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Kraulbeinschlag ohne Vortriebswirkung

Kraulbeinschlag ohne Vortriebswirkung

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Hallo zusammen, :hallo:

man hat es mir in der Schule nicht richtig beibringen können und so war ich schon immer ein ganz schlechter Schwimmer, der außer im Schulsport nichts damit zu tun hatte. :uah: Jetzt habe ich mir per Einzelunterricht das Kraulen beibringen lassen. Im Großen und Ganzen weiß ich worauf es ankommt und was jetzt zu tun ist. Mir wurde gesagt, dass man ca. 1 Jahr braucht, um es richtig zu können. Nun ja, ich bin ungeduldig. :wink: Auf den Trainer möchte ich jetzt auch erstmal verzichten und allein trainieren, weil das doch ganz gut ins Geld geht.

Mit kurzen Flossen kann ich am Stück gerade mal eine 25er Bahn beenden und bin dann erstmal 2 Minuten am „Pumpen“, bevor es weitergehen kann. (Für einen geübten Schwimmer mag das lächerlich klingen, aber für mich ist es eine tolle Erfahrung zu erleben, dass man im Wasser auch vorwärts kommen kann.)

Armzüge mache ich dabei sehr wenige, weil ich mich noch auf den korrekten Armzug und die Atmung konzentrieren muss. Ich gleite also sehr viel und der Vortrieb kommt hauptsächlich durch die Beine. Anhand der Kacheln am Boden, bewege ich mich auch in einer „ordentlichen“ Geschwindigkeit. Lasse ich aber die Flossen weg, erzeugen meine Beine keinerlei Vortrieb mehr. Ich muss dann die Armzüge mit einer höheren Frequenz durchführen und komme trotzdem kaum von der Stelle. Die Bahn muss ich dann oft brustschwimmender Weise beenden, weil mir die Puste ausgeht. Ohne Armzug bringt mich der Beinschlag überhaupt nicht von der Stelle. Ich „strampele“ also vor mich hin und die Kacheln unter mir bewegen sich nicht. :confused:

Jetzt weiß ich von zwei Problemen:
1. Meine Beine sind zu weit gespreizt und gehören weiter zusammen.
2. Die Bewegung kommt zu wenig aus der Hüfte und ich mache eine Radfahrertritt.

Könnt ihr mir Übungen nennen, um diese beiden Probleme zu beseitigen? Mir wurde geraten, mit dem Schwimmbrett und den Flossen den Beinschlag konzentriert zu üben. Nunja, mit Flossen fühlt sich das komplett anders an als ohne. Mit Flossen spüre ich den Druck und komme bei niedriger Beinfrequenz deutlich schneller vorwärts. Die Hüfte kann ich dann auch gezielt mitbewegen. Ohne Flossen spüre ich gar nix, habe eine so hohe Frequenz, dass ich die Hüfte nicht mitdrehen kann.

Gewöhnt man sich mit Flossen eine schlechte Technik an, oder sind die Flossen ideal, um den Beinschlag zu üben?

Danke für eure Anregungen.

MfG
Stephan

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Flossen sind schon nicht schlecht für einen guten Beinschlag, aber wie immer macht es die Mischung. Also nicht nur mit Flossen trainieren!

Typische Fehler fürs nicht Vorwärtskommen mit dem Beinschlag ist typischerweise auch noch
- schlechte Wasserlage (du erzeugst zuviel Widerstand wenn du schief im Wasser liegst)
- angespannte Fussgelenke (sprich was normalerweise die Flossen machen diesen "Schwung" müssen sonst deine Füße machen - hast du Bein zu Fuß im 90° Winkel schwimmst du im schlechtesten Fall sogar Rückwärts)

Das ganze lässt sich schwer beschreiben, am besten sieht man das natürlich wenn du dich mal von der Seite u. von vorne beim vorbeischwimmen aufnimmst. Bzw. schau dir mal auf YouTube Videos an
Dein Ansatz dich auf einzelne Komponenten zu konzentrieren (Beinschlag, Atmung, Armzug usw.) ist schon der richtige Ansatz, da die Kraultechnik sehr komplex ist. Es gibt natürlich etliche Übungen rein für den Beinschlag, aber falsch ausgeführt bringen diese auch wenig.
Deswegen wäre mein Rat entweder Schwimmverein, (oft haben auch Laufvereine Schwimmabteilungen) oder Volkshochschulkurs dort ist das Training halbwegs günstig.
Wenn es gar nicht mehr geht, einfach locker weiterlaufen :zwinker2:

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Hallo Stephan,

soll Radfahrerbeinschlag bedeuten, dass du mit den Füßen nach hinten trittst? Das habe ich neulich auch mal bei einer Anfängerin beobachtet.

Wenn dem so ist, dürfte es mit Flossen ja unmöglich sein, diese Bewegung auszuführen. Spürst du denn da einen Unterschied in der Beinbewegung (abgesehen von dem Geschwindigkeitsunterschied)?

Ich würde empfehlen, mal mit Brett ohne Flossen zu testen und dich nur darauf zu konzentrieren die Beine auf und ab zu bewegen und komplett zu strecken. Das ist zwar auch nicht ganz richtig, aber aus meiner Sicht für den Anfang besser, als das, was du beschreibst.

