Lauflust oder Lauffrust

Hallo,

da ich neu in diesem Forum bin, möchte ich mich erst einmal kurz vorstellen. Mein Name ist Martin, komme vom Niederrhein, bin 29 Jahre alt und meine "Läuferkerriere" dauert nun schon ganze 5 Wochen an.

In der Vergangane hait habe ich eigentlich von Kind an immer Sport getrieben. Mannschaftssport, Kampfsport, später Kraftsport. Allerdings hat sich vor einigen Jahren meine berufliche/private Situation drastisch geändert, so dass einfach keine Zeit mehr in meinem Leben für Sport war (so dachte ich zumindest). Leider habe ich auch die Quittung dafür bekommen. Ich entwickelte mich zu einem der unsportlichsten Menschen, die ich selbst kenne. Außerdem wurden die Hosen jedes Jahr auch regelmäßig eine Nummer größer.

Vor 5 Wochen war es dann soweit. Die Waage bestrafte mich eines morgends mit einer satten 100,2 kg (ist bei 1,75m ziemlich alarmierend). Nachdem ich mich wieder von dem Schock erholt hatte, dachte ich mir, dass jetzt ganz schnell etwas passieren muss, und es so nicht weiter gehen kann. Das Thema Diät hatte ich ganz schnell mental abgehakt, und ich entschied mich, dem Speck mit Training zu Leibe zu rücken. Da ich aber keine Lust habe, meine ohnehin zu knappe Zeit mit der Familie, noch in eimem Fitnessstudio zu verbringen, und zu dieser Jahreszeit das Radfahren auch keine Erfüllung ist, blieb also nur als Alternative ernsthaft das Thema Laufen anzugehen.

Also flugs nach ein wenig Information einen kleinen Plan für die erste Zeit zusammen gestellt, und den Wecker für den nächsten Morgen auf 6:00 Uhr gestellt. 3 - 4 mal die Woche wollte ich laufen, und zwar um die 30 Minuten. Und siehe da, es hat funktioniert. Anfangs war zwar das frühe Aufstehen etwas schwierig, aber mit ein wenig Disziplin geht auch das. Von da an also jeden zweiten Tag den Kampf gegen Dunkelheit und warme Bettdecke gewonnen, und die müden Glieder über die Feldwege gescheucht.

Inzwischen habe ich auch schon Läufe über eine Stunde hinbekommen und die ersten 5 Kilo sind auch schon gepurzelt. Und das Beste daran ist, dass ich mittlerweile richtig Lust darauf habe zu Laufen. Also eigentlich alles sehr positiv und macht Hoffnung auf die Zukunft.

Jetzt aber das Problem. Wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, entspricht meine Laufgeschwindigkeit bedingt durch mangelnde Fitness und überflüssige Kilos, ungefähr der eines Rheumapatienten beim Spaziergang. Ich benötige für den Kilometer ca. 8:30. Anfangs hat mir das überhaupt nichts ausgemacht, weil ich mir dachte, Hauptsache du bewegst dich mal wieder, aber seit einigen Tagen frustet mich das richtig an.

Sicherlich ist das für den Anfang absolut normal, und ich versuche mir immer wieder einzureden, dass die Geschwindigkeit überhaupt keine Rolle spielt, aber ich erwische mich selbst dabei, wie ich versuche schneller zu laufen, was momentan sicherlich das falscheste ist, was man machen kann. Aber ich glaube, dass Geduld nicht eine meiner Stärken ist.

Vielleicht geht es anderen ja genauso wie mir. Wie geht ihr denn damit um ? Wie lange dauert es, bis man in Bereiche eines "Durchschnittsläufers" kommt ?

Martin

Hallo Martin und herzlich Willkommen.

Du bist auf dem richtigen Weg! Ich selbst habe angefangen bei 9+ pro Kilometer. Jetzt bekomme ich auch schon mal 6:50 hin, aber wenn ich lange Läufe machen (lang ist für mich von 10 - 16 km), bewege ich mich auch so um die 7,5 bis 8 min. Das finde ich nicht schlimm, denn durchhalten ist mir im Moment wichtiger. Natürlich will ich auch irgendwann mal einen Wettkampf laufen, aber das mit der Geschwindigkeit kommt schon noch.

Einfach weiter machen, geht schon!!!:klugscheiss:

Liebe Grüße, Kathrin

Kreativität ist: erfinden, probieren, wachsen, Risikos eingehen, Regeln brechen, Fehler machen und Spaß haben.

Hallo Martin,

erstmal hier im Forum.

Das ist ja eine nette Geschichte

Wenn Du schon 60 Minuten am Stück laufen kannst, was Du vorerst aber nur ein-, zweimal die Woche tun solltest und zwar mit Deiner Durchschnittsgeschwindigkeit, kannst Du einen der kürzeren Laufe auch mal etwas! schneller angehen. Gleichzeitig solltest Du auch Deine Umfänge ganz pö a pö steigern.
Das "schneller laufen" kommt dann ganz von alleine.

