Banner

Von Muskelkater bis Weltmeisterschaft

Von Muskelkater bis Weltmeisterschaft

1
Zu lang für den Rollerkurier, zu spät für Trittbrettfahrer.net. Bevor mein Bericht zum einjährigen Roller-Jubiläum noch völlig vergilbt, wird der jetzt kurzerhand hier veröffentlicht. Womit von meiner Seite die Frage "Wie bist du zum Rollersport gekommen?" abschließend beantwortet wäre. :nick:


Vorgeschichte

Wir schreiben das Jahr 2011, als meine bislang erfolgreiche Hobbylaufkarriere übel ins Stocken gerät. Plötzlich folgt eine Verletzung auf die andere, und allmählich verliert sich der Spaß an meinem bisherigen Lieblingssport. Es ist schlicht deprimierend, nach langen erzwungenen Trainingspausen im Wettkampf jämmerlich hinterher zu hecheln, wenn man daran gewöhnt ist, um die vorderen Plätze zu kämpfen. Auch reine Genussläufe verdienen diesen Namen nicht mehr, wenn sie ständig von Schmerzen überschattet werden. Mit Mitte 40 alles vorbei? Das kann und werde ich nicht akzeptieren!

Klar gibt es weiterhin Radsport und Schwimmen, aber mit beidem lässt sich das Laufen nicht ersetzen, nur ergänzen. Es bleibt eine schmerzhafte Lücke. Immer wieder rutschen meine Augen im Runnersworld-Forum zur Tretrollerrubrik ab: "Der Tretrollersport ist interessant für diejenigen von euch, die wegen Knie- und Rückenproblemen eine Alternative zum Laufsport suchen oder ihr Lauftraining abwechslungsreicher gestalten möchten." Hmm...

Im Lauf der letzten Jahre habe ich da schon öfter mal reingeschmökert, bin Links gefolgt, habe Bilder und Videos betrachtet. "Ganz interessant, aber nix für mich" war bislang meine Einschätzung gewesen. Seit dem kurzfristigen Hype in den 90er Jahren verbinden sich in meiner Vorstellung Tretroller für Erwachsene immer noch mit plumpen Citybikes ohne Sattel, dafür mit obligatorischem Lenkerkörbchen. Sorry an die damaligen Hersteller, aber die sportliche Faszination ihrer Produkte ließ doch stark zu wünschen übrig. Und so ganz lässt sich dieses Bild auch von den aktuellen Renngeräten nicht überdecken.

Im Sommer zieht meine Firma vom Essener Hauptbahnhof in die Weststadt um, was meinen Arbeitsweg schlagartig um tödlich langweilige 3 km pro Tag verlängert. Zu Fuß rund eine halbe Stunde durch die hässliche autogerechte Essener City. Wöchentlich 2,5 Stunden geklaute Lebenszeit. Viele meiner Kollegen nehmen jetzt ihr Fahrrad im Zug mit oder deponieren sich ein Extra-Rad in der Radstation am Bahnhof. Beides reizt mich nicht sonderlich, zumal bei der Planung des großartigen Neubaus schlicht vergessen wurde, eine anständige Radabstellanlage vorzusehen. Stattdessen gibt es ein paar felgentötende Vorderradklemmbügel unter freiem Himmel. Offenbar sollen die Mitarbeiter zur Anreise mit dem Auto animiert werden.

Ein Faltrad oder einen Microscooter könnte man natürlich neben dem Schreibtisch deponieren, aber beides will ich eigentlich nicht haben. Das eine eine zu teure Investition, das andere schlicht indiskutabel. Vielleicht sich doch einen richtigen Roller zulegen, mit dem man nebenbei auch noch in der Freizeit ein bisschen Lauf-Ersatztraining absolvieren könnte?

