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Von schlammigen Pfaden und trockenen Hallen

Von schlammigen Pfaden und trockenen Hallen

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Es geht mir nicht gut in letzter Zeit. Gar nicht gut. Ich muss mein Leben teilweise neu aufbauen und neue Perspektiven finden. Zwei weise Männer, die mir dabei helfen, meinten, unabhängig voneinander, dass Laufen dabei helfen kann. Ich solle so viel laufen wie ich möchte, und mir gut tut. Das muss ich mir nicht zwei mal sagen lassen. Und ihr dürft daran teilhaben. Ich habe ein richtig volles 1. Halbjahr geplant, was Wettkämpfe angeht. Und ich werde versuchen, emeine Untaten hier in Wort (evtl. auch mal in Bild) festzuhalten. Also, los geht es, mit der Therapie erster Teil: Von schlammigen Pfaden und trockenen Hallen!

Samstag, 21. Januar: 3. Wintermarathon Leipzig (42,2 km in Dreierteams)
Diesen Lauf will ich schon machen, seit es ihn gibt. Vor zwei Jahren bin ich 10 Stunden vor dem Lauf krank geworden, und anstatt durch Leipzig zu springen wie ein junges Reh hing ich über der Kloschüssel und röhrte wie ein Ziegenbock. Letztes Jahr hatte ich Sabbatjahr, also, dann eben bei der dritten Auflage.
Der Wintermarathon ist, wie der Name bereits sagt, ein Marathon, der im Winter stattfindet. Und zwar in Leipzig. Dort darf man 8 Runden à 5 km rennen, garniert mit einer abschließenden 2,2-KIlometer-Schleife. Die Runde führt kreuz und quer durch den Clara-Zetkin-Park, eine richtig, rundum schöne Laufstrecke. (Bei der uns allerdings der viel zu milde Winter zum Verhängnis wurde – den die Stadt Leipzig nämlich zu umfangreichen Bauarbeiten nutzt und die Strecke deshalb sehr kurzfristig geändert werden musste – mit etwas mehr Straßenanteil)
Der Lauf ist kein „normaler“ Marathon, bei dem jeder für sich alleine kämpft, sondern ein Teamlauf. Immer drei Läufer müssen diesen Marathon zusammen bestreiten. Nicht als Staffel, sondern als Team, also jeder läuft die volle Distanz, bei jeder Rundenzählung müssen alle dabei sein.
Unser Team, der „Franken-Sachsen-Express“ (benannt nach dem Zug von Dresden nach Nürnberg, da einer unserer Läufer Franke, einer (Neu-)Sachse ist und ich außerdem kreativ wie ein Stück Brot bin, was die Namensfindung angeht...) hatte sich ziemlich schnell hier im Forum gefunden: Nic (alias SALOLOPP), Jan (aka Peter7Lustig) und meine Wenigkeit wollten diesen Spa0ß gemeinsam genießen. Zeitziel waren knapp unter 4 Stunden, mit der Prämisse, dass es auch nichts ausmacht, wenn wir länger brauchen. Gut, dass wir das vorher geklärt haben...
Dank der Deutschen Bahn begann meine Reise nach Leipzig, der ich aus dem nur 100 km entfernten Freiberg anreiste, früher, als die von Jan, der aus Regensburg kam. Schienenersatzverkehr und die ganze Freude des Bahnfahrens brachten es mir ein, dass ich schon lange vor dem Wachwerden aufstehen und losfahren musste.
Dafür war ich pünktlich zum Frühstücksbeginn in Leipzig. Ja, die Veranstalter boten allen Läufern (gegen eine Spende, die zu 100% an die Leipziger Hospitzarbeit ging) ein Frühstücksbuffet an. War echt klasse. Wie überhaupt alles von dem, was die Helfer und Organisatoren in der Hand hatten. Eine Heerschar von Helfern, die alle freundlich, hilfsbereit und nett waren, toller Service, angefangen von der obligatorischen Sahnetorte für jedes Team, toller Verpflegung (Haferschleim, Rosinenbrot, Kuchen, Äpfel, Bananen, vorgewärmte Getränke... etc), mächtig schöne Medaillen (bei jedem Popellauf bekommt man die Dinger hinterher geschmissen – hier nicht. Da musste man schon aufs Treppchen kommen. Kam ich aber nicht. Aber DIESE Medaille hätte ich echt gerne gehabt...), kostenlose Nutzung der vereinseigenen Sauna nach dem Lauf. Einfach grandios. Das gehört wirklich mit zum Besten, was ich bisher erlebt habe. Liebe Leute, an dieser Stelle noch mal von meiner Seite ein ganz fettes DANKE für alles! (und all das für 15, in Worten FÜNFZEHN Euro pro Läufer!!!)
