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vom weglaufen um anzukommen

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Ich denke es war so 2007 als ich anfing mit den ersten Läufen. Mit Billig-Turnschuhen und Baumwollkleidung machte ich mich auf, um nach langen Univbersiäts-tagen den Büromief abzuschütteln. Ich fing an mich auf mein Diplom vorzubereiten, hatte einen Job an der Uni und ausgerechnet im 8. Semester noch extrem viel Semesterwochenstunden. Da kam mir das Laufen gerade recht, einfach mal raus und weg und durchatmen. Herrlich.
Nachdem ich am 4.6.2006 mit dem Rauchen aufgehört habe war das mit dem durchatmen tatsächlich eine Offenbarung. Und nicht nur das: Alle Wut und Verzweiflung konnte ich da rein packen und los werden.
Schnell lernte ich: Läufer grüßen sich. Fand ich eine ausgesprochen nette Geste in der mir so sehr verhassten Studien-stadt.

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2008: der erste 10km Lauf. Ich war begeistert, wie ich immer von großen Veranstaltungen begeistert bin. In mir die Sehnsucht dazuzugehören. Ja ich war dabei, wenngleich ich niemanden kannte.
Meine Zeit war 1:02min und ganz zufrieden damit. Schnell war ich sowieso noch nie und überhaupt wollte ich nur dabei sein.

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oh welche Leere so ein lauf doch füllen kann und wie ich die Wut und den Selbsthass weglaufen konnte. Doch es half nichts, am Ende war die Einsamkeit und die Verzweiflung immer schneller. Wie im Märchen mit dem Hasen und dem Igel.
Der Herbst kam und mit ihm die einsamen runden, völlig unterzuckert. Die frische Luft im Gesicht die mich spüren lässt, ja noch bin ich da und am Leben aber sonst war nicht viel leben. laufen laufen laufen...
laufen du bist ein A....ich wollte so gern ausruhen und stehenbleiben aber nichts da, nada, weiter immer weiter und noch viel weiter.
Nein, keine wirklichen Distanzen im Vergleich zu dem was andere so schrubben. Nur: ich aß nicht. Ich wollte nicht essen. ich wollte hungern. Hungern und Laufen. Dann: nach 6kilometern spätestens liefen die Tränen. Aus Verzweiflung, aus dem nichtstehenbleiben können. Ruhe woltle ich und aufhören zu laufen aber das durfte ich nicht nein, denn stehenbleiben hieße versagen, noch mehr versagen als ohnehin schon.
Also weiter laufen. Weiter weglaufen.

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so. also heute will ich zum Lauftreff aber es schüttet. Ich mache mir eigentlich nicht soviel aus Regen aber es gibt eine Schmerzgrenze. Mal sehen. Ich bin auf jeden Fall unruhig und will Energie loswerden, sprich ich will laufen ich muss laufen.
Ich kann meine Lebensweise grad echt nicht ab. Ich will meinen eigentlichen Sport wieder machen weil ich nur da das Gefühl habe wirklich was getan zu haben und mich wirklich belastet zu haben und wo es wirklich flutscht. Kann ich vom Laufen leider nicht behaupten. Erstens krieg ich mich alleine nie so motiviert dass ich mein Kreislaufsystem wirklich pushe und zweitens flutscht der Laufsport ganz einfach nicht. Es ist gut, tut gut, die frische Luft und die Bewegung sind genial..aber es ist nicht ganz meins. Bin auch langsam. Ich denke es gibt ja auch sowas wie konstitutionelle Grenzen die man da spürt.
Naja.
Ich bräuchte wohl mal eine Alternative hier an diesem Ort damit ich mich wohler fühle

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Hi Schlafanfall,

interessant zu lesen, was du schreibst, und mit welcher offenen Ehrlichkeit. Zu Leipzig kann ich dir leider keine Tipps geben, aber vielleicht zum Laufen an sich. Du scheinst ein sehr leistungsorientierter Mensch zu sein, der hohe Ansprüche an sich selber stellt und immer Bestleistungen erbringen möchte. Es ist schwierig, aber versuche das doch mal beim Laufen bewusst wegzulassen. Nimm das Laufe als bewusste Auszeit vom Leistungsleisten. Laufe einfach beim Laufen, in einem Tempo, in dem du dich wohlfühlst, genieße es, genieße die Umgebung, suche dir schöne Strecken durch deine Stadt, entdecke dabei neues. Ich laufe jetzt seit 6 Jahren, ich habe viel erlebt dabei, viel entdeckt, in meinem Tempo und wie heißt es so schön: Mit dem Weg als eigentliches Ziel. :-)

