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Frage zu Ultra-Trail-Reglements

Frage zu Ultra-Trail-Reglements

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Hallo liebe UltraläuferInnen,

bin neu hier im Forum und will mich gar nicht lange vorstellen, sondern eher direkt zu meiner Frage kommen.

Bin immer schon aus privaten/beruflichen Gründen gelaufen, jedoch maximale Strecken bei "Wettkämpfen" von bis jetzt lediglich 26km. Durch meinen Vater hatte ich schon seit längerer Zeit immer mal wieder Berührungspunkte mit Ultraläufen (z.B. Betreuung bei 24h-Rennen) und da ich aus diversen Gründen mit meinem hauptsächlichen Hobby, dem Fußball spielen, nach nun ca. 20 Jahren aufhören und mich engagierter dem Laufsport widmen möchte, ist mein Interesse an Ultraläufen noch mehr gestiegen (die ich jedoch nach intensiver Vorbereitung wohl eher in ca. drei bis vier Jahren angehen möchte, immer Step by Step :zwinker5: ).

Naja, jedenfalls ist mir bei der Sichtung diverser Wettkämpfe wie Zugspitz-Ultra-Trail und dem Salomon 4Trails aufgefallen, dass in den Reglements diverse Ausrüstungsgegenstände (Notfallausrüstung, Regenbekleidung, Warme Kleidung, Wasserbehälter usw) vorgeschrieben sind, um am Wettkampf teilnehmen zu dürfen.
Gleichzeitig ist mir jedoch auch bei den Bildern und Videos aufgefallen, dass die Teilnehmer immer "relativ" kleine Trailrunning-Rucksäcke trugen und ich mich etwas gewundert habe, wie die ganze Ausrüstung dort reinpasst. Habe selber einen Rucksack mit Trinkblasenvorrichtung zum Mountainbiken bzw. Wandern und weiß daher, dass da ja eigentlich nicht sooo viel rein passt.

Wird das mit der Ausrüstung vielleicht doch eher nur in der Wettkampf-Ausschreibung als wichtig erwähnt und nachher eher locker gesehen oder wie sieht das aus? (Ich selbst sehe es nicht so "locker", die aufgelistete Ausrüstung erscheint mir mehr als sinnvoll).

Stelle meine Frage jetzt einfach mal im Ultralauf-Thread und nicht im Ausrüstungs-Thread, da hier sicherlich einige aus eigener Erfahrung berichten können.
Obwohl für mich eher kleinere Trail-Läufe ab nächstem Jahr (wo vielleicht ein Rucksack relevant wäre) in Frage kämen, interessiert mich das jetzt schon sehr, da ich mich auch sehr viel mit dem Thema Ausrüstung beschäftige.

Schonmal Danke im Voraus! :wink:

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Tja, die Frage wird eigentlich immer diskutiert.

Letztes Jahr wurde beim Zugspitztrail, zumindest bei mir, nur ein kleiner Blick in den Rucksack geworfen - ich hatte das Gefühl, dass die nur geguckt haben, ob die Regenjacke dabei war. Beim CCC war dies anders. Da ist die Liste auch deutlich umfangreicher. Es wurde sehr genau geprüft und man musste bei der Startnummernausgabe eine Erklärung unterschreiben, dass man die komplette Pflichtausrüstung während des gesamten Laufes mit sich trägt. Aufgrund des Wetters war das auch dringend notwendig. Ohne Regenjacke, Regenhose, wasserdichte Handschuhe wäre es nachts lebensgefährlich gewesen und ich bin mir sicher, dass ich andernfalls Chamonix nicht zu Fuß erreicht hätte.

Gruß!

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Wird das mit der Ausrüstung vielleicht doch eher nur in der Wettkampf-Ausschreibung als wichtig erwähnt und nachher eher locker gesehen oder wie sieht das aus? (Ich selbst sehe es nicht so "locker", die aufgelistete Ausrüstung erscheint mir mehr als sinnvoll).
Nein, es wird nicht locker gesehen - aber es werden eben nur Stichproben gemacht - wenn du was nicht im Rucksack hast fliegst raus.
Ist ungefähr so wie mit den Vergehen im Straßenverkehr - da wird auch nix "locker" gesehen - doch vieles wird eben nicht gesehen.
Bei mir wurde bei den letzten beiden ZUT's korrekt kontrolliert.

Gibt man (sehr) viel Geld für die Ausrüstung aus, dann ist diese auch sehr klein/leicht und verschwindet in nem kleinen Rucksack.

