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Bergablaufen auch mit dem Vor-/Mittelfuß

Bergablaufen auch mit dem Vor-/Mittelfuß

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Bin bisher Normalo und Fersenläufer mit zunehmender Freude an minimalistischen Schuhen. Da manchmal das Knie muckt, probiere ich auch schon mal den Vorfußlauf.

Beim Bergablaufen hab ich aber den Eindruck, dass beim Aufprall auf dem Ballen ein härterer und fürs Knie empfindlicherer Stoß entsteht als beim Fersenlauf, da ja der Fuß irgendwie abrupt hält. Klar, beim Fersenlauf stoppt er auch abrupt, aber durch das Abrollen hab ich zumindest subjektiv den Eindruck, dass es der sanftere Bewegungsablauf ist.

Was sagt ihr erfahrenen Vor- und Mittelfußläufer dazu?
Garmin: betanien, Strava: https://www.strava.com/athletes/10542641

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Also meines Erachtens gilt auch beim Bergablaufen das gleiche wie für das gewöhnliche horizontale Laufen: Wenn du auf der Ferse aufkommst, geht ein abrupter Stoß durch den Fuß und das Bein, der mit einer Fersendämpfung noch teilweise abgefangen wird. Ohne Fersendämpfung in Minimalschuhen geht der Stoß relativ ungebremst durch den Körper. Noch krasser wird es, wenn das Bein beim Aufkommen durchgestreckt wird. Beim Vorfuß-/Mittelfußlauf kommst du auf den Ballen auf und der Stoß wird sofort in eine Hebel- bzw. Federbewegung umgewandelt, durch die die Stoßenergie durch die Muskulatur abgefangen wird.

Bergablaufen ist eben generell weniger schonend als horizontales oder Bergauflaufen. Ich vermute, das hängt damit zusammen, dass beim Bergablaufen eine automatische Vorwärts-/Abwärtsbewegung entsteht, die bei jedem Schritt abgefangen werden muss. Gerade wenn man Kniebeschwerden hat, sollte man vorsichtig mit intensivem Bergablaufen sein.

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Wernher hat geschrieben: Beim Bergablaufen hab ich aber den Eindruck, dass beim Aufprall auf dem Ballen ein härterer und fürs Knie empfindlicherer Stoß entsteht als beim Fersenlauf, da ja der Fuß irgendwie abrupt hält.
Es ist bekannt, das bergab bis zum 6-fachen des Körpergewichtes in die Gelenke hämmert - ich habs schon immer vermieden!

gruss hennes

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Wernher hat geschrieben:Das Bergablaufen? :confused: Das geht bei mir nicht, meine Frau wartet und ich muss, wenn ich oben bin, auch wieder nach Hause .... :haeh:
... man kann evtl. zwischen flacheren und steileren Bergabwegen wählen - außerdem würde ich dann das Tempo reduzieren und auf keinen Fall der Schwerkraft nachgeben und noch ordentlich Gas geben!

gruss hennes

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Der Schwerkraft sollte man schon ein wenig nachgeben.
Ich lasse es immer rollen. Den Oberkörper leicht nach vorne und die Knie beim aufsetzen leicht angewinkelt.
So werden die Stöße besser verteilt. Wenn es geht mit dem Mittelfuß aufsetzen oder ganz leicht Ferse. Vorfuß würde ich nicht empfehlen. Aber jeder Läufer ist da anders.
Das ganze langsam anfangen. Je öffter man Bergab läuft je besser wird es. Der Körper muss sich langsam daran gewöhnen. Es werden andere Muskeln beansprucht wie auf der Ebene.

Mir macht es zur zeit richtig Spaß.
600Km Spendenlauf für die Kinderklinik Tübingen
In der Ruhe liegt die Kraft. TRANSALPINE-RUN 30. August - 6. September 2014
Schönbuch 100Meilen

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Wenn Du kein (gelegentlicher) Vorfuß-Läufer bist, wirst Du gar nicht Bergab im Vorfuß laufen können. Wenn Du es versuchst, beschleunigst Du stakt auf wenigen Metern und musst über die Ferse ausbremsen. Es ist sehr schwer die Balance und den Bewegungsablauf zu koordinieren. Dabei benutzt Du komplett andere Muskelgruppen und schießt Du dich auf den ersten 3km beim Hermann so ab, dass Du ab 19km gehen musst. Schon alles getestet.

