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Heimspiel in Mannheim am 21.05.2011

Heimspiel in Mannheim am 21.05.2011

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Mein letztes Handballspiel und die Aufstiegsfeier liegt, fast auf den Tag genau, zwei Jahre zurück und zum ersten mal seit dem hab ich wieder dieses Kribbeln. Es ist Samstag, 21.05.2011 14:00 Uhr und ich pack gerade die letzten Dinge zusammen.
In Gedanken geh ich nochmal meine Checkliste durch und gleiche sie mit dem Inhalt meiner Sporttasche ab. Gut, scheint alles drin zu sein, hoffentlich war meine Liste komplett.

Jetzt noch nen letzten Kaffee und ne letzte Kippe :peinlich: und ab gehts Richtung Mannheim. Dort findet heut Abend der MLP Marathon statt und ich bin gemeldet. Ok, nur für die halbe Distanz, aber immerhin.

Es sind zwar nur knapp 15 Minuten Autofahrt bis in die Mannheimer Innenstadt und die Startunterlagen hab ich gestern schon abgeholt, aber ich möchte jeden Stress vermeiden, noch gemütlich über die Messe schlendern und plane daher gut 3 Stunden Puffer ein.

Ich hatte eigentlich geplant das Auto am Technikmuseum zu lassen und mit der Tram in die Innenstadt zu fahren. Während der Fahrt gefällt mir der Gedanke, das Auto als Basisdepot in Start/Ziel-Nähe zu parken, aber immer besser und ich steuer direkt Richtung Wasserturm. Warum sollte ich auch den Vorteil, 10 Jahre in der Ecke gewohnt zu haben und ein paar versteckte Parkmöglichkeiten zu kennen, nicht nutzen.

Heimvorteil geschickt genutzt und 5 Minuten vom Start/Ziel-Bereich nen schattiges Plätzchen fürs Auto gefunden.
Auf dem Weg zur Messe, 25° im Schatten und gefühlten 40° in der Sonne kommen wieder Zweifel bezüglich der anzustrebenden Zielzeit auf.
Verstehe gar nicht warum. Vor 2 Wochen beim 10er in Rot liefs bei ähnlichen Bedingungen mit einer PB von 48:25 richtig gut, sowohl Steffny als auch Daniels sagen mir eine Endzeit von unter 1:49 vorraus, ich plane die erste Hälfte erstmal mit knapp unter 5:20/km anzugehen, mein Minimalziel von sub 2:00 dürfte nur bei einem Ausstieg gefährdet sein und ich konnte den Trainingsplan voll und ganz erfüllen. Es gibt also absolut keine Gründe nervös zu werden und meinen Plan umzuwerfen. Nach kurzer interner Diskussion mach ich das auch meinem Unterbewußtsein klar und wir beschließen beide den Plan beizubehalten.

Nach ein bißchen Rumgammeln auf der Messe und im Park vorm Wasserturm, mach ich mich 15 Minuten vorm Start in Richtung Startblock und treffe auf dem Weg dorthin zufällig Sven und Chris, zwei ehemalige Mannschaftskollegen vom Handball, die aus dem gleichen Block wie ich starten. Wir gehen dann zusammen in den Block und wollen auch erstmal zusammen laufen.

Wir plaudern noch ein bißchen und pünktlich um 18:30 Uhr gibts den Anpfiff (ok, war wohl mehr ein Schuß) zur ersten Halbzeit. Langsam setzt sich die Masse um uns rum in Bewegung, erst leichtes Traben und langsames Joggen, aber kurz hinter der Startlinie gibts schon genügend Platz um in ein angenehm zügiges Tempo zu kommen. Nach einem Viertelkreis um den Wasserturm geht es auf die Augustaanlage in Richtung Heidelberg. Die Stimmung am Friedrichsplatz und die Augustaanlage runter ist klasse. Wusste doch, das gibt ein Heimspiel heute. :daumen:

Wir sind gerad losgelaufen, schon sehe ich das Schild für km 1 und drück die Uhr ab, 5:07. Oh, nur 10 Sekunden schneller als geplant, aber solange sich das so gut anfühlt bleib ich doch mal an Sven und Chris dran, Heimspiele spielt man ja auch eher offensiv. :teufel:
Kurz danach komm ich an meinem Büro vorbei und am Planetarium gehts nach links Richtung Luisenpark weiter. Am Park entlang und am Carl-Benz-Stadion vorbei kommt auch schon das nächste Schild, km 2 ist in 5:00 geschafft. "Ups", so war das nicht geplant, aber es läuft sich ja noch locker. Egal, weiter gehts. Jetzt an Neuostheim vorbei Richtung Flughafen. Immer noch ne Menge Zuschauer, macht total Spaß. Das 3. Schild hab ich irgendwie übersehen, aber egal, das Tempo fühlt sich ja locker an. Nur Chris und Sven hab ich aus den Augen verloren, die sind irgendwie immer schneller geworden und nach vorne verschwunden, na hoffentlich brechen die nicht ein. Aber egal, hab schon nen neuen Hasen gefunden.

Der Flughafen liegt jetzt hinter mir und ich näher mich schon langsam Seckenheim. Das soll ja die Fankurve schlechthin sein. Bin mal gespannt.
Bei km 4 seh ich auch wieder das Schild, drück die Uhr ab und.... "Ach Du scheiße..." 9:50 für die letzten beiden km. :klatsch:
Das kann nicht gehen, ich fühl mich zwar noch recht gut, aber es sind ja noch 17 km :haeh: und das schnelle Angehen wollte ich doch gerade vermeiden. Egal, kann ich eh nicht mehr ändern, also weiter. Aber ich nehm spürbar Tempo raus.

