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Training mit Herzfrequenzmesser

Training mit Herzfrequenzmesser

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Hallo zusammen,

ich trainiere jetzt ein Jahr regelmäßig und bin zwischenzeitlich topfit. Seit ein paar Wochen habe ich eine Pulsuhr ( Polar FT7 ) und bin dabei die Uhr auf mein Training anzupassen.

Mein Problem: HFmax ist bei mir nach meinem Alter usw. 179 = 100%,
( 52 Jahre, 85 Kg, männlich )....nehme ich mal an, lt. den üblichen Faustformeln.

Wenn ich z. B. 65-75% HFmax laufen will, ist das so langsam, dass ich auch flott zu Fuß gehen könnte..? Also bin ich immer so um 90% unterwegs und empfinde das als lockere Geschwindigkeit, die auch gar nicht sooo schnell ist. ( HM = 2:22:00 Std. ).

Gibt es eine Anleitung meine Maximale Herzfrequenz auf der Bahn herauszufinden, so dass ich dann alles einigermaßen richtig eingestellt bekomme???

Ist das Tempo bei 65%-75% HFmax tatsächlich so niedrig??

Ist es wirklich gefährlich für's Herz wenn man etwas flotter läuft????

Oder mache ich was grundsätzliches falsch?

Ich habe leider in meinem Bekanntenkreis niemanden der mit mir läuft, deshalb hoffe ich, hier ein paar Antworten zu bekommen.


Vielen Dank jetzt schon.


Gruß Manfred :confused:

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Hallo Manfred,

wenn Du deine max. HF nicht kennst, ist HF-gesteuertes Training nicht sinnvoll möglich. Die Faustformel nach dem Alter ist dafür viel zu ungenau. Beispiel: Ich bin 50 und hätte nach der Faustformel eine max.HF von 170, habe aber in Wettkämpfen schon 192 aufgezeichnet. Wenn dich deine ausgerechnete Trainings-HF von 65-75% deutlich unterfordert, ist das ein weiteres Indiz dafür, daß deine max.HF evtl. erheblich höher liegen könnte. KÖNNTE! Niemand weiß das!

Wenn Du aber meinst, daß Du mit 90% immer noch locker unterwegs bist, kann etwas nicht stimmen. 90% ist normalerweise aerobe/anaerobe Schwelle und das ist alles andere als locker. Das ist bei Freizeitläufern Wettkampftempo! Also vergiß mal besser die 179. Die Wahrheit dürfte deutlich höher liegen.

Es gibt Anleitungen, wie man die max.HF annähernd bestimmt. Aber damit kann ich dir nicht weiterhelfen. Ich habe meine max.HF im Wettkampf bestimmt und ich trainiere auch eher pacegesteuert.

Für ein gesundes Herz ist es nicht gefährlich, gelegentlich an die Leistungsgrenzen zu gehen. Aber hast Du ein gesundes Herz? Das kann Dir nur ein Kardiologe sagen. Ich würde Dir angesichts deines Alters empfehlen, deine Laufaktivitäten mit deinem Hausarzt zu besprechen und, falls noch nicht geschehen, ein Belastungs-EKG zu machen. Habe ich auch gemacht. Danach kannst Du, wenn alles OK ist, dich guten Gewissens belasten.
Jahrgang 1961, Laufstart 2011 in der AK M50, Rücktritt vom Leistungssport 2021
PB: 5 km: 21:21 (10/2014, AK M50) --- 10 km: 44:15 (11/2016, AK M55) --- 15 km: 1:09:32 (12/2014, AK M50); --- HM: 1:50:19 (02/2015, AK M50)

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Manfred28 hat geschrieben:
Gibt es eine Anleitung meine Maximale Herzfrequenz auf der Bahn herauszufinden, so dass ich dann alles einigermaßen richtig eingestellt bekomme???

Jau gibt es , 3 Kilometer warm laufen , 3 Km normaler Dauerlauf ,anschließend
ca. 1 Km ALLES was du kannst , so das du am Ende knapp an der :kotz: bist .
Deine Pulsuhr sollte dir am Ende ( hoffentlich ) den höchsten Wert anzeigen ,
dass ist dann auch annähernd deine HFmax .

