Banner

Marathon de Paris

Marathon de Paris

1
Ich hatte mir für dieses Frühjahr den Paris Marathon ausgesucht, um meine sonstige Wettkampfroutine zu brechen, die die letzten 5 Jahre daraus bestand, im Frühjahr in Mainz und im Herbst in Frankfurt zu laufen. Eine neue Strecke motiviert mich immer zusätzlich und außerdem ist Paris einfach eine unglaubliche Stadt. Zudem hatte ich mir nach dem Frankfurt Marathon letztes Jahr, den ich in 3:10 lief, vorgenommen, jetzt die 3 Stunden-Marke zu knacken. Und um diesen Vorhaben einen angemessenen Rahmen zu geben, sollte es also Paris sein.

Ich reiste vier Tage vorher an, schaute mir die Stadt an und genoss das Pariser Flair. Man muss Großstädte und Hektik irgendwie mögen, schätze ich. Aber natürlich gibt es in Paris auch sehr viele ruhige Ecken, Parks und Cafés, in denen man entspannen kann.

Meine Vorbereitung lief perfekt. Ich reiste zwar mit einem tiefblauen, geprellten kleinen Zeh an, aber dank Voltaren und genügend Zeit bis Sonntag, sollte mich dieser nicht beeinträchtigen.

Jetzt aber mal zum Rennen: Der Sonntag war erschreckend kalt. Morgens waren es vielleicht 4 Grad. Zudem wehte ein ziemlich kräftiger, kalter Wind. Ich war viel zu früh im Startbereich, wie viele andere auch und so stellte ich mich erstmal in den Häagen-Dasz-Laden gegenüber, der freundlicherweise seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Gegen ein paar Köstlichkeiten, die bereits in der Auslage zu sehen waren, hätte ich zwar auch nichts einzuwenden gehabt, aber die wollten sie nicht rausrücken. Eine halbe Stunde vor dem Start begab ich mich in meinen Startblock - den Roten für die Läufer mit Zielzeit unter drei Stunden. Die Organisation war vorbildlich: Jeder Läufer wurde beim Einlass kontrolliert, ob er auch in diesen Startblock gehört, somit gab es vorne keinerlei "Bremsen", die sich einfach mal so nach vorne mogeln, wie ich es von anderen Läufen gewohnt bin. Der Startblock an sich war gar nicht so groß, also blieb auch nicht viel Platz zum Warmlaufen, was bei diesen Bedingungen (kalt!!!) aber dringend nötig war. Trotzdem konnte man einen kleinen Rundkurs von geschätzten 30 Metern recht gut laufen, musste allerdings aufpassen, dass man nicht mit entgegen kommenden Läufern zusammen rasselte.

Als mir nicht mehr ganz so bitterkalt war, stellte ich mich so langsam in die Menge. Lauter hagere Franzosen um mich rum. Es war bei weitem nicht so eng wie beim Frankfurt Marathon. Eigentlich gut, aber jetzt fing ich wieder schnell an zu frieren, zumal ich auch über die ganzen kleinen Menschen um mich rum herausragte und so mein Kopf ziemlich schnell wieder kalt wurde. Eine halbe Ewigkeit verging, viel zu laute Musik wurde gespielt und dann ging es endlich los.

Mein Ziel war zwar gewesen, unter drei Stunden zu finishen, aber nach meiner Zehgeschichte und der Tatsache, dass ich mich in der vorletzten Nacht vor dem Marathon noch übergeben hatte (ich tippe auf zu viele Backpflaumen, die ich mir abends als Snack reingefahren hatte), wollte ich es am Anfang bewusst ruhig angehen lassen, nach Puls laufen und erstmal Richtung 3:05 gehen. Der Start und der Lauf auf der Champs-Elysées war vom Gefühl her unglaublich. Auf einer Verkehrsinsel in der Mitte der Strecke standen gefühlte Hunderte Fotografen und am Straßenrand Tausende, dicht gedrängte Zuschauer. Dann noch diese prestigeträchtige Straße, die ich von den Übertragungen der Tour de France her kenne, das war schon was Feines und es war nicht nur der kalte Wind, der Gänsehaut machte.

