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"Zwei Kilometer lang glaubte ich, diesen Lauf gewinnen zu können"

"Zwei Kilometer lang glaubte ich, diesen Lauf gewinnen zu können"

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Hallo Leute,

diese Story fiel mir letztens beim Ruhrauenlauf wieder ein, sie ist sozusagen der Running Gag in meinem Freundeskreis.
Ich versuch`s mal kurz zu halten:

Vor einigen Jahren, gefrustet von Trennungsschmerz und Kurzatmigkeit, beschloss mein bis dato völlig unbeweglicher Kumpel R., fortan auch zu laufen.
Wenn er was tat, dann aber auch gleich 150%ig. Innerhalb von drei Monaten reduzierte er seinen Bauchumfang vom neunten Schwangerschaftsmonat auf den vierten UND meldete sich mit mir zum Ruhrauenlauf an - B-Lauf über 50 min - alle Achtung!

Nun war Kumpel R. aber auch schon im Training eher der Typ Kamikaze-Läufer...wo sollte das im Wettkampf hinführen? Meine guten Ratschläge (erstmal locker laufen, nicht zu schnell am Anfang etc) ...die überhörte er getreu dem Motto: Von der ersten Sekunde an Gas geben, das ist ja nur der B-Lauf, da bin ich vorne mit dabei..
:D

So stellte sich R. erwartungsfroh in die erste Reihe, während ich weiter hinten beim gemeinen Pöbel dem Startschuss entgegenfieberte.
Etwa 45 min später, bei km 8, sah ich R. wieder...in einem desolaten Zustand schlich er daher und schleppte sich noch ein paar Minütchen nach mir ins Ziel.

Nachdem der erste Frust bei ihm überwunden war, sprach er jenen denkwürdigen, in der Überschrift zitierten Satz: "Zwei Kilometer lang glaubte ich diesen Lauf gewinnen zu können":rotate:
R. war also mit den ganzen Cracks, die sich zwar zum B-Lauf gemeldet hatten, aber trotzdem unter 40 min liefen munter mitgerannt und hatte sich bereits Chancen auf den Sieg ausgerechnet (B-Lauf, da knacke ich die 50 min :) ) ) um dann recht schnell zu merken, dass dieses Tempo ihm auf Dauer so gar nicht bekam. Und es folgte das allseits bekannte Szenario des Durchgereichtwerdens...bitter, bitter, aber er trug es mit Humor und noch Stunden später amüsierten wir uns köstlich!

R.s Laufkarriere währte übrigens nur kurz, aber er schaffte es, einen Marathon in 3.35 h nach einem Jahr Training zu finishen!

Danach mutierte er wieder zum unbewegten Mann und als ich ihn letztens mal sah (wir haben nur noch wenig Kontakt) stand er erneut plautzenmäßig kurz vor der Niederkunft...;(

Also, immer schön weiterlaufen...auch wenn der Sieg nicht unser ist :) )

Liebe Grüße
Bild


KYLIE

...running up that hill...with no problems ;-)))

"Zwei Kilometer lang glaubte ich, diesen Lauf gewinnen zu können"

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So kanns gehen, wenn man keine neuen Ziele hat. Dein Kumpel hatte wohl auch den Traum einmal einen Marathon schaffen, hat dies konsequent durchgezogen und dann plötzlich eine Leere verspürt. Marathon geschafft, toll, wat nu?
Schade ist das.
Kann mir zum Beispiel nicht passieren, weil ich Pläne habe, die die nächsten 10 Jahre locker ausfüllen :)

Übrigens: Nett geschrieben die Story :)

Grüsse Charly - Das Sprintluder
Wenn du aufgibst wirst du nie erfahren ob es sich nicht doch gelohnt hätte

"Zwei Kilometer lang glaubte ich, diesen Lauf gewinnen zu können"

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Original von Digga:
... weil ich Pläne habe, die die nächsten 10 Jahre locker ausfüllen ...
*neugierignachfrag* Deine Plaene (laeuferisch) wuerden mich mal interessieren :-)))

@Kylie: Deine Story hat mir gut gefallen. Allerdings finde auch ich eine Marathonzeit von 3:35 eine Leistung, der Respekt verdient. Schade, dass das Laufen ihn nicht "suechtig" gemacht hat :-) Es gibt noch so viele schoene Laufziele ueber die Marathondistanz hinaus *fg*

Eric

--
Jede Freude ohne Allohol ist Kuenstlich

"Zwei Kilometer lang glaubte ich, diesen Lauf gewinnen zu können"

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Hallo Kylie,

das ist ja eine nette Geschichte... Dass jemand wegen Frust wegen Trennungsschmerz anfängt zu laufen, kann ich nachvollziehen, hab ich auch gemacht - allerdings eher Schmerz wegen der unfreiwilligen Trennung von meinem Arbeitsplatz und der damit verbundenen Langeweile zuhause...:(

Nur schade, dass Dein Kumpel nicht dabeigeblieben ist... Das war doch eine tolle Leistung, die er da vollbracht hat... :respekt:

Mein großes Vorbild war immer Joschka Fischer. Ich habe sein Laufbuch und bin seine Strecken hier in Bonn auch schon öfter gelaufen. Und bin mittlerweile ganz schön enttäuscht von meinem - rein läuferischen!!! - Idol, der macht ja wohl auch nix mehr und quillt so langsam aus seinem Anzug. Schade sowas... :nene:

"Zwei Kilometer lang glaubte ich, diesen Lauf gewinnen zu können"

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Original von running-smiley:
Ich habe sein Laufbuch und bin seine Strecken hier in Bonn auch schon öfter gelaufen.
Ich auch, aber ich glaube bei der Streckenlänge hat er ein bißchen geschummelt. :D Als ich den Campingplatz in Rolandswerth (=Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz) zum ersten Mal erreicht war ich ganz enttäuscht, daß mein Forerunner nur 10km anzeigte. Ich meinte immer, im Buch hätte da etwas von 16km gestanden. Habe das aber dann auch nicht mehr nachgelesen :look:

Gruß
Peter

18.09. Brombachsee-Lauf (Startnummer 2595)
07.11. ING New York City Marathon

"Zwei Kilometer lang glaubte ich, diesen Lauf gewinnen zu können"

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Das weiß ich nicht mehr auswendig. Ich habe mich auch nicht an die Angaben von ihm im Buch gehalten, sondern die Strecken mit meiner phänomenalen Bindfaden-Methode ausgemessen... Wenn ich mal dran denke, schaue ich mal nach, auf was ich da gekommen bin. Aber ich denke, Dein Forerunner weiß das besser als mein Bindfaden... :) )

Aber selbst wenn er sich frohgeredet hat bei seinen Strecken, der Mann war zumindest ein Jahr lang wirklich toll...:glow:
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