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Langer Lauf nüchtern, zwecks Stoffwechseloptimierung

Langer Lauf nüchtern, zwecks Stoffwechseloptimierung

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Hallo miteinander,
ein Teil der Läufer/innen propagiert ja lange Nüchternläufe um den Stoffwechsel zu optimieren,
sprich schneller / einen höheren Anteil an Fettverbrennung zu erreichen (zB beim Marathon..).
Und die Suchfunktion gibt da auch viel her, allerdings wenige subjektive Erfahrungen.

Über das Für und Wider dieser Methode will ich gar nicht sprechen,
sondern mich interessiert die subjektive Erfahrung der Befürworter.

Also die Läufer die Nüchternläufe praktizieren :

- welche Erfahrung habt ihr damit ?
- bewertet ihr es als nützlich ?
- Gibt es tatsächlich (rückblickend) positive Effekte auf eure Laufleistung die ihr für euch
selbst als Folge des Nüchternlaufens bewertet ?

Mich würde eure eigene Einschätzung interessieren :)

Gruß Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

2
Hallo Rolf,

Ich laufe gern und oft nüchtern :-)

Bietet für mich den Vorteil, dass ich keine Probleme mit "vollem Bauch" habe, wie zum Beispiel nachmittags oder abends.
Längere Läufe (>1 Std) mache ich aber nicht nüchtern, das geht mir zu sehr an die Substanz.

Aus meiner Sicht muss das aber jeder für sich entscheiden - der eine kommt damit klar, der andere nicht.
Und die Tatsächlichen Vor-oder Nachteile sind schließlich heiß umstritten...

Keks

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Hallo Rolf,

ich laufe eigentlich immer nüchtern, da ich so gut wie immer früh morgens unterwegs bin und direkt nach dem aufstehen nichts runter bringe.
Ich habe bisher keine negativen Auswirkungen feststellen können. Vielleicht einen positiven, ich habe in den letzten 3-4 Monaten durch diese Vorgehensweise ca. 12 KG abgenommen.
Ob das aber unmittelbar mit dem nüchtern Laufen zu tun hat oder nur allgemein am Laufen und einer gewissen Ernährungsumstellung liegt kann ich nicht beurteilen.
Ich laufe aber auch noch nicht so gewaltige Strecken da ich erst seit besagten knapp 4 Monaten laufe. Die längste Strecke die ich nüchtern gelaufen bin waren 15,3 KM. Danach war ich aber auch sehr hungrig und musste dringend was essen. :nick:

4
Nüchtern laufen geht bei mir gar nicht... da ist wohl jeder anders.
Dime ¿quién camina cuando se puede correr?

Arosa Snow Run 13.01.2013
Engelberg Snow Run 12.03.2013
Reschenseelauf 3.8.2013

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Nüchternläufe, wie sie meine zwei Vorschreiber praktizieren, sind wohl eher etwas für Frühstücksverweigerer, aber nicht so wie du das meinst, um dem Stochwechsel den Umgang mit einer etwas besseren Fettverbrennung beizubringen.

Im obigen Sinn bin ich oft Nüchternläufer - im Sinne einer Marathonvorbereitung war ich es.
Hat auch gut funktioniert, nur wahrscheinlich nicht wegen der Nüchternläufe, sondern trotz der Nüchternläufe.

Also:
Ich denke man sollte für Marathons den Stoffwechsel optimieren, aber heute denke ich nicht mehr, dass dazu Nüchternläufe nötig sind, sondern dass laaange Läufe ganz allgemein zum Ziel führen.
Ich würde in meiner nächsten Vorbereitung nur noch 35er laufen und zwar mindestens 6 und die noch mit Endbeschleunigung und da wird es dann unweigerlich so sein, dass dir auf jeden Fall das Material ausgeht und du das Nüchternlaufen somit trainiert hast, also ganz genau das, was im Marathon auf dich zukommt. Ich würde mich in diesen Läufen nicht verwöhnen, also keine gesüßten Säftchen mitnehmen und keine Gels für Belohnungen, sondern das Ding beinhart durchziehen, dafür darfst du aber auch normal frühstücken, vor dem Lauf noch eine Banane runterknallen und dann mit einem guten Gefühl die ersten 25 bis 30 Km laufen.

Als langjähriger Nüchterlaufpropagandist, habe ich es nunmehr aufgegeben, weil es nichts bringt. Da ist mir ein qualitativ hochwertiger Lauf einfach lieber, denn er wird auch im Marathon nicht anders sein.

6
Hallo,

also ich kriege beim Laufen immer irgendwann Hunger. Nüchtern laufen ist da ganz kritisch. Zumal mir das loslaufen mit vollem Bauch nichts ausmacht. Ich laufe aber auch nie unter 1 Stunde, im Schnitt eher zwischen anderthalb und zweieinhalb Stunden. Und auf den letzten Kilometern mit Hunger zu laufen, macht echt keinen Spaß...

Grüße
Frank

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MondscheinLäufer hat geschrieben:Nüchternläufe, wie sie meine zwei Vorschreiber praktizieren, sind wohl eher etwas für Frühstücksverweigerer
Das stimmt absolut nicht. Ich laufe grundsätzlich die Läufe morgen bis 15 KM nüchtern, auch Tempoläufe und Intervalle. Beim Laufen hab ich da absolut kein Problem damit nichts vorher zu essen. Allerdings schick mich mal ohne Frühstück ins Geschäft das geht garnicht.

Du siehst, das hat nichts mit Frühstücksverweigerung zu tun.
Mauki läuft den Marathon

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Ich lauf so gut wie immer morgens nüchtern und frühstücke im Anschluss. Sind im Moment bis 20 km (135-150 Minuten). Ich hab auch bei Tempoeinheiten eher das Gefühl, dass ich das besser hinbekomm, weil mein Körper nicht mit Verdauung beschäftigt ist. Glykogenreserven hab ich aber trotzdem locker genug vom Abendessen am Vortag. Wenn man morgens nach dem Aufstehen läuft heisst das ja nicht, dass der Körper keine Reserven mehr hat ;)

Die Ausnahme sind Wettkämpfe. Da steh ich rechtzeitig vorher auf und frühstücke.

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mauki hat geschrieben:Das stimmt absolut nicht. Ich laufe grundsätzlich die Läufe morgen bis 15 KM nüchtern, auch Tempoläufe und Intervalle. Beim Laufen hab ich da absolut kein Problem damit nichts vorher zu essen. Allerdings schick mich mal ohne Frühstück ins Geschäft das geht garnicht.

Du siehst, das hat nichts mit Frühstücksverweigerung zu tun.
So sieht das bei mir auch aus. Ich versuche so viel wie möglich nüchtern zu laufen (allerdings: laufen vor 6:00 geht einfach nicht, beim besten Willen ;)) und fühle mich damit durchweg am Wohlsten. Auch die Leistungen sind morgens / nüchtern (dank gelegentlicher Nachtschicht nicht zwingend übereinstimmend) am besten. Alle anderen Läufe, bei denen ich im Lauf des Tages schon gegessen hab, gehe ich dementsprechend als Entspannungsläufe an.
Speziell sowas wie Intervalle, Sprints, Tempoläufe kann ich nur nüchtern machen, sonst muß ich kotzen ;).
Ich habe noch nie Probleme mit Hunger(-ast) oder Schwächegefühl bekommen, muß aber dazusagen, daß ich nach wie vor ein recht schwerer Geselle bin und einiges an Reserven (mittlerweile allerdings in Muskeln und Leber) mitbringe, ausserdem maximal 15km (mininmal 10km) laufe.

Eigentlich ging es ja um den Stoffwechsel. Dazu kann ich wenig sagen, den protokolliere ich nicht und auch sonst läuft der bei mir recht unbewußt ab :)

Aber nüchtern laufen ist spitze, das wollt ich eben auch mal gesagt haben (hiermit erledigt).

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Fettstoffwechsel kann jeder - das braucht man nicht üben ... :klatsch:


Ich lauf immer nüchtern; selbst in Kröv hab ich erst hinterher mit dem Wein angefangen.

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Heiler hat geschrieben:Hallo miteinander,
ein Teil der Läufer/innen propagiert ja lange Nüchternläufe um den Stoffwechsel zu optimieren,
sprich schneller / einen höheren Anteil an Fettverbrennung zu erreichen (zB beim Marathon..).
Das musst du mir mal erklären.

Der Körper greift doch zunächst hauptsächlich auf die Kohlenhydratreserven zu.

Denkst du nun, dass man mit solch einem Training den Körper dazu überlistet, selbst mit Kohlenhydratreserven parallel auf die Fettreserven nachhaltiger zuzugreifen, damit man vielleicht 10 Minuten länger beim Marathonlauf "über die Runden" kommt.

