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ITBS - Marathon absagen?

ITBS - Marathon absagen?

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Hallo zusammen,


vorweg: RunnersWorld ist erstaunlich: Egal, nach was ich bei Google suche (Schuhe, Ernährung, Verletzungen, Laufstil), ich lande immer wieder hier. :)
Entsprechend habe ich schon seitenweise Beiträge über ITBS gelesen; ich hoffe es ist okay, wenn ich trotzdem einen neuen Thread auf mache, weil die Situation doch für jeden anders ist.

Kurz zu mir: 24 Jahre alt, lebe momentan noch bis Ende 2011 in Sydney/Australien, wo ich mein Masterstudium mache. Schon immer sportlich gewesen: früher Tennis im Verein, jeden Winter Skifahren, im Sommer Bergsteigen und ganzjährig unregelmäßig Laufen gegangen. Seit Beginn meines Australienaufenthalts (Juli 2010) 1-2x die Woche gelaufen. 174cm groß, 63kg (seit Jahren stabil). Laut Laufanalyse im Fachgeschäft weder Über- noch Unterpronation. Der Berater meinte, ich hätte "die perfekten Laufbeine".

Im Februar (= australischer Sommer) habe ich dann beschlossen, den Sydney Halbmarathon im Mai zu laufen. Training lief gut bis auf leichte Schmerzen im linken Knie 2 Wochen vor dem Halbmarathon. Viel gedehnt, ein paar Läufe ausfallen lassen. Bin den Halbmarathon dann schmerzfrei in 1:40:54 gelaufen - hat sehr viel Spaß gemacht (Ziel war sub 1:50).

Kurz darauf beschlossen, weiter auf den Sydney Marathon im September zu trainieren. Die Knieschmerzen links kamen 2 Tage nach dem HM wieder (im Prinzip, sobald der Muskelkater erträglich war :D ), deshalb erst einmal regeneriert und pausiert. Beim Arzt gewesen und mir sein Okay für den Marathon geben lassen, Knie war wohl einfach überbelastet (kein ITBS, Schmerz war direkt unterhalb der Kniescheibe). Die Schmerzen gingen nach ein paar Wochen weg (seitdem schmerzfrei im linken Knie). Dafür Schmerzen in der Hüfte links bei den langen Läufen. Extensives Dehnen, Hüftschmerzen gingen dadurch bald weg.

Vor gut 2 Wochen dann während eines lockeren 10k Laufes plötzlich heftige Schmerzen außen am rechten Knie. Dummerweise unter Schmerzen die Runde zu Ende gelaufen (3,5k) und den Rest nach Hause gegangen. Hatte sofort ITBS in Verdacht, man informiert sich ja schließlich.. War sehr frustriert, weil ich wie immer locker aufgewärmt und anschließend gut gedehnt hatte. Bin auf halbwegs ebenem Untergrund gelaufen (Gras/Sand), nicht zu lang, nicht zu schnell.
2 Tage später zur Physiotherapeutin, die hat ITBS bestätigt und gemeint, in frühestens 6 Wochen könnte ich mich wieder an die langen Läufe wagen. Das wäre zeitlich gerade so aufgegangen, der Marathon war zu dem Zeitpunkt 11 Wochen entfernt.

2 Wochen pausiert, bis ich komplett schmerzfrei war. Für die Ausdauer bin ich in der Zeit schwimmen gegangen (Kraul-, kein Brustschwimmen). Gestern dann nach Absprache wieder testweise Laufen gewesen. Lief nicht ideal, aber größtenteils schmerzfrei (zwischendurch leichtes Ziehen/Stechen, hielt sich aber im Rahmen). Nach 6k freiwillig aufgehört und ausführlich gedehnt (hätte noch weiter laufen können, wollte es aber nicht übertreiben). Direkt nach dem Dehnen (wollte die letzten 1,2 Kilometer zur Wohnung zurück locker auslaufen) höllische Schmerzen im Knie, also mit sehr ungutem Gefühl nach Hause gegangen. Dort dann das übliche Programm, das ich seit 2 Wochen mehrmals täglich durchziehe (es leben die Semesterferien!): Kühlen, Foam Roller (weiß nicht, wie das Ding auf deutsch heißt.. :peinlich: ), Kräftigungsübungen für Ab- und Adduktoren, Bauch, Rücken, Po und Hüfte, Dehnen, Voltaren.
Heute war ich wieder beim Physio. Diesmal war sie weniger optimistisch als letztes Mal: eine Woche komplett pausieren, die Woche darauf Joggen/Gehen im Wechsel bis max. 4k, zusätzlich Kräftigungsübungen für die Knieinnenseite.

So viel zur Vorgeschichte.
Status Quo: Im Prinzip seit dem Halbmarathon nicht mehr so richtig schmerzfrei trainieren gewesen (Knie links, Hüfte, ITBS rechts). Im Verdacht bzw. bestätigt bekommen für ITBS habe ich die folgenden Faktoren: O-Beine, zu schwache Rumpf- und Hüftmuskulatur. Gute Laufschuhe (neutrale Mizuno Wave Rider 14) habe ich seit ca. 150k, daran sollte es nicht liegen. Die Distanzen habe ich um max. 10% pro Woche ausgebaut, zusätzlich Regenerationswochen.
Insgesamt ein Lauf über 25k (vor 3,5 Wochen, lief damals bis auf leichte Schmerzen im linken Knie sehr gut), ansonsten den HM und zwei Läufe knapp an die HM-Distanz. Für einen Marathon definitiv zu wenig, so viel weiß ich.

Meine Physiotherapeutin meint, ich könnte zum Marathon wieder fit sein. Allerdings ohne einen einzigen Lauf an die 30k, max. wären ein paar Läufe um die 20-25k drin.

Es sind jetzt noch 9,5 Wochen bis zum Marathon und ich habe Schmerzen am Knie/IT Band.

Was ich will:
- Einen Marathon finishen. Ursprünglich hatte ich für Sydney 2011 sub4 anvisiert, das hab ich jetzt logischerweise gestrichen.
- Spaß am Marathon haben. Klingt jetzt erst mal komisch, aber ich möchte zumindest die ersten und den letzten Kilometer genießen können. Dass es bei Kilometer 20-40 eine Quälerei wird, ist mir klar. :wink:
- City2Surf laufen (weltgrößter Laufevent mit ~80.000 Teilnehmern, findet in 4,5 Wochen statt). Das sind 14k, wobei es mir da nicht um die Zeit geht. Werde vermutlich etwa die Hälfte laufen und die Hälfte gehen, je nachdem was das Knie schmerzfrei zulässt.
- ITBS in Griff kriegen, so dass ich damit in Zukunft keine Probleme mehr haben werde.

Was ich nicht will:
- Beim Marathon antreten mit dem Gefühl, ab dem ersten Meter kämpfen zu müssen.
- Während dem Marathon aufgeben.
- Mein Knie langfristig schädigen/chronisches ITBS.

Die Marathonstrecke in Sydney ist genial (über die Harbour Bridge, durch den olympischen Centennial Park, am Meer entlang bis zum Opera House). Natürlich würde ich am liebsten hier meinen ersten Marathon laufen.
Allerdings bin ich Realist genug, um zu sehen, dass meine Ziele wahrscheinlich nicht mit dem Sydney Marathon 2011 vereinbar sind. Schon allein, da ich ohne einen einzigen 25-30k Lauf an den Start gehen würde.

