Tourentaugliche Rennreifen

Hallo,

welche Erfahrungen habt ihr mit Rennreifen? Taugen die auch für (längere) Touren?
Reicht vor allem der Pannenschutz in der Praxis aus?

Kennt schon jemand den neuen Schwalbe One?

Gibt es in 32-406 eine Alternative zum Kenda Kriterium?

Hallo,

ich fahre schon seit 2008 immer mit Rennreifen, egal ob längere/kurze Touren, ob Asphalt oder Schotterwege. Bislang hatte ich nur bei der Bodenseeumfahrung 2009 eine Panne. Bei längeren Touren habe ich ca. 15 kg Gepäck auf dem Vorderrad und kann aus meiner Erfahrung sagen, dass Rennreifen auch Tourentauglich sind. Aktuell habe ich auf dem Vorderrad einen Conti Grand Prix 4000, 23x622 und auf dem Hinterrad einen Stelvio, 18 Zoll.

Zu den beiden anderen Fragen kann ich keine Antwort geben.

Den Durano plus gibts nun auch in 28-406, falls der nicht zu schmal und schwer ist. Als Alternative zum Kenda wäre aber vielleicht noch eher der Panaracer Minits Tough 32-406 eine Option Panaracer Minits Tough 32-406 220 gr.

Ich persönlich mag den Durano (vorne Plus und hinten normal). Ich fahre mit einem Paar bereits seit 4.500km ohne Pannen!

Die Antworten machen mir Mut, dass es funktioniert! Grundsätzlich möchte ich den Renncharakter des Rollers so weit wie möglich erhalten. Deswegen verzichte ich bewusst auf Plus-Reifen.

Den Panaracer kannte ich bisher nicht. Dann gibt's doch eine Alternative zum Kenda Kriterium. Schmaler als 32 mm will ich hinten nicht draufmachen. Die Trittbretthöhe beträgt hinten unbelastet 7 cm. Mit Last hat er dann vielleicht 3 cm Bodenfreiheit. Das ist jetzt schon grenzwertig, d. h. er setzt häufig auf.

Die harten Griffe habe ich durch meine Ergons ersetzt. Den Handgelenken geht's gleich besser. Der 25C vorne wird trotzdem durch einen 28C ersetzt. Etwas noch breiteres möchte ich nicht haben. Sonst hätte ich mir ja gleich einen Tourenroller kaufen können.

ich stehe lieber hat geschrieben:Ich persönlich mag den Durano (vorne Plus und hinten normal). Ich fahre mit einem Paar bereits seit 4.500km ohne Pannen!

Ich mag den Durano auch

Ist einer der wenigen Reifen die bei gutem Pannenschutz vernünftig laufen. Selbst die Plus-Variante läuft um längen leichter wie z.B. der Marathon.

Einen Durano habe ich allerdings auch schon geschrottet War allerdings ein Hitzproblem bei zuviel Reifendruck (konnte keiner ahnen das es im Wintergarten so heiss wird )!

RheinBergRoller hat geschrieben:Grundsätzlich möchte ich den Renncharakter des Rollers so weit wie möglich erhalten. Deswegen verzichte ich bewusst auf Plus-Reifen.

Du siehst es dem "Plus" nicht an, dass er anders ist (gut, bis auf die Beschriftung). Der normale Durano ist völlig ausreichend (siehe mein Hinterrad). Immerhin bringt die pannensichere Variante einiges mehr auf die Waage. Darauf kannst du bei dem Reifen durchaus verzichten.

Ich greife dieses Thema noch einmal auf, da es ein paar Neuigkeiten gibt.

Bisher benutze ich auf dem Kickbike einen Schwalbe One 28-622. Der macht sich wesentlich besser als der Ultremo ZX 25-622, den ich vorher kurz gefahren bin. Er fährt sich präziser (vermutlich weil die Felge damit weniger flext, die Bremsen können wieder enger eingestellt werden) und komfortabler. Besonders offroad (wassergebundene Wege, fester Waldboden) geht hervorragend. Auf weniger gutem Asphalt oder gepflasterten Wegen gibt's jedoch immer noch reichlich auf die Handgelenke. Der Wunsch nach einem noch etwas breiteren Rennreifen bleibt...