Für diesen Test solltest du ausgeruht und topfit sein :nick:
Viel Spaß :daumen:
Liebe Grüße aus Duisburg:hallo:


http://www.heme45.de

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Manfred28 hat geschrieben: Mein Problem: HFmax ist bei mir nach meinem Alter usw. 179 = 100%,
( 52 Jahre, 85 Kg, männlich )....nehme ich mal an, lt. den üblichen Faustformeln.
Du hast 220-Alterter (=220 - 59) gerechnet?
Die Faustformel ist tatsächlich nur eine solche. Die persönliche Hfmax kann deutlich davon abweichen.

Also bin ich immer so um 90% unterwegs und empfinde das als lockere Geschwindigkeit, die auch gar nicht sooo schnell ist. ( HM = 2:22:00 Std. ).
Könnte ein Hinweis (und nicht mehr) sein, dass deine Hfmax deutlich höher liegt als berechnet. Wie Turbito schrieb, reale 90% fühlen sich nicht locker an.

Gibt es eine Anleitung meine Maximale Herzfrequenz auf der Bahn herauszufinden, so dass ich dann alles einigermaßen richtig eingestellt bekomme???
RW empfiehlt:
Laufen Sie sich 10 Minuten locker ein. Laufen Sie anschließend 3 x 3 Minuten im gesteigerten Tempo. Die erste der drei Minuten gemütlich, die zweite, so dass Sie schon fast außer Atem kommen und die dritte Minute "volle Pulle". Nach jeder Drei-Minuten-Belastung traben Sie zwei Minuten. Am Schluss laufen Sie sich zehn Minuten aus. Die Herzfrequenz, die Sie bei den allerletzten "volle Pulle" gelaufenen Minuten zum Schluss messen, stellen Sie in einen Vergleich. Die höchste gemessene Herzfrequenz ist dann Ihr Maximalpuls.
Bei den zur Zeit herrschenden Temperaturen würde ich es nicht machen.

Ist es wirklich gefährlich für's Herz wenn man etwas flotter läuft????
Wenn du gesund bist, dann "Nein".
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

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Manfred28 hat geschrieben: Mein Problem: HFmax ist bei mir nach meinem Alter usw. 179 = 100%,
( 52 Jahre, 85 Kg, männlich )....nehme ich mal an, lt. den üblichen Faustformeln.
Die persönliche maximale Herzfrequenz kann man nicht ausrechnen. Die Faustformel gibt bestenfalls einen Durchschnittswert wider, was dir aber gar nichts hilft, wenn du von eben diesem Durchschnitt abweichst.

Also bin ich immer so um 90% unterwegs und empfinde das als lockere Geschwindigkeit, die auch gar nicht sooo schnell ist. ( HM = 2:22:00 Std. ).
Das ist ein sehr sicheres Zeichen dafür, dass die Formel bei dir nicht stimmt. 90 Prozent empfindet niemand als locker. Wie schnell du absolut bist ist dagegen wenig aussagekräftig. Zumindest theoretisch könnte es sein, dass du das Pech hast, nicht schneller zu sein, obwohl du mit 90 Prozent läufst. In der Praxis ist das aber bei mehr als 7 Min/km eher unwahrscheinlich.
Gibt es eine Anleitung meine Maximale Herzfrequenz auf der Bahn herauszufinden, so dass ich dann alles einigermaßen richtig eingestellt bekomme???
Dafür gibt es genug Anleitungen, die alle darauf rauslaufen, dass du es irgendwie schaffen musst, dich maximal auszubelasten. Das solltest du nur angehen, wenn du gesund bist. Aber auch dann kann es schief gehen: um wirklich an seine Grenzen gehen zu können, darf erstens die Muskulatur nicht vor dem Herz schlapp machen und zweitens musst du das auch mental können. Ich z.B. bin mir sehr sicher, dass ich das nicht einfach so auf Befehl hinkriegen würde.