Durch die breite Straße kam es auch kaum zu Gedränge auf den ersten Metern. Trotzdem war der erste Kilometer mit 4:30 etwas langsam. Machte mir aber nichts, denn mein Puls zeigte bereits beunruhigende 173 Schläge an. Ich schob es auf die Aufregung. Der nächste Kilometer war schneller - 4:20min. Der Puls ging auch weiter hoch, zeigte jetzt so um die 176 an. Mist, genau das wollte ich doch nicht. Zu hoher Puls. Und dann auch noch nicht so tolle Zeiten. Mein Training war doch so gut gewesen, warum spielt der Puls jetzt nicht mehr mit? Ich konzentrierte mich erstmal aufs Laufen, wollte mir nicht die gute Stimmung verderben lassen und genoss die Strecke. Nach dem Place de la Concorde ging es am Louvre entlang Richtung Osten. Diese Stadt ist unglaublich mit seinen breiten Straßen, riesigen Gebäuden und dem einheitlichen, alten Baustil. Die nächsten zwei Kilometer waren für meine Verhältnisse viel zu schnell - jeweils 4:05min. Ich traute mich gar nicht auf den Puls zu schauen, fühlte mich aber wirklich gut. Die Pacemaker waren mir schon ein wenig enteilt - die 3Stunden-Läufer hatten eine rote Fahne aufgeschnallt bekommen und waren so auch aus der Ferne gut zu erkennen. Das bedeutete aber auch, dass sie ebenfalls jetzt zu schnell unterwegs waren, denn für unter drei Stunden ist eine km-Zeit von 4:15min ausreichend.

Bei km4 dann die erste Getränkestation - mir war immer noch ziemlich kühl, weil wir Gegenwind hatten und ich natürlich ärmellos und kurzhosig unterwegs war. Da ich auch keinen Gedanken ans Trinken hatte, verpasste ich die Station natürlich. Nicht schlimm. Mein Tempo pendelte sich bei 4:12-4:15min/km ein. Eigentlich etwas schnell, aber ich fühlte mich gut. Ich dachte mir jetzt: Wenn ich schon diesen Marathon ausgesucht habe, um hier unter drei Stunden zu laufen, dann sollte ich das auch wirklich in Angriff nehmen. Entgegen meiner Vernunft lief ich also die gesamte Distanz, ohne auch nur noch ein einziges Mal auf meinen Puls zu achten - nur nach Gefühl. Sowas habe ich vorher noch nie gemacht. Ich hatte es mir auch ganz anders vorgenommen, aber ich wollte mir das tolle Renngefühl, die Stimmung und alles nicht durch ein paar Zahlen kaputt machen lassen. Und so lief ich die ersten 10km in 42:25min. Ich war also auf Kurs. Fühlte ich mich mal etwas angestrengt, nahm ich mir vor, den nächsten Kilometer 10sek langsamer zu laufen. Wenn ich mich erholt hatte, konnte ich ohne Probleme auch ein paar sek schneller laufen. Wir durchquerten jetzt den Bois de Vincennes im Osten der Stadt und nahmen jetzt wieder Kurs Richtung Innenstadt. Eigentlich dachte ich, sollten wir jetzt ja Rückenwind bekommen, nachdem er uns vorher die ganze Zeit entgegenblies. War aber nicht so, er pfiff mir immer noch um die Ohren, mal von der Seite, mal von vorne, aber nie von hinten. Ungerecht!

Ab km 18 spürte ich meine linke Wade - ein leichtes Ziehen. Aha, das war neu. Zu meiner linken Wade habe ich eigentlich kein Verhältnis, sie ist da und tut ihren Dienst. Warum muckt sie jetzt auf? Ich hielt aber weiter gut meine Zwischenzeiten und konnte die HM-Marke in 1:29:42 überqueren. Jetzt ging es immer wieder bergauf und bergab. Ich versuchte, bergauf nicht allzu sehr Tempo zu verlieren und auf den Bergabpassagen wieder zu entspannen. Ging ganz gut. Die Wade meldete sich ab und an, aber ich kenne das Gefühl, wenn sich ein Köperteil verkrampft, davon war ich weit entfernt. Im Übrigen hatte ich eine neue Ernährungsstrategie: Alle 30min ein Powergel einfahren. Ich hielt mich recht genau daran, denn bei meinen vorherigen Marathons hatte ich maximal drei Gels dabei und brach am Ende immer ein. Das wollte ich dieses Mal vermeiden. So waren es dieses Mal 5 Gels, die ich mir insgesamt reingezwungen habe.