Aber natürlich gibts überall schwarze Schafe und es gibt sicher (leider) genug Leute die nicht alles mitnehmen.
Was als Mitläufer u.U. auch blöd ist - denn ein Notfallhandy kann auch jemand anders zu gute kommen...

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Die wachsende Erfahrung wird Dich lehren sich an die Liste zu halten.
Der Kontakt mit anderen Läufern wird Dir Anregungen geben möglichst Leicht/klein zu kaufen.
Wenn Du einen wirklich harten Lauf wie z.B. den letzten TdS mitgemacht hast, wirst Du über Bikiniläufer nur noch den Kopf schütteln.
Wer Alpines Klettern macht weiß, es sind immer die Kleinigkeiten die endscheiden.Der Berg verzeiht nicht. Entweder Du bist vorbereitet oder es wird gefährlich, bestensfall peinlich, wenn solche Pfeifen von gut ausgebildeten Helfern aus der S..... gezogen werden.
Viel Spaß beim ersten Ultra
Gruß Andreas

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2011 beim Zugspitzultra wurde jeder kontrolliert, die haben zwar nicht jeden einzelnen Ausrüstungsgegenstand geprüft aber trotzdem. In Paris beim Eco-Trail war nach ca. bei KM 45 ein Kontrollposten, die haben Stichproben gemacht. Fehlten eher unwichtige Dinge gab es Strafminuten, das ging aber bis zur Disqualifizierung. Letztes Jahr beim UTMB wurde vor dem Start kontrolliert und zwar alles und jeder.

Wie Sasso schon sagte, Du wirst lernen leicht und klein zu kaufen :nick:

Die meisten Gegenstände haben aber durchaus auch ihre Berechtigung je nachdem welchen Lauf man macht.

VG
Thomas

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Ich stimme allen meinen erfahrenen Vorschreibern zu!

Bei einem 24-Stundenlauf wirst du allerdings wohl kaum eine Pflichtausrüstung brauchen. Das sind in der Regel ja Rundenläufe.


Walter
You can only fail if you give up too soon

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Ich habe schon verschiedenes erlebt:
- kurze Bergläufe mit Jackenpflicht. Da konnte man nur gegen Vorweisen der Jacke in die Startzone rein.
- Ultras mit Pflichtausrüstung ohne jegliche Kontrolle
- Ultras mit Stichproben
- Ultras, wo man die komplette Ausrüstung ebenfalls bei der Startnummernausgabe präsentieren musste.

Die Pflichtausrüstung ist zur Sicherheit des Teilnehmers gedacht. Auch innerhalb der Mindestausrüstung gibt es gewisse Freiheitsgrade, die dann je nach Wetter ausgenützt werden können (dicker oder dünner Mid-Layer etc.).

Ich habe für mich die Plichtausrüstung um folgende Punkte ergänzt:
- Buff (hab ich fast immer mit)
- Tape (damit kann man sämtliche Körperteile wiederherstellen, würde ich sogar vor der Elast-Binde einsetzen)
- Ersatzsocken, ich finde tief ins Sockengewebe "eingelaufene" Steinchen sehr unangenehm und ein Sockenwechsel kann wunder wirken.

Gruss alex
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Swiss Ultra Trail Community --> click and like

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Super, danke für die zahlreichen und ausführlichen Antworten. :daumenup:
Ja, mit dem Packmaß ist immer so eine Sache. Die Erfahrung, dass kleinere und leichtere Teile mehr kosten, habe ich auch schon gemacht. Aber da würde man meiner Meinung nach auch am falschen Ende sparen und aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich sagen, dass ich mit den etwas teureren Sachen bis jetzt immer besser gefahren bin, vor allem was Haltbarkeit bei gleicher Benutzung und Pflege anging.

@viermaerker: Ja, bei den "24h-Rundläufen" habe ich ja schon etwas Background. Da ist/war wirklich keine Pflichtausrüstung vorgeschrieben. Wobei man da natürlich selbst an gewisse Dinge wie Wechselklamotten, Fettcremes, Pflaster/Tapes denken sollte. :wink:

Tja, bleibt für mich bzgl. meiner Frage nur festzuhalten, dass "meistens" kontrolliert wird, was ich sehr begrüße. Vielen Dank nochmal für die Antworten!

Schuhkontrolle?????