Die ganze Geschichte wurmt mir unendlich. Die letzten 2 Wochen habe ich an nichts anderes gedacht als an Laufen (ich hasse Semesterferien! :wink: ), ohne tatsächlich trainieren zu können.

Noch vor 1 Woche hätte ich gesagt, dass ich auf jeden Fall weiter auf den Marathon trainiere und auch an den Start gehen werde, egal was mein Knie macht.
Inzwischen sehe ich das etwas anders.

Mein Alternativplan würde wie folgt aussehen:
- ITBS auskurieren, eher weniger als geplant trainieren.
- In 4,5 Wochen beim City2Surf antreten, just for fun. U.U. die komplette Distanz gehen, wenn es das Knie nicht anders zulässt.
- Im September antreten, allerdings von Haus aus zur HM-Distanz (ich finishe lieber einen zweiten HM, als zum Marathon anzutreten und nach der Hälfte auszusteigen)
- Den Winter über fit bleiben und für den München Marathon 2012 (Oktober '12) auf sub4 trainieren. In München hätte ich eine sehr gute Physiotherapeutin im Bekanntenkreis, hier in Sydney muss ich jede Behandlung selber zahlen (nicht von der Krankenkasse gedeckt).

Ich habe momentan den Vorteil, Student zu sein. Ich kann mir meine Zeit recht frei einteilen und habe kein Problem, bis in die Nacht hinein zu arbeiten, wenn ich dafür vormittags laufen gehen kann.
Das wird sich ab 2012 ändern, wenn ich mich in die Arbeitswelt stürze. Trotzdem glaube ich, dass es möglich ist, Vollzeit und Marathonvorbereitung zu vereinen, machen ja schließlich die meisten von euch.

Ich habe Freunde, die zum Sydney Marathon antreten werden und mit denen ich die 42,2k laufen wollte. Denen abzusagen (und natürlich dem Marathon an sich), wäre meine schwerste Entscheidung. Aber wenn es sinnvoll ist, dann werde ich das machen. Generell neige ich zu unvernünftigen Entscheidungen.. :hallo:

Und deshalb wüsste ich gerne, was ihr mir raten würdet:
Antreten und kämpfen, bis es nicht mehr geht oder den HM laufen und gedanklich bereits auf nächstes Jahr fokussieren?
Noch eine generelle Sache: Ich hasse es, meine Ziele nicht zu erreichen. Während dem Marathon auszusteigen, wäre der Horror für mich.

Ich denke, ihr lest meine Tendenz schon raus. Trotzdem wäre es nett, wenn ihr mir ganz neutral eure Meinung sagt.


Mit den allerbesten Grüßen aus Australien,
Max


P.S.: Beim Durchlesen gerade gemerkt, dass mein Deutsch schon mal besser war.. sorry! :wink:

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maxilian hat geschrieben:Heute war ich wieder beim Physio. Diesmal war sie weniger optimistisch als letztes Mal: eine Woche komplett pausieren, die Woche darauf Joggen/Gehen im Wechsel bis max. 4k, zusätzlich Kräftigungsübungen für die Knieinnenseite.
Dem ITBS liegt ursächlich eine Dysbalance zugrunde: Zu starke Adduktoren im Verhältnis zu dem Abduktoren. Hier ist der primäre, alles entscheidende Ansatzpunkt: Beseitungung der muskulären Schwäche der Hüftabduktoren! Und deshalb dürfen die Adduktoren nicht gekräftigt werden, da das das Problem verstärken würde.

Alles andere, Dehnung insbesondere ist absolut nachrangig, das ITB an sich ist ohnehin überhaupt nicht dehnebar, nur die überlasteten Hüftabduktoren.

Bitte lies mal http://forum.runnersworld.de/forum/fore ... -itbs.html !

Und allgemein würde ich mich nicht so unter Druck setzen an Deiner Stelle!

Marathon laufen ja oder nein, das ist nicht wichtig, und einen Marathonstart dieses Jahr sicherheitshalber abschreiben.
Wichtig ist, dass Du baldestmöglich wieder voll trainieren kannst und das schmerzfrei und ohne Einschränkungen. Ich würde Dir viel eher empfehlen, gegen Ende des Jahres kürzere Distanzen ins Auge zu fassen, damit macht man sich erfahrungsgemäß nicht soviel Druck.

Und 2012 ist dann hoffentlich alles möglich... . :wink:
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Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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runningdodo hat geschrieben:Dem ITBS liegt ursächlich eine Dysbalance zugrunde: Zu starke Adduktoren im Verhältnis zu dem Abduktoren. Hier ist der primäre, alles entscheidende Ansatzpunkt: Beseitungung der muskulären Schwäche der Hüftabduktoren! Und deshalb dürfen die Adduktoren nicht gekräftigt werden, da das das Problem verstärken würde.

Alles andere, Dehnung insbesondere ist absolut nachrangig, das ITB an sich ist ohnehin überhaupt nicht dehnebar, nur die überlasteten Hüftabduktoren.

Bitte lies mal http://forum.runnersworld.de/forum/fore ... -itbs.html !
Danke für deine Antwort. Den Wiedereinsteigs-Thread hatte ich vor ein paar Tagen schon gelesen. Deinen Ratschlag findet man ja generell, wenn man sich in ITBS einliest: Abduktoren kräftigen. Ich mache seit zwei Wochen auch verstärkt Übungen für die Abduktoren (auf die Seite legen, Hüfte nach vorne, oberes Bein nach oben).
Ich war heute auch etwas verwundert, dass ich die Knieinnenseite trainieren soll. Anscheinend geht es darum, das Knie bei der Belastung beim Laufen (Beugung) zu stabilisieren, weil ich da wohl ziemlich "rumeiere" bzw. nach außen weg knicke. Zur Erklärung: Ich habe zwei Elektroden auf die Knieinnenseite geklebt bekommen und sollte gezielt dort anspannen und die Spannung (Messgerät zeigt Aktivität im Muskel an) beim Beugen halten. Ob das jetzt Training für die Adduktoren ist oder eher lokal was am Knie weiß ich nicht, dazu kenne ich mich zu wenig in der Anatomie aus.
Ich lasse mir das aber morgen noch mal erklären, so ganz klar ist mir das nämlich auch noch nicht.

Und allgemein würde ich mich nicht so unter Druck setzen an Deiner Stelle!
Das ist mit Sicherheit ein wertvoller Ratschlag.

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maxilian hat geschrieben: Anscheinend geht es darum, das Knie bei der Belastung beim Laufen (Beugung) zu stabilisieren, weil ich da wohl ziemlich "rumeiere" bzw. nach außen weg knicke.
Das passt aber überhaupt nicht zu dem Befund hier:
maxilian hat geschrieben: Laut Laufanalyse im Fachgeschäft weder Über- noch Unterpronation. Der Berater meinte, ich hätte "die perfekten Laufbeine".
Wäre mal wichtig, das klar zu kriegen.

Ich sag mal so nur aus Erfahrung: Manche Physios neigen zu Aktionismus. Im Grunde, und deshalb mein Verdacht, ist ein ITBS eine klare Sache, die mit begrenztem Aufwand in den Griff zu bekommen ist.

Mein Tip ist das Fitnesstudio: Alternativtraining (Crosstrainier) solange es irgendwie weh tut, dann als Wiedereinstig ins Laufen Bergaufläufe auf dem Band (erst ca. 8%, dann immer weniger, bis Du eben schmerzfrei laufen kannst), dann auf die Bahn. in jedem Fall bei den ersten Schmerzanzeichen sofort aufhören!

