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Laufen mit dem Reizmagen-/Reizdarmsyndrom (RDS)

Laufen mit dem Reizmagen-/Reizdarmsyndrom (RDS)

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Moin,

jetzt möchte ich auch mal meine Laufgeschichte zum Besten geben und hoffe v.a. jenen, denen es ähnlich geht wie mir und die hier mitlesen etwas Mut zu geben.

Alles begann eigentlich 2009/2010. Zwar hatte ich schon vorher hin und wieder unerklärliche Magenkrämpfe, meist nach dem Genuss von Milchspeisen, aber erst zu dieser Zeit wurde es richtig schlimm. Bis Ende 2009 war ich aktiver Fußballer (zuerst höherklassig, später aus beruflichen Gründen nur noch Kreisklasse). Joggen, Ausdauertraining etc. war bis dahin nur ein notwendiges Übel, dass einfach sein musste um die Kondition und Krauftausdauer zu verbessern.
Ende 2009/Anfang 2010 hatte ich dann mit einigen Dingen zu kämpfen (Verletzungen, Stress, Burnout, etc.) und eines Tages bekam ich beim Joggen nach ca 2h so heftige Magenkrämpfe, dass ich mich abholen lassen musste. Daheim angekommen saß ich erst einmal geschlagene zwei Stunden mit übelsten Krämpfen auf dem Klo. Keine der Methoden, die üblicherweise geholfen hatten (Tee, Erbrechen, warme Umschläge), brachten irgendeinen Erfolg. Die Schmerzen wurden so schlimm, dass ich mich entschied den Notarzt zu rufen. Kaum hatte ich aufgelegt kam plötzlich die "Erlösung". Notarzt abbestellt und es auf sich beruhen lassen.
Tags darauf wieder joggen gewesen. Keine 10 Minuten unterwegs, schon wieder gings los. Lauf abgebrochen und zurück nach Hause. Dieses Mal nur eine Stunde auf dem Klo verbracht.
Den meisten Schaden jedoch hat mein Kopf genommen, denn ich hatte tatsächlich Angst wieder laufen zu gehen. Doch die Krämpfe, Verstopfung u.ä. kamen auch ohne joggen wieder und noch schlimmer, ich hatte permanent Bauchschmerzen, was letztlich der Grund war für mich zum Arzt zu gehen und meine Ernährung auf weitestgehend lactose- und glutenfrei umzustellen.
Die Folge jedoch war, dass ich durch die Magenschmerzen und die Angst in den ersten zwei Wochen innerhalb von 2 Wochen, 20(!) KG (von 88kg bei 189cm auf 68kg) abgenommen habe.
Den Sport hatte ich zu dieser Zeit komplett eingestellt. Über mehrere Monate folgten dann diverse Untersuchungen - Magenspiegelung, Darmspiegelung, Ultraschall, MRT, diverse Unverträglichkeitstests usw. - außer einer Sorbitintoleranz keine Befunde.

Diagnose: Reizdarmsyndrom.

Langsam war ich echt am verzweifeln, denn die Angst in den unpassendsten Situationen Magenkrämpfe zu bekommen bestimmte mittlerweile meinen Alltag. Weggehen war kaum noch möglich mit mir, nur zu Freunden wo ich wußte, dass ich auch länger eine Toilette zur Verfügung habe.
Ende 2010 folgte dann eine Phase der Depression. Nie wieder Sport, permanent Bauchschmerzen und Krämpfe.
Zum Glück hielt diese Phase nur kurz an und auch mithilfe meiner Frau konnte ich mich Mitte 2011 aufraffen und wollte mein Schicksal nicht akzeptieren.
Zu dieser Zeit habe ich angefangen meinen Alltag zu analysieren, Essensmengen reduziert, verstärkt abführende Speisen zu mir genommen, selbst eine Heilpraktikerin habe ich konsultiert und vorsichtig wieder mit dem Joggen begonnen. 10 Minuten rund um den Block, bereit jederzeit wieder nach Hause flüchten zu können. Und je mehr ich dachte, dass der Körper die kleinsten Anzeichen von Krämpfen zeigt, desto schlimmer wurde es wieder.
Als letzten Schritt habe ich mich zu einem befreundeten Psychiater überweisen lassen, da ich mit meinen eigenen Mitteln nicht mehr weiterkam.
Zuerst hat er mir geholfen meinen Alltag noch tiefer zu analysieren, indem ich ein komplettes Tagebuch mit Aktivitäten, Dauer, Essensmenge, Stressempfinden, Schmerzintensität usw. führen sollte. Dazu begannen wir mit diversen Entspannungsübungen und Selbsthypnose.
Ich war nie ein Freund solcher Methoden aber Stück für Stück habe ich es geschafft, herauszufiltern, dass in der Tat der Stress und übermäßige Ernährung einer der Haupttreiber meiner Krämpfe waren. Die Selbsthypnose diente dazu mich in Stresssituationen in eine Art Trance zu versetzen und Entspannung herbeizuführen.
Und in der Tat, mit langer Übung gelang es mir diese Technik gezielt in Stressituationen anzuwenden. Mit jeder Woche wurde es besser und ich war bereit das Lauftraining zu intensivieren.
Anfang 2012 war ich immer noch bei 10 min mit 5km/h Pace. Die ersten Trainingseinheiten waren schwer, da doch hin und wieder die Angst durchzubrechen drohte aber mit jedem Tag wurde es besser. Dann kam der erste Rückschlag. Krämpfe trotz Entspannung. Gut, kann passieren. Die nächsten Trainingseinheiten waren wieder ok, und dann kamen wieder Krämpfe.
Also habe ich mit einem Lauftagebuch angefangen, Laufuhr gekauft, Puls, Geschwindigkeit und Strecke gemessen und analysiert.
Ergebnis: an den Tagen mit Krämpfen bin ich unbewußt über eine gewisse Leistungsgrenze gekommen (Höherer Puls, Schnellere Pace) und irgendwann haben wohl einfach die Bauchmuskeln verkrampft.
Seitdem kontrolliere ich jedes Training und achte auf gewisse Werte. Natürlich sind die Fortschritte deutlich geringer als wenn ich voll powern könnte aber sie sind messbar.
Anfang 2014 bin ich dann das erste Mal 20km gelaufen mit einer Pace von 9km/h, und im April zu ersten Mal auf unseren Hausberg hoch ohne Pause (300 Höhenmeter auf ca. 6km Strecke)

Im Juli dann der erste Wettkampf über 4.8km auf dem Hockenheimring. Zweck: Standortbestimmung unter WK-Bedingungen, Zielzeit 25min, erreicht: 25:22min, Krämpfe: keine :)

Als nächten Schritt habe mich mir mittlerweile ein neues Mountainbike geholt und ein wenig Abwechslung in den Trainingsalltag gebracht. Das Allerwichtigste ist, dass der Spaß zurückgekehrt ist und die hemmende Angst einer gesunden kontrollierten Zurückhaltung gewichen ist.