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Im Zusammenhang mit den Reglement stellt sich für mich nun die Frage, wie sieht es eigentlich mit den Schuhen aus?
Sprich, auf der Homepage vom ZUT wird darauf hingewiesen, dass Schuhe mit gutem Profil, Schutz etc. vorgeschrieben sind.
Wie streng nehmen die das????
Grundsätzlich lauf ich eben in Minimalschuhen und wollte eigentlich im Merrell Trail Glove den Wettkampf anfangen und später auf den Pace Glove wechseln.
Muss ich jetzt befürchten, dass die mich am Start rausnehmen???
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand helfen könnte.
Im Voraus... vielen Dank
Grüße
Tom
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Also ich habe 2x teilgenommen,
und jedes mal wurde die Pflichtausrüstung am Start genau kontrolliert.
Aber für die Schuhe,soweit ich es gesehen habe,hat sich niemand interessiert
Saarotti

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Ich glaube nicht, dass du dir mit dem Pace Glove beim ZUT einen Gefallen tun wirst - aber jeder Jeck ist ja bekanntlich anders....

Wäre ich der Veranstalter würde ich dich damit nicht starten lassen, und als Läufer würde ich das nicht riskieren?

Walter
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Am Irontrail wurde letztes Jahr bei der Materialkontrolle vor der Ausgabe der Startnummern das Schuhwerk geprüft. Da hat's den einen oder anderen "auf dem falschen Fuss" erwischt ... sprich Abmarsch in's Hotel und nochmals bei der Materialkontrolle hinten anstehen.

Eine andere Geschichte mit Materialkontrollen VOR dem Start ist, ob dann auch sichergestellt wird, dass die Pflichtausrüstung wirklich mitgetragen wird. Das geht nun mal nur mit (Stich)kontrollen "on the trail". Am Irontrail 2012 wurde, soweit mir bekannt, unterwegs nichts kontrolliert, was unter anderem Ursache für den Abbruch war. Bei Betrachtung diverser Fotos frage ich mich, wo die Fotografierten die umfangreiche Pflichtausrüstung hatten ... die hatten zum Teil nicht mal einen Camelbag dabei.
Es würde mich nicht überraschen, wenn dieses Jahr am Irontrail relativ harte Durchgangskontrollen stattfinden würden. Einen zweiten Abbruch wegen ein paar I...., die meinen, auf das Gewicht der Pflichtausrüstung verzichten zu können, wäre wohl das Ende dieser Veranstaltung.

Im übrigen sollte Pflichtausrüstung nicht als Schikane, sondern als Vorsichtsmassnahme zum Schutz der Teilnehmer verstanden werden.
Ich erwarte aber auch, dass ein Veranstalter je nach Wettersituation flexibel entscheidet, was wirklich mitgetragen werden muss. Am Mountainman 2012 wurde so zum Beispiel kurzfristig entschieden, dass die langen Klamotten zu Hause bleiben können. Wetterprognose: den ganzen Tag hochsommerliches Wetter, ca. 28 Grad Celsius am Schatten, keine Gefahr von Gewittern. Das Mittragen eines Fächers oder Ventilators wurde dann allerdings nicht vorgeschrieben :zwinker2:

Bruno

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Ich habe dieses Jahr an zwei Läufen mit vorgeschriebener Ausrüstungsliste teilgenommen und wurde bei beiden nicht kontrolliert. Es waren auch Läufer am Start, die sicher nicht die komplette Ausrüstung dabei hatten. Leider war ich zu "feige", sie darauf anzusprechen, fänd es aber generell gut, wenn Mitläufer andere Teilnehmer oder notfalls die Organisatoren ansprechen würden. In einem Fall wäre es ohne Regenjacke ziemlich brenzlig geworden, im anderen Fall habe ich mich (bei gutem Wetter) kurz verlaufen, und hätte ohne Karte wohl nicht wieder zurück auf die Strecke gefunden. Im Sommer werde ich sicher auch mal an Läufen teilnehmen, wo Regenjacke & Regenhose zu 99% überflüssig ist, aber solange sie im Reglement steht, werde ich sie mitnehmen.

Natürlich hat man, wenn alles gut geht, nur mit einer leichten Gürteltasche einen "Vorteil" gegenüber Läufern, die Rucksack, Regenjacke, Regenhose, Karte, Kompass, Verpflegung usw. mit schleppen, selbst wenn die Ausrüstung vielleicht nur 1.5kg wiegt. Aber wenn doch etwas passiert, bringt man damit nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch den Laufsport in Misskredit. "Nachsicht" ist da meiner Meinung nach absolut fehl am Platz. Solange nicht rigoros disqualifiziert wird, wird es leider immer Teilnehmer geben, die versuchen, sich auf die wirklich unvernünftigste Art einen Vorteil zu verschaffen.

Wenn der Veranstalter meint, die ursprünglich vorgesehene Ausrüstungsliste reduzieren zu können, dann ist das natürlich etwas anderes - er muss das dann aber auch deutlich für alle kommunizieren (d.h. er übernimmt dann auch die Verantwortung) und nicht nur "ein Auge zudrücken".