Und eben die Abduktorenmaschine 2-3 x wöchentlich, das ist viel besser als die Seitwärstliegeübung. 15 WH bis zum Versagen 2-3 Sätze.
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Also hier wird ja leider einiges vermischt, zwischen anatomisch "perfekten Läuferbeinen" (kann ich natürlich auch nicht aus der Ferne beurteilen) und einer guten Fußfunktion/Kniestabilität/Hüftstabilität muss man auf alle Fälle unterscheiden. Es gibt ja zu Hauf Personen mit Fehlstellungen, welche durch konsequentes Training und eventuell gute Betreuung (Lauftechniktrainer, Physiotherapeuten) ihre anatomischen Schwächen sehr gut kompensieren und schmerzfrei sind. Natürlich gibts auch den anderen Fall, gute anatomische Vorraussetzungen und schlechte Stabilität. Deshalb bin ich auch kein Freund von diesen Aussagen a la "mit Ihren O-Beinen werden Sie nie vernünftig laufen können" (selbst schon von Ärzten in früheren Zeiten, als ich noch nicht in diesem Bereich tätig war, gehört).
Nun zu Deinem Problem:
Anscheinend wurde durch den Physiotherapeuten schon recht viel im Bereich des Knies und des Beckens interveniert, hat noch nicht ausreichend geholfen. Natürlich kann man auch da keine Ferndiagnose stellen (und von Wien aus wirds schwierig, hier eine Messung zu machen :) ), aber unter der Annahme, dass man zumindest auf keinen Fall etwas falsch machen oder schon schaden kann, wenn man die Fußfunktion mittherapiert, würde ich da auch mal einen Fokus darauf legen. Sieh Dir doch zB einmal an, ob im Vorfußbereich Deine Alltags- und Laufschuhe eher am Außen- oder am Innenrand abgenutzt sind. So der Innenrand des Vorfußes deutlich weniger belastet ist, liegt eine Fehlbelastung vor, die sich meiner Erfahrung nach sehr, sehr häufig in Kniebeschwerden manifestiert (Meniscus, ITBS, ...). Wenn da der Physiotherapeut die Vorfußsupination als Reflex anzutrainieren schafft (über den peronealen Muskelapparat), dann entlastetst Du das überlastete ITB schon sehr deutlich. Die anderen Maßnahmen kann man ja weiterhin anwenden (Triggerpunktbehandlung des Tractus, Kühlen, Entlastung, auf den Schmerz achten und nicht drüberlaufen).
Alles Gute jedenfalls :)
http://www.sandrina-illes.at/buchprojekt
Trainingsbetreuung und Laufanalysen
BUCHPROJEKT Duathlon
Staatsmeisterin 10 000m (2016/17), Halbmarathon (2016/17), 3000m Halle (2018), Crosslauf (2018), Duathlon (2014-2018)
Duathlon Weltmeisterin Standarddistanz und Europameisterin Mitteldistanz (2018)

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trifeminine hat geschrieben:Also hier wird ja leider einiges vermischt, zwischen anatomisch "perfekten Läuferbeinen" (kann ich natürlich auch nicht aus der Ferne beurteilen) und einer guten Fußfunktion/Kniestabilität/Hüftstabilität muss man auf alle Fälle unterscheiden. Es gibt ja zu Hauf Personen mit Fehlstellungen, welche durch konsequentes Training und eventuell gute Betreuung (Lauftechniktrainer, Physiotherapeuten) ihre anatomischen Schwächen sehr gut kompensieren und schmerzfrei sind. Natürlich gibts auch den anderen Fall, gute anatomische Vorraussetzungen und schlechte Stabilität.
Danke für deine Antwort!
Hab vorhin schon überlegt, wie ich es schreiben könnte. Ich glaube, dass es der markierte Satz gut beschreibt. Ich denke ich komme vernünftig mit dem Fuß auf und rolle auch ordentlich ab. Allerdings habe ich während des Laufens wohl zu viel Bewegung in Hüfte und Knie bzw. zu wenig Stabilität. Das klingt insofern auch logisch, als dass ich Krafttraining definitiv vernachlässigt habe.
Sieh Dir doch zB einmal an, ob im Vorfußbereich Deine Alltags- und Laufschuhe eher am Außen- oder am Innenrand abgenutzt sind. So der Innenrand des Vorfußes deutlich weniger belastet ist, liegt eine Fehlbelastung vor, die sich meiner Erfahrung nach sehr, sehr häufig in Kniebeschwerden manifestiert (Meniscus, ITBS, ...). Wenn da der Physiotherapeut die Vorfußsupination als Reflex anzutrainieren schafft (über den peronealen Muskelapparat), dann entlastetst Du das überlastete ITB schon sehr deutlich. Die anderen Maßnahmen kann man ja weiterhin anwenden (Triggerpunktbehandlung des Tractus, Kühlen, Entlastung, auf den Schmerz achten und nicht drüberlaufen).
Alles Gute jedenfalls :)
Hab gerade mal alle meine Schuhe angeschaut: Die Abnutzung im Vorfußbereich ist extrem gleichmäßig. Ich kann keinen Unterschied zwischen Innen- und Außenrand feststellen. Und das eine Paar habe ich schon länger, da sieht man gut wo das Profil abgenutzt ist und wo nicht..
Was bedeutet das?

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Bei einer Laufanalyse wird jedoch die Funktion/der Bewegungsablauf beurteilt, weniger die Anatomie.
trifeminine hat geschrieben: Natürlich kann man auch da keine Ferndiagnose stellen (und von Wien aus wirds schwierig, hier eine Messung zu machen :) ), aber unter der Annahme, dass man zumindest auf keinen Fall etwas falsch machen oder schon schaden kann, wenn man die Fußfunktion mittherapiert, würde ich da auch mal einen Fokus darauf legen.
Das Stellen einer Ferndiagnose ist auch gar nicht gefragt, da sie ja schon fest steht: Sie lautet ITBS. :wink:

Ich würde Dir, maxilian, nochmals klar empfehlen, mich nicht therapeutisch zu verzetteln.

ITBS ist normalerweise gut behandelbar und zwar mit relativ einfachen und gezielten Maßnahmen.
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Ja, die Diagnose ITBS steht fest, aber die Ursachen können ja trotzdem unterschiedlich sein. Und bezüglich der Ursache eine Ferndiagnose zu stellen, ist wohl nicht möglich, aber ich hab ihm halt einen Tipp gegeben, was man noch machen/sich anschauen könne.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, und das ist jetzt überhaupt nicht provokant oder so gemeint, dass maxilian etwas mit der Empfehlung, er solle sich nicht "therapeutisch verzetteln" anfangen kann, und ITBS wäre gut behandelbar - das hilft ihm doch nix, wenn er ned weiß, was er jetzt tun soll und sogar schon in Behandlung ist ???
Deshalb wäre mein Tipp, sich eben den Bereich "Fuß" auch einmal anzusehen, mit etwas Glück findet er an seinen Schuhen eine "abnormale" Abnutzung und hat einen möglichen Behandlungsansatz, nachdem sonst schon sehr viel ausgereizt ist.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das ITBS mal ganz leicht wegzukriegen ist (Eigen"therapie" mit Dehnen und Trainingspause) und auch mal ganz, ganz langwierig sein kann (Physiotherapie, lange Trainingspause und ganz, ganz vorsichtiger Einstieg). Ich denke nicht, dass man Überlastungen ganz einfach in "leicht" und "schwer therapierbar" einteilen kann, das ist eine ganz individuelle Sache, weil ja auch die Ursachen ganz unterschiedlich sein können.
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maxilian hat geschrieben:Hab gerade mal alle meine Schuhe angeschaut: Die Abnutzung im Vorfußbereich ist extrem gleichmäßig. Ich kann keinen Unterschied zwischen Innen- und Außenrand feststellen. Und das eine Paar habe ich schon länger, da sieht man gut wo das Profil abgenutzt ist und wo nicht..
Was bedeutet das?
Das heißt soviel wie, dass man am Schuh keine Fehlbelastung erkennen kann, aber frag doch auch einfach noch Deinen Therapeuten, vielleicht fällt diesem noch etwas auf. Es hätte ja "zufällig" sein können, dass Dein Problem vom Fuß (mit)ausgelöst wird, aber das ist natürlich nicht zwingend so. War einfach ein versuchsweiser Ansatz der Hilfe meinerseits, weil Du ja am anderen Ende der Welt lebst :)
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Hi nach Sydney,