Schönes Profilbild hast du übrigens, das ist doch eine Laufstrecke in Herzform, oder? Bin ich schonmal in echt gelaufen mit GPS-Aufzeichnung :-)

Gruß aus Köln, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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....wenn ich sowas lese, frage ich mich immer, was muß falsch gelaufen sein im Leben um so zu empfinden....
....höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören....

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ja der leistungsanspruch. denke schon dass es nur allzu menschlich ist, irgendetwas erreichen zu wollen. wenn es beruflich nicht klappt, dann doch aber bitteschön wenigstens privat.
und jeder der sagt dem wäre nicht so,dem glaube ich einfach nicht. :nick:

allzuviel muss gar nicht schief laufen im leben um sich schief zu fühlen. so ist das eben.

morgen früh will ich laufen, einfach für mich und mit mir. ich hoffe es macht freude und es sind noch nicht allzuviel bollerwagenjuppis unterwegs

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nun der lauf war ok hat mir aber nicht den erhofften seelenfrieden verschafft. auch nicht den klarern kopf. zwischendurch hatte ich auch wieder bauchkrämpfe, so dass ich ein paar meter gehen musste. mit indenbauchatmen gings dann aber wieder einigermaßen. trotzdem heut eher lasch, keine wirkliche power. und eben: immer diese scheiß einsamen läufe.

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ich mache drachenboot. meine schönste zeit sah so aus, dass ich 3mal in der woche auf dem wasser war, einmal im wasser (schwimmen) und dann noch 2mal laufen. und jetzt ist nur noch 2mal laufen. blöd. ich fühle mich überhaupt nicht ausgelastet

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eigentlich war gestern ein lauf geplant, ich dachte so an 7,5km mit ein bisschen Intervallen. Ich mache das ja nicht so gern, aber wie gesagt, ich habe das dringende Bedürfnis mich mal ein bisschen auszupowern. Aber leider gings mir gestern mal wieder im Bauch nicht gut und deswegen war Laufen überhaupt nicht drin.
Heute war auch kein Zeitfenster.Hoffe, dass es morgen was wird.

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schlafanfall hat geschrieben:ich mache drachenboot. meine schönste zeit sah so aus, dass ich 3mal in der woche auf dem wasser war, einmal im wasser (schwimmen) und dann noch 2mal laufen. und jetzt ist nur noch 2mal laufen. blöd. ich fühle mich überhaupt nicht ausgelastet
...warum läufst du dann 3 oder 4 mal die Woche???
....höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören....

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tb15rr hat geschrieben:...warum läufst du dann 3 oder 4 mal die Woche???
ja kriege ich irgendwie nicht hin, weil vielleicht auch der soziale anreiz fehlt und weils eben wie gesagt nicht so flutscht.


aber heute wars geil. Ich hatte nur wenig Zeit und übelst Hunger, so dass ich eigentlich unsicher war ob so schlau ist zu laufen, habe ja immer noch die unterzuckerten Läufe in Erinnerung, aber es ging und ich war die ganze Zeit mal nicht im üblichen Schneckentempo unterwegs, Daher fühle ich mich gleich viel besser heute, auch wenn sonst wieder mal alles in meinem Leben nervt. Und nein: manchmal kann man tatsächlich einfach nichts an seiner Situation ändern (wenn man eben gewisse Dinge will) und dieses nichtsmachenkönnen ist die Hölle für mich

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tb15rr hat geschrieben:...man kann immer was machen!!!
so ein kommentar war vorherzusehen. eine vorgabe und zack bekommt man sie, diese ungewollten antwortplattitüden, völlig unreflektiert dafür aber reflexhaft ausgestoßen

nein ich möchte mich nicht rechtfertigen denn jeder der ein bisschen lebenserfahrung hat, der weiß, dass es immer situationen gibt wo man zum aushalten gezwungen ist.

genug dazu.

ich hatte ein großartiges Wochenende und bin gerade sehr entspannt. noch ein paar tage Urlaub vor mir. gerade auch froh ein bisschen allein zu sein in meiner heimat wo ich mich stets weniger einsam fühle als anderswo.

gerade einen kleinen sommerlichen guten morgen lauf genossen nachdem nun schon 1 woche lauffrei war. am sonntag steht wieder ein Stadtlauf an, habe aber keine wirklichen ziele, wobei, um mal im forumsprech zu schreiben, eine sub 55 für den 10er mein kleines heimliches ziel wäre.. :daumen:

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...und meine Lebenserfahrung sagt mir, dass man immer was ändern kann... muß ja nicht das ganze Leben sein!

