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Meinungen und Ratschläge erbeten :) (Vorfußlaufen, Überlastungserscheinungen, ...)

Meinungen und Ratschläge erbeten :) (Vorfußlaufen, Überlastungserscheinungen, ...)

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Hallo liebe Läufergemeinde,

mal wieder habe ich ein paar Fragen an euch bzw. möchte euch um eure geschätzte Meinung und Erfahrung bitten.

Heute beim Laufen merkte ich zum ersten Mal eine Art "Übelastung?" im Spannbereich meines rechten Fußes, wobei ich sagen muss, dass es nur unagenehm ist und einen abbremst, jedoch nicht richtig schmerzt.. Kann man per Ferndiagnose einschätzen um was es sich dort handeln könnte? Ich habe langsam und regelmäßig hochtrainiert.. von 2 km auf 3 km, 3 km auf 4 km, etc. bis hin zu 15 km pro Lauf und einem langem Lauf von circa 20-22 km über circa 7-8 Monate.
Ich muss dazu sagen dass ich vor 2 Monaten auf neue Schuhe (Nike Lunarglide 2 +) umgestiegen bin, welche sehr leicht sind und deswegen sicher auch weniger gedämpft sind. Nun habe ich in der Runners World Zeitung gelesen (vllt. war es auch in der Running ^^), dass diese Leichtmodelle für längere läufe und regelmäßige Benutzung für manche Läufer schlicht ungeeignet sind. Welche Erfahrung habt ihr dazu? Könnte das das Problem sein, auch wenn ich nach 2 Monaten bisher nur positive Erfahrungen hatte?

Desweiteren habe ich bei dieser Reaktion im Spannbereich dann versucht im Vorfußlaufstil zu laufen und war sehr überrascht! Man ist wirklich um einiges schneller und ich muss sagen, dass ich so auch noch um einiges mehr Spaß habe :) , aber ist das Vorfußlaufen wirklich nur für Läufe bis 5 oder 10 km geeignet, da sonst Bänder und Sehnen etc. zu stark belastet werden? Wie lange muss man trainieren bzw. wann merkt man, dass man nur noch auf dem Vorfuß laufen kann? Ich denke, dass es für mich eine wirklich gute Laufart wäre, da ich vom Körperbau sicher gut passen würde. Ich bin 193 groß und wiege trotz reichlich Kalorienzufuhr nur konstante 75 kg, weswegen mein Aufprallgewicht doch vermutlich geringer wäre, oder?

Für eure Meinungen, Erfahrungen etc. bin ich wie immer sehr dankbar.
Eine schöne Adventszeit.

Matthias :)

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Matze1991 hat geschrieben:Kann man per Ferndiagnose einschätzen um was es sich dort handeln könnte?
Ohne dich gesehen zu haben: NEIN!

Ich muss dazu sagen dass ich vor 2 Monaten auf neue Schuhe (Nike Lunarglide 2 +) umgestiegen bin, welche sehr leicht sind und deswegen sicher auch weniger gedämpft sind.
Würde ich so nicht sagen. Der Lunarglide ist ein sehr gut gedämpfter Schuh, der gleichzeitig relativ flexibel ist. Das Gewicht liegt lediglich am anderen Mittelsohlenmaterial bzw. Dämpfungsmaterials (Lunarlon). Es ist kein klassisches EVA, sondern ein sehr leichter Schaum.

Nun habe ich in der Runners World Zeitung gelesen (vllt. war es auch in der Running ^^), dass diese Leichtmodelle für längere läufe und regelmäßige Benutzung für manche Läufer schlicht ungeeignet sind.
Das ist sicherlich richtig. Dies gilt aber für alle Laufschuhe und nicht speziell nur für die Lunarserie. Ob das Problem da herkommen kann, lässt sich nicht so einfach beantworten. Erstens: man weiß nicht, was du vorher für Schuhe gelaufen bist. Zweitens: Man kennt hier dein Laufbild nicht.

...aber ist das Vorfußlaufen wirklich nur für Läufe bis 5 oder 10 km geeignet, da sonst Bänder und Sehnen etc. zu stark belastet werden?
Warum sollte das so sein? Jeder gut trainierte Vorfußläufer kann so auch längere Strecken laufen. Diese Angaben können höchstens für relative Neueinsteiger gelten, wobei ich davon in der Form auch noch nie gehört habe. Klar ist, dass man sich an das Vorfußlaufen langsam gewöhnen muss und die Steigerung der Laufumfänge progressiv steigern sollte um Verletzungen zu vermeiden. Es werden hier andere Strukturen angesprochen als beim Rückfußlauf.

Wie lange muss man trainieren bzw. wann merkt man, dass man nur noch auf dem Vorfuß laufen kann?


