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Tipps und Erfahrungsaustausch Brems-/Zugläufer, neudeutsch: Pacemaker

Tipps und Erfahrungsaustausch Brems-/Zugläufer, neudeutsch: Pacemaker

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Hallo zusammen,

ich würde mich gerne über das Thema Brems-/Zugläufer, neudeutsch: Pacemaker austauschen.

Hintergrund:
Ich selbst werde beim Königschlösser-Romantikmarathon am 22.07.2012 als Zugläufer für 4:30h unterwegs sein.
Die Strecke kenne ich gut, es ist meine 8.te Teilnahme dort, als Pacemaker habe ich aber noch keine Erfahrung.

Gleichmäßiges Tempo sollte klar sein, obwohl ich mir statt durchgehend 6:24er Schnitt eher einen 6:20er vorstelle, weil in Füssen jenseits der Km 30 noch ein paar kleinere Steigungen warten und die Läufer in diesem Bereich dann wohl nur noch wenig zuzusetzen haben werden. Ist das okay?

Was ist z.B. mit Verpflegungsstellen.
Langsam weiterlaufen und gehende Trinker aufschliessen lassen oder kurze Gehpausen für die ganze Gruppe?
Beim Mittelrheinmarathon hat sich ein Pacer laufend mal eben 8 Becher Wasser gegriffen und die dann an Interessenten an seiner Seite verteilt, fand ich ganz clever.

Interessant wäre auch das Thema Motivation und Kommunikation:
Soll man den Mitläufern viel erzählen und sie damit unterhalten / ablenken oder nervt dass eher, vor allem auf den letzten Km?

Welche anderen Aspekte sind aus Eurer Sicht noch wichtig?
Schon mal Danke für Eure Anregungen.
Gruß
Peter

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Hallo Peter,
die Fragen würde ich zuerst dem Veranstalter stellen.

Als Teilnehmer erwarte ich von einem vom Veranstalter bestellten Pacemaker, dass er gleichmäßig durchläuft und sozusagen markiert, wo ich mich bewegen muss, um noch in meiner Zielzeit ins Ziel zu kommen. Also weder vorher einen Sicherheitspuffer herausläuft noch an Verpflegungsstellen anhält oder wartet. Wenn der Ballon weg ist, ist er halt weg.

Was Du anbietest, wäre schon eher eine individuelle Begleitung.

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miatara hat geschrieben: Gleichmäßiges Tempo sollte klar sein, obwohl ich mir statt durchgehend 6:24er Schnitt eher einen 6:20er vorstelle, weil in Füssen jenseits der Km 30 noch ein paar kleinere Steigungen warten und die Läufer in diesem Bereich dann wohl nur noch wenig zuzusetzen haben werden. Ist das okay?
Halte ich für sehr gut! GPS und sonstwie genau ist das eh pi mal Daumen die Zielpace.

Beliebt ist auch die ersten 2km noch etwas langsam, z.b --20sec. Das wäre bei Deinem Puffer ja auch noch drin!

Bergauf "belastungsgesteuert" laufen, also etwas langsamer, runter etwas laufen lassen.

Auf gerader Strecke Abweichungen von 10sec vermeiden - das ist für einige dann schon zu schnell. Sonstige Abweichungen bei anderen km "locker sehen" und nicht direkt Spurtmässig aufholen wollen. Es ist ja noch ein wenig Zeit unterwegs :D
Langsam weiterlaufen und gehende Trinker aufschliessen lassen oder kurze Gehpausen für die ganze Gruppe?
Beim Mittelrheinmarathon hat sich ein Pacer laufend mal eben 8 Becher Wasser gegriffen und die dann an Interessenten an seiner Seite verteilt, fand ich ganz clever.
Ganz normal weiter laufen, sonst kriegst Du doch Deinen Schnitt nie hin.

Wichtig: die ersten müssen bis zu den letzten Getränken durchlaufen (vorher ansagen) und nicht vorne an stehen bleiben und alles blockieren. Ein Paar Becher für Mitläufer mitnehmen kommt immer gut an, wenn Du was übrig hast.


Interessant wäre auch das Thema Motivation und Kommunikation:
Soll man den Mitläufern viel erzählen und sie damit unterhalten / ablenken oder nervt dass eher, vor allem auf den letzten Km?
Es wird die ein oder andere Labertasche eh an Dir hängen und mit denen kann man reden. Der Rest will wohl eher Ruhe, besonders die die am Limit laufen.

In Düsseldorf "als sub4" habe ich sehr gute Erfahrung gemacht, Leute anzusprechen die schon vor uns gingen, als unsere Gruppe kam: ""komm jetzt, mit uns schaffst Du sub4"" und wirklich jeder ist sofort wieder angelaufen und hats auch geschafft.