Erst geht es auf der Umgehungsstraße an Seckenheim vorbei bis nach Suebenheim dort über einen Feldweg zurück Richtung Seckenheim. Hier wirds jetzt ein bißchen ruhiger und das zieht sich jetzt aber ganz schön von km zu km. :motz: Irgendwo auf dem Feldweg ist dann die 10 km Marke, die ich nach 51:44 passiere. Die letzten km gingen alle recht gleichmäßig mit 5:15 bis 5:20 durch.

Jetzt gehts durch Seckenheim und die Stimmung ist der Hammer. Rechts hat jemand eine Dusche aufgebaut, die doch direkt angesteuert wird. Dort erkenn ich Jörg, einen Arbeitskollegen, der mir "Extra für Dich" zuruft. Ich wink ihm zu. Schon klasse so nen Heimspiel. :zwinker2:
Im Zickzack gehts durch Seckene und ich halt die Augen offen nach bekannten Gesichtern, hab ja immerhin mal eine Saison hier gespielt. Seh leider keine Handball-Bekannten, dafür noch eine Arbeitskollegin. Wir klatschen uns ab und weiter gehts.

Puh, Seckenheim liegt hinter mir und es geht wieder Richtung Innenstadt. 12 km sind geschafft und die letzten beiden jeweils unter 5:10. "Scheiß gute Stimmung" denk ich mir und Mist, Halbzeit schon rum und ich hab die Pause verpasst. :haeh: Das hat man von diesen Stimmungskanonen. Blödes Heimspiel, nächstes Mal lauf ich auswärts. :motz:

Egal sind ja nur noch 9 km und das bin ich im Training schon mit 5:15er Schnitt gelaufen. Naja, vielleicht nicht mit der Vorbelastung und nicht in der prallen Sonne. Die knallt mir jetzt seit gut einer Stunde aufn Kopf und so langsam wirds unangenehm. :schwitz2:

Jetzt wirds anstrengender, die Beine werden doch ein bißchen schwerer und der rechte Fuß meldet sich mit einer Blase zu Wort. Dann fängt noch die Kopfhaut an zu kribbeln und ich beschließe ordentlich Geschwindigkeit rauszunehmen und regel mich die nächsten km bei einer Pace von 5:40 ein. Keine Ahnung, ob das was Schlimmes ist, aber ich hab keine Lust am Straßenrand liegen zu bleiben mich mich von den Jungs in rot-weiß einsammeln zu lassen.

Wieder geht es am Flughafen vorbei und am Neckar entlang durch Neuostheim. Von hier bis zum Fernsehturm ist Teil meiner Trainingsstrecke und ich kann recht gut einschätzen, was noch vor mir liegt. Ursprünglich wollte ich ab hier nochmal beschleunigen, aber das lass ich heute dann doch.
Kurz hinterm Wasserturm geht es am Nationaltheater vorbei auf den Innenstadtring. Noch 2,5 km und da ist ja noch ein Verpflegungsstand. Brauch ich nicht denk ich, das schaffst Du auch so, nur nicht anhalten. Mein Unterbewußtsein ist wieder anderer Meinung und diesmal geb ich nach, hab kein Bock auf interne Diskussionen. Also Gehpause, Wasser in den Nacken, über den Kopf und in den Hals.

Wieder anlaufen fällt mir richtig schwer und ich komm nicht mehr in Schwung. War doch ein Fehler so schnell nachzugeben, für km 20 & 21 werde ich über 12 Minuten brauchen. Aber was solls, noch eine kurze Schleife über Fressgasse und Kunststraße, wieder ordentlich Stimmung und....Mist, hier riechts nach frischen Waffeln... :sabber: Diesmal gewinne ich und jogge weiter. Ich seh den Wasserturm, hör die Musik, noch 500 Meter, die Beine werden wieder locker, ich zieh nochmal an und Abpfiff. Ich beende nach 1:54:30 meinen ersten Halbmarathon. :geil:

Kurz hinterm Zielbogen treff ich Sven und Chris, die in 1:44 und 1:42 gefinished haben. Gut das ich da nicht versucht habe, länger dran zu bleiben. Wir klatschen uns ab, berichten kurz unsere Zeiten und dann ziehts mich nur noch Richtung Verpflegungsstände.
Und die sind, wie immer bei Heimspielen, richtig gut. Ich verdrück erstmal Unmengen an Apfelschnitten, 2 Bananen, 2 Stück Hefekuchen und dazu gibts mehrere Becher Cola und Wasser.
Den Versuch mit dem Finisher-Bier brech ich aber nach zwei Schluck erstmal ab und verschieb es um eine halbe Stunde.

Alles in allem fand ich die Organisation, die Zuschauer und Fans super. Hat tierisch Spaß gemacht hier zu laufen und nächstes Jahr bin ich wahrscheinlich wieder dabei beim "Heimspiel in Mannem".
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Herzlichen Glückwunsch nochmal zum gelungenen Debüt und zu einem Klasse-Bericht! :daumen:

Bei den meisten Heimspielen kann man den Gegner besiegen, wenn man ihn am Anfang überrennt und ihm ein paar Dinger einschenkt. Das holt der dann in der zweiten Halbzeit nicht wieder auf! :P Ich stelle mir gerade vor, dass man im Ziel feststellt, dass man Unentschieden gespielt hat :nene:
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PB: HM 1:44:46, 10km 49:37, M 4:19:28 (alle 2011), 24h 84,97 km (2013)
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