Ist es wirklich gefährlich für's Herz wenn man etwas flotter läuft????
Hat das irgendwann irgendwer behauptet? Sinn und Zweck von pulsorientiertem Traininig ist nicht, Gefahren zu minimieren, sondern den Trainingseffekt zu optimieren. Ganz platt gesagt ist die Idee doch, dass man es hinkriegen muss, eine gewisse Menge an Kilometern zu laufen. Und dieses Pensum hält niemand durch, wenn er ständig bei 90 Prozent läuft. Also muss man den optimalen Kompromiss aus Intensität und Strecke finden.
Oder mache ich was grundsätzliches falsch?
Ja, du machst einen nicht nur im Laufsport verbreiteten Fehler: du misst Daten, ohne etwas mit ihnen anfangen zu können. Meiner Ansicht nach hast du zwei grundsätzliche Möglichkeiten:

- du machst weiter wie bisher und kümmerst dich im Prinzip nicht um deinen Puls. D.h. entweder du läufst ohne Pulsmesser oder misst ihn aus Interesse weiter

- du beschäftigst dich (z.B. mit Hilfe von ronos Link oder einer anderen Quelle) erstmal theoretisch mit pulsorientiertem Training, überlegst dir was du eigentlich erreichen willst (z.B. den nächsten HM in 2:10 o.ä.) und suchst dir mit diesem Wissen und einer exakt bestimmten maximalen Herzfrequenz einen entsprechenden Plan.

tina


Ich habe leider in meinem Bekanntenkreis niemanden der mit mir läuft, deshalb hoffe ich, hier ein paar Antworten zu bekommen.


Vielen Dank jetzt schon.


Gruß Manfred :confused: [/QUOTE]

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Manfred28 hat geschrieben:Na ja, mal sehen..! Irgendwas wird mir bis zum Mai schon noch einfallen. Bei meinem 1. 10 km/WK in Geislingen ist meine Familie dabei und die werden vor lauter Begeisterung hoffentlich meine Tasche nicht verlieren.... :hihi:

Heutige Zeit auf der Bahn: 11,2 km in 6:21 min/km = ca. 14 sec. über der Vorgabe.... :daumen:

Habe heute auch 5x100m-Sprint hingelegt..! Bin also voll im Training und der 10er WK wird mit 45 min. hingelegt..... :winken:

Grüße Manfred
Manfred28 hat geschrieben:Hallo Zusammen :winken:

..nach knapp 3 Wo Training nähere ich mich dem Ziel den 10er in 45 min zu schaffen: LDL in 4:54min/km !!!!

Habe noch 3einhalb Wo und die ersten Veränderungen in allen Trainingsvarianten sind zu spüren..... :daumen: :daumen: :daumen:

Gruß Manfred
Manfred28 hat geschrieben:Hallo zusammen,
habe meinen ersten 10er hinter mich gebracht und mit 58:20 min erfolgreich abgeschlossen. Ich hatte das Gefühl es wäre noch mehr drin und das wirkt sich jetzt auf's Training aus.
Bin jetzt auch mit meinen Prognosen auf dem Boden angekommen und gehe das ganze nicht mehr soooo ernst an, sondern sehe mehr den Gesundheitlichen Aspekt und vor allem die Freude beim Laufen. Das Training geht weiter und es reicht, wenn ich den Sommer über immer wieder mal einen 10er (mit Verbesserung bis unter 50 Min), mitlaufe und zum Abschluss im Herbst meinen ersten HM in einer akzeptablen Zeit hinlege.... :) .

Der Marathon ist dann nächstes Jahr im Herbst dran und ich visiere eine Zeit unter 4 Std. an.

Gruß Manfred


Falls das Ziel, Marathon im Herbst sub 4 noch besteht, bleibt einiges zu tun.

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Hallo Heme...und alle anderen!

...also wenn ich den Faktor 10 km (58min.)*4,66 nehme, dann schaffe ich den Marathon in 4einhalb Std.! Ist ja super :daumen: ...jetzt muß ich also nur noch 2 HM aufeinmal laufen und beim zweiten den ersten ausblenden..... :P :zwinker5: ....

Da trainiere ich lieber noch ein Jahr, bis der HM unter 2 Std. richtig "sitzt".


Zum Thema HFmax ist die Anleitung für die Bahn die richtige für mich. Habe mir schon so etwas gedacht. :daumen:

@ TinaS: ..natürlich messe ich Daten, mit denen ich momentan noch rumhantiere ohne genaues Ergebnis und ich finde das ist keinesfalls ein Fehler, sondern ein Lernprozeß. Wenn ich nämlich nicht damit rumhantiere, werde ich meine HFmax NIEMALS rauskriegen.

Ich bin jemand, der sich sowas nicht zum Spass kauft, sondern z.B. erst nach einem Jahr voll mit Diszipliniertem Laufen und Ergebnissen.