Das war ja ein Wintermarathon. Erwähnte ich bereits. Nur war der Winter ja bisher eher ausgefallen und müsste mehr als verspäteter Herbst durchgehen. Die Wettervorhersage ließ das schlimmste erwarten: Regenwahrscheinlichkeit 85% (den ganzen Tag, aber nur „leichter Regen“); bis zu 6 Grad, gewürzt mit frischem Wind. Na Malzeit!
Aber, oh Wunder, der Wetterbericht irrte sich. Es war trocken und windstill, ca. 3 Grad - bis genau 3 Minuten vor dem Start. Dann fing es an zu schneien. Und zu winden. Anfangs nur leicht, dann immer heftiger. Fette, nasse Flocken, circa 2 Stunden lang. Dann blieb der Wind, der Schnee wich einem genau so ekelhaften Regen. Die Wege verwandelten sich in Matschbahnen, Schlammpfade, Schwimmbäder, Seenlandschaften. Und der Wind machte es absolut oberheftig. Es war einfach nur widerlich. Innerhalb kürzester Zeit waren wir durchnässt und durchfroren. Eigentlich hätte der Park ja Schutz bieten können und sollen, tat er teilweise auch, aber nicht auf der „Arschlochstrecke“, wie wir diesen Abschnitt liebevoll getauft hatten: Etwa 1,5 km am Kanal und auf der Straße, ungeschützt und voll im (Gegen)wind. Dieses Stück, garniert mit tiefen Pfützen (die in Wirklichkeit vollgelaufene Spurrillen waren), war wirklich sehr hart und schulte uns mental durchaus!
Der Lauf ließ sich gut an, und die erste Hälfte verging recht locker, mit guten, netten Gesprächen im Team, besonders spannend war es, die langsame Rotfärbung von Nics Oberschenkeln zu beobachten, denn der war in kurzen Hosen (SIC!) unterwegs... Und so passierten wir die Halbmarathonmarke (die es gar nicht gab, aber Garminchen hat gepetzt) in knapp unter 2 Stunden – perfekt bisher. Mir ging es blendend, Beine waren locker, man war gut abgelenkt, alles bestens!
Bei km 23 allerdings merkten wir langsam, dass es Nic nicht gut ging. Er musste zunehmend beißen und tat das wirklich bravourös. Aber mehr uns mehr machten seine Muskeln zu (ihr erinnert euch, die kurze Hose... genau!) und irgendwann ließen sich Gehpausen nicht mehr vermeiden. Nic hatte ein tierisch schlechtes Gewissen, wir taten alles, um ihm zu versichern, dass es nicht schlimm sei (denn: die Zeit war ja so wurscht, und das Ganze heißt ja TEAMmarathon, also, mitgefangen, mitgehangen...).
Bis zur letzten Runde ging es so lala, man konnte ihn noch ziehen, aber dann, im Zielbereich, den wir in der 7. Runde nach 3:30 passierten) war der Ofen aus. Für die letzten 7,2 km haben wir dann noch eine knappe Stunde gebraucht, aber ich habe größten Respekt vor Mr. Nic, der wirklich alles gegeben hat. Und ganz ehrlich: In Anbetracht dessen, was noch vor mir lag, war das nicht das schlechteste, das mir passieren konnte!
Wir haben dann durchgebissen und kamen nach 4:25 ins Ziel – völlig durchgefroren (ich konnte auch nach dem Duschen noch keinen Reißverschluss schließen, meine Hände waren total durch...) aber recht zufrieden und glücklich. Hat Spaß gemacht (zumindest Jan und mir, ich glaube, Nic wird den Spaßfaktor relativ begrenzt einschätzen...)
Danach folge dann der warme und gemütliche Teil: Beisammensitzen, Kuchen und Bratwurst vertilgen, Kaffee und Bier trinken – einfach nur schön. Vor allem, die ganzen Nasen aus dem Forum zu sehen. Cabo, Tati, Matti, Ebs, Stine, Schrambo – ich habe mich sehr gefreut!
Als dann die Veranstalter anfingen, die Tische um mich herum abzubauen und meine Bank die einzige war, die noh stand, kapierte auch ich, dass auch dieser gemütliche Teil zu Ende ging – und macht mich mit Nic auf den Weg nach... Senftenberg

