Banner

3,2,1.……die Kaiserberge sind meins, Albmarathon 2011

3,2,1.……die Kaiserberge sind meins, Albmarathon 2011

1
Wo zum Teufel ist der Prediger? Denn dort ist der Start zum 21. Sparkassen-Albmarathon in Schwäbisch Gmünd. Zunächst kämpfe ich aber immer noch mit der Suche nach dem Parkplatz an der Schwerzerhalle. Bereits zum zweiten Mal wende ich auf der vielbefahrenen Ortsdurchfahrt und beginne zu fluchen. Für ein klitzekleines Hinweisschild wäre ich jetzt sehr dankbar gewesen. Aber zum Glück habe ich genügend Zeit bis zum ausgemachten Treffpunkt mit Gero im Wettkampfzentrum im Prediger. Irgendwann klappt es mit dem ersehnten Parkplatz. Von dort ist der Weg auch ausgeschildert und ich folge der Herde von Läufern in die richtige Richtung. Es ist heute morgen noch sehr frisch, die Quecksilbersäule kann sich zwischen dem blauen und roten Bereich nicht entscheiden. Aber es verspricht trotzdem ein sonniger Tag mit blauem Himmel zu werden. Im Angesicht der 3 Kaiserberge: Stuiben, Staufen, Rechberg ist heute also mit Kaiserwetter zu rechnen.

Ich hole meine Unterlagen und schmeiße mich in die Laufkluft, kurz/kurz, unterstützt von neu erworbenen Ärmlingen und Handschuhen. Gero konnte ich derweil noch nicht entdecken, aber kurz vorm Start steht er plötzlich neben mir. Wir machen uns dann langsam gemeinsam auf den Weg, raus aus dem wärmenden Prediger, hin zur Dixibatterie. Dort treffen wir auch Günther und Anja. Zusammen mit Gero geht es Richtung Start, wo wir uns recht weit vorne einreihen. Was ist mein Laufziel heute? Ich hatte lange den Vorsatz heute meinen ersten Landschaftsultra im Genusstempo zu laufen. Solange ist der Jungfrau- Marathon ja noch nicht her. Und außerdem hatte ich ein Duell mit einem sich ankündenden Schnüpfle mit Schleimhautzersetzendem japanischem Heilöl begonnen, dessen Ausgang mir noch nicht ganz klar war.

Aber seit ein paar Tagen wurde mein Ehrgeiz geweckt. Sollte ich versuchen die SUB 5 zu schaffen? Man(n) sollte einfach nicht zu viel auf andere und deren Zeiten schauen, aber es war zu spät. Ich war hier, mir ging es gut, ich stand bei den Schnellen, ich hatte einen noch Schnelleren neben mir und als es losging setzte ich alles auf eine Karte. Ich lief los wie die Feuerwehr. Halt war da nicht noch was? Nicht flache 10 km standen heute auf dem Plansoll sondern hügelige 50 km. Sch… drauf, ich werde es versuchen. Alb ich komme.

Iron Maiden-Run To The Hills - YouTube

„Run to the Hills“ heißt also der Rat der „Eisernen Jungfrau“ Oder anders gesagt. So schnell wie es geht zurück zum Prediger. Nur das dazwischen noch 3 kaiserliche Berge zur Buße bitten würden.

Zunächst mal ging es durch die Stadt und dann raus auf die Felder. Von Steigung noch keine Spur. Gero fotografiert wie ein Weltmeister, rennt voraus, bleibt stehen und ist wieder weg. Mein Tempo ist deutlich zu schnell. Ab dem 2. bis zum 7. Kilometer bin ich, mit Ausnahme von Kilometer 4, immer unter 5 min/km. Erst als es zunächst fast unmerklich in die erste Steigung geht werde ich langsamer, und bis Kilometer 11, bei passieren des Schlosses Wäscherburg ist dann doch beinahe die 6 vorne greifbar. Bevor der erste der Swabian Hills, der Hohenstaufen, mit seinem teils trailigen Aufstieg lockte ging es 3 Kilometer leicht bergab. Genug Zeit also um Anlauf zu nehmen. Aber es reichte nicht ganz um zu vermeiden, dass die erste Gehpassage notwendig wurde. Kurz vor der Wendemarke, an der Ruine Rechberg, stand schon wieder Gero und fotografierte fleißig. Wo es hoch ging, ging es gleich auch wieder runter. So langsam begann mir der Lauf Spaß zu machen und der jetzt folgende herrliche Abschnitt über den so genannten Aasrücken, veranlasste mich zum ersten Mal die Kamera zu zücken. Gero hatte ich aus den Augen verloren. Er hatte sich etwas zurückfallen lassen. Ich war mir sicher, dass er mich irgendwann wieder einsammeln würde.