Dass ich für den Rest meines Lebens permanent leichte Bauchschmerzen habe, muss ich akzeptieren. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und genügend Ablenkung hilft sie manchmal ein Stückweit zu vergessen.
Die Krämpfe jedoch sind sehr selten geworden, eigentlich nur noch, wenn überpace, zu lange jogge oder zu viel bzw. zu schwer vor dem Training esse.
Mittlerweile weiß ich wieviel ich meinem Körper zumuten darf und dass ich nach dem Training eine längere Zeit brauche als gesunde Menschen, bis mein Bauch wieder soweit sich beruhigt hat, dass ich wieder voll einsatzfähig bin.

In zwei Wochen steht der nächste WK über 5km an. Vielleicht nicht der letzte dieses Jahr. Meine Jahreszeit, der Winter, kommt ja erst noch :)

Für die nächsten Jahre habe ich mir trotzdem einige Ziele gesetzt, mal sehen ob ich sie erreiche.

2015:
5km unter 22min
10km unter 50min
21km durchhalten

2016
5km unter 20min
10km unter 45min
21km unter 2h

2017:
Meinen zweiten Marathon laufen (den ersten hatte ich Anno 1997 in 6h zusammen mit meinem Vater geschafft)

Mal sehen wie dann die Realität aussehen wird.
In diesem Sinne, nicht aufgeben :)

LG
Mike

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Ich kenne jemanden mit ähnlichen Beschwerden, der war so verzweifelt, dass er unbedingt eine Stomi haben wollte (kuenstlicher Darmausgang).

Aber die Chirurgen wollten noch abwarten. Er hat es das dann gluecklicherweise auf ähnliche Art und einigermassen gut bewältigt wie Du.

3
Stomi wäre für mich momentan absolut undenkbar. Allein der Gedanke daran gruselt mich. Ich nehme auch keine Medikamente, außer natürliche, abführfördernde Dinge, wie Flohsamen oder Leinsamen.

Die letzten Wochen waren für mich ein weiterer positiver Schritt. Ich musste zwar verletzungsbedingt das Lauftraining reduzieren, bin dafür noch mehr als zuvor aufs Fahrrad umgestiegen. In den letzte drei Monaten bin ich von sozusagen 0 auf 560 Höhenmeter gekommen. Heute habe ich es das erste Mal überhaupt auf den höchsten Berg hier in der Gegend geschafft.
Letzten Sonntag hatte ich meinen zweiten Wettkampf über 5 KM. Es hat richtig Spaß gemacht und mit der entsprechenden Vorbereitung waren weder Magen noch Beine ein Problem :) Lediglich Seitenstechen hat eine bessere Zeit zunichte gemacht.

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wow.. allerhöchsten Respekt von mir!

Ich kenne einen Läufer mit Morbus Crohn, der kriegt es auch super hin mittlerweile. Es gibt Einschränkungen, aber man lernt seinen Körper einzuschätzen, weiß, was man verträgt und wieviel und mit der Zeit geht es immer besser. Und ich habe eine Kollegin mit Reizdarmsyndrom,
die auch noch unglaublich viele Nahrungsmittelallergien hat. Sie darf alles mögliche nicht essen, sie kontrolliert jede Zutat doppelt und dreifach, bereitet alles selbst zu und hat trotzdem täglich Probleme und traut sich oft nicht irgendwo hin. Das kann das Leben zur Qual machen. Ich freue mich, dass du es so gut geschafft hast und super Erfolge verzeichnen kannst! :daumen:

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Danke, Lilly.
Ich sollte vielleicht der Fairness halber noch erwähnen, dass bevor es mit meinem Reizdarm losging, ich über 20 Jahr aktiven Leistungssport - Fußball - betrieben habe und das nicht nur unterklassig. Ich denke, dass mein Trainingszustand und das Wissen um Methodik und Trainingslehre viel geholfen haben, die ca 2 Jahre Sportfrei zu überbrücken.
Das Schwierigste war wirklich die Zweifel und Angst vor den Krämpfen zu überwinden und mir klarzumachen, dass ich trotzdem noch körperliche Leistungen erbringen kann.

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Klar. Von deiner Vorgeschichte wusstest du, was dein Körper in sportlicher Hinsicht leisten kann.
Aber das nützt ja nichts, wenn man sich nicht mehr aus dem Haus traut.
Den Kopf / die Gedanken zu "trainieren" ist weitaus schwieriger, als Muskeln, Herz und Kreislauf zu trainieren.

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Stimmt schon. Ich kenne viele Leute, die jammern auf weitaus höherem Niveau und ich kenne Leute, die es deutlich schwerer getroffen hat als mich, und die trotzdem nicht aufgegeben habe. An solchen Kämpfern versuche ich mich zu orientieren.

Heute war nalch vier Wochen radfahren die erste normale Laufeinheit an der Reihe. Lockerer Lauf nach Gefühl, ohne Kontrolle von Zeit und Distanz.

Heraus kamen eine Einheit "berghoch" 6.4 km in ca 41 Min, 3 Min Pause, und dann eine Einheit "bergab" 4 km in ca. 24 Min.

Ich freue mich schon auf die nächsten Einheiten :)

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Sodele, Heute war die nächste Laufeinheit dran. Wieder einfach Laufen, diesmal jedoch mit konstantem Puls lt. Uhr zw. 150 und 155 BPM.
Ziel war 12 KM in konstantem Tempo ohne übertriebene Anstrengung aber auch nicht allzu locker.

Der Lauf sollte auch primär der Orientierung dienen, daher habe ich diesmal auch eine flache Strecke ohne Steigungen und Gefälle gewählt.
KM 1 - V(km/h): 11.14 - Pace(Min/KM): 5:23.17
KM 2 - V(km/h): 10.78 - Pace(Min/KM): 5:33.98
KM 3 - V(km/h): 10.45 - Pace(Min/KM): 5:44.61
KM 4 - V(km/h): 10.66 - Pace(Min/KM): 5:37.72
KM 5 - V(km/h): 10.39 - Pace(Min/KM): 5:46.5
KM 6 - V(km/h): 10.51 - Pace(Min/KM): 5:42.57
KM 7 - V(km/h): 10.39 - Pace(Min/KM): 5:46.45
KM 8 - V(km/h): 10.4 - Pace(Min/KM): 5:46.28
KM 9 - V(km/h): 10.47 - Pace(Min/KM): 5:43.9
KM 10 - V(km/h): 10.52 - Pace(Min/KM): 5:42.08
KM 11 - V(km/h): 10.39 - Pace(Min/KM): 5:46.59
KM 12 - V(km/h): 10.22 - Pace(Min/KM): 5:52.3
Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden. So kann es ruhig weitergehen :)

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Und du bist im Pulsbereich geblieben? Das hat funktioniert?
Klasse! Das Tempo könnte ich gar nicht 12km laufen, geschweige denn mit so niedrigem Puls.
Super Leistung!

