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HIT -- was ist dran?

HIT -- was ist dran?

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Immer wieder bin ich auf den Begriff HIT - Hochintensitätstraining gestoßen, wobei es sich im Gegensatz zu klassischen Intervalltraining um recht kurze quasi maximale Belastungen im Wechsel mit recht kurzen Pausen handelt.

Also z.B. 10mal 30 sek. Rennen + 30 Sek. Gehen oder 8- bis 12-mal 60-sek-Belastungen mit einer Pause von 75 sek. .

Soll enorm effizient sein für die Leistungsentwicklung.

Dennoch sehen die üblichen Trainingspläne solche Einheiten nicht vor. Warum? K.A. .

Wer von Euch hat Erfahrungen mit dieser Trainingsmethode und kann berichten?
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Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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runningdodo hat geschrieben:Dennoch sehen die üblichen Trainingspläne solche Einheiten nicht vor. Warum? K.A.
Kommt drauf an, wer die üblichen sind. Fitzgerald vor allem Hudson bauen insbesondere in der Grundlagenphase ihrer Pläne (also die ersten ca. 4-6 Wochen) alle möglichen Bergsprints und sehr kurze, flache Abschnitte ein, jeweils im Meilentempo oder sogar maximal. Das soll Kraft geben, Grundlage für Tempohärte liefern und nicht zuletzt auch der Verletzungsanfälligkeit vorbeugen.

Schließlich gibt es ja bestimmte Verletzungen, die i.d.R. nicht umfangs-, sondern tempobedingt sind. Und da beide ziemlich viel Intervalltraining in ihre Pläne einbauen, ist eine stabile Basis natürlich besonders wichtig.

Ansonsten ist diese HIT-Geschichte aber noch ziemlich neu. Deshalb kann ich verstehen, daß man, bevor man so etwas in seine Trainingspläne schreibt, erst einmal abwartet, ob das eher eine Modewelle ist oder ob es sich tatsächlich auch in der Breite bewährt. Falls ja, werden wir sicher noch davon lesen.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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So neu scheint das Konzept gar nicht zu sein, hat nun nur einen schicken Namen verpasst bekommen. Nach allem was ich bisher dazu gelesen habe ist mein Entschluss, es einfach mal selber auszuprobieren was es bringt. So lässt sich auch mal ein Tag wo eigentlich keine Zeit ist zum Training nutzen oder ein GA1 Lauf aufpeppen.
Habe gestern mal 10x20 Sek. mit 20 Sek. Trabpause gemacht und dachte am Anfang:"Hm da bin ich ja ruck zuck durch, das ist ja geschummelt." Aber nach Wiederholung 8 sah das schon ganz anders aus :)
Da momentan ab ein paar km mein Fuß schmerzt (Überlastung) werde ich diese kurzen Einheiten mal primär machen um für nen Wettkampf in 2 Wochen gerüstet zu sein. Denn kurzfristig soll auch ausschließliches Intervalltraining ja mehr bringen. Na mal sehn was sich daraus ergibt.

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Ich wuerde HIIT als Ergänzung zum Laufraining nur auf dem Crosstrainer machen,
meine Knochen/Bänder/Sehnen wären mir zu schade fuer den Asphalt. :frown:

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Olipool hat geschrieben: Habe gestern mal 10x20 Sek.
Gesamt 200sec Belastung - auf deutsch 3 Minuten und 20sec - wofür soll da gut sein? Minigolfturnier :confused:


gruss hennes

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runningdodo hat geschrieben:Immer wieder bin ich auf den Begriff HIT - Hochintensitätstraining gestoßen, wobei es sich im Gegensatz zu klassischen Intervalltraining um recht kurze quasi maximale Belastungen im Wechsel mit recht kurzen Pausen handelt.

Also z.B. 10mal 30 sek. Rennen + 30 Sek. Gehen oder 8- bis 12-mal 60-sek-Belastungen mit einer Pause von 75 sek. .

Soll enorm effizient sein für die Leistungsentwicklung.

Dennoch sehen die üblichen Trainingspläne solche Einheiten nicht vor. Warum? K.A. .
Das sind schon klassische Einheiten, wenn man sie auf die 400m Bahn übersetzt: 10*200 und für schnelle Läufer 8-12 mal etwa 400 m mit kurzen Pausen.

Das mit den (fast)maximalen Belastungen wird eben bei Hit immer erzählt, ist aber Quatsch, weil es eh nicht geht. Realistisch gehen die 8-12 * 400 mit kurzen Pausen (für viele hier mich eingeschlossen eher ca. 8-12*300) eben nicht schneller als 1500m Tempo, für die meisten wahrscheinlich erheblich langsamer, eher um das 3000m oder 5000m Tempo, womit wir wieder bei einer klassischen, vielleicht 50 Jahre alten Intervalleinheit wären.

