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Ab wann zählt es als langer Lauf?

Ab wann zählt es als langer Lauf?

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Ab wann ist denn ein langer Lauf wirklich lang? Und: kann "Endbeschleunigung" fehlende km zumindest ein bisschen "ausgleichen"?

Meine beiden 28er erschienen mir lang- nachdem ich jetzt noch zwei 30er, einen 31,5, einen 33,5 und einen 30+irgendwas inkl. 3 km Endbschleunigung in meinem Intervallhöchsttempo (Gewitter mit Starkregen kann einen zu ungeahnten Höchstleistungen bringen, hätte mir 2 km vorher jmd gesagt, ich soll nochmal beschleunigen, ich hätte höchstens müde geschmunzelt) gelaufen bin, finde ich sie nicht mehr sooo lang. Und hab das Gefühl, ich hätte mehr wirklich Länge machen sollen...

Ab wann ist lang bei euch lang?
Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, das zu tun, von dem die Leute sagen, du könntest es nicht. (Walter Bagehot)

"Ist der Marathon für Frauen etwa auch 42,2 km lang?" (Überraschter Kollege im Büro)

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"Lang" muss sich ja nicht nur auf die Distanz, sondern kann sich auch auf die Laufzeit beziehen. :zwinker5:
Für mich persönlich würde ich alles was so im Bereich 2:45 + X liegt als "langen Lauf" bezeichnen. Viel länger als 3 Stunden laufe ich auch in der M Vorbereitung nur sehr selten.
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Tigertier hat geschrieben: Meine beiden 28er erschienen mir lang- nachdem ich jetzt noch zwei 30er, einen 31,5, einen 33,5 und einen 30+irgendwas inkl. 3 km Endbschleunigung in meinem Intervallhöchsttempo (Gewitter mit Starkregen kann einen zu ungeahnten Höchstleistungen bringen, hätte mir 2 km vorher jmd gesagt, ich soll nochmal beschleunigen, ich hätte höchstens müde geschmunzelt) gelaufen bin, finde ich sie nicht mehr sooo lang. Und hab das Gefühl, ich hätte mehr wirklich Länge machen sollen...
Die Beinchen haben ein Laufgedächtnis. Wenn Du mehrere Marathons vorbereitet hast und dabei jedes mal mehrere 30-35er aneinander gereiht hast, verlieren die deutlich ihren Schrecken!

Im Sinne eines Marathontrainings würde ich mind. 25 eher 28 als "sinnvoll" betrachten - für den Anfang! :teufel:

gruss hennes

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coldfire30 hat geschrieben:"Lang" muss sich ja nicht nur auf die Distanz, sondern kann sich auch auf die Laufzeit beziehen. :zwinker5:
Für mich persönlich würde ich alles was so im Bereich 2:45 + X liegt als "langen Lauf" bezeichnen. Viel länger als 3 Stunden laufe ich auch in der M Vorbereitung nur sehr selten.
:meinung:

Es wird auch häufig die Meinung vertreten, dass alles über 3h eher schädlich ist, da hier die Regenerationsphase zu lange dauert.
Aber regelmäßig 20 und einige male 25-27 sollten für einen Marathon, der "nur gefinisht" werden will , schon absolviert werden.(Ab und zu mit Endbeschleunigung auf die letzten 3-5 km).

Wenn man ein bestimmtes Zeitziel verfolgt, - also den Marathon nicht nur im "Wohlfühltempo" läuft, dann sollten m.E. auch der eine oder andere 30 oder 30+ Lauf dabei sein. Auch wenn man da als langsamer Läufer die 3h überscheitet.
Liebe Grüße
- Carmen :hallo:
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Hennes hat geschrieben:
Im Sinne eines Marathontrainings würde ich mind. 25 eher 28 als "sinnvoll" betrachten - für den Anfang! :teufel:
Für die 5 Stunden-Fraktion ist es eher das Ende ;-)

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Was heisst "zählen"? Nach DIN? Guiness? DLV? :zwinker5:

Das ist eine ganz individuelle Geschichte.