Der Rechberg stand als nächstes auf der Agenda. Als ich bei Kilometer 25 dort mit einer 2:19:XX ankam, war ich mir sicher es müsste für SUB 5 reichen. Was mir vorher eher als Traum erschien beflügelte mich vollends. Denn die zweite Hälfte hatte weniger Höhenmeter als die erste. Und jetzt ging es über miserabel asphaltierte enge Serpentinen steil bergab. Da hieß es beherzt nach dem Holzgeländer greifen um den Schwung mitzunehmen und nicht aus der Kurve zu fliegen. Trotzdem musste ich der Fliehkraft Tribut huldigen und Tempo rausnehmen. Die Gefahr eines Sturzes war einfach zu groß.

Auf Tiefen folgen Höhen und umgekehrt. Jetzt kam ein langer Anlauf zum Stuiben. Da auch hier eine Umrundung am höchsten Punkt war kamen einem auf dem Anflug zum Gipfel, nervigerweise die wirklich schnellen Läufer bereits entgegen. Endlich ging es ab von der asphaltierten Straße, hinein in einen Waldpfad, neudeutsch auch Singletrail genannt. Über Wurzeligen Untergrund führte der leicht abschüssige Weg nach oben. Darauf folgte ein naturbelassener breiterer Weg mit Fahrspuren, der Bergrücken relativ eben verlief. Zwischenzeitlich waren vor mir keine Läufer auszumachen. Ich hoffte trotzdem auf dem richtigen Weg zu sein. Und Gott sei Dank. Um ein Holzkreuz, das den bewaldeten Gipfel markieren sollte, ging es an der Kontrollstelle vorbei wieder abwärts. Und alsbald kamen mir Läufer entgegen, die den Aufstieg noch vor sich hatten.

Weit führte der Weg nun wieder zurück in den Heimathafen Schwäbisch Gmünd. Eine Steigung nach Waldstetten war noch zu nehmen, dann kehrte die große Tristesse bei mir ein. Es ging auf dem ehemaligen Bahndamm des Klepperle stetig leicht bergab. Dieser, heutig asphaltierte, über mehrere Kilometer schnurrgerade Rad- und Wanderweg, schlug auf mein Gemüt. Keine Läufer vor mir auszumachen. Erst später erreichte ich zwei nebeneinander herlaufende schnatternde Powerwalkerinnen, deren Stöcken mir beim Überholen bedrohlich nahe kamen. Hilfe, alles was ich will ist ein ordentlicher Hase. Aber mein Flehen blieb unerhört, also musste die Uhr als Leistungsanreiz herhalten. Und die trieb mich unerbittlich weiter an. Der Ort des Predigers war nun wieder erreicht. Aber noch ging es um unzählige Ecken, bis zur Altstadt. Dann wurde ich erhört. In für mich unfassbaren 4:39:XX war mein „Albtraum“ zu Ende. Wahnsinn, dass zuvor als utopisch angesehen Ziel wurde ja noch deutlich unterboten. Langsam werde ich mir selber unheimlich. Irgendwann werde ich meine Unbekümmertheit büßen müssen. Wenn nicht heute beim Prediger, dann wohl über die Passion SM. Passion heißt ja auf deutsch: Leidenschaft. Und die Leidenschaft heißt so weil sie auch Leiden schafft? Denn gemütlicher Genusslauf und Rennsteig ist ein Widerspruch in sich? Oder? Schließlich heißt es: Nomen est Omen.


https://picasaweb.google.com/1166740396 ... LXPkeGrXw#


Grüssle Klaus
13.04. 12h Lauf Grüntal 53,55k
14.04. LIWA-Mara 04:56:44
27.04. Tri-speck 69 km 1100 hm
28.04. Ditzinger Lebenslauf
05.05. Trolli-Mara
11.05. Albtraum 115 k 3000 hm
06.07. Heuchelbergtrail 50 k
28.07. Schönbuch Trophy 47, k 1300 hm
17.08. 100 M Berlin

2
Hallo Klaus! :winken:
Auch hier nochmals Herzlichen Glückwunsch zu der hammerharten Zeit und Danke für den Bericht und die schönen Bilder! :geil:

p.s.: Freue mich schon auf Deinen Rennsteig-Bericht. (Und den hoffentlich vielen, schönen Bilder von dem Lauf! :zwinker4: )
Liebe Grüße
- Carmen :hallo:
Bild

3
Hallo Klaus,

noch 'n toller Bericht ... aber bis zum Rennsteig läufst du doch noch .... und schreibst hoffentlich darüber .... ;-))) .... sonst dauert's doch zu lange bis zum Rennsteig ... .

Viele Grüße
Andrea
Antworten

Zurück zu „Laufberichte“