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Der 3. Hoisbüttler Hasenlauf - ein kleiner aber feiner 10 km Lauf in der Umgebung von

Der 3. Hoisbüttler Hasenlauf - ein kleiner aber feiner 10 km Lauf in der Umgebung von

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Immer wenn ich hier mit offenem Mund und wohligem Schaudern die Laufberichte von Marathonläufen sub 2:30h, ohne Schlaf, ohne Essen, möglichst noch mit gebrochenem Fuß - oder Ultraläufen über 100 Kilometer, 48 Stunden, in der Todeszone der Alpen, der Wüste Nevadas oder Südafrika verfolge, komme ich mir mit meiner minimalen Laufkarriere ungefähr so vor wíe ein Rehpinscher in Relation zu einem Irischen Wolfshund.

Da es aber in dieser Welt auch viele Rehpinscher, Westhighlands, Dackel und so weiter gibt, dachte ich, ich gebe auch diesen (im übertragenem Sinn) eine Stimme und liefere mal einen Bericht über ein ganz normales, kleines, unspektakuläres im wahrsten Sinne des Wortes "Wald und Wiesen" Rennen.

Der 3. Hoisbüttler Hasenlauf war für mich als einer von jeweils monatlichen Testläufen über 10 Kilometer auf dem Weg zu meinem Saisonziel im September geplant.

Ausgewählt hatte ich ihn nach der Erreichbarkeit (in der Nähe von oder in Hamburg) und dem Datum (möglichst genau 4 Wochen nach dem letzten Wettkampf).
Diese Kriterien wurden erfüllt.

Was ich noch hätte bedenken sollen um eine Vergleichbarkleit mit den anderen Läufen zu bekommen wäre sicher die Beschaffenheit der Strecke gewesen.
Sowohl was eventuelle Steigungen, als auch vor allem der Untergrund angeht.

Besonders letzteres sollte noch deutlich in mein Bewusstsein rücken :heul2:

Aber der Reihe nach!

Als Vorbereitung mußte ein zusätzlicher Ruhetag direkt am Tag vor dem Wettkampf reichen, da es sich ja "nur" um einen Testwettkampf handeln sollte. Ich würde ihn dann als Tempotrainigseinheit verbuchen.

Den Ruhetag (Samstag) vor dem Lauf verbrachte ich mit Kühlpacks und Traumeelsalbe auf meinem linken Knie.

Ich hatte am Freitag meine schönen neuen Pure connect bei einem lockerem 7 Kilometerlauf ausprobiert und mein ohnehin sehr gereiztes linkes Innenkie zeigte mir danach deutlich was es davon hielt - nämlich nichts :kruecke:

Fast hätte ich den Lauf ganz gestrichen, aber am Sonntagmorgen war ich fast schmerzfrei, obwohl die Schwellung noch zu fühlen war (wahrscheinlich hatte ich das Ding tot gekühlt :D )

Ich also mit meinem Lieblingshasen auf nach Hoisbüttel zum Hasenlauf.

Der Start war auf einem Schulgelände, welches direkt an ein Feld-, Wald- und Wiesenareal grenzt.
Wunderschön.
Allerdings schwante mir da schon, dass es vielleicht für einen schönen Sonntagmorgen Longjogg ideal ist, für einen Wettlauf für mich verwöhnte Stadt und Parkläuferin aber vielleicht ein wenig, hmm wie soll ich sagen - suboptimal? sein könnte?
Die gute Nachricht: Die ursprüngliche Streckenführung mit noch mehr (!) Höhenmetern fiel einem agressiven, Reiter und Läufer angreifendem brütendem Habicht zum Opfer und musste umgeleitet und damit entschärft werden.
Danke Habicht!!

Wir uns also zum Start aufgestellt und dann los.
Da es keine Brutto-Netto Wertung gab, hatten wir uns schon relativ direkt an die Startlinie gestellt, was bei den knapp 100 Läufern und einem relativ breiten Startstreifen auch kein Gedrängel gab.

So hatte ich die ersten Meter alle Läufer vor mir gut im Blick.
Zwei Frauen rannten los wie angestochen, eine weitere begann ungefähr in meinem Tempo.

Die ersten paar hundert Meter auf Asphalt, alles toll. Wunderbares Wetter, nicht zu kalt, nicht zu heiß, Wald links, Wiesen mit Pferden rechts – das Läuferleben kann soooo schön sein.

Jetzt ging es weiter auf Feldwegen, weicher aber fester Boden, sanft bergab, es lief.
Ich fand meinen Rhythmus und wusste, genieß es, es wird sich ändern.
Das Tempo gut, vielleicht einen Tick zu schnell, aber ich wollte den Schwung nicht bremsen.
Vor uns plötzlich ein Pferd (mit Reiterin) beide recht überrascht was sich bei der Reiterin durch erstaunte Blicke und beim Pferd durch tänzeln äußerte.
Nicht wenige Läufer machten da doch lieber einen größeren Bogen :wink:

Der Boden wurde jetzt seeehr viel weicher und ich fing an das zu merken.
Außerdem war er matschig und aufgewühlt.
Durch die Streckenumlegung mussten wir eine Art Sackgasse laufen, ein Hütchen samt Streckenposten umrunden und den gleichen Weg wieder zurück.
Dabei kamen mir die besagten 2 Frauen entgegen und die dritte war immer noch knapp vor mir.