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So, nachdem gestern Treppentraining anstand - nachzulesen hier: http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... ost1797417 - war heute noch einmal eine längere Einheit geplant.

Ursprünglicher Plan waren 10-15km auf flacher Strecke mit gemütlicher Geschwindigkeit (9.5-10km/h). Hab' mich dann doch spontan zu einem etwas anderen Lauf entschieden.
Die ersten rund 4km flach durch Dorf, Weinberge und wieder Dorf. Dann über 1.5km ansteigend über 100 HM mit bis zu zwischenzeitlich fast 30% Steigung. Danach wieder bergab über 1 KM und nochmal 1,5 KM leichte Steigung.
Nach rund einem weiteren KM bergab ging es dann nur noch flach zurück nach Hause.

Am Ende waren es 12KM bei einer Durchschnittspace von rund 9,4 km/h.

Nach dem Training gestern spüre ich jetzt meine Waden.

Mal schauen was die nächsten Tage so bringen...

Nachstehend noch die Details von Heute.
_____________________________________
KM1 - Pace: 6:08:01 - Speed: 9.78 km/h
KM2 - Pace: 6:13:92 - Speed: 9.63 km/h
KM3 - Pace: 5:53:58 - Speed: 10.18 km/h
KM4 - Pace: 6:02:82 - Speed: 9.92 km/h
KM5 - Pace: 6:53:34 - Speed: 8.71 km/h
KM6 - Pace: 8:10:90 - Speed: 7.33 km/h
KM7 - Pace: 6:20:50 - Speed: 9.46 km/h
KM8 - Pace: 7:13.92 - Speed: 8.3 km/h
KM9 - Pace: 6:13:81 - Speed: 9.63 km/h
KM10 - Pace: 5:32:10 - Speed: 10.84 km/h
KM11 - Pace: 5:53:59 - Speed: 10.18 km/h
KM12 - Pace: 6:02.95 - Speed: 9.92 km/h

[ATTACH=CONFIG]24413[/ATTACH]

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Hin und wieder schon. Ich habe halt mein Leben entsprechend angepasst, damit ich gewisse Grenzen nicht überschreite. Wenn ich darauf achte geht es zu 90%, aber hin und wieder kommen die Beschwerden halt doch willkürlich.

14
Wenn ich mal nicht trainieren kann, nehme ich das halt hin und trainiere dafür ein anderes Mal. Den starren Plan - Heute muss ich dies oder dass trainieren - habe ich längst aus meinem Kopf verbannt. Das gleiche gilt auch für Privates. Ich muss nicht zu einem festen Punkt X irgendwas machen, sondern bin flexibel.

Wenn ich weiß, dass ich feste Termine habe, beispielsweise auf der Arbeit oder Rollenspiel oder Wettkämpfe, dann versuche ich mich darauf einzustellen, dass ich notfalls Abends weniger und etwas früher esse, am Morgen auch mal um 5 Uhr aufstehe, wenn ich erst um 11 Uhr aus dem Haus muss.

Ich habe schon mittlerweile einige Analysen gefahren und Ergebnisse erlangt, die mir helfen, meinen Tagesablauf zu regeln. Z.B. am Wochenende immer Joghurt mit Leinsamen und Pudding zum Frühstück. Dazu bestimmten Kakao. Genügend Vorlauf heißt auch wenig Stress.

Die Leute in meinem Umfeld, die es wissen müssen, wissen über mein RDS Bescheid. Wer mich damit nicht akzeptiert, kann mich mal. Klingt hart, ist aber so. Natürlich erachte ich es als meine Pflicht meinen Ablauf so anzupassen, dass wichtige Termine nicht beeinflusst werden, aber wenn es mal passiert, dann ist es halt so.

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Heute war mal so ein Tag, wo es nicht so gut lief.
Die ersten 4.5 km liefen wie geplant mit Pace etwas unter 6:00/km. (außer an einem kleinen Anstieg zwischendrin). Dann war ein ca. 1.5km langer, steiler Anstieg vorgesehen und danach flach und bergab zurück; wieder mit Pace sub60 um auf eine Strecke von 12-15km zu kommen.

Der Anstieg ging auch noch wie gewünscht. Oben angekommen noch ein paar Meter locker durchgeschnauft und dabei wieder auf sub60 beschleunigt. Nach zwei Kilometern kam dann der Einbruch. Einsetzende Magenschmerzen, Luft im Bauch, kalter Schweiß und der Puls ging runter.

Also erstmal zwangsweise Tempo rausgenommen und versucht die Luft aus dem Magen zu bekommen. Kurz gesagt, rülpsen was das Zeug hält, wenn Land dabei ist, ist es halt so, war es dieses Mal aber nicht. Zusätzlich den Gang angepasst um möglichst wenig Auf-und-ab-Bewegungen im Bauchbereich zu erzeugen... hatte zwar etwas von "schwuler Dackel im Stechschritt" aber solange es die Schmerzen lindert ist mir das egal.

Nach etwa weiteren drei Kilometern schwankte es zwischen erträglich und aufgeben und Taxi rufen. Zwischendurch spielte ich wie üblich in solchen Situation mit dem Gedanken in ein nahgelegenes Kaufhaus aufs Klo zu flüchten, entschied mich aber dagegen. Bis heim würde ich es auch noch schaffen.
Mittlerweile war ich dann auf einem gut einsehbaren Feldweg, also Musik auf volle Pulle und immer wieder kurz versucht in Trance zu fallen, d.h. Tunnelblick und Gedanken weg von hier. Immer nur kurz aber über eine gewisse Zeit hat es dann tatsächlich geholfen und der Puls pendelte sich wieder einigermaßen ein. Die Pace war zwar mittlerweile rund 1-1.5 km/h langsamer als gewollt und üblich aber ich konnte durchlaufen bis nach Hause, ohne Krämpfe und ohne aufzugeben.

Am Ende standen 11.75 km zu Buche. Kein gutes Training auf dem Papier, aber für mich wieder einmal der Beweis, dass ich Mittel habe, meine Beschwerden zu überwinden.

______________________________________

KM1 - Pace: 5:35:46 - Speed: 10.73 km/h
KM2 - Pace: 5:39:56 - Speed: 10.6 km/h
KM3 - Pace: 6:22:14 - Speed: 9.42 km/h
KM4 - Pace: 5:49:53 - Speed: 10.3 km/h
KM5 - Pace: 7:21:39 - Speed: 8.16 km/h
KM6 - Pace: 8:46:54 - Speed: 6.84 km/h
KM7 - Pace: 5:57.56 - Speed: 10.07 km/h
KM8 - Pace: 5:42:56 - Speed: 10.51 km/h
KM9 - Pace: 6:28:56 - Speed: 9.27 km/h
KM10 - Pace: 6:43:11 - Speed: 8.93 km/h
KM11 - Pace: 6:33:51 - Speed: 9.15 km/h
KM11.75 - Pace: 6:21:27 - Speed: 9.44 km/h

17
Ok, das war für dich nicht so glücklich heute.. aber lass dir gesagt sein: Du läufst mit Magenschmerzen und Schweißausbrüchen immer noch schneller als ich im gesunden Zustand! :wink:

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Ich find das Wahnsinn, wie Du Deinen Körper immer wieder dazu bringst, weiterzulaufen. Und, wie Lilly schon schrub, in einem "Affenzahn" aus meiner Sicht. :daumen: . 'Jeder andere würde mit ner Wärmflasche aufm Bauch auf dem Kanapee flacken.... :respekt2:
Jeder Mensch ist Ausländer. Fast überall.