Unabhängig von mir ist Olaf auf dieselbe Idee gekommen. Seine Neugier wurde in erster Linie durch Jens' Beiträge im Forum von Helmuts Fahrrad Seiten geweckt. Jetzt drängt er darauf, bei nächster Gelegenheit mal bei Willi in Düsseldorf (movement sports) vorbeizufahren, unserem nächstgelegenen Rollerhändler. Ich zögere weiterhin.


Rollerkauf

Erst als ich Anfang September den Bochumer Halbmarathon nach nur 3 km wegen einer Verletzung (der wievielten in diesem Jahr?) aufgeben muss, und damit auch den schon sicher geglaubten Gesamtsieg im Reviercup, ist das Maß voll. Jetzt nerve ich, bis wir uns am 14. September endlich auf den Weg machen. "Nur mal unverbindlich gucken", deshalb haben wir auch gar nicht erst vorab angerufen. Mir schwebt ein Footbike Track vor, der elegant geschwungene Rahmen hat es mir angetan. Von diesem rät Willi jedoch inzwischen eher ab, obwohl sie auf seiner (nicht ganz so aktuellen) Homepage immer noch beworben werden. Hohes Trittbrett bei geringer Bodenfreiheit und vor allem die in letzter Zeit mangelhafte Servicequalität des in den USA ansässigen Herstellers, okay, das sind einleuchtende Argumente.

Stattdessen holt er aus den Tiefen seiner Garage ein Fahrzeug hervor, das mir auf den ersten Blick überhaupt nicht gefällt. Klein (26/20) mit Ballonreifen, kompakt, das Hauptrohr mit negativer Steigung, die Schweißnaht vorn am Trittbrett, wodurch sich dort eine scharfe Ecke wenige Zentimeter über dem Boden ergibt. Bis auf das fehlende Lenkerkörbchen erinnert es mich an die wenig reizvollen Modelle von damals. Soll ich jetzt etwa ein Shetlandpony probereiten, wo ich doch von einem Vollblüter geträumt habe? Olaf dagegen hat schon leuchtende Augen.

Foto01

Die technischen Vorteile erschließen sich mir durchaus ebenfalls. Klar, das niedrige Trittbrett sorgt für Fahren ohne überflüssige Energieverschwendung. Ein 20er Hinterrad mit 100er Nabe kann man jederzeit im Fahrradhandel bekommen, ohne auf teure Spezialanfertigungen angewiesen zu sein. Die versenkten Schnellspanner hinten heben den Nachteil der dadurch höheren Breite auf. Und die kurze Bauweise, Optik hin oder her, dürfte beim Transport im ÖPNV nur vorteilhaft sein. Last not least soll der Hersteller trotz seines entlegenen Standortes in der tiefsten tschechischen Provinz einen hervorragenden Service bieten, so dass bei Problemen schnelle Abhilfe erfolgen kann.

Die Probefahrt wischt alle Zweifel beiseite. Das ist mein Roller, den will ich haben! Und sooo hässlich sieht er ja eigentlich auf den zweiten Blick gar nicht mehr aus... Olafs Entschluss ist noch schneller gefallen. Zum Glück hat Willi gleich zwei identische Kostka Tour Cross auf Lager, d. h. jetzt nicht mehr!


Die ersten 24 Stunden

Kaum zuhause angekommen, werfen wir uns in die Sportklamotten und brettern los. Am Rhein-Herne-Kanal entlang bis zum RWO-Stadion, von dort einen Schlenker durch die Obermeidericher Grünanlagen und über den Landschaftpark Duisburg-Nord wieder nach Hause. 15 km in 50 Minuten, das macht einen Schnitt von 18 km/h, den Olaf bei der Berichterstattung im Forum großzügig auf 20 aufrundet. Nicht schlecht für eine Jungfernfahrt auf Schotterwegen. Die folgende Woche bezahle ich dafür mit wirklich höllischem Muskelkater entlang der kompletten Rückseite meiner Beine.