ich habe auch seit Jahren mit ITBS zu kämpfen und dazu hier schon einige Beiträge gepostet und keine Lust immer alles zu wiederholen :)
Ich habe für Dich eine ganz einfache Antwort: Wenn Dir der Marathon wichtiger ist als Deine Gesundheit dann mache das, ansonsten lasse es bleiben. Bei ITB gibt es definitiv nichts schlimmeres als Übertraining oder ungewohnt lange Läufe.
Also an Deiner Stelle würde ich die Laufumfänge soweit runterschrauben bis Du dabei (fast) keine Schmerzen mehr hast und neben Kräftigungsübungen ne alternative Ausdauersportart suchen.
Ansonsten kann ich Dir noch Wobenzym empfehlen, hat bei mir super geholfen die Entzündung abklingen zu lassen, aber weiß nicht obs sowas in AUS auch gibt.

Gruß, mutch72

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Kurz und knapp: lass den Marathon bleiben.

Bekomme erst ITBS in den Griff und denke dann an (D)einen ersten Marathon!

Viele Grüße
Sandra

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Sind denn Schuheinlagen auch ein probates Mittel, um ITBS zu vermeiden bzw. zu verringern?
Mein Arzt hat mir diese und auch Kniebandagen verschrieben. Vor allem aber bei den Bandagen bin ich sehr zweifelhaft, ob das was bringt.

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jogginghose hat geschrieben:Sind denn Schuheinlagen auch ein probates Mittel, um ITBS zu vermeiden bzw. zu verringern?
Mein Arzt hat mir diese und auch Kniebandagen verschrieben. Vor allem aber bei den Bandagen bin ich sehr zweifelhaft, ob das was bringt.
Meine Laienmeinung:
Einlagen können sicher korrigierend wirken.
Bei Bandagen bin ich auch sehr misstrauisch. Letztlich entlasten die das Knie, also baut die Muskulatur ab. Das Gegenteil sollte aber der Fall sein: Eine gestärkte Muskulatur, um die Belastung auf das ITB zu verringern.



Übrigens habe ich meine Physiotherapeutin noch nicht erreicht, die wollte mich heute zurückrufen.
Abgesehen davon habe ich den Sydney Marathon gedanklich abgeschrieben, das nimmt mir auch den Druck, mein Knie an der Belastungsgrenze zu trainieren und eventl. doch weiter zu schädigen.
Werde locker trainieren, den City2Surf in 4 Wochen ganz locker angehen und dann schauen, für was es einen Monat später reicht. Vielleicht ist ja die Halbmarathondistanz drin, ansonsten mache ich den Bridge Run mit (~10k). Und dann heißt es: München '12!

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So, jetzt habe ich mit meiner Physiotherapeutin telefoniert.

Die Übung für die Knieinnenseite trainieren wohl nicht die Adduktoren, sondern den "Vastus Medialis Obliquus" (VMO): Vastus medialis - Wikipedia, the free encyclopedia
Ich mache momentan die ersten beiden Übungen im folgenden Link: Quadriceps Strengthening Exercises - VMO Strengthening Exercises - PhysioAdvisor Ab nächster Woche zusätzlich zwei stärkere Übungen in diesem Stil. Und es stimmt schon, wenn ich die Übung mache und gezielt nach dem Adduktor taste, ist er nicht übermäßig angespannt.
Ziel der Übung ist, eine laterale/seitwärts Bewegung der Kniescheibe zu vermindern (ist bei mir wohl besonders ausgeprägt, das ist das was ich als "Rumgeiere" bezeichnet habe). Diese Lateralbewegung der Kniescheibe übt beim Laufen wohl Druck auf die Knieaußenseite aus. Außerdem wird mit der Übung nächste Woche (Treppensteigen mit bewusstem Anspannen des VMO und darauf achten, dass die Hüftbewegung in vertikaler Richtung kontrolliert wird) anscheinend die Hüftstabilität verbessert.

Macht das Sinn?

Den Abduktor soll ich momentan nur mit dem Foam Roller dehnen, nicht kräftigen. Das wiederum macht für mich keinen Sinn und ich tendiere dazu, den Abduktor weiter zu trainieren.

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Also ich bin entschiedener Gegner der Annahme, dass unterstützende Maßnahmen (Einlagen, Bandagen, etc.) die Muskulatur schwächen. Unter der Annahme, dass man mit solchen "Hilfsmitteln" belastbarer ist, also längere Strecken ohne Beschwerden und Verletzunsrisiko laufen kann, dann trainiert dies wiederum die Muskulatur!!!
Wobei jetzt natürlich das "aber" kommt: Jemand, der zb gar keine Einlage braucht, weil sein Fuß stabil genug ist, hat mit einer stark stützenden Einlage nur das Problem, dass er dessen Wirkung ausgleichen muss - schafft er das nicht, ists wiederum schlecht für den Bewegungsapparat.
Was Bandagen angeht, bin ich nicht so der Fan davon, weil sie meiner Erfahrung nach biomechanisch wenig Nutzen haben (außer, sie sind so starr, dass man damit sowieso nimmer gescheit laufen kann). Sie wirken über die Hautrezeptoren, weicht man von der gewünschten Bewegung ab, wird die Spannung auf die Haut größer und man reagiert stabilisierend. Manche reagieren da gut drauf, manche weniger. Es gibt auch so viele unterschiedliche Arten von Bandagen, dass man da gar nicht alle kennen kann und sich das einfach im Einzelfall ansehen müsste.

Was die Frage von jogginghose betrifft: So eine Fehlfunktion/nicht-kompensierte Fehlstellung vorliegt, kann eine korrekt gebaute Einlage sicherlich helfen, dem ITB vorzubeugen und auch bei der Abheilung zu helfen. Die Schwierigkeit dabei ist einfach, einen guten Orthopädietechniker zu finden, bzw. jemanden, der eine Gang/Laufanalyse macht und dann mit einem Orthopädietechniker zusammenarbeitet. Meiner Erfahrung nach liegen aber bei ITBS-Patienten meist auch Muskelfunktionsmuster, speziell auch am Fuß, vor, welche sowieso durch einen Physiotherapeuten behandelt gehören. Also der erste Gang zum Physio ist da sicherlich zielführender, als ins Laufschuhgeschäft (zumal ein guter Physio ja auch von Schuhen und Einlagen Ahnung hat).