Und wenn dem so sei: Was soll das bringen? Wenn ich mich Recht erinnere aus der Theorie kann der Körper 14x mal Energie aus den Kohlenhydratreserven ziehen, was auch für viel mehr Leistung sorgt da den Muskeln schneller mehr Energie zur Verfügung steht. Dementsprechend sollte man einfach während dem Laufen nachfuttern, damit "die Puste" nicht ausgeht.
5.000m: 16:46 (2016)
10 km: 34:20 (2016)
21,1 km: 1:14:31 (2016)

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Infest hat geschrieben:Das musst du mir mal erklären.

Der Körper greift doch zunächst hauptsächlich auf die Kohlenhydratreserven zu.

Denkst du nun, dass man mit solch einem Training den Körper dazu überlistet, selbst mit Kohlenhydratreserven parallel auf die Fettreserven nachhaltiger zuzugreifen, damit man vielleicht 10 Minuten länger beim Marathonlauf "über die Runden" kommt.

Und wenn dem so sei: Was soll das bringen? Wenn ich mich Recht erinnere aus der Theorie kann der Körper 14x mal Energie aus den Kohlenhydratreserven ziehen, was auch für viel mehr Leistung sorgt da den Muskeln schneller mehr Energie zur Verfügung steht. Dementsprechend sollte man einfach während dem Laufen nachfuttern, damit "die Puste" nicht ausgeht.
Zur Theorie:
Der Körper kann nur auf Kohlehydrate zugreifen, wenn welche da sind. Wenn nicht, muss er wohl oder übel auf Fettverbrennung umsteigen. Wem das zum ersten Mal beim Marathon passiert, macht Bekanntschaft mit dem Hammermann. Wer das schon vorher erlebt (geübt) hat, kann sich zumindest darauf einstellen.

zur Praxis:
Ich esse immer nach dem Laufen. Bedeutet, dass ich meine Morgenläufe vor dem Frühstück mache. Das sind immer LaLaLas, bisher maximal 27 km. Die laufe ich ohne Nahrungs- oder Getränkeaufnahme. Danach schmeckt das Frühstück besonders gut. Bisher hatte ich damit keine Probleme.
Gruß mottes :winken:

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mottes hat geschrieben:Zur Theorie:
Der Körper kann nur auf Kohlehydrate zugreifen, wenn welche da sind. Wenn nicht, muss er wohl oder übel auf Fettverbrennung umsteigen. Wem das zum ersten Mal beim Marathon passiert, macht Bekanntschaft mit dem Hammermann. Wer das schon vorher erlebt (geübt) hat, kann sich zumindest darauf einstellen.
Das ist ja schon klar. Circa 90 Minuten halten die Kohlenhydratreserven, wenn sie vollständig gefüllt sind. Aber wieso nicht einfach während dem Lauf nachfüllen?

Und an den Fettreserven wird sich nichts ändern, da hat jeder ausreichend genug für 10 Marathons :teufel:
5.000m: 16:46 (2016)
10 km: 34:20 (2016)
21,1 km: 1:14:31 (2016)

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Hallo miteinander (und einen schönen Sonntag)
Ich freue mich über die Beiträge, weil mich das Thema sehr interessiert und es wie so oft ganz gegensätzliche Meinungen gibt.
Deshalb habe ich auch nach individuellen subjektiven Erfahrungen gefragt, also weg von der Theorie .

Wie Mondscheinläufer schon schrieb:
Nüchternläufe, wie sie meine zwei Vorschreiber praktizieren, sind wohl eher etwas für Frühstücksverweigerer, aber nicht so wie du das meinst,
um dem Stochwechsel den Umgang mit einer etwas besseren Fettverbrennung beizubringen.
Mein Interessebezieht sich tatsächlich darauf, ob spürbare /erlebbare Veränderungen stattfanden,
wenn der Körper durch Nüchternläufe zur oben zitierten Umstellung gebracht wird. Vielleicht ja rückblickend im Vergleich zu vorherigen Zeiten, in denen das noch nicht praktiziert wurde.

Selber laufe ich gerne morgens, deshalb auch nüchtern (bis auf 1 Pott Kaffee).
Für 2-3 Stunden reicht der körpereigene Vorrat an Glucose auch, dann wird es schlagartig schwer.
Ob das aber einen positiven Effekt bringt/brachte, kann ich nicht sagen.

Hallo Infest,
Denkst du nun, dass man mit solch einem Training den Körper dazu überlistet, selbst mit Kohlenhydratreserven parallel
auf die Fettreserven nachhaltiger zuzugreifen, damit man vielleicht 10 Minuten länger beim Marathonlauf "über die Runden" kommt.
Ja, das ist wohl die Theorie. Aber wie ich eingangs schrieb, geht es mir nicht um eine Pro- und Kontra-Diskussion sondern um die tatsächliche Erfahrung der Läufer.

Gruß Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

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Infest hat geschrieben: Circa 90 Minuten halten die Kohlenhydratreserven, wenn sie vollständig gefüllt sind. Aber wieso nicht einfach während dem Lauf nachfüllen?

Und an den Fettreserven wird sich nichts ändern, da hat jeder ausreichend genug für 10 Marathons :teufel:

Weil Du so Deinem Fettstoffwechsel nicht beibringst, seinen Teil zu Deiner Energieversorung während des Marathons zu leisten. Nur mit KH wird es nicht gelingen, es sei denn Du läuft den Marathon in 90 Min.

Deine Fettreserven ändern sich so natürlich auch nicht, :D

Grüße
IR

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Icerun hat geschrieben:Weil Du so Deinem Fettstoffwechsel nicht beibringst, seinen Teil zu Deiner Energieversorung während des Marathons zu leisten. Nur mit KH wird es nicht gelingen, es sei denn Du läuft den Marathon in 90 Min.
Moment mal! Du willst also sagen, durch die Möglichkeit des langen Laufes auf nüchterenen Magen "erlernt" der Körper mehr aus dem Fettspeicher zu entnehmen "zwanghaft" und kann es dann selbst bei gefüllten Kohlenhydratdepots abrufen?

Aber da verstehe ich den Sinn nicht. Der Körper holt sich meines Wissens immer die gleiche Menge, nämlich die, die er für den Aufwand benötigt wird. Wie schnell diese Energie aber geliefert werden kann, ist unterschiedlich. Die Energie aus dem Kohlenhydratspeicher kann viel schneller bereitgestellt werden und so lange diese noch zahlreich vorhanden ist kann ich mir nicht vorstellen, dass der Körper durch diese Läufe, wie hier beschrieben, aufeinmal noch extra 10-20% (schätzwert) zusätzlich parallel aus dem Fettdepot abbaut.
5.000m: 16:46 (2016)
10 km: 34:20 (2016)
21,1 km: 1:14:31 (2016)

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Infest hat geschrieben:Moment mal! Du willst also sagen, durch die Möglichkeit des langen Laufes auf nüchterenen Magen "erlernt" der Körper mehr aus dem Fettspeicher zu entnehmen "zwanghaft" und kann es dann selbst bei gefüllten Kohlenhydratdepots abrufen?
.

Hart, aber Du musst den energetischen Notfall auch mal im Training simulieren. Wenn Du ständig KH nachwirfst, wirst Du diesen Effekt nicht erreichen, denn der Körper verbrennt in der Tat das am leichtesten zugängliche am ehesten und das sind nun mal die KH, die im Blut herumschwimmen. Irgendwann sind die weg und wenn Dein grosser Speicher dann nichts hergibt, wird es unangenehm.
Es gibt auch kein Hintereinander der Energiequellen, sondern immer ein Nebeneinander, die Intensität der Belastung bestimmt das Verhältnis.

Da Deine KH-Vorräte begrenzt sind, musst Du versuchen, im Marathon möglichst viel der unerschöpflichen Fettspeicher anzuzapfen, damit Du Deine KH strecken kannst. Nachfüllen kannst Du nicht unbegrenzt, weil es irgendwann nicht mehr verarbeitet wird.

Bei Greif kann man es ganz gut nachlesen.

Die Länge der Nüchternläufe muss natürlich jede/r für sich herausfinden. Ich laufe fast alles nüchtern. Wenn abends ein 10er im MRT oder 3x3 anstehen, esse ich mal ein paar KH vorher, ansonsten mache ich low carb, bis auf die letzten 3 Tage vor dem Marathon.

Die LaDL gehen bei mir bis 37 Km, die laufe ich auch nüchtern, allerdings nehme ich vorher etwas Molkenprotein mit dem Wasser vor dem Loslaufen.

Klar, mit Frühstück und irgendetwas Süssem unterwegs läuft es sich flauschiger, aber das bewahre ich mir lieber für das Rennen auf.