Natürlich kann ich weiterhin nach Gefühl laufen, aber das reicht mir nicht. Ich hoffe, das ich dich jetzt überzeugen konnte, das ich nicht so ein Trottel bin, der erst mal 80 € ausgibt und dann feststellt, dass das Laufen eigentlich gar nicht sein Ding ist.....und den Pulsmesser dann bei E-Bay verscherbeln muß :tocktock:


Ich habe erst mal gelernt nach Gefühl zu laufen und jetzt wird das Ganze halt richtig eingestellt :daumen:

Trainingspläne gibt's ja Containerweise und ich werde schon das Richtige finden.


Grüße an Alle

Manfred28 :)

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Manfred28 hat geschrieben:werde ich meine HFmax NIEMALS rauskriegen.
Die Kenntnis der HFmax ist aber auch kein Wert an sich. Ich hab's vor etlichen Jahren mal gemacht, aber schlauer hat es mich auch nicht gemacht. Jetzt belaste ich mich, damit ich im Wettkampf schneller laufen kann, aber nicht, um einen eher beliebigen Wert herauszufinden.

Die "Marathonformel" (10-er Zeit * 4,66) ist natürlich auch bestenfalls ein grober Orientierungswert. Den erreichen manche nie, die meisten erst nach einiger Marathonerfahrung. Beim ersten Marathon kommen die wenigsten damit hin, sondern es können eher 10 - 15 min (oder mehr) drauf gepackt werden, je langsamer, um so mehr.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Manfred28 hat geschrieben:Natürlich kann ich weiterhin nach Gefühl laufen, aber das reicht mir nicht. Ich hoffe, das ich dich jetzt überzeugen konnte, das ich nicht so ein Trottel bin, der erst mal 80 € ausgibt und dann feststellt, dass das Laufen eigentlich gar nicht sein Ding ist.....und den Pulsmesser dann bei E-Bay verscherbeln muß :tocktock:


Ich habe erst mal gelernt nach Gefühl zu laufen und jetzt wird das Ganze halt richtig eingestellt :daumen:
Hallo Manfred,

man kann sehr wohl mit Pulsmesser laufen, auch wenn man nicht seine HFmax kennt. "Mit Pulsmesser" heißt ja noch nicht "nach Pulsmesser". Wenn man seine Ergebnisse aufzeichnet und analysiert, kann einem das nützen. Außerdem kann man zunächst auch mit einer ungefähren HFmax trainieren. Ich habe seit Juli 2010 den FR305 und habe damit im Oktober 2010 meine erste Annäherung an die HFmax gemessen. Bis dahin war mir der FR eine tolle Uhr/Stopuhr, ein Streckenaufzeichner (GPS), ein Archiv (auf dem Computer) und ein Motivator. Denn Fortschritte kann man auch feststellen, wenn man noch keine HFmax hat. Und sich dabei selbst besser kennenlernen.

Im Oktober also ein erster Wert. Der hat sich im Nachhinein (obwohl schon höher als die Formel) als zu niedrig erwiesen, und zwar mehr als 10 Punkte. Ja und? So habe ich auf jeden Fall nicht zu hart, aber auch nicht wesentlich zu weich trainiert (ca. 9 Schläge bei 80%, darunter natürlich noch weniger). Ich habe gute Fortschritte gemacht. Ob es mit der exakten Pulszahl etwas, viel oder gar nicht besser gegangen wäre, weiß ich nicht. Im Frühjahr 2011 hatte ich dann plötzlich einen HF-Sprung, und das innerhalb weniger Wochen gleich dreimal, immer auf die gleiche Pulszahl. Offenbar war ich jetzt fit genug, halbwegs an meine HFmax ranzukommen. Ob genau oder 2-3 Schläge drunter, macht im Training ungefähr 2 Schläge aus: belanglos. Damit trainiere ich jetzt sehr gut, analysiere vor allem im Nachhinein auch meine WKs und weiß ziemlich gut, wo ich jeweils gerade stehe. Interessant, wie der Puls reagiert- zB. bei Hitze, Kälte, Erschöpfung, leichter Erkältung oder direkt nach einem starken Kaffee!

