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Ein wahrhaft unvergessliches Wochenende (Bericht vom 31. Berlin Marathon)

Ein wahrhaft unvergessliches Wochenende (Bericht vom 31. Berlin Marathon)

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Am Freitag, den 24.09 konnte ich es kaum erwarten endlich zum Bahnhof zu kommen, so sehr freute ich mich auf meinen ersten Marathon. Um 11.47 Uhr ging der Zug von Burgstädt nach Leipzig und von da weiter nach Berlin. Auf der zweiten Hälfte der Strecke, also von Leipzig nach Berlin fand ich auch gleich einen Gesprächspartner der ebenfalls auf dem Weg zum Berlin Marathon war und hatte für die 1 ½ h fahrt auch gleich einen Gesprächspartner.

In Berlin angekommen erklärte mir sein Freund, der Ihn vom Bahnhof abholte, wie ich am besten zum Messegelände komme, da ich meine Startunterlagen gleich abholen wollte. Es gab direkt eine S-Bahn zum Messegelände, nur hätte ich eher einen Umweg nehmen sollen, als zur Messe Süd zu fahren, denn als ich dort mit meiner nicht gerade sehr leichten Sporttasche ankam, war am Südeingang eine Technologiemesse und nichts was annährend mit Laufsport zu tun hat. Nun kein Problem dachte ich mir, sicher kann man direkt über das Messegelände zum Eingang Nord pilgern, aber zwei (nette) junge Damen an der Information belehrten mich schnell eines besseren und zeigten mir auf einem Plan, dass ich um das ganze Gelände (ein Fußmarsch von etwa 2-3km) herum musste um dort hin zu kommen.
Leider blieb mir keine andere Wahl und so schulterte ich meine Tasche mal auf die linke und mal auf die rechte Seite und dackelte gen Eingang Nord.

Mein Ziel endlich erreicht, schaute ich mir erstmal die einzelnen Stände an, wo ein Schuhhersteller am anderen zu beweisen versuchte das nur sein Modell für mich das richtige wäre (ich muss dazu sagen, das mich die Fußanalyse von Adidas schon beeindruckt hat) und das ich eben damit glücklicher werden würde.
Ich habe mir dann noch ein paar Laufsachen angeschaut und bin dann Richtung Startnummernausgabe getigert. Nicht vergessen zu erwähnen sollte man die Tatsache, das man gut daran getan hätte einen extra Ordner für Broschüren der einzelnen Internationalen Marathonveranstaltungen einzupacken, so viel wie einem dort entgegen gereicht wurde.

Mit der Ausgabe der Startnummern ging es sehr zügig, an meinem Stand war ich der einzige, und so hatte ich noch Zeit mich an einen freundlichen Herrn zu wenden, dem ich ganz freundlich erklärte, dass der Startblock H nicht meinen Vorstellungen entspricht und auch wenn er meinen Block nicht ändern sollte ich trotzdem in den Block F gehen würde.
Er meinte zwar dies sei unmöglich, da man drauf achten würde wer in welchem Block steht, aber das dies nicht der Fall war, bemerkte ich am Sonntag beim Start. Nach langen nerven lies er sich dann doch überreden das H auf meiner Startnummer mit einem F zu überkleben.

Da ich nun alle Unterlagen zusammen hatte, begab ich mich zu der Wohnung eines guten Freundes, ging Abends mit diesem noch essen und ins Kino (Studentenpreise sollte man woanders im Kino auch einführen) und am Abend schauten wir bei Ihm noch einen Film.

Am Sonnabend überlies er mir die Wohnung zur freien Verfügung, da er wusste, dass ich am Sonntag sehr früh aus den Federn wollte und er am Abend sowieso auf einer Party war, beschloss er bei seiner Freundin zu schlafen.

Am Samstagvormittag besuchte ich ein weiteres Mal die Messe und am Abend traf ich mich dann dort in der Nähe mit Biens (Siegfried), Katja und Ihrer besseren Hälfte zu einem kleinen Abendplausch. Sehr schade das sonst keiner mehr anwesend war.
Samstagabend ging ich dann auch bereits gegen 21 Uhr zu Bett, schließlich wollte ich für meinen großen Tag ausgeschlafen sein, aber die Aufregung war anfangs doch größer und ich bin dann wohl doch erst gegen 0 Uhr eingeschlafen.

Am nächsten morgen dann das selbe Spiel, ich konnte ab 5 Uhr kein Auge mehr zu bekommen und stand also bereits 5.30 Uhr auf, frühstückte in aller Ruhe und verließ bereits gegen 6.30 Uhr die Wohnung. Am Ort des Geschehens angekommen wurde einem sehr schnell klar, das die ganze Organisation sehr professionell war (wenn man einmal von den Startblöcken absieht) und bereits die Logistik der Kleiderabgabe nahezu perfekt war.
So rannte ich dann also ungefähr 2 Stunden bei Nieselregen mit kurzen Hosen über das eingezäunte Marathongelände und war dann doch ganz froh bei der Presseabteilung von Adidas noch einen Schirm und später sogar eine Mülltüte zu bekommen um nicht bis 9 Uhr im Regen zu stehen.
Die Uhr näherte sich immer schneller der neunten Stunde, aber was mich sehr überraschte, war die Tatsache das ich von Aufregung oder Nervosität nichts spürte.
Ich fand dann kurz vor 9 Uhr auch Kontakt zu Magic (aus dem Berlin Marathon Forum) der als Paceläufer für Sub 4h zur Verfügung stand und beschloss kurzer Hand mich an seine Fersen zu hängen.

