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[Bericht] 7. Sepeler Wellenlauf 2004

[Bericht] 7. Sepeler Wellenlauf 2004

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Sonnenschein, blauer Himmel mit weißen Wolken, kühl, vielleicht etwas windig. Ein Wetter für einen schönen Märztag; für Mai eigentlich zu kalt. Für einen Wettkampf ist es aber das ideale Wetter.

Der Sepeler Wellenlauf ist ein kleiner Volkslauf mit familiärem Charakter. Neben dem Hauptlauf über 11,5 km mit 151 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gab es noch eine 4,5-km-Strecke, einen 800-m-Schülerlauf und einen Bambinilauf über 300 m. Hier geht es allerdings nur um den 11,5-km-Lauf und den 300-m-Lauf. Den Hauptlauf bin ich mitgelaufen, den Bambinilauf meine beiden Kinder Eva und Onno (8 und 6).

Die Hauptstrecke führt zunächst an einem Seeufer vorbei und dann in einen Wald, den man erst zum Schluß wieder in Richtung Waldstadion (mit dem Zielbereich) verläßt. Der Wellenlauf heißt nicht etwa deswegen so, weil die Wellen des Sees ans Ufer schlagen, auf dem man längs läuft, sondern wegen der Bodenwellen. Fast die ganze Strecke, und besonders ab km 5 wechseln sich Steigungen und Gefälle ab. Viele Steigungen sind für sich betrachtet nicht so schlimm, aber sie schilfern nach und nach den Mut ab, und der geht dann ganz verloren, wenn so bei km 7, 8 die dicken Hämmer kommen - zwei Bodenwellen, bei denen man am liebsten gehen würde. Danach geht es wieder einigermaßen. Ab km 10 ist es sogar wieder angenehm zu laufen, aber dann zeigt sich, ob man mit seiner Kraft umsichtig umgegangen ist. Insgesamt ist es eine der schönsten Strecken, die ich kenne - und ich kenne nicht viele!

Der Sepeler Wellenlauf war 2003 mein zweiter Wettkampf überhaupt. In diesem Jahr wollte ich alles besser machen als damals. Meine Vergleichszeit waren hart erarbeitete 59:18 min. Da ich mich um einiges verbessert hatte, hatte ich mir eine Zeit unter 50 Minuten für 2004 vorgenommen - wohl wissend, daß man in Sepel wirklich nichts geschenkt bekommt.

Fröhlich lief ich los; die ersten zwei km waren noch leicht (3:53, 3:40). Beim dritten Kilometer gab es die erste Steigung. Das Kilometerschild muß falsch gestanden haben, denn nach meinem Gefühl stimmte weder 3:44 für den 3. noch 4:11 für den 4. Kilometer. Beide in ca. 4 Minuten kam wohl eher hin. Dann ging es in den Wald hinein. Den fünften Kilometer kriegte ich noch in 3:50 hin, aber dann folgte Steigung auf Steigung, und ich wurde immer langsamer (km 6: 4:16, km 7: 4:23, km 8: 4:17). Gottseidank ging es meinen Mitläufern auch so. Auf der ganzen Strecke ab km 4 veränderte sich meine Plazierung nicht mehr (bis kurz vorm Zieleinlauf, aber dazu komme ich noch). Immer sah ich auf das T-Shirt mit dem Aufdruck "Sporthaus Gehrmann" - und ich hätte den Träger dieses T-Shirts so gerne noch gekriegt. Ich wußte ja nicht: ist er vielleicht auch zwischen 40 und 44 und damit Altersklassenrivale? Oder ein Jungspund, und daher für mich uninteressant? Denn ich hatte mir gewisse Chancen für eine Altersklassenplazierung ausgerechnet. Wenige Starter, abgelegener Wettkampfort, gute Form - und nicht allzu viele Leute vor mir, das erweckte Hoffnungen.

Kilometer 9 war eigentlich relativ human. Es gab eine längere, aber nicht so steile Steigung. Aber die Kilometer davor hatten mich ziemlich fertig gemacht, so daß ich mich erholen mußte und 4:15 lief. Das waren andere 4:15 als die Zeiten in den Kilometern davor - vorher ging es nicht schneller, jetzt wäre es gegangen, aber nur mit Gewalt.

Da hörte ich hinter mir Ächzen und einen halblauten Ausruf. Ich drehte mich nicht um (kostet ja alles Kraft), aber ich wußte: hinter mir, so vielleicht 10 m, muß schon der nächste sein. Den wollte ich nicht vorbeilassen, so daß ich wieder beschleunigte. Kilometer 10 verging dann in 4:00 und km 11 in 3:55. Das Ziel kam näher. Ich war auf dem Sportplatz und beschleunigte weiter. Aber plötzlich, völlig unerwartet, stürmte ein Läufer in einem Tempo, das so um die 3 Minuten pro km liegen mußte, an mir vorbei. Da war nichts mehr zu machen, und ich mußte leider einen Platz abgeben.

Am Ende waren es 46:30 min (14. Platz von 151 Startern, 4. in der Altersklasse M40). Meine 10-km-Zeit konnte ich wieder verbessern (von 41:39 min beim Ottendorfer Kanallauf vor zwei Wochen auf jetzt 40:43 min), und das trotz des für norddeutsche Verhältnisse absolut schwierigen Kurses.