Also, laß Dich nicht beirren. Niemand muß mit Pulsmesser laufen. Aber den Sinn einfach abzustreiten, ist verbohrt. Selbst für den Fall, daß man seine HFmax (noch) nicht kennt.
Gruß vom NordicNeuling

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Manfred28 hat geschrieben:ich trainiere jetzt ein Jahr regelmäßig und bin zwischenzeitlich topfit. Seit ein paar Wochen habe ich eine Pulsuhr ( Polar FT7 ) und bin dabei die Uhr auf mein Training anzupassen.
Hallo Manfred,

zunächst eine Klarstellung: Der landläufig als Pulsmesser bezeichnete Apparat hat nur eine Aufgabe, die die heutigen Exemplare auch meist mit guten Erfolg erfüllen: Er misst die Herzfrequenz. Was du da mit dir rumschleppst ist also ein Messgerät. Insofern ist da nix anzupassen. Wenn du was anpassen kannst, dann ist es die Strukturierung deines Trainings. Der Pulsmesser ist fix.

Mit dem Pulsmesser das Lauftraining zu steuern ist nun keineswegs eine allzeit schwierige Wissenschaft, aber auch nicht so simpel, wie einem Hersteller und Verkäufer weismachen wollen. Zunächst sollte man wissen, dass die Anwendung im Wesentlichen auf Dauerläufe beschränkt ist. Für andere Trainingsformen, wie Intervalle, Fahrtspiel, Pyramide, Wiederholungen, Steigerungen - erfüllt der Hf-Messer keine, sehr eingeschränkte oder dokumentarische Funktionen. Weiter sollte man sich bewusst machen, dass der Pulsmesser nur die Herzfrequenz anzeigt, ein Training planen, aus Laufeinheiten einen Trainingszyklus aufbauen, muss man selbst (oder jemand anders, der davon was versteht).

Der Pulsmesser hat also lediglich die Funktion dem Läufer visuell oder akustisch anzuzeigen, ob er sich in einem von ihm selbst geplanten Pulsbereich befindet. Natürlich ist dir klar, dass der Puls bzw. der Pulsbereich eine Intensität (= Tempo im Flachen) repräsentiert, mit der man trainiert. Im Herzfrequenzbereich bis ungefähr 90% von Hfmax gibt es zwischen Hf und Intensität eine lineare Abhängigkeit. Das heißt: Wenn ich 10% schneller laufe, steigt auch der Puls um 10%. Auf dieser einfachen Gesetzmäßigkeit basiert Pulsmesser-gesteuertes Training. Wenn ich also heute mit 80% flach laufe, dann muss ich dafür dieselbe Energie aufwenden wie gestern oder morgen. Dieses einfache Grundmuster reicht nur leider nicht immer, um sinnvoll mit dem Hf-Messer zu trainieren. Es gibt eine Menge äußerer und innerer Faktoren, die auf das Grundniveau des Pulses Einfluss nehmen. Zum Beispiel verursacht Hitze eine deutlich höhere Pulsfrequenz für ein Bezugstempo, als die Kälte jetzt. Klartext: Angenommen du hast jetzt denselben Ausdauertrainingszustand wie letzten Sommer. Angenommen du läufst jetzt 80% bei etwa 0°C und du bist im Juli 2011 80% gelaufen, bei vielleicht 25°C. Dann wird dein Tempo jetzt höher sein, wenn sonst keine anderen Faktoren wirken. Andere Faktoren können sein: Stimmungszustände (Ärger, Sorgen, Glück), Tageszeit, Biorhythmus, Stoffwechsellage, verborgene Infekte, andere Witterungseinflüsse, und mehr.

Diese Einflüsse vermag niemand exakt zu quantifizieren. Darum ist es wichtig mit dem Pulsmesser Erfahrungen zu sammeln und für sich zu "erarbeiten", wie sich die eigene Herzfrequenz wann und unter welchen Bedingungen verhält. Mit der Zeit merkt man, wie "der Hase läuft". So schwierig ist das nicht. Auch Messfehler des Geräts lernt man zu taxieren. Manche Pulsmesser versagen z.B. in der Nähe Hochspannungsleitungen (z.B. auch neben einer elektrifizierten Bahntrasse). Das ist nicht unwichtig, wenn Läufer den Pulsmesser auch im Wettkampf nutzen wollen: Ein Straßenlauf in einer Stadt unter der Oberleitung der Straßenbahn z.B. kann einen schon verwirren ... Auch schlechte Kontakte des Brustgurts führen zu Fantasieanzeigen. Nicht alle Läufer schwitzen schon literweise, wenn sie nur an Laufen denken - so wie ich ...

