aghamemnun hat geschrieben:
Und wenn Du Dir jetzt mal die 10k-Straßenzeiten ansiehst, wirst Du feststellen, daß Sabrina Mockenhaupt mit den von Dir weiter oben erwähnten sub30 (Bahn) - Äthiopierinnen und auch mit Schobuchova durchaus mithalten kann. Nur Radcliffe sticht auch hier wieder einsam nach oben raus.
Das ist leider eine totale Fehleinschätzung. Es reicht nicht, sich ein paar Zeiten aus dem Internet zusammen zu suchen und zu vergleichen. Viele Straßenläufe werden des Geldes wegen oder auf Sieg gelaufen und die Ergebnisse entsprechen nicht dem realen Leistungsvermögen. Wir müssen die Ergebnisse anhand der Umstände einordnen und zu einander in Beziehung setzen.
Mocki wird von den genannten Läuferinnen der Weltspitze in einem ernsthaften 10000m Rennen auf Zeit (fast) überrundet. Das ist ein Klassenunterschied, der sich nicht wegdiskutieren lässt.
aghamemnun hat geschrieben:
Melkamu, Dibaba und Defar (also die drei sub30-Äthiopierinnen) sind alle noch keinen Marathon gelaufen. Defar immerhin schon mal HM Da liegt sie exakt zwischen Radcliffe und Mockenhaupt (1:06:47 - 1:07:45 - 1:08:45). Schobuchova hat sogar nur 1:10:21 stehen, obwohl sie den Marathon schon 8 Minuten schneller gelauen ist als Mockenhaupt.
Die 1:10 im HM von Schobuchowa sind unwichtig, diese Zeit hier als Maß für Shubochowas aktuelle Form anzugeben ist absurd. Sie ist 2011 die zweite Hälfte vom Chicago Marathon schneller gelaufen:1:08:55!
Wenn wir von den 14:23 und den 2:18'20 ausgehen, kommen wir auf ein Leistugsvermögen von etwa 30'02 für 10k und 1:06'19 für den HM ... schon realistischer.
Möglicherweise ist sie nicht mehr ganz so schnell „von unten“ ... ihre schnellen letzten km im Marathon sprechen aber nicht wirklich für eine solche Entwicklung, sondern eher dafür, dass sie - wie viel Spitzenmarathonis - einen Großteil der 5 und 10k Leistungsfähigkeit behalten hat. Zu beachten auch ihre 8:27 über 3000 aus der Halle - da ist sie vom Speed her ziemlich nah an die 8:22 von Radcliffe ran ... die über 5000 „nur“ 14:29 aufzuweisen hat.
Dann müssen wir im Frauen-Marathon natürlich auch darauf achten, welche Zeiten mit männlichen Pacer und welche ohne erzielt wurden. Dann haben wir bei Radcliffe 2:17'42 incl. Pinkelpause ... die sind dann nicht mehr so weit von Schobuchowas 2:18'20 weg.
Renato Canova geht davon aus, das Schobuchowa in der Form von Chicago 2011 derzeit im Marathon unschlagbar ist - auch nicht von Keitany oder den von ihm trainierten 2:19 Läuferinnen Kiplagat oder Kabuu. Wenn Schobuchowa sich bei den Spielen mindestens in dieser Form präsentiert, führt der Sieg nur über Sie.
Mocki hat ein ziemliches Hin und Her gehabt in den letzten Jahren. Bei den Trainern ging es von ihrem alten Trainer Heinz Weber zu Paul Heinz Wellmann nach Leverkusen, dann zu Thomas Eickmann (oder erst zu Weber zurück??), jetzt wieder zu Heinz Weber. Potenzial hat Mocki imo für ne 2:23 bis 2:24 ... aber ich glaube dafür müsste sie nochmal etwas anderes probieren und kontinuierlich mit einem Trainer arbeiten, der zu den besten gehört. In D sieht es da imo nicht ganz so rosig aus ... W. Heinig wäre vielleicht etwas, was Krause bei ihm erreicht ist vielversprechend .... A. Mikitenko fällt wohl aus, der wird die Konkurrenz wohl nicht betreuen. ... T. Kirschbaum muss sich als Marathoncoach noch beweisen, wogegen ich die Vorbereitung von Fitschen auf den EM-Titel als wahre Meisterleistung sehe.
Wenn ich über die Zukunft der deutschen LangstrecklerInnen nachdenke, schaue ich aber weniger auf die aktuellen Marathonfrauen, sondern eher auf einige Hoffnungen, die aktuell in erster Linie über 800 bis 3000 H antreten: Harrer, die Sujews, Krause und einige mehr. Da gibt es einen Silberstreif am Horizont, der bei einer Stabilisierung auf etwas gesteigertem Niveau mittelfristig auch zu einem Ende der von Miki und Mocki dominierten Langeweile führen könnte.
Ab 2013 werden Mocki oder Miki unterhalb des HMs hoffentlich keine nationalen Titel mehr gewinnen - und das schreibe ich nicht, weil ich die beiden nicht mag, sondern weil die Zeit für eine "Wachablösung" reif ist und ich es den jüngeren gönne.
ZU Gabius und den Männern später mehr, nur so viel:
1. Ich hoffe dieses Jahr auf überraschend schnelle Zeiten von ihm - gute Platzierungen sind auf den 5000 nicht drin.
2. Er hätte sich längst an längeren Strecken orientieren sollen - dann könnte er jetzt der Favorit für einen männlichen deutschen Vertreter im olympischen Marathon sein.
Gruß
C.
Gruß
C.