Äh :confused: Wie soll man das beantworten?
Wie lange hängt davon ab, was du dafür tust. Der Prozess an sich kann sehr lange dauern und in der Zeit kannst du sehr häufig nicht gleichzeitig auf Zielzeiten hintrainieren. Technik- und Tempotraining sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

Wie du das merkst? Natürlich daran, dass du nur noch Mittelfuß-/Vorfuß aufsetzt. Natürlich nicht nur über 2km sondern dann eben auch mal über 2h.

...weswegen mein Aufprallgewicht doch vermutlich geringer wäre, oder?
Warum soll dein "Aufprallgewicht" geringer werden? Du wirst doch nicht leichter, wenn du Vorfuß läufst? :confused: Du fängst das Ganze nur woanders ab und hast eine kürzere Kontaktzeit mit dem Boden.
"Often it does not matter so much what we choose, but that we do choose." (Alan Cohen)

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Hallo Matze1991,

niemand kann deine Beschwerden/Schmerzen und vor allem deren Ursache von "hier" aus einschätzen, diagnostizieren, erraten - was auch immer.

Die Sofortreaktion bei Beschwerden ist eine kurze Trainingspause oder zumindest eine Reduzierung des Trainings. Erstens kann in dieser Zeit der Körper das Problem beheben/ausheilen/reparieren. Zweitens erreichst du eine bessere Regeneration in allen Körperbereichen. Und mangelhafte Regeneration ist oft die Ursache von Beschwerden/Überlastungen.

Vom eigenmächtigen Herumfummeln am Laufstil halte ich überhaupt nichts. Solche Versuche enden allzu oft in der Praxis von Orthopäden. Nicht jeder ist ein Vorfußläufer oder sollte auf Vorfuß gequält werden. Es gibt auch nicht den Zusammenhang: Vorfuß = bessere Leistung. Welcher Läufer mit welchem Stil am besten bedient ist ergibt sich aus dem jeweiligen Körper. Als du laufen gelernt hast - erst Gehen, danach Laufen, schließlich Rennen - hat dein Nervensystem im Zusammenspiel mit dem gegebenen Fortbewegungsapparat eine sehr gute Lösung für dich gefunden. Mit dem Körperlängenwachstum in der Pubertät wurde die nötige "Software" im Nervensystem angepasst. Du kannst sehr gut laufen und rennen. Vielleicht kann man durch gewisse Eingriffe die Effizienz deiner Fortbewegung verbessern. Vielleicht! Aber das sollte auf keinen Fall in Eigenregie passieren, sondern unter Steuerung und ständiger Kontrolle eines Trainers. Woher willst du wissen, welche Änderungen richtig sind? Und woher willst du wissen, ob du die von dir angestrebten Änderungen richtig (= effektiv + GESUND) ausführst? Wie es scheint, sind deine Füße mit der vorgenommenen Änderung überhaupt nicht zufrieden und sie signalisieren dir das durch Beschwerden (Kann so sein, muss nicht, kann wie gesagt niemand aus der Distanz beurteilen).

Diese Einschätzung zum Vorfußlauf willst du sicher nicht hören. Trotzdem erspare ich sie dir nicht, weil solche Experimente nur unter Anleitung geschehen sollten, um das Risiko von Verletzungen zu minimieren.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Matze1991 hat geschrieben:Wie lange muss man trainieren bzw. wann merkt man, dass man nur noch auf dem Vorfuß laufen kann? Ich denke, dass es für mich eine wirklich gute Laufart wäre, da ich vom Körperbau sicher gut passen würde. Ich bin 193 groß und wiege trotz reichlich Kalorienzufuhr nur konstante 75 kg, weswegen mein Aufprallgewicht doch vermutlich geringer wäre, oder?
Es ist meiner Meinung nach sinnvoll alle 3 Laufstile gelegentlich mal öfters auszuprobieren um unterschiedliche Belastungen/Reize zu setzen. Welche du dann auf Dauer öfters/länger benutzt musst du dann für Dich selber herrausfinden. Es ist daher nicht verkehrt ab und zu mal bei DL oder sonstige TE Vorfuß zu laufen - aber vernachlässige nicht die anderen Laufstile und übertreibe es nicht.
800m: 1:59,95 (03.08.2012)
1.500m: 4:01,41 (19.06.2021)
3.000m: 8:32,19 (12.09.2020)
5.000m: 15:05,09 (18.05.2019)
10km: 31:22 (02.09.2018)
HM: 01:08:25 (04.10.20)

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U_d_o hat geschrieben:niemand kann deine Beschwerden/Schmerzen und vor allem deren Ursache von "hier" aus einschätzen, diagnostizieren, erraten - was auch immer.
Als du laufen gelernt hast - erst Gehen, danach Laufen, schließlich Rennen - hat dein Nervensystem im Zusammenspiel mit dem gegebenen Fortbewegungsapparat eine sehr gute Lösung für dich gefunden. Mit dem Körperlängenwachstum in der Pubertät wurde die nötige "Software" im Nervensystem angepasst. Du kannst sehr gut laufen und rennen.
Das verstehe ich nicht, Udo. Oben traust Du Dir (vielleicht zu Recht) nicht zu, aus der Ferne auch nur eine Vermutung bezüglich der Ursache von Matthias' Beschwerden zu äußern. Unten dagegen gibst Du Dich absolut sicher, dass Matthias bereits eine optimale Lauftechnik gefunden hat.
In meiner Laufschule erlebe ich so einige Läufer/innen, bei denen die lauftechnische Entwicklung über Jahre in eine völlig falsche, ineffiziente und ungesunde Richtung gegangen ist. Als Ursache vermute ich die traurige Angewohnheit des modernen Laufsportlers, sich dicke Polster und Stützen unter die Füße zu binden, die keinerlei natürliche Bewegungen und kein Bodengefühl zulassen.

