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Transgrancanaria

Transgrancanaria

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Transgrancanaria 05-06.03.2011

Mit dem TGC stand dieses Frühjahr mein erstes großes Laufziel fest. Der Start ist in Playa del Ingles im Süden und das Ziel am Las Canteras Beach in Las Palmas. Dazwischen lagen 123 km und 4250 positive Höhenmeter und einem Zeitlimit von 30 Stunden.. Eigentlich wollte ich die etwas kürzere Variante mit 98 km laufen, jedoch wurde die Punktevergabe für den UTMB geändert und es gab nur noch für den langen Lauf 3 Punkte zu vergeben und die benötigte ich noch.
Viel hatte ich im Vorfeld über den Lauf gelesen und ich wusste das dies kein einfacher Trail werden würde,den man mal eben so mitnimmt.. Am Mittwoch flog ich mit meiner Frau nach Gran Canaria und weiter ging’s nach Playa del Ingles,wo unser Hotel lag. Hier in dieser Touristenhochburg war es fast unvorstellbar das es hier bald von Ultras nur so wimmeln sollte.
Am Donnerstag fuhr ich dann zur Startunterlagenausgabe nach Las Palmas .Es war noch wenig los und innerhalb von 10 Minuten hatte ich alles zusammen. Leider war auch die Ausstellung der beteiligten Firmen noch im Aufbau und so saß ich schnell wieder im Bus zurück nach Playa. Nun hieß es ausruhen und vorschlafen. Freitag Abend um 23 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Strand von wo aus der Start um Mitternacht erfolgen sollte .Spanisches Stimmengewirr erfüllte den Strand, der TGC ist ein fast rein spanischer Lauf, nur 9 deutsche Teilnehmer waren am Start und eine Handvoll andere Nationalitäten.
Nun ging es los, die ersten Kilometer liefen wir am Strand nah am Wasser wo der Boden hart war, entlang. Eigentlich problemlos, nur auf diverse Strandburgen musste man aufpassen um da nicht hereinzulaufen und dabei umzuknicken. Ab Maspalomas ging es ein Stück auf gutem Weg, dann aber hinab in den Abwasser/Regenwasserkanal, der aber im Vergleich zum Vorjahr erfreulich trocken war. So blieben meine Füße trocken. Auf gut laufbaren Wegen zog sich der Pfad ins Landesinnere und ich kam gut voran. Die erste Verpflegungsstation in Ayagaures nach 30 km erreichte ich nach ca. 3 Stunden. Hier wurde mittels eines Militärlasters Wasser ausgegeben um die Trinkschläuche aufzufüllen. Leider fing es nun an zu regnen, und es sollte die nächsten Stunden nicht aufhören. Dazu ein kalter Wind der einem jede Wärme entzog. So hatte ich mir den Lauf im sonnigen Süden nicht vorgestellt. Mein Wetterpech blieb mir wohl wieder treu. In Tunte ,nach 42 km war die erste Möglichkeit sich aufzuwärmen und zu verpflegen. Auch der Regen ließ nach und nun nach Sonnenaufgang erstrahlte die Insel in tollen Bildern und so war der Frust über den Regen schnell verflogen. Nach der Streckenteilung, die 98km Läufer gingen einen anderen Weg, wurde es recht einsam aber schön zu laufen.. Nach dem ersten Berg von 1200 m ging es erst mal wieder bergab bis auf 600m. In weiter Ferne war das nächste Ziel ,das Wahrzeichen Gran Canarias der Roque Nublo,ein Felsobelisk, zu erkennen. Dazwischen lagen aber noch 1200 Höhenmeter und diverse kleinere Hügel .Ich hatte oft das Gefühl kaum voranzukommen aber irgendwann kam ich doch an. Vor dem Obelisken stand ein einsames Zelt mit einer Zeitmatte und eine arme Helferin stand frierend dort den ganzen Tag .
Wieder weiter und erst mal bergab auf ca.1400m um wieder aufzusteigen zum höchsten Punkt dem Pico des Nieves auf 1948 m . Oben angekommen auf dem schmucklosen, von einer Militärstation verunstalteten Gipfel schnell hinab zur Verpflegungsstation Garanon bei km 81. Hier bestand die Möglichkeit, sich aus dem vorher deponierten Drop-Bag neu zu erfrischen.
Nach 20 Minuten Pause machte ich mich wieder auf den Weg. Die Dunkelheit und damit zweite Nacht brach herein. Es wurde neblig und damit kam ein Problem hinzu. Die feinen Wassertropfen reflektierten das Stirnlampenlicht und erschwerten die Suche nach den Markierungen sehr so das ich nur langsam voran kam. Hier wäre ich gern in einer Gruppe gelaufen aber es war weit und breit niemand da. Dann kam der Regen wieder und ruckzuck war ich wieder nass. Das Wetter deprimierte und erstmals verfluchte ich mich, das ich so einen „Blödsinn“ mitmachte. Um Mitternacht erreichte ich dann die Ortschaft Teror bei Km 100. Ein toller Empfang und super Betreuung bauten meine Lebensgeister wieder auf und mein Wille zu finishen erwachte wieder. Ist doch nur noch ein läppischer Halbmarathon -dachte ich.
Doch erst mal stieg der Weg wieder steil an.Hinter dem nächsten Hügel war dann das Ziel, Las Palmas, zu erkennen. Es konnte nicht mehr weit sein..........................Doch Las Palmas verschwand hinter dem nächsten Berg und ward nicht mehr zu sehn. Durch den Regen aufgeweicht wurde der Weg zu einer gefährlichen Schlammpiste und aus dem laufen wurde ein Schleichen und Rutschen Aufgrund der teilweise recht ausgesetzten Wege war ein Ausrutschen nicht immer ohne Risiko. Irgendwann mündete der Weg in ein Flussbett ,indem ich dann lange Zeit umherstolperte. Die Müdigkeit und Einsamkeit setzten mir zu und ich hoffte das das Flussbett sich irgendwann zum Meer hin öffnen würde. Doch hinter jeder Biegung kam nur wieder ein neuer Berg.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war der Schein des Leuchturms zu sehen und Hoffnung kam auf. Doch dazwischen lag – wieder ein Berg – den es zu erklimmen galt. Allmählich wurde die Zeit knapp, wollte ich doch vor Ende des Zielschlusses ankommen. Endlich neigte sich der Weg Richtung Ziel und auf dem Asphalt stand „Finish 3 km „ Ich schaute auf die Uhr 5:45 Uhr ,15 min Zeit...unmöglich das zu schaffen. Sollte letztendlich alles vergebens sein??
So trottete ich weiter Richtung Ziel. Und was ich sah machte urplötzlich Hoffnung. Das Ziel war noch offen! Nun rannte ich los, auf zum Strand, in den Zielschluss herein und bei 30Std.08 Min blieb die Uhr stehen. Später erfuhr ich das das Ziel erst um 7 Uhr geschlossen wurde.
Im Ziel wurde ich durch die tollen Helfer/innen mit dem nötigsten versorgt. Sogar eine Matratze für ein Nickerchen wurde gestellt.

