Würzburg Marathon - um eine Erfahrung reicher

So, am Wochenende (20.05.2012) war es nun soweit. Mein zweiter Marathon.
Letztes Jahr in Würzburg bin ich zum ersten Mal einen Marathon gelaufen, in 3:11h bei sehr guten Wetterbedingungen.
Mein Ziel für dieses Jahr war wenigstens eine bessere Zeit zu erreichen und im Idealfall vielleicht eine 3:06 plus minus .
Trainiert habe ich nach dem selben Plan wie letztes Jahr, Hubert Beck, für 3:15h. Da ich letztes Jahr sogar einmal pinkeln musste und mich auch läuferisch verbessert habe, dachte ich eine bessere Zeit wäre auch so drin.
Meine Trainingswettkämpfe, 10 km in 38:40min und HM in 1:27:47h, ließen mich auch sehr optimistisch stimmen.
Es gab auch keine Trainingsausfälle, die Zeiten, im Vergleich zu letztem Jahr, waren allesamt besser.
Also im Großen und Ganzen sah es gut aus.
Nun aber zu meinem Verhängnis.
Da ich schon 3 Wochen vorher jeden Wetterbericht abgeklappert habe, welches Wetter mich erwarten würde, ging dieses von anfänglichem Nieselregen und 15 Grad zu Sonnenschein und 27 Grad. Zum kotzen.
Ich wollte aber unbedingt ne neue Bestzeit.
Am Abend davor habe ich mir gefüllte 100 Tipps zu Marathon und Hitze im Internet reingezogen und wusste auch dass ich mein geplanten Km-Schnitt um ca. 5 - 10 sec drosseln sollte und sehr sehr viel trinken solle.
Also am Samstag noch 3-4 Liter Wasser gesoffen, Kopfweh bekommen, viel zu spät ins Bett (Danke FC Bayern) und nicht besonders gut geschlafen.
Das Rennen:
Um 9 Uhr waren es schon 19 Grad. Die ersten Kilometer liefen gut, auch immer schön zwei Becher Wasser gegriffen, aber wohl die Hälfte aufs Trikot. Ich wollte die bevorstehende Hitze wohl nicht wahr haben und lief meine geplanten 4:20 - 4:25 min/km -> neue Bestzeit ich komme....
Halbmarathon in 1:34h, der Puls schon leicht erhöht und die Wärme wurde nun auch spürbar unangenehmer. Der Km-Schnitt wurde nun automatisch langsamer. Ich dachte, die erste Hälfte war gut, da kann ich jetzt mal ein paar Km in 4:35 min/km laufen. Daraus wurde aber leider 4:50 min/km dann 5:00 min/km und am Ende dann sogar 5:15 min/km.
Nächster Versorgungspunkt, stehen bleiben, 2 Becher Wasser ohne Verlust getrunken...und weiter.
Bei km 30 war dann alles aus, Gänsehaut, Zittern, null Kraft mehr, total frustriert, noch zweimal losgelaufen um wenigstens ins Ziel zu kommen, aber 12km kamen mir vor wie Hundert.
Also Aus, Abbruch, alles scheiße.
Den kürzesten Weg zurück zum Start gegangen, unterwegs ein paar Krämpfe bekommen...
Naja, das war dann wohl meine neue Bestzeit.
In Zukunft weiß ich hoffentlich was zu tun ist bei solchem Wetter.
Nächstes Jahr geh ich gleich den sub 3h Plan an und laufe im Oktober in Frankfurt -> da ist eine neue Bestzeit fällig.
Jetzt konzentriere ich mich erstmal auf einige Volksläufe (10er und HM)
Wie in anderen Bereichen schon erwähnt, stellte ich mir auch die Frage nach den Schuhen. Ich bin im Adizero Adios 2 gelaufen. Während dem Laufen keinerlei Probleme, aber als ich die Schuhe ausgezogen hatte kamen in beiden Fusssohlen heftigste Krämpfe. Ob die jetzt von den Schuhen oder vom Wetter und meinem Zustand resultierten, das weiß ich nicht.
Hmmm......

Schade, aber gegen Hitze bist machtlos (ich denke, die Krämpfe kommen auch hauptsächlich vom Mineralverlust). Das muss man akzeptieren, Marathon ist halt ein Freiluftsport. Man bereitet sich wochenlang vor und dann passen Wetter oder Gesundheit nicht - aber ich an deiner Stelle würde jetzt die gute Form über den Sommer retten und einen kühlen Herbst-Marathon ins Auge fassen!
Ich bin letztes Jahr übrigens selber Würzburg gelaufen und war nicht weit vor dir!

Hast du die sub 3 geschafft letztes jahr? Das wäre auch noch ne option im herbst, zb frankfurt, zu laufen. Vielleicht würde ich da dann schon die sub 3 angehen, natürlich dementsprechend trainieren. Mal sehen.

@ georg: meine Wunschzeit bist du 2011 gelaufen, 3:06h.
Glückwunsch!