Möchtest Du da absolute Zahlen haben wie, immer ab km x?

Oder relativ? Im Marathon-Training sind mindestens y km lang. Im 5km-Training können zum Beispiel schon 10 km lang sein. Vielleicht sogar für Mittelstreckler. Für 10 km- Training sind schon 18 km lang. Möchtest Du das auf Strecke oder Zeit beschränken? Oder betrachten wir da den Stoffwechsel? Ab wann ändert sich in der Energiebereitstellung etwas? Gerade letzteres wird auch vom Tempo beeinflusst. Andere Frage: Was ist genau der Trainingszweck für den langen Lauf im Trainingsplan?

Jetzt Butter bei die Fische:
Stoffwechseltechnisch sagt man, dass Pi-Mal-Daumen ab ca. 90 Minuten Laufen eine Änderung stattfindet. Das Glykogen geht so langsam zu Neige. Aber auch hier ist das Tempo entscheidend. Laufe ich relativ schnell, wird mehr Glykogen verbraucht als wenn ich langsam laufe. Der Effekt ist dann früher da. Für Marathontraining sind 90 Minuten aber nicht "DER" lange Lauf im Trainingsplan. "Fülleinheiten" sollten für mich ungefähr so lang sein.

Im Marathontraining sollte man schon ungefähr die Zeitdauer laufen, die man im Marathon zu laufen gedenkt. Da ist der Zweck des Trainings dann, stoffwechseltechnisch bereit zu sein und vor allem sich orthopädisch und psychisch auf die Distanz vorzubereiten. Es hängt dann auch von der Wochenbelastung ab. Laufe ich am Vortag des langen Laufs auch relativ lange (100-120 Minuten) kann meiner Erfahrung nach auch mal ein langer Lauf < 30 km sein. Auch bezogen auf die Wochenbelastung variieren Trainingsplanersteller mal und lassen jeden 3. oder 4. langen Lauf etwas kürzer sein (24-28km). Die Step-Back-Wochen. Das ist aber alles auch eine Frage des Tempos. Bin ich so langsam, dass ich die 3h-Dauer im Training weit überschreite, raten viele TP-Ersteller davon ab. Die Verletzungsgefahr soll angeblich nach 3 Stunden signifikant erhöht sein. Außerdem sollte man im Training nicht so belastet sein, dass man sich vom Training wie von einem WK erholen muss. Es sind ja noch andere Systeme beim Marathon zu trainieren. Dann sollte man sich vielleicht überlegen, ob der Marathon nicht etwas zu früh kommt. Oder man läuft nur auf Ankommen.

Die Tendenz geht auch dahin, die langen Läufe schneller zu laufen. Je näher ich den langen Lauf am Marathontempo orientiere, desto spezifischer ist das Training. Das Tempo hält man natürlich im Training mit Vorbelastung etc. nicht länger als 20-28 km durch (das ist schon sehr viel!). Trainingstechnisch gesehen, ist der Reiz dann aber spezifischer, als wenn man 3,5 Stunden herumjoggt. Dennoch sollte man auch die Dauerbelastung mal trainieren.

Jetzt zur Länge: Viele meinen, dass 35 km sein müssen. Für Läufer im Bereich von 3 Stunden und darunter ist das ok. Der Trainingslauf dauert dann max. 3 Stunden. Für langsamere Läufer bin ich persönlich da skeptisch. Ich habe 35er nie gebraucht und bin ohne dem Hammermann zu begegnen 3:06 gelaufen. Optimal war es vielleicht nicht, aber das Training konnte ich dann komplett durchziehen. Für mich war es also ok.

Endbeschleunigungen sind toll, wenn man die Strecke draufhat. Wenn man noch mit der Strecke kämpft, sind EB für mich kontraproduktiv. Generell ist es aber eine gute Idee, jeden Trainingslauf progressiv zu laufen. Hintenraus also immer schneller werden. Das muss für mich nicht immer auf MRT sein. Dafür hat man ja die Tempodauerläufe im Training die immer länger werden. Das ist für mich sowieso immer das "Wunder" des Marathontrainings: Man trainiert lange Einheiten und schnelle Einheiten. Und im Wettkampf bekommt man beides plötzlich zusammen. Auch wenn man es nicht trainiert hat.