Grüße
IR

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mottes hat geschrieben:Zur Theorie:
Der Körper kann nur auf Kohlehydrate zugreifen, wenn welche da sind. Wenn nicht, muss er wohl oder übel auf Fettverbrennung umsteigen. Wem das zum ersten Mal beim Marathon passiert, macht Bekanntschaft mit dem Hammermann. Wer das schon vorher erlebt (geübt) hat, kann sich zumindest darauf einstellen.
Das ist eine recht verkürzte Theorie. Bei mittleren Intensitäten erfolgt immer eine Mischverbrennung (bei 50% VO2max etwa Hälfte Kohlenhydrate, Hälfte Fett, bei zunehmender Intensität steigt der KH-Anteil). Das heißt, wer bei seinen langen Läufen nicht wie ein Bekloppter rumrennt, verstoffwechselt immer beides: KH und Fett.

Bei einem „Nüchternlauf“ müsste man erst mal definieren, was das eigentlich sein soll. Vor dem Lauf x Stunden nichts essen? Morgens ohne Frühstück loslaufen? Oder was sonst? Eine bestimmte Entleerung der Glykogenspeicher? Bei einem „richtigen“ Marathontraining sind die Glykogenspeicher sowieso nicht vollständig gefüllt. Neumann/Hottenrott (Das große Buch vom Laufen) berichten von 20 – 30% geringerem Trainingsglykogenspiegel.
Infest hat geschrieben: Der Körper greift doch zunächst hauptsächlich auf die Kohlenhydratreserven zu.
Infest hat geschrieben:Die Energie aus dem Kohlenhydratspeicher kann viel schneller bereitgestellt werden und so lange diese noch zahlreich vorhanden ist kann ich mir nicht vorstellen, dass der Körper durch diese Läufe, wie hier beschrieben, aufeinmal noch extra 10-20% (schätzwert) zusätzlich parallel aus dem Fettdepot abbaut.
Woher hast du das denn? Es ist ein Irrglaube, dass erst KH verbrannt werden und dann, wenn die alle sind, Fett verbrannt wird. Im Gegenteil, bei mittleren Intensitäten erfolgt immer eine Mischverbrennung (siehe oben).

Der Trainingseffekt der langen Läufe besteht u. a. darin, dass:
-der Kohlenhydratstoffwechsel optimiert wird, indem mehr Glykogen in der Muskelzelle eingespeichert wird und mehr Enzyme gebildet werden, um das Glykogen zu verwerten
-der Fettstoffwechsel optimiert wird, indem mehr Fett direkt in der Muskelzelle eingespeichert wird (von dort und – langsamer - aus den Fettzellen wird das Fett abgebaut) und mehr Enzyme gebildet werden, die für die Verwertung notwendig sind.

Wer sich im Training Kohlenhydrate „einwirft“, verhindert die Optimierung des Fettstoffwechsels.

Tomasits/Haber (Leistungsphysiologie) warnen übrigens aus folgendem Grund davor, ohne Frühstück bzw. ohne Nahrungsaufnahme zu trainieren: Zur Versorgung des Gehirns wird Leberglykogen gebraucht, die Leberdepots sind aber nach 12 – 18 Stunden aufgebraucht. Das heißt, dass die Energieversorgung des Gehirns beeinträchtigt werden kann, wenn längere Zeit keine Energie zugeführt wird. (Mögliche Symptome: verminderte Konzentration, gestörte Koordination, Schläfrigkeit,…)
Eine praktische Ergänzung: Im Urlaub in südlichen Ländern mache ich meine Läufe meistens morgens vor dem Frühstück. Wenn da ein längerer Lauf über 35 oder 40 km dabei ist, dann habe ich in der Regel etwas Wasser getrunken und ein Stückchen Schokolade oder einen Müsliriegel gegessen. Das Ganze habe ich so gemacht, ohne dass ich die Literatur gelesen hätte, die ich mir hierzu in der letzten Zeit einverleibt habe. Offenbar intuitiv war das genau das Richtige, wenn ich an die energetische Versorgung und die Entleerung des Leberglykogens denke. Von den Ergebnissen her habe ich übrigens keinen Unterschied festgestellt zwischen diesen morgendlichen Läufen mit minimaler Nahrungsaufnahme und den sonstigen langen Läufen am Abend.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Auch lange Läufe sind Trainingsläufe und keine Wohlfühlläufe.

Sonntagsmorgens 7:30 auf die Piste zum 35-km-Lauf.
Essen: Nichts - weder vorher noch zwischendurch.
Trinken: Vorher ein Glas Wasser, zwischendurch nichts (auch nicht bei 25 Grad).

Ich habe mich dran gewöhnt und muss nicht leiden.
:D
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53

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Ohne Essen ist ja OK, aber ohne zu trinken ist bei so langen Läufen nicht wirklich empfehlenswert... Ist Fakt...
Grüße
Frank

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trailmetty hat geschrieben:.. aber ohne zu trinken ist bei so langen Läufen nicht wirklich empfehlenswert...
Warum nicht?
Muss ich mit dem Tode rechnen?
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53

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bernann hat geschrieben:Warum nicht?

Weil es nichts bringt und eher schadet. Du kannst einen verringerten Flüssigkeitsbedarf nicht trainieren. Durst ist auch ein Signal des Körpers und bekanntlich ein zu spätes, wenn es beim Laufen auftritt. Wenn Du noch kein Durstgefühl hast, bedeutet das nicht, dass Du noch kein Flüssigkeitsdefizit hast.
Mit Wasser pur macht Du auch nichts falsch, kleine Prise Salz wäre optimal.
Irgendwo unterwegs kann man immer eine Flasche deponieren.

Welchen Effekt erwartest Du denn vom Trockenlauf? Meinst Du, das macht Dich besser?

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bernann hat geschrieben:Warum nicht?
Muss ich mit dem Tode rechnen?
Schöne rhetorische Frage. Ich glaube, das Thema ist in der Fachwelt hinreichend behandelt worden und es ist unstrittig, dass Wasser für die Regulierung der Körpertemperatur notwendig ist. Durch das Schwitzen wird der Körper vor Überhitzung geschützt, und die kann lebensgefährlich sein. Ein Flüssigkeitsverlust von 2% des Körpergewichts (bei mir sind es bei Läufen über 2 Stunden schnell mal 7-8 %) verschlechtert die Leistungsfähigkeit erheblich. Werden die Verluste nicht rechtzeitig ersetzt, wird dem Blut und dem Gewebe Flüssigkeit entzogen. Die Fließeigenschaften verändern sich, das Blut fließt langsamer, und die Versorgung von Muskulatur und Organen mit Sauerstoff und Nährstoffen wird eingeschränkt. Folgen können Schwäche, Schwindelgefühle, Übelkeit, Kopfschmerzen bis hin zur Bewusstlosigkeit und Muskelkrämpfe sein.

Aber wozu sage ich das, es ist ja hinreichend bekannt. Natürlich kann jemand, der extrem wenig schwitzt, auch lange Läufe ohne Ersetzen des Flüssigkeitsverlustes "aushalten". Aber er/sie gefährdet unnötig seine Gesundheit. Jedenfalls würde ich mich nicht damit brüsten, dass ich 35 km ohne unterwegs zu trinken laufe. Das ist allenfalls ein Zeichen von mangelnem Risikobewusstsein...

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Es gibt übrigens so schöne (natürlich bei bekennenden Nicht-Trinkern verpönte) Dinge wie Trinkgürtel und -rucksäcke. Leitungswasser mit einer Prise Kochsalz tut es schon. Letztere ist wichtig, da zuviel Trinken von salzarmem Wasser zur Überhydrierung führen kann - einige bekannte Todesfälle gibt es ja...

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auch für den Fettstoffwechsel werden doch Kohlenhydrate verbrannt, also wird Energie aus den Glykogenspeichern benötigt, wenn ich mich recht erinnere..

Ich bin einmal frühs ohne was los, war nicht so doll und ich hab mich bescheiden gefühlt.