Also lag ich auf Platz 4? Platz 4 ist ja doof, vielleicht konnte ich da noch was machen?
Ich beschloss, einfach direkt bei der dritten Läuferin zu bleiben und sie kurz vorm Ziel zu überholen. Toller Plan! Wir hatten Kilometer 3.
Aber es lief.
Der Boden wurde allerdings immer schlimmer. Wechselte von ausgefahrenen Treckerspuren zu knöcheltiefem Matsch (im Wald) zu trockenem Puderzuckersand (an der Wiese) und lockerer Erde (Reitwege).
Besonders die Reitwege machten mit ihren Hufkratern und dazwischen gestreuten lebendigen Pferden viel Freude.
Auch das in der Streckenbeschreibung erwähnte „profilierte Gelände“ machte sich mit deutlichen Hügeln deutlich bemerkbar.
Ich bin überhaupt kein Freund von Steigungen jeglicher Art. Und dann bei Kilometer 5 passierte es.

Meine Vorläuferin lief eine Steigung hoch, ich im gleichem Tempo hinterher. Runter war ich noch gleichauf, obwohl ich wegen meines Knies schon ein mulmiges Gefühl bei dem Tempo hatte.
Unten dann wusste ich, dass ich eine Erholung brauchte und nahm etwas Tempo raus. Meine „Gegnerin“ leider nicht.
Es war nicht viel, aber bei dem unübersichtlichem Gelände verlor ich sie bereits nach ca 20 – 30 Metern aus den Augen.
Mein Schatz (mit seinen 1.95 m) sagte zwar immer wieder, „du bekommst sie, sie ist gerade um die Ecke gebogen“ aber ich merkte das ich allmählich ans Limit kam.
Es war Kilometer 7 und ich spürte jetzt jedes Einsinken, jeden Spurwechsel und vor allem die Steigungen.
Kilometer 8. Inzwischen war mir meine Zeit egal, meine Platzierung auch, nur noch nach Hause laufen.

Kilometer 9. Ich versuchte noch mal Gas zu geben.
Mein Hase treib mich an: „Los, du kannst noch, da vorne beginnt der Asphalt!“ Und tatsächlich. Die Straße begann, noch 550 Meter laut Streckenposten, ein Klacks eigentlich.
Die Zuschauer klatschten und irgendwie geht es ja doch immer noch.
Dann rechts zum Ziel, die Kurve habe ich fast nicht bekommen. Lenken ging irgendwie nicht mehr.
Die Zeitmatten lagen rechts, ich hatte die durchaus gesehen und wusste auch dass ich darüber muss, aber irgendwie – Schatzi rief immer nur „du musst nach rechts! Über die Matten!“ Klar doch, hält er mich für blöd? Ich habe alles im Griff!
Mit einem beherztem Schwung nach rechts rettete ich mich ordnungsgemäß mit piepsendem Transponder ins Ziel.
Nach den ersten erholsamen Atemzügen fiel mir wieder ein das es sich ja um ein Wettrennen handelte.
Zeit?
Platzierung?
Ich hatte schlauerweise beim Start vergessen meine Stoppuhr zu starten (das ist typisch – ich habe noch bei keinem meiner zugegebenerweise überschaubaren Anzahl von Rennen es geschafft eine korrekte Zeit manuell zu stoppen. Entweder vergesse ich das Drücken beim Start, oder aber meistens beim Ankommen im Ziel).
Auch mein Lieblingsmotivator hatte das nicht hinbekommen.
Also erstmal auf die Ergebnisliste warten.
Eigentlich wollte ich schon eine bessere Zeit als bei meinem letzten Lauf haben. Ich hatte hart trainiert und was macht das sonst für einen Sinn?
Durch die Schwierigkeiten mit dem Gelände war ich da aber nicht mehr von überzeugt und eine gute Platzierung sprang nach dem letzten Mal, wo ich Platz 1 der Gesamtwertung der Frauen hatte (was eher an dem Starterfeld als meinen läuferischen Fähigkeiten lag ;-)) auch nicht wirklich heraus.

Endlich die Liste.
Mein Name Platz 5 – wo zu Teufel kam die vierte Läuferin her? Die musste ich übersehen haben, überholt hatte mich keine!
Dann die Zeit: 00:47:24 !!
Ufff, Glück gehabt. Na schön, geliebäugelt hatte ich schon mit einer 46 vorne. Aber auch so war es immer noch eine Verbesserung meiner PB von 30 Sekunden. Und das bei den Gegebenheiten, doch nicht sooo schlecht :daumen:

Die Läuferin die mir davongezogen war, ist übrigens noch auf Platz 3 gelaufen mit über einer Minute Vorsprung. Und auch das Phantom auf Platz 4 war immer noch eine halbe Minute vor mir und egal was mein Schatz sagt, eine halbe Minute ist eine Ewigkeit wenn man nicht mehr kann und ich hätte sie niemals mehr eingeholt, nicht an diesem Tag!
Aber – die Saison ist noch nicht vorbei.
Jetzt noch einen Funlauf nächste Woche um die Alster und dann ab in den Urlaub, meine Knie und sonstigen Wehwehchen auskurieren und dann ab Juli frisch ans Werk zu neuen Taten!

10.08.2013 5 km 00:21:15 Poeler Abendlauf (Gesamtsieg Frauen)
08.09.2013 10 km 00:43:58 Alsterlauf Hamburg
15.09.2013 16,1 km (10 Meilen) 01:13:25 Airportrace Hamburg
29.09.2013 21,1 km 01:36:03 Lauf durchs Alstertal

5. Platz Gesamtwertung Frauen Hella Cup 2013
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