Foto02

Am nächsten Morgen beginnt meine neue Arbeitsweg-Routine. 400 m von der Haustür zur U-Bahn, am Hbf der Umstieg in den Regionalexpress, wo mein Roller und ich im Fahrradabteil mit großem Hallo empfangen werden. Eine Unmenge Fragen prasselt auf mich ein, mein neues Fahrzeug wird abwechselnd als "heiß" und "cool" bezeichnet, was mir in dem Moment gar nicht widersprüchlich erscheint. Ich platze vor Stolz und finde meinen gestern noch hässlichen Roller mittlerweile wunderschön.

Vom Essener Hbf zur Firma fahre ich zusammen mit einem Arbeitskollegen, der sich extra für die Fahrten zur Arbeit für 20 € ein mäßig gut erhaltenes Herrenrad aus dem letzten Jahrhundert angeschafft hat, das er ohne Bauchschmerzen in der Pseudo-Abstellanlage parken kann. Hm, wenn der seine Schrottmöhre jetzt bremsen müsste wegen mir, das wäre ja peinlich... Also keule ich tapfer neben ihm den Hügel zum Bankenviertel hoch und bemühe mich, nicht allzu viel Boden zu verlieren. Auf dem folgenden ebenen Abschnitt geht es etwas leichter, und dann kommt die lange Abfahrt am Polizeirevier vorbei und über die Herrhausen-Brücke. Yeeeehaaaaw! Die Big Apples rollen fast ohne Widerstand, und jetzt muss ich bremsen, weil der Radstreifen zu schmal zum Überholen ist. Roller schlägt klappriges Alltagsrad!

Viel zu schnell sind wir am Ziel, und während mein Kollege den Parkplatz ansteuert, schiebe ich meinen Roller lässig durch die Drehtür und präsentiere ihn den erstaunten Security-Leuten. Wir sind uns schnell einig, dass er mit in mein Büro darf, unter der Bedingung, dass ich ihn erstens innerhalb des Gebäudes schiebe und zweitens so abstelle, dass niemand darüber stolpern kann. Letzteres lasse ich vorsichtshalber später von meinem Bürokollegen, von unserem Chef und vom obersten Sicherheitsbeauftragten der Firma überprüfen und absegnen. Damit ist der Parkplatz neben meinem Schreibtisch legalisiert und erhält von mir ein stilechtes Reservierungsschild: DU KT 911. KT für Kostka Tour und 911 für die Anschaffung im September 2011 – der Anklang an Porsche ist wirklich rein zufällig...


Eingewöhnung

In den folgenden Wochen finden zahlreiche Optimierungen statt, an Rollern und Fahrern. Schweren Herzens trenne ich mich zugunsten größerer Pannensicherheit der Schwalbe Marathons von den leichtlaufenden Big Apples. Olaf legt eine langwierige Bastelsession ein, um beide Roller mit Schutzblechen auszurüsten. Lenkerhörnchen sorgen nicht nur für eine alternative Griffposition, sondern nebenbei für eine deutlich sportlichere Optik. Tacho muss natürlich sein, und jetzt im Herbst auch eine zuverlässige Beleuchtung. Unsere Wahl fällt auf die IXON IQ von Busch + Müller. Ansonsten heißt es üben, üben, üben. Der anfängliche Muskelkater ist längst vergangen, mittlerweile habe ich auch den Trick beim Bergauffahren heraus. Ich experimentiere mit unterschiedlichen Fahrtechniken, und die täglichen Strecken werden immer länger. Wann immer es die Zeit zulässt, spare ich mir auf dem Heimweg die Zugfahrt, finde dafür immer neue Rollerrouten von Essen nach Duisburg.

Ende Oktober fahren wir erstmals mit den Rollern in Urlaub. Eine Woche in Damp mit schönen Touren entlang der Steilküste. Mehr davon!