Das ganze Thema ist für mich so ein bisschen wie:
ich laufe jetzt mit Filzstiefeln und binde mir noch ein paar Gewichte um; dann habe ich einen prima Trainingseffekt und kann dann unter normalen Umständen so richtig losdüsen... :rolleyes:
Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.
Kurt Marti
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@rolf,

ich laufe gerne nüchtern, ich kenne alle contras und auch die biologische seite die gegen nüchtern etc. spricht.

aber ich bin seit ich denken kann, ein abends fress ich mich voll mensch, morgens, seit ich kind bin bekomme ich nichts runter, mittags meist auch nichts , mal nen kaffee ja, ab 19uhr bekomme ich hunger und haue mir alles rein wo ich lust drauf habe.

mein weib wollte mich domestizieren und verpaßte mir in den frühen ehejahren ein zwangsfrühstück und ein zwangsmittagsessen, wenn es sich anbot.
die folge ich wurde fett, richtig fett, von 80 kilo auf 120 kilo hoch.

vor jahren habe ich dann gesagt, noway, langt, will nicht mehr, du siehst, mein gemüt, mein körper alles schreit und bäumt sich dagegen auf.

weib sah es ein und ließ mich gewähren.

und schwupps wieder runter vom gewicht, sportliche komponente schnallte auch wieder hoch und alles wieder, zum glück nun auch seit jahren, wieder im grünen bereich.

ich habe keine probleme mit meinen körper, meiner seele oder sonstwas, wenn ich abends ins bett gehe, aufstehe und ohne was zu trinken oder essen 20km laufe, oder drei stunden rad fahre, das geht das schrottet mich nicht, ich komme in keine mann mit dem hammer situation und alles ist gut.

kann sein das ich einen so ausgeprägten fettstofffwechsel mir im laufe meines lebens angwöhnt habe durch nur eine mahlzeit, oder ich es gar nicht wahrnehme wenn was nicht mehr passen sollte, was ich aber nicht glaube.

naja soviel zu meiner erfahrung mit nüchternlauf.
ich mags gerne, lange und auch recht oft.

grüße

chris
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na dann wollen wir mal....:D

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hier mal was zum Lesen:
Greif Newsletters-Archiv: Trinke im Rennen nicht zu viel II

z. B.:
"...
Wer nicht genug trinkt, der kann im Rennen tot umfallen. Beweise? Keine! Es sei denn jemand verläuft sich in der Wüste und trocknet aus.
...
Ich kann es schon nicht mehr hören, wenn der Sprecher am Marathonstart beim kleinsten Sonnenstrahl dröhnt: Trinken, trinken, trinken. Die allgemeine Meinung ist, je mehr ich schlucke, desto besser geht es mir im Rennen. Ich werde schneller sein, ich kann besser schwitzen und werde mit mehr Flüssigkeit eine bessere Leistung erzielen. Aber dieser Gedanke ist falsch.
...
Wir brauchen aber keine Angst zu haben, uns in Gefahr zu begeben, wenn wir einmal etwas zu wenig trinken. Der Körper toleriert einen Flüssigkeitsverlust von bis zu 5% vom Körpergewicht
...."

:geil:
Gruß bernann

10 km 0:45:33 / HM 1:39:05 / M 3:48:14 / U50 4:56 / BGL 6:53

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bernann hat geschrieben: Wer nicht genug trinkt, der kann im Rennen tot umfallen. Beweise? Keine! Es sei denn jemand verläuft sich in der Wüste und trocknet aus.

:geil:

Der Einzige, der einen Zusammenhang zwischen "nicht genug trinken" und "tot umfallen" herstellen will, bist Du. Warum soll also jemand Beweise anbringen?

Gar nichts trinken ist falsch und zuviel trinken auch.

Greif hat in seiner aktiven Zeit im Marathon auch nicht getrunken, ausser, es war warm. Er war aber auch nach 2:2X:00 durch. Im "heissen Ofen" wird Läufern über 3h (also auch Dir) empfohlen, zu trinken.

Klar ist, dass der Flüssigkeitsverlust im Marathon nicht während des Rennens ausgeglichen werden kann. Zwangsläufig hat man, spätestens gegen Ende, irgendwie Durst. (Du vielleicht nicht). Das ist, wie wir heute wissen, sehr viel ungefährlicher, als früher angenommen. Leistungsmindernd u. U. eben doch.

Im Training -und darum geht es hier, siehe Anfang des Threads- spielen solche Überlegungen eine andere Rolle. Wie schon geschrieben, Du kannst keinen Trainingseffekt in Hinsicht eines verzögerten Durstgefühls oder einer Streckung Deines Flüssigkeitsstandes im Magen erreichen. Sogar wenn das möglich wäre, könntest Du den Zustand im Marathon nicht simulieren, weil Du, (das nehme ich jetzt mal an) Deine 35er nicht im MRT läufst. (Mit EB vielleicht schon, aber das wäre unkritisch).

Also sollte man auf den LaDL soviel trinken, dass kein Durstgefühl entsteht und anschliessend das Flüssigkeitsdefizit ausgleichen. Damit ist man auf der sicheren Seite, kommt gut durch und alles ist chico.

Aber mach, wie Du meinst. Vielleicht wirst Du ja der neue Ötzi , wenn es doch mal zu warm war. :D

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nüchtern laufen ist für mich nichts... da bin ich innerhalb kürzester zeit total fertig und fang dann auch leicht das zittern an

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Icerun hat geschrieben: Gar nichts trinken ist falsch
Nö. Kann man so pauschal nicht sagen.
Icerun hat geschrieben: Klar ist, dass der Flüssigkeitsverlust im Marathon nicht während des Rennens ausgeglichen werden kann. Zwangsläufig hat man, spätestens gegen Ende, irgendwie Durst. (Du vielleicht nicht). Das ist, wie wir heute wissen, sehr viel ungefährlicher, als früher angenommen. Leistungsmindernd u. U. eben doch.

Im Training -und darum geht es hier, siehe Anfang des Threads- spielen solche Überlegungen eine andere Rolle. Wie schon geschrieben, Du kannst keinen Trainingseffekt in Hinsicht eines verzögerten Durstgefühls oder einer Streckung Deines Flüssigkeitsstandes im Magen erreichen.
Wir können aber einen anderen Trainingseffekt erzielen: Wir können lernen, trotz der Leistungsminderung. das Tempo zu halten oder sogar zu erhöhen.

Im Marathon wollen wir doch auch trotz Leistungsminderung durch Flüssigkeitsverlust unser Tempo möglichst nicht oder so wenig wie möglich verlangsamen.

Wenn wir im Training keine Leistungsminderung in Kauf nehmen, kommen wir nicht gut voran. Dann können wir immer nur sehr locker trainieren und brauchen auch nur sehr wneig Erholung danach, erziele aber auch immer geringere Anpassungseffekte, bis die Schwelle zum wirksamen Trainingsreiz nicht mehr überschritten wird. (Auch der 10. 35k Lauf in gemütlichem Tempo in einer Saison bietet tendenziell nur noch einen Erhaltungsreiz)

Ist es nicht so, dass wenn jemand im Training 5*1000m Intervalle läuft ist doch im Normalfall beim 5. 1000er die Leistung durch die 4 vorherigen Wiederholungen gemindert ist?

Ist es nicht so, dass bei einem 10km TDL die Leistung auf dem letzten km durch die 9 vorherigen km gemindert ist?

Ist es nicht so, dass bei einem 35km Trainings lauf die Leistung auf den letzten 5k durch die vorherigen 30k gemindert wird?

Der Flüssigkeitsverlust kommt jetzt nicht dazu. Ist das kontraproduktiv?
Nur wenn die Regenerationszeit nach dem Lauf dadurch zu lang wird. Wovon hängt die Regenerationszeit ab? Von den Außentemperaturen, der Luftfeuchtigkeit, der persönlichen Hitzeverträglicheit, vom Profil, natürlich ganz stark von der persönlichen Fitness.

Wer Angst hat, sein Tempo nicht über 35k halten zu können oder die 35k überhaupt zu schaffen, wird eher Essen und Trinken mitnehmen. Wer schon oft genug 35k ohne Essen und Trinken gelaufen ist und weiß, dass er auch bis 40k ohne Nahrung kommen würde, ohne sich zu sehr kaputt zu machen, der wird eher ohne auskommen. Wenn die nächste Tempoeinheit erfahrungsgemäß gut läuft, warum sollte er dann was trinken?

Wir machen es und im Training so leicht wie möglich uns so schwer wie nötig. Wir müssen immer die Balance finden zwischen der positiven Trainingswirkung und der nötigen Regeneration danach.

Je weiter sich ein Läufer entwickelt hat, je besser seine Form ist, desto mehr muss er in die Extreme gehen, um seine Form noch verbessern zu können.
Icerun hat geschrieben: Also sollte man auf den LaDL soviel trinken, dass kein Durstgefühl entsteht
Warum ? Was ist so schlimm oder gesundheitsschädlich am Durstgefühl?

Training heißt doch (auch) Gewöhnung. Und du schriebst selbst:
Icerun hat geschrieben:Klar ist, dass der Flüssigkeitsverlust im Marathon nicht während des Rennens ausgeglichen werden kann. Zwangsläufig hat man, spätestens gegen Ende, irgendwie Durst
Also ist das ein Zustand der im Rennen aufkommt. Und auf den wollen wir doch vorbereitet sein. Selbst wenn es nur ein mentales Widerstandstraining wäre. Es geht aber um mehr dabei. Denn der Flüssigkeitsverlust führt zu steigendem Puls bei gleichem Tempo. Dass man sich bei MRT fast so fühlt, als ob man ein 10k Rennen laufen würde, ist eine Sache, die durchaus gewöhnungsbedürftig ist.

