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Schmerz vergeht, Stolz bleibt …

Schmerz vergeht, Stolz bleibt …

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... den Spruch hat mir ein Lauffreund am Samstag auf den Weg mitgegeben für meinen ersten Marathon. Heute ein Tag danach, merke ich wie recht er hat. Der Schmerz ist zwar noch da vor allem tun mir die Oberschenkel noch weh aber ich bin Stolz meinen ersten Marathon gefinished zu haben.

14 Wochen hab ich mich intensiv vorbereitet mit dem Ziel meinen ersten Marathon zu laufen. Die Vorbereitung lief bis auf den Ausfall wegen meines Zehen klasse.

Am Samstag morgen gings runter nach Füssen. Geplant wor noch ein Besuch von Schloss Neuschwanstein, was aber ausfiel aufgrund der Besuchermassen dort und der späten Führung. So haben wir uns Füssen angeschaut, die Bambinis bei ihren Läufen angefeuert und im Zelt noch über den morgigen Lauf informiert. Das Wetter war am Samstag sehr bescheiden. Es hat eigentlich die ganze Zeit sehr stark geregnet. Inständig hoffte ich das es am Sonntag etwas besser sein wird.

Am frühen Abend ging es dann nach Altusried wo wir von Niko und Bettina empfangen wurden. Nach netten Gesprächen ginge noch zum Pizzaessen, anschließend gingen wir früh schlafen.

Am Sonntag ries uns der Wecker bereits um 4:30 Uhr aus unseren Träumen. Heute sollte ich also meine ersten Marathon laufen. Da es noch dunkel war, konnte man vom Wetter nicht viel erahnen, doch bereits bei der Hinfahrt wurden meine schlimmsten Befürchtungen war, Es regnete. Ok ich stellte mich schon innerlich auf feuchte Füssen und überflutete Unterführungen ein. Als wir 50 min vor dem Start unser Auto am Start/Ziel Bereich abstellten, war ich erstaunt das der Parkplatz sehr leer war. Ich hatte mehr erwartet, war ich ja nur größere Läufe gewohnt, wo schon 2 Stunden vorher ein Rissen Trubel rund um den Start ist.

Nachdem wir uns im Zelt gesammelt hatten, stieß noch Lisa zu uns dazu. Ich ging mich dann noch kurz zum Einlaufen, dann noch schnell aufs Dixie und dann waren es nur noch wenige Minuten. Leider sah ich hier Lisa und Bettina nicht mehr, da ich mich direkt zum 4 Stunden Pacer gestellt hatte. Hier entdeckte ich auch Wigald Boning der in Füssen auch am Start war.

Der Startschuss fiel und das Feld lief los. Ich wollte nicht gleich zu schnell loslaufen und war froh das der 4 h Pacer nicht zu schnell losgerannt ist. Nach nicht ganz 2 KM ging es aus Füssen raus, Richtung Hopfensee. Der Pacer erzählte was er den so gemacht hatte (Zugspitz Ultratrail usw.) und was er noch vorhat. Ihm im Schlepptau eine Riesenmeute von 20, 30 oder noch mehr Läufer. Rund um den Hopfensee lief ich mit einem Karlsruher der auch das Ziel 4 Stunden hatte. Hier merkte man auch den Regen des Vortages, da man immer wieder den Pfützen ausweichen musste. So verging KM um KM und bei KM 17 waren wir schon wieder in Füssen und es ging in Richtung Festspielhaus und Forgensee. Hier warteten bereits Frau Mauki und Niko um mich anzufeuern. Ich ließ es mir nicht nehmen Frau Mauki mit einem Küsschen zu begrüßen.
Schnell hatten wir den HM in 01:57 hinter uns gebracht. Der Pulk rund um den Zugläufer war immer noch sehr groß. Ich fühlte mich gut, betrat ich ab jetzt WK Neuland. Mehr als 21 KM bin ich ja noch nie gelaufen. Wir waren sehr gut in der Zeit, zu diesem Zeitpunkt noch ne Durchschnittspace von 5:31. Das etwas höhere Anfangstempo war so geplant, um hinten raus etwas langsamer zu laufen da der schwere Teil ja noch kommen sollte. Ich wusste es kommt irgendwann mal ein Anstieg, hab mir aber nichts dabei gedacht. Ich war mir sicher der Pacer zieht mich bis ins Ziel zu meiner Sub 4 h. Das Tempo war ideal und ich hatte keine Probleme neben dem Pacer her zu laufen. Alle 2,5 KM kamen Wasserstellen, wo ich kurz getrunken hab und ein paar Schritte gegangen bin.

