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Herzlichen Glückwunsch, Søren K.,...

Herzlichen Glückwunsch, Søren K.,...

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... zum 200. Geburtstag!
Was hättest Du wohl den alten Zyniker Viktor Eremita sagen lassen, wenn es Dir vergönnt gewesen wäre, von einem der Fenster Deines Hauses am Nytorv aus den Kopenhagen-Marathon vorbeitoben zu sehen?

Vielleicht: "Am liebsten rede ich mit Kindern; denn von ihnen darf man doch hoffen, daß sie Vernunftwesen werden können; aber die, welche es geworden sind - Herrjemine!"

In diesem Forum hätte er wohl den Troll gegeben - oder besser gleich den Forenkasper gegrillt: "Die Menschen sind doch recht ungereimt. Von den Freiheiten, welche sie haben, machen sie keinerlei Gebrauch, sondern fordern diejenigen, welche sie nicht haben; sie haben Denkfreiheit, sie fordern Rede- und Schreibfreiheit."

Aber was Dich selbst betrifft - Zylinder ab vor Dir! Auch wenn Du ja nach eigenem Bekunden eher zu den Walkern gehörst als zu den Läufern:

Verlieren Sie vor allem nicht die Lust dazu zu gehen; ich laufe mir jeden Tag das tägliche Wohlbefinden an, und entlaufe so jeder Krankheit; ich habe mir meine besten Gedanken angelaufen, und ich kenne keinen Gedanken, der so schwer wäre, daß man ihn nicht beim Gehen los würde. Sogar wenn man in der Art hinter seiner Gesundheit herginge, daß sie ständig eine Station voraus wäre - ich würde dennoch sagen: Gehen! Es ist ja auch klar am Tage, daß man durch Gehen dem Wohlbefinden so nahe kommt, wie es einem möglich ist, selbst wenn man es nicht ganz erreicht, - beim Stillsitzen aber, und je mehr man stillsitzt, kommt einem das Übelbefinden nur umso näher. Allein in Bewegung ist die Gesundheit und das Heil zu finden.

Aber das erscheint uns als läßliche Sunde, denn wenigstens hat Dir zu Deinen Zeiten noch ein einziger Stock genügt, und der Anblick, den Du dabei geboten hast, war gewiß nicht bizarrer als der, welchen die heutigen vierbeinigen Hominiden hinterlassen. Und Du hast nicht nur gegen Windmühlen gekämpft, sondern bist auch gegen Mauern gerannt wie so mancher Marathonläufer. Am Ende hat Dich das sogar umgebracht. Aber auf der Strecke geblieben bist Du nicht, dafür werden wir schon sorgen!
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Er war ein Dandy und ein Denker, dieser Søren Kierkegaard, ein tief religiöser Theologe und ewiger Sinnsucher. Vor 200 Jahren, am 5. Mai 1813, wurde er als siebtes Kind einer Kaufmannsfamilie in einigen Wohlstand hinein geboren – und so üppig sein Werk auch ausfiel, ist seine Philosophie doch eher eine der Askese.
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