Kürzlich wurde der Grand Bois Cypres mit 32 mm (nominal 700 x 30C) von Küppi empfohlen. Ich habe mal ein wenig geforscht. Dieser Reifen ist bereits mehrere Jahre auf dem Markt, stammt von einer kleinen japanischen Firma und wird von Panaracer produziert. Er wird als Geheimtipp für Tourenfahrer gehandelt, ist nur in wenigen Shops zu bekommen und soll den Speed von Rennreifen mit dem Komfort von Ballonreifen verbinden. Einziges Manko (neben dem Preis): der Pannenschutz soll nicht besonders gut sein. Zu kaufen gibt es ihn in diesem holländischen Shop Grand Boistires Cypres Extra Legr 700 x 30c - Grand Bois - Liberte Cycles für 58 € (+ 15 € Versand).

Continental hat für 2015 ebenfalls einen 32er neu ins Programm aufgenommen, und zwar den GP 4-Season:
Continental Fahrrad -Grand Prix 4-Season
Er scheint im Moment noch nicht lieferbar zu sein.

Bei Schwalbe gibt es in der neuen Durano-Generation wieder einen 32er als Drahtreifen:
Durano - Schwalbe Fahrradreifen, Rollstuhlreifen, Scooter- und Mopedreifen
Neu ist der Durano für e-Bikes, ebenfalls als 32er erhältlich:
Durano E - Schwalbe Fahrradreifen, Rollstuhlreifen, Scooter- und Mopedreifen
Beide sind mit über 400 g bereits sehr schwer. Da hat man gegenüber leichten Tourenreifen kaum noch einen Gewichtsvorteil.

Vittoria hat mit dem Zaffiro Pro ebenfalls einen 32er im Angebot:
Zaffiro PRO - Vittoria.com

Für 26 Zoll gibt es sogar einen 40er:
Rubino Pro Slick - Vittoria.com

Der Hyper ist weiter als 32C, 35C und 38C im Programm:
Voyager Hyper - Vittoria.com
Der fällt zwar eher in die Rubrik renntaugliche Tourenreifen, ist mit 350 g als 32C leichter als mancher Rennreifen in dieser Breite.

Von Michelin gibt es einen 35 mm breiten Slickreifen in 26 Zoll:
MICHELIN Wild Run'R - Reifen vtt | MICHELIN - Motorradreifen Deutschland - Bike-website

Auch Panaracer bietet jetzt etwas für Tourenfahrer. Sie bieten gleich zwei neue Reifen an:

Race Type D EVO2, "distance and rough road tire" in 23 + 25C

GRAVEL KING in 23, 26 + 28C

Panaracer: Professional Bike Tires from Panasonic | Road

Ich habe jetzt am KB hinten einen 406-32 Panaracer Minits Lite montiert.
Der ist mit 160g sehr leicht für einen 32er. Allerdings fällt er mehr wie ein 406-28 aus,
naja, sagen wir mal 406-30 (wenn es das gäbe).

Das ist das KB jetzt schon relativ niedrig hinten, ca. 2,7 cm Bodenfreiheit.
Mal sehen ob das noch gut geht, oder wirklich nicht mehr alltagstauglich ist

Eventuell eine Alternative zum Grand Bois Cypres, ebenfalls 30-622, schwerer, dafür jedoch doppelte Pannenschutzeinlage:
Strada Bianca

Wenn der nicht durch Renngabel und -bremsen passt, gibt's noch was in 27-622:
Paris-Roubaix

Breitreifen scheinen in zu sein. Das Angebot wird ständig erweitert.
Neu bei Panaracer: ein 32er Gravelking mit Microstollen (Daten sind leider vom 23er):
Panaracer: Professional Bicycle Tires| Road

Mal wieder was aus der Rubrik renntaugliche Tourenreifen.

slyberryfox hat geschrieben:Ich habe jetzt am KB hinten einen 406-32 Panaracer Minits Lite montiert.
Der ist mit 160g sehr leicht für einen 32er. Allerdings fällt er mehr wie ein 406-28 aus,
naja, sagen wir mal 406-30 (wenn es das gäbe).