Und nun noch zu deinem Problem der unbekannten Hfmax. Die muss man mit einer gewissen Genauigkeit kennen, um sinnvoll mit dem Pulsmesser trainieren zu können. Das heißt aber nicht, dass man sie auf den Schlag (besser: aufs "bpm") genau kennen muss. Wiewohl es den wenigsten Läufern je vergönnt sein dürfte ihre tatsächliche Hfmax zu realisieren. Natürlich gibt es Programme / Leistungstests, um sie rauszufinden. Solche findest du auch auf unserer Laufseite einige. Aber sich selbst zu 100% auszubelasten und das ohne Not und ohne Wettkampf, ist mental überaus schwierig. Und im Wettkampf läuft man nicht nach einem Programm, dass es erlauben würde die Hfmax zu erreichen. Der Riesenvorteil einer per Selbstquälprogramm ausgetesten Hfmax ist allerdings folgender: Möglicherweise liegt der reale Wert noch 1, 2, 3, 4, 5 bpm über dem abgelesenen, weil die Selbstgeißelung nur Masochisten und Mönchen gut gelingt. Aber dafür ist sicher, dass der tatsächliche Hfmax nicht unter dem abgelesenen Wert liegt. Damit läuft man nie mehr Gefahr sich durch zu hoch angesetzte Pulsbereiche langfristig zu überlasten. Und dass der Hfmax statt gemessener 182 bpm tatsächlich vielleicht 187 bpm beträgt, fällt bei der Ableitung der Pulsbereiche kaum ins Gewicht.

Von Leistungstests zur Ermittlung der Hfmax rate ich dir derzeit ab. Das solltest du dir an ein paar warmen Sommertagen zumuten. Warum im Sommer dürfte klar sein. Wenn du es mit vielleicht zwei oder drei verschiedenen Testprogrammen versuchst ist die Wahrscheinlichkeit den Wert zu finden auch größer.

Was also tun bis dahin? Du kannst dir behelfen und dazu brauchst du keineswegs die ebenso einfache wie im Einzelfall unzutreffende Formel benutzen. Stattdessen läufst du ein paarmal in deinem langsamen Wohlfühltempo über die für dich üblichen längsten Strecken. Nimm den mittleren Puls der Versuche und bilde für dich daraus noch mal den Mittelwert. Den kannst du dann als etwa 70 bis 75% von Hfmax annehmen. Mache diesen Test nicht auf kurzen oder mittleren Strecken, dann läufst du vielleicht unbewusst zu schnell. Und mache den Test einige Male. Ausreißer lässt du beim Mitteln weg. Beispiel:

Test 1: Mittlerer Puls 152
Test 2: Mittlerer Puls 154
Test 3: Mittlerer PUls 149
Test 4: Mittlerer Puls 159

Test 4 weicht so weit nach oben ab, dass du ihn für die Festlegung streichen solltest.

Mit dem so festgelegten 70-75% Puls kannst du auf 100% hochrechnen und die anderen Pulsbereiche ableiten - einstweilen, bis dich ein echter Leistungstest vielleicht schlauer macht.

Etwas anderes gilt es auch noch zu bedenken, wenn man schon sehr gut ausdauertrainiert ist: In der Folge von hartem Ausdauertraining optimiert der Körper alle Organsysteme, die am Transport und dem Verbrauch von Sauerstoff beteiligt sind. Das führt zur bekannten Erscheinung, dass die Herzfrequenz nach Trainingserfolg für ein Referenztempo gesunken ist. Wenn man also vor vier Wochen bei 5 min/km noch im Mittel eine Hf von 150 hatte, dann wird sie - Trainingserfolg vorausgesetzt - nunmehr tiefer, vielleicht bei 147 bpm liegen. Soweit so gut. Der Pulsmesser verschafft einem nun einen gewissen Automatismus, was das Verschärfen von Trainingsbedingungen angeht. Im Trainingsplan stehen ja immer 80% (zusammen mit einer Angabe für die Dauer, also Strecke oder Zeit). Damit erhöht sich automatisch der Anspruch, weil 80% vor vier Wochen langsamer (weniger intensiv) war, als heute, nach erfolgreichem Training oder in einem Monat, wenn du noch ein Stück schneller geworden bist. So weit auch gut - eigentlich sogar genial. Nun ist es aber so, dass hartes Training über längere Zeit auch den Ruhepuls senkt. Ein Wert, der meistens nicht beachtet wird. Das ist jener Puls den wir im Schlaf oder unmittelbar nach dem Aufwachen haben. Der sinkt, weil ein optimiertes Herz-Kreislauf-Sytem in Ruhe natürlich auch langsamer arbeiten kann (die Pumpe kann langsamer schlagen und leistet doch dasselbe wie früher). Untrainierte haben Ruhepulse von 55 bis 60. Gut Ausdauertrainierte 40 oder weniger.

