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Knorpelschaden Sprunggelenk und Laufstil

Knorpelschaden Sprunggelenk und Laufstil

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Hallo miteinander!

Ich bin im November am oberen Sprunggelenk operiert worden wegen eines Knochen-Knorpelschadens.

Der Defekt (1,6x2cm) im Gelenk ist ausgeräumt worden, d.h. auch der Knorpel entfernt worden und dann eine Mikrofrakturierung vorgenommen worden. Es soll sich ein Faserknorpel bilden, der als Ersatz fungiert.

Ich bin insgesamt guter Dinge, dass ich irgendwann wieder laufe und noch dazu schnell, aber ich weiß, dass das Sprunggelenk nun immer eine Schwachstelle sein wird.

Ich möchte das Gelenk natürlich möglichst schonen - aber gleichzeitig nicht auf das Laufen verzichten.

Meine eigentliche Frage ist: Wenn ich auf Vibram Fivefingers umstellen würde, wäre das Sprunggelenk dann weniger belastet oder stärker beansprucht? Die Aufprallkräfte über die Ferse gäbe es nicht mehr. Aber die Aufprallkräfte auf dem Vorfuß - wie werden die abgefedert? Macht das hauptsächlich die Fuß- und Wadenmuskulatur oder geht das schon extrem auf das Sprunggelenk?

Vielleicht gibt es ja Experten unter euch. Ich würde gern wissen, was ihr mir ratet...

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fraeulein_milla hat geschrieben:Hallo miteinander!

Ich bin im November am oberen Sprunggelenk operiert worden wegen eines Knochen-Knorpelschadens.

Der Defekt (1,6x2cm) im Gelenk ist ausgeräumt worden, d.h. auch der Knorpel entfernt worden und dann eine Mikrofrakturierung vorgenommen worden. Es soll sich ein Faserknorpel bilden, der als Ersatz fungiert.
Dies funktioniert desto besser je jünger man ist - jenseits von 30 allerdings zunehmend schlechter. Außerdem bildet sich bestenfalls eine Knorpelersatzschicht, kein vollwertiger Knorpel. Es gibt noch kaum Langzeiterfahrungen zur Stabilität dieser Ersatzschicht, da die Mikrofrakturierung eine relative junge OP-Technik ist...
fraeulein_milla hat geschrieben:Meine eigentliche Frage ist: Wenn ich auf Vibram Fivefingers umstellen würde, wäre das Sprunggelenk dann weniger belastet oder stärker beansprucht? Die Aufprallkräfte über die Ferse gäbe es nicht mehr.
Wieso gäbe es die nicht mehr? Doch nur dann wenn Du konsequent auf Vorderfußlaufen umstellst - dafür braucht man aber nicht zwingend Fivefingers.
fraeulein_milla hat geschrieben:Aber die Aufprallkräfte auf dem Vorfuß - wie werden die abgefedert? Macht das hauptsächlich die Fuß- und Wadenmuskulatur oder geht das schon extrem auf das Sprunggelenk?
Beim reinen Vorderfußlaufen dürfte die Belastung des Sprungelenks tatsächlich etwas geringer, die Belastung der Achillessehne und der Wadenmuskulatur dagegen höher sein.
"Im Rhythmus bleiben"


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Hallo Fritz!

Danke für deinen Kommentar.
Außerdem bildet sich bestenfalls eine Knorpelersatzschicht, kein vollwertiger Knorpel.
Ja, ich weiß, deshalb suche ich ja nach Wegen, den Knorpel im Sprunggelenk möglichst nicht mehr als nötig zu beanspruchen.
Doch nur dann wenn Du konsequent auf Vorderfußlaufen umstellst.
Ja, ich würde komplett auf Vorfußlaufen umstellen, in der Hoffnung, dass hauptsächlich die Muskulatur die Aufprallkräfte abfedert statt des Knorpels im Gelenk.
Deine Antwort scheint meine Überlegungen zu bestätigen.

Hat denn hier noch wer Erfahrungen oder kann mich kompetent aufklären, ob Vorfußlaufen in meinem Fall ratsam wäre?

Ich muss ohnehin ziemlich von vorn mit dem Training beginnen. Da kann ich mich also langsam an das Vorfußlaufen rantasten, ohne den Fuß zu überlasten.