Das ist das KB jetzt schon relativ niedrig hinten, ca. 2,7 cm Bodenfreiheit.
Mal sehen ob das noch gut geht, oder wirklich nicht mehr alltagstauglich ist

Steht zwar 32 drauf, hat jedoch nur 28 mm Höhe. Das Kickbike liegt damit die entscheidenden mm zu tief. Trotzdem: der beste 20-Zoll-Reifen, den ich bisher hatte. Das HR hoppelt nicht mehr rum und verhält sich (fast) wie ein großes LR. Bisher keine Panne, toi, toi, toi.

Inzwischen habe ich den einfacheren Minits Tough auf dem Geroy ausprobiert. Das ist ein relativ preiswerter Drahtreifen mit wenigen TPI und "Mile Cruncher Compound", der sich durch besonders niedrigen Abrieb auszeichnen soll. Er fährt sich schwammiger als der Minits Lite, rollt aber ebenfalls leicht. Er ist auf der serienmäßigen 19er Felge montiert (Kickbike DA16).

Nach den guten Erfahrungen habe ich dem Geroy jetzt auch vorne einen Panaracer spendiert, den RiBMo 32-559, ebenfalls "Mile Cruncher Compound" und low TPI, aber Faltreifen. Diese Kombination macht aus dem Geroy nahezu einen Renner! Läuft sehr leicht bei noch gutem Komfort.

Schwalbe bringt in 2016 so viele Neuheiten wie nie:
Road - Schwalbe Fahrradreifen, Rollstuhlreifen, Scooter- und Mopedreifen

Den neuen Pro One gibt es als 28-406!
Dafür leider weder als 451 noch als 559.

Mit Rough Road (S-One), Gravel (G-One) und Cyclocross (X-One) werden gleich mehrere Lücken im Sortiment geschlossen.

Ebenfalls neu: Strand-Rennreifen Big One.

Den OneStar Compound gab es bisher nur bei einem Tourenreifen, dem Marathon Almotion. Jetzt bekommt ihn auch der neue Marathon Supreme. Kleinste Größe 32 mm. 28 mm gibt's nicht mehr.
Marathon Supreme - Schwalbe Fahrradreifen, Rollstuhlreifen, Scooter- und Mopedreifen

Möglicherweise interessant für diejenigen, die mit Marathon Racer am Hinterrad crossen: leicher "Kinderreifen" (Tragen Kinder heute keine Schuhe mehr?) Little Joe. Leider nur K-Guard.
Little Joe - Schwalbe Fahrradreifen, Rollstuhlreifen, Scooter- und Mopedreifen

Big Street, 20 Zoll Faltversion des Big Apple:
Big Street - Schwalbe Fahrradreifen, Rollstuhlreifen, Scooter- und Mopedreifen

Und besonders interessant: ein neuer Ultraleichtschlauch, nur 72 g in MTB-Größe:
Schwalbe // EVOTUBE
Ähnelt irgendwie den Foss-Schläuchen, vermeidet jedoch deren Nachteile (Laufrichtungsabhängigkeit, muss eingeklebt werden, verliert Luft schneller als Butyl).