Fazit: Bergab besser Mittelfuß mit leicht angewinkelten Knien. Für den Hermann auf jedem Fall Bergabläufe trainieren aber versuchen das mit Deinem Laufstil zu bewältigen.

Noch was: Ausbremsen nicht über die Ferse und gestrecktem Bein sondern Knie noch stärker anwinkeln, Arsch nach hinten und leicht in die Hocke gehen. Das schont die Gelenke. Muss aber auch geübt werden.

Gruß
Rolli

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Vergiss mal einfach den Fuss! Es ist der ganze Körper der läuft.

Ich für mich habe festgestellt, bremsen ist das Übel beim Bergablauf. Sofern man es riskieren kann und die äußeren Umstände nicht dagegen stehen ist "laufen lassen" das beste was man tun kann.

Immer locker aus der Hüfte und weite "geschwungene" Schritte.

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Rolli hat geschrieben:schießt Du dich auf den ersten 3km beim Hermann so ab, dass Du ab 19km gehen musst.
Danke Rolli, beim Hermann mach ich natürlich keine Experimente :zwinker5:
Profiliertes Gelände trainiere ich ja reichlich, da ich quasi im Schopketal wohne.

Hier gehen zwar die unterschiedlichsten Meinungen ein, aber mein Fazit daraus ist: Erstmal mehr auf der Ebene ans Vor-/Mittelfußlaufen gewöhnen, anstatt es nur beim Bergablaufen anzuwenden. :geil:
Oder bergauf, da fällt es ja besonders leicht :zwinker2:

Danke erstmal! :winkewinke:
Garmin: betanien, Strava: https://www.strava.com/athletes/10542641

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Rolli hat geschrieben:Noch was: Ausbremsen nicht über die Ferse und gestrecktem Bein sondern Knie noch stärker anwinkeln, Arsch nach hinten und leicht in die Hocke gehen. Das schont die Gelenke. Muss aber auch geübt werden.
Gruß
Rolli
Sehr guter Tipp.
So lauf Und wandere) ich auch bergab, das Ganze etwas breitbeinig. Sieht zwar *** aus, klappt aber gut.
Es ist natürlich auch immer abhängig vom Gelände, oder anders formuliert: Runter kann ein breiter Fahrweg sein, der recht gut und gleichmäßig zu laufen ist, oder ein steiniger steiler Wanderweg wo du dich eher drauf konzentrierst sauber aufzutreten.
Und wie meine Vorredner schon schreiben:Beim Vorfuß wirst du immer schneller und gehst auch mit dem Körper nach vorne, das solltest du wirklich beherrschen.
Diese Tipps hier find ich nicht schlecht.

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Wernher hat geschrieben:
Was sagt ihr erfahrenen Vor- und Mittelfußläufer dazu?
Ich mische gerne beide Möglichkeiten (Ferse und Ballen). Je nach Müdigkeit bestimmter Muskeln und auch je nachdem, was ich mit dem Lauf erreichen möchte (TDL, GA-Lauf, Rekom, Max-Pace,). Damit wird auch die Frage wichtig, bei welchem Tempo du bergab Laufen möchtest bzw., wie Rolli ja schon anmerkt, überhaupt laufen kannst (koordinativ). Und natürlich wie steil es ist... usw...

Ein weitere Gedankengang: Laufe mal leichtfüßig eine Treppe im Haus herunter ... :D

BG

Wolle

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Dampfsohle hat geschrieben:Damit wird auch die Frage wichtig, bei welchem Tempo du bergab Laufen möchtest bzw., wie Rolli ja schon anmerkt, überhaupt laufen kannst (koordinativ). Und natürlich wie steil es ist... usw...
Wäre solch eine Faustregel pausibel?

- leichtes Gefälle: immer Vor-/Mittelfuß
- mittleres Gefälle: im Traing je nach Laune, im WK Ferse
- starkes Gefälle: immer Ferse im "Rolli-Lisa-Stil"
Garmin: betanien, Strava: https://www.strava.com/athletes/10542641

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Wernher hat geschrieben:Wäre solch eine Faustregel pausibel?