Dann war es auch endlich so weit und der 2. Teil des Starterfeldes setzte sich, nachdem Block A-E 2 Minuten vorher gestartet waren, im Gänsemarsch Richtung Start.
Bereits auf den ersten 5 Kilometern bemerkte man, dass Magic sein Fach verstand und uns immer zwischen einer Zeit von 5.30 min und 5.40 min über die einzelnen Kilometer schickte und wir die 5km Marke bei knapp 28min passierten.
Anfangs bleib ich auch an der Gruppe dran, doch bereits ab Kilometer 7 bemerkte ich, dass ich immer ein paar Sekunden vor der Gruppe war und mich jedes Mal hätte zurück fallen lassen um in Ihrer Nähe zu bleiben. So beschloss ich es dann auf eigene Faust zu versuchen.
Ich merkte bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Probleme und passierte die nächsten 5 km mit einer Zeit von 27:28min und einer Gesamtzeit auf 10km von 55:23min.
Nur damit ich dann nicht ständig die einzelnen Zeiten dazu schreiben muss hier ein kurzer Gesamtüberblick:

5 km: 0:27:55
10 km: 0:55:23 / 0:27:28
15 km: 1:21:11 / 0:25:48
20 km: 1:47:06 / 0:25:56
erste Hälfte: 1:53:25
25 km: 2:13:42 / 0:26:37
30 km: 2:41:05 / 0:27:23
35 km: 3:08:06 / 0:27:01
40 km: 3:38:37 / 0:30:32
zweite Hälfte: 1:57:49

Gesamt: 3:51:15

Wie es sicher deutlich geworden ist, lief das Rennen bis Kilometer 35, wie es hätte besser nicht laufen können, für einen ersten Marathon, und auch bis Kilometer 39 war die Welt noch in Ordnung. Ich spürte keinerlei Müdigkeit und auch die Beine waren bis dahin in Ordnung, aber genau bei KM 39 gab es einen heftigen Krampf im linken Oberschenkel und ich dachte schon das war es jetzt. Ich war gezwungen zu gehen, was ich bis auf die Verpflegungsstände eigentlich vermeiden wollte und versuchte den Krampf zu lockern. Nach etwa 500 m gehen versuchte ich es dann wieder mit einem leichten Laufschritt und war Überglücklich als ich nichts mehr merkte. Voller Tatendrang nahm ich wieder Fahrt auf, hatte kaum die 40 km Marke passiert als der ganze Spaß im rechten Bein losging. Der Läufer der mich von hinten anrempelte musste auch sonst was denken, als ich direkt vor Ihm plötzlich wie aus heiterem Himmel stehen blieb. Doch ich dachte nicht dran 2km vor meinem größten möglichen Läuferischen Triumph einfach das Handtuch zu werfen und begann auch diesmal nach kurzer Gehpause das Lauftempo wieder aufzunehmen.
Als ich dann bereits in der Ferne das Brandenburger Tor sah wusste ich das mir mein persönlich größter Erfolg nicht mehr zu nehmen ist und sicher haben einige Leute mich für verrückt erklärt als ich nach dem passieren des Brandenburger Tors in wilde Jubelstürme ausgebrochen bin und auch im Ziel noch einen kräftigen Freudenschrei von mir lies.

Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich die Wahnsinns Stimmung am Rand der Strecke, herbeigeführt durch zahlreiche Zuschauer und Bands.

Ich habe sowohl direkt nach dem Marathon, als auch jetzt in keinster Weise kaputt gefühlt, wenn ich einmal von meinen Beinen absehe die sich jetzt doch sehr bemerkbar machen.

Ich kann es selbst noch nicht so recht glauben was ich bei meiner Marathonpremiere und nach nicht mal 3 Monaten Training erreicht habe.

Ein glücklicher Benjamin

Ein wahrhaft unvergessliches Wochenende (Bericht vom 31. Berlin Marathon)

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:roll: :roll: :roll: Suuuuper!!! :roll: :roll: :roll:

Herzlichen Glückwunsch und herzliche Grüße an dich auf deiner Wolke 7!

Tolle Zeit, toller Lauf - was muss das für ein Hochgefühl sein.

Als ich gestern die Bilder gesehen und jetzt den Bericht gelesen habe, bin ich selber ganz unruhig geworden. Das muss einfach irre sein, nach einer solchen Leistung ins Ziel zu kommen, um dann ganz langsam zu realisieren, was man da gerade vollbracht hat.

Das hast du klasse hingekrieggt.

Gruß
Katja

Startnummer H514 beim TUI Halbmarathon in Palma de Mallorca

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Moin Benjamin,

herzlichen Glückwunsch zu Deiner tollen Leistung - und das bei Deiner Premiere; echt Hut ab!!

Ich hab` zwar ab su ungefähr 4:02 die Übertragung im Fernsehen angeschaut, aber niemanden unserer Foris erspäht.

Walter



viermaerker 707

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Good things come slow - especially in distance running

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@Julia

Nein ich laufe bereits seid 3 Jahren, aber ich hatte mich auf den Marathon nur knapp 3 Monate vorbereitet und auch das mehr oder weniger in geregelten Bahnen. Das hießt ich hatte schon mal eine Woche dabei wo ich nur 1 oder 2x laufen war.

@Walter

Also meine Schwester erzählte mir das ich 2x sehr lange im Fernsehen zu sehen war, aber da du mich ja nicht kennst kann es gut sein das Du mich nicht erkannt hast.

Grüsse Benjamin

[ Dieser Beitrag wurde von Elsacron am 27.09.2004 editiert. ]
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