... son of the beach
... mit den vielen kleinen Noppen könnt man wahrscheinlich auch die Wände wie mit Gekko-Füsschen hoch, wär da nicht die Schwerkraft ... endlich haben sie kapiert dass der Big Apple zwar gut aber einfach zu schwer ist und mit dem Big Street nachgelegt, ich hab ja hinten jetzt den Big Ben, für die Größe auch einfach too much! ... hab mir mal den Kinderreifen vorgemerkt

Marathon Racer Faltreifen gibts auch nicht mehr. Den 20" Racer Faltreifen (40-406) gab es ja schon länger nicht mehr, aber nun gibt es auch keinen 20" mehr vom Supreme. Das ist aber mal richtig blöd.

Kollo hat geschrieben:Marathon Racer Faltreifen gibts auch nicht mehr. Den 20" Racer Faltreifen (40-406) gab es ja schon länger nicht mehr, aber nun gibt es auch keinen 20" mehr vom Supreme. Das ist aber mal richtig blöd.

Das Angebot an hochwertigen 20-Zoll Tourenreifen scheint auf dem Rückzug zu sein. Dafür dürfte der Pro One der erste TL ready Reifen in 20 Zoll sein. Gibt es dafür eigentlich Felgen?

RollerRobby hat geschrieben:endlich haben sie kapiert dass der Big Apple zwar gut aber einfach zu schwer ist und mit dem Big Street nachgelegt, ich hab ja hinten jetzt den Big Ben, für die Größe auch einfach too much!

Ich vermute eher, der BA wird mit seinem Lite Skin nicht stabil genug sein für Tricks und Sprünge. Dem BS haben sie Snake Skin verpasst. Damit wird er nicht so schnell durchschlagen.

RheinBergRoller hat geschrieben: Und besonders interessant: ein neuer Ultraleichtschlauch, nur 72 g in MTB-Größe:
Schwalbe // EVOTUBE
Ähnelt irgendwie den Foss-Schläuchen, vermeidet jedoch deren Nachteile (Laufrichtungsabhängigkeit, muss eingeklebt werden, verliert Luft schneller als Butyl).

Da hätte ich mal das Kleingedruckte lesen sollen. Nicht für Felgenbremsen geeignet. Also uninteressant.

Ich hab mir erstmal einen 35-622er Marathon Racer Evo gekauft, damit ich Ersatz habe. Habe viel gestöbert, aber für mich gibt es in 28" keine wirkliche Alternative zum Racer Faltreifen.

In 20" habe ich ihn damals auch als Reserve gekauft, nachdem Schwalbe ihn aus dem Katalog nahm. Der erste hat nun auch schon über 6000km auf dem Buckel, ist aber noch in gutem Zustand. In 20" wären für mich Maxxis DTH oder vielleicht auch ein Schwalbe Shredda interessant, wobei letzterer nur wenig bis keinen Pannenschutz bietet.

Etwas Hoffnung habe ich ja noch, daß die Racer nicht auf Drahtreifen beschränkt bleiben und es eine "Next Generation" des Faltreifens geben wird, bezweifele aber, daß wieder ein 20" dabei sein wird.

Der Little Joe scheint mir jetzt den Mow Joe zu ersetzen. Das Profil ist ähnlich. Leider wenig Tragkraft -für Kinder halt.

Der Big Street ist zu breit für das Kickbike, könnte aber eventuell am Kostka eingesetzt werden.

RheinBergRoller hat geschrieben:...Dafür dürfte der Pro One der erste TL ready Reifen in 20 Zoll sein. Gibt es dafür eigentlich Felgen?

Laut Schwalbe kann man Laufräder unter bestimmten Umständen auf Tubeless umrüsten.

Zitat:
Kann man normale Laufräder auf Tubeless umrüsten?
Mit dem Tubeless-Felgenband und dem Tubeless-Ventil von Schwalbe ist es möglich herkömmliche Laufräder abzudichten und für den Tubeless-Einsatz vorzubereiten. Damit ist es nicht mehr unbedingt notwendig für den Umstieg in neue, teure Laufräder zu investieren.