Zwischenspiel
In Senftenberg findet an diesem Wochenende in der Niederlausitzhalle eine große Laufveranstaltung statt. Von Stecken ab 250m bis 50 km wird alles geboten. Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir wohlbehalten in diesem brandenburgischen Ort an. Wir können dort auch übernachten. Und während unten noch der Nachtmarathon läuft, versinke ich in meiner Liege schon in wohligem Schlaf...

Sonntag, 22- Januar: 6. Senftenberger Lauftage (50km)
Nach einem Frühstück startet um 8 Uhr mein zweiter Lauf für dieses Wochenende: 50 Kilometer. Nicht so ungewöhnlich, gut, so einen Doppeldecker habe ich noch nie gemacht, das ist schon Neuland für mich. Aber noch ungewöhnlicher ist die Location: Die Niederlausitzhalle ist eine alte DDR-Halle, das hat heute schon wieder richtig Flair. Sie ist eine reine Leichtathletikhalle, mit einer Laufbahn: Die Gerade sind ca. 90 Meter lang, die Kurven etwa 30 Meter – und sie sind geneigt. Damit kommt man auf eine Rundenlänge von 250 Metern. Kurzer Moment zum Kopfrechnen... genau, 200 Runden muss ich hier heute mit knapp 70 anderen Bekloppten absolvieren.
Die Luft ist erstaunlich gut in der Halle, es sind etwa 15 Grad, kein Schnee, kein Regen, kein Wind, was für eine Kontrastprogramm zu gestern! Ich bin mir nicht sicher, was mich heute erwartet, was ich erwarten kann. Die Beine fühlen sich hervorragend an, ich spüre den Marathon des Vortages so gut wie gar nicht. Ich will auf jeden Fall unter 5 Stunden bleiben, alles andere erscheint mir utopisch (meine Bestzeit liegt bei 4:33, das war allerdings mein Ultradebut vor drei Jahren. Aber jetzt ist Januar und ich habe doch schon was in den Beinen...)
Der Lauf beginnt und ich bin erstaunt, wie angenehm sich der Belag laufen lässt. Das einzige Problem sind die Kurven. Wenn man dort überholt, tut das, bei der geringen Geschwindigkeit, richtig weh. Man knickt bei jedem Schritt weg. Nur, wenn man ganz unten läuft, hat man ebenen Laufuntergrund. Aber da kann eben nur immer ein Läufer laufen...
Die Meute sticht los wie verrückt. Ich staune, as für ein Tempo hier mache vorlegen, das ist Wahnsinn. Ich versuche einen kühlen Kopf zu behalten und ungefähr auf 5:30/km anzulaufen. Schnell merke ich, dass man den Marathon eben doch merkt, die Beine sind nicht wirklich geschmeidig. Na, das kann ja heiter werden.
Die ersten 15 Minuten sind die schlimmsten des Laufes. Ich habe das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, hier schon imer unterwegs zu sein. Als ich realisiere, dass ich erst 10 Minuten unterwegs bin, und noch nicht mal 10 der 200 Runden hinter mir habe, bin ich geschockt. Dann, mit der Zeit, gewöhne ich mich an die Sache und beginne mir kleine Etappenziele zu setzen, das hilft. Nach einer knappen 3/4-Stunde bin ich richtig drin uns kann den Lauf genießen.
