Das erste Jahr meines Läuferlebens

Hallo allerseits,
ich möchte kurz die bisherige Zeit meiner "Läuferkarriere" reflektieren:

1.8.2010
Ich (36J. 1,80, 92kg) möchte abnehmen und auf ca. 83kg kommen.
Da ich 3 Wochen Urlaub habe, fange ich neben einer kleinen Diät zudem damit an, zum örtlichen Sportplatz mit Tartanbahn per Rad zu fahren und dort meine Runden zu drehen.
Ich bin von Anfang an wg. früherer sportlicher Aktivitäten in der Lage 5km am Stück zu laufen.
Das mache ich in den ersten drei Wochen 3-5x pro Wo. und steigere mich auf 15-20 Runden (ca. 6-8 km). Anschl. werden es auch mal 25 Runden (10km) aber das dauert über 1 Std. Ein Ziel ist fortan die 10k irgendwann unter 1 Std. zu laufen... vorsichtig erwäge ich auch mal an einem WK teilzunehmen.
Naja, erstmal kam dann der Herbst, Winter und über WKs würde ich dann im Frühjahr nachdenken können - wenn ich dann überhaupt noch dabei bin (hier ging es nicht nur um die Lust sondern auch um kaputte Bänder in beiden Sprunggelenken und Kreuzbandriß im Knie - alles aber schon ca. 10-18 Jahre her).

Auf jeden Fall machte mir das Laufen Spaß, es verhalf mir zur Gewichtsreduktion und die Füße/Beine machten keine Probleme.
Also wurden neue Laufschuhe gekauft, ich setzte mich (dank Internet) mit der Thematik Laufen auseinander - Kurz gesagt: Irgendwie hat mich der Laufvirus gepackt.

Ich lief inzwischen nur noch Straße, den ganzen Herbst und Winter durch.
Mein Wunschgewicht hatte ich schon längst erreicht und durch den häufigen Sport noch weiter reduziert. Anfang 2011 war ich bei ca. 78-80 kg und das war für mich schon wahnsinn.
Stand heute: 75 kg obwohl ich nicht Diät lebe, aber die kleinen Sünden werden durch Sport wunderbar kompensiert.

Aber weiter zum Laufen: Wie gesagt, ich lief durch die gesamte kalte Jahreszeit 3-4x pro Woche immer eine 8km oder 10km Runde und hatte in den Trainingsläufen festgestellt, dass ich mich auf ca. 50min bei 10km hinbewege. Also war der Ehrgeiz gepackt und ich wollte unbedingt dahin kommen, die 50 min. im WK zu unterbieten. Obwohl ich dachte, dass es eigentlich nicht machbar ist, weil ich dann noch 2-3 min. einsparen müßte. Naja, versuchen wollte ich es trotzdem und suchte mir einen RunnersWorld Trainingsplan für 10k unter 50min. raus und meldete mich für einen WK im April 2011 an. Den Plan hatte ich begonnen und handelte mir nach zwei Wochen eine Lungenentzündung ein - woher auch immer. Das bedeutete erstmal eine Laufpause.
Die erste Krise war somit da. Gerade angemeldet, für das unmögliche trainiert und jetzt so eine Krankheit, bei der ich lange pausieren muß, weil es trotz Genesung draußen noch zu kalt ist. Als ich wieder genesen war bin ich dann wenigstens aufs Laufband und habe dann vor dem WK im April noch etwas draußen lange Läufe - aber ohne Trainingsplan - trainiert.

April 2011
Der Tag meines ersten 10km WK.
Nervosität machte sich bemerkbar, gepaart mit einer gewissen Enttäuschung darüber nicht richtig vorbereitet zu sein.
Ich nahm mir vor, nicht weit über 50min. zu landen. Mit ordentlichen Kampf und zudem wollte ich mich ja auch bis an die Grenzen verausgaben (sonst brauche ich mMn keinen WK zu bestreiten) sollte es möglich sein bei 51-53 min. zu landen. Ich hatte doch seit letzten Sommer trainiert, dass kann doch nicht alles weg sein...
Dann: Startschuß! Energie und Adrenalin setzten sich frei und ich lief los wie der Blitz. Eigentlich etwas zu schnell. Aber irgendwie lief es gut. Das Rennen verlief ohne Einbrüche und bei KM 7 fing ich an zu rechnen. Staunen machte sich breit, ich rechnete noch einmal... hey, ich kann unter 50min. bleiben! Das setzte noch einmal Energie frei und ich kam bei genau 48:30 ins Ziel - die Freude war groß, die Krise somit vorbei und ab jetzt war mir klar: Wenn die Gesundheit erhalten bleibt, dann läufst Du weiter - das macht echt Spaß.

Das Lob kam von allen Seiten. Irgendwie ist es für andere etwas magisches, wenn bei 10km die 4 vorne steht.
Wenn man von allen Seiten Anerkennung bzgl. seiner Laufzeiten und Gewichtsreduktion erhält, ist das schon ein tolles Gefühl.

Sommer 2011
Ich habe dann for Fun noch am Urbanathlon in HH teilgenommen und mich eigentlich auch for fun zu einem Volkstriathlon angemeldet - das sollte Folgen haben:
Der Triathlon hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Zwar bin ich kein so guter Schwimmer, aber Rennrad fahren und Laufen ist beides genial. Die Folge dadurch: Ich werde mir jetzt auch ein Rennrad kaufen, um einen Ausgleich zum Laufen zu haben bzw. eine Alternative, wenn die Gelenke oder Bänder vllt. mal nicht so gut "mitspielen". Im Jahr 2012 ist dann wieder ein Triathlon geplant und wenn man schon ein Rennrad besitzt auch die HH Cyclassics.

