Meistens bin ich nach den Tapering-Wochen richtig geil darauf, endlich den Marathon zu laufen, aber dieses Mal hatte ich Bammel, vor allem vor den ungewissen Indoor-Bedingungen und den Treppen, die auf jeder der 55 Runden durch die Landesgewerbeanstalt zu Nürnberg zu besteigen waren. Erfreulicherweise fand ich recht schnell meinen Rhythmus, sortierte mich als Zweiter hinter Hannes Schmidt ein und lief die Runden zwischen 3:10 Minuten und 3:20 Minuten, je nachdem, ob im Treppenhaus Stau war oder nicht. Zu Beginn blieb der Abstand zu Hannes Schmidt relativ konstant bei ca. 20 Sekunden, in der Mitte des Rennens zog Hannes dann bis auf eine Minute davon. Der Rückstand begann jedoch wieder zu schmelzen. Ich versuchte, auf der langen Gerade nach dem Wendepunkt immer Druck zu machen, kurz vor Runde 40 hatte ich Hannes erreicht. Es begann ein zähes Ringen: Ein paar Mal lief ich ein paar Sekunden Vorsprung heraus, doch Hannes packte immer wieder seinen unglaublichen Kampfgeist aus, holte mich ein und ging seinerseits in Führung. Was mir in diesen Runden durch den Kopf ging, ist nicht in Worte zu fassen. Erst in der vorletzten Runde lief ich einen etwas größeren Vorsprung heraus, aber wer gegen Hannes Schmidt läuft, kann sich seines Sieges erst auf der Ziellinie gewiss sein. Also zog ich auch die letzte Runde noch so gut es ging durch – bis ich nach 2:56 Stunden als Erster über die Ziellinie lief.
Fazit: So einen Lauf wünscht sich jeder Läufer: Ein Kampf auf Biegen und Brechen gegen einen gleichstarken Gegner mit einem glücklichen Ende und einer Zeit, mit der ich nie gerechnet hätte (ich bin von einer Zeit knapp über drei Stunden ausgegangen).
Noch ein paar Sätze zur Vorbereitung: Meine Marathonvorbereitung war dieses Mal nur 13 Wochen lang – gegenüber 19 Wochen vor meinem letzten Marathon in Würzburg. In Würzburg finishte ich in 2:44 Stunden – eine Zeit, die ich heute unter normalen Outdoor-Bedingungen wahrscheinlich auch gelaufen wäre. In der Würzburg-Vorbereitung war ich fünf Wochen vor dem Marathon vermutlich besser in Schuss, doch dann begannen ausgerechnet vier Wochen vor dem Marathon, also während der Crunch-Time, die Probleme, vor allem mit der Achillessehne. Konsequenz: Ich musste das Training in der wichtigsten Phase der Vorbereitung zurückschrauben. Diese Mal hatte ich wegen der kürzeren Vorbereitungszeit diese Probleme nicht und ich konnte die viert- und drittletzte Trainingswoche wie geplant durchziehen. Zum Vergleich:
Viert- und drittletzte Trainingswoche vor Würzburg: 84,2 und 110 Kilometer.
Viert- und drittletzte Trainingswoche vor der LGA: 95 und 116,1 Kilometer.
Fazit: Manchmal ist weniger mehr.
Danksagungen:
Danke an Hannes Schmidt für den geilen Fight – ohne ihn wäre ich über drei Stunden unterwegs gewesen.
Ich war nicht nur der beste Läufer, ich hatte mit Andy auch den besten Betreuer: Dank ihm war ich über meinen Rückstand und Vorsprung immer auf dem Laufenden, und die Cola kurz vor Schluss war wie immer lebenswichtig.
Dank an die Zuschauer, vor allem an meine Eltern und an die Hannes-Schmidt-Fans, die mich ebenso unterstützt haben.
Dank an die Organisatoren der LGA: Es gibt nichts zu meckern, vor allem die Verpflegung war top.
Dank an die anderen Läufer: Natürlich waren mir bei Überholmanövern ab und an einige Läufer im Weg, aber im Großen und Ganzen lief es wegen den ausnahmslos fairen Läufer weitaus problemloser ab als befürchtet.
Dank an die Klasseläufer, die nicht am Start waren. Ich kann meinen Sieg einordnen: Es gibt allein in Franken einige Läufer, die mich locker abgehängt hätten.
Dank an Markus Othmer für die stimmungsvolle Moderation (bis auf die Aussage „flügellahmer Storch“, grrr).
Link zur offiziellen Seite des LGA-Marathons: LGA - Unternehmen: TÜV Rheinland LGA Indoor-Marathon
Mein geilster Lauf ever: Sieg beim LGA-Indoor-Marathon
1Großer Sport fängt da an, wo gute Gesundheit aufhört.
Marathon: 2:43 (Uralt-Bestzeit aus 2006)
Halbmarathon: 1:18:09 (Uralt-Bestzeit aus 2006)
(fast) 10 Km: 34:58 (24.05.2009)
Marathon-Jahresbestzeit 2010: 2:44:48
Sieg beim LGA-Indoor Marathon 2011
Marathonstorch-Homepage - alles über den zweiten Marathon der Geschichte
Marathon: 2:43 (Uralt-Bestzeit aus 2006)
Halbmarathon: 1:18:09 (Uralt-Bestzeit aus 2006)
(fast) 10 Km: 34:58 (24.05.2009)
Marathon-Jahresbestzeit 2010: 2:44:48
Sieg beim LGA-Indoor Marathon 2011
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