus wie :kotz: .

Alex

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hi martin,

also ich kenne dein problem auch. :nick:

ich mache zwar mehr als du, im grunde fast jeden tag eine wechselnde sportart, laufen ,rad, schwimmen, krafttraining, aber an tagen wo nur locker was anstand, also mal weniger sport als sonst kommt es tendenziell auch immer mal wieder zu ner freßattacke.

ich habe mal mit einen sehr kompetenten mann darüber gesprochen, insider wissen schon, ich spreche vom "held". :D

jener sagte folg. dazu.

jeder von uns hat einen sog. setpoint, der ist bei dir, bei mir, bei jeden von uns verankert.


dieser setpoint ist das gewicht, wo der köper immer wieder bestrebt ist hinzuwandern, wie ein pendel, was mal in die eine oder in die andere richtung ausschlägt.

den setpoint zu verändern erfordert, nachhaltigkeit und viel viel zeit, damit der setpoint wirklich sich ändert und nicht nur wie das pendel irgendwo hingedrückt wird.

daher scheitern auch so unendlich viele abnehmversuche mit dem jojo effekt, oder auch diäten wo die leute durch wwatcher. jahrelang ihre minus 10 kilo halten und dann mit ww. aufhören und nach kurzer zeit wieder die 10 kilo draufhaben.

setpoint zu verändern heißt ihn neu zu programmieren.
das passiert nicht durch , ich esse mal weniger bis die kilos mit der waage übereinstimmen und nicht durch ich mache mehr sport.

es ist eher ein schleichender prozess der viel viel kleinigkeiten umfasst aber irgendwann nachhaltig dein körper so verändert, das du genauso wie du jetzt dich ernährst und lebst, auf dein neues gewicht sich einschwingt.

daher, alles gut bei dir, mache einfach weiter so wie bisher, esse einfach nen apfel mehr, nen weingummi weniger, so das du es gar nicht als "verzicht" empfindest und mache weiterhin dein stiefel sport weiter, wenn alles normal ist, wird deine somatische intelligenz dich irgendwann schon dahin bringen, das du irgendwann auf mc.d plötzlich kein bock mehr hast, bzw. du wie bei matrix, plötzlich das schlechte essen als solches erkennst und du erwachst :hihi:

dann ist bei dir auch der neue weg für einen neuen setpoint frei, laß dir da zeit, und wenns dich beruhigt,
bei mir hat es 2 jahre gedauert, bei echt hohen umfängen ü2000km laufen im jahr, ü4000km rad im jahr, zig stunden kraft/stabi training OHNE das die waage sich darum gekümmert hätte.

auf einmal gehts spielerisch runter, nicht die welt aber knapp 3-5kilo, wo genau sich das nun einpendelt weiß ich noch nicht, aber das sich da was tat das ist sicher. :daumen:

und solange deine hosen nicht enger werden, sondern weiter ist doch alles gut oder?

das gewicht sollte alleine uns nicht zu sklaven einer industrie machen.

in diesem sinne.

chris
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na dann wollen wir mal....:D

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Danke für die ausführliche Antwort, Chris!

Es ist aber nicht so, dass ich mehr abnehmen will. Ich bin jetzt bei ca. 71-72 kg, was bei einer Größe von 1,82 m sicherlich nicht schlecht ist. Unter 70 kg war ich schon mal, ich denke es waren 67. Das war dann schon ein bisschen wenig. Ich habe allein an den drei Weihnachtsfeiertagen ganz 2 kg zugelegt, was mich am Anfang schon gestört hat. Aber letztendlich habe ich erkannt, dass das jetzige Gewicht völlig in Ordnung ist.

Es ist teilweise sogar so, dass andere sagen, ich würde schon langsam "vom Fleisch fallen". Kann ich aber nicht nachvollziehen. Liegt wohl daran, dass ich relativ schnell durch konsequentes Training 20 kg abgenommen habe. Ich selbst sehe mich nicht als zu dünn, dafür war und bin ich immer noch zu kräftig gebaut.

Das mit dem Setpoint klingt sehr plausibel, ich glaube das erklärt einiges. Mir war aber schon klar, dass es irgendwann auf einem bestimmen Gewicht (+/- 1 sag ich jetzt mal) stagniert. Kann mir aber nur recht sein, ich habe mein Ziel erreicht. :wink:

Es ist mit den Hosen eher umgekehrt (und mit der restlichen Kleidung auch): es wird alles zu weit, ich muss mich oft neu einkleiden. Ich kann also die Sachen von früher sprichwörtlich in die Tonne treten. Aber solangs nicht andersrum ist, kann mir das so einigermaßen recht sein.

Also, wie gesagt, der jetzige Setpoint ist schwer in Ordnung. Ich möchte gar nichts daran ändern. Ich fühle mich sowieso um Welten besser als noch vor einem Jahr, als ich noch 20 kg mehr rumschleppen musste. Dieses Phänomen mit dem extremen Hunger an sich erstaunt mich halt sehr. Aber ich sehe, ich bin da nicht der einzige. Gut zu wissen :)

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Mir gehts auch so, ich lauf jeden zweiten Tag, zw. 10 und 20 km und an den Lauftagen kann ich mich gut beherrschen,
aber an den lauffreien Tagen,da hab ich extrem Hunger.
Ich denke auch, dass sich der Körper da das Fehlende zurückholt.

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alsterrunner hat geschrieben:Ich komm' nicht mit. Ich habe *immer* Hunger. *Immer*.
...
Ha - hoffentlich nicht OT: Kennt das jemand, wenn Ihr nach nem anstrengenden Training Einkaufen geht? Hinterher sieht's im Kühlschrank bei mir aus wie bei ner WG von fünf schwangeren Frauen :D
Woher kenn' ich das :zwinker2:
Allerdings fehlt bei mir die klassische Schwarzwälder-Kirschtorte mit Essiggurken - ansonsten könnte man das näherungsweise so auch bei meinem Kühlschrank gelten lassen.
Vermutlich muss ich irgendwann so 200 km/Woche laufen, um das Gewicht dann auch in einem optimalen Bereich halten zu können :hihi:
Aber seit ich wieder laufe, ist zumindest die Kaloriendichte gesunken & der Anteil des gesunden Futters extrem gestiegen, somit passt das schon ... man gönnt sich ja sonst (fast) nix :P
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