Viel Erfolg mit der sub 55...
....höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören....

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schon beim letzten lauf am donnerstag verspürte ich eine große laufunlust und so war es auch heute. Ich bin einfach nur leer und müde und habe keine Lust zu laufen. Beim Lauf selber plagten mich dann alle wehwehchen, von der Schulter angefangen, über Seitenstechen zu den schon bekannten Bauchkrämpfen, die mich letztlich zum Gehen zwangen. Wut flammte auf, Impulse irgendwo gegen zu treten, Wut auf den Körper, der nicht tut was ich will. Dann aufmunternde Laufkollegen die mich doch wieder motivierten, so dass ich am Ende zumindest doch laufend statt gehend ins Ziel kam, aber es war diesmal wirklich kein schöner Lauf, kein Spaß, kein Event. Aber : diesmal mit Leuten und Bekannten Gesichtern und das entschädigt über vieles wenn nicht über alles.
Nun schleppt sich mein melancholisches gemüt weiter durch den Tag, das nächste Highlight steht sogleich an. Ich bin einfach nur müde und will weg, aber wohin weiß ich auch nicht. Nach Hause wäre schön, aber wo ist zu Hause?

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schlafanfall hat geschrieben: Nach Hause wäre schön, aber wo ist zu Hause?
Bei dir - ausschließlich bei dir!
Ganz tief in dir ist dein Zuhause.

Du wirst es finden!
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Hallo Schlafanfall,
Du schreibst ja schon etwas kryptisch. Was muß man denn aushalten, wenn man gewisse Dinge will? Ich finde das sehr allgemein.
Machen kannst Du natürlich etwas, Du mußt Dir nur darüber im klaren sein, was Du für Dich willst....willst Du weiterhin so traurig sein? Wenn ich mies drauf bin, dann ist mein Lauf auch oft nicht berauschend...passt dann schon. Und das schreibe ich aus eigener Erfahrung, denn mich hat mein erster Lauf vor ca. 2 1/2 Jahren dazu geführt mich endlich meinem Leben zu stellen und es dann komplett umzukrempeln.Nach diesem Lauf habe ich soviel geweint...Handeln war damals für mich die einzige sinnvolle Alternative. Seitdem begleitet mich das Laufen und es spiegelt meist meinen Seelenzustand. Leistungsorientierierung finde ich im Prinzip gut, aber beim Laufen habe ich von Zielen, die mir von außen angetragen werden Abstand genommen. Nun ja, wenn ich ganz ehrlich bin...tief in mir drin ist immer eine Sehnsucht, deren Schmerz ich beim Laufen wenigstens etwas abfangen kann. Und ohne Laufen...alles blöd.
VlG vom TT
Nordish by nature

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kryptisch :D
ich will einer arbeit nachgehen die ich an meinem heimatort nicht finde. Ich schätzte mich glücklich als ich überhaupt eine Arbeitsstelle fand, aber eben nicht in der Heimat. Ich will so gern einen sicheren Hafen, einen Boden unter den Füßen. Vernünftigerweise zog ich in eine WG, da aufgrund der befirstung von einem dreivierteljahr es ja auch nicht lohnt sich ganz einzulassen und niederzulassen, aber es ist doch eine Qual. Ich mag das nicht. Ich vermisse meine Wohnung, die ich aufgab und meine Heimat mit meinen gewohnten Strukturen. Mein Dilemma also. Sicherlich jammern auf hohem Niveau, aber ein langes Studium in einer Stadt in der ich mich nicht wohl fühlte hat mich sehr mürbe gemacht.
Tja, ich muss handeln, das sehe ich auch. In dem einen Moment denke ich jedoch so und in dem anderen so. Das laufen, insbesondere das weglaufen schmerzlicher Gefühle in der Hoffnung einen klareren Kopf zu erhalten, funktioniert ja leider nicht so richtig.

zum gestrigen Lauf: ja es war tatsächlich abzusehen dass es nicht klappt. Meine Leistung ist so sehr schwankend wie meine Stimmungslage.