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

31
Hallo C,

aha, also Deine Argumentation leuchtet mir ein :idee:

Übersetzt heißt das: Man soll sich vor dem Lauf mit dem Hammer auf den Fuß hauen, dann trainiert man das Laufen mit Schmerzen und übt die mentale Härte.

Scherz beiseite: 35 km ohne trinken, das sind bei normalen Läufern zwischen 2,5 und 3,5 Stunden, da kommen bei den meisten schnell über 5% der Körpermasse an Flüssigkeitsverlust zusammen. Und das - sorry - halte ich für einen fahrlässigen Umgang mit dem eigenen Körper, Training der mentalen Härte oder Laufen unter erschwerten Bedingungen hin oder her...

Es es scheint ja Übermenschen zu geben, denen das alles nichts ausmacht :zwinker2:

Grüße
Frank

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trailmetty hat geschrieben:Scherz beiseite: 35 km ohne trinken, das sind bei normalen Läufern zwischen 2,5 und 3,5 Stunden, da kommen bei den meisten schnell über 5% der Körpermasse an Flüssigkeitsverlust zusammen. Und das - sorry - halte ich für einen fahrlässigen Umgang mit dem eigenen Körper, Training der mentalen Härte oder Laufen unter erschwerten Bedingungen hin oder her...
Das ist Deine Meinung. Ich habe es im Marathontraining im Winter komplett ohne Wasser auf den langen gemacht. Ich habe einfach vorher immer gut und regelmäßig getrunken. Mir ging es gut dabei, ich war schnell regeneriert und bin im Rotterdam-Marathon trotz der Hitze nicht eingegangen. Ich konnte dabei meine Bestzeit von 3:16 auf 3:06 drücken. Trotz Hitze. Ich glaube schon, dass dabei auch der von Christof beschriebene Trainingseffekt eine Rolle gespielt hat.

Deine Horrorszenarien von: Schwäche, Schwindelgefühle, Übelkeit, Kopfschmerzen bis hin zur Bewusstlosigkeit und Muskelkrämpfe habe ich nie gespürt.

Zum zweiten: Im März habe ich bei einem Sportmediziner ein Checkup mit Körperbauanalyse gemacht. Dabei habe ich unter anderem gelernt, dass es für die Hydration des Körpers zwei Werte gibt: den kurzfristigen und den langfristigen. Letzterer ist viel wichtiger. Letzterer wird in den Tagen vor der Belastung (langer Lauf oder Marathon) gefüllt. Der Sportmediziner sagte, dass es wichtiger ist, regelmäßig gut zu trinken. Deine Trinkfläschen und -beutel sind nur für das kurzfristige. Es passt also zu meiner persönlichen Erfahrung.

Zu guter letzt: Meine besten Halbmarathonzeiten habe ich dann erzielt, wenn ich zwischenzeitlich nichts getrunken habe. Damit will ich nicht sagen, dass es gut ist nichts zu trinken. Es schadet aber auch nichts wenn man ansonsten regelmässig gut trinkt. Wenn Du von 5% Körpersubstanzverlust bei einem Marathon redest und 2% schon bedenklich sind, müssen es bei meinen HMs ja schon weit über der Bedenklichkeitsmarke sein.

Ich gebe Christof also uneingeschränkt Recht.

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burny hat geschrieben:
Tomasits/Haber (Leistungsphysiologie) warnen übrigens aus folgendem Grund davor, ohne Frühstück bzw. ohne Nahrungsaufnahme zu trainieren: Zur Versorgung des Gehirns wird Leberglykogen gebraucht, die Leberdepots sind aber nach 12 – 18 Stunden aufgebraucht. Das heißt, dass die Energieversorgung des Gehirns beeinträchtigt werden kann, wenn längere Zeit keine Energie zugeführt wird. (Mögliche Symptome: verminderte Konzentration, gestörte Koordination, Schläfrigkeit,…)
Wenn man nachrechnet, ist das nicht gerade ein Argument gegen Nüchternläufe. Wenn man kurz vor dem Zubettgehen noch etwas zu sich nimmt, ca. 8-9 h schläft, geht sich auch im schlechtesten Fall ein langer Lauf aus (3h). Das Gehirn wird beim Laufen wahrscheinlich nicht mehr verbraten als beim Schlafen (außer man versucht vielleicht während des Laufens, Ringintegrale oder sowas im Kopf zu lösen).

Sonst gebe ich Dir bei den physiologischen Beschreibungen recht.
Ich habe mit "vollversorgten" Läufen begonnen und dann immer mehr weggelassen, als ich bemerkt habe, dass es geht. Ich gehöre allerdings zu den Glücklichen, die relativ wenig schwitzen, somit konnte ich auch im Italienurlaub bei hoher Luftfeuchtigkeit noch 2,5-Stundenläufe durchführen. Etwas Durst darf man ja bekommen.
Da ich selten nicht nüchtern unterwegs war, ist es schwer, einen Nutzen daraus festzustellen, dh. mir fehlt der Vergleich.
Ich kann mir aber vorstellen, dass für Vielschwitzer ein Nüchternlauf problematisch ist (wahrscheinlich ist jeder langer Lauf für sie problematisch).

Man bedenke auch, dass es einen Unterschied zwischen Muskelglykogen und Leberglykogen gibt. Das eine wird für die Muskeln gebraucht, das andere für den restlichen Körper. Dh. die Muskeln verwerten eher das Glykogen, das in ihnen ist. Es geht nicht, dass die Beinmuskeln das Glykogen der Arme verwerten, soweit ich weiß. Da man in Nacht meistens schläft, wird auch kaum Muskelglykogen verbraucht. Das steht also voll zur Verfügung.

Zu Infest: Wessinghage (wenn ich mich nicht irre) beschreibt, dass Kohlenhydrataufnahme vor einem Lauf den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt, was den Fettstoffwechsel am Beginn des Laufes negativ beeinflusst, da der Kohlenhydratstoffwechsel vorherrscht (er lässt den Insulinspiegel ansteigen, soweit ich verstanden habe). Somit fehlt am Ende des Marathons die Energie aus den Kohlenhydraten. Außerdem kann der Körper während es Marathons nicht so viele Kohlenhydrate aufnehmen, wie er verbraucht, denn der Körper ist mehr mit Laufen beschäftigt als mit Verdauen. Ich habe einmal nachgerechnet, wie viele Kalorien ich durch ein Stück Traubenzucker während des Marathons direkt über die Schleimhäute aufnehmen konnte. Die Theorie hat schön mit der Praxis übereingestimmt: Ein Stück Traubenzucker hat für ca. 500 m gereicht.

Zur Regeneration nach langen Läufen: Meine Erfahrung ist, dass ca. 1/2 Tag nach dem LL ein leichter Spaziergang - auch wenn er noch so schmerzt - die Regeneration beschleunigt (z.B. ein Besuch des Kinderspielplatzes mit seinem Kleinen).
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Überläufer hat geschrieben:Wenn man kurz vor dem Zubettgehen noch etwas zu sich nimmt, ca. 8-9 h schläft, geht sich auch im schlechtesten Fall ein langer Lauf aus (3h).
Sicher. Wenn jemand allerdings um 18 Uhr isst und morgens um 7 Uhr losläuft, sieht das schon anders aus. An der Überlegung ist mir eigentlich auch wichtiger, dass durch das "Nüchtern laufen" die Gehirnversorgung beeinflusst wird, nicht aber oder weniger das Muskelglykogen, wie du hier selbst schreibst:
Überläufer hat geschrieben:Es geht nicht, dass die Beinmuskeln das Glykogen der Arme verwerten, soweit ich weiß. Da man in Nacht meistens schläft, wird auch kaum Muskelglykogen verbraucht. Das steht also voll zur Verfügung.
Aus diesem Grund ist meine (theoretische) Überlegung die, dass, wenn man schon das Laufen mit KH-Mangel trainieren will, eigentlich folgendes am sinnvollsten wäre: abends trainieren, dann NICHT essen (um die Muskelspeicher entleert zu lassen), morgens "marathon-like" essen (leicht, KH-haltig zur Energiebereitstellung fürs Gehirn), dann mit entleerten Muskelspeichern loslaufen.