Bild03a
Bild03b
Bild03c

Wenige Wochen nach dem Rollerkauf habe ich fast vergessen, dass man sich auch laufend fortbewegen kann. Beim Crosslauf auf der Mülheimer Galopprennbahn im November melde ich daher vorsichtshalber zum ersten Mal nur für die kurze Strecke. Im Rennen dann die Überraschung: Trotz fehlendem Lauftraining fühlen sich meine Beine so stark an wie nie zuvor, und in der zweiten Hälfte laufe ich fast locker von der fünften auf die zweite Position. Eine Woche später bei einem 5 km-Straßenlauf wieder ein zweiter Platz in neuer Bestzeit. Als krönender Jahresabschluss folgt der Sieg beim Hamburger Silvesterlauf.

Die Erfolgsserie setzt sich 2012 nahtlos fort. Fast ohne Lauftraining purzeln die Bestzeiten, und auf den Regalbrettern mit der Pokalsammlung wird es immer enger. Meine Gelenke sind zwar immer noch genauso kaputt wie vorher, aber die Kombination aus Rollertraining und gelegentlichen Laufwettkämpfen nehmen sie verblüffend gelassen hin.

Bild04


Anschluss finden

Jetzt wird es langsam Zeit, "richtig" in die Rollerszene einzutauchen. Seit Jahresbeginn haben wir eine Familienmitgliedschaft im DTRV, auch wenn unsere Tochter überhaupt nicht bereit ist, ihr geliebtes MTB gegen einen Roller einzutauschen. Unsere Jahresurlaubsplanung berücksichtigt bereits die WM 2012, obwohl es irgendwie vermessen scheint, gleich im ersten Jahr an einer Weltmeisterschaft teilnehmen zu wollen. Wobei – als Tretbootpiloten zu Studienzeiten hatten wir da schließlich auch keine Skrupel. Chancen nutzen, wo sie sich bieten!

Bild05

Zunächst werden Rennroller angeschafft, wieder von Kostka. Die ursprüngliche Idee, selber welche individuell aufzubauen, ist vom Tisch, als flow berlin mit einem unschlagbaren Schnäppchenangebot aufwartet, von dem es noch genau zwei Restexemplare gibt.

Bild06

Zum Anrollern in Nettetal im März nehmen wir aber lieber unsere Tours mit. Endlich lernen wir mal die längst aus dem Forum bekannten Fahrer in echt kennen, und einen ganzen Haufen weitere, die sich selten oder gar nicht dort zu Wort melden, aber sehr aktive Fahrer sind. Am nächsten Tag findet die Jahreshauptversammlung des DTRV statt, wo die geplante WM ein Schwerpunktthema ist.

Bild07a
Bild07b

Eine Woche später treffen sich ganze 18 Rollerfahrer am Düsseldorfer Südfriedhof zu einer Tour entlang der Rheinpromenade. In Düsseldorf Aufsehen zu erregen ist wirklich nicht einfach, aber wir schaffen das locker. Den Tag lassen wir in Chris' Mietbar bei Kaffee und Kuchen gemütlich ausklingen.

Bild08a
Bild08b
Bild08c


Rennen fahren!

Die ersten beiden DTC-Rennen in Frankfurt und Karlsruhe verpassen Olaf und ich leider wegen der Konfirmation unserer Tochter. Unser erstes Rennen wird daher Gütersloh am 25. Mai, gefolgt von der Deutschen Tretrollermeisterschaft am nächsten Tag in Steinhagen. Wir treten mit müden Beinen an, denn keine vier Wochen zuvor sind wir noch spaßeshalber den Düsseldorf Marathon mitgelaufen, und fünf Tage vor Gütersloh den Duisburger Halbmarathon voll auf Tempo. Während Olaf trotzdem erstaunlich gut durchkommt, fange ich mir in der vorletzten Runde eine Zerrung im Oberschenkel ein. Beim anschließenden Derny-Rennen mache ich daher eine ziemlich schwache Figur, ebenso am nächsten Tag bei der DM. Dennoch ein tolles Wochenende, und schon wieder viele nette Leute kennengelernt.