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Hallo schlafanfall,
Jammern auf hohem Niveau...ja das gibt's, aber es ist nun mal so, wenn es Dir schlecht geht und Du Dich mies fühlst, dann ist das so und es nutzt Dir garnichts, wenn Du Dir sagst, da gibt's doch andere Menschen, denen geht's noch schlechter. Hilft nicht. Es geht um Dich, nicht um die Anderen.Mal denkst Du so, mal so. Total normal finde ich, denn Du bist doch keine perfekte Maschine, die beständig eine Leistung erbringt. Du bist ein Mensch mit Gefühlen, Zweifeln, Hoffnung, das ist ja grad das wunderbare an uns Menschen. Weglaufen von Gefühlen ist nicht mehr möglich..es ist einfach zu stark. Wenn Du hinschaust tut es sehr weh und haut Dich fast um? Bei mir war es so. Schmerzliche Gefühle anzunehmen ist schwer, der Weg, der folgt ist oft steinig aber am Ende siehst Du immer, ja immer ein kleines Licht und dann trittst Du in den Sonnenschein. Etwas esoterisch klingt das, aber so war es bei mir. Die Arbeitsstelle habe ich damals gekündigt und hab mir eine neue Stelle gesucht. Warum vermißt Du Deine Heimat so sehr? Wo liegt Sie überhaupt? Ich bin neugierig :peinlich: ich weiß. Also vielleicht magst Du drauf antworten und von Dir erzählen. Ich stiefel jetzt in mein Bad, um ein heißes Wannenbad zu nehmen. Danach ab in die Koje! Auch Dir wünsch ich eine gute Nacht.
VlG vom TT
Nordish by nature

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hallo tanztigger, ich bin ganz überrascht über deine warmen Worte. danke.
ich bin auf der suche nach mir noch nicht weitergekommen. ich hasse mein leben so wie ich es gerade führe, drehe mich aber im kreis weil ich keine echte idee zum handeln habe...furchtbar. und ich hatte naiverweise geglaubt dass alles erstmal gut ist wenn ich nur ertsmal eine arbeit hätte, aber pustekuchen. im prinzip geht es nun seit 2006 so dass ich nicht wirklich mich irgendwo einlassen kann weil immer die ungewissheit ist und die unplanbarkeit. ich mag nicht mehr!

heute lauftreff und auch da große unlust. nur nichthingehen ist auch keine alternative. also hingehen und ablenken versuchen.

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Schwierige Situation, in der Du steckst... da stimme ich Dir zu.
Ich frage mich nur gerade, ob dies die Ursache für Deine innerliche Krise ist.
Was glaubst Du, bei wie vielen Menschen das Leben perfekt läuft... bei wie vielen stimmt jeder Lebensbereich zu 100%? Ich glaube nicht, dass es davon so viele gibt. Dennoch stecken diese Menschen nicht alle in einer Lebenskrise.
Und umgekehrt gibt es Menschen, die nach außen hin alles zu haben scheinen... alles, was man sich nur wünschen kann... und dennoch in tiefer Leere feststecken.
Ich glaube, das Außen und das Innen berühren sich.. müssen sich aber nicht zwingend ursächlich beeinflussen.
Und doch streben wir nach immer neuen Zielen... wenn wir nur erstmal den richtigen Job gefunden haben... und dann den richtigen Partner... mehr Geld haben... dann werden wir glücklich sein. Doch mit jedem Erreichen des Ziels muss eben nicht gleichzeitig das Gefühl des Ankommens eintreten... und so muss der Marathon unter 3 Stunden gelaufen werden... und ach... was weiß ich nicht alles...
Ich glaube, das wahre Glück liegt in uns selbst... sich mit den gegebenen Bedingungen für diesen Moment zu arrangieren, zuversichtlich zu sein... und offen...

