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Bösinghovener Sommerlauf 10 KM oder: Wie ein Furz den Lauf entschied!

Bösinghovener Sommerlauf 10 KM oder: Wie ein Furz den Lauf entschied!

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Ein Rennbericht – 10 km in Meerbusch Bösinghoven

Letzten Samstag bin ich – immerhin nur – drei Wochen nach meinem Hexenschuss wieder ein Rennen gelaufen. Aufgrund dieses Rückenproblems und einem Halbmarathon und einem 5er in der Woche vor dem Schuss, konnte ich nur relativ eingeschränkt trainieren. Jegliches Tempogefühl war dahin und nur 120 Trainingskilometer in drei Wochen – und das ohne jedes Tempo- oder Intervalltraining - hatten mich fett und langsam werden lassen. Das bescheidene Wetter hat mir den Rest gegeben. „Ja und warum läufst du dann?“ Weil der 10er hier in unserer Gemeinde im Nachbardorf stattfindet und damit für mich ein persönlicher Pflichttermin ist: Die 10 Kilometer von Meerbusch-Bösinghoven – an sich ein Kaff, aber immerhin mit Sportplatz und einem weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannten Biergarten. Und der Lauf war der 20. – ein Jubiläumslauf.

Mittags im Regen nachgemeldet – da gab es erstmal ‚nen Anschiss von meiner „Ollen“, weil ich immer sage, ich würde im Regen nicht laufen, allerdings habe ich in der Tat noch nie abgesagt. Für 8 Euro inkl. T-Shirt – und die Teile sind immer ganz gut – sollte ich dabei sein. Ach ... ich komme jetzt einfach mal zum Start, der fand auf der Aschenbahn des Sportplatzes – glücklicherweise ohne Regen – statt. Hier gibt es immer viele Zuschauer, viel vom Grill, viel Kuchen, das macht der Verein dort echt gut. Dafür sind die Klos etwas ... selten. Eine Schüssel für mehrere hundert Männer ist wie man heute neudeutsch sagt (ich hasse es): nicht wirklich viel. Obwohl weniger Frauen mitlaufen, ist die Kloschlange dort wesentlich länger. Aber Feld und Wiese sind nicht weit.

Inzwischen stelle ich mich nur noch auf die letzten 2 Minuten einfach von vorne in den Pulk, da kann nicht viel passieren. Wer steht da neben mir? Die üblichen Verdächtigen „Hallo“, „Hi“ ... aber da an meiner rechten Seite – ist es Bekele? Beine wie Besenstile ... oh, der Mann vom schwarzen Kontinent wird schnell sein! Der Startschuss knallt und ab geht die Post. Die Besenstile haben sich innerhalb von 3 Sekunden schon an die 10 Meter von mir entfernt ... hoihoihoi – Respekt mein Freund! Ich gehe an etwa 8. Position in die zweite Kurve. Wir müssen erst fast zwei Platzrunden drehen. Unfassbar ... wir überrunden schon in der zweiten Runde die letzten Starter – haben die noch Kaffee getrunken? Es geht raus aus dem Rondell und jetzt hat der schwarze Läufer bereits einen respektablen Abstand von bestimmt 40 Metern. Das war mein letzter Blick auf ihn.

Nach dem ersten Kilometer der Blick auf die Uhr – ich hatte mir vorgenommen, mal nicht so schnell zu starten und vielleicht sogar die zweite Hälfte schneller als die erste zu laufen. Aber: Ich hatte ja kein Tempogefühl. Also waren es mal wieder 3:36 min. Ja leck mich inne Täsch!

Also mit gebremstem Schaum weiter: 3:42 min für den zweiten Kilo. Lauf dein Tempo, lass dich ruhig überholen, noch war keine Frau dabei. Ich ließ mich durchreichen bis auf ungefähr Platz 15 und bildete mir ein, das 3:50 min auf die Dauer nicht schlecht wären. Aber ...

Kilometer 3 waren dann schon nur noch 3:55 min. Oh, oh! Ich hatte mal wieder so was von gar keinen Druck. Inzwischen war ich in der zweiten Runde – vier müssen gelaufen werden, durch das Dorf und um das Dorf herum.

Kilometer 4 und 5 verliefen ebenfalls um die 3:55 min und so durchlief ich nach 19:02 min die 5000er Marke. Hier muss „Bekele“ mit knapp unter 15 durchgeflogen sein. Tja, das gibt wohl nichts mit einer 38er Zeit – und ich will dieses Jahr noch eine 37er rennen.

Eigentlich hatte ich keinen Bock mehr. Ich lief inzwischen ziemlich alleine und das ist für mich ein Problem. Hinter mir war nichts zu hören, vor mir waren bestimmt 80 Meter Luft. Da fehlt die Motivation. Kilometer 6 und 7 um die 3:57 min. Ich sah mich schon ins Ziel „gehen“. Wenn ich denn überhaupt heute ankomme.

