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Deutschlandlauf über 20 Tage

Deutschlandlauf über 20 Tage

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Meine Urlaubsplanung für 2015 ist ein Lauf durch Deutschland.
Es soll von Konstanz nach Flensburg gehen, ich mache Halt in 25 Städten und laufe 40-50km pro Tag über einen Zeitraum von, naja, einem Tag eben.

Der Spaß ist noch in der Planungsphase. Mithilfe von Couchsurfing will ich bei Freunden und Ähnlichem nächtigen, essen, Wäsche waschen, Bekanntschaften schließen.

Während ich natürlich viele Dinge in Betracht ziehen muss, liegt mein Hauptfokus wohl auf meiner Gesundheit. Ich laufe schon seit 5-6 Jahren regelmäßig. Marathondistanzen jedoch erst seit diesem Jahr.
Etwas überstürzt dachte ich "läufste mal einen Marathon pro Woche als Vorbereitung" und habe mir prompt eine Sehnenentzündung geholt (nicht ganz unschuldig ist ein Übertraining. Die anderen Tage habe ich ja auch Sport gemacht).
In einer Woche dürfte ich wieder heile sein für flottes Training.

Ich habe noch 15 Monate mich entsprechend darauf vorzubereiten. Da ich nicht von 0 anfange sondern eine sehr gute sportliche Grundlage mitbringe, ist es realistisch meinen Körper auf so einen Ultra vorzubereiten?
Es sei gesagt, dass ich nicht jeden Tag 40km am Stück laufe. 10, 20er mit Pausen dazwischen. Werde ja mehr als 8 Stunden pro Tag Zeit haben für die tägliche Distanz!

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Vorweg: ich denke, du unterschätzt in höchstem Maße, was es bedeutet über 3 Wochen Tag für Tag +/- 50 km zu laufen.

Was ist für dich eine "sehr gute sportliche Grundlage"?
Welche Trainingsumfänge (Wochenkilometer) bist du bisher gelaufen?
Welche Schnelligkeit bringst du über die Marathondistanz mit?

Einen Marathon pro Woche hat mit dem, was du vor hast nun aber auch gar nichts zu tun. Dabei hast du dir gleich die Seuche geholt. Gibt dir das nicht zu denken? "In einer Woche dürfte ich wieder heile sein für flottes Training". Pingu: Hier geht es nicht um "flottes Training", sondern darum, viele Kilometer langsam und VERLETZUNGSFREI laufen zu können. Dazu braucht es ERFAHRUNG mit solchen Strecken, und zwar davon reichlich. Ich habe Leute mit "sehr guter sportlicher Grundlage" gesehen, die nach vier solchen Tagen vor Schmerzen keinen Schritt mehr machen konnten.

Ohne deine aktuelle Leistungfähigkeit zu kennen, würde ich in etwa vorschlagen

- 2014: lerne die Vorbereitung und Bewältigung eines kurzen Ultras (6h-Lauf, 70-100km Lauf)
- 2015: Fähigkeiten auf bis zu 100 km Strecken konsolidieren, erster Versuch eines Etappenlaufes, max. 5 Tage.
- 2016: Zweiter Etappenlauf 7-10 Tage
- 2017: Falls die bisherigen Etappenläufe belastungs- und verletzungstechnisch zufriedenstellend verlaufen sind, wäre ein Deutschlandlauf denkbar. Ansonsten eher weiterarbeiten und 2018 anpeilen.
There are no answers. Only choices.

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Prinz Pinguin hat geschrieben:Ich habe noch 15 Monate mich entsprechend darauf vorzubereiten. Da ich nicht von 0 anfange sondern eine sehr gute sportliche Grundlage mitbringe, ist es realistisch meinen Körper auf so einen Ultra vorzubereiten?
Nein.