Probiert hab ich's allerdings nicht, weil mir das normale Training reicht.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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bernann hat geschrieben: Sonntagsmorgens 7:30 auf die Piste zum 35-km-Lauf.
...
Trinken: Vorher ein Glas Wasser, zwischendurch nichts (auch nicht bei 25 Grad).
Stormbringer hat geschrieben:Ich habe es im Marathontraining im Winter komplett ohne Wasser auf den langen gemacht.
Ich glaube, man muss ein bisschen aufpassen, dass daraus keine Dogmen entstehen.

Ich lach mich zwar auf der einen Seite halbtot, wenn ich die mit Trinkgürtel bewaffneten Läufer beim 5 km-Lauf sehe, und brauche bei meinen eigenen Läufen bis zu 30 km nichts zu trinken. Dennoch halte ich eine Art von generellem "Nicht-trink-Gebot" für genauso unsinnig. Bei Läufen klar über 30 km, bei Hitze und bei längeren Wettkämpfen trinke ich selbstverständlich was.

Das Ganze hat schließlich nicht nur eine trainingsmäßige Komponente, sondern auch eine gesundheitliche. Da ich 2-mal eine Thrombose im Oberarm hatte, die Bildung derselben durch verdicktes Blut, das Folge von Flüssigkeitsmangel ist, zumindest begünstigt wird, verzichte ich gerne auf Experimente, deren Nutzwert zudem strittig ist.

Und die Tatsache, dass Peter Greif das propagiert, der mal die eine, mal die andere Sau durchs Dorf treibt, beeindruckt mich nun überhaupt nicht.

Bernd
Das Remake
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Stormbringer hat geschrieben:... habe es im Marathontraining im Winter komplett ohne Wasser auf den langen gemacht. ...
Ja. Im Winter...
Stormbringer hat geschrieben:... Deine Horrorszenarien von: Schwäche, Schwindelgefühle, Übelkeit, Kopfschmerzen bis hin zur Bewusstlosigkeit und Muskelkrämpfe habe ich nie gespürt.
Ich auch nicht. Die beschriebenen Symptome stammen auch nicht von mir, sondern von Sportmedizinern. Sie treten bei mir nicht auf, weil ich immer ausreichend hydriert bin.
Stormbringer hat geschrieben:... Dabei habe ich unter anderem gelernt, dass es für die Hydration des Körpers zwei Werte gibt: den kurzfristigen und den langfristigen. Letzterer ist viel wichtiger. Letzterer wird in den Tagen vor der Belastung (langer Lauf oder Marathon) gefüllt. Der Sportmediziner sagte, dass es wichtiger ist, regelmäßig gut zu trinken. Deine Trinkfläschen und -beutel sind nur für das kurzfristige.
Das ist vollkommen richtig. Ich habe genau dies am eigenen Leibe erfahren, als ich neulich einen HM bei 28°C und Schwüle nach vier Tagen Dauerdurchfall (o.k., ich gebe zu: auch das war fahrlässig) gelaufen bin: unterwegs höllisch Durst, getrunken, aber das Wasser schwappte nur im Bauch herum und ich hatte das Gefühl, es kommt nicht viel davon an. Trotzdem ist die kurzfristige Hydrierung ab 1,5 h wichtig.
Stormbringer hat geschrieben:...Meine besten Halbmarathonzeiten habe ich dann erzielt, wenn ich zwischenzeitlich nichts getrunken habe.
HM ist ja auch nicht so lang, da spielt es noch keine sooo große Rolle...
Stormbringer hat geschrieben:...Wenn Du von 5% Körpersubstanzverlust bei einem Marathon redest und 2% schon bedenklich sind, müssen es bei meinen HMs ja schon weit über der Bedenklichkeitsmarke sein.
Unter Sportmedizinern scheint mir das allgemeiner Konsens zu sein. Aber wie Du schon sagtest, jeder schwitzt unterschiedlich stark. Ich komme eben von einem Tempodauerlauf zurück (3 km einlaufen, 10 km TDL, 3 km auslaufen, davor 1/2 l Wasser und 1 Banane), und habe 2,5 kg weniger als vor dem Loslaufen. Das sind schon 3,3% meines Körpergewichtes. Aber es war nur für eine kurze Dauer, da ist es nicht bedenklich.
Stormbringer hat geschrieben:Ich gebe Christof also uneingeschränkt Recht.
Und ich eben nicht. Die Tatsache, dass Ihr offensichtlich nur wenig Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen habt, lässt sich nicht auf die Allgemeinheit übertragen.

Ich bleibe also dabei: bei allem, was länger dauert, als anderthalb Stunden, sollten die meisten Leute unterwegs Flüssigkeit zu sich nehmen. Alles andere ist Kappes. Von Ultraläufen wollen wir jetzt gar nicht reden...

Aber ich sehe schon, wir weichen vom eigentlichen Thema ab: es ging ja um nüchtern laufen, d.h. eher ums Essen. Und da gilt bei mir: ich laufe am längsten und ausdauerndsten, wenn ich mir davor ordentlich den Pans vollgehauen hab... :zwinker2:

Grüße
Frank

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burny hat geschrieben:Sicher. Wenn jemand allerdings um 18 Uhr isst und morgens um 7 Uhr losläuft, sieht das schon anders aus. An der Überlegung ist mir eigentlich auch wichtiger, dass durch das "Nüchtern laufen" die Gehirnversorgung beeinflusst wird, nicht aber oder weniger das Muskelglykogen, wie du hier selbst schreibst:


Aus diesem Grund ist meine (theoretische) Überlegung die, dass, wenn man schon das Laufen mit KH-Mangel trainieren will, eigentlich folgendes am sinnvollsten wäre: abends trainieren, dann NICHT essen (um die Muskelspeicher entleert zu lassen), morgens "marathon-like" essen (leicht, KH-haltig zur Energiebereitstellung fürs Gehirn), dann mit entleerten Muskelspeichern loslaufen.

Probiert hab ich's allerdings nicht, weil mir das normale Training reicht.

Bernd
Bei diesem Experiment ist aber das Leberglykogen noch niedriger, da man es ja trotzdem verbraucht (außerdem nehme ich an, dass zugeführte KH sich den Speicherplatz nicht aussuchen).

Das mit den Thrombosen ist allerdings ein Argument dagegen, wenn ich auch noch nie in dieser Situation war.

Ich muss nebenbei zugeben, dass ich schon auch, wenn sich die Gelegenheit von sauberem Wasser bietet und ich gerade Lust habe, dieses bei längeren Läufen nicht verschmähe.
Mein Trinkgurt zählt übringens zu den unerfreulichsten und nutzlosesten Fehlinvestitionen meines Läuferdaseins.
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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burny hat geschrieben:Ich glaube, man muss ein bisschen aufpassen, dass daraus keine Dogmen entstehen.

Ich lach mich zwar auf der einen Seite halbtot, wenn ich die mit Trinkgürtel bewaffneten Läufer beim 5 km-Lauf sehe, und brauche bei meinen eigenen Läufen bis zu 30 km nichts zu trinken. Dennoch halte ich eine Art von generellem "Nicht-trink-Gebot" für genauso unsinnig. Bei Läufen klar über 30 km, bei Hitze und bei längeren Wettkämpfen trinke ich selbstverständlich was.
Full ACK. Ich mache da auch kein Dogma daraus. Ich wollte nur darstellen, dass es auch ohne Trinken geht. Nicht, dass man nichts trinken sollte. Mein Posting war ja eine Antwort auf "Fakten" anderer, die das Trinkenmüssen verallgemeinerten.
trailmetty hat geschrieben:Ja. Im Winter...
Natürlich im Winter. Wenn es heiss ist und ich viel schwitze schaue ich auch, dass ich trinke. Da halte ich unterwegs an einer Tankstelle an. In Vorbereitung auf den Sommermarathon habe ich Deiner Meinung aber auch zu wenig getrunken. (eine kleine Flasche stilles Wasser)

Nach dem Laufen trinke ich aber immer. Häufig habe ich dann aber noch nicht einmal Durst.
trailmetty hat geschrieben:HM ist ja auch nicht so lang, da spielt es noch keine sooo große Rolle...
Aber nach Deiner Rechnung wären das dann auch 2,5% meines Körpergewichts. (Schön wärs) Und ab 2 ist es Deiner Meinung nach schädlich.