Besonders beliebt sind Motivationen wie bei km30 "jetzt fängt die zweite Hälfte an" :teufel:


gruss hennes

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Ich bin nur einmal etwa 2/3 eines M mit Pacemakerin :D gelaufen (sie hatte mich eingeholt) und fand es angenehm, dass sie an jeder Wasserstelle etwas Tempo rausgenommen hat, so konnte man leichter wieder aufschliessen. Starke Temporeduzierung oder gar Gehstrecken wären sicher falsch. Unterhaltung mit Läufern ist so ne Sache, meine wärs nicht. Wer das mag wird von sich aus auf den Pacemaker zukommen.
So ca 3km vor dem Ziel, wir hatten ca 2,5min herausgelaufen hat sie uns motiviert mit den Worten: ist nicht mehr weit... wer noch was drauf hat soll jetzt nach vorne rauslaufen. (hat sich aber kaum einer zugetraut)

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binoho hat geschrieben: So ca 3km vor dem Ziel, wir hatten ca 2,5min herausgelaufen
Finde ich zu schnell - in Düsseldorf sind wir 50sec vor der Zeit eingelaufen - das halte ich für "perfekt"


Ich weiß noch genau, bei meinen eigenen vorherigen sub4 Versuchen, als ich bei einen km Schild 10sec zu schnell für den letzten km auf der Uhr hatte und über den Pacemaker geflucht habe, da ich ja selber total am Limit war - wo er natürlich nix dafür kann.

gruss hennes

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ich glaube beim Marathon musst Du Deine Mitläufer nicht so arg zutexten. Sowas hilft auf kurzen Strecken eher, aber auf langen kann das nerven. Du bist ja kein Animateur :) Und Du kannst sie auch nicht über 30 km motivieren und antreiben. Entweder sie schaffen es, oder halt auch nicht.

Bei 4:30 laufen aber auch sicher viele mit, die nicht am Anschlag laufen, sondern einfach gerne eine Orientierung haben. Vielleicht reden die dann auch gerne :)

1 - 2 Minuten Reserve rauslaufen für den letzten Streckenabschnitt ist bei den Königsschlössern sicher kein Fehler. Und Leute unterwegs einsammeln und auffordern ist auch immer nett.
:hihi: eigentlich hätt ich ja schneller können :hihi:

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Ach ne nette Unterhaltung ist doch ganz nett. Ich bin 2011 meinen ersten Marathon in Füssen gelaufen und hab mir die Zeit mit dem 4 h Packer vertrieben. Er hat gleich von Anfang an gesagt, das er den ersten Teil ein paar Sekunden schneller angeht weil der Schluß ja die Hügel hat.

Fand ich aber gut so.

An der Verpflegungsstellen einfach normal weiter und trinken musst du ja auch.
Mauki läuft den Marathon

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mauki hat geschrieben:Ach ne nette Unterhaltung ist doch ganz nett.
Für Dich ist das so, für manch andere mag das auch nett sein, für mich ist das nix. Ich mag mich im WK nicht unterhalten und auch nicht die Lebensgeschichten anderer die ganze Zeit über hören. Leider gibt es aber andere, die so laut erzählen, dass man es 300 m weiter vor oder hinter auch noch hört. Da bleibt nur stehen bleiben, aber wer will das schon :zwinker5:

2009 bei einem Marathon waren 3 oder 4 Zug-/Bremsläuferinnen für 4:30, da ich die Zeit auch laufen wollte, musste ich mich schon so ungefähr in deren Gegend einreihen, bin aber meine eigene Pace gelaufen, weil ich mich nicht auf andere verlassen wollte und selber gleichmäßig laufen kann (ich habe die Zielzeit dann nicht geschafft, aber das hatte einen anderen Grund).

Aber zurück zum Tempo und Unterhalten: Der Trupp war
a) viel zu schnell unterwegs schon von Beginn an, am Ende blieb von 4 Zugläuferin eine übrig und die kam mit nur 1 Läuferin aus der großen Gruppe in der Zielzeit an. Die Läuferin, die es geschafft hatte meinte in der Umkleide, es war viel zu schnell und viele mussten die Segel streichen
b) haben die Zugläuferinnen (und nicht nur sie) von Beginn, bis nicht mehr viele übrig waren, so dermaßen laut geredet, dass es kein Entkommen gab und man es zwangsläufig alles mitanhören musste, ob man nun wollte oder nicht (wie gesagt, stehenbleiben ist ja nun keine Option). Normale Lautstärke kann man ja ausblenden und nimmt es irgendwann nicht mehr so wahr, viele mögen auch Zuspruch oder Ablenkung durch Gespräche brauchen, aber dann bitte nicht in Dauerbeschallung oder wenn das unbedingt notwendig ist, dann zumindest in angemessener Lautstärke und nicht so, dass noch viele Leute vor oder dahinter gezwungenermaßen mit unterhalten werden.
Mik