Meine Taktik sieht s aus: Alles 20 Runden trinke ich 2 Becher. Alle 5 Kilometer. Und so hangel ich mich von 20 zu 40 zu 60 und so weiter. Ich versuche möglichst gleichmäßig zu laufen. Schnell hat man ide ganz langsamen Läufer ausgemacht, die ich auch in der Kurve überhole, weil ich sonst nervös werde und aus dem Rhythmus komme. Bei allen anderen bremse ich und laufe hinter her – vorerst...
Was mich wirklich alle macht ist das Tempo der anderen Läufer. Die führende Frau hat mir schnell 10 Runden abgenommen. Und auch so werde ich permanent überrundet. Wahnsinn. Ich bin echt beeindruckt und ordne mich mal ganz schnell innerlich neu ein. Da werde ich wohl bestenfalls im hinteren Mittelfeld landen...
So vergeht die Zeit, die „Stadionsprecherin“ macht wirklich einen super Job. Sie redet 6 Stunden am Stück, ohne eigentlich was zu sagen zu haben. Und es ist unterhaltsam, nie platt oder gestelzt – ganz große Klasse! Die Verpflegung kann sich auch sehen lassen. An Getränken gibt es Cola, Wasser, Iso, Schwarztee, Bier, Radler. Und an fester Nahrung erfreuen Äpfel Bananen, Riegel, Schokolade, Salzgebäck und Fettbemmen den Läufergaumen. Und auch diese Veranstaltung glänzt mit total freundlichen, engagierten Helfern. Ein Beispiel: Obwohl ich ein erprobten Shirt trage, das ich schon zu zig Wettkämpfen an hatte und mit dem noch nie Probleme auftraten, fangen meine Brustwarzen nach 30 Runden, also gerade Mal 7,5 Kilometer an zu mucken. Eine verzweifelte Frage am Getränketisch, ob sie Pflaste rhaben, wird nicht verbal beantwortet – zwei Runden später drückt mir die nette Dame sie einfach in die Hand. Klasse, einfach klasse.
Und, ehe ich es mich versehe, klettere ich über die 40, 60, 80, 100 Rundenmarke. Die Hälfte ist geschafft. 2:14 Stunden. Wow, das ist schnell. Aber es geht noch. Klar, ich schwitze. Ja, die Beine spüre ich auch. Aber das geht noch eine Weile so weiter. Unmerklich forciere ich ein wenig das Tempo – das bekomme ich aber erst später mit...
Was mir an dieser Stelle auffällt: Das Feld wird langsamer. Deutlich langsamer. Zu Hälfte der Distanz liege ich auf Rang 25. Jetzt kann ich in den Kurven nicht mehr hinter den meisten Leuten her laufen, es ist mir zu langsam. Also ziehe ich jede zweite Kurve auf die Außenbahn, meine Archillessehne jault auf, ich ziehe einen Zwischenspurt ein und schere wieder ein. Ich beobachte das Läuferfeld vor mir und versuche, auf den Geraden möglichst taktisch klug zu überholen, damit ich in den Kurven unten bleiben kann, ohne ausgebremst zu werden. Das Ganze entwickelt sich ein wenig zu einem Intervalllauf. Immer wieder beschleunigen, kleine Tempoabschnitte. Meine Beine jammern zunehmend, hoffentlich geht das gut...
Aber nicht nur die langsamen Läufer werden langsamer, auch die, die vorher losgeprescht sind wie verrückt. Auf der zweiten Hälfte werde ich nur noch von 3 Läufern überrundet, den späteren drei Siegern. Allen anderen nehme ich jetzt Runden ab – und das gewaltig. Die führende Frau war zu ihrr besten Zeit 15 Runden vor mir – am Ende bin ich 11 Runden vor ihr im Ziel.