Kurz nach der HM-Marke kam man nochmals am Place de la Bastille vorbei und eine riesige Menschenmenge feuerte uns Läufer an. Die Stimmung war trotz des kühlen Wetters hervorragend. Darauf bog man Richtung Seine ab und lief jetzt an deren Ufer entlang. In der Ferne sah man schon den Eifelturm. Es ging jetzt immer wieder bergab und bergauf, durch mehrere kleine Tunnels und Unterführungen direkt am Ufer gelegen. Ein Tunnel war bestimmt mehr als 500m lang - eine einmalige Erfahrung. Stickige Luft, Schwüle und - kein Gegenwind!

Aufgrund meiner Zeiten müsste ich eigentlich bei den 3:00-Pacemakern sein, die waren allerdings irgendwie viel zu schnell unterwegs. Den zweiten konnte ich in ca. 200m Entfernung sehen, den ersten sah ich schon nicht mehr. Irgendwie komisch. Wenn ich 3:00h auf meiner Fahne stehen habe, warum renne ich dann auf 2:55?? Irgendwann überholte ich aber doch den einen Pacemaker, aber nur, weil dieser kurz zum Pinkeln austrat. Eine Minute später sauste er schon wieder an mir vorbei und war Ruck Zuck wieder 200m vor mir. Immerhin rannte er nicht weiter weg - das hätte mich dann doch demoralisiert. Aber eigentlich war es auch egal, ich hielt meine Zeiten fast sekundengenau ein. Trotzdem freut sich der Kopf, wenn er etwas zum Festhalten hat.

Was machte eigentlich meine Befindlichkeit? Ich fühlte mich gut, aber ich hatte Angst vor dem Hammer. Ich habe entgegen aller vorheriger Vorsätze nicht auf meinen Puls geschaut (der sicherlich zu hoch war), bin auch zu schnell losgelaufen und jetzt sollten noch ein paar interessante Streckenabschnitte kommen. Der Wind nahm nicht ab. Wenigstens die Sonne kam jetzt raus. Aber ich habe mich von der ganzen Atmosphäre und der Einzigartigkeit dieses Ereignisses meiner sonst doch recht gleichartigen Lauferfahrungen abbringen lassen von meinem ursprünglichen Plan. Dumm und naiv wie ein Anfänger habe ich mich verführen lassen. Hätte ich mich selbst während des Rennens gecoacht - ich wäre wohl ausgerastet.

Es war eine andauernde Flucht nach vorn, weg von dem Mann mit dem Hammer, gegen alle Erfahrungswerte. Immer mal wieder kamen mir Zweifel und jedesmal wenn ich das Gefühl hatte, jetzt wird es richtig anstrengend, hatte ich Angst vor der nächsten km-Zeit: Jetzt ist es bestimmt nur 4:25, dachte ich. Aber jedes Mal, wenn es etwas anstrengender wurde, war die Zeit 5-10sek schneller, als die magischen 4:15min/km. Also konnte ich jedes Mal den darauffolgenden km nutzen, wieder etwas ruhiger zu machen. Und so klappte das wirklich erstaunlich gut. Als km30 erreicht war, dachte ich mir: Das kann ja wirklich was werden mit den sub3. Wenn jetzt kein Einbruch kommt, schaff ich es. Meine Zeit war mit 2:07:46 voll im Plan. Ich dachte mir außerdem, dass es jetzt maximal noch 53 Minuten Anstrengung seien. Und ich wollte mich quälen. Ich wusste ja, was jetzt kommt. Ab hier wird das Rennen ja eigentlich erst interessant. Alles andere ist nur Vorgeplänkel. Jetzt wollte ich nicht schlapp machen. Also konstant weiter das Tempo laufen. Der Wind hatte nochmal zugenommen, es ging jetzt an der Tennisanlage Roland Garros vorbei und leicht bergauf. Ich sehnte jedes km-Schild herbei und zwang mich, auf die Uhr zu schauen und der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Die nächsten 5km gingen noch ziemlich gut und ich konnte 4:15min/km laufen, mein Split von km30-km35 lag bei 21:14min. Ich holte einige Leute ein, was mir merkwürdigerweise immer Kraft gibt, obwohl man ja eigentlich nur für sich läuft. Ich zwang mein letztes Powergel rein, trank noch einen Schluck Wasser dazu und lief weiter in den Schmerz hinein. Viel Sauerstoff zum Nachdenken war nicht mehr da. Ich dachte die ganze Zeit: Naja, bis hierher hab ich die Zeiten schon gehalten, wenn ich jetzt einbreche, wird die Zeit trotzdem richtig gut sein.