Siehe:
trailmetty hat geschrieben:Unter Sportmedizinern scheint mir das allgemeiner Konsens zu sein. Aber wie Du schon sagtest, jeder schwitzt unterschiedlich stark. Ich komme eben von einem Tempodauerlauf zurück (3 km einlaufen, 10 km TDL, 3 km auslaufen, davor 1/2 l Wasser und 1 Banane), und habe 2,5 kg weniger als vor dem Loslaufen. Das sind schon 3,3% meines Körpergewichtes. Aber es war nur für eine kurze Dauer, da ist es nicht bedenklich.
Diese 3,3% sind individuell unterschiedlich zu sehen. Wenn Du hydrierungstechnisch schon im unteren Sollbereich warst oder sogar darunter, ist das kritischer zu sehen, als wenn Du Deinen Trinkbedarf vorher weit überschritten hast. Das habe ich ja auch bei den Ergebnissen meiner Körperanalyse gesehen. Die Sollbereiche waren sehr groß. Da war von Minimum bis Maximum viel Spielraum. Nach den 3,3% kannst Du zum Beispiel noch besser hydriert sein, als ein Normalwenigtrinker. Hängt alles davon ab, was Du vorher getrunken hast. Der Wert sagt also Null aus.

Aber definiere mal "kurze Dauer". 10km TDL mit 6km WU/CD ist kurz. Was ist dann ein Halbmarathon? Was ein Langer Lauf? Ab wann ist die Dauer denn kritisch? Bis wann reicht es denn, wenn man nach dem Laufen viel trinkt? Unten schreibst Du: schon bei "anderthalb" Stunden.
trailmetty hat geschrieben:Und ich eben nicht. Die Tatsache, dass Ihr offensichtlich nur wenig Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen habt, lässt sich nicht auf die Allgemeinheit übertragen.
Habe ich auch nicht getan. Deine Postings hören sich nur so an.

siehe auch:
trailmetty hat geschrieben:Ich bleibe also dabei: bei allem, was länger dauert, als anderthalb Stunden, sollten die meisten Leute unterwegs Flüssigkeit zu sich nehmen. Alles andere ist Kappes.
Gruß
Stormy

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Hallo,
wenn ich als relative Laufanfängerin hier auch meinen Senf abgeben darf mach ich das mal eben (wenn nicht braucht ihr es ja nicht zu lesen :teufel: ).

Was das Trinken angeht so trinke ich vor dem Laufen immer zu Hause. Wenn es sich um Läufe über 2 Stunden handelt (also mehr als 18-20km) und dann womöglich noch bei Hitze nehme ich meist etwas zu trinken mit. Im Training ist das auch völlig in Ordnung für mich. Allerdings hat mich sowohl bei meinem 10erWK als auch bei meinem Halbmarathon in Bonn das Phänomen ereilt, dass ich das Gefühl hatte zu verdursten. Beim 10er gab es unterwegs nichts zu trinken (wozu auch bei der kurzen Strecke??). Es war zwar ungewohnt warm aber dieser extreme Durst war für mich schon total störend! Beim HM war es noch schlimmer. Wärend des Laufes hab ich bestimmt 2Liter getr :teufel: unken, weil ich immer das Gefühl hatte zu verdursten. Das hab ich im Training nie (und bin die Distanz do :teufel: rt auch nur ca. ne Minute langsamer gelaufen... :haeh: ). Woran kann das liegen? Gibt es da irgendwelche Theorien zu? Natürlich habe ich in den Tagen vor den WK darauf geachtet besonders viel zu trinken!

Was das Nüchternlaufen betrifft: Ich laufe immer nüchtern. Da meine Laufzeiten vornehmlich morgens sehr früh sind und anschließend das Frühstück mit der Familie ansteht esse ich vorher nichts. Gestern ist das allerdings gründlich daneben gegangen. Hier muss ich allerdings dazu sagen, dass ich Montag ab 17h nichts mehr gegessen hatte und gestern Morgen dann IV anstanden. Zunächst lief es noch gut aber dann machte es "klick" und nichts ging mehr. Ich vermute da waren tatsächlich einfach alle Speicher leer. (Außer den Fettspeichern. Die reichen vermutlich für einige 100 Marathon :peinlich: ). Mit Qual hätte es vielleicht geklappt, aber dazu war ich nicht bereit.
Jetzt würde mich interessieren wie schnell z.B. eine Banane verstoffwechselt wird. Wenn ich sie vor dem Training esse hilft sie mir dann direkt? Stehen die aufgenommenen Kohlenhydrate sofort zur Verfügung? Und wie lange helfen diese? Reicht das für eine anstrengende Trainingseinheit? Egal ob lang oder Schnell?

Viele Grüße
Claudia
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birkie hat geschrieben:Hallo,
wenn ich als relative Laufanfängerin hier auch meinen Senf abgeben darf mach ich das mal eben (wenn nicht braucht ihr es ja nicht zu lesen :teufel: ).

Was das Trinken angeht so trinke ich vor dem Laufen immer zu Hause. Wenn es sich um Läufe über 2 Stunden handelt (also mehr als 18-20km) und dann womöglich noch bei Hitze nehme ich meist etwas zu trinken mit. Im Training ist das auch völlig in Ordnung für mich. Allerdings hat mich sowohl bei meinem 10erWK als auch bei meinem Halbmarathon in Bonn das Phänomen ereilt, dass ich das Gefühl hatte zu verdursten. Beim 10er gab es unterwegs nichts zu trinken (wozu auch bei der kurzen Strecke??). Es war zwar ungewohnt warm aber dieser extreme Durst war für mich schon total störend! Beim HM war es noch schlimmer. Wärend des Laufes hab ich bestimmt 2Liter getr :teufel: unken, weil ich immer das Gefühl hatte zu verdursten. Das hab ich im Training nie (und bin die Distanz do :teufel: rt auch nur ca. ne Minute langsamer gelaufen... :haeh: ). Woran kann das liegen? Gibt es da irgendwelche Theorien zu? Natürlich habe ich in den Tagen vor den WK darauf geachtet besonders viel zu trinken!

Was das Nüchternlaufen betrifft: Ich laufe immer nüchtern. Da meine Laufzeiten vornehmlich morgens sehr früh sind und anschließend das Frühstück mit der Familie ansteht esse ich vorher nichts. Gestern ist das allerdings gründlich daneben gegangen. Hier muss ich allerdings dazu sagen, dass ich Montag ab 17h nichts mehr gegessen hatte und gestern Morgen dann IV anstanden. Zunächst lief es noch gut aber dann machte es "klick" und nichts ging mehr. Ich vermute da waren tatsächlich einfach alle Speicher leer. (Außer den Fettspeichern. Die reichen vermutlich für einige 100 Marathon :peinlich: ). Mit Qual hätte es vielleicht geklappt, aber dazu war ich nicht bereit.
Jetzt würde mich interessieren wie schnell z.B. eine Banane verstoffwechselt wird. Wenn ich sie vor dem Training esse hilft sie mir dann direkt? Stehen die aufgenommenen Kohlenhydrate sofort zur Verfügung? Und wie lange helfen diese? Reicht das für eine anstrengende Trainingseinheit? Egal ob lang oder Schnell?

Viele Grüße
Claudia
Normalerweise braucht es so 1 - 1-1/2 Stunden, bis eine Banane verdaut ist. Das hängt auch vom Belastungsgrad ab.
Was das Durstgefühl betrifft: Kann es sein, dass Du bei den Wettkämpfen einfach mehr durch den Mund atmest und das Durstgefühl durch das Atmen kommt?
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Überläufer hat geschrieben:Bei diesem Experiment ist aber das Leberglykogen noch niedriger, da man es ja trotzdem verbraucht (außerdem nehme ich an, dass zugeführte KH sich den Speicherplatz nicht aussuchen).
Die KH suchen sich den Platz nicht aus, aber das Gehirn schnappt sich ganz egoistisch erstmal das, was es braucht.
Das Gehirn bedient sich nämlich im Zweifelsfalle immer als Erstes,
vollständiger Text hier:
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at ... es-gehirns

Bernd
Das Remake
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Stormbringer hat geschrieben:...Da halte ich unterwegs an einer Tankstelle an.
Bei mir ist es so, dass ich in 2 oder manchmal 3 Stunden Laufen keine Menschenseele treffe, geschweige denn eine Tanke unterwegs. Deswegen hab ich was dabei. Das Mehrgewicht ist nicht so schlimm...
Stormbringer hat geschrieben:...Aber nach Deiner Rechnung wären das dann auch 2,5% meines Körpergewichts. (Schön wärs) Und ab 2 ist es Deiner Meinung nach schädlich.
Nicht meiner Meinung nach, sondern nach Angaben von Sportmedizinern. Außerdem habe ich nicht gesagt "schädlich", sondern dass bei einigen Leuten ab dieser Grenze zunehmende Probleme auftreten können. Ist ja schön für Dich, dass das bei Dir anders ist...

Grüße
Frank

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Überläufer hat geschrieben:Was das Durstgefühl betrifft: Kann es sein, dass Du bei den Wettkämpfen einfach mehr durch den Mund atmest und das Durstgefühl durch das Atmen kommt?
Das könnte bei vielen Läufern eine Rolle spielen. Da z.B. aus baulichen Gründen bei mir immer eines der Nasenlöcher "zu" ist (schiefstehende Nasenscheidewand, Polypen), atme ich zu 90% durch den Mund. Da verliert man einiges an Wasser mehr, vermute ich...