Nö, 3:06 letztes Jahr. Das war mein erster Marathon nach 2008 Hamburg und das nach langer Verletzungs- und Krankheitspause (nicht laufbedingt), aber langsam arbeite ich mich wieder an die 3h hin - habe für heuer Ende November Florenz im Visier, da sollte es deutlich unter 20°C haben (kann natürlich auch frieren - Pech kann man immer haben). In Deutschland wäre z.B. Dresden Ende Oktober ein vermutlich kühles Pflaster. Aber man kann es nie zwingen - wenn die Verhältnisse nicht passen, dann geht man es halt gemütlicher an. Ich wollte diese Wochenende auch einen HM unter 1:30 laufen (siehe Laufbericht) aber bei fast 30°C war's halt nicht drin. Heuer im März bin ich Barcelona gelaufen, dachte ich hätte die 3h drauf - Bedingungen ideal - und dann verschlafe ich das Startsignal und sitze später bei km29 auch noch 2 Minuten am Häuschen ... wichtig ist, dass du mit dir zufrieden bist, und das lässt sich nicht an der Uhr ablesen, sondern auch dran wie du mit den Schwierigkeiten umgehst. Bei den Schispringern ist's doch auch so - trainieren monatelang, dann kommen olympische Spiele, und ein unguter Rückenwind lässt dich 20m hinterherhupfen - aber man kann da leider nicht alles berechnen. Kopf hoch!

Zufrieden war ich halt eben nicht mit mir. Weil ich im vornerein eigentlich gewusst hab was ich beachten muss. Aber ob ich mit einer zielzeit von vielleicht 3:30 oder 3:40 zufrieden wäre, sei auch mal dahin gestellt :-)
Die entfernung der wettkämpfe spielt für dich keine rolle oder? :-)
Für mich würde jetzt erstmal nur frankfurt und eben würzburg in frage kommen, die sind in ca 1 autostunde erreichbar.

Wir verbinden Marathon meistens mit Kurzurlaub ... drum ist mir die Entfernung eigentlich eher egal. Frankfurt ist sicher ein toller Marathon, aber da war ich schon einmal (also, touristisch, nicht zum Laufen), daher hab ich mir den F-Marathon noch nie näher angeschaut, dito Berlin. Ich weiß nicht wo du wohnst, aber z.B. München könnte dich auch interessieren, da war ich 2005, seither haben sie den Kurs umgedreht und damit attraktiver gemacht, war aber schon damals recht hübsch.

Ein Kollege in einem anderen Laufforum hat übrigens auch in Würzburg ziemlich unter der Hitze gelitten - hier sein Threaddazu.

Ich war zufällig als Gast an diesem Tag in Würzburg, ich kann persönlich wirklich nicht verstehen, warum der Würzburg-Marathon immer so spät im Mai ist. In Würzburg ist es meistens für einen Marathon zu dieser Zeit viel zu heiß. Ich bin 2008 zum letzten mal beim Würzburg-Marathon gelaufen, und das war Ende April - da war das Wetter gerade noch im Grenzbereich. Vielleicht ist das ja auch ein Grund, warum alle Jahre immer weniger Läufer in Würzburg den Marathon laufen, dieses Jahr gab es nur 599 Marathon-Finisher, oder sind doch viele mit der Organisation nicht so zufrieden?
Die Krämpfe kommen definitiv nicht vom Adios 2, bei diesem heißen Wetter hat man einen viel intensiveren Schweißverlust und somit Mineralstoffverlust, was natürlich zu Krämpfen führen kann, wenn er nicht ausreichend ausgefüllt wird (was höchstwahrscheinlich der Fall war).
Viele liebe Grüße

für mich war es auch das letzte mal in würzburg. 2011 hatte ich richtig glück mit dem wetter. für mich kommt jetzt dieses oder nächstes jahr der marathon in frankfurt, der ist im oktober und mit sicherheit bessere wetterbedingungen.

locke241281 hat geschrieben: Ich wollte aber unbedingt ne neue Bestzeit.

Genau dieses "Unbedingt wollen" ist dir halt zum Verhängnis geworden. Es gibt Bedingungen, da geht es nicht, und jeder Versuch, es zu erzwingen muss zwangsläufig scheitern.

locke241281 hat geschrieben: Nächstes Jahr geh ich gleich den sub 3h Plan an und laufe im Oktober in Frankfurt -> da ist eine neue Bestzeit fällig.

Daher wäre ich an deiner Stelle auch hier zurückhaltender. Die Wetteraussichten sind natürlich grundsätzlich besser, aber vor plötzlichen Hitzeeinbrüchen bist du selbst Ende Oktober nicht gefeit, und es können andere Schwierigkeiten auftauchen (Sturmböen, heftiger Regen, Unpässlichkeit am Lauftag etc.) Da sollte man sich immer die Möglichkeit offen halten, sein Ziel neu zu definieren.

Eine Möglichkeit, an seinem Ziel festzuhalten, besteht manchmal darin, den Lauf abzublasen (oder nur locker zu laufen) und 2 oder 3 Wochen später einen neuen Versuch zu wagen. Allerdings sind die Möglichkeiten Ende Mai oder Ende Oktober natürlich eingeschränkt.

Bernd

Jetzt, nach gut einer woche, sind die emotionen natürlich ein wenig abgeblasst. Im nachhinein wäre ich, mit sicherheit, glücklicher und zufriedener wenn ich den marathon gefinisht hätte. Auch gern in 3:30 oder 3:40. Das hätte mir mehr gebracht und ich hätte jetzt kein schlechtes gewissen, weil ich alles gegeben hätte. Aber jetzt ist es halt so. Natürlich kann das wetter nächstes jahr im oktober, frankfurt, auch beschissen sein. Ich werde aber auf sub 3 trainieren und einfach hoffen. Wenn es warm sein sollte, weiß ich jetzt wie man dann laufen muss.