Wenn es im Spann des Fußes schmerzt, vermute ich eine Reizung bzw. Entzündung der dort verlaufenden Zehenstrecker-Sehnen oder des Sehnen-Ansatzes des vorderen Schienbeinmuskels. Sowas kann leicht passieren, wenn die Füße, wie in dieser Jahreszeit möglich, beim Laufen auskühlen und dabei evtl. die Schuhe zu eng geschnürt sind.

Sportliche Grüße
Martin
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Gueng hat geschrieben:Das verstehe ich nicht, Udo. Oben traust Du Dir (vielleicht zu Recht) nicht zu, aus der Ferne auch nur eine Vermutung bezüglich der Ursache von Matthias' Beschwerden zu äußern. Unten dagegen gibst Du Dich absolut sicher, dass Matthias bereits eine optimale Lauftechnik gefunden hat.
Ich meine, was ich schreibe. Und wenn ich schreibe "sehr gut", dann meine ich "sehr gut" und nicht "optimal". "Optimal" ist im übrigen ein Prädikat, dass es im Laufsport nicht gibt. Da du offensichtlich was von der Sache verstehst, solltes du das wissen.

Lese meinen Beitrag bitte genau UND im Zusammenhang und schäle nicht einzelne Sätze heraus. Ich habe ausdrücklich darauf verwiesen, dass Verbesserungen möglich sein können. Aber eben nicht als Selbstexperiment.

Wenn du eine Laufschule betreibst, dann leistest du genau das was ich in meinem Beitrag gefordert habe. Und ich hoffe, du bist dabei gut und kannst einschätzen, ob eine Änderung etwas bringt und steuerst die Läufer so, dass sie eben nicht beim Orthopäden enden.

Sorry, wenn ich so geharnischt reagiere. Aber ich bitte schon darum meine Beiträge genau zu lesen und nicht umzuinterpretieren.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben: Ich meine, was ich schreibe. Und wenn ich schreibe "sehr gut", dann meine ich "sehr gut" und nicht "optimal".
Auch die Einschätzung "sehr gut" kann leider bereits sehr falsch sein!
Aber eben nicht als Selbstexperiment.
Wenn der Läufer ein Grundverständnis von Anatomie und ein vernünftiges Körpergefühl hat, dann spricht nichts dagegen, eine Lauftechnikoptimierung als Selbstexperiment zu versuchen. Was dann zu beachten ist, ist das, was eigentlich jeder Sportler beachten sollte, nämlich nicht zu schnell zu viel zu wollen.
Und ich hoffe, du bist dabei gut und kannst einschätzen, ob eine Änderung etwas bringt und steuerst die Läufer so, dass sie eben nicht beim Orthopäden enden.
Diejenigen, denen ich Eingriffe in die Lauftechnik konkret empfehle, sind i.d.R. bereits gute Kunden von Orthopäden und Orthopädietechnikern. Ich bemühe mich, dafür zu sorgen, dass dieses Geschäftsverhältnis etwas gelockert wird :D . Ehrlicherweise sage ich den Leuten dazu, dass auf dem Weg dorthin temporär neue Probleme auftreten und die Wettkampfleistung sinken kann.


Martin
Die Laufschule Marburg
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10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Gueng hat geschrieben:Auch die Einschätzung "sehr gut" kann leider bereits sehr falsch sein!
Wenn der Läufer ein Grundverständnis von Anatomie und ein vernünftiges Körpergefühl hat, dann spricht nichts dagegen, eine Lauftechnikoptimierung als Selbstexperiment zu versuchen. Was dann zu beachten ist, ist das, was eigentlich jeder Sportler beachten sollte, nämlich nicht zu schnell zu viel zu wollen.

Diejenigen, denen ich Eingriffe in die Lauftechnik konkret empfehle, sind i.d.R. bereits gute Kunden von Orthopäden und Orthopädietechnikern. Ich bemühe mich, dafür zu sorgen, dass dieses Geschäftsverhältnis etwas gelockert wird :D . Ehrlicherweise sage ich den Leuten dazu, dass auf dem Weg dorthin temporär neue Probleme auftreten und die Wettkampfleistung sinken kann.
Ich habe meinen Ausführungen nichts hinzuzufügen! Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
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PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
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