Am Forgensee entlang kam ein kühler Wind vom See der einen frösteln lies, der leichte Regen tat noch sein übriges. Im großen und ganzen hat man aber sonst kaum was vom Regen gemerkt. Achja, ich war auf jeden Fall perfekt angezogen. War auch froh das ich nen Buff anhatte, so blieb der Halsbereich warm und die Armlänge waren auch klasse. Den Forgensee ließen wir hinter uns und schon bald kamen die Königschlösser und KM 30 in Sicht. Ich merkte schon das ich nicht mehr so tauffrisch war, blieb aber am Pacer dran. KM 32, ab hier noch 10 KM kam vom Pacer und wir hatten 02:57 auf der Uhr. Das sollte für die Sub 4 locker passen. Der Pulk hatte sich hier schon deutlich verringert.

Der Untergrund wechselte von Asphalt auf Schotter/Waldweg und ich merkte wie es mir langsam schwer viel am Pacer dran zu bleiben. Der Abstand vergrößerte sich und als ich an der nächsten Wasserstelle zum trinken ein paar Schritte gegangen bin, wurde der Abstand größer. Der Pacer hatte jetzt höchstens noch 5 Läufer um sich rum. Kurz darauf kam wieder Asphalt und ich mobilisierte nochmals meine Reserven und kam Meter um Meter näher an den Pacer ran, aber nicht direkt hinter ihm. Mittlerweile bestand die Gruppe nur noch aus einer Person die neben dem Pacer herlief und mir der ihn verfolgte bzw versuchte aufzuholen. Er hat sich dann mal umgedreht, mich gesehen und den Daumen nach oben gestreckt um mir zu signalisieren, super mach ich das. Ich musste aber um ganz ranzu kommen ordentlich Gas geben und das ging natürlich nicht lange gut.

An der nächsten Wasserstelle brauchte ich dringend ein Cola. Auch hier hielt der Pacer im Gegensatz zum Anfang nicht mehr an. Es ging dann über eine feuchte Wiese wieder in den Wald und hier verschwand der Pacer dann aus meinem Sichtfeld. Ich wurde merklich langsamer und lief nun auf mich alleine gestellt weiter. Bei KM 36 begann ich zu rechnen. Wenn ich es schaffe unter 6/min zu bleibe sollte es reichen. Die Strecke wurde hügeliger und der Gedanke an den Asphalt auf den letzen KM gab mir Hoffnung. Ich merkte aber wie schwer es mir fiel auf dem Schotter die gewünschte Pace zu laufen. Endlich war der Wald vorüber und ich schleppte mich Richtung Füssen. Der Garmin zeigte unmögliche Zeiten an und es ging nicht mehr viel. Der Kopf wollte mehr oder weniger aber die Beine nicht mehr. Ich lief und lief aber das Schild KM 40 wollte nicht auftauchen. Endlich Km, ich drückte ab und hatte irgendwas mit 40,6 schon auf dem Garmin. Jetzt wird es verdammt eng aber ich wollte s nochmals versuchen.

KM 41 war hinter mir gebracht, die Uhr lief unerbittlich weiter. Dann kamen plötzlich Frau Mauke und Niko in Sicht und feuerten mich an. Ich gab nochmals Gas, konnte auch einige Hundert Meter noch ein gutes Tempo laufen und dann kam der letze Anstieg. Hier resignierte ich total, ich wusste den Kampf mit der Sub 4 hatte ich verloren. Ich schleppte mich den Berg hoch, um die Kurve rum und hatte keine Lust mehr zu laufen. Ich ging einige Meter, so groß war die Enttäuschung die Sub 4 nicht gepackt zu haben. Ok in ein paar Meter geht es wieder bergab Ich lief los, gab nochmals Gas und es ging in Richtung Ziel. Ich klatsche noch 2 Kinder ab, bog auf die Zielgerade und gab nochmals Gas. Die Anfeuerungsschreie von Frau Mauki hörte ich garnicht mehr. Ich rieß die Arme nach oben und lief über die Ziellinie. Den Garmin drückte ich ab und schaute aber nicht auf die Zeit.

Flugs wurde mir eine Medaille umgehängt und mir war bewusst ich habe es geschafft. Ich bin meinen ersten Marathon gelaufen. Schnell in eine Termofolie gehüllt, ein Becher Wasser gegriffen und meine Frau fiel mir um den Hals und gratulierte mir. Nach einem Bier und einigen Wässerchen ging es langsam besser. Ich wechselte noch einige Worte mit dem Pacer der sich nach meiner Zeit erkundigte und mir trotz der nicht geschafften Sub 4 zum ersten Marathon gratulierte. Er hat auf jeden Fall seine Sache gut gemacht.
Wir verfolgten noch den Zieleinlauf von Bettina, kurz vorher kam noch Wiegald Boning und begaben uns dann noch ins Zelt um Pasta zu essen und an der Tombola teilzunehmen. Da ich in letzter Zeit öfters Glück habe, wurde meine Startnr natürlich gezogen und ich bekam ein Strandtuch, ne Frisbee, ein Libella T-Shirt Größe S in Gelb und ne Basecap. Besser wie nichts aber mir wäre natürlich lieber gewesen, eine der unzählige Suunto Uhren zu gewinnen. Dann kam noch Kati vorbei, die ich nun auch mal live kennenlernen durfte. Lisa kam leider nicht mehr ins Zelt. Dann hieß es Abschied nehmen, von Bettina und Niko. Ich ging noch zum duschen und dann fuhren wir heim. Gestern Abend gings dann noch bei der Schwiegermama vorbei. Hier legte mich in die Badewanne, anschließend gab es noch ne Lasagne für den frischgebackene Marathoni.