- leichtes Gefälle: immer Vor-/Mittelfuß
- mittleres Gefälle: im Traing je nach Laune, im WK Ferse
- starkes Gefälle: immer Ferse im "Rolli-Lisa-Stil"
Nö, bei mir keine Faustregel... es mischt sich wirklich flexibel. Wenn ein Bezug herzustellen wäre, dann eher Tempo-bezogen. Aber ist vielleicht auch schon wieder persönlich. Ich kann ab einem gewissen Tempo einfach nicht mehr Ferse laufen. :D

Bei mir hängt der Fersen-Anteil auch noch etwas vom verwendeten Schuh ab:

Nike Free z.B. fühlt für mich beim Fersenlauf immer etwas komisch an. Brooks Green Silence geht schon etwas besser. Nike Lunarglide ist irgendwie ein SuperSofa für beides. Früher Asics 2140 ging beides gut. Asiscs Gel Trail Lahar laufe ich eher mittelfußmäßig und weniger Vorfuß - den mag ich vom Laufgefühl inzwischen eigentlich gar nicht mehr.

Tja und zu guter Letzt barfuß bergab: eindeutig nur Vorfuß bei mir. Schon die Vorstellung in den Baumbergen hier eine Passage auf der Hacke bergab zu laufen -> übel

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Wernher hat geschrieben:Wäre solch eine Faustregel pausibel?

- leichtes Gefälle: immer Vor-/Mittelfuß
- mittleres Gefälle: im Traing je nach Laune, im WK Ferse
- starkes Gefälle: immer Ferse im "Rolli-Lisa-Stil"
Nö, bei mir keine Faustregel... es mischt sich wirklich flexibel. Wenn ein Bezug herzustellen wäre, dann eher Tempo-bezogen. Aber ist vielleicht auch schon wieder persönlich. Ich kann ab einem gewissen Tempo einfach nicht mehr Ferse laufen. :D

Bei mir hängt der Fersen-Anteil auch noch etwas vom verwendeten Schuh ab:

Nike Free z.B. fühlt für mich beim Fersenlauf immer etwas komisch an. Brooks Green Silence geht schon etwas besser. Nike Lunarglide ist irgendwie ein SuperSofa für beides. Früher Asics 2140 ging beides gut. Asiscs Gel Trail Lahar laufe ich eher mittelfußmäßig und weniger Vorfuß - den mag ich vom Laufgefühl inzwischen eigentlich gar nicht mehr.

Tja und zu guter Letzt barfuß bergab: eindeutig nur Vorfuß bei mir. Schon die Vorstellung in den Baumbergen hier eine Passage auf der Hacke bergab zu laufen -> übel

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Gäu-Läufer hat geschrieben:Schau die mal dieses Videoan. Besonders bei 1:34min da läuft die Julia Trailschnittchen bergab. Davor und danach kommen aber auch noch schöne Beispiele
Danke, klasse! :daumen:

Oh, Anna Frost, die ist 2011 beim Hermann 3. geworden!

Wobei diese Stöcker doch sicher hinderlich sind für die Armarbeit.

Die Kamera ist bemerkenswert ruckelfrei - wie wurde das aufgenommen, von einer Drohne? :confused:
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Ich verstehe auch nicht warum die meisten bei WK bergab immer bremsen. Das belastet doch noch viel mehr. Einfach die Bremse losmachen und laufen lassen. Da ich eine säääääähr schlechte Bergaufläuferin bin, hol ich sie mir alle ruckzuck wieder wenn es runter geht. Das geht schon seit Jahren so - auch zu meinen "schnellen" Zeiten. Leider gibt es im Laufen keine reinen Downhill-Wettbewerbe, außer den Comrades. Dann hätten die langen Beine mal nen Vorteil.

Beschwerden ? Bergab ab ich sie nie wirklich gehabt. Ich würde sagen ich laufe Mittelfuß runter und Vorfuß hoch.

Mir fiel grad der Mitternachtslauf Kröv vom letzten Jahr ein. Dort muss man viermal runter und dreimal hoch laufen (wird oben gestartet). Ich hatte mich leider viel zu weit hinten am Start hingestellt und konnte das erste Gefälle gar nicht nutzen, weil die Dösbattel alle bremsend im Weg standen. Das hat mich eine Minute und die persönliche Streckenbestzeit gekostet ...

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Hi Wernher,
ich muss meinen Senf auch nochmal dazu geben.
Welchen Minimalschuh läufst Du den?
Hat der ne Fersensprengung?
Ich laufe den Merrell Embark Glove der hat null Fersensprengung und da ist Mittelfuß schon grenzwertig und Ferse geht gar nicht. Ich laufe die immer Vorfuß und das auch bergab, das geht sogar richtig gut finde ich.