Aber wie kommt man denn nun nach Innen?
Warum nicht durch das Laufen? Das muss nichts für Jedermann sein, aber ich könnte mir vorstellen, dass es Dir hilft.... vorausgesetzt Du hörst auf, Dir eine gute Laufzeit und stattliche Laufstrecke zu verordnen- denn dann wärst Du ja wieder im Außen... und mit Äußerlichkeiten beschäftigt.
Schau nicht auf die Uhr, wenn Du gehen willst, gehe... mach es so, wie es Dir gut tut... das ist meine persönliche Empfehlung für Dich. Und esse! Ich glaube aus Deinen Zeilen herausgelesen zu haben, dass Du damit auch Probleme hast? Wenn Dein Körper etwas für Dich leisten soll, musst Du ihn gut behandeln...
Und wenn Du so zappelig bist, dann lege ich Dir gerade deshalb Autogenes Training oder besser Muskelrelaxation nach Jacobsen ans Herz. Die Krankenkassen bieten in fast allen Städten Kurse an, die für Versicherte fast kostenlos sind.
Und letztlich empfehle ich Dir professionelle Begleitung. Das ist heutzutage nun wirklich keine Schande mehr! Mach einen Termin bei Deinem Hausarzt... rede offen... und lass Dir eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten geben. Du musst da nicht allein durch...

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Nestol hat geschrieben:Also wenn du so unzufrieden bist, warum nicht ganz von vorne? Neue Stadt, neuer Job, neue Freunde?
ich kann mit dieser hop on/off mentalität nichts anfangen und es ist weder leicht einen neuen job zu finden noch neue Freunde

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danke run4myself für diese zeilen. es tut gut solche dinge zu lesen, differenziert und hilfreich. ich schreibe gerne, habe aber immer angst vor kommentaren wie dass ich mich zusammenreißen soll und andere haben auch probleme und ich müsse ja nur irgendwie mal das richtige machen.. . allein nur über laufen zu schreiben geht nicht da das laufen tatsächlich nmittelbar mit meinem ganzen Leben zusammenhängt und so ist das gerade.

ich wollte gern einen kurs in achtsamkeit belegen, doch hier sind die nur sehr teuer und die kasse bezahlt nicht. yoga und pmr machen mich ziemlich verrückt, so dass diese dinge tatsächlich nur im geschützten rahmen gehen. hilfe habe ich bereits nur auch schon so viele jahre mittlerweile dass ich auch das als scheitern empfinde wieder und wieder hilfe zu brauchen.

nun ist es sicher auch kein zufall dass ich mich da in eine situation verzettelt habe, denn so bin ich. nur früher hatte ich immer noch so einen plan und nnun hab ich keinen plan mehr sondern will nach hause. nur ich weiß genau dass die unruhe wieder kommt, wäre ich jetzt am richtigen ort ohne arbeit, dann würde ich auch durchdrehen weil ich mir dann so nutzlos vorkomm und der geist verkümmert.

laufen gehen lenkt gut ab und damit beschäftigen. ich will jetzt wieder längere läufe machen, weil ich da meine ruhe habe. zumindest manchmal. neue schuhe brauche ich auch, nachdem mir meine geklaut wurden. aber da ich mich ja derzeit nicht entscheiden kann, ist das schon wieder so ein problem :klatsch:

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Hallo schlafanfall,
das klingt ja ziemlich durcheinander für mich. Die Möglichkeit noch einmal ganz von vorne zu beginnen finde ich eigentlich ganz o.k., aber da Du Dich ja selber mitnimmst wird dann wohl erneut die Situation eintreten, die Du jetzt hast. Das ist ja echt ganz schön verzwickt bei Dir. Ich überlege.
Laufen kann ablenken, das stimmt und manchmal find ich das auch voll o.k.! Laufen kann aber auch dazu führen, das Du Dich spürst und das Du mit Dir selber allein und glücklich bist, begleitet nur von Deinem eigenen Schritt und Deinem Atem. Es kann Dich dazu bringen sich mit Dir auseinanderzusetzen...ich stimme aber run4myself zu, die Motivation und das Ziel kommt von Dir und nicht von außen.
Bist Du ohne Arbeit nutzlos? Bist Du nur etwas wert, wenn Du etwas leistest? Eine gute Arbeit zu haben ist toll finde ich, aber das ist nur ein Teil von mir. Wir sind jenseits aller Leistungen und Äußerlichkeiten Menschen , einfach Menschen, die es wert sind so geliebt zu werden, wie sie sind, eben einfach so.
Du hast Dich verzettelt..Du hast keinen Plan, Du kannst keine Kontrolle ausüben, das ist ein blödes Gefühl...kenn ich.
Ach Mensch, was soll ich sagen....wie schon bemerkt wurde ist es wichtig seinen Körper gut zu behandeln, aber es ist auch wichtig sich selbst gut zu behandeln ...
Ich wünsch Dir sehr, das Du da durchgehst und eine Lösung findest!!
Viele Grüße von mir!
Tanztigger
Nordish by nature