Und deine Grundlage würde ich auch nicht als sehr gut einordnen, 5-6 Jahre Laufens hin oder her. Siehe hier und hier und bei Dromeus, der mir bei dir ein bisschen zu optimistisch ist.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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@D-Bus: Danke für die zusätzliche Info, ich verfolge das Forum nicht sooo intensiv. Ja, bei der Grundlage würde ich die obige Einschätzung auch deutlich nach oben korrigieren. Die war eher "im besten Fall" gemeint.

@Pingu: Aufgrund deines Alters und deines Vorhabens erinnerst du mich an den netten Sven, der mit riesen Enthusiasmus und naiver Zuversicht, aber keiner Erfahrung den Deutschlandlauf 2006 bewältigen wollte. Auch wenn dieser Lauf von den Etappenlängen her ein anderes Kaliber war als das, was dir vielleicht vorschwebt, sei gewarnt:

Deutschlandlauf 2006 Sven Pienkny

Nach drei Etappen war Feierabend. Ein erneuter Versuch ein Jahr später scheiterte nach fünf Etappen:

Deutschlandlauf 2007 Sven Pienkny
There are no answers. Only choices.

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Und ich bin dann beim Sven mal in die DUV Ergebnisdatenbank rüber gerutscht und wurde nicht überrascht. 2008 drei mäßige 24 h Läufe und seitdem verschwunden.

Ich kann an an den Prinzen Pinguin nur sagen: Junge, back mal kleinere Brötchen!

Ist ja nix gegen junges Blut um Ultralaufen einzuwenden. Rainer Koch war gloob auch noch nicht so alt. Aber mit 21 fehlt einfach die nötige physische Grundlage.

Gruss Tommi

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Ich bin ja ohnehin der Ansicht, die dafür unbedingt erforderliche physische Standfestigkeit hat man oder eben nicht!

Wenn ich hier im Forum, oder auch in meinem Läufer Bekanntenkreis, permanent von Verletzungen bei "lächerlichen" Wochenumfängen lese, dürfte ich recht haben.

Der eine schafft nach wenigen Laufjahren bereits spielend 100+/Woche, der andere eben nicht, du zB.

Zum Ultra ist man geboren, oder nicht :teufel:
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Ich halte mich für orthopädisch ziemlich stabil, laufe seit 2004, seit 2009 Ultras (mittlerweile 35 Stück), bin auch schon mal in 5 Wochen 3 x 100 km gelaufen. War seit 2008 nicht mehr verletzt.

Und trotzdem glaube ich nicht, dass ich dein Vorhaben packen würde. Und es mangelt mir nicht an Selbstbewusstsein... :peinlich:

Ich weiß, dass man so was nicht gerne hört, aber die Vorschreiber hatten recht: Langsam angehen. Vor allem langsam steigern. Mach mal einen Etappenlauf über 3-6 Tage mit. Und schau dann weiter...

Gruß
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Zum Ultra ist man geboren, oder nicht
Glaub ich so nicht.

Es gibt zweifellos Anlagen, die es einem schwer oder unmöglich machen, Ultras zu laufen. Der Rest der Welt braucht dazu Training und etwas Zeit. Wie weit man dann letztlich kommt (Zeiten, Platzierungen), ist eine Frage des Talents (physisch und mental). Nur "dazu geboren sein" bringt einen keinen einzigen Kilometer weit.

Ach ja, nochmal zum Topic ;-)

Da schließe ich mich der Meinung von Dromeus an!

Gruß
Rennrum

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Ich denk mal der Spruch, ob man zum Ultra geboren ist oder nicht, war etwas anders gemeint.

Dass man dafür jede Menge trainieren muss und es eine ganze Weile braucht, steht ja wohl außer Frage.

Die genetische orthopädische Grundlage ist aber schon eine wichtige Vorraussetzung. Und die ist nicht jedem in die Wiege gelegt worden. Oder man hat sich schon viel kaputt gemacht, ehe man mit dem Laufen beginnt. Und mental ist sicher auch nicht jeder zum Ultra geeignet. Von Etappenläufen ganz zu schweigen. Also ohne gewisse Voraussetzungen nützt das beste Training nix :)

Gruss Tommi
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