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Königsforst-Halbmarathon 26.03.2011 - Gravitation hilft :-)

Königsforst-Halbmarathon 26.03.2011 - Gravitation hilft :-)

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Hallo miteinander,

nachdem ich mich in den letzten Wochen immer wieder an den Laufberichten die hier zu lesen waren erfreuen konnte wollte ich auch mal einen Beitrag leisten.
Nachdem meine Freundin entschieden hatte dieses Jahr ihren ersten HM laufen zu wollen, haben wir nach kurzer Suche nach einer geeigneten Veranstaltung den Königsforst-Marathon mit Halbmarathon für uns herausgesucht. Vom Tag der Entscheidung für den Wettkampf bis zum Lauf selber zehn Wochen zum Training. Also die Strecken in Training lang machen, bei entspanntem Tempo von 7:30 bis 8 min pro Kilometer. Ein flacher 9 km Trainingslauf den ich alleine gemacht habe dauerte dann 45 Minuten und hat mich komplett fertig gemacht, was mein sub 1:50 Ziel etwas in Frage gestellt hat, zumal der HM-lange Rundkurs mit einem 4 km Anstieg beginnt und die letzten 3 km auch wieder ansteigen. Die restliche Strecke geht auf km 4-9 bergab und ist sonst mehr oder weniger eben. Also muss die Taktik stimmen. Zum Glück musste ich nicht alleine laufen, sondern konnte meinen Bruder, der mir läuferisch eigentlich überlegen ist, zum mitlaufen bewegen. Der Plan sah vor die ersten 4 km in 5:30 pro km bergauf nicht zu schnell zu machen, das Gefälle dann zu nutzen und 5:00 pro km zu machen und den Rest dann so schnell wie's geht und zu hoffen das es nach hinten raus reicht.