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ja ohne arbeit fühle ich mich nutzlos. ich finde das auch normal und legitim, ich bin schließlich in der lage etwas zu leisten und ich möchte nach den vielen jahren des studiums auch etwas damit anstellen, ich möchte gern etwas tun und meinen intellekt oder auch die hände einsetzen. ich fühle mich ohne arbeit unwohl.und natürlich möchte ich auch geld verdienen.
es ist blöd dass ich nicht alles kriege was ich will. komme mir selber vor wie ein kleines kind was auf dem boden herumtrampelt.
das mit den neuen freunden sagt sich so leicht daher, in wahrheit ist dies ein prozess von mehreren jahren. wie soll das alles gehen mit 3-monatsvetrrägen?

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ganz schön ärgerlich wenn diese bloginhalte plötzlich in einen mainstream-fred wiederzufinden sind und so quasi mit dem finger auf mich gezeigt wird. unangenehm.
nichtsdestotrotz:weitermachen.
ich will jetzt gleich los zu einer runde, mal sehen wie weit ich komm.

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schlafanfall hat geschrieben:ganz schön ärgerlich wenn diese bloginhalte plötzlich in einen mainstream-fred wiederzufinden sind und so quasi mit dem finger auf mich gezeigt wird. unangenehm.
schlafanfall hat geschrieben:sach ma bei geht wohl grad echt einer ab..vielen dank für das durch den kakao ziehen
Somit scheint auch klar zu sein, wen du in dem betreffenden Fred meintest.

Hier ist ein Forum wo sich jeder einbringen kann. Jedoch die Netiquette sollte gewahrt bleiben und dies scheint mir bei dir eher nicht gegeben.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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gestern hatte ich einen ganz schönen 14km-Lauf, allerdings war nur die erste Hälfte richtig schön. Ich bin durch den Wald und es gab etwas nieselregen und ich habe den Wald-Duft, den Regen und die Ruhe sehr genossen.Die zeite Hälfte führte mich dann wieder auf befahrene Wege und wieder ärgerten mich die bekannten Bauchschmerzen und dann auch noch kräftiger Regen.Am Ende war ich ziemlich entkräftet, so wie ich derzeit allgemein auch gar nicht fit bin.
Dennoch war es mal wieder ein schöner freier Tag

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2008 war ich sehr verzweifelt. meine einsamen laufrunden, das konditionstraining vom uni-sport und nicht zuletzt das wassersporttraining waren zwar hilfreiche stützen, dennoch war ich total am ende. ich lebte in einer mir völlig fremden stadt, meine kontakte haben sich nach meinem auslandsaufenthalt in nichts aufgelöst und ich quälte mich so durch meine diplomarbeit, die ich neben meiner ganzen psychischen symptomatik eigentlich eher nebenher anfertigte.
daher unternahm ich dann anfang 2009 den versuch einer stationären psychotherapie, in einer ganz anderen stadt, 200km weit weg. auch dort spulte ich mein sportprogramm ab mit laufen gehen und schwimmen obwohl das weder besonders gern gesehen wurde noch mir besonders gut tat. aber es war wie ein zwang. meine zimmernachbarin war schwer depressiv, ständig waren die vorhänge zugezogen und sie lag nur im bett - ich hielt das nicht aus, sondern es zog mich raus.
es verging nahezu die gesamte therapiezeit bis ich ein schlüsselerlebnis hatte. ich hatte mir auf dem stadtplan ein laufziel herausgesucht, einen fluß, den ich beim durchlaufen des waldes erreichen müsste. aber ich kam da nicht hin, irgendwann war ich so entkräftet und in mir so ein hass auf mich selbst, dass ich den rückweg einschlug. völlig fertig kroch ich wieder in die klinik. meun langer ausflug blieb diesmal nicht unbemerkt. Bald schoin stand die Schwester im Zimmer und anstatt irgendwas zu sagen fragte sie mich nur: Frau X, wovor laufen sie eigentlich davon?