Heute spüre ich den Lauf noch deutlich. Die Oberschenkel sind noch verdammt schwer und ich habe einen tierischen Muskelkater. Zur schnelleren Regeneration ginge heute morgen noch ins Thermalbad nach Beuten.

Wenn ich den Lauf Revue passieren lasse, so war er trotz der Sub 4 echt klasse. Das Wetter hat im großen und ganzen perfekt mitgemacht und die Strecke war auch klasse. Die Schuhe wurden ab und zu mal feucht, wenn man eine Pfütze erwischt hat und auf der Wiese jenseits der 30 KM, Ansonsten hatte ich trocken Füße und keine Blase. Mein Outfit hat auch gepasst. Mir persönlich hat der erste Teil am besten gefallen, am Schluss weniger weil der viele Schotter mir da irgendwie nicht entgegenkam. Ich lauf zwar sowas auch im Training, z.b bei Intervallen aber im Wettkampf kannte ich bis jetzt nur Asphalt. Warum ich dann am Schluss so Probleme hatte das Tempo zu gehen, weiß ich nicht.

Ich weiß aber sicher, das ich beim einem Stadtmarathon bei dem man nur auf Asphalt läuft und der völlig flach ist die Sub 4 auf jeden Fall drin ist. Aber möchte ich sowas laufen?

Ich möchte mich natürlich recht herzlich bei Frau Mauki für ihre Anfeuerung bedanken und ihre Unterstützung bedanken. Auch Niko hat mich tatkräftig angefeuert. Niko und Bettina haben uns super beherbergt, der Abend und der Tag mit ihnen war Spitze. Sie haben mir auch die Nervosität vorm ersten Marathon genommen. Wir werden auf jeden Fall gerne wieder ins Allgäu kommen, mir schwebt da auch schon was vor für 2012
Mauki läuft den Marathon

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Glückwunsch zum Debüt !! :daumen:

Mach Dir wegen den dämlichen 90 Sekunden keinen Kopp, bei einem schnellen Citymarathon hättest Du es wahrscheinlich gepackt und es gibt noch so viele Gelegenheiten das nachzuholen. :zwinker5:

Grüsse
Bild

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gratuliere zum erfolgreichen Debut !

... hab ja an anderer Stelle schon mal geantwortet, aber auf so einen Bericht muss man einfach nochmal reagieren.

Gruß, Norbert

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mauki hat geschrieben: Hier resignierte ich total, ich wusste den Kampf mit der Sub 4 hatte ich verloren. Ich schleppte mich den Berg hoch, um die Kurve rum und hatte keine Lust mehr zu laufen. Ich ging einige Meter, so groß war die Enttäuschung die Sub 4 nicht gepackt zu haben.
...abhaken, trotzdem super Leistung, und das beim 1ten :daumen: :daumen:
irgendwann klappts dann mit der sub4.

Ich war an dem 3:45er Zugläufer dran, na ja bis km 35, dann gings mir ähnlich, nach 2 km hatte ich den Schweinehund besiegt, es reichte dann "locker" für die 3:56. Der Plan sah jedoch die 3:45 vor.

Aber mittlerweile bin ich froh darüber jeden Tag laufen zu können, einen Marathon finisht man nicht so eben mal nebenher. Das ist eine hervorragende Leistung.

In der Dusche habe ich mit einem Laufkollegen gesprochen, froh zu sein nach 5:00 Std im Ziel zu sein, seine Frau sitzt seit einem halben Jahr im Rollstuhl...

...was sind da schon Zeiten...

Gute Regeneration,

Gruss
mohrläuft :hallo:
http://mohr42laufen.wordpress.com/

Ich lebe so wie ich laufe, mein Laufrhythmus ist gleichmäßig und bedächtig, aber zielstrebig. Bei meinen Kollegen bin ich bekannt dafür, dass ich nicht anhalte, bevor ich mein Ziel erreiche!

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Vielleicht war die erste Hälfte etwas zu schnell? 7 min Differenz ist nicht wenig.
Aber sei's drum: erfolgreich gefinisht :daumen: und die paar Sekunden sind beim nächsten Mal ohne weiteres drin.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de
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