Z. B. Stan Eldon, ein britischer Läufer der 50er (5000 m 13'47):
12 mal 400 in 62 bis 65 Sek, Traben 200 oder 400m dazwischen .

Derek Ibbotson, 5000m Bronze 1956 in Melbourne:
10 mal 400 in 62s, 200m Traben. (200 Traben sollte bei einem Läufer dieser Leistungsklasse sogar unter 75s klappen.

Für die 200er lassen sich bei Mittel- und Langstrecklern längst vergangener Jahrzehnte ähnlche Beispiele finden.

Es gibt auch das berühmte 30-40 Workout aus den USA ... 200er in 30 im Wechsel mit 200ern in 40 so lange es geht ... ist eher Tempowechsellauf ...
aghamemnun hat geschrieben: Ansonsten ist diese HIT-Geschichte aber noch ziemlich neu.
Die oben erwähnten EInheiten sind imo egentlich nicht neu, sondern alt. Nur der Name ist neu - auch nicht mehr so ganz neu.

Wenn man es durchstehen will, ist es klassisches Intervalltraining der 50er und 60er.

Man kann natürlich auch maximal laufen.
Dann läuft so eine 200er Serie bei PB 26s so: 1. in 26
2. in 28
3. in 30
3. klar über 30
Wird dann immer langsamer, während man sich in den schönsten Muskelkater seines Lebens läuft. Ist bestimmt ganz toll, auch psychologisch und so. :teufel:

Solche Einheiten werden gerne in Vergleichen von kleinen Gruppen weniger gut trainierter Läufern getestet, die überhaupt kein ausgewogenes Tempotraining machen. Dann wirkt das natürlich unheimlich gut.

Im Vergleich mit einer Gruppe, die Bergsprints und Danielssche Intervalle und Reps macht, wird das dann nicht mehr so gut aussehen, davon bin ich überzeugt.

Also, das ist der übliche Hype. Don't believe it.

Natürlich wirkt Intervalltraining, für die meisten auch wirklich gut. Aber seit Läufer ein ausgewogeneres Training und nicht nur auf kurze Intervalle setzen, haben sich die Langstreckenleistungen erheblich verbessert.

Es gibt keine Wundereinheiten.

gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Die oben zerwähnten EInheiten sind nicht neu, sondern alt. Nur der Name ist neu.

Wenn man es durchstehen will, ist es klassisches Intervalltraining der 50er und 60er.

Also, das ist der übliche Hype. Don't believe it.
Das mit dem neuen Namen für abgegriffene Dinge stimmt natürlich. Allerdings haut das mit der Übersetzung von 200m (klassisch) auf 30" (HIT) eben leider auch längst nicht für alle hin. Bei den meisten kämen doch nur mehr oder weniger kurze Sprints heraus. Ich z.B. sollte gestern planmäßig 11 km Grundtempo laufen (Fitzgeralds Base pace), inkl. 3x30" Meilentempo. Das waren dann in meinem Fall jeweils ca. 165m, aber auch nur, weil ich zu schnell angegangen war. Hätte ich das Tempo über 1500m durchhalten sollen, wäre ich gnadenlos abgesoffen. Und hätte ich das Ganze nicht 3x, sondern 10x durchgezogen, wären es vielleicht 150m geworden statt 165. Und dabei hatte ich mir eigentlich eingebildet, wenigstens nicht zu den Allerlangsamsten zu gehören.

Von HIT scheint dagegen eher in Medien wie RW & Co. die Rede zu sein, deren Klientel meist noch weniger ambitioniert ist als ich. Deshalb werde ich auch den Verdacht nicht los, daß das Ganze vor allem ein Versuch ist, Läufern, die sonst zur Gemütlichkeit neigen, ein wenig Tempo zu verkaufen oder vielleicht sogar schmackhaft zu machen. Wenn die Leute dann über diese Schiene zum Intervalltraining kommen, soll es mir recht sein. Daß Motivation zu einem guten Teil über chromglänzende anglophone Vokabeln funktioniert, ist ja noch weniger neu als Steigerungen, Diagonale oder 200m-Intervalle (je nachdem, was man in 30" so zustandebringt). Das nehme ich inzwischen ziemlich stoisch zur Kenntnis. Ich muß es ja nicht mitmachen.
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Mir fällt bei Studien zu HIT auf, dass die Methode auf den ersten Blick revolutionär klingt, wenn man sich die Profis aber anschaut die sich (angeblich) auf Wettkampf xy damit vorbereitet haben hatten diese erstens bereits eine solide Grundlage aus dem "normalen" Training und zweitens fangen sie die heftigen Tage genauso mit lockeren Einheiten ab und kommen dann trotzdem auf 6 Trainingstage/Woche.