Diese Frage begleitet mich seiotdem, immer und immer wieder stelle ich sie mir aufs Neue. Für meinen langen Weg zu mir war es der erste entscheidende Wendepunkt. Ich begann zunächst einmal überhaupt zu meinen Symptomen hinzusehen.

Das Laufen behielt ich bei, denn die frische Luft und die Bewegung tun einfach gut.

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gestern habe ich noch einen knapp 10km lauf gemacht. die erste hälfte war gegen starken wind. manchmal mag ich es dagegen anzulaufen, auf den ersten metern ging das auch gut. nac 25min war ich aber schon ganz schön kaputt. wieder einmal kam urplötzlich die absolute lustlosigkeit auf, so sehr dass ich mich am liebsten auf der stelle auf den boden gesetzt hätte.
das macht jedenfalls alles grad echt keinen spaß

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Hi schlafanfall,
die Grenze liegt bei 30 min.! Sobald ich die gelaufen bin stimmt plötzlich alles. Da ist etwas im Kopf, da machts klick und alles ist gut. Nach 30 min Laufzeit fahren bestimmte Gehirnareale runter, um Energie zu sparen und das grüblerische Denken wird dabei reduziert. Andere Gehirnareale, und zwar die stammesgeschichtlich älteren Teile, übernehmen die Kontrolle. Dann ist man eben einfach nur da, einfach existent um der Existenz willen, wegen nichts anderes.
Kannst Du den Wind eventuell als Deinen Freund betrachten? Er vervielfacht den Trainingseffekt doch. Und ist dann auch ganz normal, wenn Du dann kaputt bist, nimms hin und lauf weiter. Sei nicht sauer, wenn Du einen vorgegebenes Ziel nicht erreichst. Das alles klingt so lapidar, aber eine andere Idee habe ich nicht. Und was passiert, wenn Du Dich einfach auf den Boden setzt? Was könnte passieren? Irgendwann stehst Du auf und läufst weiter.Laufen kann viel auslösen in einem selbst...lass es zu.
TT
Nordish by nature

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Tanztigger hat geschrieben:Hi schlafanfall,
die Grenze liegt bei 30 min.! Sobald ich die gelaufen bin stimmt plötzlich alles. Da ist etwas im Kopf, da machts klick und alles ist gut.
TT
ja das kenne ich gut! derzeit ist aber die generelle unlust so groß dass es nicht hilft oder aber ich dann erst richtig merke wie bescheuert es mir geht.
naja es nützt ja nichts..die schönste jahreszeit und ich voll depri..das ist so blöd

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1 Woche lauffrei gemacht und siehe da, vorgestern fing es an, steigerte sich gesterrn und war heute kaum noch erträglich die unruhe in den beinen, die mich wieder rauszogen zum laufen. Und es hat richtig viel Spaß gemacht :)

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die letzten beiden einheiten waren richtig gut, ich fühle mich wieder kräftiger. allerdings bekam ich gestern nach 6km läuferknie. ich hatte in der HM-vorbereitung auch schon probleme damit, seitdem aber nicht wieder. Nun tat es urplötzlich wieder weg und zwar ziemlich heftig. Was mich daran erinnert dass ich wieder versäumt habe immer shcön diese dehnübungen zu machen, die da helfen sollen :klatsch:
na ja mit dem problem stehe ich ja nicht allein da.

heute "schwimme" ich jedoch wieder emotiona. Habe fürchterlich Heimweh und frage mich wie es mir gelingen soll damit umzugehen.

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ich möchte gern ein neues laufziel haben. einen halbmarathon noch dieses Jahr wäre schön und ein 10er, aber erstmal muss ich das mit dem Knie wieder hin kriegen und neue Schuhe kaufen :nick:

meine stimmung schwankt was sich besser und lebendiger anfühlt als die depressive starre der vergangenen wochen. daher blicke ich eingermaßen verhalten optimistisch in die welt in der hoffnung meiner lebenszeit doch noch ein paar vergnügliche minuten abtrotzen zu können

aufstehen

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letztens hatte ich ein sehr gutes Gefühl beim Laufen und eine Pace von unter 6 über 30 minuten halten können. fand ich ja irgendwie großartig ;). Ich mag es auch gern im Sommer in den Morgen zu laufen..so schöööön. Leider war ich wohl zu übereifirg und hab mich langgelegt. Diese Woche bin ich mit dem Huimpelbein trotzdem ein paar Kilometer laufen gewesen, aber habe ganz schön die Quittung dafür bekommen. Jetzt muss ich wohl noch ein paar Tage ausharren ohne Laufen, obwohl es mich ganz schön juckt.
Habe mir dafür endlich mal neue Schuhe bestellt, mal sehen ob sie passen :)