Und meine Gefühle verstehe ich gar nicht. Ich bin wütend auf diese Läufer. Dabei kann es mir doch völlig egal sein, wie die ihr Rennen angehen. Aber es regt mich auf. Das fühlt sich irgendwie respektlos an. Ich muss dann beschließen, mich nicht weiter zu ärgern – was auch klappt.
Und so renne ich, überhole, überhole, überhole. Ich laufe mittlerweile jede Kurve auf der Außenbahn, weil ich anders mein Tempo nicht halten kann. Mein Kopf rattert, und 60 Runden vor dem Ziel, also bei KM 35, merke ich, dass ich wenn ich so weiterlaufe unter 4:30 landen kann. Das beflügelt und ich gebe noch mal Gas. Ich kämpfe mich von Runde zu Runde, es geht körperlich echt noch gut.
Und so kreisel ich. Runde u Runde, und mittlerweile finde ich es wirklich toll hier. Eine Runde ist nichts, knapp 1:20 Minuten brauche ich dafür, da gibt es schnell Erfolgserlebnisse. Und das hilft mir, durchzuhalten. Das, und die vielen, vielen Überholmanöver. Die langsameren Läufer sind mir dabei relativ egal – ohne es böse zu meinen. Aber es verschafft mir schon Genugtuung, mir Runde um Runde von denen zurückzuholen, die mich eben noch so leichtfüßig überrundet haben.
Noch 30 Runden. 7,5 Kilometer. Ich trabe so vor mich hin und merke, dass ich kaum noch überhole. Ich bin müde. Ich mag nicht mehr. Die Beine sind bleischwer. Aber Moment. Ich wollte durchhalten. Nur nicht einbrechen wie die anderen, über die ich mich doch so geärgert habe. Also beiße ich die Zähne zusammen und gebe wieder Gas. Die letzten Runden werden hart. Ab Runde 190 geht es dann wieder, weil ich jetzt weiß: 1. Das Ziel ist zum greifen nah, 2. die Zeit wird unter 4:30 werden und 3. das wird eine richtig gute Platzierung. Man hast auf dieser Runde ja alles schön im Blick und bekommt schön mit, wer schon alles fertig ist. Und das sind im Moment 9 Leute. Rechnen wir noch mal 4 dazu, die vor mir sein müssten, dann ist das doch ein schöner Platz!
Aber es geht niemand mehr raus. Das wird jetzt keine TOP 10, oder? Cool... Aber kurz bevor ich in die letzte Runde gehe, sagt die Moderatorin: „Und da geht noch ein Läufer auf die letzte Runde, Platz 10 wird das werden...“ Nach der ersten Kurve sehe ich ihn: Er ist etwa 70 Meter vor mir. Geht das noch? Ich habe fast ein schlechtes Gewissen bei einem Ultra jemandem im Schlussspurt noch zu überholen, aber jetzt will ich es wissen. Ich gebe Gas. Und wie. Und 60 Meter vor dem Ziel bin ich an ihm dran. Noch 50 Meter. Fast gleiche Höhe. Komm, Turbo. Ich gebe noch mal Gas. 40 Meter. Ich ziehe vorbei. Er merkt, was los ist und will noch mal Gas geben. Geht aber nicht so wie bei mir. Mit knapp 15 Metern Vorsprung komme ich ins Ziel. 10Ter. Wie geil ist das denn??? Ich freue mich so sehr, dass ich erst Mal umkippe. Beine wollen nicht mehr. Ich bin die letzte Runde in 51 Sekunden gelaufen, das entspricht einem Kilometerschnitt von 3:24... Mit meinem Konkurrenten habe ich direkt danach ein Versöhnungsbier getrunken, wir haben uns wieder vertragen...

