Banner

Ernährung nach langem Lauf

Ernährung nach langem Lauf

1
Hi,

heute ist ja Sonntag, also nichts wie raus zum langen Lauf.
Bei mir laut Trainingsplan (Beck, Ziel 3:15) sind's 35km mit Endbeschleunigung.

Nun habe ich zur Ernährung hinterher zwei konträre Aussagen:
1. Beck schreibt, so schnell wie möglich hinterher die Kohlenhydratvorräte wieder auffüllen, denn umso schneller geht's in die Regeneration.
2. Aus einem Interview mit André Pollmächer weiß ich, dass dieser zwei Stunden nach langen Läufen erstmal nichts isst, weil in dieser Zeit genau die Stoffwechselvorgänge noch weiter gehen, die man durch den langen Lauf anregen will (Stichwort Mitochondrien, bei Becku.a. S. 123f.) - aber nur dann, wenn man in der Zeit noch keine Kohlehydrate zu sich nimmt.

Wisst Ihr dazu etwas? Derzeit neige ich noch zu einer Misch-Taktik aus beidem, sprich ich nehme recht schnell einen Eiweiß-Drink zu mir und lasse es mit sonstigem Essen gemächlich angehen, aber ohne dass ich strikt die 2 Stunden "abwarte".

Herzlichen Dank!

2
wie hast du es denn bisher gehalten? Und wie bist du damit gefahren? Das Thema wird so kontrovers diskutiert, dass hier m.M.n. nur das Ausprobieren die erwünschte Erkenntnis bringt.

Meine Erfahrung und Experimentierfreudigkeit brachte folgendes zu tage:
- unmittelbar nach dem Laufen kann und will ich nix essen
- nur KH finde ich langweilig
- nur Proteine ebenfalls
- ohne Fett schmeckts nicht
- und Nährstoffe nur mittels Trinklösung reinpfeifen empfinde ich als Sakrileg

Lösung: gemütlich duschen und dann brutzeln was der Kühlschrank hergibt - die 2:20 werde ich im Leben nicht mehr knacken, aber 3:15 sind immer drin, auch wenn die Paläo/LC/HP/LCHF-Ernährungsfraktion wissenschaftliche Beweise ins Feld führt, dass das gar nicht möglich sein dürfte :-)

3
Ich bin immer ein bisschen misstrauisch, ob man da so allgemeine Aussagen treffen kann. Direkt nach dem Laufen kann ich z.B. auch gar nichts essen, da ist überhaupt kein Bedürfnis da und warum sollte ich entgegen der Logik meines Körpers handeln? Warum soll ich auch sofort mit der Regeneration beginnen? Solange ich nicht am nächsten Tag sofort laufen gehe, was mir eh eine zu große Belastung wäre, kann ich doch natürlich regenerieren...

4
um genau zu sein schreibt Beck:

unmittelbar nach dem Training:
Ausgleich des Wasserverlustes

0-1 Stunde nach dem Training:
Die wichtigste regenerative Maßnahme ist das schnelle Auffüllen der Kohlenhydratspeicher. Die meisten Athleten können jedoch gleich nach dem Training noch nichts essen, doch kohlenhydratreiche Getränke bieten jetzt schon die Möglichkeit eines Carbo-Loadings. Dazu geeignet sind Cola, Bier (besonders alkoholfreies Weizenbier) oder Fruchtschorle.

1-6 Stunden nach dem Training:

Die Energiezufuhr sollte zu 70% aus leicht verdaulichen Kohlenhydraten bestehen.

Andre Pollmächer hat sich übrigens dazu geäußerst, dass seine Methode (2 Stunden nach dem Training keinerlei Kohlenhydrate) recht kontrovers angesehen wird und es dazu auch unterschiedliche Fachmeinungen gibt.

Und was die Mitochondrien und den Fettstoffwechsel angeht: War da nicht die Rede, dass man während des Laufs keine Kohlenhydrate zu sich nehmen soll, um den Fettstoffwechsel nicht zu unterbrechen? Nach dem Lauf war davon nicht die Rede?