Depression

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Ich frage mich ja, ob Depression eine Krankheit ist oder vielmehr ein Zustand. Jetzt keifen sich ja wieder viele Menschen im Internet voll, weil das Thema präsent durch die Medien geistert. Die einen verneinen völlig, dass es es eine Krankheit ist, die anderen verneien völlig dass es eigene selbstverschuldete Anteile gibt. Wahrscheinlich ist die Wahrheit in der Mitte.
Mich ärgert es auch, wenn jemand sehr depressiv ist. Klar projiziere ich dann auch meinen eigenen Senf auf andere. Ich denke, man müsse sich doch nur richtig anstrengen, dann bekommt man alles hin.
Aber das stimmt eben auch nicht. Ich kann mich so sehr anstrengen, aber bei allem gibt es Grenzen. Meine kognitive Leistungsfähigkeit ist begrent und auch meine körperliche. Ich kann wirklich nicht alles nur durch pure Willenskraft erreichen, aber mir ist bewusst dass Willenskaft einen enormen Input liefern kann.

Laufen ist jedefalls immer gut, auch wenn es ganz schwer ist sich aufzuraffen, wenn man depressiv ist.

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Das Laufen ist mein größter und bester Skill. Skills sind Handlungen, Gedanken, Anwendungen wie auch immer die mir helfen, meine Anspannung zu regulieren. Ist die Ansoannung zu hoch dann gehts mir nicht gut. Ich höre dann alles sehr laut und alles und jeder nervt und ich möchte am liebsten um mich schlagen. Dann hilft es zu laufen. Nach ungefähr 20-30 Minuten ist das Rasen im Kopf vorbei und es geht mir bessser. Manchmal hilft es auch um wieder etwas zu spüren, dann wenn meine Welt wegrückt und ich mich von allem so abgetrennt fühle.
Schon als Kind hatte ich den Drang einfach loszulaufen. Da ich aber keine Ahnung hatte, keine Unterstützung und mich allein auch fürchtete, habe ich dies nicht weiter verfolgt. Außerdem war ich ein dickes Kind und habe schrecklich schlechte Noten im Sportunterricht bekommen, ich hatte nur immer Bewegungsdrang, den ich nie ausleben konnte und das hat sich nicht gut angefühlt.
Es ist so gut, dem nachgehen zu können. Ich fühle mich wirklich so viel besser wenn ich mich auspowern kann. Allein gelingt es mir wirklich nicht gut, deswegen ist ein Verein schon gut. Nur bei den Läufern fühle ich mich recht unbedarft, Irgendwie hat da Laufen für mich einfach etwas recht emotionsbestimmtes, natürliches. Ich mag es loszulaufen wenn es in den Beinen kribbelt ohne dass ich das vorher genau geplant habe. Ich mag den selbstauferlegten Druck nicht, wenn ich bei einem Wettkampf mitmache.

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derzeit 'läuft' es in meinem Leben nicht gerade gut. Manche getroffene Entscheidung ist eben die falsche, aber sicherlich lässt sich vieles korrigieren. Es dauert eben und zerrt an den Nerven. Ich hab ein paar Kilo an Gewicht verloren ohne dass ich es wollte, aber essen macht grad keinen spaß. Nun bin ich dadurch auch schwach, habe mein ganzes Leistungsniveau eingebüßt. Ich find es schade, ja.

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Gestern hatte ich wieder einen schönen Lauf und schnell, aber ich weiß nicht wie schnell, da der Akku von der Uhr alle war. Aber eben schnell. für mich ;) Ich mag auch die kühleren Temperaturen jetzt, die sind sehr angenehm zum Laufen.

Tja ansonsten ist meine Lebenssituation sehr krass. Alles was Sicherheit bedeutet ist hinüber.

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