Ob die Physio-Übungen bei Dir, maxilian, sinnvoll sind, kann wohl niemand hier aus der Ferne sagen, weil Deine Therapeutin sie wohl aufrund Deines individuellen Zustandes/Kräftigungsgrad/Verspannungsgrad der Muskulatur zusammengestellt hat - ich würde dem einfach vertrauen (sonst bringts eh nix) und keinen Lauf machen, der Schmerzen verursacht (Physios sind mir da oft ein bissl zu "locker", was das Belasten betrifft). Und wie schon frher erwähnt, ein Blick auf die peronealen Muskeln des Unterschenkels/Fußes kann auf keinen Fall schaden, das muss dann aber Deine Therapeutin im Einzelfall entscheiden.

Liebe Grüße aus Wien
http://www.sandrina-illes.at/buchprojekt
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Wenn Du diese typische Seitwärtsbewegung der Kniescheibe hast, dann ist in der Tat eine der verlinkten Krafttrainingsübungen angezeigt. An Deiner Stelle würde ich jedoch Kneibeugen machen. Einbeining mit Pezziball oder im Studio in einer Multipresse. Das ist viel wirksamer (und anstrengender :D ). Ich bin hier einer Meinung mit trifeminine, dass "Physios oft zu locker sind".
Bei beidbeininger Ausführung mit relativ engem Stand, damit die Belastung nicht die Adduktoren einbezieht.


Und natürlich sollten wie schon gesagt die Abduktoren gekräftigt werden, da bin ich Deiner Meinung.

Ich bin ein Gegner von Einlagen, Banagen etc., da sie die Muskulatur schwächen und niemals die Funktion so flexibel und bedarfsgerecht unterstützen können, wie das eigentlich der Bewegungsapparat tun sollte. Deshalb gibt es ja auch ein Umdenken bei den Laufschuhherstellern, was sher zu begrüßen ist: Weg von zuviel Dämpfung und insbesondere auch Bewegungskontrolle, hin zu flachen abrollfreudigen Schuhen. Und hier liegt auch die Berechtigung bei Konzepten wie Nike Free, von dem ich überzeugt bin als Trainingsmittel.
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Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

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14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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Ich bin auch überzeugt vom Nike Free (oder ähnlichen Schuhen) als Trainingsmittel. Allerdings finde ich es höchst bedenklich, dass mit dem Aufkommen der Pronationsstütze und Dämpfung das auf einmal für JEDEN von irrsinniger Bedeutung war und jetzt geht der Trend wieder davon weg (ich unterstelle, dass es hier nicht nur um Gesundheit, sondern um Marketing geht ... neue "Trends" bringen eben neue Käufer ...) und es ist "allgemein besser", weniger zu stützen und zu dämpfen.
WIE BITTE? Wo bleibt hier die Individualität??? Der eine braucht mehr von dem einen und der andere mehr von dem anderen und in gewissem Maße ist das auch trainierbar, klar, das stimmt, und man sollte auch gezielt, wenn man keine Verletzung hat, vom biomechanischen "Optimum" abweichen (zb instabiler Schuh für Überpronierer bei kurzen Läufen). ABER das sind Themen für Spezialisten und keine Vorgehensweise, die man "einfach so mal empfehlen kann". Sonst passiert das, dass komplett instabile Laufanfänger mit irgendeinem instabilen Schuhdings herumwappeln und schnell die Lust verlieren, weil dauernd was weh tut.
Unter der Annahme, dass eine korrekte Einlage die Laufdauer verlängert, weil keine Schmerzen auftreten, mag ich wohl sehr bezweifeln, dass "die Muskulatur durch die Einlage geschwächt wird". Gibts dafür Quellen?
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Es ist trainierbar, durch (Über-)korrekturen, Einlagen, etc. wirkt man jedoch entgegen, sodass die Muskulatur sich nicht ausreichend adaptieren kann.

Dass es starke Fälle, behandlungsbedürftige Fehlstellungen wie z.B. starke Überpronation übergewichtiger Läufer gibt, die einen pronationsgestützen Schuh benötigen steht außer Frage.

Gerade orthopädischen Einlagen schränken jedoch durch ihre zusätzliche Starrheit die Arbeit der Fußmuskeln derart ein, dass mit der trainingsbedingten Leistungssteigerung keine adäquate Kräftigung einhergehen kann, was das Problem nur in die Zukunft verlagert.

Individualität ist schon wichtig, deshalb ist es auch am besten, jeden Schuh individuell via Laufbandanalyse auszuwählen.

Die moderneren, flacheren Schuhe wirken allein dadurch ja schon mindernd auf zu große Pronationswinkel -- ganz ohne Pronationskeil, was an sich eindeutig ein Fortschritt ist und kein blosses Marketing.
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runningdodo hat geschrieben:Es ist trainierbar, durch (Über-)korrekturen, Einlagen, etc. wirkt man jedoch entgegen, sodass die Muskulatur sich nicht ausreichend adaptieren kann.

Gerade orthopädischen Einlagen schränken jedoch durch ihre zusätzliche Starrheit die Arbeit der Fußmuskeln derart ein, dass mit der trainingsbedingten Leistungssteigerung keine adäquate Kräftigung einhergehen kann, was das Problem nur in die Zukunft verlagert.

Individualität ist schon wichtig, deshalb ist es auch am besten, jeden Schuh individuell via Laufbandanalyse auszuwählen.
Ich muss an dieser Stelle noch einmal nachfragen, wo diese Vermutung herrührt.

Jemand, der mit Einlage mehr trainieren kann, schwächt sicher nicht ab. Ein Argument kann hier jedoch das Muskelgleichgewicht sein, das natürlich bei Verwenden eines bestimmten Schuhs, einer bestimmten Einlage, einer bestimmten Therapie jeweils "anders" ausgeprägt ist, deshalb auch die Empfehlung, möglichst unterschiedliche Schuhe zu laufen (auf den Einzelfall abgestimmt).
Eine Einlage prinzipiell als "gefährlich" und "schädlich" einzustufen, hate ich, gelinde gesagt, für völligen Schwachsinn. Es gibt einfach Personen, die können ohne Einlage keine höheren Umfänge laufen. Trotz Therapie und wasweißich. Die laufen dann halt ihre Lauftechnikeinheiten mit flexiblem, flachen Neutralschuh ohne Einlage, die langen Marathonvorbereitungsläufe mit Einlage.