Es ging jetzt durch den Bois de Boulogne, der Mann mit dem Hammer musste hier irgendwo auf der Lauer liegen. Ich sehnte jedes Kilometerschild herbei und zwang mich, auf die Uhr zu schauen, um weiter eine Richtschnur zu haben und zu sehen, ob ich einbreche - ich fühlte mich, für diese Verhältnisse, noch okay. Aber sobald die Zeiten nicht mehr gestimmt hätten, hätte ich wahrscheinlich die Moral verloren. Also gab ich weiter Gas. Ich verlor jetzt pro km immer 2-3sek. Ich versuchte zu rechnen, und brauchte jetzt schon viel länger als vorher dafür. Ich dachte, dass ich für die letzten 200m noch 50sek bräuchte, dann könnte ich es schaffen. Jede Sekunde, die ich auf dem Weg zu den letzten 200m liegen ließ, musste ich also heraussprinten. Mit Adrenalin und ordentlicher Arschtreterei sollte das doch hinzukriegen sein. Bei km39 ließ ich alle Ängste vor dem Mann mit dem Hammer fallen und holte alles raus. 13 eklige Minuten. Was war das schon im Vergleich zu den tollen Stunden vorher und außerdem sind es gerade diese letzten Minuten, die einen Marathon immer reizvoll machen. Ist man in der Lage, nochmal was draufzupacken oder bricht man ein? Monatelanges Training wird hier auf den Prüfstand gestellt gekoppelt mit der Frage, ob man in der Lage ist, sich und sein Körpergefühl richtig einzuschätzen. Das ist das Fanszinierende am Marathon. Genau auf dieser Schwelle zu laufen. Alles aus sich rauszuholen, ohne am Ende langsamer zu werden, aber auch ohne hinterher zu überlegen: Hätte ich noch schneller laufen können? Bin ich mir was schuldig geblieben auf der Strecke?

Ich jedenfalls hab es gestern zum ersten Mal geschafft, genau diesen Zustand zu erreichen: Kein Einbruch, kein Grübeln über die eigene Leidensfähigkeit. Ich hätte keine Sekunde schneller laufen können und es war dieses Gefühl, was diesen Marathon so besonders macht. Alles hat gepasst. Aber wie war denn jetzt die Zeit???
Naja der letzte Kilometer ging nochmal bergauf (wahrscheinlich nimmt man die Bergabpassagen nicht mehr wahr, Paris ist kein Bergmarathon, aber es liest sich hier gerade so :zwinker2: ), um mich herum lauter von den Pacemakern verlassene Läufer, die auch um die 3Stunden kämpften. Eine Deutsche war auch dabei, die einen Läufer antrieb und ihm zuschrie, er solle die Energie der Zuschauer aufnehmen und alles geben. Neben mir ein Franzose, der permanent auf einen anderen Läufer einredete, dabei aber mindestens 10m vor diesem lief und ich mir nicht sicher war, ob der hinter ihm ihn überhaupt hörte. Ich hatte niemanden, der auf mich einredete, also machte ich das selbst. Ich schlug mir auf die Brust (etwas theatralisch, aber das musste sein), appellierte an meinen Kampfgeist und legte nochmal zu. Ich bog endlich auf die Zielgerade der Avenue Foch ein. Der Arc de Triomphe ragte am Ende der Straße hoch hinaus. Was für ein Anblick! Die Zuschauer machten richtig Stimmung, auf den letzten 200m feuerten Cheerleader die Läufer an. Ich schaute auf die Uhr: 2:59:10 - noch 50sek für 195m. Ich rannte los! Ich war mir sicher es zu schaffen. Vorher hatte ich mir hunderte Male überlegt, wie ich im Ziel jubeln würde, sollte ich tatsächlich unter drei Stunden finishen. Jetzt war es so weit und ich konnte nichtmal meine Arme heben. Ich lief ins Ziel, drückte auf die Uhr und sah: 2:59:50!!!! Ich ging einige Schritte, konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, ansonsten konnte ich jedoch keine äußerlichen Formen der Freude zeigen. Ich hatte alles, was ich in mir hatte, ins Laufen gelegt und auf die Straße gebracht. Und es hat gereicht. Ich bin den Paris Marathon in unter drei Stunden gelaufen - genau so, wie ich es mir vor einem halben Jahr vorgenommen hatte. Und jetzt fühle ich mich unglaublich gut. Laufen ist doch einfach das Allergrößte.

2
Glückwunsch ! :daumen:

Dein Glück war dass ich dieses Jahr nicht am Start war - sonst wären es nämlich wie letztes Jahr 30 Grad gewesen. Aber so hattest Du ideale Marathontemperaturen.