Ob es sinnvoll ist, zu Anfang viel mit Flossen zu schwimmen, kann ich nicht sagen. Ich hab’s nicht getan. Ansonsten war die Entwicklung bei mir aber auch so, dass der Armzug am Anfang nicht sonderlich an der Fortbewegung beteiligt war.

Gruß
Markus

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Ich habe gelernt jedes Training mit den Basics zu beginnen. Abstoßen und möglichst weit gleiten, später die Beine dazu nehmen, dann die Arme. Alles noch Atmung. Immer soweit man kommt und auf dem Rücken wieder zurück (und dabei einen Imaginären Ball wegschießen). Zum Schluss kommt dann noch die Atmung dazu und schwimme soweit ich komme. Nachdem ich dieses Thema hier anfing, war ich nochmal Schwimmen. Das lief heute richtig gut. Ich hätte auch locker 50 Meter am Stück Kraulen können, wenn die Bahn denn so lang gewesen wäre. Ich hatte einfach einen guten Rhythmus gefunden. :)

Wie mein Beinschlag im Detail aussieht kann ich nicht sagen. Die Bewegung kommt angeblich zu wenig aus der Hüfte und mit einem Kick nach hinten. Wenn ich mit Flossen schwimme spüre ich, dass eine langsame kraftvolle Bewegung für viel Vortrieb sorgt. Ich kann es schlecht beschreiben, aber es fühlt sich richtig und harmonisch an. Fast so wie sich eine Schlange im Wasser bewegen würde. Ohne Flossen spüre ich fast nichts davon. Heute habe ich einige Übungen mal ohne Flossen gemacht und versucht diese Bewegung zu imitieren. Es war etwas Vortrieb vorhanden. Möglicherweise sind meine Beine/Füße noch zu steif, um die notwendige Bewegung zu machen.

Einen Pullboy habe ich, komme damit aber nicht zurecht. Ich wollte damit isoliert den Armzug und das Atmen üben. Das Ding erzeugt Hinten aber soviel Auftrieb, dass ich mit dem Kopf nicht mehr an die Luft komme.

Ich würde mich gerne schwimmen sehen und hätte eine GoPro-Kamera, die man auch unter Wasser benutzen kann. Wie kann ich das Ding am besten einsetzen, um meinen Schwimmstil zu filmen? Einfach auf den Grund legen und immer darüber hinweg schwimmen? Bringt das überhaupt etwas? :confused:

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Eine Pullbuoy (das Ding heißt auf deutsch Zugboje) hilft dir imho recht wenig beim Beinschlag. Schau dir mal auf youtube Videos zum thema propulsion an. Das Problem ist: etwas in Videos sehen und dann 1:1 umsetzen ist garnicht so einfach, also nimm dir immer nur eine Sache vor. Z.B. Beinschlag mit niedriger Amplitude aber hoher Frequenz, oder lockere Füße oder gerade Beine, nicht alles auf einmal. Man kann das auch sehr gut am Beckenrand üben, quasi aufrecht stehend Kraulbeine üben, da merkt man gut wie effektiv diese sind, ist ja manchmal mitten im Becken garnicht so einfach abzuschätzen wie schnell man ist.

Folgendes ist auch gut:
All About The Freestyle Leg Kick - inc front crawl kicking drills to improve your kicking technique.
Gruß
pop

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Vielleicht hilft "Vertical Kicking"? Das hat nämlich den Vorteil, dass man untergeht, wenn man mit dem Beinschlag keinen Vortrieb erzeugt. Und der Überlebenswille wird schon dafür sorgen, dass man es lernt. :teufel:

Eine andere Übung, längst nicht so gut, aber auch nicht schlecht ist Kraulbeinschlag in Rückenlage. Dabei darauf achten, dass die Knie unter der Wasseroberfläche bleiben. Es kann sein, dass es sich anfühlt, als ob Du die Beine dafür total steif stellen musst. Mach es trotzdem. Und versuche es zuerst mit Flossen.

Viele Grüße :hallo:
Andreas

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Hallo Andreas,

die Übung sieht heftig aus. Werde ich aber mal ausprobieren. Ich achte mittlerweile darauf Füße und Knie durchgestreckt zu halten. Beim Kraulbeinschlag in Rückenlage halte ich zusätzlich noch ein Schwimmbrett über die Beine, um zu spüren falls ich mit den Knien aus dem Wasser gelange. Diesen Tipp habe ich von irgendeiner Website.

Wenn ich die Infos von pops Link richtig verstanden habe, ist falsche Beinarbeit immer kontraproduktiv. Entweder stimmt das Verhältnis von Aufwand und Nutzen nicht bzw. im schlimmsten Fall verschwendet man viel Energie für etwas, das einen nur ausbremst. Insgesamt versuche ich deshalb weniger zu „strampeln“.

Von Training zu Training läuft es immer ein klein wenig besser. Die Beinarbeit ist aber nur eine Baustelle von Vielen. Ich glaube das spielt sich alles noch ein. Ohne es bewusst trainiert zu haben, atme ich nämlich schon so wie der Trainer es mal als ideal beschrieb.

MfG
Stephan
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