Mehr dazu bei Schwalbe selbst: Tubeless - Schwalbe Fahrradreifen, Rollstuhlreifen, Scooter- und Mopedreifen

Kollo hat geschrieben:Ich hab mir erstmal einen 35-622er Marathon Racer Evo gekauft, damit ich Ersatz habe. Habe viel gestöbert, aber für mich gibt es in 28" keine wirkliche Alternative zum Racer Faltreifen.

Für 28 Zoll sehe ich kein Problem. Da gibt es eine große Auswahl. Bei 20 Zoll Cyclocross-Reifen gibt es leider nach wie vor kaum Alternativen.

Kollo hat geschrieben:Laut Schwalbe kann man Laufräder unter bestimmten Umständen auf Tubeless umrüsten.

Ja, das habe ich auch alles durchgelesen. Widersprüchlich. Einerseits rät man von reinen TL-Felgen ab, andererseits bekommt man den Reifen mit Hausmitteln vielleicht gar nicht auf konvertierte Felgen montiert. Also lieber auf den ersten TL only Reifen warten?

Der Trend geht zu tubeless. Aber doch noch nicht so ganz. Zum Glück!
Schwalbe legt für 2017 den One neu auf. Jetzt gibt's die 20-Zöller in breit: 406 in 28 mm und 451 in 25 mm.
Bisher waren sie nur als 23er zu bekommen, was für viele Roller hinten zu niedrig ist.
Schwalbe One - Schwalbe Fahrradreifen und Rollstuhlreifen

Den Pro One gab es schon als 28mm breite Version. Die tubeless Reifen dürfen auch mit Schlauch gefahren werden. Die Breite gibt aber auch nur einen ungefähren Hinweis auf die tatsächliche Höhe des Reifens, die sehr oft geringer ausfällt.

Vor allen Dingen bei Schwalbe geht der Trend zu tubeless. Conti beispielsweise hält sich hier noch -zumindest im Bereich der Rennreifen- deutlich zurück. Meine eigenen tubeless-Erfahrungen sind bislang sehr gut. Ich überlege schon, ob ich einen tubeless-Versuch mit den Alcyon Rädern wage.

Kollo hat geschrieben:Den Pro One gab es schon als 28mm breite Version. Die tubeless Reifen dürfen auch mit Schlauch gefahren werden. Die Breite gibt aber auch nur einen ungefähren Hinweis auf die tatsächliche Höhe des Reifens, die sehr oft geringer ausfällt.

Ja, aber auch nur den 406er. Den Pro gibt es zusätzlich in 451, 540, 559 und 571, überwiegend in 25 mm. Diese Auswahl hast du beim Pro One leider nicht.

Wenn ich von vorne herein weiß, das ich den Reifen mit Schlauch fahre, warum soll ich dann die TL-Version kaufen? Die ist schwerer und ein paar Euro teurer. Gut, der Pannenschutz soll besser sein, aber das bezieht sich auf den TL-Betrieb mit Pannenmilch. Beim leichteren One verspreche ich mir eine etwas dünnere und damit flexiblere Karkasse, was dem Komfort zu Gute käme.

Wenn Dich tubeless nicht interessiert, dann verstehe ich die Fixiertheit auf Schwalbe nicht. Ok, soweit es das kleinere Hinterrad betrifft, gibt es nur wenige Alternativen, aber selbst hier ist ein Conti GP 28-406 auch noch eine gute Wahl. Beim großen Vorderrad hat man allerdings eine Riesenauswahl sehr guter Reifen, die den Reifen von Schwalbe mehr als nur ebenbürtig sind.

Kollo hat geschrieben:Wenn Dich tubeless nicht interessiert, dann verstehe ich die Fixiertheit auf Schwalbe nicht. Ok, soweit es das kleinere Hinterrad betrifft, gibt es nur wenige Alternativen...

Genau das ist es. Bei 20-Zoll gibt es wenig Alternativen. Egal, was ich probiert habe, Michelin, Vredestein, es lief relativ zäh und war schnell kaputt. Bei den kleinen Rädern gibt es kaum Alternativen zu Schwalbe, außer Panaracer. Der Minits Lite ist seit längerem mein Favorit (der Tough war alles andere als das). Vielleicht ist der One 28-406 besser, vorausgesetzt, er ist nicht niedriger als 28 mm.