8
Vielen Dank für das Lob und die Glückwünsche!

Das mit dem Gegenwind habe ich mich auch schon des Öfteren gefragt... Es muss ja eigentlich so sein, dass Gegenwind effektiv Zeit kostet, so ist zumindest meine Erfahrung oder mein Empfinden. Irgendwann kann es aber auch zum psychologischen Problem werden. Ich fand in diesem Winter gab es sehr häufig starken Wind bei mir im Training und das entnervt einfach mit der Zeit. Man muss sich darauf einstellen können und darf sich nicht entmutigen lassen, wenn man um die nächste Kurve läuft und der Wind einem weiter ins Gesicht bläst. Ich glaube, dass man das trainieren kann. Irgendwann ist es einem egal und man lässt sich nicht davon beeindrucken. Ich habe mir am Sonntag immer wieder gesagt, dass so ein bisschen Wind mich nicht von meinem Ziel abbringen lassen kann. Hat man aber nen schlechten Tag, kann es auch sein, dass man sich davon entmutigen lässt und dann mental absackt, was sich dann auch auf die Geschwindigkeit auswirkt.

Mir ist aber auch klar, dass der Pariser Wind für Leute von der Küste wahrscheinlich nur eine laue Brise ist... ich bin in der Hinsicht nicht allzu viel gewohnt.

9
glückwunsch

was mich aber nun interissiert, wie war denn mit deiner Herzfrequenz???im roten

mfg Norbert
Neid muß man sich erarbeiten,Mitleid gibts umsonst

10
Ja also eigentlich war sie permanent im roten Bereich... meine IAS liegt bei 173, so wurde mir das bei der Leistungsdiagnostik vor drei Wochen gesagt. Mein Schnitt war jetzt bei 177. Am Anfang war ich also so bei 173, ab km30 immer über 180 und am Ende bei 194. Ich weiß nicht, ich habe das nicht so wahrgenommen. Klar war es anstrengend, aber sonst nippel ich bei diesen Werten ab. Meinen HM habe ich vor drei Wochen bei im Schnitt 175 absolviert. Irgendwas war also komisch. Ich werde jetzt aber meine Wettkämpfe ohne Pulsgurt laufen. Ist ein viel besseres Gefühl - freier. Und man ärgert sich nicht über diese blöden Zahlen, sondern kann eher auf sein Gefühl horchen und den Lauf mal genießen. Is für viele hier vielleicht selbstverständlich, aber ich bin schon eher so der Statistikfreak und habe immer sklavisch auf die Zahlen geachtet. Ist ja aber Unsinn, weil das Laufen ja so viele andere Vorzüge hat...

11
Gratuliere zu diesem tollen Ergebnis !!!! Beim Lesen deines Berichtes hab' ich das Ende herbeigesehnt ... aber nicht, weil's nicht interessant und spannend geschrieben war (im Gegenteil!!!!) sondern weil ich wissen wollte, ob du's geschafft hast!!! Du hast wirklich so mitreißend geschrieben, dass ich nicht erst das Ende gelesen habe, um zu erfahren, ob du dein Ziel, die sub3 geschafft hast, sondern gefesselt vor dem PC saß und mitgefiebert habe !!!

Bin zwar weit von deinen Zeiten entfernt, aber Wind ist wirklich 'was Fieses und Überholen gibt einem wirklich nochmals so richtig Energie. Hattest du das Gefühl, dass die Pulswerte gestimmt haben oder waren da etwa Störungen durch andere im Spiel ???? Hab' zwar einen codierten Sender, aber Irritationen hab' ich auch immer wieder mal. Wenn du auch das Gefühl hattest, dass die Pulswerte stimmen, dann ist die Leistung ja noch um so höher zu bewerten, einen Marathon (fast) voll im roten Bereich zu laufen !