hier im Forum war kürzlich irgendwo eine BBC Docu darüber verlinkt, in welcher gesagt wird dass es auch HIT Nonresponder (in Bezug auf Steigerung der VO2max) gäbe. Ist per Gen-Test zu ermitteln.

ps:
ich stoße mich an der Begrifflichkeit HIT etwas. Finde das müsste eigentlich HIL(lauf)T heißen, denn HIT ist ja eine Trainingsmethode aus dem BodyBuilding (schon seit den 1970ern). Ich weiß aber zugegebenermaßen nicht seit wann der Begriff (nicht die Methode) im Ausdauersport existiert. Und es gibt ja auch noch HIIT.
was willste machen, nützt ja nichts

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RennFuchs hat geschrieben: Und es gibt ja auch noch HIIT.
Ja, es geht hier um HIIT.

@DerC: Danke für Deine Ausführungen.
Ich hab neulich mal 30 sek gefühlt so gut wie@max + 30 sek Gehen in zwei 5er Serien integriert in einen ruhigen Lauf gemacht und fest gestellt, dass das subjektiv überraschend gut ging.

Jedoch: Wenn ich 200er Daniels´sche R-Pace auf der Bahn laufe, dann brauche ich einfach 200 m Geh-Trab, um die nächsten und natürlich folgenden 200 anständig zu schaffen. Und irgendwann kommt eben der Punkt, wo ich nach etlichen WH langsamer werde, dicke Beine habe und die Koordination schlechter wird. Vermutlich war ich tempomäßig bei den 2*5*30 auf der Straße dann halt doch etwas weniger schnell als auf der Bahn (ja, die Bahn motiviert halt ungemein ;)).

Das deckt sich genau mit dem was Du schreibst:
DerC hat geschrieben:Das mit den (fast)maximalen Belastungen wird eben bei Hit immer erzählt, ist aber Quatsch, weil es eh nicht geht. Realistisch gehen die 8-12 * 400 mit kurzen Pausen (für viele hier mich eingeschlossen eher ca. 8-12*300) eben nicht schneller als 1500m Tempo, für die meisten wahrscheinlich erheblich langsamer, eher um das 3000m oder 5000m Tempo, womit wir wieder bei einer klassischen, vielleicht 50 Jahre alten Intervalleinheit wären.
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Also das ist ja schon ein wenig polemisch, es geht ihm ja anscheinend mehr darum welcher "Typ" man ist, nicht so wie trainiert wird:

Oder gehörst du zu der Gruppe der "Sprinter"? Dann ist dein besonderes Merkmal, das zu schnelle Angehen in JEDEM Rennen. "War eigentlich ganz locker!" Als zweite Besonderheit findet man bei "Sprintern", dass sie in der Gruppe nie Tempo machen, um am Ende dann im Spurt alles stehen zu lassen. Das dritte Merkmal ist eine starke Diskrepanz zwischen den "kurzen" und "langen" Zeiten.



Insgesamt würde ich dazu aufrufen, das Thema differenziert zu sehen. Sehr kurze und harte Einheiten können helfen, die intra- und intermuskuläre Koordination zu verbessern, wirken also (auch) auf neurologischer Ebene. Dazu muss natürlich technisch sauber trainiert werden. Alles was über 1min hinausgeht ist zum größten Teil aerob, und alles über 4min zum allerallergrößten Teil.

Somit kann ich mich hier nur anschließen:
DerC hat geschrieben:Es gibt keine Wundereinheiten.

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Ohhh, ich glaub du wolltest HIIT und nicht HIT schreiben ;)

- HIIT - High Intensity Intervall Training (mehr Infos)
- HIT - High Intensity Training (mehr Infos)

Ich trainiere mittlerweile auch schon sehr lange mit dem HIIT Programm allerdings nur 1-2 die Woche als Ergänzung. Dann mache ich aber nicht nur die klassischen Sprints sondern kombiniere das ganze mit Kraftübungen wie Burpees, Klimmzüge, Kniebeugen oder Kettlebell-Swings.

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Siehe Post nr. 10.
Alles schon gesagt. ;)

Für Kraftsportler würde ich das nicht empfehlen, da ihr eh schon genug auf der anaeroben Schiene herumgeigt.

Da sind ruhige DLs imho besser, auch um der Abwechslung und besseren Regeneration willen.

edit: Tippfehler entfernt, damit meinem Freund aghamemnun die Augen nicht schmerzen. :winken:
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