Du siehst: Eine einfach gestellte Frage, die aber nicht einfach zu beantworten ist. :D

Gruß
Stormy

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Kommt auf die Sichtweise an - wenn es darum geht, dass der Körper seine Energie überwiegend aus dem Fettstoffwechsel zieht, soll das wohl im Schnitt ab km 25 der Fall sein. Wenn man den Begriff von der Wettkampfdistanz aus betrachtet, vielleicht bei 15-25km für 10km, 25-35km beim Marathon und beim Ultra vielleicht erst ab 40 oder 50km.
Von lang zu kurz.

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Meine persönlichen "langen" fangen bei 30km an (dann kriegt der Lauf einen fetten Eintrag im Lauftagebuch), aber wirklich lang kommt's mir erst so ab 35km vor. Und zur Frage mit der Beschleunigung: Ja, ich denke schon, dass ein 30er mit 10km Endbeschleunigung für's Training mehr bringen könnte als ein 35er locker. Aber nur wenn man die Länge schon beherrscht. Wer also noch nie 35 gelaufen ist, sollte meiner Meinung nach lieber so lange Läufe üben vor seinem ersten Marathon - wer die Grundausdauer schon hat ist mit der kürzeren, schärferen Variante vielleicht besser bedient.
Ich laufe trotzdem noch gerne 35 und mehr km - einfach weil ich da weiter weg komme von daheim und Strecken laufen kann die ich sonst nicht zu sehen kriege.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Danke für die vielen Meinungen. Da ich ja zur Schneckenfraktion gehöre, dauern 30+ Läufe bei mir schon lange, allerdings stecke ich sie inzwischen deutlich besser weg. Nach dem ersten war ich drei Tage ko, inzwischen gehts mir abends wieder gut :) liegt sicher auch daran, dass sich mein Körper an die Wochenbelastung insgesamt gewöhnt hat.

Trotzdem hab ich das Gefühl, es ist vielleicht doch noch etwas "früh" für den Marathon... ( und das in meinem Alter :zwinker2: ) aber auf der anderen Seite werde ich wohl nie das Gefühl haben, ausreichend trainiert zu haben. Beim HM war ich erst zufrieden, als ich auch im Training >21 gelaufen bin. Aber ich kann ja schlecht "mal eben so" 42 km laufen...

PS die Endbeschleunigung war unfreiwillig- ich wäre schon lieber 35 geschneckt als vor dem Gewitter wegzu"rasen" ;) und mit knapp über 30 hier anzukommen... Aber so lernt man dann mal wieder den Unterschied zwischen nass und total durch sowie zwischen ich kann eigentlich nicht mehr und schneller schon gar nicht und schneller geht noch wenn es muss...
Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, das zu tun, von dem die Leute sagen, du könntest es nicht. (Walter Bagehot)

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Tigertier hat geschrieben:Meine beiden 28er erschienen mir lang- nachdem ich jetzt noch zwei 30er, einen 31,5, einen 33,5 und einen 30+irgendwas
Tigertier hat geschrieben:Trotzdem hab ich das Gefühl, es ist vielleicht doch noch etwas "früh" für den Marathon... ( und das in meinem Alter :zwinker2: ) aber auf der anderen Seite werde ich wohl nie das Gefühl haben, ausreichend trainiert zu haben.
Ich kenne zwar deinen restlichen Trainingsplan nicht, aber wenn sich die die Intensität halbwegs an den langen Läufen orientiert, dann bist Du besser vorbereitet als so manch anderer der mit Dir am Start stehen wird.
Mit einem vernünftigen Zeitziel ohne übertriebene Ambitionen kannst Du den M absolut wagen !

Grüsse
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