Christa

man merkt, daß es Winter wird, wenn man morgens im Dunkeln zur Arbeit fahren muß :(

Hallo,

erstmal vor Deinem Willen überhaupt anzufangen und es durchzuziehen!

Denke so ab 80 KG kannst Du "richtige" Erfolge ernten! Bis dahin sehe ich aber nicht so das Problem auch mal etwas schneller zu laufen. Du sagst Du hättest früher Sport gemacht (sonst könntest Du jetzt auch noch keine Stunde laufen).

Idee zur Motivation: lauf doch 1 x in der Woche so 400m (Stadion oder von einem Wegpunkt zum anderen auf Deiner Strecke) mal richtig schnell und miß die Zeit (und den Fortschritt). Denke das wird auch keine Folgen haben und Du arbeitest am Tempo.

Oder eine Variation dazu....vielleicht kommen Dir ja Ideen, bzw. von den anderen Fories...

Munter bleiben
Rainer

Moin,

erst einmal: willkommen!

dann hast du das alte problem: "wie werde ich schnell...geduldig" war mal die signatur einer kollegin hier.

Jetzt aber das Problem. Wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, entspricht meine Laufgeschwindigkeit bedingt durch mangelnde Fitness und überflüssige Kilos, ungefähr der eines Rheumapatienten beim Spaziergang. Ich benötige für den Kilometer ca. 8:30. Anfangs hat mir das überhaupt nichts ausgemacht, weil ich mir dachte, Hauptsache du bewegst dich mal wieder, aber seit einigen Tagen frustet mich das richtig an.

Ich kenne Deinen Frust. Anfangs bin ich mal auf einer Zickzackstrecke gelaufen, neben der war die Ausflugsstrecke eines Seniorenheims, irgendwann hatte ich das Gefühl, die Alten sind gedopt, oder ich sollte mir auch so`ne gehhilfe zulegen.

Jetzt laufe ich mit unterbrechungen seit 1998. Die letzte dauerte bis August d.J. nach üppiger Geburtstagstorte wog ich 116kg.-Alarmsignal wie bei Dir die >100, weil ich sechs zentimeter höher bin, und an jedes Übergewicht gewöhnt man sich. Die letzte laufpause war wohl ein wenig zu lange gewesen, denn auch jetzt kam ich anfangs kaum vom Fleck.

Mein "trick" ist einfach täglich zu laufen, davon mindestens einmal zeitlich lange, und einmal die woche versuche ich, möglichst lange unterbrechungsfrei geradeaus zu laufen und dann zurück. logischerweise ähneln sich diese strecken auf dem Rückweg, deshalb nutze ich die Vergleichsmöglichkeit, gebe dabei für meine Verhältnisse so richtig gas. So, und jetzt kommt`s: letzte woche habe ich für ein teilstück eine stunde benötigt, das ich diese woche in 48 min bewältigt habe. Wenn ich weiter so mache, muss ich irgendwann gar nicht mehr loslaufen.

Wettkämpfe sind auch gut: mein erster volkslauf im neuen Läuferleben war der Solidaritätslauf=eine Demo!

Täglich laufend Spass, Gregor
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People talk of situations,
Read books, repeat quotations,
Draw conclusions on the wall.
Some speak of the future,
My love she speaks softly,
She knows there`s no success like failure
And that failure`s no success at all

Hallo Rainer,

willkommen bei den Lauf-Verrückten... Erstmal Gratulation zum erfolgreichen Einstieg! Deine Disziplin (und vor allem die unchistlichen Trainingszeiten ) finde ich schon schwer beeindruckend.

Zur Zeit "schützt" Dich das Gewicht und die damit verbundene langsame Laufgeschwindigkeit noch vor den Überlastungen. Ich würde an Deiner Stelle aber auf jeden Fall das Gewicht erstmal mit Radfahren, Schwimmen und eventuell Nordic Walking auf 80 Kg drücken, bevor Du Tempo und Laufstrecke ernsthaft steigerst.

Deine Gelenke werden es Dir danken!

Martin,

willkommen im Forum! Und Glückwunsch zur Disziplin zum Einstieg in die Läuferkarriere.

Was die Frage nach den Zeiten angeht - den "Durchschnittläuder" gibt`s doch gar nicht Vielleicht hilft s Dir, ein Trainingstagebuch zu führen, dann kannst Du Deine Erfolge gut dokumentieren und nachvollziehbar machen. Ich bin z.B. am Samstag eine Strecke von ca. 14km (hügelig) gelaufen, die ich beim letzten Mal im Juli in ca. 8min/km geschafft hatte. Diesmal waren es 6:15min/km. So merke ich, dass ich schneller werde, obwohl es mir meistens gar nicht so vorkommt.

