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Renntaktik für verschiedene Distanzen ...

Renntaktik für verschiedene Distanzen ...

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Moin,

da ich über die Suche nur sehr spärliche Informationen gefunden habe, hier mal der Versuch, verschiedene Renntaktiken zusammenzutragen. Dabei ziele ich mehr auf Taktiken zur Verbesserung der PB und nicht die der Spitzenläufer, die um den Sieg kämpfen ;)

Eine sicherlich nicht ganz verkehrte Taktik ist ja, mit möglichst gleichmäßigem Tempo durchzulaufen.

Andere propagieren 51:49 - 1. Hälfte der Strecke in 51% der angestrebten Zeit und 2. Hälfte in 49% der Zeit. D.h. man beschleunigt auf dem 2. Abschnitt noch ein wenig.

Speziell für Marathon habe ich von der 14-14-14 Taktik gelesen:
die ersten 14km etwas langsamer als MRT, die zweiten 14km im MRT, die dritten etwas mehr als MRT

Selten findet man eine Begründung, warum welche Taktik gut ist. Was für Taktiken benutzt ihr für welche Strecken?

Viele Grüße :hallo: ,
odie


[ Dieser Beitrag wurde von odie am 23.09.2004 editiert. ]

Renntaktik für verschiedene Distanzen ...

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Moin Odie!

Interesantes Thema!
Also bei mir war es bisher so, dass ich meine Bestzeiten über 5 und 10 km in relativ gleichmäßigem Tempo gelaufen bin. Über 10km ging es ein wenig zu schnell los, aber dann war es recht gleichmäßig. Der letzte km war dann nochmal um einiges schneller. Daran kann ich auch immer eine gute Form ableiten - wenn ich bis ca. 5km immer noch gut das Durchschnittstempo auf meine Zielzeit halten kann, dann wird es eine gute Zeit.
Allerdings läßt sich eine bestimmte Taktik auch trainieren. Z.B. die von Dir angesprochene Variante die 2. Hälfte schneller zu laufen kann man gut trainieren und findet ja auch in der Weltspitze im Marathon immer mehr Anklang.
Bei kürzeren Strecken als 5km wird es mit einem gleichmäßigen Tempo für mich schwieriger. Liegt aber wohl auch daran, dass ich kein ausgemachter Mittelstrecken-Spezialist bin. Auf Strecken wie 800m oder 1500m läuft auch die Weltspitze nicht ein bestimmtes Tempo von Anfang bis Ende. Obwohl: witzigerweise bin ich meine PB über 800m von 2:05min in exakt 2:02,5min bei 400m durchgegangen. Ist mir aber vorher und nachher nicht wieder passiert. Aber die letzten 100m waren da auch die absolute Hölle!!
Wie das bei Halbmarathon und Marathon sonst um Taktik bestellt ist kann ich aus eigener Erfahrung noch nicht sagen; bin deshalb mal gespannt auf die Erfahrungen anderer.

Roadrunner

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Hi,

51:49 ist etwas schwierig. So genau` erwisch ich`s nicht. Die einzelnen
km sind ja auch immer leicht unterschiedlich vom Profil/Wind/Läufer.
Ich versuch` immer zumindest den 1. km etwas langsamer anzugehen
um da nicht zuviel Energie am Anfang zu verschwenden. Das ist
so eine Art Einlaufen. Wenn ich dann auf Betriebstemperatur bin
versuch` ich gleichmässig durchzulaufen. Wenn zum Schluß noch
was übrig ist, dann wirds ausgegeben ;-)).
Das mach` ich auf allen Strecken so.

Gegen Taktiken mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten spricht
meiner Meinung nach das die Anstrengung nicht linear mit der
Geschwindigkeit zunimmt. D.h. 10s schneller wie MRT kostet
mehr Körner wie du mit 10s langsamer sparen könntest. Ist
wie beim Bergauf/Ablaufen. Du holst beim Runterlaufen die verlorene
Zeit des Rauflaufens nicht ein. Ausnahme ist meiner Meinung nach
die Anfangsphase. Da gibt man bei zu schnellem Beginn noch
mehr Energie ab wie während des Laufes. Und am Ende kostet`s
natürlich nichts schneller zu laufen. Die Folgen kommen dann
erst nach dem Lauf :D

Ungleichmässig wird der Rennverlauf von alleine :D .

:hallo: Stefan

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Hi,

ich hab selbst noch recht wenig Erfahrung, bin letztes Jahr ein paar 10er gelaufen, jeweils aber mit sehr unterschiedlicher und eher geringer Vorbereitung.

Meine PB habe ich recht unkonventionell erreicht. Es war ein Lauf mit 2 Runden je 5 km, für die erste Runde brauchte ich über 24 Minuten, für die zweite unter 20 Minuten. Allerdings war der Start sehr chaotisch, da meine Laufpartnerin beim Startschuss noch auf einer Toilette verweilte und wir dann ganz hinten starteten und uns durch die Masse langsamer Läufer kämpfen mussten.
Nach der ersten Runde war ich übrigens knapp vor dem Aussteigen, weil ich erstens das Gefühl hatte, ich sei schon mit 120% unterwegs und dazu die Enttäuschung über die `schlechte` Zwischenzeit.