Bild

19
vielleicht ist aber das drübergehen über symptome auch eine ursache oder ein indiz für ein allgemein so gehaltenen lebensstil der den körper dazu zwingt mit schmerz zu sagen, hallo ich find das eigentlich grad zu viel und so

21
Der Schmerz ist in der Tat ein Indiz dafür, dass was nicht stimmt. Deswegen muss ich die Anzeichen umso ernster nehmen. Heute war wieder so ein Tag. Seit 6.30 Uhr Stress pur, nur spärlich was zu Mittag gegessen, kaum was getrunken. Und nachdem alles erledigt war, gleich und von 100 auf 0 laufen gegangen. Nach 4 km abgebrochen mit leichten Krämpfen. Selbst schuld muss ich zugeben, nix gegessen und voller Stress, da brauche ich nicht lange nach dem Grund suchen.

Morgen wird's hoffentlich besser. Freitag ist frei, da gehts mit Kolleginnen (ich bin der einzige Mann im Team mit 5 Frauen) in die Stadt. Und am WE mal schauen.

Was den "Affenzahn" betrifft liegt das wohl daran, dass ich vor meiner Zwangspause ca. 15 Jahre aktiv Fußball gespielt habe, in der Jugend auch höherklassig. Ein so langfristig erworbenes Grundlevel sinkt nicht so schnell ab, wie ein rapide aufgebautes Leistungsniveau.

Wärmflasche bringt bei mir gar nichts. Wenn es richtig heftig wird helfen bei mir nur Literweise Tee, lange Sitzungen auf der weißen Schüssel oder Erbrechen beiführen.

Das hat auch nix mit Weichei oder harter Hund zu tun. Ich muss mir an so Tagen wie gestern die Lösung suchen, die mir am wenigsten psychischen Stress bzw. Schmerzen beschert.


,

22
Mike, mein Kommentar bezog sich ja auf skillstraining. In Deinem letzten Satz hast Du ja genau beschrieben, was ich meinte: Rauszufinden, was und wieviel Du machen kannst, um Dich zu fordern aber nicht zu überfordern.

Geht ja jedem so, der sich nicht komplett gehen lassen will, eben auf unterschiedlichem Niveau
Jeder Mensch ist Ausländer. Fast überall.


Bild

23
So, Heute mal wieder schmerzfrei, allerdings nicht stressfrei. Wollte eigentlich 3 längere schnelle Intervalle machen, letztlich wurden es nur zwei :frown: .

Ein KM einlaufen mit Lockerungsübungen (Sidesteps, Kniehebelauf, Hopserlauf, Armkreisen etc.), dann zwei KM schnell, ein KM locker, zwei KM schnell, ein KM auslaufen mit Lockerungen. Pulsbereich bei den schnellen Stints 155-160 bpm. Bin aber irgendwie nie so richtig reingekommen. Gedanken sind immer irgendwo hängen geblieben - meist auf der Arbeit :frown:

Ergebnis der relevanten Stints:

KM1 - Pace: 5:14:47 - Speed: 11.45 km/h
KM2 - Pace: 5:22:00 - Speed: 11.18 km/h
KM3 - Pace: 6:26:88 - Speed: 9.31 km/h
KM4 - Pace: 5:07:27 - Speed: 11.72 km/h
KM5 - Pace: 5:17:28 - Speed: 11.35 km/h

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Die Gedanken an den Job können aber auch helfen. Egal wie quälend ein Intervall ist.. wenn dir dabei einfällt, dass der Job viel quälender ist, gehts wieder! :D

25
Ne, ich laufe um die Gedanken loszuwerden, bzw. die Gedanken dorthin schweifen zu lassen, wohin ich will. Die körperliche Qual ist völlig unabhängig davon. Wenn ich mich nicht "freilaufen" kann, wirds meist schwer für mich.

26
Platt, aber glücklich... um es in leicht abgewandelter Form mit den Worten Leslie Nielsens zu sagen.

Nachdem meine "Laufeinheit" gestern darin bestand, gemeinsam mit vier meiner fünf Kolleginnen, einem Nachtwächter durch die historischen Ecken meiner Heimatstadt zu folgen, musste ich heute wieder ernsthaft trainieren ;)

Bei bestem Wetter war geplant eine Drei-Berge-Tour mit dem Fahrrad zu machen. Zuerst hoch auf unseren Hausberg, den Weißen Stein, ca.

400HM über 7 km, dann rüber auf den Heiligenberg, etwa auf ähnlichem Höhenniveau ohne größere Steigungen, dafür mit schönem Blick auf

den Neckar. Anschließend runter ins Neckartal und hoch auf den Königstuhl, was ca. 450 HM entspräche. Soviel zum Plan.

Natürlich kam es anders.

Vom Zuhause aus geht es ca 400m flach und dann beginnt der Anstieg. Erst langsam, dann mit immer wieder steileren Passagen. Auf den
ersten 1.5 km gibt es noch hin und wieder Teilstrecken, die annähernd flach sind. Allerdings befindet sich hier auch die Stelle mit der größten Steigung von ca. 28%. Danach geht es über rund 4 km stetig bergauf, mal steiler, mal nicht so steil. Anschließend folgt ein Stück das beinahe eben ist, bevor es nochmal wenige hundert Meter bergauf bis zum Gipfel geht. Nach rund 7km ist das erste Etappenziel bei rund 550 HM erreicht.
In Zahlen: Länge: ca. 7km, Höhenunterschied: ca. 440m, Steigung(avg): ca. 7%, Steigung(max): ca. 28%

