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Wenn Laufstil scheinbar in Ordnung wirds viel zu schnell für mich

Wenn Laufstil scheinbar in Ordnung wirds viel zu schnell für mich

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Hallo,

ich arbeite ja nun schon etwas länger an meinem Laufstil im Sinne von Natural running. Ich habe aber festgestellt, dass dieser Laufstil scheinbar zu schnell für mich ist, das halte ich konditionsmäßig vielleicht nen Kilometer aus und dann ist Schluß. Ich bin dann ruckzuck auf eine Tempo zwischen 4:00 und 4:30 (normalerweise laufe ich so um die 5:00).

Ist das normal? wie kann man denn langsam "natural runnen"?

Viele Grüße
Henning

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Henning hat geschrieben:Ist das normal? wie kann man denn langsam "natural runnen"?
Lauf mal auf der Stelle. Dabei bist Du unendlich langsam und runnst trotzdem naturally :zwinker5:

Schönes Wochenende
Martin
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Henning, ich bin bei Dir, geht mir auch so - wobei sich meine schnellen Zeiten von Deinen deutlich unterscheiden. Bin gespannt auf die Anworten. :confused:
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
Bild

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Wie Martin schon sagt, die Schrittlänge ist unsere Gangschaltung. Und beim "Natural Running" ist diese sogar stufenlos.

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Henning hat geschrieben:Hallo,

ich arbeite ja nun schon etwas länger an meinem Laufstil im Sinne von Natural running. Ich habe aber festgestellt, dass dieser Laufstil scheinbar zu schnell für mich ist, das halte ich konditionsmäßig vielleicht nen Kilometer aus und dann ist Schluß. Ich bin dann ruckzuck auf eine Tempo zwischen 4:00 und 4:30 (normalerweise laufe ich so um die 5:00).

Ist das normal? wie kann man denn langsam "natural runnen"?
Ein paar Anmerkungen:

- "natural running" ist möglicherweise kein Laufstil, sondern in erster linie ein Marketing Schlagwort. Technisch sauber laufen ist sinnvoll, muss aber nix damit zu tun haben, was für dich "natürlich" ist - was eh schwierig zu definieren ist

- es gibt nicht nur die Trainingsform Dauerlauf. Um Laufstiländerungen zu erreichen, können Trainingsformen mit Pausen sinnvoll sein

- man läuft im Sprint nicht exakt denselben Kniehub wie im Marathon. Die meisten Läufer laufen den Marathon auch nicht so auf den Vorfuß wie einen Sprint. Wenn du den Laufstil nicht durchhältst, könte er für die Distanz (noch oder grundsätzlich) ungeeignet sein.

- es ist normal, dass man den Stil, den man gern laufen würde, noch nicht durchhält. Wahrscheinlich kann keiner hier die letzten 5km eines Marathons mit dem Kniehub laufen, den Paula Radcliffe hat. Also nicht zu hoch hinaus wollen. In kürzeren Dauerläufen am Stil feilen, ohne zu große Ermüdung.

- der Fußaufsatz ist nur ein Teil des Laufstils, nicht unbedingt das wichtigste Element. Z. B. nicht mit Gewalt auf Vorfuß umstellen, ohne sicher zu sein, dass das für dich sinnvoll ist.

- auf der Stelle laufen ist eine koordinative Übung, die recht wenig mit richtigem Laufen zu tun hat, da der Abdruck einfach nicht stimmt. Sicher nicht die wichtigste Übung, um technisch gut laufen zu lernen.


gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Ein paar Anmerkungen:

- "natural running" ist möglicherweise kein Laufstil, sondern in erster linie ein Marketing Schlagwort. Technisch sauber laufen ist sinnvoll, muss aber nix damit zu tun haben, was für dich "natürlich" ist - was eh schwierig zu definieren ist

- es gibt nicht nur die Trainingsform Dauerlauf. Um Laufstiländerungen zu erreichen, können Trainingsformen mit Pausen sinnvoll sein

- man läuft im Sprint nicht exakt denselben Kniehub wie im Marathon. Die meisten Läufer laufen den Marathon auch nicht so auf den Vorfuß wie einen Sprint. Wenn du den Laufstil nicht durchhältst, könte er für die Distanz (noch oder grundsätzlich) ungeeignet sein.