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Nachtrag: Als praktischer Tipp, es kommt nicht nur auf das Gewicht der Ausrüstung an, sondern auch auf die Passform des Rucksacks. Ich hatte zuerst einen billigen "Karrimor", super leicht, richtige Größe, mit Brust- und Beckengurt inkl. Seitentaschen. Leider ohne jegliche "Struktur", so dass er einfach "schlapp" auf dem Rücken saß - leer kaum spürbar, aber dafür im gepackten Zustand (für mich) ziemlich unangenehm, zumal sich die Form je nach Füllstand des Trinkreservoirs veränderte. Jetzt habe ich einen "Asics" Rucksack mit strukturiertem Rückenpolster - ein kleines bisschen schwerer, aber dafür auch nach Stunden ohne Probleme zu tragen. Unbedingt vor dem Wettkampf einen Trainingslauf mit fertig gepacktem Rucksack machen!

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viermaerker hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass du dir mit dem Pace Glove beim ZUT einen Gefallen tun wirst - aber jeder Jeck ist ja bekanntlich anders....

Wäre ich der Veranstalter würde ich dich damit nicht starten lassen, und als Läufer würde ich das nicht riskieren?

Walter
Danke Walter.
Also momentan laufe ich zwar nicht alpin aber doch sehr "trailig" und komme mit meinen Minimalschuhen sehr gut zurecht.
Als Alternative gäbe es nur noch einen Salomon Speedcross ... ginge der auch????
Ggfs. käme noch ein Inov-8 Roclite in Betracht.. Alle anderen Schuhe wurden verbannt und der Verwertung zugeführt...
Ich möchte eigentlich auch nicht wieder Umstellen, da meine Knie (incl. des weiteren Bewegungsapparats) es mir dankten vom Fersenlauf abzusehen.
Für weitere Tipps wäre ich dankbar
Gruß

Tom
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holli1 hat geschrieben: Danke Walter.

Als Alternative gäbe es nur noch einen Salomon Speedcross ... ginge der auch????
und wie der geht!!!
Ich habe drei Paar davon, den 2er und zwei Mal den 3er (einen in giftig gelbgrün und den anderen in blau/orange). Genialer Schuh, meiner Ansicht nach. Bin damit u. a. den ZST gelaufen, gar kein Problem. Nur so aus Spaß ziehe ich ihn aber auch nur so an um im Wald rum zu rennen.
holli1 hat geschrieben: Ggfs. käme noch ein Inov-8 Roclite in Betracht..
und schon wieder ein Volltreffer!
Ich habe den RocLite 285 und bin dabei aufzurüsten, d. h. gewichtsmäßig abzuspecken :-)
ich liebe den Schuh, auch wenn er völlig anders geschnitten ist als der SpeedCross, viel enger am Fuß, viel direkter, viel unstrukturierter, wie du ja weißt. Allerdings hatte ich den bisher auf Distanzen bis maximal 35 km an. Bei mehr km fühle ich mich nicht mehr ganz so wohl in ihm.

Sind aber beide recht weit weg von Minimalschuhen, finde ich.


Walter
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Klar so richtig "minimal" sind die nicht, weil die doch mehr Protection besitzen und somit nicht sooo dünn sind. Aber wenigsten hätten die nur eine geringe Sprengung. Der roclite 243 z. B. hat nur eine Sprengung von 3mm...
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Anlässlich eines DUV Lehrgangs habe ich zum ersten Mal eine komplette Ausrüstung für "so einen" Ultratrail (ich glaube es war der UMTB) vorgeführt bekommen. Ich war verblüfft, wie klein und leicht die Teile waren. Da waren die beiden geforderten Jacken (Winddicht = ? und Regendicht = 8000mm Wassersäule) zusammen nicht größer als meine Fäuste und haben zusammen weniger als 400g gewogen. Alle anderen Teile waren ebenso ausgefeilt. Ich war beeindruckt. Das Ganze hatte in einem Rucksack Platz, der in etwa einem 3L Trinkrucksack (ohne Blase) mit zwei bis drei mittelgroßen Staufächern entspricht. Kostentechnisch allerdings war das auch nicht ohne.
Bei 24h Läufen ist die Ausgangslage eine ganz andere. Wenn Du ein Zelt aufbaust, kannst Du notfalls "mit der Schrankwand einziehen" :zwinker5: und läufst ohne Rucksack.
:winken: Liebe Grüße
Thomas7 "die langsamen Läufer sind es, die die schnellen Läufer gut aussehen lassen" (Zitat Thomas D.)

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