Bei 28-Zoll gibt es reichlich Auswahl. Natürlich kenne ich nicht alles, was auf dem Markt ist, aus persönlicher Erfahrung. Der One ist jedenfalls ein toller Reifen (auch wenn ich ihn inzwischen kaputt gefahren habe). Er rollt gut und ist komfortabel. Letzteres kann man nicht von vielen Rennreifen sagen.

Tubeless interessiert mich schon. Nur habe ich bisher keine TL-Felgen. Ich möchte auch nicht alle vorhandenen LR wegwerfen weil sie nicht TL ready sind.

Wo wir gerade an anderer Stelle bei Schläuchen sind...
...kann ich ja hier mal über meine Erfahrungen mit Latex-Schläuchen berichten.

Anfang letzten Jahres hatte ich mich intensiv mit Schläuchen beschäftigt. Damals grassierte bei mir die Schlauchseuche. Hinten alles kaputt gefahren, egal ob dick oder dünn oder welcher Hersteller auch immer. Also nach (pannensichereren) Alternativen zu Butyl gesucht. Dabei bin ich auch über Latex gestolpert. Die Meinungen in den Fahrrad-Foren sind sehr kontrovers. Da gibt es glühende Befürworter, die dank Latex zig Watt an Trittleistung einsparen ( ) und / oder den tollen Federungskomfort genießen. Und Latex-Geschädigte, die empfehlen, diese Schläuche nur mit Scheibenbremsen einzusetzen. Bei der ersten Vollbremsung mit Felgenbremsen würden die Schläuche explodieren. Und die Fraktion "warum soll ich es ausprobieren, wo ich doch so schon weiß, dass es nichts taugt". Nach Stunden Recherche war ich kaum schlauer als vorher. Gelernt habe ich trotzdem etwas: Latex-Schläuche verlieren schnell die Luft und müssen jeden Tag bzw. vor jeder Fahrt aufgepumpt werden. Lästig! Da ich keinen einzigen 20 Zoll Latexschlauch gefunden habe, war das Thema erst einmal erledigt.

Als Joggl vor ein paar Monaten in diesem Forum einen Beitrag über Latex-Schläuche geschrieben hat und es jetzt eine auf 20 Zoll gekürzte Version gibt, war meine Neugier sofort wieder geweckt. Also einen 28-622 und den gekürzten 28-406, beide von Vittoria, bestellt. Nach dem Auspacken des 20 Zöllers war ich skeptisch. DIE Klebestelle soll halten? Ja, sie hält, auch wenn es nach Gebastel aussieht.
Die erste Tour wurde mit dem Morxes Sport unternommen. Vorne das Zonda, der neue Latex-Schlauch und der One 28-622, hinten noch das Originalrad mit dem Contireifen. Meine Güte, hab ich jetzt einen Big Apple vorne? Rollt sowas von komfortabel! Übergang von glattem auf rauen Asphalt? Wen interessiert das? Wassergebundene Wege? Waldboden? Mehr davon! Ein 28er Rennreifen ist der ideale Crosser! Na gut, trocken muss es sein und auf Steine und Wurzeln sollte man schon Acht geben. Auf die Dauer war mir das zu schwammig. Besonders bei Bodenwellen hatte ich das Gefühl, vorne ist platt. Der Reifendruck wurde dann leicht erhöht auf 8,5 bar. Jetzt passte es. Straff, komfortabel und immer noch offroadtauglich. Juhu ... ich habe den Renn-Big-Apple erfunden.