Gruß, Sascha

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Wernher hat geschrieben: ... was meine Ursprungsfrage eindeutig beantworten würde.
Ferse wirst du aber auch nur in gedämpften Schuhen oder höchstens noch in Minimalschuhen mit etwas dickerer Sohle laufen können. Barfuß oder in (richtigen) Minimalschuhen funktioniert das nicht besonders gut.

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Misfit hat geschrieben:Welchen Minimalschuh läufst Du den?
Hat der ne Fersensprengung?
Mein minimalster Schuh ist der New Balance 507
http://www.sportschuhe.com/out/pictures ... g_1_z1.jpg

Der hat auch so gut wie Null Sprengung (wenn nicht sogar eine negative, so fühlt es sich zumindest an).

Ansonsten sind WK-Schuhe wie Mizuno Ronin und NB RC760 für mich schon minimalistisch bestückt, da ich jahrelang hauptsächlich mit fetten Antipronationsbombern durch die Gegend gesta(m)pft bin.

Jetzt wo ihrs sagt bzw. ich bewusst drüber nachdenke und drauf achte, ist mir auch klar, dass gerade beim Bergablaufen nur ein flacher Schuh fürs Vorfußlaufen geeignet ist.
Garmin: betanien, Strava: https://www.strava.com/athletes/10542641

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Wernher hat geschrieben: Jetzt wo ihrs sagt bzw. ich bewusst drüber nachdenke und drauf achte, ist mir auch klar, dass gerade beim Bergablaufen nur ein flacher Schuh fürs Vorfußlaufen geeignet ist.
Hi,
und genau das meinte ich. Wenn der Schuh eine Fersensprengung hat, dann bist Du ja " auf den Zehenspitzen" unterwegs das die Ferse nicht aufsetzt.

Und natürlich kurze schnelle Schritte.

Gruß, Sascha

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Gäu-Läufer hat geschrieben:Schau die mal dieses Videoan. Besonders bei 1:34min da läuft die Julia Trailschnittchen bergab. Davor und danach kommen aber auch noch schöne Beispiele
Genau so! Sehr gutes Video. :daumen:

P.S.: Toll, Herr Gäu-Läufer. Ich glaube, der Berglaufvirus ist wieder in mir erwacht, nachdem er vor fast 13 Jahre eingeschlafen war. :geil: Und ich habe hier nun kaum Übungsmöglichkeiten. :frown:
Tretroller - Ich steh drauf! :D

Bild

:idee:Ein neuer Weg ...:idee:

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Michi_MUC hat geschrieben:Genau so! Sehr gutes Video. :daumen:

P.S.: Toll, Herr Gäu-Läufer. Ich glaube, der Berglaufvirus ist wieder in mir erwacht, nachdem er vor fast 13 Jahre eingeschlafen war. :geil: Und ich habe hier nun kaum Übungsmöglichkeiten. :frown:
Du wohnst in München da kann man am Samstag oder Sonntag doch schnell mal in die Berge fahren. Fahre auch öfters in den Schwarzwald rein um klasse Trails zu laufen.

War gestern mal wieder Bergig unterwegs. Da habe ich mal auf meinen Laufstiel genauer geachtet.
Bergab und gute Strecke = Schnelle kurze schritte und mit den Armen eng anliegend schnell gependelt.
Bergab und SingleTrail mit Wurzeln und Steine auf der Strecke. Schritte gleich nur die Arme werden weiter vom Körper weg gehalten und das Gleichgewicht bei dem Zickzack laufen besser zu halten.
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In der Ruhe liegt die Kraft. TRANSALPINE-RUN 30. August - 6. September 2014
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Ne, geht nicht. WE ist für die Familie. Bin schon froh, am Sonntag Zeit für meine LDLs zu haben. :wink:

Bergab habe ich es früher (3 x in der Woche Blomberg, 1 x im Monat Brauneck) immer mit kurzen Schritten laufen lassen. War oft im Dunkeln unterwegs und ohne Lampe. Trotzdem selten gestolpert. Es ist schwer zu erklären. Ich hatte das Gefühl, die Füße "sehen" den Untergrund.
Tretroller - Ich steh drauf! :D

Bild

:idee:Ein neuer Weg ...:idee:

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Athabaske hat geschrieben:...naja, von München mal schnell in die Berge?

Wie geht das mit dem Auto am Wochenende?
Also komm! mit dem Auto ist man ruck zuck dort. Zb die A95 70Km runter und man hat die ersten Berge vor sich mit 1500hm und mehr.
Eschenlohe, Ohlstadt und der Walchensee.
Wenn man nördlich von München wohnt ist es schon ein bisschen weiter.
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