Viele Grüße
Andrea

12
Vielen Dank! In meinem Blog habe ich noch ausführlicher geschrieben (*hust*), aber is jetz wahrscheinlich nich mehr soo spannend ;)
Ja die Pulswerte haben auf jeden Fall gestimmt. In der ersten Hälfte waren sie so um die 175, danach gings natürlich irgendwann auf über 180. Tja, ich weiß nicht, ob ich wirklich im roten Bereich war. Bei der Leistungsdiagnostik wurde meine IANS bei 173 festgestellt. Ob das so stimmt - keine Ahnung. Ich bin schon viele Marathons mit im Schnitt 175 gelaufen. 177 kam mir jetzt viel vor, vom Gefühl her war es zwar anstrengend, da ich meine Zeiten aber so konstant einhalten konnte, kann ich im Prinzip gar nicht zu sehr im roten Bereich gelaufen sein. Kenne mich da aber auch selbst nicht genug mit aus... oder waren es nur die 5 Koffeingels, die mich gepusht haben? Jedenfalls ging es an dem Tag und ich hab mich trotzdem nicht vollkommen vernichtet und bin nicht eingebrochen. Das war mir das Wichtigste - wenn ich am Ende zu viel Zeit verliere im Vergleich zu ersten Hälfte, ärgert mich das immer mehr, als wenn ich meine Zielzeit nicht erreiche. Dieses Mal hat beides geklappt :)

13
Glückwunsch zur Sub3 :daumen:

Geiler Bericht. Schön spannend. Hat echt Spaß gemacht zu lesen. Sehr konstant durchgelaufen. :daumen: Sowas schaffe ich nie :nene:
Paris muß ich auch noch laufen. Aber jedes Jahr melde ich mich wieder auf's neue beim zeitgleichen Marathon in Wien an :klatsch: So auch schon wieder für 2013 :D
Danke für die Eindrücke. Paris ist jetzt auf meiner Liste :nick:
Grüsse
:hallo:
meine Laufseite ; aktuelle Trainingsdaten Runalyze
Bild

14
Glückwunsch und danke für den Bericht! Wollte heuer auch Paris machen und dann war der letzte Startplatz weg genau in dem Moment als ich registrieren wollte :) - aber nächstes Jahr kommt bestimmt!

Übrigens ist es normal, dass die Pacemaker etwas vorne sind, die Hunde starten nämlich normalerweise nicht im passenden Block sondern vorneweg, weshab man sie im Anfangsgetümmel schnell aus den Augen verliert und erst später einholt.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

15
moengel hat geschrieben:Glückwunsch zur Sub3 :daumen:

Geiler Bericht. Schön spannend. Hat echt Spaß gemacht zu lesen. Sehr konstant durchgelaufen. :daumen: Sowas schaffe ich nie :nene:
Paris muß ich auch noch laufen. Aber jedes Jahr melde ich mich wieder auf's neue beim zeitgleichen Marathon in Wien an :klatsch: So auch schon wieder für 2013 :D
Danke für die Eindrücke. Paris ist jetzt auf meiner Liste :nick:
Grüsse
:hallo:
Hey vielen Dank! Habe auch schon auf deiner Seite gestöbert und deine sub3- Berichte gelesen. War ja genauso spannend wie bei mir! Und Wien hört sich wirklich toll an, hab ich noch nicht dran gedacht. Mal überlegen, ob das was wäre... bin sowieso auf der Suche nach Marathons, die etwas außerhalb liegen :)

16
GeorgSchoenegger hat geschrieben:Glückwunsch und danke für den Bericht! Wollte heuer auch Paris machen und dann war der letzte Startplatz weg genau in dem Moment als ich registrieren wollte :) - aber nächstes Jahr kommt bestimmt!

Übrigens ist es normal, dass die Pacemaker etwas vorne sind, die Hunde starten nämlich normalerweise nicht im passenden Block sondern vorneweg, weshab man sie im Anfangsgetümmel schnell aus den Augen verliert und erst später einholt.
Danke schön! Vielleicht habe ich ihn dir weggeschnappt, ich war nämlich auch sehr spät dran :zwinker5: Jedenfalls kann ich Paris nur empfehlen! Hatte nix an der Organisation auszusetzen, außer dass man seinen Beutel im Zielbereich abgeben musste, was einen Weg von ca. 2km zurück zum Start bedeutete. Natürlich isses klar, dass man hinterher froh ist, direkt sein Zeug wieder zu bekommen und nicht noch irgendwo hinwackeln zu müssen. Das Problem war aber, dass das nur irgendwo kleingedruckt in nem Organisationsheftchen stand und ich das nbloß zufällig gelesen hatte... viele andere Läufer hatten keinen Plan wohin mit ihrem Gepäck. Mich hats aber eh nicht gejuckt, weil ich Begleitung hatte, die meinen Beutel getragen hat :nick: von daher wieder viel Geschwurbel um nix von meiner Seite aus :tocktock:

Die Pacemaker waren schon bei mir im Block drin, sind dann aber abgedüst... insgesamt waren es aber wohl drei und nicht zwei wie ich vermutet hatte. Auf meinem Zieleinlaufvideo sieht man, wie etwa 100m hinter mir noch einer rumläuft und die Läufer antreibt. Also haben die wohl einen Zeitraum von zwei Minuten oder sowas abgesteckt, in denen man laufen konnte um sub3 zu schaffen. Sehr vorbildlich eigentlich, weil sich so das Feld entzerrt und nicht auf einen Pulk klumpt.