Grüße
Frank

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burny hat geschrieben:Die KH suchen sich den Platz nicht aus, aber das Gehirn schnappt sich ganz egoistisch erstmal das, was es braucht.

Das Gehirn bedient sich nämlich im Zweifelsfalle immer als Erstes,

vollständiger Text hier:
Energieverbrauch des Gehirns :: Forschung

Bernd
Das wäre ja dann noch mehr Wasser auf meine Mühlen: Das Gehirn schnappt sich schon, was es braucht. Um es braucht man also keine Angst zu haben. Da machen vorher die Muskeln schlapp - theoretisch.
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Überläufer hat geschrieben:Das wäre ja dann noch mehr Wasser auf meine Mühlen: Das Gehirn schnappt sich schon, was es braucht. Um es braucht man also keine Angst zu haben. Da machen vorher die Muskeln schlapp - theoretisch.
Es ist aber kein Allesfresser, sondern benötigt - frei verfügbare - Glukose. Auf das Muskelglykogen kann es (ähnlich wie dein Arm-Bein-Beispiel) nicht zugreifen. Es versorgt sich aus dem Leberglykogen, und in Mangelsituationen wird Muskelprotein abgebaut und in der Leber zu neuer Glukose verarbeitet. Dieser Prozess liefert aber nur begrenzte Mengen pro Zeiteinheit.

Bernd
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Hallo Birkie,
weil ich immer das Gefühl hatte zu verdursten. Das hab ich im Training nie (und bin die Distanz dort auch nur ca. ne Minute langsamer gelaufen...). Woran kann das liegen? Gibt es da irgendwelche Theorien zu?
meine Idee ist auch, daß deine Schleimhäute durch das schnellere "durch den Mund atmen"
austrocknen. Ich nehme im Sommer auch oft einen Trinkgurt mit, um die Mundtrockenheit zu bekämpfen, obwohl ich in jeder Runde an meinem PKW samt Getränken vorbeikomme..

Hallo miteinander,
obwohl ich die Thematik mit dem Trinken auch interessant finde ,- zur Erklärung: im Eingangsthread habe ich nur "nüchtern" im Sinne von nicht-essen gemeint.
Was bei mir bedeutet, morgens nüchtern zu laufen; die letzte Mahlzeit war dann das Abendessen des Vortages.

Und die Theorie der Nüchtern-Befürworter hatte ich so verstanden, daß man absichtlich
den Zustand erreichen will, in dem der Körpereigene Glucose nahezu verbraucht ist und man quasi den "Hammerschlag" spürt
.
(Mit der Folge das durch dieses Training dieser Zeitpunkt durch die effektivere Nutzung des Brennstoffes "Fett" nach und nach weiter hinausgeschoben wird; bzw die anteilige Nutzung des Fettes als Energie erhöht wird).

Oder ist das kursiv geschriebene zu extrem gedacht und die Nüchternläufer gehen davon aus, daß auch vor Erreichen dieses Punktes ein ausreichender Trainingsreiz erreicht wird ?
Aber wahrscheinlich händelt das auch jeder wieder ein bißchen anders ?
Gruß Rolf
13.5.07 : HM des Karstadt-Marathon : 2.14 h
02.12.07 : HM Bertlicher Straßenlauf : 1.58h
18.05.08 : HM des Karstadt-Marathon: 2:04h
30.11.08 : Marathon in Bertlich : 4:34h
12.09.10 : Münster Marathon : 4:28h

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Infest hat geschrieben: Und wenn dem so sei: Was soll das bringen? Wenn ich mich Recht erinnere aus der Theorie kann der Körper 14x mal Energie aus den Kohlenhydratreserven ziehen, was auch für viel mehr Leistung sorgt da den Muskeln schneller mehr Energie zur Verfügung steht. Dementsprechend sollte man einfach während dem Laufen nachfuttern, damit "die Puste" nicht ausgeht.
Mich wundert, dass du trotz deiner vielen Hundert Beiträge hier noch nie auf das Thema Marathon- und die Vorbereitung darauf gestoßen bist.

Nach deiner Theorie müssten alle Marathonläufer ständig futtern und das von Anfang an, weil die gute Banane schon über eine Stunde braucht bis sie verdaut ist.

Du bist ein bissel auf Abwegen unterwegs. Natürlich ist Fett die langsamere Energieform, aber der Schlüssel zum Erfolg ist eben den Fettstoffwechsel zu optimieren und das kann durchaus trainiert werden. Aber all das ist ja ein alter Hut ...

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Interessante Diskussion. Warum haltet ihr eigentlich so sehr an eurem Muskelglykogen fest? Ich finde, dass man auch ganz gut ohne Kohlenhydrate laufen kann. An 6 von 7 Tagen esse ich überhaupt keine Kohlenhydrate außer die "versteckten" was so etwa 10-15 Gramm Kohlenhydrate/Tag ergibt. Spätestens am Abend des 2. Tages sind meine Glykogenspeicher durch das intensiven Krafttraining erschöpft und ich kann trotzdem noch laufen gehen. Meine Beine bewegen sich auch ohne Kohlenhydrate noch und sogar Sprinten funktioniert.

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Mav420 hat geschrieben:Interessante Diskussion. Warum haltet ihr eigentlich so sehr an eurem Muskelglykogen fest? Ich finde, dass man auch ganz gut ohne Kohlenhydrate laufen kann. An 6 von 7 Tagen esse ich überhaupt keine Kohlenhydrate außer die "versteckten" was so etwa 10-15 Gramm Kohlenhydrate/Tag ergibt. Spätestens am Abend des 2. Tages sind meine Glykogenspeicher durch das intensiven Krafttraining erschöpft und ich kann trotzdem noch laufen gehen. Meine Beine bewegen sich auch ohne Kohlenhydrate noch und sogar Sprinten funktioniert.
Schreib doch ein Buch drüber: "Ohne KH laufen!" Wird sicher ein Verkaufsschlager, wenn du berichtest, wie du deine 5km Runde in 33 Minuten durchrennst und sogar noch ein Zielsprint einlegst.

Naja, bisschen ernster..sicher geht es, ohne KH dauerhaft auszukommen. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das auch nur in irgendeiner Form leistungsfördernd sein kann. Der Hobbysportler der 2-3x seine 5-10km läuft wird da sicher nur minimal beeinträchtigt...anders siehts bei ambitionierteren Läufern aus.
PB's: 10km: 45:07 -- HM: 1:49:43

Bild


gemeldete Läufe 2012:
29.04 M-Staffel Düsseldorf
28.10 Frankfurt Marathon

gemeldete Tria-WK's 2012
03.06 Mussbach Sprint
24.06 Lampertheim Sprint
21.07 Ladenburg Sprint

Lauftagebuch

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Heiler hat geschrieben: Und die Theorie der Nüchtern-Befürworter hatte ich so verstanden, daß man absichtlich
den Zustand erreichen will, in dem der Körpereigene Glucose nahezu verbraucht ist und man quasi den "Hammerschlag" spürt
.
Hallo Rolf,

diese Geschichte vom angeblichen "Hammermann" klingt zwar schaurig schön und vermittelt so ein bisschen das Gefühl des Marathonläufers als moderner Siegfried, der den Kampf mit dem Drachen aufnimmt, aber im Grunde genommen ist das eher ein Mythos.

Klar, immer mal wieder berichtet ein Marathoni, dass plötzlich nichts mehr ging, aber: Es gibt 2 wesentliche Ursachen dafür: schlechtes/ungenügendes Training im Vorfeld (egal ob nüchtern oder nicht) und/oder zu schnelles Anfangstempo. Wer diese beiden Ursachen ausschließt, wird ermüdet und erschöpft, aber ohne einen plötzlichen "Hammerschlag" den Marathon beenden. Dazu gab's mal einen Thread und neben mir waren es etliche andere erfahrene Marathonis, denen dieser angebliche "Hammermann" nie begegnet ist.

Und das Gefühl, da geht plötzlich nix mehr, gibt's bei kürzeren Wettkämpfen genauso: Beim Zehner, großer Hitze und zu schnellem Tempo ist es mir durchaus passiert. Auch bei 800m kannst du manchmal Läufer verhungern sehen, die ihr Pulver frühzeitig verschossen haben. Die physiologischen Gründe mögen andere sein, aber der Effekt ist der gleiche.

Also: vernünftige Vorbereitung und angemessenes Tempo, dann bedarf es keiner Tricks, um den Drachen aus seinem Versteck zu locken.

Bernd
Das Remake
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Gesperrt

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