Der familiäre Höhepunkt war aber der 300-m-Lauf. Völlig überlegen lief meine Tochter einen Sieg heraus. Den zweiten Platz erkämpfte sich Onno vor irgendwelchen Kindern anderer Leute. Na, wenn das nichts ist! Gerade eben haben sich beide nochmal ihre Urkunden angekuckt. Leider gab es keine Medaillen; das scheint überhaupt aus der Mode zu kommen. Schade!

Zum Drumherum: Man bekam selbstgebackenen Kuchen, Bier und Nichtalkoholisches, und sogar Zwiebelkuchen. Die Preise waren allerdings nicht besonders bescheiden. Die Duschen waren warm. Die Siegerehrung verzögerte sich endlos und war ziemlich chaotisch. Aber irgendwie gehört das auch dazu. Es ist eben ein kleiner Volkslauf eines kleinen Sportvereins - mit einer landschaftlich berauschend schönen Strecke und einem interessant zu laufenden Profil (wenn man auf Selbstquälerei steht...).

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http://www.lust-am-laufen.de

[ Dieser Beitrag wurde von Thomas Naumann am 23.05.2004 editiert. ]

[Bericht] 7. Sepeler Wellenlauf 2004

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Hallo Thomas!

Wenn du dich weiter so steigerst, aknn sich Thorsten bald warm anziehen!!!
:respekt: :bounce: :respekt: :bounce: :respekt:

Dir und dem Rest der Läuferfamilie herzlichen Glückwunsch!!!
:hallo: :hallo: :hallo:

Gruß Ralf und Charly

Der Weg ist das Ziel.
Marathondebut: 05.09.04 Münster StartNr. 145

[Bericht] 7. Sepeler Wellenlauf 2004

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Sehr schöner Bericht.
Glückwunsch zu Deiner Zeit. (Auch den restlichen Familienmitgliedern ;) )

Würde mal schätzen, daß Du die 40:00 min auf einer flachen schnellen Strecke bald knacken könntest.

Olli

[Bericht] 7. Sepeler Wellenlauf 2004

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Phantastische Leistung (begabte Familie? :) ) und super Bericht! Der Lauf klingt interessant mit diesen komischen Wellen :rotate:
Ich erkläre dich hiermit zu meinem Vorbild! :)

LG, Jürgen

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Original von JuergenF:
Phantastische Leistung (begabte Familie? :) ) und super Bericht! Der Lauf klingt interessant mit diesen komischen Wellen :rotate:
Ich erkläre dich hiermit zu meinem Vorbild! :)

LG, Jürgen

Ach, wie nett! Lohnt sich aber insgesamt nicht...


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[Bericht] 7. Sepeler Wellenlauf 2004

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Hallo Thomas,
ziehe meinen Hut vor deiner Leistung. Ich bin selbst vor zwei Jahren in Dersau dabei gewesen und weiß, wie schwierig diese schöne Strecke zu laufen ist. habe auch deinen Bericht vom Kanallauf gelesen und war auch dort von deiner Leistungssteigerung beeindruckt. Wie hast du das geschafft, in dir scheint ein jahrelang unentdecktes Talent zu stecken...
Ich denke , dass bei dir in diesem Jahr ganz sicher noch eine Zeit von unter 40:00 min auf 10 km drin ist.
Viel Erfolg weiterhin bei deinen Läufen wünscht
Hans-Peter

Am 11.6. findet der Hölstenköstenlauf in NMS statt, 10 km auf einem flachen Stadtkurs mit verhältnismäßig viel Publikum an der Strecke, bietet sich für eine neue Bestzeit regelrecht an...

[Bericht] 7. Sepeler Wellenlauf 2004

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Original von hpk2511:
Am 11.6. findet der Hölstenköstenlauf in NMS statt, 10 km auf einem flachen Stadtkurs mit verhältnismäßig viel Publikum an der Strecke, bietet sich für eine neue Bestzeit regelrecht an...
Ja, klingt prima, aber fünf Tage vorher laufe ich schon die 10 Meilen in Gettorf, und neun Tage später ist der Herzkreislauf dran. Ich glaube, meine Familie würde das für etwas übertrieben halten, wenn ich dann auch noch den Holstenköstenlauf einschiebe.


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Original von hpk2511:
... von deiner Leistungssteigerung beeindruckt. Wie hast du das geschafft, in dir scheint ein jahrelang unentdecktes Talent zu stecken...
... wahrscheinlich liegt es auch daran, daß Du Dich in den Jahren vorher geschont hast.
Aber im Ernst: Tolle Leistungssteigerung, das schaffen nur wenige!

Gruß ... Thomas

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Original von Marc:
Hi Thomas,
du läufst ja vieleicht Zeiten :respekt:

Zum erholen einen km in 4:15:shock2: ich würde zusammenbrechen.

Grüße Marc :hallo:

Letztes Jahr hätte ich das auch gesagt. Da habe ich km in 5 Minuten kaum hingekriegt. Aber ich glaube, das liegt weniger an Begabung als mehr daran, daß ich seitdem ca. 18 kg an Gewicht verloren habe (von 96 kg auf 78 kg bei 1,87 m). Das wiederum lag alleine am Laufen, denn Essen tu ich nach wie vor gern und viel.

Ach, Laufen ist schon klasse!



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