Zur Laufbandanalyse möchte ich nur sagen: Wer im Freien trainiert und wettkämpft, der wird mit einer Analyse am LAufband kein realistisches Bild seiner Pronation bekommen.
Außerdem ist zu sagen, dass eben genau die optische Analyse KEINE Aussage über die gesamte Fußstabilität treffen kann.
Die beste optische Analyse bietet immer noch ein guter Lauftechniktrainer. Und die wirkliche Analyse der Fußfunktion kann am Ehesten noch ein guter (Sport)Physiotherapeut machen, bzw. eben die plantare Druckmessung (Druckmessung unterm Fuß in der Bewegung).
http://www.sandrina-illes.at/buchprojekt
Trainingsbetreuung und Laufanalysen
BUCHPROJEKT Duathlon
Staatsmeisterin 10 000m (2016/17), Halbmarathon (2016/17), 3000m Halle (2018), Crosslauf (2018), Duathlon (2014-2018)
Duathlon Weltmeisterin Standarddistanz und Europameisterin Mitteldistanz (2018)

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trifeminine hat geschrieben:Zur Laufbandanalyse möchte ich nur sagen: Wer im Freien trainiert und wettkämpft, der wird mit einer Analyse am LAufband kein realistisches Bild seiner Pronation bekommen.
Das ist einfach nicht richtig so. Sofern der Läufer keine Angst vor dem Band hat und/oder das Laufen auf dem Band nicht völlig ungewohnt ist, entspricht die Abrollcharakteristik dem Laufen auf Asphalt.
trifeminine hat geschrieben:Außerdem ist zu sagen, dass eben genau die optische Analyse KEINE Aussage über die gesamte Fußstabilität treffen kann.
Die beste optische Analyse bietet immer noch ein guter Lauftechniktrainer.
Die Laufbandanalyse hat darüber hinaus den Vorteil, dank Videoaufnahme in Slow Motion angeschaut werden zu können, wobei einem erfahrenen Laufstilanalytiker dabei Bewegungen auffallen können, die in Natura von Ferne gesehen nicht sichtbar werden. Btw. verstehen gute Laufstilanalytiker viel von Lauftechnik, haben einen über Jahre gut geschulten Feinblick. Dass auf dem Gebiet sich leider viele reine Schuhverkäufer tummeln ist aber leider auch Fakt. :frown:
trifeminine hat geschrieben: Und die wirkliche Analyse der Fußfunktion kann am Ehesten noch ein guter (Sport)Physiotherapeut machen, bzw. eben die plantare Druckmessung (Druckmessung unterm Fuß in der Bewegung).
Um die seltenen Fälle von echter Einlagenbedürftigkeit wirklich adäquat versorgen zu können, benötigt man tatsächlich eine taugliche plantare Druckmessung. Überwiegend werden Einlagen jedoch immer noch nach veralteten und gerade für Läufer völlig untauglichen Verfahren angefertigt. Da gibt es immer noch Orthopäden, die die gute alte Schaumkistenmethode anwenden, die die Dynamik des arbeitenden abrollenden Fußes völlig außer Acht lässt und leider auch das "So-tun-als-ob-Verfahen" des Barfußlaufens über eine Meßplatte! :hihi:
So bekommt man never ever eine angemessen laufsporttaugliche Einlage! :nene:
Denn barfuß laufen die Menschen eben völlig anders als mit Schuhen. Wenn das Argument der Künstlichkeit der Untersuchungssituation auf das Laufband (meist) nicht zutrifft, auf diese Verfahren tut es das.

Das einzig wirklich taugliche System für Läufer ist die elektronische Druckmessung mittels einer in einem Neutralschuh zu verwendenden Druckmesseinlage. Das ist aber kaum verbreitet und auch deshalb taugen die meisten Einlagen leider nichts.
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14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
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Unabhängig der Frage ob Schuheinlagen oder nicht...Habe jetzt Einlagen vom Orthopädietechniker bekommen. Allerdings passen die ja mal ÜBERHAUPT NICHT in die Schuhe rein. Die Füllen vom Volumen den halben Schuhinnenraum aus. Also entweder ich schnippel die Hälfte mit der Schere ab oder ich lass es gleich bleiben :frown:

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runningdodo hat geschrieben:Das einzig wirklich taugliche System für Läufer ist die elektronische Druckmessung mittels einer in einem Neutralschuh zu verwendenden Druckmesseinlage. Das ist aber kaum verbreitet und auch deshalb taugen die meisten Einlagen leider nichts.
Leider stimmt dies nicht, da diese Daten einfach nicht reproduzierbar sind. Außerdem gibts bis heute kein wirklich zuverlässiges System (auch die plantare Druckmessung leistet das nicht), welches wirklich bei der Entscheidung RückfußÜBERpronation ja/nein sinnvolle Ergebnisse liefert (nicht zuletzt, da man sich auf keine wirklich allgemeingültige Definition von physiologisch und pathologisch einigen kann).
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1.) Also zunächst einmal ist eine
trifeminine hat geschrieben: RückfußÜBERpronation
ja normalerweise keine Indikation für eine Einlagenversorgung. Diese kann durch Auswahl eines geeigneten Laufschuhs via Laufbandanalyse praktisch immer in einen verträglichen, nicht mehr beschwerdenerzeugenden Bereich gebracht werden. Wobei natürlich darauf geachtet werden muss, hier keinesfalls überzukorrigieren. Eine Einlagenversorgung in solchen Fällen wäre auch deshalb unsinnig, weil das biomechanische Zusammenspiel Schuh-Einlage bei jedem Schuh wieder anders ist und insbesondere andere Pronationswinkel bedingt.

Das ist btw. auch ein allgemein gewichtiges Argument gegen die übliche Art der Einlagenversorgung, die normalerweise dieses Zusammenspiels nicht Rechnung trägt. Denn die meisten Läufer haben aus gutem Grund mehrere Laufschuhe und wer lässt sich schon für jedes Paar Laufschuhe ein extra Paar Einlagen anpassen, was eigentlich geboten wäre!

2.) Vielleicht kann man es so ausdrücken, dass die elektronische Druckmessung mittels einer in einem Neutralschuh zu verwendenden Druckmesseinlage das relativ noch am wenigsten ungeeignete Verfahren für die Einlagenanpassung ist. Ganz einfach weil es, wenn man es mit der Schaumkistenmethode und der Bodenmessplattenmethode vergleicht, einfach am nahesten an der biomechanischen Realität ist. Das war gemeint.

Nach welchem Verfahren arbeitest Du den in Deiner Firma Orthomed? Doch nicht etwa nach der biomechanisch unsinnigen Bodenplattenmethode mit dem Barfußlauf? Möchte man ja fast meinen, wenn man die HP anschaut... . :confused:
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Lieber Runningdodo,

dass die Überpronation kein zwingender Grund für eine Einlagenversorgung darstellt, stimmt absolut. Es ist auch keineswegs so, dass ich voll und ganz PRO Einlage bin, falls das so rübergekommen ist: Dem ist nicht so.
Nur finde ich es einfach nicht gut, in einem öffentlichen Forum "relativ undifferenziert" contra Einlage zu schreiben, denn wenn dann jemand wirklich eine braucht, so lässt er sich vielleicht davon abschrecken und trifft die falsche Entscheidung.
Was die manchmal fehlende Abstimmung zwischen Schuh und Einlage betrifft, hast Du recht, wobei auch da gebe ich zu bedenken, dass es nicht "die eine richtige" Stütze für jemanden gibt, also verträgt der Körper auch eine gewisse Varianz - warum sonst läuft man denn auch mehrere Schuhe?

In OrthoMed Ganganalyse arbeite ich mit der Druckmessplatte in der Bewegung - und zwar im Gehen. Ich bezeichne das als den "geringsten Fehler" (jeder Werbetexter würde mir das um die Ohren werfen, ist aber immer so, dass jede Messtechnik ihre Stärken und Schwächen hat).
Man kann jetzt eine Grundsatzdiskussion über Gang- und Laufmessverfahren anzetteln, allerdings gibts zu Hauf Studien, welche die Reproduzierbarkeit der Einlegesohlen in Abrede stellen.
Meine Patientengruppe besteht zum Großteil aus Personen mit langwierigen orthopädischen Problemen im Alltag und die plantare Druckmessung ist die einzige Möglichkeit, die Vorfußfunktion wirklich abzubilden und zu untersuchen. Statische Methoden funktionieren hier ohnehin nicht und die optische dynamische Analyse lässt ebenso keine Erkenntnisse über die Vorfußbelastung zu.
Deshalb ist es für mich wichtig, dieser Patientengruppe eine vergleichbare, reproduzierbare Messung zu bieten, welche dann auch nach der Therapie (wie ein Kontrollröntgen nach einem Knochenbruch) einen Status- und Fortschrittsbericht zulässt.
Das "Laufen" über die Druckmessplatte halte ich als "Experiment" für "interessant", ist aber in diesem Setup für den einzelnen Patienten auch nicht relevant, da nicht vergleichbar mit der Fußfunktion im Freien beim Laufen, das korreliert einfach nicht. Beim Gehen aber sehrwohl.
Und weil ich eben selbst auch ambitionierte Läuferin bin, sehe ich hier auch über den Tellerrand und versuche auch, den Läufern zu helfen. Und das ist garantiert nicht immer mit einer Einlage.