Ohne Pause geht es weiter. Ein Stück auf der bis dahin voll asphaltierten Straße zurück, dann abbiegen auf einen Waldweg, der zwar auch
zum Großteil aus Asphalt besteht, jedoch auch Splitt, größere Steine und Heute auch nasses Laub und Matsch beheimatet. Da es hier nur
leicht bergab geht, komme ich relativ gut voran. Einige Wanderer blockieren immer wieder den Weg (ja, ein einzelner Mensch schafft es
einen zwei Meter breiten Weg alleine zu blockieren), machen aber meist dann doch Platz, nachdem sie das entfernte Klingeln gehört
haben.
Nach in Summe etwas mehr als 3km bergab komme ich an eine Steigung die über den Bergrücken auf den Heiligenberg führt. Schwung holen
ist dieses Mal nicht, denn überall nasse Blätter, abgebrochene Äste und... Wanderer und Hunde, dieses Mal ist es ihnen egal, dass ein
Radler kommt, der vorsichtig und rücksichtsvoll vorbei will. Der Spieltreib der Hunde ist wichtiger. Dass dabei die Leine komplett über
den ganzen Weg spannt?... Sch**** drauf. Irgendwann haben sie es dann doch kapiert und ich komme vorbei. Das bedeutet aber auch ohne
Schwung die nächste Steigung nehmen. 26% über ca. 200m, danach nochmal rund 500m weniger steil.
Nun folgt die Abfahrt erst bis zur Thingstätte auf dem Heiligenberg, dann weiter ins Tal. Überall Wanderer, Kinder, Radfahrer, Hunde,
komischerweise jedoch bislang kaum Läufer.
Die Bergabpassage zur Thingstätte ist gespickt mit Schlaglöchern. Ausweichen ist nur schwer möglich, funktioniert aber irgendwie.
Allerdings reift bereits der Gedanke, den dritten Berg nicht mehr anzufahren. Warum? Die Anfahrt dorthin führt entweder durch's Stadtzentrum oder über eine Promenade, die bei solchem Wetter meist überfüllt ist. Also entscheide ich mich erstmal den Zufahrtsweg nach unten bis ins Tal zu fahren und dann weiter zu entscheiden. Nach insgesamt 15km zurückgelegter Strecke bin ich wieder im Tal.

Die Entscheidung ist bis dahin auch gefallen. Kein weiterer Berg, stattdessen noch etliche Kilometer durch die Felder und die Sonne auf
mich scheinen lassen. Gesagt, getan. Nach weiteren 5km durch die Felder und mittlerweile gefühlten tausend Läufern frage ich mich, warum ich eigentlich heute Lust aufs Radfahren hatte und nicht laufen wollte?!

Klar, Abwechslung muss sein und radfahren macht ja auch Riesenspaß. Doch jetzt habe ich gerade mehr Lust auf Laufen. Also, kurz
entschlossen die Abzweigung genommen, die mich wieder nach Hause, anstatt ins Nachbardorf führt. Nach ca. 23km bin ich wieder daheim.

Hier die Auswertung:

KM1 - Pace: 5:01:67 - Speed: 11.93 km/h
KM2 - Pace: 7:48:89 - Speed: 7.68 km/h
KM3 - Pace: 7:56:00 - Speed: 7.56 km/h
KM4 - Pace: 7:20:82 - Speed: 8.17 km/h
KM5 - Pace: 7:23:92 - Speed: 8.11 km/h
KM6 - Pace: 5:34:87 - Speed: 10.75 km/h
KM7 - Pace: 4:56:29 - Speed: 12.15 km/h
KM8 - Pace: 3:46:97 - Speed: 15.86 km/h
KM9 - Pace: 3:22:02 - Speed: 17.82 km/h
KM10 - Pace: 4:19:12 - Speed: 13.89 km/h
KM11 - Pace: 5:34:39 - Speed: 10.77 km/h
KM12 - Pace: 4:12:53 - Speed: 14.26 km/h
KM13 - Pace: 3:09:42 - Speed: 19.01 km/h
KM14 - Pace: 3:08:30 - Speed: 19.12 km/h
KM15 - Pace: 3:27:82 - Speed: 17.32 km/h
KM16 - Pace: 3:30:00 - Speed: 18.95 km/h
KM17 - Pace: 3:06:04 - Speed: 19.35 km/h
KM18 - Pace: 2:52:70 - Speed: 20.85 km/h
KM19 - Pace: 2:48:32 - Speed: 21.39 km/h
KM20 - Pace: 2:43:49 - Speed: 22.02 km/h
KM21 - Pace: 2:42:37 - Speed: 22.17 km/h
KM22 - Pace: 2:52:00 - Speed: 20.93 km/h
KM23 - Pace: 4:13:67 - Speed: 12.91 km/h

Also, das MTB wieder in den Keller gesperrt, schnell hoch in die Wohnung, in Laufklamotten geworfen und wieder raus.

Ziel: gemütlich irgendwas zwischen 7 und 10km mit Speed zwischen 8 und 9km/h. Aber...

Natürlich kam es anders.

Die ersten drei Kilometer gingen durch Dorf und Weinberge. Meist flach, jedoch drei kleine unbedeutende Steigungen bei ca. 500m, 1km und 2km, die jetzt plötzlich heftig in die Beine gehen. Aber, wo es hoch geht, geht es auch wieder runter. Unten angekommen fühlte ich mich gut. Nach einem kurzen Stück kommt eine Abzweigung wo ich mich entscheiden kann ob ich in den Kern des Nachbardorfs hineinlaufe oder wieder bergauf zu einer Burgruine mit Ausblick über die Rheinebene. Natürlich habe ich mich für die Ruine entschieden und damit war's auch vorbei mit gemütlich.

Die nächsten rund 1.3km geht es von nun an bergauf. Zuerst kurze Steigungen, kaum länger als 50-70m, aber meist mit 15-20% Steigung
wechseln sich mit flachen Passagen ab. Nach 700m das härteste Stück. Über 25% Steigung auf rund 150m. Jeder Schritt wird schmerzt, die
Schritte werden immer kleiner. Die Pace geht auf diesem Teilstück massiv in den Keller.
Aber natürlich schaffe ich es. Ich bin diese Strecke ja schon unzählige Male gelaufen und hin und wieder auch mit dem Rad gefahren.
Im Anschluss geht es noch einmal ca. 500m leicht bergauf, bis ich an der Burgruine gekommen bin. Auf dem Parkplatz der Burg unzählige Autos und Mountainbiker, die Autos gehörten wohl zu einer Hochzeit, die im in der Ruine ansässigen Restaurant feierten.
Von jetzt an geht es bis ca. Km 5.5 nur noch bergab. Eine schwierige Strecke, denn die Beine wollen schneller als der Kopf will. Ich muss mich bremsen um einen sauberen Laufstil zu halten und nicht wie ein Patsche-Entchen nach unten zu trampeln. ;)

Unten angekommen führt die Strecke durch den Ortskern mit Kopfsteinpflaster, vorbei an einem Kaffee vor dem die Leute an einem Brunnen sitzen und Kaffee und Kuchen genießen. Also schnell weiter. Am Ortsausgang geht es dann wieder zurück, diesmal unterhalb der Weinberge nach Hause.
Und natürlich wieder Hunde. Dieses Mal platzt mir der Kragen. Fünf Hunde, zwei davon an der Leine. Die drei Freilaufenden kläffen zwar, halten aber brav Abstand zu mir. Die beiden Hunde an der Leine fangen jedoch an sich zu beschnüffeln. Hundehalterin 1 auf der rechten Seite des Weges, Nummer 2 auf der linken Seite. Beide sehen mich ankommen. Nummer 1 schaut mir locker 5 Sekunden in die Augen bis ich noch etwa 50m weg bin. Aber ziehen sie ihre Hunde auf die Seite? Nein! Ich halte direkt auf die Hunde zu und stapfe kurz vorher richtig kräftig auf. Beide Hunde springen auseinander und die Halterinnen regen sich auf. War mir in diesem Moment aber ausnahmsweise egal und ich lasse mich noch zu einem Kommentar hinreißen. Nichts schlimmes, aber im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht gelassener geblieben bin. :(

Nach 8km bin ich wieder daheim. Zum Abschluss noch einen knappen dreiviertel Kilometer auslaufen mit Lockerungsübungen und gemütlichem Austraben.