September 2011
Ich hatte mich zudem noch für meinen nächsten 10km WK angemeldet.
Geplant hatte ich aus der Euphorie heraus vllt. sogar die 45min zu knacken. Hatte mir wieder einen entsprechenden Plan bei RW rausgesucht und damit begonnen.
Was soll ich Euch sagen... keine 1-2 Wochen nach Beginn hat es gedauert und ich war schon wieder krank. Dieses Mal war es ein Unfall - nicht schlimm aber ich war wieder 2-3 Wochen ausser Gefecht gesetzt. Was bedeutete, dass ich den Plan wieder vergessen konnte und mir war auch klar, dass es schwieriger ist, die 45min. zu knacken als die 50 min. Also hatte ich das abgehackt und mir gedacht: Du hast für dich so viel erreicht (unter 50min., Triathlon gemacht, Gewicht wird gehalten) - shit happens, egal, ich mache mir jetzt einen schönen Alsterlauf und versuche einfach unter 50 min. zu bleiben bzw. die 48:30 ggf. zu unterbieten, um eine kleines Highlight zu haben. Es wurden dann wie bereits erwartet keine 44:59 aber ich war mit 46:2x sehr, sehr zufrieden. Hatte ich doch meine Aprilzeit um 2min. unterboten - also ergibt es einen zufriedenen Gang in die Winterphase.

September 2011
So, da bin ich jetzt heute.
Die Läufergemeinde hat einen "Verrückten" mehr.
Inzwischen laufe ich immer noch 3-4x/Wo. immer Runden 10km/14km/18km je nach Zeit und Lust. Ob ich noch einmal einen RW Trainigsplan für ein entsprechendes Vorhaben beginne weiß ich nicht. Irgendwie haben die Pläne ein schlechtes Omen für mich. Auf jeden Fall wird es schwierig, bei 10km ohne Intervalltraining weit unter 45min. zu bleiben. Aber unterbieten werde ich die 45min. auf jeden Fall!

Pläne für 2012:
- 10km unter 45min.
- HM unter 1:50
- Triathlon 300/20/5,5 unter 1:15 bzw. an der 1:10 kratzen
- HH Cyclassics 100km

Hey,

schön zu lesen deine Geschichte. Die Distanz beim Triathlon ist so ungewöhnlich. Das wird doch nicht etwas Otterndorf sein? ;)

Gruß

André, der dort dieses Jahr auch gewesen ist

Gratuliere
Eine wirklich coole Erfolgsstory sehr schön zu lesen. Bin selber etwa auf halben Weg dessen was du bereits erreicht hast. Hatte zwar nur gute 10kg zu viel auf den Rippen, war dafür mehr als eine Dekade fast gänzlich Sportabstinent, ausser Rauchen geht als sportliche Aktivität durch. Ich kann deine Geschichte also mehr oder weniger gut nachvollziehen und solches zu lesen motiviert immer wieder (auch wenn dies längst nicht mehr nötig wäre).

Da hast du wirklich ein erfolgreiches erstes Laufjahr hinter dich gebracht.

Gestatte mir aber eine Anmerkung zu deinen Zielen für 's 2. Laufjahr:

b-trilogie hat geschrieben:Pläne für 2012:
- 10km unter 45min.
- HM unter 1:50
- Triathlon 300/20/5,5 unter 1:15 bzw. an der 1:10 kratzen
- HH Cyclassics 100km

Beim HM darfst du dir ruhig etwas mehr vornehmen / zutrauen:

HM unter 1:40 passt besser zu 45 min auf 10 km. Bei 1:50 schonst du dich tot.
(ich habe die 1:39:59 im HM eher geschafft, als die 44:59 im 10er.)

Wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Laufen und Zeitenjagen!

Töffes

Andre396 hat geschrieben:Hey,

schön zu lesen deine Geschichte. Die Distanz beim Triathlon ist so ungewöhnlich. Das wird doch nicht etwas Otterndorf sein? ;)

Gruß

André, der dort dieses Jahr auch gewesen ist

Ja, so ist es.
Erster Triathlon meines Lebens, im Hochsommer und Regen, Regen, Regen.
Mal sehen, wie es nächstes Jahr vom Wetter her wird.

töffes hat geschrieben:Da hast du wirklich ein erfolgreiches erstes Laufjahr hinter dich gebracht.

Gestatte mir aber eine Anmerkung zu deinen Zielen für 's 2. Laufjahr:


Beim HM darfst du dir ruhig etwas mehr vornehmen / zutrauen:

HM unter 1:40 passt besser zu 45 min auf 10 km. Bei 1:50 schonst du dich tot.
(ich habe die 1:39:59 im HM eher geschafft, als die 44:59 im 10er.)

Wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Laufen und Zeitenjagen!

Töffes

Gerne, ich freue mich immer über Tips etc.
Zumal sich Deiner noch zu meinem Vorteil auswirkt.
Im Moment kann ich eine evtl. HM-Leistung noch nicht so richtig einschätzen - aber gegen 1:40 würde ich mich natürlich uach nicht wehren :-)