Das ist nun insofern von Bedeutung, als sich die Hf-Bereiche in denen wir trainieren nicht nur am Hfmax orientieren, sondern im Grunde auch am Ruhepuls. Maßgeblich ist die Differenz zwischen Hfmax und Ruhepuls (Hfmax minus RP). Diesen Zusammenhang erfasst man z.B. in der Karvonenformel. Die hat nichts mit der irreführenden einfachen Grundformel (220 minus Lebensalter) zu tun. Sie dient ja nicht zur Errechnung von Hfmax. Die Karvonenformel verwendet gemessene Hf-Werte. Wenn der Ruhepuls durch Ausdauertraining um 10 oder mehr bpm sinkt, dann ist das durchaus relevant für die Trainingsbereiche. Die müssen dann entsprechend nach unten korrigiert werden. Klingt paradox ist aber so: Ein Hochausdauertrainierter Läufer muss mit niedrigeren Pulswerten laufen als ein weniger gut Trainierter, um langfristige Überlastung zu vermeiden (verglichen sind hier natürlich zwei Menschen, ein gut Trainierter und ein wenig Trainierter, die zufällig denselben Hfmax haben).

Du siehst schon, dass Laufen mit dem Pulsmesser durchaus nicht das Denken im Sinne einer guten Trainingsplanung ersetzt. Dennoch ist es eine für viele Läufer gut zu praktizierende Methode. Ich verwende den Pulsmesser seit meinem ersten Marathontraining und habe mir damit alle Ausdauererfolge (ohne Trainer) erarbeitet. Natürlich muss man nicht mit Pulsmesser laufen. Man kann sich auch Tempi für Dauerläufe vorgeben, was aber unter Umständen noch mehr Nachdenken und Aufwand bedeutet. Zum Beispiel muss man bei Dauerläufen die mit den Trainingswochen notwendigerweise steigende Tempobelastung selber planen. Der Pulsmesser verlangt das automatisch, weil heute 80% und in vier Wochen 80% unterschiedlich schnell sind.

Kein Verständnis habe ich für Leute, die ...

... die sinnvolle Anwendungsmöglichkeit des Pulsmessers leugnen.
... Verkäufer, die jedem das Ding nach dem Motto aufschwatzen "Hast du Pulsmesser, hast du Training!"

Deutlich mehr Infos findest du bei Bedarf auf unserer Laufseite, Rubrik "Für alle Läufer", Thema "Laufen mit dem Pulsmesser".

Ich wünsche dir alles Gute fürs pulsgesteuerte Training :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben: Ich wünsche dir alles Gute fürs pulsgesteuerte Training :daumen:
Hallo Udo :winken:

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich weiß, dass der HFmesser jetzt genau das richtige für mich ist und ich denke jeder der sich gezielt und konsequent auf's Laufen einschießt, hat damit viel Freude und es gibt ja auch noch andere Funktionen an so einem Gerät...!

Ich hoffe dass der Frost bis zum 13.02. wieder etwas nachgelassen hat. Da geht nämlich mein 10 Wochenplan für HM in Geislingen los und bis dahin kriege ich das auch mit der Einstellung hin.

Tja es geht vorwärts.....meine Haltung hat sich übrigens auch total verbessert.

....bin mal gespannt, wann sich dann das Training hin zum Marathon einstellt......

Wenn es soweit ist, werde ich das spüren und ich freue mich drauf..allerdings muss ich erst noch stabiler werden bez. meines Bewegungsapperates...ich werde das ohne Verletzungen und mit einem Lächeln auf der Ziellinie machen!!!!

Also bis bald und dir eine Gute Zeit dieses Jahr :winken:

Gruß Manfred :)

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Hallo zusammen,

also jetzt habe ich meine Werte und der HF-messer ist eingestellt. Macht richtig Spass und man hat eine Superkontrolle und na,ja.....was zu tun unterwegs :) ......

Grüße

Manfred :winken:
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