Ich weiß aber nicht, wie es anderen dabei geht. Hier erstmal ein Auszug aus seinem Newsletter von heute, der wieder so richtig schöne gute Greif-Stimmung verbreitet: :look:
Heute geht es mit O.T. auch um einen jungen Mann, der 1995 zu uns stieß und so langsam war, dass wir ihn den "Traktor" nannten. O.T. hatte aber im Gegensatz zu dem vorher beschriebenen Jugendlichen kaum läuferisches Selbstbewußtsein. "Ich werde es nie schaffen, einmal 400 m im 4 min-Tempo zu laufen!", das heißt in 96 sec.
Es war aber auch schrecklich anzuschauen, alle Bewegungen von O.T. liefen in einem Zeitlupentempo ab, die Bewegungen völlig unkoordiniert. Seine Hände ruderten beim Laufen immer in Höhe seines Kopfes umher. Im Gegensatz dazu war er aber völlig austrainiert und hatte eine gute Figur. Aber die Koordination! Mich schüttelt es noch heute, wenn ich daran denke.
Der Bursche war aber ehrgeizig, wollte einfach besser werden und trainierte jede Einheit. Wenn er einen langen Tag im Büro hatte, dann lief er auch bei völliger Dunkelheit noch um 21:30 Uhr los. Und so langsam entwickelte er auch seine Leistung.
Und es passierte etwas ganz Seltsames mit O.T., er legte so langsam sein "Ach-ich-schaffe-es-nicht" ab, sein Selbstbewußtsein stieg mit seiner Leistungsentwicklung ungemein. Vorbei war es mit der Zauderei und das "Selbst-runter-ziehen". Er merkte plötzlich, dass er gar nicht so "lahm" war, wie er dachte. Und plötzlich waren auch andere Ziele da: Marathon gleich unter 3:30 h, 10 km unter 40 min. Er verstärkte seine Bemühungen noch und wurde immer besser.
Ich weiß noch heute, wie wir uns freuten, als er erstmals die 400 m unter 96 sec lief. Nach dem ich ihm wohl 100-mal zugerufen hatte: "Olivier, nimm die Hände runter!" und er sich 100-mal beim Kurzsprint als Letzter blamiert hatte, wurde es mit der Koordination und der Grundschnelligkeit auch besser. Im Folgejahr lief er dann schon die 1000 m unter 4 min.
Bei Wettkämpfen immer noch langsam, schaffte er doch seinen ersten Marathon, ich weiß es nicht mehr genau, aber ich glaube in 3:19 h. Das Jahr darauf kam er der 40 min auf 10 km schon näher und dann 1999 knackte er schon diese 40 min und den Marathon in Hannover rannte er in 2:57:34.
Das war ein besonderer Tag des Glücks für Olivier und ein Tag der Freude für mich. Mit Ehrgeiz und Willen hatte ein junger Mann auch bei mangelndem Selbstbewußtsein und einer schier elenden Grundschnelligkeit, ein für ihn großes Ziel erreicht.
Und für mich war auch eines klar: Es lohnt sich immer, sich um jemanden zu kümmern, der etwas erreichen will. O.T. verließ leider aus beruflichen Gründen unseren Ort in Richtung Schweiz. Er läuft immer noch, hat sich aber den Ultrastrecken zugewandt. In 2003 lief er in Biel über 100 km eine 9:16 h.
Vor kurzem behauptete Greif, die meisten Frauen seien in der Lage, die 10 km unter 40 Minuten zu laufen :shock2: .Das heißt ja normalerweise, daß die meisten Männer 36 Minuten erreichen müßten. Haltet ihr das für realistisch (bis zu einem bestimmten Alter) oder hat er hier überzogen? Ist das noch motivierend oder doch für den einen oder anderen schon demotivierend? :hmm:
LG, Jürgen