17
Herzlichen Glückwunsch zur Zeit! Das war ja wirklich Maßarbeit!
McAwesome hat geschrieben:Fühlte ich mich mal etwas angestrengt, nahm ich mir vor, den nächsten Kilometer 10sek langsamer zu laufen. Wenn ich mich erholt hatte, konnte ich ohne Probleme auch ein paar sek schneller laufen.
...
Aber jedes Mal, wenn es etwas anstrengender wurde, war die Zeit 5-10sek schneller, als die magischen 4:15min/km. Also konnte ich jedes Mal den darauffolgenden km nutzen, wieder etwas ruhiger zu machen.
Bei dieser Vorgehensweise wäre ich allerdings verrückt geworden. Das ist ja reinstes Kilometer-Hopping, wär nix für mich.
McAwesome hat geschrieben:Bei der Leistungsdiagnostik wurde meine IANS bei 173 festgestellt.
...
Ich bin schon viele Marathons mit im Schnitt 175 gelaufen. 177 kam mir jetzt viel vor,
Verlass dich nicht zu sehr auf das, was da scheinbar hochpräzise und technisch unterlegt gemessen wird. Ich halte das mittlwerweile für pseudo-wissenschaftlichen Humbug. Das liegt an mehreren Faktoren, die ich hier nicht ausbreiten, sondern lieber mit einem Beispiel untermauern möchte.

Vor einigen Jahren hab ich selbst so eine Diagnostik gemacht, sogar an der Uni Freiburg, die sportwissenschaftlich ziemlich renommiert ist. Da wurde mir eine IAS von 149 bescheinigt, als Tempo der IAS über Marathon 2:57:58 h und eine Marathonzeit von 3:00:03 h prognostiziert.

9 Monate später lief ich einen Marathon in 2:48:38 h (also 11,5 min schneller als die Prognose) bei einer Durchschnitts-HF von 169. Die lag also exakt 20 (!) Schläge über der angeblichen IAS.

Es gibt etliche ähnliche Beispiele, daher halte ich die Leistungsdiagnostik für den Hobbysportler für kaum mehr als Kaffesatzleserei. Im Profibereich, wo das kontinuierlich und trainingsbegleitend gemacht wird, mag das anders aussehen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

18
burny hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch zur Zeit! Das war ja wirklich Maßarbeit!


Bei dieser Vorgehensweise wäre ich allerdings verrückt geworden. Das ist ja reinstes Kilometer-Hopping, wär nix für mich.
Danke schön! Ganz so schlimm war es nicht. Dass ein Kilometer mal zu schnell gelaufen wurde von mir, kam nicht allzu oft vor, vielleicht 6-7mal. Und die letzten 12 waren dann ja immer punktgenau oder ein wenig zu langsam :zwinker5:
burny hat geschrieben:Verlass dich nicht zu sehr auf das, was da scheinbar hochpräzise und technisch unterlegt gemessen wird. Ich halte das mittlwerweile für pseudo-wissenschaftlichen Humbug. Das liegt an mehreren Faktoren, die ich hier nicht ausbreiten, sondern lieber mit einem Beispiel untermauern möchte.

Vor einigen Jahren hab ich selbst so eine Diagnostik gemacht, sogar an der Uni Freiburg, die sportwissenschaftlich ziemlich renommiert ist. Da wurde mir eine IAS von 149 bescheinigt, als Tempo der IAS über Marathon 2:57:58 h und eine Marathonzeit von 3:00:03 h prognostiziert.

9 Monate später lief ich einen Marathon in 2:48:38 h (also 11,5 min schneller als die Prognose) bei einer Durchschnitts-HF von 169. Die lag also exakt 20 (!) Schläge über der angeblichen IAS.

Es gibt etliche ähnliche Beispiele, daher halte ich die Leistungsdiagnostik für den Hobbysportler für kaum mehr als Kaffesatzleserei. Im Profibereich, wo das kontinuierlich und trainingsbegleitend gemacht wird, mag das anders aussehen.