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Hallo

und danke für die interessanten Anmerkungen
cantullus hat geschrieben:Was Du anbietest, wäre schon eher eine individuelle Begleitung.
naja, ich will halt einen guten Job machen :-)
Hennes hat geschrieben:Bergauf "belastungsgesteuert" laufen, also etwas langsamer, runter etwas laufen lassen.
yep, so dachte ich das auch
Hennes hat geschrieben:Auf gerader Strecke Abweichungen von 10sec vermeiden - das ist für einige dann schon zu schnell. Sonstige Abweichungen bei anderen km "locker sehen" und nicht direkt Spurtmässig aufholen wollen. Es ist ja noch ein wenig Zeit unterwegs :D
Ich habe dieses für mich ja doch eher langsame gleichmäßige Laufen jetzt mal bei ein paar Einheiten eingeübt, klappt ganz gut, Freitag werde ich mal den Nachtamarathon in Marburg so durchlaufen.

Hennes hat geschrieben:Ganz normal weiter laufen, sonst kriegst Du doch Deinen Schnitt nie hin.Wichtig: die ersten müssen bis zu den letzten Getränken durchlaufen (vorher ansagen) und nicht vorne an stehen bleiben und alles blockieren.
Gute Hinweise, danke

Das Thema Kommunikation wird ja eher unheitlich gesehen. Wichtig ist wohl, klare Ansagen zu machen, auf die die Läufer sich einstellen können. Ich denke dabei (unter Einbeziehung Eurer bisherigen Hinweise) an Folgendes:
- Wir laufen auf Nettozeit
- Wir laufen auf der ersten Hälfte etwas schneller an, so 6:20er Schnitt, weil der 2.te Teil der Strecke etwas schwieriger ist
- Wir laufen an den Verpflegungsständen langsam weiter
- Wer nur Wasser braucht, ich nehme ein paar Becher mehr mit
- An den Getränkestellen müssen die ersten bis zu den letzten Getränken durchlaufen und nicht vorne an stehen bleiben und alles blockieren.
- alle 2-3km Ansage Ist-Zeit zur Planzeit, z.B.: da ist km 15, hier sollten wir nach Plan bei 1:36 durchlaufen, wir sind bei 1:35:30, also alles supi
- gleich kommt ein längerer Anstieg, da nehmen wir etwas Tempo raus, das holen wir dann bergab zum Hopfensee wieder locker auf

Sighseeingtour werde ich wohl eher nicht anbieten, vielleicht gelegentlich auf ein paar markante Punkte hinweisen (Wie Ihr seht, seht Ihr Neuschwanstein :P )

Danke bis hierhin.
Gruß
Peter

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miatara hat geschrieben: - alle 2-3km Ansage Ist-Zeit zur Planzeit, z.B.: da ist km 15, hier sollten wir nach Plan bei 1:36 durchlaufen, wir sind bei 1:35:30, also alles supi


Ich denke, fast jeder hat eine Uhr und weiß das selber genau...

- gleich kommt ein längerer Anstieg, da nehmen wir etwas Tempo raus, das holen wir dann bergab zum Hopfensee wieder locker auf
Ja, guter Hinweis, sonst denken einige "der kann nicht mehr" und ziehen davon...

gruss hennes

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Hallo, habe mich heute auf die Pace-Maker-Liste für Frankfurt setzen lassen.
Meine Wunschzeit wäre 4:14 oder 4:29...... gesucht werden derzeit aber wohl eher 4:59 und langsamer Zugläufer.
Wäre meine erste Pace-Maker-Aktion - nach 25 Marathons, diversen Ultras und drei Ironman-Finishs. Die Strecke in Frankfurt ist mir gut bekannt und ich habe bereits drei Erststarter gut ins Ziel gebracht. ICH selber kann gleichmäßig laufen, auch gemächliches Tempo. Mein Ziel ist es, die erste Hälfte evtl. sogar eine Minute langsamer als den zweiten Teil zu Laufen - und im Ziel ca. 1 bis 2 Minuten vor der geplanten Endzeit reinzukommen (damit der "ganze Schwanz" möglichst in der Wunschzeit durchkommt). Würde auch denjenigen, die bei km 41 noch gut aussehen sagen, dass sie losziehen sollen..... An den Getränkestellen werde ich langsamer machen, aber dann auch zügig weiterlaufen..... Von wegen Unterhaltung ist es mir egal, wer mich fragt, bekommt gerne Antwort (ich habe bei dem Tempo ja kein Problem mit dem Reden).... Finde es dann auch für mich kurzweiliger..... Wer das nicht mag, kann ja ein paar Meter Abstand halten.

CiaoCiao Rennmaus4444
Ziele 2020:
Ultra-Rodgau 50 km - 30 km gepackt
Altweilnauer Waldcrosslauf - 1. Platz in der AK 👍
Saison-Aus
HM Frankfurt - abgesagt
Marathon Deutsche Weinstraße - abgesagt
diverse RTFs - abgesagt
IM FRANKFURT - ABGESAGT
Wer immer das tut was er kennt, wird immer bleiben was er ist.
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