Bild09a
Bild09b

In der zweiten Julihälfte geht es nach Dänemark, mit den Racern im Gepäck. Quasi ein zweiwöchiges Trainingslager, bevor der eigentliche Jahreshöhepunkt folgt: Die Tretroller-Weltmeisterschaft 2012 in St. Wendel. Ein ausführlicher Bericht passt hier leider nicht mehr rein. Meine Sicht in Kurzform? Großartig, fantastisch, einfach überwältigend! Und eine der sechs deutschen Bronzemedaillen stammt von mir!

Bild10a
Bild10b
Bild10c

Das lässt sich nicht mehr toppen, der Rest des Jahres läuft in ruhigeren Bahnen. Zwei Wochen nach der WM eine neue Bestzeit bei den Vattenfall-Cyclassics – womit der Beweis erbracht wäre, dass Rollern auch Radtraining ersetzen kann. Anfang September "Gemeinsam rollt's" in Langenfeld, ein wirklich schöner Event, was der Andrang nicht nur an Rollerfahrern bestätigt.

Bild11a
Bild11b
Bild11c

Ende September absolviere ich erstmals einen 5 km-Wettkampf unter 20 Minuten – ohne Rollertraining habe ich mir an dieser Grenze jahrelang die Zähne ausgebissen. Dafür passiert Mitte Oktober mein erster und gleich schwerwiegender Rollerunfall, es folgt eine lange Zwangspause. Rund zwei Monate ohne Roller: schreckliche Entzugsqualen. Und das soll ich vorher allen Ernstes viereinhalb Jahrzehnte überlebt haben? Un-vor-stell-bar!!!
Helmuts Fahrrad Seiten..............................PresseRad - Der Radfahrer in der Presse

4
Der Bericht gefällt mir auch sehr gut. Besonders interessant finde ich, dass man durch Rollertraining beim Laufen schneller werden kann als durch Laufen alleine. Bis jetzt hat das glaube ich noch niemand herausgefunden. Ist ja eigentlich unglaublich, dass man sogar das Radtraining ersetzen kann und dann sogar bei Wettkämpfen schneller ist als nur mit Radtraining. Ich glaube, Du hast was Sensationelles herausgefunden, das den Tretrollersport weiter verbreiten könnte.

5
Ich finde den Bericht auch toll - Chapeau Danny.

Seit 2009 verbringe ich 30% bis 40% meiner ca. 4.000 Kilometer p.a. auf dem Roller, statt auf dem Rad. Auf dem Rad bin ich seitdem eindeutig langsamer geworden.
Gruß

Teffmann

8
KarinB hat geschrieben:Der Bericht gefällt mir auch sehr gut. Besonders interessant finde ich, dass man durch Rollertraining beim Laufen schneller werden kann als durch Laufen alleine. Bis jetzt hat das glaube ich noch niemand herausgefunden. Ist ja eigentlich unglaublich, dass man sogar das Radtraining ersetzen kann und dann sogar bei Wettkämpfen schneller ist als nur mit Radtraining. Ich glaube, Du hast was Sensationelles herausgefunden, das den Tretrollersport weiter verbreiten könnte.
Dabei liegt das nichteinmal unbedingt nur am Training für die Beine. Läufer vernachlässigen nicht selten die Muskelgruppen des Oberkörpers in der irrigen Annahme, diese seien zum laufen nicht so wichtig. Möglicherweise liefert das sportliche Rollern auch deswegen eine gute Ergänzung, da weiterhin die Beine und die Ausdauer trainiert werden, aber darüberhinaus auch der Oberkörper, wie so mancher Muskelkater eindeutig belegen konnte.