Am Samstag gings dann zum Wettkampf, wobei kurz vor der Ankunft die einzige Schwäche die sich der Veranstalter erlaubt hat zutage trat: Wären die Parkmöglichkeiten ab der Autobahn sinnvoll ausgeschildert gewesen, hätten weniger Fahrzeuglenker erst kurz vorm Start/Ziel gemerkt, dass sie nicht auf dem Weg zum Parken sind. Davon abgesehen war der Lauf sehr gut organisiert :daumen:
Nach erfolgreicher Parkplatzsuche und etwas einlaufen gings dann auch endlich los. Einsortieren beim 1:50 Schild, aufs Startgate zuwandern und loslaufen, einmal fürs Foto lächen (schön wenn Vadda den Betreuer spielt), unter der Autobahn durch in den Wald und rein in die Steigung. Der erste km war dabei noch relativ entspannt zu laufen, ein breiter Waldweg der nur mäßig bergan ging. An der Kilometermarke 5:40, passt doch. Dann gings auf die Straße Richtung Forsbach, einmal rechts abbiegen und ... bergab?? hä?? Naja, das Gefälle war nur 200 Meter lang, ging im Höhenprofil wohl einfach unter. Störte aber nicht, sondern wurde genutzt.
Hier muss vllt eine kurze Erklärung hin. Mein Bruder und ich machen eigentlich Orientierungslauf (OL), daher sind wir Rhythmus- und Tempiwechsel beim laufen gewohnt. Entsprechend stört dann ein Gefälle nicht, da werden einfach die Schritte langgezogen und das Tempo erhöht. Kostet ja keine Kraft. Deswegen war km 2 auch nach knapp 10 min erreicht.
Im Rest der Steigung haben wir uns dann allerdings verkalkuliert und ein etwas zu entspanntes Tempo gewählt. In Kombination mit ein paar Sekunden Zeitverlust beim trinken (erste Verpflegung bei km 3,8 es ging von der Straße weg wieder in den Wald), die daraus resultierten das einig Läufer sich nicht frühzeitig eingeordnet hatten und uns dann am Getränkestand vor die Füße sprangen, ergab sich so bei km 4 eine Zeit von 23:13 Min. Eine Minute 13 Sekunden über der geplanten Zeit nach 4 km sah schon nicht mehr nach sub 1:50 aus.
Dann kam der fünfte Kilometer. Der geile Kilometer. Gefälle war zwar bis km 9 angesagt, aber der fünfte Kilometer ging mit gefühlten 3-5% Gefälle nur bergab. Also wird der OLer freigelassen, der kann ja Rhythmuswechsel ab, und los gings mit dem Straßenläuferfressen :teufel:
Bei km 5 der Blick auf die Uhr: 26:58! Kilometer 5 in 3:45 min! Wie geil!!! Deswegen auch die vielen Überholmanöver, wir waren einfach mal zu schnell für die Läufer/innen um uns herum. (Daher wahrscheinlich auch die ungläubigen Seitenblicke beim vorbeilaufen, frei nach dem Motto: Was macht ihr bei dem Tempo hier hinten... :zwinker2: )
Das restliche Gefälle wurd dann zum selbstläufer, wenn auch etwas weniger schnell da es flacher und wurde und auch ein Paar Wellen drin warn.
Etwa bei km 9 gabs dann die nächste Verpflegung, und es wurde eben (wobei eben leicht wellig bedeutet). Der Untergrund änderte sich hier wieder, die Strecke läuft hier auf einem der Hauptwege durch den Königsforst auf Asphalt. Da das Trinken leichte Seitenstiche hervorgerufen hatte haben wir uns mal für etwa nen Kilometer hinter eine Gruppe von etwa 8 Läufer/innen gehängt um uns etwas bremsen zu lassen. Bei km 10 hatten wir eine Zeit von 51:26 Min, sub 1:50 waren wieder möglich.
Die Gruppe hinter der wir hingen hatte allerdings ein etwas zu langsames Tempo für dieses Unterfangen. Also weiter, maximales Tempo das sich so anfühlt als ob man es durchlaufen kann. Führte aber dazu das mein Bruder anfing zu schwächeln, was mich doch etwas gewundert hat. Ab ca. km 13 (Markierungen sind nur bei km 1-5, 10, 15 und 20) kam er nicht mehr richtig neben mir mit, nen km später hing er hinter mir und hat sich ziehen lassen. Bis zum 15km Schild. Da sagte die Uhr 1:15:12 und mein Bruder sagte: Lauf, da geht ne Super Zeit.... Aka sub 1:45... Also noch 29:48 für 6,1 km, Versuch macht klug. Ich ließ also schweren Herzens meinen Bruder zurück (wichtigster Gegner geschlagen :D ) und zog nochmal leicht an. Leider folgte nach etwa 400 Metern die lange Grade zurück, und auf einmal gabs keine Gruppen mehr vor mir die ich einlaufen konnte ( -> psychologisch wertvoll), sondern nur noch einzelne Läufer. Und es war wellig und zog sich.
Dann aus dem Wald raus, nochmal ein Stück Straße, das Hirn kramt das geistige Bild der Strecke raus... Straße, das war doch knapp 18km... Uhr: 1:29:irgendwas hohes... Knapp, aber vielleicht... Leider begannen die Beine den Dienst zu verweigern, mit jedem Schritt wurde ich gefühlt ne Minute langsamer. Wieder rein in den Wald, letzte Verpflegung in Sicht, die ist kurz vor km 19, die braucht man nicht mehr, die steht in der Kurve aussen, das sind unnötige Meter, IGNORIEREN!! Dann die 40km Marke vom Marathon. Also noch 2,2 km bis zum Ziel, Uhr sagt 1:34:irgendwas mittiges. Knappknappknapp, da müssten schon die 4:45 her auf den letzten 2 km.
Und dann, kurz vor Ende die brutalste Stelle der Strecke: links Abbiegen in eine kurze Wendepunktstrecke, irgendwie muss man ja auf HM-Distanz kommen (und Forstwege sowie Straßen im allgemeinen werden ja immer so ungeschickt geplant dass soetwas nicht berücksichtigt wird :zwinker4: )
Runterbremsen, rum, beschleunigen, dabei einmal kurz unterdrückt aufstöhnen weils wehtut in den Beinen... ab etwa da bin ich auch nurnoch aus Bauch- und Rückenmuskulatur gelaufen, meine Beine hatten damit nurnoch entfernt etwas zu tun.
Das 20 km-Schild, Uhr 1:39:hoch, der 4:30 km muss her. Leider gehts das letzte mal leicht hoch, zur Autobahn hin, nochnichtmal steil. Aber steil genug. Es geht nicht mehr vorwärts, sub 1:45 ist weg, aber wenigstens sub 1:50 ist sicher, Ziel erreicht :)
Auf dem Autobahnparalellstück bis zur Unterführung rollt ein älterer Herr auf nem Mountainbike ganz langsam an mir vorbei... Dahintergehängt, aufs Hinterrad konzentrieren, mitziehen lassen. Durch die Unterführung (irritierend, es wird dunkel, man denkt der Kreislauf will nicht mehr...), Rechtskurve, noch knapp 80 Meter zum Ziel, Zähne zusammenbeißen (ja, es geht Bergauf) und FERTIG!! 1:45:54 sagt die Uhr, 1:45:52 später die Ergebnisliste.
Achja, mein Bruder schaffte noch sub 1:50, meine Freundin hat gefinisht :daumen:
Ein wirklich schöner Lauf, Marathon und HM zusammen hatten knapp 1000 Starter, also angenehm klein und eine schöne Strecke. Allerdings quasi ohne Publikum an der Strecke, und aufgrund des Profils bestimmt nicht für Bestzeitenjagden geeignet.
Ich hoffe ich hab kurzweilig genug geschrieben :zwinker2:

p.s. Mehr Mut zum Rennen im Gefälle. Das ist Tempo ohne Kraftaufwand :teufel: :zwinker2:

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Schöner Beitrag!
Ich bin dort zum 3ten mal den Marathon mitgelaufen.
Die Strecke ist, bis auf das Stück an der Landstrasse entlang, sehr schön zu laufen.

Und was ich besonders toll finde, ist die sensationell günstige Anmeldegebühr von 27 € für den Marathon!
Wo gibt es sowas heutzutag noch??

Gruß
Bestzeiten Laufen:

Marathon : 2:57 Std. ( Köln 1997 )
100 KM : 09:03 Std. ( DM Rot 2015 )
6 H : 70,2 KM
24 H : 168.6 KM ( DM Karlsruhe 2013 )

Bestzeiten/weiten Tretrollerfahren:

Marathon: 2:08 Std.
100 KM : 5:11 Std
Gesperrt

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