Mein Fazit:
Ein schweres aber unvergleichlich tolles Laufabenteuer, das ich aber nicht noch einmal mache. Zwei Nächte ohne Schlaf werde ich mir nur noch einmal antun, beim UTMB 2012 oder 2013.
Die Organisation ist klasse, Markierungen sind verlaufssicher, und ein tolles Finisherpaket(T-Shirt,TNF-Windweste und Buff mit Veranstalterlogo) runden das ganze ab.

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Hallo Klaus,

Glückwunsch nochmal zum erfolgreichen Finish!!
Danke für den anschaulichen Bericht.

Das lange Sololaufen war bestimmt sehr schwer. Ich weiß was sich da in meiner Birne abspielt und da macht einem das Laufen manchmal wirklich nicht leicht. u. a treibt mich dann immer die Sorge um den richtigen Weg zu verfehlen. War das so gut ausgeschildert, dass du da keinen Stress hattest?

Walter
You can only fail if you give up too soon

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viermaerker hat geschrieben:Hallo Klaus,

Glückwunsch nochmal zum erfolgreichen Finish!!
Danke für den anschaulichen Bericht.

Das lange Sololaufen war bestimmt sehr schwer. Ich weiß was sich da in meiner Birne abspielt und da macht einem das Laufen manchmal wirklich nicht leicht. u. a treibt mich dann immer die Sorge um den richtigen Weg zu verfehlen. War das so gut ausgeschildert, dass du da keinen Stress hattest?

Walter
Hallo walter,
die Markierung war sehr gut. Allerdings waren einige Markierungsfähnchen durch den Wind in den Bäumen verweht und manchmal schwer zu finden.
Gruß
Klaus

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Glückwunsch, Klaus ... klasse gemacht ... :daumen: :daumen: :daumen:

Ich frag mich gerade, was bitterer gewesen wäre, wenn dich bereits bei Kilometer 2 eine Sandburg(!) aus dem Rennen geschmissen hätte oder wenn du wegen lächerlicher 8 Minuten(!) nicht mehr in die Wertung gekommen wärst ... aber so hat ja alles prima geklappt ... die vielen DNF's hattes du ja gar nicht erwähnt ... Respekt

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Spät, aber von Herzen: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

UIH und gleich ein neues Foto :daumen:

Gruss

Achim
Gesperrt

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