War eine echt schöne Einheit. Und im Gegensatz zu den letzten Einheiten konnte ich dieses Mal immer wieder richtig abschalten.

Hier noch die Auswertung der Laufeinheit:

KM1 - Pace: 5:38:17 - Speed: 10.65 km/h
KM2 - Pace: 5:21:19 - Speed: 11.21 km/h
KM3 - Pace: 5:43:40 - Speed: 10.48 km/h
KM4 - Pace: 6:51:74 - Speed: 8.74 km/h
KM5 - Pace: 6:56:86 - Speed: 8.64 km/h
KM6 - Pace: 6:06:69 - Speed: 9.82 km/h
KM7 - Pace: 6:06:59 - Speed: 9.82 km/h
KM8 - Pace: 6:07:85 - Speed: 9.79 km/h
KM9 - Pace: 7:27:02 - Speed: 5.8 km/h

27
Irgendwie war das heute kein guter Lauf.
Als Vorbereitung auf den 9.11. wollte ich mal sehen, wo ich so stehe. Das hieß 10+ km ohne Musik, ohne andauernden Blick auf die Uhr, sondern einfach Laufen nach Gefühl und schauen wo ich dabei rauskomme.

Irgendwie wichen meine Wahrnehmung und die Realtität deutlich voneinander ab. Zwar war die Pace einigermaßen konstant (ein kurzer "Einbruch" dank roter Ampel in KM7) und der Puls bis auf die letzten zwei KM auch recht stabil, aber ich war deutlich langsamer als es mir vorkam und der Kopf wurde auch irgendwie nicht frei.

Allerdings war ich von den Pulswerten etwas erstaunt. Bis KM8 zwischen 138 und 145, außer bei Steigungen mal auf 151. Erst ab KM8 ging er dann hoch auf die üblichen 150-155.

Hoffe die nächsten Läufe werden wieder besser.

KM1 - Pace: 5:45:79 - Speed: 10.41 km/h
KM2 - Pace: 5:45.62 - Speed: 10.42 km/h
KM3 - Pace: 5:46:26 - Speed: 10.40 km/h
KM4 - Pace: 5:51:56 - Speed: 10.24 km/h
KM5 - Pace: 5:42.13 - Speed: 10.52 km/h
KM6 - Pace: 5:46.73 - Speed: 10.38 km/h
KM7 - Pace: 5:58:98 - Speed: 10.03 km/h
KM8 - Pace: 5:49:28 - Speed: 10.31 km/h
KM9 - Pace: 5:39:79 - Speed: 10.59 km/h
KM10 - Pace: 5:45:01 - Speed: 10.43 km/h

28
Vom Winde verweht... so könnte man das heutige Intervalltraining bezeichnen. Das einzige Gute an den kräftigen Windböen war, dass der Regen keine Chance hatte richtig lange zu wüten, denn kaum hatte es angefangen, war es auch schon wieder vorbei. An den Bergen hinter mir türmten sich die Regenwolken, vor mir bot sich ein herrlicher Sonnenuntergang. In den Trabpausen war ich so sehr mit gucken beschäftigt, dass ich einmal sogar vergessen hatte, dass ich nur 500m TP machen wollte... statt 1000m.

Dafür hat sich der Anblick echt gelohnt...
Die Bilder von dem riesigen Regenbogen auf dem Rückweg sind leider nichts geworden :(

Der Rest ist schnell erzählt. Fünf schnelle 1000m-Intervalle um die 12km/h bzw. 5er Pace, dazwischen 500m TP mit ca 6:00-6:40. Dank Gegen- bzw. Seitenwind nicht wirklich konstant und anstrengender als sonst... immerhin noch etwas Gutes. Intervall 4 noch mit einer kleinen Steigung.

Dafür war das Eukalyptus-Bad im Anschluss ein herrlicher Ausgleich zu dem Ekelwetter da draußen :D

Hier noch die Zeiten:

KM1 - Pace: 4:58:44 - Speed: 12.06 km/h
KM2 - Pace: 4:51:69 - Speed: 12.34 km/h
KM3 - Pace: 4:55:65 - Speed: 12.18 km/h
KM4 - Pace: 5:13:65 - Speed: 11.48 km/h
KM5 - Pace: 4:59:26 - Speed: 12.03 km/h

30
Das Traumwetter heute musste man doch glatt ausnutzen :)
Es wurde ein mehr oder minder gemütlicher längerer Lauf, erst hoch zu einem Waldweg über den Weinbergen, dann runter durch's Nachbardorf, dort eine 300m lange Treppe hoch...
Oben dachte ich erst es mein Magen fängt wieder an zu rebellieren aber nach rund anderhalb ruhigen Kilometern war es wieder gut und von da an lief es richtig gut. Wieder durch den Ortskern, zurück unterhalb der Weinberge und dann noch in der mittlerweile hereingebrochenen Dunkelheit durchs Dorf.

Alles in allem 14km bei 8.8 km/h (min. 5.9 - max. 11.03 gemessen über 1km). Viel wichtiger als die Zeit war es einfach genossen zu haben. :-)

Noch eine kleine Anekdote... Beim Bergablaufen vorbei an einigen Gärten kam mir eine Frau mit zwei nicht gerade kleinen aber angeleinten Hunden entgegen. Ca. 50m dahinter trottete eine graue Katze, bei der man wahrhaftig den Schalk in den Augen blitzen sehen konnte. Kaum war ich an ihr vorbei lief sie im Schweins- oder sollte ich sagen Katzengalopp den Hunden hinterher. Immer im Abstand von 20-30m... leider gings dann um eine Kurve und ich hab das Schauspiel aus den Augen verloren :(

31
Einfach Laufen ;) ...
Ohne großen Plan wußte ich als ich loslief nur, dass ein Lauf über mehr als 10km werden soll. Geschwindigkeit egal, natürlich nicht schleichen aber auch keine Vollverausgabung, einfach abschalten.
Nach wenigen Metern war mir klar, dass es zu Anfang bergauf durch unseren Steinbruch gehen würde. Nach etwa dreieinhalb Kilometer dann die Entscheidung... weiter bergauf, durch den Wald nach Heidelberg oder bergab zurück ins Dorf. Hab mich dann für weiter bergauf entschieden. Nach etwa einer dreiviertel Stunden und sechs Kilometern war dann der höchste Punkt bei ziemlich genau 500 HM erreicht (Startpunkt 125 HM). Danach erstmal nur bergab durch den Wald...