Finde doch einfach für dich heraus, was besser geht. Vielleicht ist es sogar die "Mischtaktik". Sofortiges Carbo-Loading per Getränk und dann erst nach 2 Stunden essen.

5
Hi und vielen Dank an Alle!

Klar: Dass jede/r für sich selbst herausfinden sollte, was ihm/ihr gut tut und taugt, ist selbstverständlich. Danach oder nach einer "Lösung" hatte ich auch nicht gefragt :)

Mir ging es lediglich darum, die beiden gegensätzlichen Meinungen zu diskutieren:
Lilly35 hat geschrieben:um genau zu sein schreibt Beck:
[...]
0-1 Stunde nach dem Training:
Die wichtigste regenerative Maßnahme ist das schnelle Auffüllen der Kohlenhydratspeicher.
versus:
twospheres hat geschrieben: (...)
2. Aus einem Interview mit André Pollmächer weiß ich, dass dieser zwei Stunden nach langen Läufen erstmal nichts isst, weil in dieser Zeit genau die Stoffwechselvorgänge noch weiter gehen, die man durch den langen Lauf anregen will (Stichwort Mitochondrien, bei Becku.a. S. 123f.) - aber nur dann, wenn man in der Zeit noch keine Kohlehydrate zu sich nimmt. (...)
Dazu ergab sich offenbar ein wenig Verwirrung:
Lilly35 hat geschrieben: Und was die Mitochondrien und den Fettstoffwechsel angeht: War da nicht die Rede, dass man während des Laufs keine Kohlenhydrate zu sich nehmen soll, um den Fettstoffwechsel nicht zu unterbrechen? Nach dem Lauf war davon nicht die Rede?
Genau. Das wäre ja noch schöner, wenn sich einer der beiden auch noch selbst widerspräche. Nein, ich habe nicht gesagt, dass Beck das gesagt hat, sondern dass Pollmächer das gesagt hat :)
Dazu schreibst Du dann ja dankenswerterweise:
Lilly35 hat geschrieben: Andre Pollmächer hat sich übrigens dazu geäußerst, dass seine Methode (2 Stunden nach dem Training keinerlei Kohlenhydrate) recht kontrovers angesehen wird und es dazu auch unterschiedliche Fachmeinungen gibt.
Hast Du dazu noch mehr Infos? Das wäre super. Vielen Dank jedenfalls bis hierhin auch schon mal!


Anmerken kann man vielleicht noch:
Beck geht es insgesamt mehr um die Regeneration und wie man sie am besten unterstützt. Die "Pollmächer-Methode", wie ich sie mal ganz unprofessionell nennen will, ist ja eher so eine Art fortgesetzter Trainingsanreiz, also (noch) nicht die Regeneration steht im Vordergrund.

6
Ich habe mal gelesen, dass erstens nur wenige Untersuchungen zu den Auswirkungen des genauen Timings der Ernährung auf das langfristige Muskelwachstum gibt. Und die, die es gibt, würden gemischte Ergebnisse zeigen. Die eine Studie würde sagen, das genaue Timing hat eine geringe Bedeutsamkeit. Die andere Studie sagt, es gäbe Effekte durch unmittelbare Trainingsernährung. Deshalb wohl umstritten. Und es gibt sogar eine Studie, die sagt, es wäre viel wichtiger, wie die Ernährung vor dem Training aussieht als danach.

Frag 5 Ärzte, dann bekommst du 5 Diagnosen. Bei der Ernährungswissenschaft ist das wohl genau so.

7
Lilly35 hat geschrieben:Und es gibt sogar eine Studie, die sagt, es wäre viel wichtiger, wie die Ernährung vor dem Training aussieht als danach.
Nach dem Training ist vor dem Training. :)

Das ist doch für uns Hobbyisten sowieso blubb.
Wichtig ist das nur für die Profis, die immer an der Grenze trainieren und besonders schnell wieder fit sein müssen.
Wenn man sowieso einen Tag Pause macht, braucht man gar nichts besonderes beachten.
Anything goes.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.
Antworten

Zurück zu „Trainingsplanung für Marathon“