Liebe Grüße,
Sandrina
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trifeminine hat geschrieben:Nur finde ich es einfach nicht gut, in einem öffentlichen Forum "relativ undifferenziert" contra Einlage zu schreiben, denn wenn dann jemand wirklich eine braucht, so lässt er sich vielleicht davon abschrecken und trifft die falsche Entscheidung.
Ich hatte explizit geschrieben, dass es
runningdodo hat geschrieben: seltene Fälle von echter Einlagenbedürftigkeit
gibt, insofern ist "undifferenziert" m.E. eine rein rhetorische Unterstellung.
Ich stehe jedoch dazu, dass Einlagen für die meisten Läufer eben nicht idiziert sind, aus den o.g. Gründen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass dieser Irrweg, nämlich die massenhafte Einlagenversorgung von Läufern mit allen möglichen Beschwerden, zuküftig noch klarer wird -- trotz der damit verbundenen ökonomischen Interessen.
trifeminine hat geschrieben:Was die manchmal fehlende Abstimmung zwischen Schuh und Einlage betrifft, hast Du recht, wobei auch da gebe ich zu bedenken, dass es nicht "die eine richtige" Stütze für jemanden gibt, also verträgt der Körper auch eine gewisse Varianz - warum sonst läuft man denn auch mehrere Schuhe?
Ganz genau, da bin ich voll Deiner Meinung. Es gibt nicht den gesunden Pronationswinkel, den es anzustreben gilt, die Bandbreite ist groß.
Das "Laufen" über die Druckmessplatte halte ich als "Experiment" für "interessant", ist aber in diesem Setup für den einzelnen Patienten auch nicht relevant, da nicht vergleichbar mit der Fußfunktion im Freien beim Laufen, das korreliert einfach nicht. Beim Gehen aber sehrwohl.
Wieso? gerade die Vorfußbelastung ist je nach Laufstil und Geschwindigkeit doch u.U sogar ganz erheblich größer und auch anders als beim Gehen. Das korreliert somit sicherlich nicht eher als die Druckmessung via Druckmesseinlage, die beim Laufen getragen werden kann.

Dein Verfahren ist doch ganz offensichtlich sehr weit von der biomechanischen Realität des Laufens entfernt.

Insofern ist was Du misst zwar reproduzierbar, aber offensichtlich hat das Verfahren keine hinreichende Validität. Es misst nicht das, was es messen soll, nämlich Druckverteilungen während der Laufbelastung.
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Hi nochmal,

also ich habe mich da auch nicht ausdrücklich auf Dich bezogen, was die Differenziertheit der Betrachtung betrifft. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich nicht PRO oder CONTRA Einlage bin. Ich denke, wir sind uns da eh ziemlich einig :)

Bezüglich Druckmessung: Die von Dir vorgeschlagene Messmethodik ist zwar vielleicht scheinbar "valider", also näher daran, was man eigentlich messen möchte, da hast Du völlig Recht. Wenn man dann auch noch unterschiedliche Geschwindigkeiten, Ermüdung, bergauf, bergab, im Freien, auf unterschiedlichem Untergrund, mit unterschiedlichen Schuhen misst, hat man ganz gut erfasst, was man messen möchte.
Ich sehe dabei allerdings einige ABERS:
- ich benötige für die Messung wenige Minuten, für die gesamte Anamnese und Therapie/Vorgehensweisebesprechung dann jedoch eine Dreiviertelstunde. Wenn man die Messung so viel aufwändiger gestaltet, muss man entweder bei der Interpretation/Erklärung einsparen, oder braucht wesentlich länger (Zeit/Geldfrage)
- und das ist noch nicht einmal das eigentliche Problem, denn was ist, wenn die Messung zwar als valide angenommen wird, aber nicht zuverlässig/reproduzierbar ist?

Das ist einfach ein nicht zu unterschätzendes Problem. Neben der Tatsache, dass meine Herangehensweise eher die Medizinische, denn die Sportliche ist (also es geht meist gar nicht ums Laufen), hat sich das in meinen Augen bewährt, folgende Methoden anzuwenden:
- zuverlässiges Messinstrument für reproduzierbare Messung (Druckmessplatte), Validität bezüglich Interpretation des Gehens gegeben
- Abnutzung am Laufschuh (=Langzeitmessung incl. Scherkräfte bei "gewohntem Laufterrain, -stil")

Bei deutlichen Abweichungen der Fußfunktion von der Norm zeigt sich dies schon im Gehen und wird auch zunächst statisch, dann im Gehen und dann erst im Laufen mithilfe des Physiotherapeuten erlernt.
Bei leichteren Abweichungen, welche sich im Gehen nicht, oder nicht deutlich genug abzeichnen, halte ich ein allgemeines Stabilitätstraining unter Aufsicht eines guten Lauftechniktrainers für völlig ausreichend. Da brauchts dann auch keine Einlage und keinen wahnsinnsstarren Schuh, der irgendwas stützt.
Das ist übrigens auch in meinen Augen ein großes Problem bei den Laufanalysen - man versucht jeden in dasselbe "physiologische Korsett" zu pressen - doch was ist schon "normal"?
Meiner Erfahrung nach ists eher so, dass wenn jemand eine Überlastung hat, dass schon eine Verbesserung der Abweichung (zb Überpronation, fehlende Vorfußsupination) zum Erfolg führt.
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Ich bin mittlerweile ziemlich frustriert:
Dehne IT-Band & Co. mehrmals täglich, kräftige Abduktoren, mache die Physio-Übungen und bin im Alltag schmerzfrei im Knie.
Trotzdem musste ich Ende letzter Woche nach 1,6km abbrechen. Hab mir nicht allzu viel gedacht, weil meine Physio mir zum Wiedereinstieg eh nicht mehr als 2km geraten hat.
Gestern dann wieder mal testen, wie es aussieht - nach 800m war Schluss. Da brauch ich mich ja gar nicht erst umziehen.. Ich könnte zwar erstmal weiterlaufen, aber ich merke inzwischen recht deutlich, wann der Schmerz wiederkommt und breche dann auch konsequent ab.

Mit Bezug auf den Threadtitel ist klar, dass ich den Marathon sein lasse dieses Jahr.
Aber dass ich inzwischen kaum mehr laufen kann, ohne dass die Sehne zwickt, beunruhigt mich dann doch. Ist das dann eigentlich schon chronisch?

Ich dachte immer, dass man sich durch das "an den Schmerz rantasten" innerhalb von ein paar Wochen wieder an das alte Pensum annähern kann.
Offensichtlich sind die bei mir auftretenden Fehlbelastungen noch nicht beseitigt durch die Physioübungen.