9
Danke für eure netten Kommentare! :winken:
jenss hat geschrieben:Das wäre evtl. auch für die Online-Redaktion von Runnersworld interessant.
Bin mir nicht sicher, ob das in einem Laufmagazin so gut kommt, dass ich vor lauter Rollern zwischenzeitlich glatt vergessen habe, dass man sich auch laufend fortbewegen kann. :zwinker5:

KarinB hat geschrieben:Ich glaube, Du hast was Sensationelles herausgefunden, das den Tretrollersport weiter verbreiten könnte.
Das denke ich ja auch :) , allerdings fehlt mir die ordentliche wissenschaftliche Untermauerung dafür. Das macht die Überzugungsarbeit ziemlich schwierig. Stephan hat offenbar in Sachen Rad ganz andere Erfahrungen gemacht. Es gibt insgesamt einfach so wenige Leute, die Rollern als Sport für sich entdecken, und trotzdem weiterhin wettkampfmäßig laufen und radfahren. Entweder ist die Begeisterung so groß, dass der bisherige Sport komplett gegen Rollern eingetauscht wird oder - gerade bei Läufern - die Verletzungen, die einen in diesem Fall aufs Trittbrett gebracht haben, sind so gravierend, dass man das Laufen auch nicht nebenbei wieder aufnimmt. Schade, dass chillipfeffer sich ausgeklinkt hat, auf ihre Erfahrungen mit Rollern und Laufen war ich sehr gespannt. :noidea:

Kollo hat geschrieben:Dabei liegt das nichteinmal unbedingt nur am Training für die Beine. Läufer vernachlässigen nicht selten die Muskelgruppen des Oberkörpers in der irrigen Annahme, diese seien zum laufen nicht so wichtig. Möglicherweise liefert das sportliche Rollern auch deswegen eine gute Ergänzung, da weiterhin die Beine und die Ausdauer trainiert werden, aber darüberhinaus auch der Oberkörper, wie so mancher Muskelkater eindeutig belegen konnte.
Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Habe von mehreren Läufern gehört, die sich in Verletzungspausen mit ansonsten verhasstem Rumpf-Krafttraining "getröstet" haben und nach der Pause völlig verblüfft waren, dass sie bereits nach kurzem Wiederaufbautraining deutlich schneller waren als vor der Verletzung. Beim Rollern erledigt man die Rumpfkräftigung quasi nebenbei und hat weit mehr Spaß als auf einer ollen Gymnastikmatte.

Bei mir kann das aber nicht die Ursache gewesen sein, denn wegen meines Wirbelsäulenschadens trainiere ich seit früher Jugend konsequent täglich. Ich vermute eher, das ist zum einen die erhöhte Sprungkraft (mein erster Muskelkater hat schon gezeigt, wo es bis dahin gefehlt hat) und zum anderen auch eine deutlich gesteigerte Grundlagenausdauer. Vorher musste ich halt viel pausieren, wenn Knie oder Achillessehne mal gerade wieder jede Belastung verweigerten. Mit dem Roller fahre ich einfach weiter, da bleiben eventuelle Schmerzen fast immer noch im erträglichen Bereich. Aber selbst da gibt es ganz andere Erfahrungen, siehe Hennes.
Helmuts Fahrrad Seiten..............................PresseRad - Der Radfahrer in der Presse

10
Danke vielmals für diesen wunderschönen Bericht. Du sprichst wunderschön aus, was wir alle in gleicher oder zumindest sehr ähnlicher Weise kennen. Sehr sympathisch Deine Zeilen. Ich bin begeistert! Dank gebührt auch Jens, der viel für die Öffentlichkeitsarbeit macht.

An KarinB und alle die es interessiert: ich machte auch die Erfahrung, durch das Rollertreining EXTREM schneller beim Laufen zu werden und zwar im Berglauf. Mein Streckenrekord über knapp 10km und 850 Höhenmeter lag bei 1:00:07. Nach zwei Jahren Rollertraining und kaum Lauftraining schaffte ich es in 0:53:47. Ich führe dies auf die verstärkten Rücken- und Po-Muskeln zurück und die hinteren Oberschenkelmuskel. Klar laufe ich auch in der Ebene schneller. Am Berg ist der Unterschied deutlicher.

.

Frohes Rollern
Guido

.
.

mein Trainingstagebuch
Tretroller-Film "Guido rollt"
Antworten

Zurück zu „Tretroller Talk“