Ich würde mich über weitere Meinungen freuen!

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Hi! Prinzipiell finde ich deine Entscheidung, auf Vor/Mittelfußlaufstil umzusteigen angesichts deines Befunds gut, denn je mehr die Muskulatur abfangen kann, desto weniger bekommen es deine Gelenke ab. Beim Fersenlaufstil schlägt die Aufprallenergie, trotz Dämpfung in den Schuhen, ziemlich direkt durch deine Gelenke.

Trotzdem habe ich noch ein paar kleine Tipps:

- Auch wenn die Five Fingers eine tolle Sache sind, müssen es nicht zwingend solche sein, um Vor-/Mittelfußstil zu laufen. Flache (Wettkampf-)Schuhe tun es im Zweifel auch. Im Gegensatz zu den Five Fingers hast du dabei vor allem noch den Vorteil, dass i.d.R. ein wenig mehr Dämpfungsmaterial vorhanden ist, was in deinem Fall vielleicht sogar besser sein kann. Wenn du dann irgendwann ausreichende Fortschritte gemacht und den Laufstil gelernt hast, sind die Five Fingers sicherlich wieder eine Überlegung wert.
- Wenn du anfängst, such dir weiche (aber nicht zu weiche) Untergründe, wie beispielsweise ein guter, nicht geschotterter Waldweg, um die Belastung für das Gelenk so gering wie möglich zu halten.
- Achte vor allem darauf, dass du die Muskulatur im Fuß gezielt aufbaust, schon bevor du losläufst. Die Gefahr besteht sonst darin, dass deine Muskeln sonst nach zu kurzer Zeit schlapp machen und die Belastung voll auf das Gelenk durchschlägt.

Viel Erfolg dabei!

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fraeulein_milla hat geschrieben:Hat denn hier noch wer Erfahrungen oder kann mich kompetent aufklären, ob Vorfußlaufen in meinem Fall ratsam wäre?
Da Dein Knorpelschaden relativ klein (1,6x2cm) ist, wäre die Frage nach der Ursache interessant. Könnte durch einen Unfall/Sturz oder durch eine Fehlstellung bzw. langfristige (einseitige) Fehlbelastung entstanden sein. Das sollte mit dem Orthopäden geklärt, und dann eventuell Einlagen benutzt werden. (Wobei ich persönlich mit Einlagen nicht gut klarkomme)

Du solltest Dich auf eine relativ lange Regeneration und Sportpause nach der MF einstellen - es dauert halt bis sich die Knorpelersatzschicht bildet. (Ich konnte erst ca. 8 Monate nach der OP wieder langsam joggen)

Außerdem sollte man zur Unterstützung des Aufbaus langfristig Glucosamin- und Chondroitin-Präparate in genügend hoher Dosis (tägl. ca .1000mg) zu sich nehmen.
"Im Rhythmus bleiben"


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@ Fritz
Ich konnte erst ca. 8 Monate nach der OP wieder langsam joggen.
Ernsthaft? Oh Mann, so lange wollte ich eigentlich nicht warten... Solltest du nicht oder konntest du nicht?

Meine OP ist jetzt acht Wochen her und ich habe mit dem Radfahren begonnen. Das geht problemlos. Ich hatte gehofft, dass Laufen drei Monate nach der OP wieder möglich ist - ganz langsam und ganz wenig versteht sich...

Danke auch taste of ink für deine Ratschläge!

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Hi zusammen,

ich hatte vor drei Jahren einen Ermüdungsbruch im Sprunggelenk.
Nimm' dir nicht zuviel vor nach der OP, sei nicht übermotiviert, auch wenn es mal längere Zeit gut läuft. Ich habe trotz Einlagen nach dem Ermüdungsbruch, Orthopädenbesuchen, Ostheopathen- und Physiotherapheutenbehandlungen noch heute damit "zu kämpfen"...

Regelmäßige Kräftigung des Sprunggelenks im Gesundheitszentrum und viel Dehnübungen (sowohl vor, als auch nach den Läufen) halten meine Problemchen einigermaßen in Grenzen (nach drei Jahren)...Ich möchte dich nicht entmutigen, aber beginne seeehr langsam und sei nicht überehrgeizig....

Gute, geduldige Genesung,

Sportliche Grüße,
sporty
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