- es ist normal, dass man den Stil, den man gern laufen würde, noch nicht durchhält. Wahrscheinlich kann keiner hier die letzten 5km eines Marathons mit dem Kniehub laufen, den Paula Radcliffe hat. Also nicht zu hoch hinaus wollen. In kürzeren Dauerläufen am Stil feilen, ohne zu große Ermüdung.

- der Fußaufsatz ist nur ein Teil des Laufstils, nicht unbedingt das wichtigste Element. Z. B. nicht mit Gewalt auf Vorfuß umstellen, ohne sicher zu sein, dass das für dich sinnvoll ist.

- auf der Stelle laufen ist eine koordinative Übung, die recht wenig mit richtigem Laufen zu tun hat, da der Abdruck einfach nicht stimmt. Sicher nicht die wichtigste Übung, um technisch gut laufen zu lernen.


gruß

C.
Das lässt viele Fragen offen. Der Grund ist simpel. Es gibt keine allgemeingültigen Antworten. Vielleicht hier ein paar persönliche Erfahrungen:

Ich bin ein Zwischending aus Fersen und Mittelfussläufer. Natürlich :wink: will auch ich meinen Stil verbessern, um ökonomischer, gesünder, etc. zu laufen. Vor ca. einem Jahr hatte ich ein interessantes Buch in den Händen "Brain Training for Runners". Darin ist sehr intensiv auf Schuhwerk eingegangen. Eine Empfehlung war auf den Nike Free umzustellen. Das habe ich auch befolgt. Meine Idee war, wenn Du barfussähnlich läufst, wirst Du automatisch "natural" laufen. Ich habe dann schnell fast alle Einheiten, ausser die im Gelände, auf den Free 3.0 umgestellt und laufe auch meine langen Einheiten, wenn diese auf Asphalt stattfinden, in diesem Schuh. Das war am Anfang muskulär etwas gewöhnungsbedürftig - insbesondere für die Wadenmuskulatur. Ich war aber innerhalb von 4 Wochen bei weit über 100km im 3.0 pro Woche. Meine Technik ist tatsächlich viel besser und vor allem kraftvoller geworden. Insbesondere hat der Körper gelernt als Feder zu fungieren und absorbierte Energie beim Aufprall wieder abzugeben und in Vortrieb zu verwandeln. Als neuer Vorfussläufer war ich total stolz auf diese technische Errungenschaft. Dann habe ich mir mal ein zufällig aufgenommenes Video angesehen. Zu meinem Erstaunen habe ich festgestellt, dass ich mit Wohlwollen ein Mittelfussläufer, bösgläubig eher ein Fersenaufsetzer bin. Trotzdem fühle ich mich dabei gut und habe das Gefühl knochenschonend zu laufen. Was C. anspricht bzgl. kurzen Intervallen, anstatt Dauerläufen hilft die Kraft zu entwickeln und unnütze Bewegungen weitgehend zu unterlassen. Und das ist mit Sicherheit natürlich. Er schreibt aber auch, dass aufgrund dieses Marketingbegriffs keine echte Definition vorhanden ist. Was will ich sagen?

Vorfusslaufen ist nicht unbedingt natural. Oder natural ist nicht unbedingt Vorfusslaufen. Da gibt es zwischendrin viel zu verbessern. Aber der alleinige Fokus darauf ist ein Schuss aus der Hüfte.

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leviathan hat geschrieben:Das lässt viele Fragen offen. Der Grund ist simpel. Es gibt keine allgemeingültigen Antworten. Vielleicht hier ein paar persönliche Erfahrungen:

[...]

Vorfusslaufen ist nicht unbedingt natural. Oder natural ist nicht unbedingt Vorfusslaufen. Da gibt es zwischendrin viel zu verbessern. Aber der alleinige Fokus darauf ist ein Schuss aus der Hüfte.
Inhaltlich völlig d'Accord, aber

OT: Was sollen diese Vollzitate direkt unter dem Zitierten? Da ist doch alles zu lesen! Man kann Zitate kürzen (s.o.) oder auch ganz weglassen.