2. Hälfte in 2:07, das ist ein Schnitt von 5:05/km. Sehr geil. Das heißt, eine Gesamtzeit von 4:21:02, meine alte PB um über 12 Minuten unterboten, ich war heute schneller als wir gestern im Team und das nach so einem Wochenende. Sehr geil.
Ach ja: Nic hat es durchgezogen. Er ist die 50 km gelaufen und ist locker unter dem Zeitlimit geblieben. Meinen allerallergrößten Respekt. Ich muss zugeben, das hätte ich dir nicht zugetraut nach Samstag! Hammer!
Jetzt bin ich gut platt und schaue zufrieden auf das Wochenende zurück. Die weisen Männer hatten recht. Es hilft. Es lindert. Und ganz nebenbei macht es auch noch sau viel Spaß. Das mache ich wieder. Nächstes Wochenende vielleicht??

Danke fürs Durchhalten
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Hey Chris,

deine Berichte sind ja fast so lang wie die Läufe die du beschreibst :D !

Freut mich, dass du dich mit Laufen ablenken kannst.....

Alles Gute!

Walter
You can only fail if you give up too soon

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Ganz kurze Antwort

Danke für den schönen ausführlichen Bericht.
Und Respekt. Ich ziehe meinen Hut vor deinem Zweitagerennen.
Aber übertreibe es nicht zu sehr mit den Laufumfängen, der Körper kann sich hundsgemein rächen.

Schönen Gruß
und alles Beste für die Zukunft
Matti

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Respekt - Respekt und toller Bericht.

Bin in dieser Halle auch schon gelaufen. Da muss man schon mental gut oder eben auch nicht gut drauf sein um auf dieser Bahn 200 Runden zu laufen.

"Und 60 Meter vor dem Ziel bin ich an ihm dran. Noch 50 Meter. Fast gleiche Höhe. Komm, Turbo. Ich gebe noch mal Gas. 40 Meter. Ich ziehe vorbei. Er merkt, was los ist und will noch mal Gas geben. Geht aber nicht so wie bei mir. Mit knapp 15 Metern Vorsprung komme ich ins Ziel. 10Ter. Wie geil ist das denn???" Ehrlich, das hätte ich von dir nicht erwartet.


"Mit meinem Konkurrenten habe ich direkt danach ein Versöhnungsbier getrunken, wir haben uns wieder vertragen..."
Na dein Glück.

Bleib schön gesund
derebs
Pläne: Ein paar Marathönchen in 2012 ff

1. Wintermarathon Leipzig / erledigt
2. baff Natur-Marathon Marienwerder / erledigt
3. Frankfurth Marathon / erledigt

A. Wintermarathon Leipzig 2013 / erledigt
B. Berlin Marathon 2013 / erledigt
C. nachtzechelauf Freiberg / erledigt
D. Frankfurth Marathon / Freistart
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Ich habe nicht viel Zeit, denn ich bin auf Arbeit, aber ich muss sagen, ich habe mich unheimlich amüsiert bei der Lektüre deines Berichtes! Ich freue mich schon auf Februar!
Cathy

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Respekt für die Leistung.

Beim Wintermarathon werde ich den Bericht den VEranstalter zu kommen lassen, ich hätte auch den Wetterbericht von 6°C und kein Regen besser empfunden. Alles in allem hat es mir auch Spass gemacht, auch wenn ich "nur" als Streckenposten in der Kälte stand, aber so sei es das Wetter kann man sich eben nicht heraussuchen.
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Back to the routes...

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Hallo Nachtzeche,

schade, daß ich Dich nicht identifizieren konnte, bestimmt sind wir uns ein paar Mal über den Weg gelaufen. Mich interessiert, was Deine Hüfte nach dem 50er sagt. :kruecke: Ich liebäugele mit einer Teilnahme im nächsten Jahr.

Beste Grüße
Wolfgang
Ubi marathon, ibi bene (frei übersetzt: wo es einen Marathon gibt, geht's Dir gut!)
Meine private Laufseite: http://www.spass-am-laufen.de :welcome:

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Hey Chris - ja, das hat Spass gemacht, ... selbst der Samstag - aber da nur dank euch beiden, ansonsten wäre da schon bei Runde 4 Ende Gelände gewesen :daumen:
Und was einen nicht umbringt, macht einen härter - oder so :zwinker2:

Toller Bericht und freu mich schon, wenn wir uns wieder über den Weg laufen (oder gehen :peinlich: )

Der Sonntag war in der Tat ein ganz anderer Lauf, bei mir bis 43,5 km (sic!) ohne nennenswerte Probleme, danach auch nur ein paar kleine Blasen - nächstes Mal Leipzig lieber mit langen Hosen, die kann man ausziehen, wenn's dann 30° im Januar gibt. Mir hängt immer noch der Spruch von vor dem Lauf in den Ohren "Wir hatten das ganze Jahr noch keinen Schnee, keine Sorge" :hallo:

Jetzt aber erstmal in Ruhe ins Fitness und dann eine kleine Runde auf dem Laufband :nick:
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Running, on our way

:donotfeedthetrolls:

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Hallo Chris,

was auch immer Dich derzeit umtreibt?
nachtzeche hat geschrieben:Es geht mir nicht gut in letzter Zeit. Gar nicht gut. Ich muss mein Leben teilweise neu aufbauen und neue Perspektiven finden. Zwei weise Männer, die mir dabei helfen, meinten, unabhängig voneinander, dass Laufen dabei helfen kann. Ich solle so viel laufen wie ich möchte, und mir gut tut. Das muss ich mir nicht zwei mal sagen lassen.

nachtzeche
So, wie Du am Samstag und Sonntag unterwegs warst, sollte Dir das Laufen auf jeden Fall weiterhelfen! :daumen:

Danke für Deinen lesenswerten Bericht und gute Erholung, evtl. bis Anfang Mai ... ! :zwinker4:
Tschüss, sportliche Grüße aus dem Bergischen Land

Eckhard :winken:

"Radsport ist Mannschaftssport, 60 km/h und 30 cm Abstand zum Vordermann" (Robert Bartko)

Auch 2014 und danach wird weitergelaufen! :zwinker2:

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Chris,

klasse Bericht, klasse Aktion, beim Laufen und beim Schreiben hast du offensichtlich nichts verlernt ... :daumen:

Laufen kann bei Problemen sehr hilfreich sein, z.B. um den Kopf mal ganz abschalten, mal Ruhe zu finden, mal was Schönes erleben, mal in eine andere Welt abtauchen, aber Achtung, vor Problemen weglaufen kann man letztendlich nicht ... aber das wirst du ja auch wissen. :-)

LG Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Ein sehr schöner Bericht! Heute bin ich in Rodgau 10x im Kreis rumgelaufen - das ging so mental. Aber wie man 200x im Kreis rumlaufen kann und erst noch auf der zweiten Hälfte Gas geben, booooaaaahhhhh! :respekt2:

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Hallo alle miteinander,
danke für die vielen lieben Kommentare!
Ich dachte, ich hätte dieses Wochenende gut verkraftet, wurde aber am darauf folgenden WE eines besseren belehrt:
Rodgau, 50 km: Da war die Kraft doch sehr viel eher alle als ich gedacht hatte. Noch dazu konnte ich keine Rchtskurven laufen, das tat höllisch weh (Sprunggelenk, verursacht durch die sch*** schräge Bahn in Senftenberg). Gegen Ende des Laufes habe ich auch meine Achillessehne gut gespürt.
Am Sonntag wollte ich dann noch 50 km in Oldendorf laufen, das habe ich nach 6 km abgebrochen, weil mir die Achillessehne so weh getan hat. Jetzt, nach 1 Woche Pause und dehnen und kräftigen ist wieder alles ok. Habe also noch rechtzeitig die Kurve bekomen. Was ein Glück.
Fazit dieses Wochenendes für mich: Keine solchen Doppeldecker mehr (oder zumindest noch nicht) und auch solche "Spässchen" wie diese Halle werde ich mir in Zukunft sehr genau überlegen!
mockauer hat geschrieben: Beim Wintermarathon werde ich den Bericht den VEranstalter zu kommen lassen
Mach das, würde mich freuen. Vielen Dank!!! :daumen:
Bräpe Wulf hat geschrieben:Hallo Nachtzeche,
schade, daß ich Dich nicht identifizieren konnte, bestimmt sind wir uns ein paar Mal über den Weg gelaufen. Mich interessiert, was Deine Hüfte nach dem 50er sagt. :kruecke: Ich liebäugele mit einer Teilnahme im nächsten Jahr.
Hey Wolfgang, echt schade, hätte dich gerne kennen gelernt. Wusste gar nicht, dass du mit von der Partie bist!
Zu Senftenberg: Hüfte kein Problem, wohl Achillesverse und Sprunggelenk. Ich für mich habe Senftenberg innerlich von der Liste der lohnenswerten Läufe gestrichen. Das ist nir orthopädisch zu risikoreich.
MegaCmRunner hat geschrieben:Chris,

klasse Bericht, klasse Aktion, beim Laufen und beim Schreiben hast du offensichtlich nichts verlernt ... :daumen:

Laufen kann bei Problemen sehr hilfreich sein, z.B. um den Kopf mal ganz abschalten, mal Ruhe zu finden, mal was Schönes erleben, mal in eine andere Welt abtauchen, aber Achtung, vor Problemen weglaufen kann man letztendlich nicht ... aber das wirst du ja auch wissen. :-)

LG Manfred
Hallo Manfred, ja, das weiß ich. Laufen ist gerade ein Baustein meines Weges in die Zukunft. Ich stehe viel zu sehr mit beiden Beinen im Leben und trage zu viel Verantwortung für mich selbst und Menschen, die ich liebe, als dass ich Dinge weglaufen könnte. Aber was wirklich hilft ist, durch das Laufen mal den Kopf frei zu bekomen und eine gewisse Zeit von den dunklen Wolken abgelenkt zu sein. Das tut unendlich gut und hilft bei der eigentlichen Bewältigung...
Trailbunny hat geschrieben:Ein sehr schöner Bericht! Heute bin ich in Rodgau 10x im Kreis rumgelaufen - das ging so mental. Aber wie man 200x im Kreis rumlaufen kann und erst noch auf der zweiten Hälfte Gas geben, booooaaaahhhhh! :respekt2:
Du warst in Rodgau? Schade, dass wir uns nicht kennen gelernt hatte. Bin mir übrigens nicht sicher, was ich mental härter fand - Halle oder öde Felder...

Jetzt habe ich erst mal Wettkampfpause (Bericht über Rodgau folgt hoffentlich noch), Ende Februar folgt noch ein kleiner privater Trainingsultra (Cabo, Tati, Matti, ich freu mich so auf euch!!!), bevor ich dann im März wieder voll zuschlage... :teufel:

Seid ganz lieb gegrüßt, und noch mal danke für die lieben Kommentare!
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Autsch Chris, vielleicht doch übertrieben... ich bin zur Zeit vmtl. deswegen auch eine faule S... erst im März wieder mehr - vielleicht weiß mein Schweinehund doch besser was gut ist :zwinker2:
Die letzte Woche dank Erkältung verbremst, aber auch so gemerkt, dass die Belastung schon hoch war - ich hoffe aber, du bist bald wieder auf dem Damm und kannst gemäßigt weiter Spass haben und dich ein wenig beschäftigen :daumen:
Freu mich schon auf den 6-h-Lauf!
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Running, on our way

:donotfeedthetrolls:

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SALOLOPP hat geschrieben:Autsch Chris, vielleicht doch übertrieben... i
ich hoffe aber, du bist bald wieder auf dem Damm und kannst gemäßigt weiter Spass haben und dich ein wenig beschäftigen :daumen:
Ja, übertrieben sicherlich... :tocktock:

Aber ich habe den größten Fehler (in dieser Halle zu laufen und das auch noch schnell :motz: ) mit der größtmöglichen Weisheit (in Oldendorf wirklich abzubrechen und nicht auf :teufel: -komm-raus durchzuziehen) recht gut kompensiert. Ich bin noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen. Bin gestern 10,5 und heute 15 Kilometer ohne alle Probleme gelaufen - von daher scheint mir der Laufspaß erhalten zu bleiben. Wenn das jetzt verletzungsbedingt auch noch wegbrechen würde... mag gar nicht dran denken!

Wie geschrieben: Im Februar jetzt erst mal Piano und dann im März wieder angreifen - aber dann immerhin im 2-Wochen-Rhythmus und nicht 4 Ultras in 9 Tagen... :peinlich:

Liebe Grüße
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Ein ganz, ganz toller Bericht über eine Riesen-Leistung! Da verkrümele ich mich mit meinem geplanten 3- oder 4-Runden-20er mal ganz schnell in die Weichei-Ecke. wo ich auch als schlampiges Kopf-Rechen-Genie bestens aufgehoben bin... :peinlich: .

Dir alles Gute für den zu bewältigen "Rest"!
LG Britta
PBs:
10,2 km (Airportrun Hannover 2011) - 52:00
21,1 km (TUIfly-HM Hannover 2011, Debüt) - 1:55:01
20,0 km (Celler Wasa-Lauf 2012) - 1:44:24 (PB)
Antworten

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