Klar dachte ich danach, da wär mehr drin gewesen, 2 Monate später startete ich dann besser vorbereitet den nächsten 10er. Ich peilte eine Zeit von 42 Minuten an und lief die erste Runde in ca. 22 Minuten. Bei dem Lauf bin ich dann ausgestiegen weil ich total platt war (es war einer der Rekordhitzetage des letzten Sommers und die Strecke verlief komplett in der Sonne, Start war 13 Uhr, pervers).

Bei weiteren Läufen habe ich für mich festgestellt, dass ich deutlich mehr Spass hab, wenn ich relativ langsam starte oder zwischendurch auf Bergabpassagen mal das Tempo rausnehm, dort ein wenig Zeit verlier, dafür aber gegen Ende nochmal richtig gut zulegen kann und auf den letzten 2 Kilometern nur noch überholen kann. Bei meinen Zeiten ist es dann auch egal, ob ich mit der einen oder anderen Taktik 20 Sekunden schneller oder langsamer bin.


Gruss Holle

05.12. Tübinger Nikolauslauf (HM)
31.12. Silvesterlauf Bietigheim (10,7km)

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Hi,
also so genaue Vorgaben wie 51:49 sowas is nix für mich, wenn ich auch schon soviel Lauferfahrung hab, daß ich halbwegs gleichmäßig durchlaufen kan (HM) , bin ich nicht jeden Tag gleich drauf und nimm mir ein Zeitfenster vor, wie ichs beim HM gemacht hab.
da ich mit angepeilten sub 6:00/Km eh nicht der Schnellsten einer bin, hab ich mich ziemlich weit hinten hingestellt im Startbereich, so daß ich rechnen konnte etliche überholen zu können und dieswar für mich die richtige Motivation, werd ich auch künftig so machen

______________________________
Pfiat di :hallo: :hallo:

M@x

Schüttelreim

Gesucht sind keine Mauerpenner,
sondern echte Powermänner.

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Hi Odie,

Rein theoretisch machen beide Taktiken ja durchaus Sinn, aber ich habe den Verdacht, um das so genau hinzukriegen braucht man wirklich jede Menge Erfahrung und auch ein gewisses Leistungsniveau.
Leider konnte ich in der letzten Hälfte bzw. beim letzten Drittel noch nie so richtig was "nachlegen" - egal, wie langsam oder flott ich angelaufen bin.
Und das gilt für alle Distanzen, von 5 km bis Marathon.
Bei 10er Wettkämpfen muss ich IMMER damit rechnen (auch bei vorsichtigem Anfangstempo), dass es bei km 7 bis 9 einen kleinen Einbruch gibt. Insofern ist die zweite Hälfte meist 1 bis 2 min langsamer.
Bei Halbmarathon laufe ich noch am gleichmäßigsten, vermutlich, weil die Internsität einerseits nicht so hoch ist wie beim 10er, die Dauer aber auch nicht wirklich erschöpfend lang.
Marathon....noch nie konnte ich ab km 30 die berühmte "zweite Luft " spüren. Ich habe aber auch noch nie den "Hammermann" gesehen, es war einfach eine mal mehr, mal weniger schleichende Ermüdung, gegen die ich noch kein Rezept gefunden habe. Ich hab`s mal mit einem bewusst langsamen Anfang versucht, mit dem Ergebnis, dass das Tempo zum Schluss hin NOCH langsamer wurde ;)
Einmal bin ich in Hamburg bis km 30 extrem beflügelt gelaufen ...da war der Einbruch dann schon ein bisschen hammermäßig, aber die Endzeit war letztlich trotzdem besser als beim langsamen Beginn...
tja, ich würd` auch was darum geben, wenn ich mal so drauf wäre, hinten raus noch Gas geben zu können!
Gruß


Kylie

Breathe...EXCITER

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Original von Der Hiddestorfer:
Stark anfangen

langsam nachlassen

schwach aufhören

:) ) :) ) :) )
Das ist die Taktik der meisten Volksläufer, wie ich schon des öfteren beobachten konnte.

Ich bevorzuge aber mehr die Taktik des Donaurunners: Ein möglichst gleichmäßiges Tempo, wobei der erste Kilometer ruhig etwas langsamer sein kann. Ob das jetzt 50:50, 51:49 oder 49:51 wird, hängt dann davon ab, wie realistisch man sein Leistungsvermögen vorher eingeschätzt hat. Außerdem können äußere Einflüsse wie Streckenprofil und Wetter die ganze Theorie ohnehin über den Haufen werfen. Deshalb sollte man auch ein ganz gutes Belastungsgefühl besitzen.
Original von odie:
Moin,

also wie schon Roadrunner schrieb, das mit dem schneller werden kann man trainieren. Nicht umsonst gibt es in einigen Trainingsplänen Endbeschleunigungen (Greif, Pfitzinger).
Hierbei sollte man auch noch das Tempoflextraining (ebenfalls Greif) erwähnen.