Auf Kilometer 8 kam dann aber von hinten eine Dampflok angeschnauft und das ließ mich wieder ein wenig aufleben. Ich wollte mich nicht mehr überholen lassen. Also wieder auf 3:53 min angezogen. Wollen wir mal in der Manier von Marco Pantani – Gott hab‘ ihn selig - etwas rupfen. 30 Meter schneller, Pause, 20 Meter schneller, Pause, 50 Meter schneller, Pause. Das zermürbt und nervt und ich kann mich soweit absetzen, dass ich die Lok nicht mehr höre, aber noch spüre. Und so verlief Kilometer 9 ebenfalls in 3:53 min.

Inzwischen hetzten wir durch die Überrundeten, die es nie lernen in Kurven außen zu laufen. Hatte ich Pattex an den Füßen? Die Lok kam wieder näher. Geräusche wie: „Ahhh ... ohh ... mmpfff ... ahhhhh, iiii!“ brachten mich fast zum Lachen. Okay, lass ihn rankommen und dann gibs ihm! Nachdem er zu mir aufgeschlossen war, gab ich ca. 600 Meter vor dem Ziel Gummi – na ja, ich kam mir eher vor wie ein Trampeltier. Ups ... da kamen Geräusche aus meinem Hinterteil. Ich pfiff also offensichtlich schon aus dem letzten Loch – oder platzen da die Nähte? Mein Zwischensprint wurde übrigens nicht belohnt. 30 Meter vor dem Sportplatz wurde aus der Dampflok ein flotter ICE, der an mir vorbeirauschte. Ich zuckte nochmal, aber ich spürte, dass ein Sprint aus darmtechnischer Sicht gefährlich werden könnte. Ich wollte nicht in meiner Heimatgemeinde braune Spuren auf der Aschenbahn hinterlassen und zum Gespött der Leute werden, also übte ich vornehme Zurückhaltung und trottelte mit zusammengekniffenen Backen die letzten 200 Meter zum Ziel, 3:57 min für den letzten Kilometer waren der armselige Lohn. Da habe ich mir glatt auf 250 Metern 5 Sekunden abnehmen lassen.

Endzeit 38:41 min – es hätte beim derzeitigen Trainingszustand schlimmer kommen können, aber von der 37:59 min bin ich noch weit entfernt. Platz 19 und damit 3. Meerbuscher und 3. in meiner Altersklasse. Vor 4 Jahren habe ich hier mit dem Laufen wieder begonnen und damals habe ich noch – allerdings ohne Training – 8 Minuten länger gebraucht.

Übrigens ist der Mann aus Kenia mit dem schönen Namen Paul Kiptoo in 29:31 min ins Ziel gestürmt. Hammer! Es ist wohl im Moment wieder eine ganze Truppe von den Jungs unterwegs. So hat den 5000er Edwin Kibowen in 14:49 min gewonnen. Die sind erst inkl. Manager vor wenigen Wochen in Deutschland gelandet, tingeln jetzt durch die Lande und nehmen jedes Preisgeld mit. Naja, warum nicht? Sie tun ja auch was dafür und laufen wie die Götter.

Als Orientierung: Die Frauen liefen zwischen ca. 41 und 66 und die Herren zwischen 29 und 66 Minuten.

Hier noch ein Zeitungsbericht mit Bild von Paul Kiptoo.

Viele Grüße
Meerbuscher

Bösinghovener Sommerlauf 10 KM oder: Wie ein Furz den Lauf entschied!

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Original von Meerbuscher:Ich zuckte nochmal, aber ich spürte, dass ein Sprint aus darmtechnischer Sicht gefährlich werden könnte. Ich wollte nicht in meiner Heimatgemeinde braune Spuren auf der Aschenbahn hinterlassen und zum Gespött der Leute werden, also übte ich vornehme Zurückhaltung und trottelte mit zusammengekniffenen Backen die letzten 200 Meter zum Ziel
Manchmal bis Du ja schon ein kleines bißchen ekelig, Herr Meerbuscher...:shock2:

Aber zum Lauf (und den Rest des Berichtes) meinen allergrünhörnigsten Respekt!! :hallo:

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"Black is beautiful" sagte der Teufel zur armen Seele.
Bild

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Hallo Meerbuscher,

Dein delikates Problem hatte ich bisher nur beim Training. Musste dann 4 km von zuhause in die Büsche und anschliessend mein Stirnband opfern.
Seitdem weiss ich, wie Hakle feucht entstanden sein dürfte. :) ) :) ) :) )

Karl Heinz

geläutert? hoffentlich!

Langsam laufen ist auch schön
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