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Kurze Intervalle sinnvoll?

Kurze Intervalle sinnvoll?

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Hallo zusammen,

ich würde gerne mal Eure Meinung zu kurzen Intervallen wie z.B. 16x300m mit 200m Trabpausen fürs 10km Training hören. Meistens lese ich etwas von 1000er oder 3000er Intervallen, bei Peter Greif habe ich gelesen, die kurzen Intervalle seien koordinatorischer Natur.
Vorgegeben bekommen habe ich die 300er vom Vicsystem, das ich prinzipiell ganz gut finde, nur eben die kurzen Intervalle noch nicht so recht einorden kann.

Danke für Eure Erfahrungen!

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Das ist auch im Daniels-Plan enthalten - auch wenn das letztlich nur eine Definitionsfrage ist, aber "Intervalle" dieser Art werden neuerdings vorwiegend als "Wiederholungslauf" tituliert. Man läuft dabei in der Tat sehr kurze Intervalle, diese sehr schnell und macht dafür aber LANGE Pausen. Man traniert dabei nicht Sachen wie etwa maximale Sauerstoffaufnahme, sondern den Bewegungsablauf. MaW: jeder kardiovaskuläre Trainingseffekt soll dabei einmal außen vor bleiben - klarerweise gibts auch da Auswirkungen, das ist aber nicht das vorrangige Ziel des ganzen.

Zeitlich sind diese Wiederholungsläufe (hoffentlich auch in deinem Plan?) relativ früh angesetzt und sollen neben dem Grundlagenausdauertraining auf die späteren intensiven - ich nenn sie mal "echte" - Intervall und TDL-Einheiten vorbereiten. Ganz wichtig ist dabei aber nochmal, dass man sich dabei nicht abschießen sollte, was Herz/Kreislauf betrifft. Also immer, auch nach den ersten Durchgängen, ausreichend lang regenerieren, das können durchaus auch Gehpausen sein.

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100% sinnvoll.
Schulung der Koordination,
Verbesserung des Laufstiles,
Verbesserung der Schnelligkeitsausdauer,
Verbesserung der Kraftausdauer,
Verbesserung der Stoffwechselprozesses bei hohen Laktatenbildung
Schulung der Laktatentoleranz,
Übung der Tempoverschärfung im Wettkampf,
Übung der Endspurts,
Lerneffekt: schneller laufen können.

Gruß
Rolli

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Ok, das überzeugt mich, soviel Nutzen auf einmal... :daumen:

Da ich momentan noch keinen Termin für einen nächsten Wettkampf habe, habe ich die Planberechnung auf den Modus "generelle Verbesserung für 10km" gestellt, insofern kann man auch nicht direkt von früher zeitlicher Ansetzung im Plan sprechen. Aber wie sich die Schilderungen anhören sind die Kurzintervalle ja durchaus als Grundlagentraining zu verstehen.
Nächster Wettkamp ist vermutlich erst im September.

Also danke für Euren Input!

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blende8 hat geschrieben:Und wie schnell soll man die laufen?
So schnell man kann?
Nein, also in einem (fiktiven?) 300er Tempo würde ich sie nicht laufen - knapp darunter, also so wie mein Vorredner gemeint hat, 800er-1500er Tempo. Jedenfalls aber merklich schneller, als zB das 5k-WK-Tempo, sonst lernt der Bewegungsapparat ja nichts neues.
Ich konzentriere mich dabei außerdem viel mehr noch als bei anderen Intervallen auf eine technisch möglichst korrekte Ausführung und mache vorher normalerweise auch ein ausführliches Lauf-ABC.

Wie viel man macht, hängt in meinen Augen hier wirklich rein vom Körpergefühl ab. Ich würde insofern nicht wie bei "normalen" Intervallen allein darauf achten, das letzte Intervall noch gerade so im selben Tempo zu schaffen, sondern schon dann abbrechen, wenn man bemerkt, dass die Lauftechnik unsauber wird. Das ganze soll ja primär eine Koordinations- und Beweglichkeitsübung sein, da können ein paar zusätzliche Intervalle bei schlechter Technik mE durchaus ziemlich kontraproduktiv sein.

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platinumsoul hat geschrieben:16x300 ist schon ein fetter Batzen, ich würd weniger machen.


Z.b. 2x(5x200) im 800m Tempo mit 100m TP und 4" SP
8x300 im 800-1500m Tempo, 2" TP

Reicht.
Hängt von Zielsetzung ab.
Du gehst von 1500-3000m Training aus, er will aber 10km.
Also 16x in 3km-Tempo ist da schon OK und fordernd.
Vor allem mit 2' TP

300er in 800m-Tempo immer mit 3-4-5' GP.
Gruß
Rolli

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Ok noch kurz die Zusatzinfo:
Meine 10km Wettkampfpace war zuletzt 4:20
Die Intervalle waren 300m @ 3:40 mit 200m TP @ 7:00
Am Anfang war ich etwas zu schnell (3:30), da fehlt mir das Tempogefühl in dem Bereich und gegen Ende, die letzten 2 habe ich schon gemerkt dass es unsauber wurde, habe ich aber noch bewußt gegensteuern können.

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Olipool hat geschrieben:Ok noch kurz die Zusatzinfo:
Meine 10km Wettkampfpace war zuletzt 4:20
Die Intervalle waren 300m @ 3:40 mit 200m TP @ 7:00
Am Anfang war ich etwas zu schnell (3:30), da fehlt mir das Tempogefühl in dem Bereich und gegen Ende, die letzten 2 habe ich schon gemerkt dass es unsauber wurde, habe ich aber noch bewußt gegensteuern können.
Passt.

Gruß
Rolli

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Jop, hört sich gut an - deutlich schneller als normale Intervalle, damit deine Beine lernen, wie sich das Laufen in dem Bereich anfühlt. Aber auch nicht irrwitzig schnell, sodass du nach 2-3 Durchgängen platt bist und nicht mehr technisch sauber laufen kannst. So muss es sein. Geschwindigkeitsdifferenz zum 10WK-Tempo schaut auch sehr vernünftig aus, wenn man überhaupt etwas bekritteln will, dann dass es eventuell immer noch minimal zu schnell ist. Aber das ist sowieso nur sehr schwer auf 300m zu steuern, wenn man nicht die ganze Zeit auf die Uhr starren will.

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Ok, danke für die Einschätzungen.
Ob ich dann aber letztlich "sauber" laufe weiß ich natürlich gar nicht, evtl. sollte ich mal nen Wochenendseminar dazu buchen :)

Aber es ist auf jeden Fall faszinierend wenn man zwischendrin hofft, die 300m mögen bald rum sein und sich dann bewußt macht, dass andere in dem Tempo nen ganzen Marathon laufen...
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