Bernd
Oh, da ist bei deiner Leistungsdiagnostik aber einiges daneben gegangen - obwohl: es lagen ja 9 Monate dazwischen, das ist ja schon ziemlich viel. Ich habe meine Marathonzeit in neun Monaten auch um über 10 Minuten verbessert.

Ich fand die 173 als IAS egentlich recht gut getroffen, meine Marathons laufe ich sonst schon so um diesen Wert - dass er nicht 100% genau ist, ist ja auch klar. Meine prognostizierte Marathonzeit war 3:10. Da habe ich dann aber auch direkt gesagt, dass ich auf jeden Fall schneller sein werde. Ich hatte auch beim Lauftest auf dem Laufband viel schlechtere Pulswerte als draußen und konnte so nicht mein volles Potential zeigen. Lag meiner Meinung nach 1. an der stickigen Luft, 2. an der Maske, die man trägt, 3. am Laufen auf dem Laufband (wobei man hier diskutieren könnte). Jedenfalls waren die Bedingungen nicht ideal. Für mich bestand der Mehrwert auch nicht unbedingt in den ganzen Zahlen (IAS habe ich ja dann im Rennen auch gepflegt ignoriert :D ), sondern in den Trainingstipps, der Bestätigung, dass ich nen guten Fettstoffwechsel habe und der Tatsache, dass mein Herzchen gut funktioniert. Ist ja auch wichtig, sowas zu wissen (wobei man deshalb ja nicht unbedingt ne Leistungsdiagnostik braucht)

19
Zur Leistungsdiagnostik in Mainz kann ich auch noch etwas beisteuern: ich hatte Prof. Simon auf einer Veranstaltung getroffen und spontan um einen Termin gebeten und grundsätzlich mögliche Tage in der nahen Zukunft genannt. Nachdem ich bis Abends nichts mehr gehört hatte, ging ich zum Intervall-Training und setzte am Ende sogar noch einen (für mich) ultraschnellen 100er drauf - also gut Laktat getankt. Am nächsten Morgen bekam ich dann den Anruf, ich könnte direkt mittags kommen. Trotz meines Hinweises auf die Trainingsbelastung haben wir es dann dabei gelassen.

Um es kurz zu machen: bei dem Test (mit schwankendem Laufband, rutschender Maske und behindernden Schläuchen) kam zwar eine hohe V02max heraus, aber eine recht niedrige Schwellengeschwindigkeit. Als Schätzwert für die mögliche HM-PB nannte man mir etwas im Bereich 1:45-1:50. Allerdings hatte ich gerade 2 Wochen vorher meine HM-PB auf 1:39:40 verbessert (und extra nicht angegeben, im Gegensatz zu meiner 10km-PB von 44:55). Offensichtlich war die Analyse also nicht aussagekräftig; Steffnys Tabelle wäre zutreffender gewesen. Mir wurde eine kostenloser zweiter Durchgang angeboten, den ich in näherer Zukunft endlich wahrnehmen will. Allerdings werde ich dann ausreichend vorher pausieren.

20
Ja ich fand den tatsächlichen Lauf auf dem Laufband dort auch nicht ideal. Aber so ist das halt - Laborbedingungen. Alles irgendwie ungewohnt mit Schläuchen und ner Maske, stickige Luft und kein laues Lüftchen. Aber irgendwie wars ja dann bei dir klar, dass durch dein hartes Training vorher keine gescheite Diagnostik veranstaltet werden konnte. Hättest du vielleicht einfach lassen und dich auf dein Gefühl verlassen sollen. Wie gesagt, auf den Test an sich habe ich nicht allzu großen Wert gelegt. Vielleicht hätte ich mich am Ende auch einfach mehr quälen sollen auf dem Laufband.

21
Ich habe mich für den nächsten Paris Marathon 2014 angemeldet. Freue mich schon sehr - vor allem nach Deinem tollen Bericht.
Zum "Glück" habe ich die 3-Stunden-Marke schon mal geschafft (Frankfurt Marathon). Von daher möchte ich den Paris Marathon einfach nur (ohne Druck) genießen... ;-)
Persönliche Bestzeiten:
5 KM Firmenlauf Darmstadt 2017: 17 Min 46 Sek
10 KM Neu Isenburg 2008: 37 Min. 53 Sek
Traisa HM 2008: 1 Std 22 Min
Berlin Marathon 2017: 2 Std 57 Min

Meine Läufe:

http://www.youtube.com/watch?v=CRWMBXyeE1c

-------------------------------------------------------------------------

"Sich selbst zu besiegen, ist der schönste Sieg!"
Antworten

Zurück zu „Laufberichte“