...vorbei am zweiten Steinbruch...
wieder zurück ins Dorf.
Von dort aus auf meine übliche Runde durch die Weinberge, rüber ins Nachbardorf, eine Schleife gedreht und wieder zurück.

Ein Blick auf den Trainingscomputer zeigte 14km, rund 1h40 Laufzeit vorbei. Da ich mich noch gut fühlte, entschied ich noch nicht nach Hause zu laufen sondern noch eine kleine Runde im Feld zu drehen. Bei KM17 war dann für mich klar, jetzt machste die Halbmarathon-Distanz voll. Also weiter durchs Feld, vorbei an Hunden, Traktoren, einer frechen Krähe ausgewichen zurück ins Dorf.

Mittlerweile habe ich dann doch schon meine Muskeln gespürt und die Schritte waren nicht mehr ganz so leicht. Umso erleichterter war ich als die Uhr dann KM 21,1 bei 2:22:35 anzeigte :)

Danach gemütlich ausgelaufen und ausgelockert. :) Jetzt gönne ich mir zur Freude des Tages nen Wrap und freue mich auf meine Urlaub nächste Woche.... da stört auch die Blase am großen Zeh nicht mehr...

32
Lieber Mike, herzlichen Dank für diesen Faden! Mich plagt das Magengrummeln auch sehr und ich lese begeistert, wie du damit umgehst! Deinen heutigen Lauf beklatsche ich natürlich laut und freue mich voll mit, groß.ar.tig!11

33
Danke. Ist aber auch nicht immer leicht.


Heute beginnt die mentale Vorbereitung auf den 9.11. :D

Gestern stand eine kleine "Spaß"einheit auf dem alten Hockenheimring an.

Zuerst gemütlich ein wenig...
...sammeln für's Abendessen und danach 6km Fahrtspiel im Wald und teilweise auf der alten Rennstrecke.
Abgesehen von diversen tierischen Begegnungen (Karnickel, Rehe) und riesigen Pilzen auf dem Weg, war es nichts besonderes. Pace auf den schnellen Abschnitten zwischen 11.8 und 13.3 Km/h über Strecken von je 2km bzw. 1km.

Heute habe ich mir dann einen 10km-Lauf vorgenommen mit einem festen Zeitplan an dem ich mich für den Martinslauf übernächstes Wochenende ausrichten will. Ich neige leider dazu Läufe gerne zu schnell anzugehen, also sieht mein Plan so aus, die erste 5km gemäßigt anzugehen, dann 3km etwas zuzulegen und die letzten beiden 2km dann nochmal zu steigern. In Zahlen ist es mein Ziel über die 10km-Distanz drei Minuten auf Sub60 rauszulaufen. Auf den ersten 5km je 12 Sek. pro Km, danach 20 Sek. je Km und zum Schluss 30 Sek. je Km.

Nach dem Heutigen Lauf bin ich unschlüssig ob ich zufrieden sein soll oder den Lauf eher kritisch hinterfragen muss. Hier mal erst die Werte:
[TABLE="width: 280"]
[TR]
[TD="width: 80"][/TD]
[TD="width: 80"]Planzeit[/TD]
[TD="width: 120"]Gelaufene Zeit[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM1[/TD]
[TD]5:48:00[/TD]
[TD]5:22:84[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM2[/TD]
[TD]5:48:00[/TD]
[TD]5:33:20[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM3[/TD]
[TD]5:48:00[/TD]
[TD]5:32:68[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM4[/TD]
[TD]5:48:00[/TD]
[TD]5:42:18[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM5[/TD]
[TD]5:48:00[/TD]
[TD]5:41:76[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM6[/TD]
[TD]5:40:00[/TD]
[TD]5:24:80[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM7[/TD]
[TD]5:40:00[/TD]
[TD]5:31:18[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM8[/TD]
[TD]5:40:00[/TD]
[TD]5:20:55[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM9[/TD]
[TD]5:30:00[/TD]
[TD]5:20.42[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]KM10[/TD]
[TD]5:30:00[/TD]
[TD]5:15:04[/TD]
[/TR]
[/TABLE]

Das größte Problem ist noch immer die fehlende Konstanz in den einzelnen Stints. Daran werde ich über den Winter gezielt versuchen zu arbeiten.

Letztlich standen am Ende 54:57min nach 10km auf der Uhr. Ein guter Anhaltspunkt für den Martinslauf. Ich muss nur extrem aufpassen nicht am Anfang wieder zu überpacen.

35
MikeStar hat geschrieben: In Zahlen ist es mein Ziel über die 10km-Distanz drei Minuten auf Sub60 rauszulaufen.
.......
Letztlich standen am Ende 54:57min nach 10km auf der Uhr. Ein guter Anhaltspunkt für den Martinslauf. Ich muss nur extrem aufpassen nicht am Anfang wieder zu überpacen.
Mike, ich kann gut bremsen, und sehr gleichmässig langsam laufen,vielleicht bleibst du zu Beginn in meiner Nähe :D

Aber wie passt das denn zusammen: Du läufst im Training sub 55 und planst für den WK eine sub57 :confused:

Gruß

Ulli
5K 24:53 / 10K 52:31 / 15K 1:22:11/ HM 1:57:27/ M 4:10:33 / 50K walk 8:26:20

36
Hi Ulli,

mein letzter Testlauf vor ca. einer Woche lag bei rund 58min. Daher kamen die 57min. Ich will nicht ganz unambitioniert in die Wettkämpfe gehen aber auch mich nicht mit einem übertriebenen Ziel selbst unter Druck. Ich muss einfach sehen was geht.

Über die sub55 war ich selbst erstaunt. ;-)

38
Ich hatte in der Tat zwei Stunden vor dem Lauf zwei Scheiben Käsetoast gegessen :D

Du hast aber keinen Grund neidisch zu sein. Wenn du wieder gesund bist, bist du Ruckzuck auch auf ähnlichem Leistungsstand.

39
:bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce: :bounce:

Wow!!

Da würde ich nicht mehr viel hinterfragen, sondern sub55 laufen. Punkt. Und vorher ordentlich Käsebrote tanken. *schnell-käsebrote-auf-dem-vorWK-Strategiepapier-notiere*

Hast du bewusst versucht, dich bei km 4+5 zu bremsen, weil dir klar war, dass du deutlich schneller als soll läufst? Denn danach ziehst du ja ordentlich an, vielleicht hättest du nicht langsamer laufen brauchen? Dann wäre auch es auch wieder gleichmäßiger :D

40
Ich hatte schon versucht bei KM2+3 zu bremsen, es aber erst bei 4+5 einigermaßen geschafft. Letztlich will ich mich ja auch nicht zwanghaft ausbremsen, aber wenn ich zu Anfang schon zu schnell angehe, fehlt mir am Ende womöglich das Stamina um nochmal zuzulegen.