PS. Gilt natürlich nicht nur für Dich, sondern für viele Vollzitierer.
Gruß vom NordicNeuling

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leviathan hat geschrieben: Vorfusslaufen ist nicht unbedingt natural. Oder natural ist nicht unbedingt Vorfusslaufen. Da gibt es zwischendrin viel zu verbessern. Aber der alleinige Fokus darauf ist ein Schuss aus der Hüfte.
Eigentlich ist es in dem Moment, wo man einen Schuh am Fuss kleben hat schon nicht mehr "natural". :D Das wird zwar suggeriert, aber auch ein Free 3.0 fühlt sich für mich nicht an wie barfuss, sondern aben wie ein leichter flexibler Schuh.
Wirklich barfuss fühlt Fersenlauf ziemlich übel und hart für mich. Ist wahrscheinlich Gewohnheit.

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Henning hat geschrieben:Hallo,

ich arbeite ja nun schon etwas länger an meinem Laufstil im Sinne von Natural running. Ich habe aber festgestellt, dass dieser Laufstil scheinbar zu schnell für mich ist, das halte ich konditionsmäßig vielleicht nen Kilometer aus und dann ist Schluß. Ich bin dann ruckzuck auf eine Tempo zwischen 4:00 und 4:30 (normalerweise laufe ich so um die 5:00).

Ist das normal? wie kann man denn langsam "natural runnen"?

Viele Grüße
Henning
Ich kann dein Gefühl sehr gut nachvollziehen, ein flüssiger lockerer Laufstil landet bei mir ebenfalls in deinen Tempo-Regionen teils, sogar noch drunter, wenn ich den Schritt weit mache. Dass ich das nicht durchhalten kann, führe ich bei mir auf mein hohes Gewicht zurück. :D
Ich möchte jetzt demnachst versuchen meine Schrittfreqenz zu erhöhen und kleinere Schritte zu machen, vielleicht ist das für mich effizienter...

BG

Wolle

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[quote="NordicNeuling"]OT: Was sollen diese Vollzitate direkt unter dem Zitierten? Da ist doch alles zu lesen! Man kann Zitate kürzen (s.o.) oder auch ganz weglassen.
QUOTE]

Sorry, war eine rein technische Unzulänglichkeit bei mir.

Bin heute mittag einen lockeren 34er gelaufen. Da konnte ich nochmal schön sinnieren und ein wenig ausprobieren. War wieder im 3.0 unterwegs. Ein grosser Teil des Abdrucks kommt wirklich aus der Wade und was sich da noch so um den Knöchel bewegt. Ich hatte schon das Gefühl sehr dynamisch unterwegs zu sein. Schon klar, dass jeder Schuh, egal wie leicht, nicht mehr natural ist. Aber welcher Asphalt ist das schon? Aufgrund dessen, dass ich wirklich relaxed unterwegs war (3:57er Schnitt), ist mir jeder Versuch auf dem Vorfuss zu laufen komplett unnatürlich vorgekommen. Das gleiche Empfinden habe ich aber auch bei höheren Tempi. Erst im Sprinttempo erscheint mir der Vorfuss als die natürliche Auftrittsfläche. Das kann aber auch daran liegen, dass ich technisch komplett verkurkst bin.

Aber auch beim Aufsetzen über die Aussenferse über den Mittelfuss und dem Abdruck über den Vorfuss habe ich nicht den Eindruck, dass Energie verschwendet wird. Umgedreht kostet es viel Energie ausschliesslich auf dem Vorfuss rumzubalancieren. Dabei hatte ich aber weder den Eindruck, dass die Stossbelastung niedriger ist noch dass mehr Vortrieb generiert wird. Also wofür???