Zweiter Versuch mit dem Ultremo ZX 25-622. Den hatte ich zum Reservereifen degradiert, da er mir zu hart war. Wenn der Druck etwas zurückgenommen wurde, fuhr er sich gleich schwammig. Mit dem Maximaldruck von 9 bar ist er auch mit Latex noch hart ohne gleich die Handgelenke zu zerbröseln. 8,5 bar sind perfekt. Der Schlauch bestimmt den optimalen Luftdruck, nicht der Reifen. Kurios! Mit 25 mm ist die Offroadtauglichkeit nicht mehr ganz so gut. Da flitscht schon mal ein Steinchen zur Seite. Und bei Rillen oder Pflaster muss man schon aufpassen. Dafür kann der Schlauch nichts. Ein 28er ist halt besser zum Touren fahren geeignet als ein 25er.

Beim 20 Zoll Hinterrad ist der Eindruck eher durchwachsen. In der breiten Remerxfelge hat sich der Schlauch wohl verlaufen. Selbst mit dem schmalen Minits Lite fuhr es sich schwammig. Es wippte leicht beim Treten. Der Reifen walgte seitlich. Nach erhöhen des Drucks von 7 auf 7,5 bar (mehr habe ich mich nicht getraut) ging es etwas besser. Auf der schmalen Kinlin NbR fühlte er sich wohler, aber auch hier brauchte es etwas mehr als den Maximaldruck des Reifens. Der Abrollkomfort ist top. Rauher Asphalt, wassergebundene Wege und Waldboden gehen prima.

Die Latex-Schläuche verlieren ca. 2 bar Druck - innerhalb eines Tages! Das heißt dann: jeden Tag oder vor jeder Fahrt nachpumpen. Das ist auf die Dauer ganz schön lästig. Bei Butyl, auch bei den dünnen Schläuchen, reicht einmal pro Woche aufpumpen. Die SV-Ventile des Vittoria-Schlauches sind die besten, die ich bisher hatte. Der Pumpenkopf lässt sich präzise aufstecken und wieder abziehen, ohne dass viel Luft verloren geht. Sie sind so massiv, dass sie bei der Kinlin NbR eine leichte Unwucht erzeugen.

Zum Schluss zwei Anekdoten:

Ich möchte unbedingt eine Runde mit dem Roller fahren. Aber immer, wenn die Straße wieder einigermaßen trocken ist, kommt das nächste Gewitter. Bald wird es dunkel. Also egal, auf den Roller, die Gewitterwolken im Blick, der tiefstehenden Sonne entgegen. War da nicht ein Geräusch? Klack ... klack ... Jetzt ist es wieder weg. Ich halte trotzdem an und suche nach der Ursache. Oops, eine Scherbe, fast vollständig im Vorderreifen verschwunden. Vorsichtig puhle ich sie heraus. Jetzt wölbt sich der Reifen nach außen. Krater im Reifen? Nicht gut. Ich sollte umkehren. Nein, ich fahre die Runde zu Ende. Zu Hause den Reifen runter gemacht. Wie befürchtet, sauberer Schnitt durch die Karkasse. Schrott. Und der Schlauch? Hat nicht mal einen Kratzer abbekommen!!!

Ich bin gemächlich auf einem Waldweg unterwegs und genieße die Natur. Plötzlich zündet ein Ballonfahrer kurz den Brenner - direkt hinter meinem Rücken. FAUCH! Erschreckt sehe ich mich um. Niemand da. Als ich weiterfahren will, bemerke ich, dass der Hinterreifen platt ist. Dieses Geräusch hätte ich nie mit einem Platten in Verbindung gebracht. Der Schlauch muss regelrecht explodiert sein! Kein Flickzeug dabei, also schieben ... schieben ... Nach Demontage von Reifen und Schlauch habe ich nicht schlecht gestaunt. Kein zerfetzter Schlauch. Am Reifen nichts zu sehen. Also Schlauch vorsichtig aufpumpen. Hält. Weiterpumpen. Zisch - Schlauch leer. Ein winziges Loch, vermutlich von einem Dorn.

Fazit: bei Scherben top, bei Durchstichen flop.