42
So... Heute war vermutlich die letzte schnelle Einheit vor dem Martinslauf nächstes Wochenende. Evtl. leg ich am Sonntag nochmal eine Krafteinheit am Sonntag hin, aber das entscheide ich spontan.

Der heutige Lauf ging über rund 11,5km inkl. Ein- und Auslaufen. Schnelle (S) und langsame (P) Intervalle wechselten sich ab; 500m, 1.000m, 2.000m und 2.500m schnell, dazwischen je 1.000m TP mit rund 6:30/6:45er Pace (außer nach 500m, da auch nur 500m TP)

S1 - 0.5km - Pace: 4:22:16 - Speed: 13.73 Km/h
P1 - 0.5km - Pace: 6:30:44 - Speed: 9.22 Km/h
S2 - 1.0km - Pace: 4:48:58 - Speed: 12.47 Km/h
P2 - 1.0km - Pace: 6:23.60 - Speed: 9.38 Km/h
S3 - 2.0km - Pace: 5:10:16 - Speed: 11.61 Km/h
P3 - 1.0km - Pace: 6:44:91 - Speed: 8.89 Km/h
S4 - 2.5km - Pace: 5:16:99 - Speed: 11.36 Km/h

43
Der letzte harte Lauf von dem Martinslauf stand heute auf dem Programm. Über Pace und Stints muss ich heute keine großen Worte verlieren. Am Ende standen 11km bei 7.6 km/h.

Die Härte bestand aus den vielen steilen Bergauf- und Bergabpassagen durch den Wald. Nach den ersten 3.5km fast nur bergauf über Waldwege und Wiese ging es dann im Wechsel hoch und runter durch den Wald. Wirklich ebene Passagen waren Mangelware, somit hieß es entweder Kraftaufwenden berghoch oder Bremsen bergrunter.

Dafür war die Atmosphäre auf der Strecke sehr angenehm.

Durch Tore, die in andere Welten zu führen scheinen...


...vorbei an zugemauerten Fluchttunneln geschliffener und längst vergessener Wehranlagen...
...entlang der Steinbrüche in denen noch vor gar nicht allzulanger Zeit die Gefangenen der Kurfürsten ihren Dienst verrichteten.
Ok, das war jetzt etwas pathetisch... :D

Jetzt noch zwei lockere Einheiten unter der Woche... und dann isses soweit... so langsam werd' ich tatsächlich nervös :klatsch:

45
Nach zwei weniger erwähnenswerten Einheiten gestern und vorgestern, standen Heute 15 km auf dem Programm. Es sollte eigentlich ein langsamer langer Lauf werden, der mich nicht an die Grenzen treibt aber irgendwie war einfach der Wurm drin. Ab Km11 kam der Mann mit dem Hammer. Immerhin hab ich die 15km durchgehalten.

Hier noch die Zeiten der Vollständigkeit halber:
KM1 - Pace: 6:21:05 - Speed: 9.45 km/h
KM2 - Pace: 6:04:25 - Speed: 9.88 km/h
KM3 - Pace: 5:55:82 - Speed: 10.12 km/h
KM4 - Pace: 5:43:70 - Speed: 10.47 km/h
KM5 - Pace: 5:52:50 - Speed: 10.21 km/h
KM6 - Pace: 5:54:40 - Speed: 10.16 km/h
KM7 - Pace: 5:54:26 - Speed: 10.16 km/h
KM8 - Pace: 5:50:17 - Speed: 10.28 km/h
KM9 - Pace: 5:44:44 - Speed: 10.45 km/h
KM10 - Pace: 5:52:49 - Speed: 10.21 km/h
KM11 - Pace: 6:03:94 - Speed: 9.89 km/h
KM12 - Pace: 5:48:16 - Speed: 10.34 km/h
KM13 - Pace: 5:58:45 - Speed: 10.04 km/h
KM14 - Pace: 5:56:46 - Speed: 10.1 km/h
KM15 - Pace: 6:02:14 - Speed: 9.94 km/h

46
Wie schnell läufst du eigentlich nochmal deine schnelle Läufe? :haeh:
Wenn 6:04 der Mann mit dem Hammer ist, dann verstehe ich besser, was heute bei mir so schlecht lief. Da war er ja schon bei km 1 dabei :hihi:

47
Ok, ich hätte dazuschreiben sollen, dass bis km1.5 bergauf und dann bis ca. km5 bergab mit einigen kurzen Bergaufpassagen ging. Daher würde ich erst ab km5 als gleichbleibende Bedingungen ansehen. Der Hammer hieß in dem Fall auch, dass meine a) mein Puls um 7 Schläge plötzlich hochging, die Beine richtig schwer wurden und ich kämpfen musste, wo ich vorher eigentlich recht ruhig gelaufen bin.

Gestern war der erste Lauf in dieser Dauer mit Schnitt über 10km/h. Intervalle lief ich bisher unterschiedlich, je nach Länge. Grob gesagt ein km zwischen 12 und 12.5 km/h. TDL meist so 10.5 - 11.0 km/h.

Werd' diese Woche ruhiger angehen lassen, am Sonntag dann 'nen 5er auf Geschwindigkeit zur Orientierung und dann versuchen die Geschwindigkeiten bei Intervallen und schnellen Läufen zu erhöhen.

48
Eben. Dein WK-Tempo über 10km war 5:17? So in der Art. Und dein LaLa-Tempo kann doch nicht nur 30-40 Sekunden schneller sein? Du trainierst ja dann kaum in unterschiedlichen Tempi, was eigentlich jeder Trainingsplan vorsieht (man mag mich gerne korrigieren, wenn ich falsch liege - stelle ich nur so in den Raum).

49
Jau für nen LaLa war das etwas zu schnell :daumen: Ein LaLa muss nicht anstrengen, er muss einfach nur fluffig vor sich hinlaufen und Spaß machen. Es sei, in der direkten Wettkampfvorbereitung mit Endbeschleunigung :geil: Und soll der LaLa neue Grenzen erkunden, gerade dann solltest du es gemütlicher angehen lassen. Ist ja auch gut für den Kopf. Denke daran: Erst die Distanz, dann das Tempo.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

50
Ich gehe das Training immer etwas anders an.Für die LaLa suche ich mir eine Geschwindigkeit aus (momentan um die 10 km/h) und versuche sukzessive die Distanz zu erhöhen. Bei den Intervallen erhöhe ich zum einen den Speed auf den kürzeren Intervallen und zum anderen gleichzeitig auch die Intervalllänge bei gleichbleibender Geschwindigkeit.Die "normalen" Läufe haben halt meist Bergpassagen drin um die Muskulatur zu beanspruchen ;)Bei mir ist halt vieles von der Tagesform und vor allem von meinem Magen/Darm abhängig. Daher muss ich halt auch improvisieren.
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