Es ist zum Kotzen.. Ich kann ohne Probleme Radfahren, Schwimmen, alles machen - nur nicht das, was ich will: Laufen.
Ich hoffe nur, dass ich dieses verdammte ITBS irgendwann wieder los werde. Macht echt keinen Spaß so und ich habe wenig Lust, meine Distanzen immer meinem Knie anzupassen..

Viele Grüße,
ein demoralisierter Max

28
Hi Max,

ich kann Deinen Frust gut verstehen, hatte auch lange Zeit mit dem Problem zu kämpfen.

Was mir letztlich geholfen hat waren zwei Dinge:


1. Behandlung der Knieaußenseite mit Reizstrom von TENS-Gerät.
2. Umstellung der Lauftechnik von Fersenlauf auf Mittelfußaufsatz.

Meine Vermutung ist/war, dass es sich bei dem Schmerz an der Knieaußenseite um einen entzündeten Schleimbeutel handelt, der sich unterhalb der am Knie ansetzenden Sehne befindet. Hierzu existieren jedoch unterschiedliche Meinungen. Die einen behaupten es sei die Sehne selbst, andere es wäre der Schleimbeutel.

Durch Anlegen einer der Elektroden an der Knieaußenseite kann man den Stoffwechsel an dieser Stelle gut aktivieren und die Entzündung gezielt behandeln.

Bereits nach der ersten Anwendung war ich wieder in der Lage eine knappe halbe Stunde zu laufen bis der Schmerz auftrat. Vorher musste ich schon nach wenigen Minuten wieder abbrechen.
Ich bin dann die erste Woche jeden Tag eine halbe Stunde gelaufen - ohne Schmerzen. Danach habe ich sukzessive das Pensum auf eine Stunde mit dreimal wöchentlich Laufen erhöht - wieder ohne Probleme. Nach ca. einem Monat konnte ich wieder Strecken um die 20km zurücklegen.

Hierdurch bekam ich die Symptome des ITBS zwar gut in den Griff aber die Ursache war dadurch noch nicht bekämpft. Als ich 2009 nach meiner ITBS-Geschichte wieder einen Marathon lief kamen die Schmerzen wieder. Innerhalb von drei Wochen waren die Probleme aber mit den oben beschriebenen Maßnahmen behoben.

Ich habe dann die Lauftechnik von Fersen- auf Mittefußaufsatz umgestellt und seitdem keine Probleme mehr gehabt. Damit habe ich die Ursache bekämpft. Beim vorherigen Fersenaufsatz ist mir zudem aufgefallen, dass ich sehr über die Fußaußenkannte abgerollt bin. Das habe ich auch umgestellt indem ich jetzt über den großen Zeh abrolle.

Also Kopf hoch, das klappt schon. Schlimmer als mein Patellasehnenabriss im April mit anschließender OP ist ITBS mit Sicherheit nicht.

Gruß
Michael

29
Hallo zusammen,

mal ein kleines Update von meiner Seite:

Den City2Surf (14km) vor 2 Wochen konnte ich wegen Erkältung nicht laufen, außerdem war mein Knie nicht fit genug. Geplant war ursprünglich, so lange zu laufen bis der Schmerz einsetzt und den Rest zu gehen.
Im Endeffekt bin ich mit einem Freund zusammen den ersten Kilometer locker gejoggt und dann gegangen. Nach ungefähr dem siebten Kilometer hat mein Knie angefangen zu zwicken. Das war neu für mich, beim Gehen hatte ich bislang noch keine Schmerzen. Bin durchgegangen und den letzten Kilometer sogar gelaufen (trotz Schmerz, wollte nicht als Walker finishen.. :wink: ).

Das Ziel für das Sydney Running Festival Mitte September ist seit dem Marathonausstieg der Bridge Run (~9km), den ich nach Möglichkeit schmerzfrei durchlaufen möchte.

Nachdem ich im Prinzip seit Anfang Juli keinerlei Fortschritte gemacht habe, habe ich dann vor 2 Wochen meinen Physio gewechselt - eine von mehreren richtigen Entscheidungen, wie es scheint.

Eine Woche Laufpause und gleichzeitige gezielte Änderungen an den Dehnungs- und Kräftigungs-Übungen (im Prinzip zielen die alle auf das Gleiche ab, sind aber anstrengender und mehr Wiederholungen).
Dazu ein konsequenter Umstieg von Fersen- auf Mittelfußlauf und "Barfuß"laufen in FiveFingers (damit einhergehend ein sehr aufrechter und "bewusster" Laufstil). Mag eine Modeerscheinung oder ein Trend sein - mir hilfts!

Diese Maßnahmen machen sich bemerkbar, das erste Mal seit Monaten mache ich Fortschritte.
Gestern konnte ich 5,5km am Stück schmerzfrei laufen.
Ich lasse es langsam angehen, vor allem der neue Laufstil und die FiveFingers sprechen komplett andere Muskeln an.
Auch wenn es vielleicht wieder Rückschläge geben wird, die jetzigen Fortschritte machen mir Mut.

drachenbremser, danke für deinen Beitrag. Auch bei dir scheint der Mittelfußlauf Besserung gebracht zu haben. Insofern kann ich allen ITBS-Geplagten nur empfehlen, das einmal auszuprobieren.

Viele Grüße aus Down Under,
Max

30
Wenn wirklich alle konservativen Maßnahmen gewissenhaft durchgeführt worden sind und das über lange Zeit und das ITBS dennoch nicht weg zu bekommen ist, sondern immer wieder rezidiviert, gibt es als letzte Möglichkeit noch ein reletiv einfaches chirurgisches Verfahren mit sehr hoher Erfolgsquote: Surgery Results

Ein Erfahrungsbericht: Iliotibial Band Surgery!?!?!?: Injuries: Runner's World Forums
Bild
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Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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maxilian hat geschrieben:Das Ziel für das Sydney Running Festival Mitte September ist seit dem Marathonausstieg der Bridge Run (~9km), den ich nach Möglichkeit schmerzfrei durchlaufen möchte.
Check. :D

Heute war das Running Festival.
Statt 42.2km stand für mich der 9km "Bridge Run" auf dem Programm.
Bin in meinen "alten" Laufschuhen gelaufen, nicht in den FiveFingers. War glaube ich die richtige Entscheidung, meine Beine brauchen noch etwas Zeit, um einen Wettkampf "barfuß" zu laufen.
Lief ganz gut. Während dem Lauf schmerzfrei, jetzt zwickt das Knie etwas. Ist aber nicht so wild.
Wenn man die Rahmenbedingungen (hügeliger Kurs, 28 Grad) berücksichtigt, bin ich auch mit meiner Zeit von 42:xx min. recht zufrieden.
War danach noch die Marathonis anfeuern, da hat es ganz schön in den Beinen gejuckt.
Aber ich bin schon mal froh, dass ich wieder 9km schmerzfrei laufen kann.
Es sind kleine Schritte Richtung München '12, aber sie gehen in die richtige Richtung.

Kann jedem, der Beschwerden mit ITBS hat nur raten, mal Mittelfußlauf zu versuchen!
Es hat sich 2 Monate lang nichts gebessert bei mir, mehr als 1.5-2km war nicht drin. Mit neuem Physio, Mittelfuß- und viel Barfußlaufen bin ich innerhalb von 1 Monat nun wieder bei 9km schmerzfrei!
Mir hat es auf alle Fälle geholfen.

Viele Grüße
Max
Gesperrt

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