Mit freundlichen Grüßen,
Volker
Bild

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Das wichtigste ist eindeutig, dass man seine Zielzeit richtig einschätzen kann. Ob man dann eine 49:51, eine 50:50 oder 51:49-Taktik wählt, ist wohl eher davon abhängig, wo dran man selbst glaubt und wie man es psychisch packt. Mich frustriert es eher, wenn ich nach hinten hin langsamer werde. Bei einem guten Rennen ist mein letzter km immer eindeutig der schnellste (zumindest bei Rennen bis 10km). Ich kenne allerdings auch einige, die mit einer schnelleren ersten Hälfte erfolgreich sind, nach dem Motto ein kleines (!) Zeitpolster rauslaufen.

Man sollte aber nicht zu viel planen, denn manchmal muß man es instinktiv aus dem Rennverlauf heraus entscheiden, z.b. ob man mit einer Gruppe mitgeht oder nicht. Da muß man evt. auch schon mal Risiko gehen ! Sollte man aber nicht unbedingt beim ersten Rennen auf einer Strecke machen.

Ray

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Etwas vom Thema abweichend fand ich heute eine japanische Redensart im von Peter (miatara) empfohlenen Buch "Brot und Spiele" von Siegfried Lenz, das ich heute über den Amazon Marketplace für sage und schreibe 50 Cent plus 1,50 € erstanden habe, das da lautet:

"Wer hundert Meilen zu laufen hat, sollte neunzig als die Hälfte ansehen"

Nun wieder zum Thema: Ich habe mir mal in Excel einen Rechner zusammengebaut, bei dem man Zwischenzeiten in prozentualer Abhängigkeit von der Rennstrategie ermitteln/drucken kann. Bisher ist es mir allerdings noch nie so recht gelungen, mich im letzten Drittel eines Marathons an meine Tabellen zu halten ;) ! Vielleicht kann ich sie ja mal in ein paar Jahren sinnvoll anwenden, wenn ich die nötige Selbsteinschätzungsfähigkeit und Ausdauer habe :) ) !
Bis dahin versuche ich weiterhin relativ gleichmäßig durch die Läufe zu kommen!

:hallo: Steif...der sich jetzt mit dem o.g. Buch ins Bett schwingt

Der Steif®© ohne Knopf im Ohr!
Bild

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Ich denke mir vorher eine Zielzeit aus. Dann rechne ich aus, wieviel ich pro km brauchen darf und versuche, das zu laufen. Der erste km ist immer zu schnell, aber nicht mehr ganz soviel zu schnell wie früher. Irgendwann habe ich eine Schwächephase (z. B. bei 10 Meilen bei km 9, bei meinem letzten Halbmarathon bei km 16). Wenn ich gut drauf bin, komme ich danach wieder auf mein Tempo, wenn ich schlecht drauf bin (oder gut, aber widrige Umstände hinzukommen, wie Steigungen und Gegenwind bei meinem letzten Halbmarathon), wird das nix und meine zweite Hälfte langsamer als die erste.

Ja, mach nur einen Plan,
sei nur ein großes Licht,
und mach dann noch `nen zweiten Plan -
gehn tun sie beide nicht.


(Bertolt Brecht)

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KLK - Freewareprogramm für das Führen eines Lauftagebuchs:
http://www.lust-am-laufen.de

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Also, so aus dem Bauch raus, kann ich wohl sagen, dass ich mich bei einem Lauf (ob Wettkampf oder "nur so") immer noch am besten fühle und meist auch die besten Ergebnisse erziele, wenn ich die 2. Hälfte etwas schneller laufen kann.
Anders ist es - wie beim Lichterlauf - wenn ich zu Anfang viel zu schnell bin, dann erhole ich mich nur sehr schwer davon und schaffe die Zeit auch nicht zu halten.
Bei diesem Lauf ist mir im übrigen auch aufgefallen, dass es mir doch etwas ausmacht, wo ich im Feld so stehe. Beim Lichterlauf war ich viel zu weit vorne für mein angestrebtes Tempo, da wurd ich eigentlich nur überholt. Und das hat mich nicht gerade motiviert.
Für mich ist es jedenfalls besser, ich starte etwas weiter hinten und hab vor mir Läufer, die einen Tick schneller als ich unterwegs sind...und von denen lass ich mich erstmal ziehen um dann auf der 2. Hälfte den ein oder anderen evtl. noch zu überholen.
Aber wie gesagt, dass sind Läufe, die für mich dann optimal verlaufen...und irgendwie muss ich da an meiner Taktik wohl noch was feilen.. :) )

Lieben Gruß von
flinki
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jetzt erst recht!!
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