Und Tatsache ist: Mit weniger Gewicht läuft es sich auch besser

Also, weiter so und GEDULD!

Laufende Grüße,

Andrea

Hallo Martin,

gratulation erst mal zum SportWieder)einstieg. Ich vertrete ja hier im Forum recht allein auf weiter Flur die Walkinfraktion. Gerade zum Abnehmen ist bei deinem Gewicht walking keine so ganz falsche idee. Ich habe damit angefangen und bin dabei geblieben. So mancher steigt ja später dann auch aufs laufen um (Manche kommen auch wieder wenn die Knochen dann kaputt sind
Entscheidend ist das du regelmäßig und immer länger unterwegs bist. Das schneller werden kommt automatisch. Aber zum abnehmen langsam und lang...

Gruß

Martinwalkt


Karstadt walking day ind Köln
3.4.05 Halbmarathon Berlin
24.04.04 Marathon in Hamburg

[ Dieser Beitrag wurde von pandadriver58 am 18.10.2004 editiert. ]

Hi Martin, zuerst mal: Geduld und dranbleiben. Ich hab im Januar angefangen mit 107 kg ( bei 183 cm), ähnlich langsam wie du. Bin kontinuierlich gelaufen und hab die Ernährung ein wenig umgestellt. Heut hab ich 90 kg und einen Halbmarathon in 6min/km Schnitt hinter mir. Wie gesagt: einfach weiter regelmässig laufen. Du wirst sehen dass dir irgendwann die jetztigen Strecken leichter fallen, dann kannst du mal schneller Etappen dazwischen legen - einfach so dass es noch Spass macht ohne sich total auszukotzen ( obwohl das durchaus auch Spass machen kann ) )

@ Fritz und Martin (sportuhren): na tolle Motivation: nimm kurz mal 15 kg ab und dann läuft sich`s leichter. Fragt mal rum wie viele sich mit 15 kg abnehmen im wahrsten Sinne des Wortes schwer tun )


Wir bleiben dran


LG von

Sigi - der den Panda reitet

...Erfahrung ist die Summe der Erkenntnisse aus Fehlern, welche man machen durfte, ohne sich das Genick zu brechen...

Original von Martinwalkt:
Hallo Martin,

gratulation erst mal zum SportWieder)einstieg. Ich vertrete ja hier im Forum recht allein auf weiter Flur die Walkinfraktion.
Gruß

Martinwalkt

Haaaaaalt Martin, so alleine bist du da nicht. Nur weil sich einige die unfreundlichen bzw. unsachlichen Kommentierungen intoleranter Foris ersparen möchten, bedeutet das nicht, dass es hier keine Walker gibt.

Gerade für die etwas älteren Teilnehmer oder die mit deutlichem Übergewicht kämpfenden, ist das Walken m.E. weiterhin eindeutig der richtige Weg, einen Einstieg in die Bewegung zu finden. Da immer wieder vor zu großem Ehrgeiz bzw. Ungeduld gewarnt wird, greife ich oft zu diesem prima Mittel, eine gelenkschonende Einheit einzulegen, manchmal auch mit Laufeinlagen. An anderen Tagen laufe ich ausschließlich, ein anderes Mal wird nur gewalked. Auf diese wechselhafte Art habe ich es als bisher völlig unsportlicher Mensch in einem halben Jahr geschafft, auch mal Strecken von mehr als 10 km durchzulaufen zu können (Tempo 6:30 min/km). Bis auf zwei kernige Wadenkrämpfe gab es keine gesundheitlichen Probleme. Und so werde ich es auch beibehalten.

Zumindest für diese zwei Gruppen, Neueinsteiger und Übergewichtige, kann ich das Walken sehr empfehlen. Ob man dabei bleibt, ist jedem dann selbst überlassen.

Gruß Wolfgang

Danke erst einmal für die netten Willkommensgrüße und die Ratschläge.

Das ganze reduziert sich wohl anscheinend auf das Thema Geduld. Wenn ich die doch nur hätte. Ist halt nicht ganz so einfach, wenn man immer in allen Sportarten die man angefangen hat alles gegeben hat und damit auch immer relativ erfolgreich war. Aber ist sicherlich auch eine Herausforderung, sich damit abzufinden, dass erst einmal eine lange Durststrecke zu überwinden ist.

Der Hinweis, dass Walking sicherlich bei meinem Gewicht die sinnvollere Alternative wäre, mag durchaus berechtigt sein, nur das geht gar nicht. Ich muß einfach das Gefühl haben, dass ich mich in der Nähe meiner Leistungsfähigkeit bewege, sonst könnte ich mich niemals motivieren.

Danke für eure aufmunternden Beispiele. Ich werde euch sicherlich auf dem Laufenden halten, wie es mir in Zukunft ergeht.

Martin