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leviathan hat geschrieben:Aufgrund dessen, dass ich wirklich relaxed unterwegs war (3:57er Schnitt), ist mir jeder Versuch auf dem Vorfuss zu laufen komplett unnatürlich vorgekommen. Das gleiche Empfinden habe ich aber auch bei höheren Tempi. Erst im Sprinttempo erscheint mir der Vorfuss als die natürliche Auftrittsfläche. Das kann aber auch daran liegen, dass ich technisch komplett verkurkst bin.
3:57 ist für Dich relaxed!? :geil:

Zum Vorfußlauf habe ich hier noch einen netten Text von der Homepage "Dr.Loges", versteckt in "Trainingsmythen":
6. Mythos

Der Ballen- bzw. Vorfußlauf ist die ideale Lauftechnik für alle

Egal ob Mittel- oder Langstreckenläufer, ob trainiert oder untrainiert, ob leichtfüßig oder übergewichtig, behauptet wird, dass das Laufen auf dem Vorfuß die ideale Technik sei.

Stimmt nicht. Diese Behauptung ist irrsinnig und zeugt von geringer Sachkenntnis in der Laufbiomechanik.
Da hier längere Zitate aus anderen Seiten nicht gern gesehen werden, füge ich noch den Link zum kompletten Text ein:

Trainingsmythen
Gruß vom NordicNeuling

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leviathan hat geschrieben:Eine Empfehlung war auf den Nike Free umzustellen.


Die Firma Nike bezeichnet den Free als Trainingsgerät und empfiehlt, ihn nur gelegentlich im Wechsel mit anderen Laufschuhen einzusetzen. Mir persönlich reicht er als Freizeitschuh aus.

Meinen Laufstil passe ich den Erfordernissen an, als das sind Tempo, Strecke, Untergrund und Mitläufer. Krampfhaft versuchen, immer perfekt und im gleichen Stil zu laufen, würde mir keinen Spaß machen. Ich möchte lieber flexibel sein.

Gruß Rono

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Ich weiss, dass Nike das Teilchen als Trainingsgerät bezeichnet. Für Nichtasphaltstrecken ist der Schuh auch gänzlich ungeeignet, weil sich tonnenweise Steine in den Kerben festsetzen, wodurch der Schuh 1. an Gewicht zunimmt und 2. an Flexibilität verliert. Als ich begonnen habe auf den Schuh zu setzen, hatte ich schon eine ganz gute Waden- und Fussmuskulatur. Trotzdem war das sehr gewöhnungsbedürftig. Und selbst nach meinem ersten mittellangen Lauf von 25 km hatte ich richtig harte Waden und einen unglaublichen Muskelkater. Mittlerweile würde ich nur ungern auf mein Trainingsgerät verzichten. Die Gründe:

- direktes Feedback der Strecke und somit Deines Fussaufsatzes
- man lernt die "Stauchenergie" viel direkter in Vortrieb umzuwandeln
- der Schuh ist leicht und flexibel

Dass Du Deinen Laufstil den Erfordernissen anpasst, ist ja gut und richtig. Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass Du anpassungsfähig sein musst, um auch mal die eine oder andere Schwäche zu umschiffen.

Aber unabhängig vom Laufstil, den Du für gut und richtig hälst, sollte dieser dynamisch und effektiv sein. Das beinhaltet mit hoher Priorität, dass Du einen möglichst grossen Teil der Energie aus der Bremsung (oder wie auch immer Du das bezeichnen magst), in Vortrieb umwandelst. Das macht Laufen ja aus.

Und um das zu erlernen und diese Fähigkeit aufrecht zu halten ist der Nike Free 3.0 sehr hilfreich. Er ist nicht notwendig und keine Bedingung.

Ich habe auch heute noch gelegentliche Überlastungen der Füsse oder Knöchel. Dann nehme ich eben mal ein oder zwei Einheiten einen anderen Schuh. Genau wie man nach einer harten Einheit mal einen lockeren Lauf einschiebt.

Wenn mich ein Laufeinsteiger fragen würde, ob den Free nutzen sollte, würde ich ihm antworten: Keine Ahnung, frag einen Orthopäden. Wenn mich jemand fragen würde, der einiges an Lauferfahrung mitbringt, würde ich antworten: Give it a try.

Ich hoffe, dass war etwas präziser. Aber bitte nicht vergessen, dass das nur meine eigenen persönlichen Erfahrungen sind.
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